Bezeichnung der Erfindung
Variabler Ventiltrieb einer Brennkraftmaschine
Beschreibung
Gebiet der Erfindung
Die Erfindung betrifft einen variablen Ventiltrieb einer Brennkraftmaschine zur Betätigung eines Gaswechselventils. Dessen Bewegung folgt einem Hub eines Nockens sowie einem dem Hub des Nockens überlagerten und vom Hub des Nockens unabhängigen Hub eines Kolbens einer hydraulischen Kraftaufbring¬ einrichtung. Diese ist mit einer Hydraulikmittelleitung mit einstellbarem Hydrau¬ likmitteldruck verbunden und weist einen den Kolben beaufschlagenden Druck¬ raum sowie eine hydraulische Ventilspielausgleichsvorrichtung mit einem von einem Gehäuse radial begrenzten Arbeitsraum auf.
Hintergrund der Erfindung
Gattungsgemäße Ventiltriebe sind im Stand der Technik bekannt. So offenbart beispielsweise die DE 43 18 293 A1 eine hydraulische Kraftaufbringeinrichtung an einem Schlepphebeltrieb mit einem Schwenklager, das einen von einem
Nocken betätigten Schlepphebel in Betätigungsrichtung des Gaswechselventils schwenkbar lagert. Die hydraulische Kraftaufbringeinrichtung erweitert dabei die Funktionalität einer hydraulischen Ventilspielausgleichsvorrichtung um ei- nen hydraulischen Hub, der variabel einstellbar ist und dem von dem Nocken vorgegebenen mechanischen Hub am Gaswechselventil überlagert wird. Durch diese Überlagerung ist einerseits eine Reduzierung des Gaswechselventilhubs
bezüglich Maximalhub und/oder Öffnungsdauer bis hin zur vollständigen Stillie¬ gung des Gaswechselventils möglich. Andererseits ist durch die Überlagerung des hydraulischen und des mechanischen Hubs auch eine Erweiterung des vom Nocken erzeugten Hubs im Sinne eines früheren Öffnungszeitpunkts oder eines späteren Schließzeitpunkts oder eines erhöhten Maximalhubs oder Kom¬ binationen dergleichen möglich.
Zur Umsetzung dieser Funktionalität schlägt die oben genannte Schrift die Verwendung eines im wesentlichen herkömmlichen, dem Fachmann geläufigen Schwenklagers mit hydraulischem Ventilspielausgleich vor. Dieses Schwenkla¬ ger ist in einem zusätzlichen Außengehäuse, das in einer Ausnehmung der Brennkraftmaschine gelagert ist, längsbeweglich geführt. Dabei umfasst eine Unterseite des Schwenklagers gemeinsam mit einer Innenwand des Außenge¬ häuses einen Druckraum, der mit einer im Druck einstellbaren Hydraulikmittel- leitung verbunden ist.
Obwohl die Verwendung eines herkömmlichen Schwenklagers, das aufgrund geänderter Bewegungs- und Einbauverhältnisse gegebenenfalls zu modifizie¬ ren ist, akzeptable Herstellkosten der hydraulischen Kraftaufbringeinrichtung verspricht, ist einerseits der erhöhte Bauraumbedarf bezüglich Durchmesser und Länge durch Hinzufügen einer weiteren Wandstärke nachteilig. Eine derar¬ tige Durchmesser- und Längenerweiterung ist insbesondere bei modernen bau- raumbeengten Brennkraftmaschinen als kritisch zu bewerten, da die Wandstär¬ ken zwischen der Aufnahmebohrung zur Lagerung des Schwenklagers und angrenzenden Hohlräumen wie beispielsweise Ladungswechsel- und Kühlwas¬ serkanäle oder Zündkerzenschächte bereits klein sind und wenig Spielraum für eine Durchmesser- oder Längenerweiterung der Aufnahmebohrung zulassen.
