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Die
vorliegende Erfindung betrifft neue 3,4,5-triarylierte 1,2,4-Triazolderivate
und deren Verwendung in organischen elektrolumineszierenden Vorrichtungen,
welche im blauen Spektralbereich emittieren, und die in Ladungsträger- oder
anderen Schichten die organischen Triazol-Verbindungen enthalten.
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Auf
dem Gebiet der organischen elektrolumineszierenden Vorrichtungen
werden bekanntermaßen
organische Verbindungen verwendet, die in den drei Grundfarben rot,
blau und grün
bei möglichst
niedrigen Einsatz- und Betriebsspannungen im optimalen Wellenbereich
mit möglichst
hohen Leistungseffizienzen Licht erzeugen und konstant über einen
immer längeren
Zeitraum emittieren.
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Ein
typischer Aufbau einer organischen elektrolumineszierenden Vorrichtung,
die bei Betriebsspannungen unter 10 V arbeitet, wurde von C. W.
Tang und S.A. Vanslyke (Appl. Phys. Lett, 51 (1987) 913) vorgeschlagen.
Diese enthält
mindestens eine Lochtransportschicht, eine Elektronentransportschicht
und eine dazwischen liegende Elektrolumineszensschicht zwischen
der permeablen ITO-Anode und einer Metallkathode (ggf. mit einer
Pufferschicht).
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In
organischen Leuchtdioden wird die Elektrolumineszenz von bestimmten
organischen Verbindungen bei entsprechender Anordnung hervorgerufen.
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Einen
möglichen
Aufbau und die Aufgaben der einzelnen Schichten in einer OLED werden
in der folgende Anordnung 1.–7.
erläutert.
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Zwischen
zwei Elektroden (1., 2. und 7.), von denen mindestens eine lichtdurchlässig sein
muß, befindet
sich eine Schichtfolge von organischen Substanzen (3.–6.), die
in der organischen elektrolumineszierenden Vorrichtung jeweils eine
spezielle Funktion haben:
- 1. Die Kathode besteht
aus einem unedlen Metall oder einer Legierung (z. B. Aluminium oder
Calcium); verantwortlich für
die Elektroneninjektion
- 2. die Pufferschicht aus bestimmten Metallsalzen oder deren
Oxiden, wie z. B. LiF; verantwortlich für Verbesserung der Elektroneninjektion
in die Schicht 3
- 3. der Elektronenleiter kann z. B. aus Alq3 oder
speziellen Heterocyclen wie 1,2,4-Triazolen, Chinoxalinen und 1,3,4-Oxadiazolen
bestehen; und leitet die Elektronen von der Kathode in das Innere
des Devices zur Emissionsschicht bzw. dem Lochleiter.
- 4. u. 5. In den Lochleiterschichten werden neben Phthalocyaninen
bevorzugt N,N'-Diphenyl-N,N'-bis-(m-tolyl)-benzidin
sowie N,N'-Diphenyl-N,N'-dinaphth-1-yl-benzidin
eingesetzt bzw. in geteilten Schichten 4. und 5. angewendet.
Auf
Grund ihrer guten Ladungstransporteigenschaften ist der Einsatz
von Triarylamin-Derivaten, insbesondere auch von den entsprechenden
Dimeren, in elektrophotographischen und elektrolumineszenten Anwendungen
bereits seit längerer
Zeit bekannt.
Sie sind verantwortlich für den Transport der Löcher zur
Emissionsschicht.
- 6. Die Anode besteht aus ITO (Indium/Titanoxid), das die Löcher in
die Lochtransportschicht injiziert und
- 7. der Träger
besteht aus einem transparenten Material, z. B. Glas.
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In
der
DE19541113 von A.
Richter und W. Kowalski werden zur Verbesserung der Lochtransporteigenschaften „Starburstmoleküle" neben Benzidinderivaten
der Formeln (1) und (2) ggf. in zwei getrennten Lochtransportschichten
(4. und 5.) eingesetzt. Die Verbesserung der Langzeitstabilität wird in
Lochtransportschichten durch neue spezielle Bausteine mit Glaspunkten > 150°C erreicht
(
DE10203328 , A. Richter
und V. Lischewski).
