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Die
Erfindung betrifft einen Bodenaufbau für Indoor-Skihallen gemäß Oberbegriff
des Patentanspruchs 1.
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Es
wurde bereits vorgeschlagen, zum Zwecke der ganzjährigen Nutzung
künstlich
angelegte Abfahrtpisten innerhalb eines Gebäudes, insbesondere einer Halle
anzuordnen, wobei es grundsätzlich problematisch
ist, die erforderliche Schneebedeckung auf der Piste zu erzeugen
und die hierfür
gewünschten
Temperaturen aufrechtzuerhalten.
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Dabei
besteht einerseits das Problem darin, die Schneemenge, z.B. mittels
Schneekanonen auf den Pistenboden aufzutragen und andererseits Schmelzwasser
sicher aufzufangen und abzuleiten.
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Damit
die Gebrauchsdauer der künstlichen Schneedecke
signifikant ist, steht ein erheblicher Aufwand zur Kühlung und
Klimatisierung der entsprechenden Halle an.
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Bei
Indoor-Skihallen nach dem Stand der Technik wird die Schneeproduktion
in das Luftvolumen der gesamten Schneehalle eingeblasen und somit
dieses Volumen durch Kälte-
und Lufteintrag belastet.
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Die
Klimaanlage muss in diesem Sinne eine hohe Leistungsfähigkeit
besitzen und in der Lage sein, die hohe Luftfeuchtigkeit abzubauen.
Auch dann, wenn beispielsweise im Boden einer Pistenanordnung Kühlschlangen
eingebracht sind und Mittel zum Verhindern des Wegrutschens der
Schneefläche realisiert
werden, ist der über
die Kühlschlangen
eingebrachte Kälteenergieeintrag
erheblich.
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Aus
der
US 6 079 161 A ist
eine Indoor-Skihalle vorbekannt, welche über eine Beschneiungseinrichtung
verfügt.
Entlang einer Abfahrtsfläche
sind Kühlschlangen
befindlich, um den aufgebrachten Kunstschnee für eine möglichst lange Nutzung zu erhalten.
Der Untergrund der Abfahrtsfläche
enthält eine
Isolationsschicht, die sich oberhalb eines Betonbodens befindet.
Zur Aufnahme von Schmelzwasser sind Kanäle vorgesehen.
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Aus
dem Vorgenannten ist es daher Aufgabe der Erfindung, eine weiterentwickelte
Bodenaufbaukonstruktion anzugeben, welche in der Lage ist, energieoptimal
mit geringen Kosten Indoor-Skihallen auszurüsten und zu betreiben.
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Der
Bodenaufbau ist so zu gestalten, dass ohne aufwendige Flächenkühlung eine
signifikante Nutzungsdauer der aufgebrachten Schneemenge bzw. Schneeschicht
erreichbar ist.
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Die
Lösung
der Aufgabe der Erfindung erfolgt durch einen Bodenaufbau gemäß den Merkmalen
des Patentanspruchs 1, wobei die Unteransprüche zweckmäßige Ausgestaltungen und Weiterbildungen
darstellen.
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Demnach
wird zunächst
auf einer im wesentlichen ebenen oder mit einer definierten Steigung oder
einem Gefälle
versehenen Grundschicht eine Dichtungsfolienbahn aufgebracht. Die
Grundschicht kann sowohl als Ortbeton ausgebildet sein, aber auch
aus einer Sandplanie bestehen.
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Ankerplatten
werden dann in die Dichtungsfolienbahn eingebracht oder mit dieser
z.B. stoffschlüssig
verbunden, wobei sich die Verankerungsdorne der Ankerplatten im
wesentlichen senkrecht von der Grundschicht nach oben erstrecken.
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Mit
Hilfe der Verankerungsdorne werden auf diesen Dämmplatten befestigt und entsprechend
verlegt, wobei die Dämmplatten
untereinander noch zusätzlich
einen Formschluss, z. B. durch stufenartige Kantenübergänge aufweisen
können.
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Zwischen
den Platten sind zur Unterseite gerichtet Abtau- und Entwässerungskanäle ausgebildet.
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Oberhalb
der durch die Dämmplatten
gebildeten Schicht befinden sich offene Strukturwabenplatten. Die
Strukturwabenplatten weisen nach unten zu den Dämmplatten gerichtete, in diese
eindringende Haltedorne auf.
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Die
aufgebrachte Schneemenge kann in die offenen Waben der Strukturwabenplatten
eindringen, sich darauf ablagern und wird auf diese Weise gleichzeitig
gegen Abrutschen bei Gefälle
oder Steigungsstrecken verankert.
