DE102004053203A1 - Variabler Ventiltrieb einer Brennkraftmaschine - Google Patents
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Abstract
Description
- Gebiet der Erfindung
- Die Erfindung betrifft einen variablen Ventiltrieb einer Brennkraftmaschine zur Betätigung eines Gaswechselventils. Dessen Bewegung folgt einem Hub eines Nockens sowie einem dem Hub des Nockens überlagerten und vom Hub des Nockens unabhängigen Hub eines Kolbens einer hydraulischen Kraftaufbringeinrichtung. Diese ist mit einer Hydraulikmittelleitung mit einstellbarem Hydraulikmitteldruck verbunden und weist einen den Kolben beaufschlagenden Druckraum sowie eine hydraulische Ventilspielausgleichsvorrichtung mit einem von einem Gehäuse radial begrenzten Arbeitsraum auf.
- Hintergrund der Erfindung
- Gattungsgemäße Ventiltriebe sind im Stand der Technik bekannt. So offenbart beispielsweise die
DE 43 18 293 A1 eine hydraulische Kraftaufbringeinrichtung an einem Schlepphebeltrieb mit einem Schwenklager, das einen von einem Nocken betätigten Schlepphebel in Betätigungsrichtung des Gaswechselventils schwenkbar lagert. Die hydraulische Kraftaufbringeinrichtung erweitert dabei die Funktionalität einer hydraulischen Ventilspielausgleichsvorrichtung um einen hydraulischen Hub, der variabel einstellbar ist und dem von dem Nocken vorgegebenen mechanischen Hub am Gaswechselventil überlagert wird. Durch diese Überlagerung ist einerseits eine Reduzierung des Gaswechselventilhubs bezüglich Maximalhub und/oder Öffnungsdauer bis hin zur vollständigen Stilllegung des Gaswechselventils möglich. Andererseits ist durch die Überlagerung des hydraulischen und des mechanischen Hubs auch eine Erweiterung des vom Nocken erzeugten Hubs im Sinne eines früheren Öffnungszeitpunkts oder eines späteren Schließzeitpunkts oder eines erhöhten Maximalhubs oder Kombinationen dergleichen möglich. - Zur Umsetzung dieser Funktionalität schlägt die oben genannte Schrift die Verwendung eines im wesentlichen herkömmlichen, dem Fachmann geläufigen Schwenklagers mit hydraulischem Ventilspielausgleich vor. Dieses Schwenklager ist in einem zusätzlichen Außengehäuse, das in einer Ausnehmung der Brennkraftmaschine gelagert ist, längsbeweglich geführt. Dabei umfasst eine Unterseite des Schwenklagers gemeinsam mit einer Innenwand des Außengehäuses einen Druckraum, der mit einer im Druck einstellbaren Hydraulikmittelleitung verbunden ist.
- Obwohl die Verwendung eines herkömmlichen Schwenklagers, das aufgrund geänderter Bewegungs- und Einbauverhältnisse gegebenenfalls zu modifizieren ist, akzeptable Herstellkosten der hydraulischen Kraftaufbringeinrichtung verspricht, ist einerseits der erhöhte Bauraumbedarf bezüglich Durchmesser und Länge durch Hinzufügen einer weiteren Wandstärke nachteilig. Eine derartige Durchmesser- und Längenerweiterung ist insbesondere bei modernen bauraumbeengten Brennkraftmaschinen als kritisch zu bewerten, da die Wandstärken zwischen der Aufnahmebohrung zur Lagerung des Schwenklagers und angrenzenden Hohlräumen wie beispielsweise Ladungswechsel- und Kühlwasserkanäle oder Zündkerzenschächte bereits klein sind und wenig Spielraum für eine Durchmesser- oder Längenerweiterung der Aufnahmebohrung zulassen.
- Ein weiterer nachteiliger Aspekt, der sich bei Verwendung eines derartigen Schwenklagers ergibt, ist die Erhöhung der Masse der bewegten Ventiltriebsbauteile. So ist es bei einer hydraulischen Kraftaufbringeinrichtung nach der zitierten Schrift erforderlich, dass das Schwenklager vollständig an dem hydraulischen Hub, der mitunter durch hohe Beschleunigungswerte gekennzeichnet ist, teilnehmen muss. Die mitbewegte Masse des Schwenklagers bedingt somit entweder eine Beschränkung dieser Beschleunigungen auf Werte, die die Qualität des Ladungswechsels verschlechtern, oder es ist zur Erzielung hoher Beschleunigungswerte des hydraulischen Hubs eine hohe hydraulische Antriebsleistung erforderlich. Letztere muss jedoch in direkter oder indirekter Weise von der Brennkraftmaschine selber aufgebracht werden und ist im Hinblick auf eine tolerierbare Reibleistungszunahme der Brennkraftmaschine auf ein Minimum zu beschränken.