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4,4',4''-Tris-(N-(α-naphthyl)-N-phenylamino)-triphenylamin
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N,N'-Di-(α-naphthyl)-N,N'-diphenylbenzidin
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Mit
dem bekannten Alq
3 der Formel (3) in der
Elektronentransportschicht lassen sich durch Dotierung mit Farbstoffen
gemäß
DE10109464 (A. Richter,
G. Diener und D. Keil.) rote Emitter mit hervorragenden Eigenschaften
herstellen.
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Die
in 1 skizzierte Anordnung
emittiert grünes
Licht, das durch die Anregung des Alq3 durch
die aus den Löchern
und Elektronen gebildeten Excitonen entsteht.
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Organische
elektrolumineszierende Vorrichtungen bzw. Bereiche in diesen Vorrichtungen,
die im Vergleich zu anderen organischen Bausteinen im blauen Spektralbereich
emittieren oder die blaue Elektrolumineszens verbessern können sind
Triazole, z.B. der Struktur (4).
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Nach
Junji Kido im
EP 0647694 werden
Triazole der allgemeinen Struktur (4) in mindestens einer lumineszierenden
Schicht angewendet.
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Die
bekannteste Verbindung trägt
die Substituenten R3 = p tert.Butylphenyl- und R4 = H. Man bezeichnet
sie mit der Abkürzung
TAZ.
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Um
die Eigenschaften der jeweiligen organischen elektrolumineszierenden
Vorrichtungen positiv zu beeinflussen, werden TAZ-Derivate eingesetzt,
wie z.B.
p-Ethyl-TAZ (R3 = tert.Butylphenyl, R4 = p-Ethyl-)
DA-TAZ
(R3 = p-Dimethylaminophenyl-, R4 = p-Ethyl-)
CN-TAZ (R3 = p-Cyanophenyl-,
R4 = p-Ethyl-) und
p-Et-NTAZ (R3 = 1-Naphthyl-, R4 = p-Ethyl-)
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Eine
typische Vorrichtung mit TAZ-Bausteinen besteht aus folgenden Schichten
- 1
- transparentes Trägermaterial
- 2
- ITO-Schicht als Anode
- 3
- Lochtransportschicht
- 4
- Lumineszenzschicht
mit CN-TAZ
- 5
- Elektronentransportschicht
mit CN-TAZ
- 6
- Metallkathode
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Ebenfalls
von Kido und Mitarbeitern werden in
EP
0 704 436 1,3,5-Tris-(1,2,4-triazolyl)-benzole der Formel (5) bzw. „oligomerisierte" Bis-(1,2,4-triazolyl)-biphenyle
der Formel (6) beansprucht.
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Die
Substituenten in 5-Stellung der 1,2,4-Triazolssubstituenten können ein
H-Atom, ein Halogenatom oder einen ggf. subst. Aryl-Rest darstellen.
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In
einem weiteren Patent von Kido und Mitarbeitern, dem
EP 0712916 , sind vor allem TAZ und
Verbindungen der allgemeinen Formel (7) der Gegenstand der Erfindung.
Diese ermöglichen
auch die Herstellung von großflächigen organischen
elektrolumineszierenden Vorrichtungen, da sie auch in gelöster Form
mittels Begieß- oder Druckverfahren
agewendet werden können.
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Der
Nachteil der bereits bekannten triarylierten 1,2,4-Triazole bei
der Anwendung in organischen elektrolumineszierenden Vorrichtungen
besteht darin, daß nach
wie vor höhere
Betriebsspannungen erforderlich sind, um die gleiche Effizienz der
Elektrolumineszenz zu erhalten wie sie bei längerwellig emittierenden Verbindungen üblich ist.
Bei höheren
Betriebsspannungen wird aber die Lebensdauer der elektrolumineszierenden
Vorrichtungen herabgesetzt.
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Die
hohen, scharfen Schmelzpunkte der bekannten Triazole und die Tendenz
leicht zu kristallisieren, wirkt sich gleichfalls negativ auf die
Langzeitstabilität
aus.
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Um
diese Nachteile zu kompensieren, werden die bekannten Verbindungen
in Abmischungen mit anderen Emittern angewendet und/oder es ist
ein komplizierterer Schichtaufbau erforderlich.
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Das
bedeutet einen hohen ökonomischen
Aufwand für
die Synthese und die Herstellung der organischen elektrolumineszierenden
Vorrichtungen.
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Das
Ziel der Erfindung besteht darin, neue Triazole zu synthetisieren
und z.B. als blaue Emitter in organischen elektrolumineszierenden
Vorrichtungen anzuwenden, mit denen die angeführten Nachteile überwunden
werden können.