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Die
offenen Strukturwabenplatten sind bei einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung analog den bekannten Rasengitterplatten mit integrierten
Haltedornen ausgeführt
und können
leicht rasterförmig
auf den Dämmplatten
verlegt und über die
Dornen fixiert werden.
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Zum
Arretieren der Dämmplatten
in einer beispielsweise als Grundschicht vorgesehenen Ortbetonschicht
können
in dem Ortbeton Haltemittel, z.B. Haltewinkel befestigt werden,
wobei diese Haltewinkel dann von der Dichtungsfolienbahn überklebt werden.
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Die
Ankerplatten zum Fixieren der Dämmplatten
weisen eine Grundfläche
auf, wobei sich von dieser Grundfläche ausgehend eine Gruppe von
Verankerungsdornen nach oben erstreckt. Jeder der Dorne besteht
aus sich kreuzenden Eindringflächen, welche
sich nach oben, eine Spitze bildend, verjüngen. Durch die sich kreuzende
Form wird der Halt der Platten, die beispielsweise aus einem Polyurethanschaum
bestehen können,
wesentlich verbessert.
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Für jede der
Dämmplatten
kommen mindestens zwei Ankerplatten mit jeweils einer Gruppe von Verankerungsdornen
zum Einsatz, wobei die Anzahl der Dorne bevorzugt zwischen zwei
und fünf
liegt.
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Die
Strukturwabenplatten sind aus Kunststoffspritz- oder Kunststoffpressteilen
gefertigt, wobei die Wabenfläche
eine sechs- oder achteckige Form aufweist und die Haltedorne einstückig mit
der Wabenplatte ausgeführt
werden.
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In
die offenen Waben der Strukturwabenplatten können nach oben vorstehende,
eine der Wabenfläche
oder der Wabenkontur entsprechende Gestalt aufweisende Formteile
eingesteckt werden, um insbesondere bei Gefällestrecken einen sicheren
Halt der Schneemenge auf oder an der Platte zu erreichen.
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Die
Dämmplatten
weisen an ihren Unterseitenkanten im Bereich der Entwässerungskanäle eine Fase
zur Vergrößerung des
Kanalquerschnitts auf. Das Einbringen oder Verlegen spezieller Rohre
oder Rinnen zur Entwässerung
kann bei der erfindungsgemäßen Ausführungsform
in Fortfall kommen.
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Eine
Beschneiungseinrichtung ist derart ausgeführbar, dass die Schneemenge
in einem getrennten Kammersystem erzeugt wird, wobei das Kammersystem
Einheiten mit Druckstempel und Tor aufweist, um nach Toröffnung mittels
Ausfahren des Druckstempels die jeweils erzeugte Schneemenge zum
anschließenden
Verteilen oder zum Transport bereitzustellen.
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Bei
einem Gefällebodenaufbau,
z.B. bei einer künstlichen
Abfahrtpiste, ist das Kammersystem zur Schneeerzeugung am höchsten Punkt
angeordnet.
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Zum
optimalen Austragen der Schneemenge aus der jeweiligen Kammereinheit
ist im Bereich zwischen Druckstempel und Innenwandung jeder Einheit
wirkend, am oder im Druckstempel eine federbelastete Dicht- und
Ausräumkante
vorgesehen.
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Diese
Ausräumkante
kann eine Keilschrägenform
aufweisen.
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Bei
einer Hubtoranordnung ist im unteren Anschlagbereich des Tores eine
Heizeinrichtung ausgebildet. Diese Heizeinrichtung kann als ein
in den Boden eingelassenes Formteil ausgeführt sein oder aber auch in
das untere Torsegment integriert werden. Durch die lokale Beheizung
ist sichergestellt, dass ein Festfrieren und damit erschwertes Öffnen des
Tores ausgeschlossen wird.
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Die
Erfindung soll nachstehend anhand eines Ausführungsbeispiels sowie unter
Zuhilfenahme von Figuren näher
erläutert
werden.