- Die beschriebenen Nachteile gelten im übrigen nicht nur für den zitierten Schlepphebeltrieb, sondern auch für andere Ventiltriebsbauformen. Dies trifft in verstärktem Maße für Ventiltriebe zu, bei denen die Komponenten der hydraulischen Kraftaufbringeinrichtung auch dem mechanischen Hub des Nockens folgen, wie es beispielsweise bei Tassenstößeltrieben der Fall wäre. Insofern würde sich hierbei besonders eine Erhöhung der bewegten Masse nachteilig auf die erzielbaren Beschleunigungswerte des Ventiltriebs auswirken.
- Aufgabe der Erfindung
- Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Ventiltrieb der eingangs genannten Art so fortzubilden, dass die aufgezeigten Nachteile vermieden werden. Die hydraulische Kraftaufbringeinrichtung soll sich also zum einen durch minimalen Bauraumbedarf auszeichnen und somit auch in modernen bauraumbeengten Brennkraftmaschinen einsetzbar sein. Zum anderen sollen deren bewegte Komponenten eine möglichst geringe Masse aufweisen, um das Gaswechselventil mit möglichst hohen Beschleunigungswerten betätigen zu können. Die Kraftaufbringeinrichtung soll schließlich bei niedriger Komplexität so kostengünstig wie möglich herstellbar sein.
- Zusammenfassung der Erfindung
- Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich aus den Merkmalen des Anspruchs 1, während vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen den Unteransprüchen entnehmbar sind.
- Demnach wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass das Gehäuse gleichzeitig zur radialen Begrenzung des Druckraums dient. Bei dem erfindungsgemäßen Ventiltrieb ist die hydraulische Kraftaufbringeinrichtung also derart ausgebildet, dass der Arbeitsraum der hydraulischen Ventilspielausgleichsvorrichtung und der Druckraum von einem gemeinsamen Gehäuse radial begrenzt sind. Dadurch entfällt die Notwendigkeit eines separaten Außengehäuses, dessen Wandstärke zu einer erheblichen Zunahme von Durchmesser und Länge der Kraftaufbringeinrichtung führen würde. Deren minimaler Bauraumbedarf ermöglicht somit eine hervorragende Adaptierbarkeit des erfindungsgemäßen Ventiltriebs in bereits bestehende Brennkraftmaschinen. Gleichzeitig ist durch die niedrige Komplexität der hydraulischen Kraftaufbringeinrichtung eine kostengünstige Herstellbarkeit gegeben.
- Aufgrund der kleinen Bauteileanzahl der Kraftaufbringeinrichtung ist überdies die Masse derer bewegten Komponenten gering, so dass gute Beschleunigungswerte bei der Betätigung des Gaswechselventils erzielbar sind. Gleichzeitig kann der Aufwand zur Erzeugung der hydraulischen Antriebsleistung im Hinblick auf einen guten Wirkungsgrad der Brennkraftmaschine auf einem niedrigen Niveau gehalten werden.
- Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Ventiltriebs sieht nach Anspruch 2 vor, dass der Druckraum von dem Kolben und einer dem Kolben zugewandten ersten Stirnseite eines im Gehäuse längsbeweglich geführten Ausgleichskolbens der hydraulischen Ventilspielausgleichsvorrichtung axial begrenzt ist. Dabei ist der Arbeitsraum der hydraulischen Ventilspielausgleichsvorrichtung zum Druckraum getrennt angeordnet und wird von einer dem Kolben abgewandten zweiten Stirnseite des Ausgleichskolbens axial begrenzt. Dadurch, dass der Arbeitsraum nicht um das Volumen der Hydraulikmittelleitung erweitert ist, ergibt sich eine hervorragende Steifigkeit der hydraulischen Ventilspielausgleichsvorrichtung. Schließlich kann auf bewährte Komponenten herkömmlicher Großserientechnologie zurückgegriffen werden. So ist es beispielsweise möglich, die auf den vergleichsweise geringen Hub des Ausgleichskolbens ausgelegte Rückstellfeder der hydraulischen Ventilspielausgleichsvorrichtung weiterhin zu verwenden.