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht deshalb darin, neue Triazole
für die
Verwendung in organischen elektrolumineszierenden Vorrichtungen
zu finden, die
- – bei niedrigeren Betriebsspannungen
Licht mit höherem
Wirkungsgrad emittieren,
- – niedrigere
Schlmelzpunkte und geringere Kristallisationsneigung besitzen, damit
sich die Devices ökonomischer
und mit verbesserter Lebensdauer herstellen lassen.
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Die
neuen Verbindungen sollen insbesondere gegenüber konventionellen Triazolen
vom Typ des 3-tert-Butylphenyl-4-phenyl-5-biphenylyl-1,2,4-triazols
(TAZ) verbesserte Eigenschaften in organischen elektrolumineszierenden
Vorrichtungen aufweisen.
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Die
Aufgabe der Erfindung wird durch neue 3,4,5-triarylierte 1,2,4-Triazole
der allgemeinen Formel (8) gelöst,
wobei die erfindungsgemäßen Verbindungen
an den Arylsubstituenten mindestens in 3- Position des Triazolringes
mindestens in einer Position fluorsubstituiert sind.
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Die
Verbindungen sind durch die folgende Strukturformel (8) gekennzeichnet
worin
R
3 einen
fluorierten Phenylrest der Struktur (9) darstellt
in dem n eine Zahl zwischen
1 und 5 bedeutet und der Fluorsubstituent oder die Fluorsubstituenten
beliebig angeordnet sein können,
wobei dieser Arylrest (9) mindestens durch ein Fluoratom in o-,
m- oder p-Stellung substituiert ist.
R
4 einen
Phenlrest, einen 1- oder 2-Naphthyrest, einen 4-Biphenylylrest oder
einen substituierten
Phenylrest der Struktur (10) bedeutet,
in dem R für einen
geradlinigen oder verzweigten Alkylrest mit 1–5 C-Atomen steht, der m-fach
in beliebiger Position vorhanden sein kann und m eine Zahl von 1–5 bedeutet
und R
5 die gleiche Bedeutung wie R
3 oder wie R
4 besitzt
und beide Substituenten gleich oder verschieden sein können.
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Die
erfindungsgemäßen 3,4,5-triarylierten
1,2,4-Triazolderivate werden für
den Einsatz in elektrolumineszierenden Vorrichtungen mit verschiedenen
Methoden gereinigt. In bevorzugten Ausführungsformen sind 3,4,5-triarylierte
1,2,4-Triazole für
einen Einsatz in OLED's
besonders geeignet, die in Position 3 und 5 verschieden substituiert
sind. Weitere bevorzugte 3,4,5-triarylierte 1,2,4-Triazole besitzen
sowohl in Position 3 als auch in Position 5 fluorsubstituierte Phenylreste
der allgemeinen Formel (9).
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Darüber hinaus
sind bevorzugte 3,4,5-triarylierte 1,2,4-Triazole, die in Position
3 und 5 gleich oder verschieden sind und in 4-Position einen Phenylrest
oder einen durch Alkyl (mit 1 bis 5 C-Atomen) substituierten Phenylrest
besitzen.
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Bevorzugt
sind die Verbindungen, in denen
R3 einen
fluorierten Phenylrest der Struktur (9) darstellt, wobei n = 1 bis
3 ist,
R4 einen Phenylrest oder einen
durch C1-C5-Alkyl (geradkettig oder verzweigt), vorzugsweise Ethyl
oder tert.Butyl, substituierten Phenylrest darstellt, und
R5 ein fluorierter Phenylrest der Struktur
(9) oder ein Phenyl-, ein 4-Biphenyl-, ein 1- oder 2-Naphthyl- oder
ein 4-tert.Butylphenylrest ist.