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Hierbei
zeigen:
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1 eine
Schnittdarstellung des Bodenaufbaus bei einer Gefällestrecke;
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2 eine
weitere Schnittdarstellung mit erkennbarem Entwässerungskanal im Bereich der
unteren Kanten der Dämmplatten;
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3 eine
Ausführungsform
mit geänderter Verankerung
der Dämmplatten über einen
im Ortbeton verankerten Winkel;
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4 eine
Draufsicht und eine Seitenansicht einer bevorzugten Ausführungsform
der Ankerplatten;
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5 eine
Draufsicht auf ein Segment des Bodenaufbaus mit Ankerplatten und
Entwässerungskanälen, wobei
die Entwässerungsrichtung
mit den Pfeilen linksseitig der Darstellung symbolisiert ist;
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6 eine
Draufsicht auf eine offene Strukturwabenplatte;
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7 ein
in eine Wabe der Strukturwabenplatte einsteckbares Formteil (rechtsseitig)
sowie das Formteil in die jeweilige Wabe eingesteckt (linker Bildteil)
sowohl in Draufsicht als auch Seitenansicht;
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8 eine
Darstellung analog der 7, jedoch mit zwei jeweils in
benachbarten Waben eingebrachten Formteilen;
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9 eine
Draufsicht auf eine Strukturwabenplatte mit mehreren in die Waben
eingestecken Formteilen und
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10 eine
beispielsweise Ausführungsform
einer Indoor-Skihalle mit integrierter Biathlon-Einrichtung und
peripheren Bereichen.
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Bei
einer Ausführungsform
der Indoor-Skihalle mit Gefällestrecken
wird die Schneeproduktion am obersten Punkt der Pistenanlage eingebaut,
um von diesem Ort ausgehend mit möglichst geringem Energieaufwand
den produzierten Schnee auf die Piste nach unten zu verteilen, wobei
zum Verteilen an sich bekannte Räum-
und Verteilgeräte
eingesetzt werden.
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Wie
aus den figürlichen
Darstellungen ersichtlich, wird der Bodenaufbau ohne Kühlschlangen oder
dergleichen realisiert und kann dadurch kostengünstiger ausgeführt werden.
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Der
Bodenaufbau lässt
sich als Prinzip des Umkehrdachs bezeichnen. Die Bodenfläche kann hier
mit einer Spezialkunststoffbeschichtung mit Glasvlieseinlage abgesperrt
werden, wobei in diese Abdichtung entweder z.B. Stahlwinkel eingearbeitet werden,
die abschnittsweise die anschließend aufgebrachten Polyurethanschaum-Stufenfalzmatten
gegen Abrutschen sichern. Andererseits kann das Absichern gegen
Abrutschen auch durch Aufkleben oder Einbringen von speziellen Ankerplatten
(siehe 4 oder 5) vorgenommen werden.
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Auf
die Dämmplatten
werden dann offene Strukturwabenplatten verlegt, die an der Unterseite mit
angeformten Dornen versehen sind. Diese Platten ermöglichen
zum einen eine Stabilisierung der Isolierungsebene und dienen zum
anderen als Schutz der Isolierfläche
und gleichzeitig als Abrutschsicherung des aufgebrachten Schnees.
Darüber
hinaus gewährleistet
diese belastbare Tragschicht, dass hierauf weitere Installationsarbeiten
erfolgen können,
ohne die dabei bereits eingebrachte, darunter befindliche Isolierschicht
zu verletzen. Es können
also auch Arbeiten ohne aufgebrachte Schneeschicht durchgeführt werden.
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Bei
ohne Gefällestrecken
ausgebildeten Bereichen oder bei einfacheren Ausführungsformen
von Langlauf-Hallen kann der Bodenaufbau in der Form erfolgen, dass
die nach Berechnung und Erfordernis eingebrachten Dämmplatten
direkt auf eine Sandplanie verlegt werden. Auch bei einer solchen
Konstruktion wird erreicht, dass die Schneepiste ganzjährig gegen
aufsteigende Erdwärme
gesichert ist und eine langzeitige Nutzung ohne zusätzlichen
Energieaufwand möglich
wird.
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Eine
Langlauf-Halle, wie beispielsweise in der 10 dargestellt,
kann in jeder Größe und mit unterschiedlichen
Pistenformen errichtet werden, wobei durch den Einbau von Gefällestrecken
und Brücken
Schwierigkeitsgrade gebildet werden, wie sie auch in der Natur vorhanden
sind. Zur Nutzung und zum Zweck des Ausübens des Biathlon-Sports kann
in der Halle ein geeigneter Schießplatz enthalten sein, wobei
aus Sicherheitsgründen
mit Licht- oder IR-gesteuerten Waffen trainiert wird.
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Wie
in den 1 bis 3 gezeigt, gestaltet sich der
Bodenaufbau aus einer Schichtenfolge von Ortbeton 1 und
einer darauf verlegten Dichtungsfolienbahn 2.
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In
die Dichtungsfolienbahn 2 eingebracht oder mit dieser stoffschlüssig verbunden
sind Ankerplatten 3 vorgesehen oder es wird, wie in der 3 gezeigt,
ein Stahlwinkel 4 im Ortbeton 1 mittels Dübel verankert.
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Die
Verankerungsdorne der Ankerplatten 3 erstrecken sich im
wesentlichen nach oben und dringen in Dämmplatten 5 zur Befestigung
dieser ein.