- Eine bevorzugte Ausgestaltung des gemäß Anspruch 2 ausgebildeten Ventiltriebs sieht nach Anspruch 3 vor, dass der Ausgleichskolben als Hohlkörper ausgebildet ist. Hierdurch ist ein ausreichend großes Reservoir für Hydraulikmittel geschaffen, das insbesondere beim Ausfahren des Ausgleichskolbens aus einer abgesunkenen Position in dessen Arbeitsposition, wie es beim Start der Brennkraftmaschine auftreten kann, in entsprechend großer Menge in den Arbeitsraum nachgesaugt werden muss.
- Alternativ zu Anspruch 2 kann es laut Anspruch 4 aber auch zweckmäßig sein, dass der Druckraum identisch mit dem Arbeitsraum der hydraulischen Ventilspielausgleichsvorrichtung ist. Ein Vorteil dieser Ausgestaltung ist zum einen, dass der Kolben als großvolumiges Hydraulikmittelreservoir zur Versorgung des Arbeitsraum der hydraulischen Ventilspielausgleichsvorrichtung genutzt werden kann. Zum anderen kann es fertigungstechnisch vorteilhaft sein, den Kolben gemeinsam mit dem Ausgleichskolben einteilig herzustellen.
- Bei einer hydraulischen Kraftaufbringeinrichtung gemäß Anspruch 4 soll nach Anspruch 5 die hydraulische Ventilspielausgleichsvorrichtung mit einer von der Hydraulikmittelleitung unabhängigen Hydraulikmittelversorgung verbunden ist. Eine solche Aufteilung der hydraulischen Versorgung ist insbesondere dann mehraufwandsfrei, wenn nicht jedes Gaswechselventil der Brennkraftmaschine zusätzlich von einer hydraulischen Kraftaufbringeinrichtung betätigt ist und eine Hydraulikmittelversorgung bereits ohnehin zur Versorgung benachbarter, und ausschließlich nockenbetätigter Ventiltriebe existiert.
- Der Ventiltrieb soll gemäß Anspruch 6 zumindest einen Sekundärhub des Gaswechselventils während einer hubfreien Grundkreisphase des Nockens ermöglichen. Hieraus ergeben sich vorteilhafte Möglichkeiten, Abgas in hohen Mengen und genau einstellbarer Dosierung intern rückzusaugen. Diese Form der Abgasrücksaugung ist insbesondere Grundlage für einen Betrieb der Brennkraftmaschine bei homogener und sich selbst zündender Ladung. Ein derartiges, auch als HCCI-Verfahren (Homogenous Charge Compression Ignition) bezeichnetes Brennverfahren ist sowohl bei selbst gezündeten Diesel-Brennkraftmaschinen als auch bei fremd gezündeten Otto-Brennkraftmaschinen zumindest im Teillastbetrieb der Brennkraftmaschine hauptsächlich zum Zweck der Emissionsreduzierung einsetzbar. Der Verbrennungsablauf wird beim HCCI-Verfahren im Wesentlichen durch Steuerung der Ladungszusammensetzung und des Ladungstemperaturverlaufs festgelegt. Es zeigt sich, dass bei diesem Brennverfahren eine hohe Ladungstemperatur zur Steuerung des Zündzeitpunktes erwünscht ist. Ein sehr wirksames Mittel zur Erhöhung der Ladungstemperatur ist die Erhöhung des Restgasgehalts, d.h. die Erhöhung des Gehalts an nicht ausgespültem oder ausgespültem und in den Zylinder wieder rückgeführten Abgas des vorhergehenden Verbrennungszyklus in der Zylinderladung für den nächsten Verbrennungszyklus. Dabei muss der Restgasgehalt auf den Betriebspunkt der Brennkraftmaschine vollvariabel angepasst werden können, wobei Restgasmengen von 60% der Zylinderladung und mehr erforderlich sein können. Restgasanteile können in dieser Höhe nicht mehr über eine interne Abgasrückführung durch konventionelle Ventilüberschneidung oder über eine Einrichtung zur externen Abgasrückführung bereitgestellt werden. Überdies reagiert das HCCI-Verfahren mit unakzeptablen Verbrennungsabläufen äußerst sensibel auf Änderungen der Ladungseigenschaften, so dass neben der Bereitstellung von Restgas in der benötigten Menge ebenfalls eine verbrennungszyklustreue, hochpräzise und zylinderindividuelle Dosierung des Restgasanteils erforderlich ist.
