DE102004057770B4 - Pyrotechnische Zusammensetzung zur Verwendung als Frühzündmittel - Google Patents

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Abstract

Pyrotechnische Zusammensetzung, insbesondere zur Verwendung in Sicherheitseinrichtungen für Kraftfahrzeuge, mit einer Selbstzündtemperatur zwischen 140 und 180°C, die mindestens 3-Nitro-1,2,4-triazol-5-on (NTO) in einem Anteil von 20 bis 60 Gew.-% umfaßt, dadurch gekennzeichnet, dass das NTO stabilisiert ist, wobei die Zusammensetzung ein Öl in einer zur Stabilisierung des NTO ausreichenden Menge umfaßt.

Description

  • Die vorliegende Erfindung betrifft eine pyrotechnische Zusammensetzung, insbesondere zur Verwendung als Frühzündmittel für Sicherheitseinrichtungen in Kraftfahrzeugen, mit einer Selbstzündtemperatur zwischen 140 und 180°C, die mindestens 3-Nitro-1,2,4-triazol-5-on (NTO) in einem Anteil von 20 bis 60 Gew.-% umfaßt.
  • Sicherheitseinrichtungen wie Gassackmodule, Gurtstraffer oder pneumatische Kniefänger gehören heute zur Standardausrüstung von Fahrzeugen. Die Gasgeneratoren dieser Sicherheitseinrichtungen enthalten gaserzeugende Materialien wie Natriumazid oder stickstoffreiche organische Verbindungen, die in der Regel thermisch sehr stabil sind. Bei hohen Umgebungstemperaturen, wie sie beispielsweise bei einem Fahrzeugbrand auftreten, weisen die gaserzeugenden Mischungen jedoch eine stark erhöhte Reaktionsgeschwindigkeit auf. Der Abbrand der gaserzeugenden Mischungen erfolgt in diesem Fall entsprechend heftig, in ungünstigen Fällen sogar explosionsartig. Die Gehäuse der Gasgeneratoren sind für eine solche heftig verlaufende Reaktion nicht ausgelegt und können dabei zerstört werden. Hinzu kommt, dass die hohen Umgebungstemperaturen, insbesondere bei Gasgeneratoren mit einem Leichtmetallgehäuse, zu einem Verlust der Gehäuseintegrität führen. Die durch die hohen Temperaturen erwärmten Gehäuse sind dann so instabil, dass sie schon dem bei einem normalen Abbrand des Treibstoffs sich entwickelnden Gasdruck nicht standhalten und fragmentieren können.
  • Um die gaserzeugenden Materialien bei hoher Umgebungstemperatur z. B. im Falle eines Fahrzeugbrandes kontrolliert anzuzünden, werden sogenannte Frühzündmittel eingesetzt. Frühzündmittel sind exotherm reagierende pyrotechnische Zusammensetzungen, deren Selbstzündtemperatur unterhalb von etwa 200°C liegt und damit wesentlich niedriger als die Selbstzündtemperatur der gaserzeugenden Materialien ist. Das Frühzündmittel bewirkt, dass die Umsetzung der gaserzeugenden Mischung unterhalb einer kritischen Umgebungstemperatur thermisch ausgelöst wird, noch bevor die Stabilität der Gasgeneratorgehäuse durch die Erwärmung beeinträchtigt und/oder die Reaktionsheftigkeit der gaserzeugenden Mischungen zu sehr gesteigert ist. Sie verhindert in einem solchen Fall durch die kontrollierte Anzündung und Umsetzung der gaserzeugenden Mischung die Zerstörung der Gasgeneratorgehäuse und die damit verbundenen Gefahren für die Fahrzeuginsassen oder die sich in der Umgebung des Fahrzeugs befindlichen Personen.
  • Im Stand der Technik wurden bisher stabilisierte Nitrozellulosepulver als pyrotechnische Frühzündmittel eingesetzt. Diese weisen eine Selbstentzündungstemperatur von 180 bis 200°C auf. Nitrozellulose neigt aber dazu, sich schon bei niedrigen Temperaturen langsam zu zersetzen und gewährleistet somit nicht die Funktionsfähigkeit als Frühzündmittel über den gesamten Lebenszyklus eines Kraftfahrzeugs. Die Frühzündmittel auf der Grundlage von Nitrozellulose genügen deshalb meist nicht den jetzt geltenden Produktspezifikationen der Automobilindustrie, nach denen pyrotechnische Zusammensetzungen einer Warmlagerung über 400 Stunden bei 107°C unter Erhalt der vollen Funktionsfähigkeit standhalten müssen.