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Besonders
geeignet sind erfindungsgemäße Triazole,
die in den Formeln (11)–(17)
angegeben sind:
n = 1–3, F-Atome in beliebiger Position,
vorzugsweise n = 1 in o-Position
n = 1–3, F-Atome in beliebiger Position
n = 1–3, F-Atome in beliebiger Position
n = 1–3, F-Atome in beliebiger Position,
R
5 = 1- oder 2-Naphthylgruppe
n = 1–3, F-Atome in beliebiger Position,
R
6 = H-Atom oder eine Ethylgruppe in o-, m-
oder p-Stellung
R5 = Phenylrest oder ein mit einer tert.Butylgruppe
substituierter Phenylrest
n = 1–3,
F-Atome in beliebiger
Position,
R
6 = H-Atom oder Ethylgruppe
in o-, m- oder p-Stellung
R5 = 1- oder 2-Naphthylgruppe
n = 1–3,
F-Atome in beliebiger
Position,
R
6 = H-Atom oder Ethylgruppe
in o-, m- oder p-Stellung oder p-tert.Butylgruppe
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Die
Synthese der neuen Verbindungen der allgemeinen Formel (8) wird
nach an sich bekannten Verfahren nach Gleichung 1 und 2 ausgeführt.
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Aus
handelsüblichen
Monohydraziden und fluorierten Benzoylchloriden werden in einem
geeignetem Lösungsmittel
Bishydrazide als stabile Zwischenstufe dargestellt.
Gleichung
1 n und R
5 haben die gleiche
Bedeutung wie in Formel (8).
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Der
Ringschluß zum
erfindungsgemäßen Triazolderivat
kann mit Phosphorylchlorid nach C.I. Chiriac, Rev. Romaine de Chimie
28, 11–12,
977–980
(1983) oder mit Phosphortrichlorid nach E. Klingsberg, J. Org. Chem.
23, 1086–1087
vorgenommen werden.
Gleichung
2 n sowie R
4 und R
5 haben die gleiche Bedeutung wie in Formel
(8).
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Die
erfindungsgemäßen Verbindungen
sind hervorragend als Elektronenleiter geeignet. Die erfindungsgemäßen Verbindungen
sind deshalb vorzugsweise als Transportmaterialien einsetzbar, wobei
sie konventionelle Substanzen wie TAZ bezüglich ihrer elektronenleitenden
und löcherblockierenden
Eigenschaften übertreffen
und bei entsprechender Anordnung in einer elektrolumineszenten Vorrichtung
zu einer Erhöhung der
Quanteneffizienz und Leuchtdichte führen.
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Gegenstand
der Erfindung sind demzufolge auch OLED's, in denen die erfindungsgemäßen Verbindungen
enthalten sind. Die organischen elektrolumineszierenden Vorrichtungen
sind dadurch gekennzeichnet, dass sie erfindungsgemäße 3,4,5-triarylierte
1,2,4-Triazolderivate in einer oder mehreren Schichten rein oder dotiert
enthalten. In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden
die erfindungsgemäßen 3,4,5-triarylierten
1,2,4-Triazolderivate mindestens einer Ladungsträgertransportschicht, Ladungsträgerkontrollschicht
und/oder einer Elektrolumineszenzschicht zugesetzt oder mindestens
eine Schicht besteht aus mindestens einer der Verbindungen.
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Besonders
bevorzugt sind organische elektrolumineszierende Vorrichtungen,
die gekennzeichnet sind durch ein lichtdurchlässiges Trägermaterial, mindestens eine
transparente ITO-Anode, mindestens eine Lochtransportschicht, mindestens
eine Elektronentransportschicht und gegebenenfalls mindestens eine
Elektrolumineszenz- und/oder
Ladungsträgerkontrollschicht
(für Elektronen,
positive Löcher
oder lumineszierende Excitonen) und eine Kathode, wobei die erfindungsgemäße Triazole
entweder die Elektronentransport-, Elektrolumineszenz- und/oder
Ladungsträgerkontrollschicht
bilden bzw. mindestens Bestandteile einer dieser Schichten sind.
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Ein
besonders bevorzugter Vorrichtungsaufbau wird nachfolgend beschrieben:
Als Träger
wurden strukturierte ITO-Substrate aus Glas verwandt (→ Schichten
1 und 2). Zum Einsatz kommen z. B. zwei aufeinanderfolgende Loch-Tranportschichten,
wobei vorzugsweise die aus dem Stand der Technik bekannten Verbindungen
(1) und (2) enthalten sind (55 nm Triarylaminderivat (1) und 5 nm
Benzidinderivat (2) → Schichten 3
und 4). Die nachfolgende Schicht (Schicht 5 enthält eine erfindungsgemäße Verbindung
nach Formel (8) und hat die Eigenschaft eines Elektronenleiters,
der dotiert werden und AlQ3 als Host-Material
ersetzen kann. Bereits undotiert emittiert eine solche Vorrichtung
ohne AlQ3 im blauen Spektralbereich. Als
Pufferschicht (Schicht 6) zwischen dem Elektronenleiter und der
100 nm starken Al-Kathode
(Schicht 7) wurde eine 0,5 nm dicke Schicht Lithiumfluorid aufgebracht.