- Der Sekundärhub erfolgt nach Anspruch 7 bevorzugt an einem Auslassventil. Im Falle der oben erläuterten Abgasrücksaugung wird bereits in den Auslass kanal ausgeschobenes Abgas während des Ansaugtakts der Brennkraftmaschine über das dann nochmalig geöffnete Auslassventil in den Brennraum rückgesaugt. Demgegenüber besteht aber auch die Möglichkeit, den erfindungsgemäßen Ventiltrieb als Motorbremse insbesondere bei luftverdichtenden Brennkraftmaschinen zur sicherheitsrelevanten Ergänzung der Betriebsbremse zu betreiben. Solche Motorbremsen werden üblicherweise als Dauerbremse bei Nutzfahrzeugen eingesetzt und basieren auf dem Prinzip, dass das Schleppmoment der sich im Schubbetrieb befindlichen und nicht befeuerten Brennkraftmaschine durch Erhöhung der Ladungswechselarbeit erheblich gesteigert werden kann und das Fahrzeug dadurch abgebremst wird. In diesem Fall wird das Auslassventil während der Verdichtungsphase nochmals geöffnet, so dass die Zylinderladung nicht gasfederartig komprimiert, sondern unter Aufbringung von Ausschiebearbeit in den Auslasskanal geschoben wird.
- Hinsichtlich der Abgasrücksaugung kann es gemäß Anspruch 8 aber auch zweckmäßig sein, dass der Sekundärhub an einem Einlassventil erfolgt. In dieser alternativen Ausgestaltung wird Abgas im Ausschiebetakt der Brennkraftmaschine bei nochmalig geöffnetem Einlassventil in den Einlasskanal ausgeschoben und während des Ansaugtakts in den Brennraum rückgesaugt.
- Eine Kombination dieser vorgenannten Möglichkeiten der Abgasrücksaugung ist ebenfalls möglich. Demnach kann es zur Einstellung von Menge und Temperatur des Restgases vorteilhaft sein, dieses sowohl aus dem Einlasskanal als auch aus dem Auslasskanal rückzusaugen.
- Eine bevorzugte Ausgestaltung des Ventiltriebs ist in Anspruch 9 vorgeschlagen, wobei der Ventiltrieb als Schlepphebeltrieb und die hydraulische Kraftaufbringeinrichtung als Schwenklager ausgebildet sind.
- Als Hydraulikmittel wird nach Anspruch 10 der Einfachheit halber das Schmieröl der Brennkraftmaschine verwendet. Denkbar ist demgegenüber aber auch die Verwendung beliebig anderer geeigneter Fluide in einem Hydraulikmittelkreis lauf, der dann vom Schmierölkreislauf der Brennkraftmaschine zu separieren wäre.
- Kurze Beschreibung der Zeichnungen
- Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung und aus den Zeichnungen, in denen der erfindungsgemäße Ventiltrieb beispielhaft anhand eines Schlepphebeltriebs mit zwei unterschiedlich ausgeführten Schwenklagern der hydraulischen Kraftaufbringeinrichtung dargestellt ist. Es zeigen:
-
1 den Schlepphebeltrieb bei geschlossenem Gaswechselventil mit einem ersten längsgeschnittenen Schwenklager, -
2 eine vergrößerte Darstellung des Schwenklagers gemäß1 , -
3 den Schlepphebeltrieb bei geschlossenem Gaswechselventil mit einem zweiten längsgeschnittenen Schwenklager, -
4 eine vergrößerte Darstellung des Schwenklagers gemäß3 . - Ausführliche Beschreibung der Zeichnungen
- In den
1 und2 ist der erfindungsgemäße Ventiltrieb1 am Beispiel eines Schlepphebeltriebs2 mit einem Schwenklager3a als Bestandteil einer hydraulischen Kraftaufbringeinrichtung4a offenbart. Dargestellt ist ein Gaswechselventil5 , das über einen Schlepphebel6 von einem Nocken7 in Öffnungsrichtung betätigt wird. Der Schlepphebel6 ist auf dem Schwenklager3a in Betätigungsrichtung des Gaswechselventils5 gelagert und verfügt über eine drehbar gelagerte Rolle8 als reibungsarme Anlauffläche9 zum Nocken7 . Der Nocken7 besitzt eine Nockenerhebungsphase10 , die einen Hub am Gaswechselventil5 erzeugt, und eine hubfreie Grundkreisphase11 . - In einer Innenmantelfläche