  • Aus der EP 0 914 305 B1 sind als thermische Sicherungen bezeichnete Frühzündmittel für gaserzeugende Mischungen bekannt, deren Selbstentzündungstemperaturen von 150 bis 185°C reichen. Diese pyrotechnischen Zusammensetzungen enthalten beispielsweise 3-Nitro-1,2,4- triazol-5-on (NTO) sowie ein Oxidationsmittel, wie z. B. Natriumnitrat. Eine handelsübliche Zusammensetzung besteht aus Guanidinnitrat, NTO sowie Natriumnitrat. Diese Zusammensetzung zeigt bei einer Warmlagerung von 408 Stunden bei 110°C einen Gewichtsverlust von bis zu 2% und erfüllt somit die für eine ausreichende Funktionssicherheit geforderten Produktspezifikationen.
  • Die DE 690 16 371 T2 beschreibt eine Nitrotriazolon enthaltende gaserzeugende Zusammensetzung, die im wesentlichen aus 25 bis 75 Gew.-% 3-Nitro-1,2,4-triazol-5-on und 25 bis 75 Gew.-% eines wasserfreien oxidierenden Salzes, das Strontiumnitrat oder Kaliumnitrat sein kann, besteht.
  • Aus der Einleitung der DE 42 31 377 A1 ist die Verwendung von Nitrotriazolon als unempfindlicher Sprengstoff bekannt. Für die Verwendung in unempfindlicher Munition soll das Nitrotriazolon eine Korngrößenverteilung haben, die zwischen 100 und 300 μm liegt.
  • Die US 5,866,842 A offenbart Frühzündmittel, die ein bei niedrigen Temperaturen schmelzendes Oxidationsmittel und einen Brennstoff umfassen. Die Selbstzündtemperaturen dieser Frühzündmischungen reichen von 130 bis 150°C. Der Brennstoff bildet etwa 10 bis 50 Gew.-% des Frühzündmittels und kann beispielsweise aus NTO bestehen.
  • Die aus den bekannten Frühzündmitteln hergestellten Preßlinge sind jedoch, insbesondere in Verbindung mit Feuchtigkeit, instabil und zerfallen wenn sie in direkten Kontakt mit den gaserzeugenden Materialien gebracht werden. Durch diesen Zerfall der Preßlinge ist die Funktion als Frühzündmittel nicht mehr gewährleistet. Daher werden die Frühzündmittel im Gasgenerator üblicherweise getrennt von den gaserzeugenden Treibstoffen angeordnet, wobei jedoch weitere Maßnahmen getroffen werden müssen, um eine sichere Überzündung des aktivierten Frühzündmittels auf die gaserzeugenden Materialien zu gewährleisten.
  • Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein kostengünstiges und handhabungssicheres Frühzündmittel mit einer hohen Lagerstabilität und einer verbesserten Kompatibilität zu anderen gaserzeugenden Materialien bereitzustellen.
  • Die Erfindung schafft dazu eine pyrotechnische Zusammensetzung, insbesondere zur Verwendung in Sicherheitseinrichtungen für Kraftfahrzeuge, mit einer Selbstzündtemperatur zwischen 140 und 180°C, die mindestens 3-Nitro-1,2,4-triazol-5-on (NTO) in einem Anteil von 20 bis 60 Gew.-% umfasst, und die dadurch gekennzeichnet ist, dass das NTO stabilisiert ist, wobei die Zusammensetzung ein Öl in einer zur Stabilisierung des NTO ausreichenden Menge umfaßt.