Ein weiterer nachteiliger Aspekt, der sich bei Verwendung eines derartigen Schwenklagers ergibt, ist die Erhöhung der Masse der bewegten Ventiltriebs¬ bauteile. So ist es bei einer hydraulischen Kraftaufbringeinrichtung nach der zitierten Schrift erforderlich, dass das Schwenklager vollständig an dem hydrau-
lischen Hub, der mitunter durch hohe Beschleunigungswerte gekennzeichnet ist, teilnehmen muss. Die mitbewegte Masse des Schwenklagers bedingt somit entweder eine Beschränkung dieser Beschleunigungen auf Werte, die die Qua¬ lität des Ladungswechsels verschlechtern, oder es ist zur Erzielung hoher Be- schleunigungswerte des hydraulischen Hubs eine hohe hydraulische Antriebs¬ leistung erforderlich. Letztere muss jedoch in direkter oder indirekter Weise von der Brennkraftmaschine selber aufgebracht werden und ist im Hinblick auf eine tolerierbare Reibleistungszunahme der Brennkraftmaschine auf ein Minimum zu beschränken.
Die beschriebenen Nachteile gelten im übrigen nicht nur für den zitierten Schlepphebeltrieb, sondern auch für andere Ventiltriebsbauformen. Dies trifft in verstärktem Maße für Ventiltriebe zu, bei denen die Komponenten der hydrauli¬ schen Kraftaufbringeinrichtung auch dem mechanischen Hub des Nockens folgen, wie es beispielsweise bei Tassenstößeltrieben der Fall wäre. Insofern würde sich hierbei besonders eine Erhöhung der bewegten Masse nachteilig auf die erzielbaren Beschleunigungswerte des Ventiltriebs auswirken.
Aufgabe der Erfindung
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Ventiltrieb der eingangs genannten Art so fortzubilden, dass die aufgezeigten Nachteile vermieden werden. Die hydraulische Kraftaufbringeinrichtung soll sich also zum einen durch minimalen Bauraumbedarf auszeichnen und somit auch in moder¬ nen bauraumbeengten Brennkraftmaschinen einsetzbar sein. Zum anderen sollen deren bewegte Komponenten eine möglichst geringe Masse aufweisen, um das Gaswechselventil mit möglichst hohen Beschleunigungswerten betäti¬ gen zu können. Die Kraftaufbringeinrichtung soll schließlich bei niedriger Kom- plexität so kostengünstig wie möglich herstellbar sein.
Zusammenfassung der Erfindung
Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich aus den Merkmalen des Anspruchs 1 , während vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen den Unteransprü- chen entnehmbar sind.
Demnach wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass das Gehäuse gleichzeitig zur radialen Begrenzung des Druckraums dient. Bei dem erfindungsgemäßen Ven¬ tiltrieb ist die hydraulische Kraftaufbringeinrichtung also derart ausgebildet, dass der Arbeitsraum der hydraulischen Ventilspielausgleichsvorrichtung und der Druckraum von einem gemeinsamen Gehäuse radial begrenzt sind. Da¬ durch entfällt die Notwendigkeit eines separaten Außengehäuses, dessen Wandstärke zu einer erheblichen Zunahme von Durchmesser und Länge der Kraftaufbringeinrichtung führen würde. Deren minimaler Bauraumbedarf ermög- licht somit eine hervorragende Adaptierbarkeit des erfindungsgemäßen Ventil¬ triebs in bereits bestehende Brennkraftmaschinen. Gleichzeitig ist durch die niedrige Komplexität der hydraulischen Kraftaufbringeinrichtung eine kosten¬ günstige Herstellbarkeit gegeben.
Aufgrund der kleinen Bauteileanzahl der Kraftaufbringeinrichtung ist überdies die Masse derer bewegten Komponenten gering, so dass gute Beschleuni¬ gungswerte bei der Betätigung des Gaswechselventils erzielbar sind. Gleichzei¬ tig kann der Aufwand zur Erzeugung der hydraulischen Antriebsleistung im Hin¬ blick auf einen guten Wirkungsgrad der Brennkraftmaschine auf einem niedri- gen Niveau gehalten werden.
Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Ventiltriebs sieht nach Anspruch 2 vor, dass der Druckraum von dem Kolben und einer dem Kolben zugewandten ersten Stirnseite eines im Gehäuse längsbeweglich geführten Ausgleichskolbens der hydraulischen Ventilspielausgleichsvorrich- tung axial begrenzt ist.
Dabei ist der Arbeitsraum der hydraulischen Ventilspielausgleichsvorrichtung zum Druckraum getrennt angeordnet und wird von einer dem Kolben abge¬ wandten zweiten Stirnseite des Ausgleichskolbens axial begrenzt. Dadurch, dass der Arbeitsraum nicht um das Volumen der Hydraulikmittelleitung erweitert ist, ergibt sich eine hervorragende Steifigkeit der hydraulischen Ventilspielaus- gleichsvorrichtung. Schließlich kann auf bewährte Komponenten herkömmlicher Großserientechnologie zurückgegriffen werden. So ist es beispielsweise mög¬ lich, die auf den vergleichsweise geringen Hub des Ausgleichskolbens ausge¬ legte Rückstellfeder der hydraulischen Ventilspielausgleichsvorrichtung weiter- hin zu verwenden.
Eine bevorzugte Ausgestaltung des gemäß Anspruch 2 ausgebildeten Ventil¬ triebs sieht nach Anspruch 3 vor, dass der Ausgleichskolben als Hohlkörper ausgebildet ist. Hierdurch ist ein ausreichend großes Reservoir für Hydraulik- mittel geschaffen, das insbesondere beim Ausfahren des Ausgleichskolbens aus einer abgesunkenen Position in dessen Arbeitsposition, wie es beim Start der Brennkraftmaschine auftreten kann, in entsprechend großer Menge in den Arbeitsraum nachgesaugt werden muss.
Alternativ zu Anspruch 2 kann es laut Anspruch 4 aber auch zweckmäßig sein, dass der Druckraum identisch mit dem Arbeitsraum der hydraulischen Ventil- spielausgleichsvorrichtung ist. Ein Vorteil dieser Ausgestaltung ist zum einen, dass der Kolben als großvolumiges Hydraulikmittelreservoir zur Versorgung des Arbeitsraum der hydraulischen Ventilspielausgleichsvorrichtung genutzt werden kann. Zum anderen kann es fertigungstechnisch vorteilhaft sein, den Kolben gemeinsam mit dem Ausgleichskolben einteilig herzustellen.
Bei einer hydraulischen Kraftaufbringeinrichtung gemäß Anspruch 4 soll nach Anspruch 5 die hydraulische Ventilspielausgleichsvorrichtung mit einer von der Hydraulikmittelleitung unabhängigen Hydraulikmittelversorgung verbunden ist.
Eine solche Aufteilung der hydraulischen Versorgung ist insbesondere dann mehraufwandsfrei, wenn nicht jedes Gaswechselventil der Brennkraftmaschine zusätzlich von einer hydraulischen Kraftaufbringeinrichtung betätigt ist und eine Hydraulikmittelversorgung bereits ohnehin zur Versorgung benachbarter, und ausschließlich nockenbetätigter Ventiltriebe existiert.