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Im
direkten Vergleich zu dem bekannten Material TAZ (
EP 0 647 694 B1 ) konnte
gezeigt werden, daß z.B.
die erfindungsgemäße Verbindung
((11), n = 1, m Position), die Messwerte hinsichtlich Einsatzspannung, Betriebsspannung,
maximaler Luminanz und vor allem bei den photometrischen und auch
bei den Leistung-Effizienzwerten
sehr deutlich verbessert. Vor allem konnten verbesserte Farbkoordinaten
in Bezug auf den Blau-Standard erzielt werden, obwohl AlQ
3 weggelassen wurde. Die Möglichkeit
ein OLED ohne Verwendung von AlQ
3 aufbauen
zu können,
ist ein weiterer wesentlicher Vorteil, da die Reinigung von AlQ
3 sehr aufwendig ist und das Material streng
inerte Lagerung erfordert.
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Die
erfindungsgemäßen Verbindungen
nach Formel (8) sind i.d.R. verdampfbar, bzw. in vielen organischen
Lösungsmitteln
gut löslich,
so dass die Aufbringung aus der Lösung beispielsweise durch Inkjet
praktikabel ist.
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Die
Synthese und die Verwendung der erfindungsgemässen Triazole in einer organischen
elektrolumineszierenden Vorrichtung werden in den folgenden Beispielen
erläutert.
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Im
vorliegenden Synthesebeispiel wird das letztgenannte Verfahren nach
Gl.2 verwendet.
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Synthesebeispiel
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Herstellung von 3-(m-Fluorphenyl)-4-phenyl-5-biphenylyl-1,2,4-triazol
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(Verbindung (11) mit n
= 1 in m Position, F-TAZ)
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Nach
Gleichung 1 wird als Zwischenprodukt aus Biphenylcarbonsäure-monohydrazid
und m-Fluorbenzoylchlorid das N-4-Phenylbenzoyl-N'-m-fluorbenzoyl-hydrazin
hergestellt (Arbeitsvorschrift 1).
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Der
nachfolgende Ringschluss erfolgt analog zum Verfahren von Klingsberg
auf dem Syntheseweg nach Gleichung 2 (Arbeitsvorschrift 2).
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Man
arbeitet dabei aus Sicherheitsgründen
in Inertgasatmosphäre,
um die Entzündungsgefahr
durch Spuren von Phosphinen zu vermeiden !).
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Bei
dieser Methode wird das Bishydrazid unter Verwendung von Anilin
und Phosphortrichlorid zum Phosphazadianilid umgesetzt.
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Während der
Reaktion erfolgt der Ringschluß bei
ca 180°C
in 1,2 Dichlorbenzol. Das entstandene Phosphazadianilid wird nur
intermediär
gebildet. Das Reinigungsverfahren des erfindungsgemäßen Triazols umfaßt das Behandeln
mit Alkali, Umkristallisation und ggf. Sublimation.
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Arbeitsvorschrift 1:
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N-4-Phenylbenzoyl-N'-m-fluorbenzoyl-hydrazin
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42,4
g 4-Biphenylcarbonsäurehydrazid
werden in Stickstoffatmosphäre
in 1000 ml wasserfreiem Dioxan dispergiert und beim Erwärmen auf
60°C teilweise
gelöst.
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Bei
dieser Temperatur lässt
man 24 ml m-Fluorbenzoylchlorid langsam zutropfen. und rührt einige Stunden
nach.
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Ein
Teil des Dioxans wird abdestilliert bis ein dicker weißer Brei
entsteht.
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Man
läßt unter
gelegentlichem Rühren über Nacht
bei Raumtemperatur kristallisieren, saugt den feinkristallinen weißen Niederschlag
ab und wäscht
gründlich
mit dest. Wasser und danach mit Essigester. Das Produkt wird einen
Tag bei 80°C
getrocknet.