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Die
Dämmplatten
können
einen stufenförmigen
Falz aufweisen, so dass eine zusätzliche
Formschlußsicherung
gegen Verschieben erreichbar ist.
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Gemäß 2 sind
zwischen den Dämmplatten 5,
zur Unterseite gerichtet Abtau- und Entwässerungskanäle 7 vorgesehen. Hierfür besteht
die Möglichkeit,
die unteren Kanten der Dämmplatten 5 mit einer
Fase 8 zu versehen, um eine ausreichende Querschnittsfläche des
jeweiligen Abtau- und Entwässerungskanals 7 zu
erreichen.
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Oberhalb
der durch die Dämmplatten 5 gebildeten
Schicht werden offene Strukturwabenplatten 9 verlegt, wobei
die Strukturwabenplatten 9 nach unten, zu den Dämmplatten 5,
in diese eindringende Haltedorne 10 aufweisen.
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Die
Schneemenge 11 kann in die offenen Strukturwabenplatten 9 eindringen
und sich darauf ablagern, und zwar ohne Gefahr des Verrutschens, insbesondere
bei Gefälle- oder Steigungsstrecken
einer Pistenanlage.
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Die
Ankerplatten 3 besitzen, wie in der 4 bzw. 5 erkennbar,
eine z.B. kreisförmige
Grundfläche 12,
von welcher sich nach oben erstreckend eine Gruppe von Verankerungsdornen 13 vorgesehen
ist.
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Jeder
der Verankerungsdorne 13 besteht aus zwei sich kreuzenden
Eindringflächen 14,
welche sich nach oben, eine Spitze 15 bildend, verjüngen.
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Für jede der
Dämmplatten 5 ist
gemäß 5 mindestens
eine Anordnung aus zwei Ankerplatten 3 mit einer Gruppe
von Verankerungsdornen 13 vorgesehen, wobei die Anzahl
der Dorne zwischen zwei und fünf
liegt.
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Die
einzelnen Strukturwabenplatten 9 bestehen gemäß 6 aus
quadratischen oder rechteckigen Elementen, wobei die jeweilige Wabenfläche eine
sechs- oder achteckige Form aufweist.
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Die
Strukturwabenplatten 9 können aneinandergereiht, d.h.
rasterförmig
angeordnet werden. Für die
Ausbildung von Kurven oder Winkelabschnitten sind entsprechende
Segmente in leichter Weise herstellbar. Die Strukturwabenplatten 9 sind
bevorzugt als Kunststoffspritz- oder Kunststoffpressteil nach Art einer
Rasengitterplatte gefertigt.
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In
die offenen Waben der Strukturwabenplatten 9 können nach
oben vorstehende, eine der Wabenfläche oder der Wabenkontur entsprechende
Gestalt aufweisende Formteile 16 eingesetzt bzw. eingesteckt
werden. Hierdurch wird insbesondere bei Gefällestrecken ein sicherer Halt
der Schneemenge auf oder an der Platte erreicht. Die 7 bis 9 zeigen
hier verschiedene Ausführungsformen
einfacher oder doppelt eingesteckter Formteile in Seitenansicht
sowie in Draufsicht.
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Zusammenfassend
ermöglicht
die Erfindung das kostengünstige
Errichten neuartiger Indoor-Skihallen aufgrund des vorgestellten
vorteilhaften Bodensystems mit entsprechender Beschneiungstechnik.
Der Bodenaufbau erfolgt ohne Flächenkühlung, wobei
die Beschneiung z. B. über
eine Depot-Beschneiungseinrichtung vorgenommen wird, so dass eine
klimatische Trennung des Hallenvolumens vom Depot-Beschneiungsvorgang
möglich
wird. Ein wesentlicher Vorteil ist hierbei, dass die gesamte Hallenluft
energieoptimaler auf der gewünschten
Hallentemperatur von im wesentlichen –1°C gehalten werden kann, was
sowohl für
Abfahrtshallen als auch für Hallen
zur Ausübung
des Langlaufsports gilt.
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- 1
- Ortbeton
- 2
- Dichtungsfolienbahn
- 3
- Ankerplatte
- 4
- Stahlwinkel
- 5
- Dämmplatte
- 6
- stufenförmiger Falz
- 7
- Abtau-
und Entwässerungskanal
- 8
- Fase
- 9
- Strukturwabenplatte
- 10
- Haltedorn
- 11
- Schneemenge
- 12
- kreisförmige Grundfläche
- 13
- Verankerungsdorn
- 14
- kreuzende
Eindringflächen
- 15
- Spitze
der Dorne
- 16
- Formteil