Der Ventiltrieb soll gemäß Anspruch 6 zumindest einen Sekundärhub des Gaswechselventils während einer hubfreien Grundkreisphase des Nockens ermöglichen. Hieraus ergeben sich vorteilhafte Möglichkeiten, Abgas in hohen Mengen und genau einstellbarer Dosierung intern rückzusaugen. Diese Form der Abgasrücksaugung ist insbesondere Grundlage für einen Betrieb der Brennkraftmaschine bei homogener und sich selbst zündender Ladung. Ein derartiges, auch als HCCI-Verfahren (Homogenous Charge Compression Igni- tion) bezeichnetes Brennverfahren ist sowohl bei selbst gezündeten Diesel- Brennkraftmaschinen als auch bei fremd gezündeten Otto- Brennkraftmaschinen zumindest im Teillastbetrieb der Brennkraftmaschine hauptsächlich zum Zweck der Emissionsreduzierung einsetzbar. Der Verbren¬ nungsablauf wird beim HCCI-Verfahren im Wesentlichen durch Steuerung der Ladungszusammensetzung und des Ladungstemperaturverlaufs festgelegt. Es zeigt sich, dass bei diesem Brennverfahren eine hohe Ladungstemperatur zur Steuerung des Zündzeitpunktes erwünscht ist. Ein sehr wirksames Mittel zur Erhöhung der Ladungstemperatur ist die Erhöhung des Restgasgehalts, d.h. die Erhöhung des Gehalts an nicht ausgespültem oder ausgespültem und in den Zylinder wieder rückgeführten Abgas des vorhergehenden Verbrennungs- zyklus in der Zylinderladung für den nächsten Verbrennungszyklus. Dabei muss der Restgasgehalt auf den Betriebspunkt der Brennkraftmaschine vollvariabel angepasst werden können, wobei Restgasmengen von 60% der Zylinderladung und mehr erforderlich sein können. Restgasanteile können in dieser Höhe nicht mehr über eine interne Abgasrückführung durch konventionelle Ventilüber- schneidung oder über eine Einrichtung zur externen Abgasrückführung bereit¬ gestellt werden. Überdies reagiert das HCCI-Verfahren mit unakzeptablen Verbrennungsabläufen äußerst sensibel auf Änderungen der Ladungseigen-
schatten, so dass neben der Bereitstellung von Restgas in der benötigten Men¬ ge ebenfalls eine verbrennungszyklustreue, hochpräzise und zylinderindividuel¬ le Dosierung des Restgasanteils erforderlich ist.
Der Sekundärhub erfolgt nach Anspruch 7 bevorzugt an einem Auslassventil. Im Falle der oben erläuterten Abgasrücksaugung wird bereits in den Auslass¬ kanal ausgeschobenes Abgas während des Ansaugtakts der Brennkraftma¬ schine über das dann nochmalig geöffnete Auslassventil in den Brennraum rückgesaugt. Demgegenüber besteht aber auch die Möglichkeit, den erfin- dungsgemäßen Ventiltrieb als Motorbremse insbesondere bei luftverdichtenden Brennkraftmaschinen zur sicherheitsrelevanten Ergänzung der Betriebsbremse zu betreiben. Solche Motorbremsen werden üblicherweise als Dauerbremse bei Nutzfahrzeugen eingesetzt und basieren auf dem Prinzip, dass das Schlepp¬ moment der sich im Schubbetrieb befindlichen und nicht befeuerten Brenn- kraftmaschine durch Erhöhung der Ladungswechselarbeit erheblich gesteigert werden kann und das Fahrzeug dadurch abgebremst wird. In diesem Fall wird das Auslassventil während der Verdichtungsphase nochmals geöffnet, so dass die Zylinderladung nicht gasfederartig komprimiert, sondern unter Aufbringung von Ausschiebearbeit in den Auslasskanal geschoben wird.
Hinsichtlich der Abgasrücksaugung kann es gemäß Anspruch 8 aber auch zweckmäßig sein, dass der Sekundärhub an einem Einlassventil erfolgt. In die¬ ser alternativen Ausgestaltung wird Abgas im Ausschiebetakt der Brennkraft¬ maschine bei nochmalig geöffnetem Einlassventil in den Einlasskanal ausge- schoben und während des Ansaugtakts in den Brennraum rückgesaugt.
Eine Kombination dieser vorgenannten Möglichkeiten der Abgasrücksaugung ist ebenfalls möglich. Demnach kann es zur Einstellung von Menge und Tem¬ peratur des Restgases vorteilhaft sein, dieses sowohl aus dem Einlasskanal als auch aus dem Auslasskanal rückzusaugen.
Eine bevorzugte Ausgestaltung des Ventiltriebs ist in Anspruch 9 vorgeschla¬ gen, wobei der Ventiltrieb als Schlepphebeltrieb und die hydraulische Kraftauf¬ bringeinrichtung als Schwenklager ausgebildet sind.