Ausbeute: 39,7 g = 59,3%,
Schmelzpunkt (Heiztischmikroskop
Boetius): 220–228°C
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Reinigung:
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39
g Rohprodukt werden in 510 ml n-Butanol unter Rückflusskochen gelöst, heiß filtriert
und in Eiswasser kristallisiert. Der feinkristalline weiße Niederschlag
wird auf einer Glasfritte abgesaugt und bis zur Gewichtskonstanz
im Vakuumtrockenschrank bei 80°C
getrocknet.
Ausbeute: 34,3 g = 88,0%,
DSC: Onset = 222.1°C, Peak =
222,5°C.
DC
auf Kieselgel„ Laufmittel
= Toluol/Ethanol (8 : 2), Lösungsmittel
= Ethanol,
1 Fleck mit Rf-Wert 0,65,
IR-Spektrum: ähnlich dem
Spektrum des N-4-Phenylbenzoyl-N'-p-tert.butylbenzoyl-hydrazin (Zwischenprodukt
des TAZ), etwas verändertes
Ringsubstitutionsmuster bei 650–850
nm.
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Arbeitsvorschrift 2:
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3-(m-Fluorphenyl)-4-phenyl-5-biphenylyl-1,2,4-triazol
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In
einem 1,5 II Sulfierkolben mit Rührer,
Thermometer und Rückflusskühler werden
250 ml 1,2-Dichlorbenzol und 57 ml (0,6 mol) Anilin bei Raumtemperatur
in Stickstoffatmosphäre
eingefüllt
und gerührt.
Dazu tropft man 9,6 ml Phosphortrichlorid im Verlauf von 15 min.
Man lässt
1 h bei 100°C
nachreagieren und kühlt das
beigefarbige Gemisch wieder auf etwa 50°C ab. Durch eine Probeschleuse
werden innerhalb 30 min 33,4 g N-4-Phenylbenzoyl-N'-m-fluorbenzoyl-hydrazin portionsweise
bei geringem Stickstoffstrom eingefüllt. Man erhöht die Temperatur
langsam auf 175–182°C bis die
Mischung am Rückfluss
kocht.
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Man
läßt bei dieser
Temperatur 6 Stunden reagieren. Ein Teil des gebildeten Anilinhydrochlorids
kristallisiert an der Oberseite des Kolbens und kann den Rückflußkühler verstopfen
und ist deshalb falls erforderlich mechanisch zu entfernen, um den
Rückflußkühler freizuhalten
(Luftzutritt vermeiden !).
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Man
kühlt auf
120°C ab
und läßt durch
den Tropftrichter innerhalb von 10 min 250 ml 2 molare Natronlauge
einfließen
bis ein gut rührbares
3-Phasengemisch entstanden ist. Man läßt die Mischung kristallisieren, saugt
den Niederschlag ab, dampft die organische Phase im Vakuum auf ca
75 ml ein und läßt nochmals
bei 5–10°C kristallisieren.
Die Mischung wird ebenfalls abgesaugt und die erhaltene 2. Fraktion
wird zusammen mit dem bereits erhaltenem Niederschlag zur Reinigung
eingesetzt.
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Reinigung des feuchten
Rohproduktes:
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Ca.
50 g feuchtes Rohprodukt werden in einer Lösung aus 100 ml Ethanol und
50 ml 2-molarer
NaOH bei Raumtemperatur gerührt
bis die orangerote Farbe des Feststoffes vollständig verschwunden ist (mindestens
4 Stunden rühren).
Danach wird abgesaugt, mit Ethanol/dest. Wasser neutral gewaschen
und bei 110°C getrocknet.
Ausbeute:
24,4 g = 62,4%,
Schmelzpunkt (Heiztischmikroskop Boetius):
230–234°C
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Umkristallisation:
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24
g mit Ethanol/Natronlauge behandeltes Produkt werden in 720 ml Toluol
unter Rückflusskochen
gelöst,
heiß filtriert
und in Eiswasser kristallisiert. Der weiße Niederschlag wird auf einer
Glasfritte abgesaugt und bis zur Gewichtskonstanz im Vakuumtrockenschrank
bei 80°C
getrocknet.
Ausbeute: 16,0 g = 88,0%,
DSC: Onset = 232,3°C, Peak =
233,7°C.
HPLC:
99,4%
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Sublimation:
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Zur
Feinreinigung wurde das Produkt bei 230°C und 0,0001 mbar sublimiert,
Ausbeute:
13,9 g = 86,9%,
DSC: Onset = 232,7°C, Peak = 233,8°C.