12 eines hohlzylindrischen Gehäuses13a sind ein Kolben14 mit einer Außenmantelfläche15 sowie ein Ausgleichskolben16 mit einer Außenmantelfläche17 längsbeweglich geführt. Ein erster Endabschnitt18 des Kolbens14 ist einer ersten Stirnseite19 des Ausgleichskolbens16 zugewandt, während ein zweiter Endabschnitt20 des Kolbens14 zur schwenkbeweglichen Lagerung des Schlepphebels6 sphärisch ausgeführt ist. Eine zweite, dem Kolben14 abgewandte Stirnseite21 des Ausgleichskolbens16 begrenzt einen Arbeitsraum22a einer hydraulischen Ventilspielausgleichsvorrichtung23a . Der Kolben14 ist zur ersten Stirnseite19 des Ausgleichskolbens16 beabstandbar und begrenzt zusammen mit diesem einen im Volumen veränderlichen Druckraum24a der hydraulischen Kraftaufbringeinrichtung4a . - Die Ventilspielausgleichsvorrichtung
23a steht mit einer Hydraulikmittelversorgung "S-LA" in Verbindung. Der Ausgleichskolben16 ist zweckmäßigerweise als Hohlkörper25 ausgebildet, um den Druckraum24a vom Arbeitsraum22a der Ventilspielausgleichsvorrichtung23a zu trennen und gleichzeitig ein Hydraulikmittelreservoir26 für den Arbeitsraum22a zu schaffen. - Der Druckraum
24a ist über wenigstens eine Durchtrittsöffnung27 im Gehäuse13a mit einer Hydraulikmittelleitung "S-P" verbunden, deren Hydraulikmitteldruck einstellbar ist. In1 nimmt das Schwenklager3a bei geringem Hydraulikmitteldruck in der Hydraulikmittelleitung "S-P" eine Grundstellung "A" ein, bei der der Kolben14 mit seinem ersten Endabschnitt18 auf der ersten Stirnseite19 des Ausgleichskolbens16 aufliegt. Das Gaswechselventil5 ist dabei geschlossen, da gleichzeitig der Nocken7 mit seiner Grundkreisphase11 an der Rolle8 anliegt. - Die hydraulische Kraftaufbringeinrichtung
4a erzeugt einen dem Hub des Nockens7 überlagerten Hub des Gaswechselventils5 , indem das Volumen des Druckraums24a durch Erhöhung des Hydraulikmitteldrucks in der Hydraulikmit telleitung "S-P" vergrößert wird. Gleichzeitig beabstandet sich der Kolben14 vom Ausgleichskolben16 und betätigt den Schlepphebel6 unabhängig vom Hub des Nockens7 in Öffnungsrichtung des Gaswechselventils5 . Diese Situation ist in2 für eine Hubstellung "B" des Kolbens14 dargestellt. - Ein Abbruch des von der hydraulischen Kraftaufbringeinrichtung
4a erzeugten Hubs des Gaswechselventils5 wird durch Rückkehr des Kolbens14 in seine Grundstellung "A" eingeleitet. Hierzu wird die Hydraulikmittelleitung "S-P" als Ablaufleitung zur Volumenreduzierung des Druckraums24a betrieben. - Voraussetzung für einen großen Zeitquerschnitt des von der hydraulischen Kraftaufbringeinrichtung
4a am Gaswechselventil5 erzeugten Hubs ist eine möglichst schnelle Bewegung des Kolbens14 zwischen der Grundstellung "A" und der Hubstellung "B" und somit eine schnelle Volumenänderung des Druckraums24a . Wie bereits ausgeführt, befindet sich der Kolben14 in seiner Grundstellung "A" mit seinem ersten Endabschnitt18 in Kontakt mit der ersten Stirnseite19 des Ausgleichskolbens16 . Insofern ist es für einen widerstandsarmen Zu- und Ablauf von Hydraulikmittel in bzw. aus dem Druckraum24a zweckmäßig, dass der Kolben14 an seinem ersten Endabschnitt18 zumindest einen Durchtritt28 für Hydraulikmittel aufweist. Dieser Durchtritt28 kann darstellungsgemäß als Einformung29 ausgebildet sein, die eine zur ersten Stirnseite19 des Ausgleichskolbens16 im wesentlichen parallele Stirnfläche30 des ersten Endabschnitts18 des Kolbens14 unterbricht. Es ist alternativ oder zusätzlich auch möglich, den Druckraum24a über einen in die Außenmantelfläche15 des hohlzylindrischen Kolbens14 mündenden Durchtritt mit geschlossener Kontur zu verbinden. - Die