Als Hydraulikmittel wird nach Anspruch 10 der Einfachheit halber das Schmieröl der Brennkraftmaschine verwendet. Denkbar ist demgegenüber aber auch die Verwendung beliebig anderer geeigneter Fluide in einem Hydraulikmittelkreis¬ lauf, der dann vom Schmierölkreislauf der Brennkraftmaschine zu separieren wäre.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Be¬ schreibung und aus den Zeichnungen, in denen der erfindungsgemäße Ventil- trieb beispielhaft anhand eines Schlepphebeltriebs mit zwei unterschiedlich ausgeführten Schwenklagern der hydraulischen Kraftaufbringeinrichtung dar¬ gestellt ist. Es zeigen:
Figur 1 den Schlepphebeltrieb bei geschlossenem Gaswechsel- ventil mit einem ersten längsgeschnittenen Schwenklager,
Figur 2 eine vergrößerte Darstellung des Schwenklagers gemäß Figur 1 ,
Figur 3 den Schlepphebeltrieb bei geschlossenem Gaswechsel¬ ventil mit einem zweiten längsgeschnittenen Schwenklager,
Figur 4 eine vergrößerte Darstellung des Schwenklagers gemäß
Figur 3.
Ausführliche Beschreibung der Zeichnungen
In den Figuren 1 und 2 ist der erfindungsgemäße Ventiltrieb 1 am Beispiel ei¬ nes Schlepphebeltriebs 2 mit einem Schwenklager 3a als Bestandteil einer hydraulischen Kraftaufbringeinrichtung 4a offenbart. Dargestellt ist ein Gas¬ wechselventil 5, das über einen Schlepphebel 6 von einem Nocken 7 in Öff¬ nungsrichtung betätigt wird. Der Schlepphebel 6 ist auf dem Schwenklager 3a in Betätigungsrichtung des Gaswechselventils 5 gelagert und verfügt über eine drehbar gelagerte Rolle 8 als reibungsarme Anlauffläche 9 zum Nocken 7. Der Nocken 7 besitzt eine Nockenerhebungsphase 10, die einen Hub am Gas¬ wechselventil 5 erzeugt, und eine hubfreie Grundkreisphase 11.
In einer Innenmantelfläche 12 eines hohlzylindrischen Gehäuses 13a sind ein Kolben 14 mit einer Außenmantelfläche 15 sowie ein Ausgleichskolben 16 mit einer Außenmantelfläche 17 längsbeweglich geführt. Ein erster Endabschnitt 18 des Kolbens 14 ist einer ersten Stirnseite 19 des Ausgleichskolbens 16 zu¬ gewandt, während ein zweiter Endabschnitt 20 des Kolbens 14 zur schwenk¬ beweglichen Lagerung des Schlepphebels 6 sphärisch ausgeführt ist. Eine zweite, dem Kolben 14 abgewandte Stirnseite 21 des Ausgleichskolbens 16 begrenzt einen Arbeitsraum 22a einer hydraulischen Ventilspielausgleichsvor- richtung 23a. Der Kolben 14 ist zur ersten Stirnseite 19 des Ausgleichskolbens 16 beabstandbar und begrenzt zusammen mit diesem einen im Volumen ver¬ änderlichen Druckraum 24a der hydraulischen Kraftaufbringeinrichtung 4a.
Die Ventilspielausgleichsvorrichtung 23a steht mit einer Hydraulikmittelversor¬ gung "S-LA" in Verbindung. Der Ausgleichskolben 16 ist zweckmäßigerweise als Hohlkörper 25 ausgebildet, um den Druckraum 24a vom Arbeitsraum 22a der Ventilspielausgleichsvorrichtung 23a zu trennen und gleichzeitig ein Hyd¬ raulikmittelreservoir 26 für den Arbeitsraum 22a zu schaffen.
Der Druckraum 24a ist über wenigstens eine Durchtrittsöffnung 27 im Gehäuse 13a mit einer Hydraulikmittelleitung "S-P" verbunden, deren Hydraulikmittel¬ druck einstellbar ist. In Figur 1 nimmt das Schwenklager 3a bei geringem Hyd¬ raulikmitteldruck in der Hydraulikmittelleitung "S-P" eine Grundstellung "A" ein, bei der der Kolben 14 mit seinem ersten Endabschnitt 18 auf der ersten Stirn¬ seite 19 des Ausgleichskolbens 16 aufliegt. Das Gaswechselventil 5 ist dabei geschlossen, da gleichzeitig der Nocken 7 mit seiner Grundkreisphase 11 an der Rolle 8 anliegt.