HPLC:
99,5%
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Die
im Synthesebeispiel aufgeführte
fluorierte Triazolverbindung mit der Abkürzung F-TAZ wird in den nachfolgenden Beispielen
in elektrolumineszierenden Vorrichtungen angewendet.
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Anwendungsbeispiel 1 (Vergleichsbeispiel
mit TAZ):
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Eine
organische elektrolumineszierende Vorrichtung hat folgenden Schichtaufbau:
- 1
- Glasträger
- 2
- permeable Indium/Titanoxidschicht
als Anode (ITO)
- 3
- eine Lochtransportsschicht,
d = 55 nm, bestehend aus 4,4',4''-Tris-(1-naphthylphenylamino)-triphenylamin (ST
638)
- 4
- eine Lochtransportschicht,
d = 5 nm, bestehend aus N,N'-Diphenyl-N,N'-di-(1-naphthyl)-benzidin (ST16/7)
- 5
- eine blauemittierende
Lumineszenzschicht, d = 15 nm, bestehend aus 3-tert.Butylphenyl-4-phenyl-5-biphenylyl-1,2,4-triazol
(TAZ)
- 6
- eine Elektronentransportschicht,
d = 45 nm, bestehend aus dem bekannten Chlelatkomplex AlQ3
- 7
- eine Schicht, d =
0,5 nm, bestehend aus Lithiumfluorid und
- 8
- eine Aluminiumkathode,
d = 100 nm
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Anwendungbeispiel 2 (Einsatz
der erfindungsgemäßen Verbindung
(11) mit n = 1 – F-TAZ):
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Der
Schichtaufbau ist identisch mit Beispiel 1, aber in Schicht 5 wurde
das erfindungsgemäße
F-TAZ
an Stelle des bekannten TAZ eingesetzt.
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Die
erfindungsgemäße organische
Vorrichtung mit der erfindungsgemäßen F-TAZ – Verbindung liefert verbesserte
Meßwerte
hinsichtlich Einsatzspannung, Betriebsspannung, maximaler Luminanz
und vor allem bei der photometrischen und auch bei der Leistungs-Effizienz.
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Daraufhin
wurden neue organische elektrolumineszierende Vorrichtungen ohne
AlQ3 aber mit TAZ und dem erfindungsgemäßem F-TAZ
hergestellt und gemessen (siehe Beispiele 3 u. 4).
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Anwendungsbeispiel 3 (Vergleichsbeispiel
mit TAZ):
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Eine
organische elektrolumineszierende Vorrichtung der 2 hat
folgenden Schichtaufbau:
- 1
- Glasträger
- 2
- permeable Indium/Titanoxidschicht
als Anode (ITO)
- 3
- eine Lochtransportsschicht,
d = 55 nm, bestehend aus 4,4',4''-Tris-(1-naphthylphenylamino)-triphenylamin (ST
638)
- 4
- eine Lochtransportschicht,
d = 5 nm, bestehend aus N,N'-Diphenyl-N,N'-di-(1-naphthyl)-benzidin (ST16/7)
- 5
- eine blauemittierende
Lumineszenzschicht, d = 60 nm, bestehend aus 3-tert.Butylphenyl-4-phenyl-5-biphenylyl-1,2,4-triazol
(TAZ)
- 6
- eine Schicht, d =
0,5 nm, bestehend aus Lithiumfluorid und
- 7
- eine Aluminiumkathode,
d = 100 nm
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Abwendungsbeispiel 4 (Einsatz
der erfindungsgemäßen Verbindung
(11) mit n = 1 – F-TAZ):
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Der
Schichtaufbau ist identisch mit Beispiel 3, aber in Schicht 5 wurde
das erfindungsgemäße F-TAZ an
Stelle des bekannten TAZ eingesetzt.
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Die
neue organische Vorrichtung mit der erfindungsgemäßen F-TAZ – Verbindung
verbessert die Meßwerte
hinsichtlich Einsatzspannung, Betriebsspannung, maximaler Luminanz
und vor allem bei den photometrischen und auch bei den Leistungs-Effizienzwerten sehr
deutlich.
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Obwohl
die Elektronentransportschicht mit AlQ3 weggelassen
wurde, hat das neue fluorierte Triazol dieser Erfindung als blauer
Emitter in organischen elektrolumineszierenden Vorrichtungen verbesserte
Eigenschaften.