  • Mit der Erfindung können die bekannt günstigen Eigenschaften von NTO als Bestandteil pyrotechnischer Zusammensetzungen, wie dessen Handhabungssicherheit, hohe Energiedichte und Anzündfähigkeit, beibehalten werden. Zusätzlich lässt sich durch die Verwendung des gemäß der Erfindung durch Ölzusatz stabilisierten NTOs auch die Langzeitstabilität des Frühzündmittels bei Hochtemperaturlagerungen im Vergleich zu den handelsüblichen NTO-haltigen Mischungen erheblich verbessern. Die Zersetzungsreaktionen, die bei einer Warmlagerung der handelsüblichen Mischungen nach 408 h bei 110°C zu Gewichtsabnahmen von bis zu 2% führen, können mit dem erfindungsgemäß stabilisierten NTO verhindert oder zumindest deutlich verlangsamt werden. Da die Reaktionsfähigkeit des NTO durch die Stabilisierung herabgesetzt ist, wird außerdem die chemische Verträglichkeit mit anderen Treibstoffen verbessert. Es ist somit möglich, das erfindungsgemäße Frühzündmittel auch in direktem Kontakt mit diesen Treibstoffen einzusetzen und damit eine sichere Überzündung im Aktivierungsfall durch erhöhte Umgebungstemperaturen zu gewährleisten.
  • In dem erfindungsgemäßen Frühzündmittel liegt das Öl bevorzugt in einem Anteil von additiv 0,1 bis 3 Gew.-% vor, d. h. bezogen auf das Gesamtgewicht der übrigen Bestandteile der Zusammensetzung, wie NTO, weitere Brennstoffe und Oxidatoren. Prinzipiell sind alle Öle verwendbar, die ausreichend temperaturstabil und mit den Komponenten des Frühzündmittels verträglich sind. Das Öl kann aus der aus natürlichen und synthetischen Mineralölen, pflanzlichen und tierischen Ölen sowie etherischen Ölen und deren Mischungen bestehenden Gruppe ausgewählt sein. Bevorzugt werden jedoch Mineralöle, insbesondere funktionalisierte oder nicht-funktionalisierte Silikonöle, eingesetzt. Diese Öle sind leicht verfügbar und kostengünstig.
  • Beispiele für natürliche und synthetische Mineralöle sind Öle auf der Grundlage von langkettigen, verzweigten und unverzweigten Kohlenwasserstoffen und halogenierten Kohlenwasserstoffen sowie Öle aus der Gruppe der aliphatischen und aromatischen Polyether, Polyalkylenglycole, sowie der Esteröle und Silikonöle. Beispiele für geeignete pflanzliche und tierische Öle sind solche aus der Gruppe der Phospholipide, Triglyceride und Isoprenoide, insbesondere Olivenöl, Erdnußöl, Rizinusöl, Sonnenblumenöl, Sojaöl, Leinöl, Lebertran (Fischleberöl), Tran, Seetieröl.
  • Des weiteren kann die pyrotechnische Zusammensetzung zusätzlich eine Guanidinverbindung umfassen. Die Guanidinverbindung ist bevorzugt aus der aus Guanidinnitrat, Aminoguanidinnitrat, Diaminoguanidinnitrat, Triaminoguanidinnitrat, Nitroguanidin sowie deren Mischungen bestehenden Gruppe ausgewählt. Guanidinverbindungen sind im allgemeinen chemisch sehr stabil, handhabungssicher und gut verfügbar.
  • Eine erfindungsgemäß bevorzugte pyrotechnische Zusammensetzung umfaßt das stabilisierte NTO in einem Anteil von 20 bis 50 Gew.-%, die Guanidinverbindung in einem Anteil von 30 bis 50 Gew.-% sowie von 0 bis 50 Gew.-% eines aus der Gruppe der Alkalimetallnitrate und Erdalkalimetallnitrate ausgewählten anorganischen Oxidators. Als stabilisiertes NTO wird dabei das NTO zusammen mit dem Ölzusatz angesehen. Besonders bevorzugt besteht die pyrotechnische Zusammensetzung im wesentlichen aus dem stabilisierten NTO in einem Anteil von 30 bis 50 Gew.-%, Guanidinnitrat in einem Anteil von 30 bis 50 Gew.-% sowie Natriumnitrat in einem Anteil von 0 bis 40 Gew.-%. Darüber hinaus kann die pyrotechnische Zusammensetzung noch übliche Verarbeitungshilfen in einem Anteil von 0 bis 2 Gew.-% umfassen. Als übliche Verarbeitungshilfen dienen insbesondere Presshilfsmittel, Rieselhilfen, Gleitmittel, Schmiermittel, Separate und Binder, wie z. B. Methylcellulose, thermoplastische Elastomere, Stärke, Tone, Talkum, Oxamide, Graphit oder Molybdänsulfid.