Die hydraulische Kraftaufbringeinrichtung 4a erzeugt einen dem Hub des No¬ ckens 7 überlagerten Hub des Gaswechselventils 5, indem das Volumen des Druckraums 24a durch Erhöhung des Hydraulikmitteldrucks in der Hydraulikmit¬ telleitung "S-P" vergrößert wird. Gleichzeitig beabstandet sich der Kolben 14 vom Ausgleichskolben 16 und betätigt den Schlepphebel 6 unabhängig vom Hub des Nockens 7 in Öffnungsrichtung des Gaswechselventils 5. Diese Situa¬ tion ist in Fig. 2 für eine Hubstellung "B" des Kolbens 14 dargestellt.
Ein Abbruch des von der hydraulischen Kraftaufbringeinrichtung 4a erzeugten Hubs des Gaswechselventils 5 wird durch Rückkehr des Kolbens 14 in seine Grundstellung "A" eingeleitet. Hierzu wird die Hydraulikmittelleitung "S-P" als Ablaufleitung zur Volumenreduzierung des Druckraums 24a betrieben.
Voraussetzung für einen großen Zeitquerschnitt des von der hydraulischen Kraftaufbringeinrichtung 4a am Gaswechselventil 5 erzeugten Hubs ist eine möglichst schnelle Bewegung des Kolbens 14 zwischen der Grundstellung "A" und der Hubstellung "B" und somit eine schnelle Volumenänderung des Druck¬ raums 24a. Wie bereits ausgeführt, befindet sich der Kolben 14 in seiner Grundstellung "A" mit seinem ersten Endabschnitt 18 in Kontakt mit der ersten Stirnseite 19 des Ausgleichskolbens 16. Insofern ist es für einen widerstands- armen Zu- und Ablauf von Hydraulikmittel in bzw. aus dem Druckraum 24a zweckmäßig, dass der Kolben 14 an seinem ersten Endabschnitt 18 zumindest einen Durchtritt 28 für Hydraulikmittel aufweist. Dieser Durchtritt 28 kann dar-
stellungsgemäß als Einformung 29 ausgebildet sein, die eine zur ersten Stirn¬ seite 19 des Ausgleichskolbens 16 im wesentlichen parallele Stirnfläche 30 des ersten Endabschnitts 18 des Kolbens 14 unterbricht. Es ist alternativ oder zu¬ sätzlich auch möglich, den Druckraum 24a über einen in die Außenmantelflä- che 15 des hohlzylindrischen Kolbens 14 mündenden Durchtritt mit geschlos¬ sener Kontur zu verbinden.
Die Figuren 3 und 4 offenbaren den erfindungsgemäßen Ventiltrieb 1 mit einem Schwenklager 3b, das sich gegenüber dem Schwenklager 3a der Figuren 1 und 2 im wesentlichen durch die Zusammenlegung eines Arbeitsraums 22b einer Ventilspielausgleichsvorrichtung 23b mit einem Druckraum 24b einer hydrauli¬ schen Kraftaufbringeinrichtung 4b unterscheidet. Die folgenden Ausführungen beschränken sich daher auf die Darstellung der wesentlichen Merkmalsunter¬ schiede zwischen den beiden Ausführungsformen.
In Figur 3 ist das Schwenklager 3b in einer Grundstellung "C" dargestellt. Die Grundstellung "C" entspricht einer Einbaustellung der hydraulischen Ventil- spielausgleichsvorrichtung 23b und ist dadurch gekennzeichnet, dass eine dem Schlepphebel 6 abgewandte Stirnfläche 31 eines Kolbens 32 geringfügig von einer Schulter 33 eines Gehäuses 13b beabstandet ist. Dabei dient der Kolben 32 zur axialen Begrenzung des mit dem Druckraum 24b identischen Arbeits¬ raums 22b. Somit ist auch der Arbeitsraum 22b zwecks Volumenänderung des Druckraums 24b über eine Durchtrittsöffnung 27 im Gehäuse 14b mit der Hyd¬ raulikmittelleitung "S-P" verbunden.