3 und4 offenbaren den erfindungsgemäßen Ventiltrieb1 mit einem Schwenklager3b , das sich gegenüber dem Schwenklager3a der1 und2 im wesentlichen durch die Zusammenlegung eines Arbeitsraums22b einer Ventilspielausgleichsvorrichtung23b mit einem Druckraum24b einer hydraulischen Kraftaufbringeinrichtung4b unterscheidet. Die folgenden Ausführungen beschränken sich daher auf die Darstellung der wesentlichen Merkmalsunter schiede zwischen den beiden Ausführungsformen. - In
3 ist das Schwenklager3b in einer Grundstellung "C" dargestellt. Die Grundstellung "C" entspricht einer Einbaustellung der hydraulischen Ventilspielausgleichsvorrichtung23b und ist dadurch gekennzeichnet, dass eine dem Schlepphebel6 abgewandte Stirnfläche31 eines Kolbens32 geringfügig von einer Schulter33 eines Gehäuses13b beabstandet ist. Dabei dient der Kolben32 zur axialen Begrenzung des mit dem Druckraum24b identischen Arbeitsraums22b . Somit ist auch der Arbeitsraum22b zwecks Volumenänderung des Druckraums24b über eine Durchtrittsöffnung27 im Gehäuse14b mit der Hydraulikmittelleitung "S-P" verbunden. - Der Kolben
32 ist in den3 und4 als einteiliger Kolben32 dargestellt, der gleichzeitig zur schwenkbeweglichen Lagerung des Schlepphebels6 dient. Gleichermaßen ist jedoch auch die Verwendung eines mehrteiligen Kolbens möglich, wobei ein Oberteil den Schlepphebel6 lagert und ein Unterteil zur Begrenzung des mit dem Arbeitsraum22b gemeinsamen Druckraums24b dient. - In
4 ist das Schwenklager3b bei einer Hubstellung "D" mit deutlich vergrößertem Abstand der Stirnfläche31 des Kolbens32 zur Schulter33 des Gehäuses13b dargestellt. Zur Rückkehr des Kolbens32 aus dieser Hubstellung "D" wird die Hydraulikmittelleitung "S-P" wiederum als Ablaufleitung betrieben. Die Hydraulikmittelleitung "S-P" ist jedoch bei dem Schwenklager3b spätestens dann zu verschließen, wenn die Nockenerhebungsphase11 in Eingriff mit der Rolle8 gelangt, um die Funktion der Ventilspielausgleichsvorrichtung23b aufrecht zu erhalten. - Die Versorgung der Ventilspielausgleichsvorrichtung
23b kann schließlich auf bekannte Weise über ein Rückschlagventil34 erfolgen, das die von der Hydraulikmittelleitung "S-P" unabhängige Hydraulikmittelversorgung "S-LA" mit dem Arbeitsraum22b verbindet. - Der erfindungsgemäße Ventiltrieb
1 wurde am Beispiel eines Schlepphebelventiltriebs2 als bevorzugte Ausführungsform erläutert. Der Erfindungsgedanke lässt sich jedoch gleichermaßen in anderen Ventiltriebsbauformen, wie beispielsweise bei Tassentrieben oder Stößelstangentrieben umsetzen. Vom Schutzbereich der Erfindung sollen ferner auch Ventiltriebe umfasst sein, die durch Koppelmittel umschaltbar ausgebildet sind, um Hübe mehrerer Nocken in Abhängigkeit vom Koppelzustand selektiv auf das Gaswechselventil6 zu übertragen. Dies gilt gleichermaßen für Ventiltriebe, die den Hub des Gaswechselventils6 mittels einem Nocken und weiteren Verstellelementen kontinuierlich variieren. -
- 1
- Ventiltrieb
- 2
- Schlepphebeltrieb
- 3a
- Schwenklager
- 3b
- Schwenklager
- 4a
- Kraftaufbringeinrichtung
- 4b
- Kraftaufbringeinrichtung
- 5
- Gaswechselventil
- 6
- Schlepphebel
- 7
- Nocken
- 8
- Rolle
- 9
- Anlauffläche
- 10
- Nockenerhebungsphase
- 11
- Grundkreisphase
- 12
- Innenmantelfläche
- 13a