  • Das NTO kann zu seiner weiteren Stabilisierung eine mittlere Korngröße von 200 bis 600 μm aufweisen.
  • Gegenstand der Erfindung ist ferner die Verwendung der erfindungsgemäßen pyrotechnischen Zusammensetzung als Frühzündmittel in einer Sicherheitseinrichtung, insbesondere einem Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystem. Die Sicherheitseinrichtung umfasst einen Gasgenerator mit einem pyrotechnischen Treibstoff und einem Anzünder zur Aktivierung des pyrotechnischen Treibstoffs. Das Frühzündmittel ist dem pyrotechnischen Treibstoff und/oder dem Anzünder zugeordnet und besteht aus einer pyrotechnischen Zusammensetzung mit einer Selbstzündtemperatur zwischen 140°C und 180°C, die das erfindungsgemäß stabilisierte NTO enthält. Besonders bevorzugt liegen der pyrotechnische Treibstoff und das Frühzündmittel in einem lagerstabilen und insbesondere homogenen Gemisch miteinander vor.
  • Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele, die jedoch nicht in einem einschränkenden Sinn verstanden werden sollen.
  • Vergleichsbeispiel 1, Ausführungsbeispiele 2 bis 7 und Vergleichsbeispiel 8 Zur Herstellung einer als Frühzündmittel geeigneten pyrotechnischen Zusammensetzung wurden 40 Gewichtsteile Guanidinnitrat, 40 Gewichtsteile NTO sowie 20 Gewichtsteile Natriumnitrat gemahlen, miteinander vermischt und zu Tabletten verpreßt.
  • Im Vergleichsbeispiel 1 und Beispiel 3 wurde die mittlere Korngröße des NTO auf 400 μm eingestellt. Die Zusammensetzungen gemäß den Beispielen 2 bis 7 enthalten das durch Zugabe eines Öls in einem Anteil von additiv 0,5 Gew.- %, bezogen auf das Gesamtgewicht von NTO, Guanidinnitrat und Natriumnitrat, stabilisierte NTO. Vergleichsbeispiel 8 entspricht einem handelsüblichen Produkt. Die so erhaltenen Preßlinge wurden einer Warmlagerung über 408 Stunden bei 110°C unterzogen und anschließend der Gewichtsverlust bestimmt. Die Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle angegeben.
    Beispiel Nr. Korngröße NTO/μm Ölzusatz Gewichtsverlust nach Warmlagerung
    1. 400 - 0,97%
    2. < 10 AK 10 0,25%
    3. 400 AK 10 0,14%
    4. < 10 AK 100 0,19%
    5. < 10 IM47 0,89%
    6. < 10 SAE 15W40 0,03%
    7. < 10 SAE 5W40 0,00%
    8. < 10 - 2,15%
  • AK 10; AK 100 = synthetisches Silikonöl, Handelsmarke der Firma Wacker Chemie GmbH IM 47 = funktionalisiertes Silikonöl; Handelsmarke der Firma Wacker Chemie GmbH SAE 15W40, SAE 5W40 = Motorenöle der entsprechenden Viskositätsklasse Vergleichsbeispiel 1 sowie die erfindungsgemäßen Beispiele 2 bis 7 zeigen alle eine gegenüber dem Vergleichsbeispiel 8 stark verbesserte Hochtemperaturbeständigkeit. Die Reaktionen, die bei der bekannten Zusammensetzung gemäß Vergleichsbeispiel 8 nach einer Warmlagerung über 408 Stunden bei 110°C zu Gewichtsabnahmen von über 2% führen, können bereits durch die Verwendung eines NTOs mit einer mittleren Korngröße von etwa 400 μm verhindert oder zumindest deutlich verlangsamt werden. Der Gewichtsverlust nach der Warmlagerung liegt bei < 1% und läßt damit auf eine deutlich längere Lagerbeständigkeit unter Erhalt der vollen Funktionsfähigkeit der Zusammensetzung als Frühzündmittel schließen. Auch durch Zusatz von Silikonölen bzw. Motorölen kann die Lagerbeständigkeit erheblich verbessert werden. Der gemessene Gewichtsverlust liegt hier ebenfalls unter 1%. Eine Kombination von Ölzusatz und Verwendung grobkörnigen NTOs ergibt gemäß Beispiel 3 eine zusätzliche Verbesserung.