Der Kolben 32 ist in den Figuren 3 und 4 als einteiliger Kolben 32 dargestellt, der gleichzeitig zur schwenkbeweglichen Lagerung des Schlepphebels 6 dient. Gleichermaßen ist jedoch auch die Verwendung eines mehrteiligen Kolbens möglich, wobei ein Oberteil den Schlepphebel 6 lagert und ein Unterteil zur Begrenzung des mit dem Arbeitsraum 22b gemeinsamen Druckraums 24b dient.
In Figur 4 ist das Schwenklager 3b bei einer Hubstellung "D" mit deutlich ver¬ größertem Abstand der Stirnfläche 31 des Kolbens 32 zur Schulter 33 des Ge¬ häuses 13b dargestellt. Zur Rückkehr des Kolbens 32 aus dieser Hubstellung "D" wird die Hydraulikmittelleitung "S-P" wiederum als Ablaufleitung betrieben. Die Hydraulikmittelleitung "S-P" ist jedoch bei dem Schwenklager 3b spätestens dann zu verschließen, wenn die Nockenerhebungsphase 11 in Eingriff mit der Rolle 8 gelangt, um die Funktion der Ventilspielausgleichsvorrichtung 23b auf¬ recht zu erhalten.
Die Versorgung der Ventilspielausgleichsvorrichtung 23b kann schließlich auf bekannte Weise über ein Rückschlagventil 34 erfolgen, das die von der Hyd¬ raulikmittelleitung "S-P" unabhängige Hydraulikmittelversorgung "S-LA" mit dem Arbeitsraum 22b verbindet.
Der erfindungsgemäße Ventiltrieb 1 wurde am Beispiel eines Schlepphebelven¬ tiltriebs 2 als bevorzugte Ausführungsform erläutert. Der Erfindungsgedanke lässt sich jedoch gleichermaßen in anderen Ventiltriebsbauformen, wie bei¬ spielsweise bei Tassentrieben oder Stößelstangentrieben umsetzen. Vom Schutzbereich der Erfindung sollen ferner auch Ventiltriebe umfasst sein, die durch Koppelmittel umschaltbar ausgebildet sind, um Hübe mehrerer Nocken in Abhängigkeit vom Koppelzustand selektiv auf das Gaswechselventil 6 zu über¬ tragen. Dies gilt gleichermaßen für Ventiltriebe, die den Hub des Gaswechsel¬ ventils 6 mittels einem Nocken und weiteren Verstellelementen kontinuierlich variieren.
Liste der Bezugszahlen und -zeichen
1 Ventiltπeb
2 Schlepphebeltrieb
3a Schwenklager
3b Schwenklager
4a Kraftaufbringeinrichtung
4b Kraftaufbringeinrichtung
5 Gaswechselventil
6 Schlepphebel
7 Nocken
8 Rolle
9 Anlauffläche
10 Nockenerhebungsphase
1 1 Grundkreisphase
12 Innenmantelfläche
13a Gehäuse
13b Gehäuse
14 Kolben
15 Außenmantelfläche
16 Ausgleichskolben
17 Außenmantelfläche
18 erster Endabschnitt
19 erste Stirnseite
20 zweiter Endabschnitt
21 zweite Stirnseite
22a Arbeitsraum
22b Arbeitsraum
23a Ventilspielausgleichsvorrichtung
23b Ventilspielausgleichsvorrichtung
24a Druckraum
24b Druckraum
25 Hohlkörper
26 Hydraulikmittelreservoir
27 Durchtrittsöffnung
28 Durchtritt 29 Einformung
30 Stirnfläche
31 Stirnfläche
32 Kolben
33 Schulter 34 Rückschlagventil
S-LA Hydraulikmittelversorgung
S-P Hydraulikmittelleitung
A Grundstellung B Hubstellung
C Grundstellung
D Hubstellung