- Gehäuse
- 13b
- Gehäuse
- 14
- Kolben
- 15
- Außenmantelfläche
- 16
- Ausgleichskolben
- 17
- Außenmantelfläche
- 18
- erster Endabschnitt
- 19
- erste Stirnseite
- 20
- zweiter Endabschnitt
- 21
- zweite Stirnseite
- 22a
- Arbeitsraum
- 22b
- Arbeitsraum
- 23a
- Ventilspielausgleichsvorrich
- tung
- 23b
- Ventilspielausgleichsvorrich
- tung
- 24a
- Druckraum
- 24b
- Druckraum
- 25
- Hohlkörper
- 26
- Hydraulikmittelreservoir
- 27
- Durchtrittsöffnung
- 28
- Durchtritt
- 29
- Einformung
- 30
- Stirnfläche
- 31
- Stirnfläche
- 32
- Kolben
- 33
- Schulter
- 34
- Rückschlagventil
- S-LA
- Hydraulikmittelversorgung
- S-P
- Hydraulikmittelleitung
- A
- Grundstellung
- B
- Hubstellung
- C
- Grundstellung
- D
- Hubstellung
Claims (10)
- Variabler Ventiltrieb (
1 ) einer Brennkraftmaschine zur Betätigung eines Gaswechselventils (5 ), dessen Bewegung einem Hub eines Nockens (7 ) sowie einem dem Hub des Nockens (7 ) überlagerten und vom Hub des Nockens (7 ) unabhängigen Hub eines Kolbens (14 ,32 ) einer hydraulischen Kraftaufbringeinrichtung (4a ,4b ) folgt, die mit einer Hydraulikmittelleitung (S-P) mit einstellbarem Hydraulikmitteldruck verbunden ist und einen den Kolben (14 ,32 ) zumindest mittelbar beaufschlagenden Druckraum (24a ,24b ) sowie eine hydraulische Ventilspielausgleichsvorrichtung (23a ,23b ) mit einem von einem Gehäuse (13a ,13b ) radial begrenzten Arbeitsraum (22a ,22b ) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse (13a ,13b ) gleichzeitig zur radialen Begrenzung des Druckraums (24a ,24b ) dient. - Ventiltrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Druckraum (
24a ) von dem Kolben (14 ) und einer dem Kolben (14 ) zugewandten ersten Stirnseite (19 ) eines im Gehäuse (13a ) längsbeweglich geführten Ausgleichskolbens (16 ) der Ventilspielausgleichsvorrichtung (23a ) axial begrenzt ist, wobei eine dem Kolben (14 ) abgewandte zweite Stirnseite (21 ) des Ausgleichskolbens (16 ) den vom Druckraum (24a ) getrennten Arbeitsraum (22a ) der Ventilspielausgleichsvorrichtung (23a ) axial begrenzt. - Ventiltrieb nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Ausgleichskolben (
16 ) als Hohlkörper (25 ) ausgebildet ist. - Ventiltrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Druckraum (
24b ) identisch mit dem Arbeitsraum (22b ) der Ventilspielausgleichsvorrichtung (23b ) ist. - Ventiltrieb nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Ventilspielausgleichsvorrichtung (
23b ) mit einer von der Hydraulikmittelleitung (S-P) unabhängigen Hydraulikmittelversorgung (S-LA) verbunden ist. - Ventiltrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Gaswechselventil (
5 ) zumindest einen Sekundärhub während einer Grundkreisphase (11 ) des Nockens (7 ) durchführt. - Ventiltrieb nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Gaswechselventil (
5 ) ein Auslassventil der Brennkraftmaschine ist. - Ventiltrieb nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Gaswechselventil (
5 ) ein Einlassventil der Brennkraftmaschine ist. - Ventiltrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Ventiltrieb (
1 ) als Schlepphebeltrieb (2 ) und die Kraftaufbringeinrichtung (4a ,4b ) als Schwenklager (3a ,3b ) ausgebildet sind, wobei das Gehäuse (13a ,13b ) in einer hohlzylindrischen Ausnehmung der Brennkraftmaschine gelagert ist. - Ventiltrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Hydraulikmittel Schmieröl der Brennkraftmaschine ist.
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