  • Schließlich zeigt die erfindungsgemäße Zusammensetzung gemäß den Beispielen 2 bis 7 eine erheblich verbesserte Kompatibilität mit ansonsten unverträglichen gaserzeugenden Zusammensetzungen. Bei einer Lagerung der gemäß den Beispielen 2 bis 7 hergestellten Preßlinge zusammen mit einem Treibstoff auf Grundlage von Guanidinnitrat und Kupferverbindungen bei 110°C über 400 Stunden wurde kein Zerfall der Preßlinge beobachtet.

Claims (13)

  1. Pyrotechnische Zusammensetzung, insbesondere zur Verwendung in Sicherheitseinrichtungen für Kraftfahrzeuge, mit einer Selbstzündtemperatur zwischen 140 und 180°C, die mindestens 3-Nitro-1,2,4-triazol-5-on (NTO) in einem Anteil von 20 bis 60 Gew.-% umfaßt, dadurch gekennzeichnet, dass das NTO stabilisiert ist, wobei die Zusammensetzung ein Öl in einer zur Stabilisierung des NTO ausreichenden Menge umfaßt.
  2. Pyrotechnische Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zusammensetzung das Öl in einem Anteil von additiv 0,1 bis 3 Gew.-%, umfaßt.
  3. Pyrotechnische Zusammensetzung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Öl aus der aus natürlichen und synthetischen Mineralölen, pflanzlichen und tierischen Ölen sowie etherischen Ölen und deren Mischungen bestehenden Gruppe ausgewählt ist.
  4. Pyrotechnische Zusammensetzung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Mineralöl ein funktionalisiertes oder nicht-funktionalisiertes Silikonöl ist.
  5. Pyrotechnische Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Zusammensetzung zusätzlich eine Guanidinverbindung umfaßt.
  6. Pyrotechnische Zusammensetzung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Guanidinverbindung aus der aus Guanidinnitrat, Aminoguanidinnitrat, Diaminoguanidinnitrat, Triaminoguanidinnitrat, Nitroguanidin sowie deren Mischungen bestehenden Gruppe ausgewählt ist.
  7. Pyrotechnische Zusammensetzung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusammensetzung das stabilisierte NTO in einem Anteil von 20 bis 50 Gew.-%, die Guanidinverbindung in einem Anteil von 30 bis 50 Gew.-% sowie von 0 bis 50 Gew.-% eines aus der Gruppe der Alkalimetallnitrate und Erdalkalimetallnitrate ausgewählten anorganischen Oxidators umfaßt.
  8. Pyrotechnische Zusammensetzung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Zusammensetzung das stabilisierte NTO in einem Anteil von 30 bis 50 Gew.-%, Guanidinnitrat in einem Anteil von 30 bis 50 Gew.-% sowie Natriumnitrat in einem Anteil von 0 bis 40 Gew.-% umfaßt.
  9. Pyrotechnische Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Zusammensetzung ferner übliche Verarbeitungshilfen in einem Anteil von additiv 0 bis 2 Gew-% umfaßt.
  10. Pyrotechnische Zusammensetzung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das NTO zu seiner Stabilisierung eine mittlere Korngröße von 200 bis 600 μm aufweist.
  11. Verwendung einer pyrotechnischen Zusammensetzung gemäß den Ansprüchen 1 bis 10 als Frühzündmittel in einer Sicherheitseinrichtung für Kraftfahrzeuge.
  12. Verwendung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Sicherheitseinrichtung einen Gasgenerator umfaßt, der einen pyrotechnischen Treibstoff und einen Arzünder zur Aktivierung des pyrotechnischen Treibstoffs aufweist, wobei das Frühzündmittel dem pyrotechnischen Treibstoff und/oder dem Anzünder zugeordnet ist.
  13. Verwendung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der pyrotechnische Treibstoff und das Frühzündmittel in einem lagerstabilen Gemisch miteinander vorliegen.
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