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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich im Allgemeinen auf ein Augendiagnosenetzwerk,
im Speziellen auf ein verteiltes Augendiagnosenetzwerk für mindestens
zwei Ärzte.
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Die
drei wichtigsten Erblindungsursachen in den entwickelten Ländern der
westlichen Welt sind altersabhängige
Makuladegeneration, diabetische Retinopathie sowie Glaukom (Grüner Star).
Sie machen weit über
die Hälfte
aller Erblindungen aus. Diese Erkrankungen des Auges betreffen in
der Regel beide Augen, lediglich meist in unterschiedlicher Ausprägung. Am
Auge lassen sich diese Erkrankungen nur erkennen, wenn die Netzhaut,
der Sehnervenkopf und/oder die Nervenfaserschicht der Netzhaut untersucht
werden. Die Photographien der Netzhaut und des Sehnervenkopfes stellen
dabei, neben dem Spiegeln (Ophthalmoskopie), die geeignete Methode
zur Erkennung dieser Krankheiten dar. Dies ist umso bedeutender,
da bei Bemerken von ersten Symptomen durch den Patienten in der
Regel bereits fortgeschrittenere Stadien mit deutlich schlechterer
Prognose vorliegen. Beim Glaukom (Grüner Star) und bei der diabetischen
Retinopathie ist die Prognose, das heißt, das Fortschreiten der Erkrankung,
deutlich schlechter, je später
therapeutisch eingeschritten werden kann. Daher ist eine Früherkennung
sehr wichtig. Bei der altersabhängigen
Makuladegeneration lässt
sich durch die zusätzliche Verabreichung
eines in die Vene applizierten Farbstoffs die Erkrankung in ihrem
Ausprägungsgrad
besser erkennen, und sie kann somit einer unter Umständen erfolgreichen
Therapie zugeführt
werden. Letzteres gilt auch für
die diabetische Retinopathie. Neue Therapieverfahren, deren Zulassungen
bevorstehen, bzw. vorhandene Therapien, deren Wirksamkeit zum Teil
noch nachgewiesen werden muss, liefern zusätzliche Optionen.
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Die
wichtigsten Ursachen für
Behinderungen und Todesfälle
in den entwickelten Ländern
der westlichen Welt sind cardiovaskuläre Erkrankungen (u. a. Herzinfarkt)
sowie cerebrovaskuläre
Erkrankungen (u. a. Schlaganfall). Sie machen den größten Anteil an
Behinderungen und Todesfällen
aus. An der Netzhaut finden sich in vielen Fällen sog. mikrovaskuläre Veränderungen
(Gefäßveränderungen),
die nachgewiesener Weise (epidemiologische Studien) mit dem Auftreten
eines Schlaganfalles bzw. Herzinfarktes korrelieren. Laufende Studien
versuchen, die Möglichkeiten
der Früherkennung
dieser Erkrankungen durch die Netzhautbeurteilung am einzelnen Patienten
zu klären.
Die Früherkennung
mikrovaskulärer Netzhautveränderungen
sollte die Prognose der cerebrovaskulären und cardiovaskulären Erkrankungen mit
ihren multiplen Therapie- und Prophylaxemöglichkeiten verbessern helfen.
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Aufgrund
der hohen Anschaffungskosten digitaler Netzhautkameras und des hohen
Anspruchs beim Photographieren der Netzhaut ist es vorteilhaft, dass
sich eine Gruppe von Augenärzten,
deren Praxen sich in räumlicher
Nähe befinden,
zu einer Apparategemeinschaft von Augenärzten zusammenschließt. Die
räumliche
Nähe wird
in Deutschland auch von den Landesärztekammern gefordert. Die für ein derartiges
Modell erforderliche Rechtsgrundlage, der sog. "ausgelagerte Praxisraum" bietet sich für derartige
Apparategemeinschaften an.
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Weiterhin
ist die Anfertigung einer aussagekräftigen Netzhautphotographie
sehr anspruchsvoll und erfordert ein hohes Maß an Erfahrung von den Ärzten und
Arzthelfern, die die Netzhautkamera bedienen. In einer Apparategemeinschaft
kann durch die gezielte Ausbildung der Mitarbeiter die notwendige
Qualität
der Netzhautphotographien erreicht werden.
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Weiterhin
ist nicht jeder Augenarzt in der Lage, eine Netzhautphotographie
umfassend auszuwerten. Zumeist ist es zweckmäßig, die Auswertung einer Netzhautphotographie
einem Spezialisten zu überlassen,
der für
den betreuenden Arzt einen Befund erstellt. Der Patient hingegen
hat als Ansprechpartner lediglich den betreuenden Augenarzt, was das
Vertrauensverhältnis
zwischen Arzt und Patient verbessert und letztlich zu einer Bindung
eines Patienten an einen Augenarzt führt.
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Das
Hauptproblem einer solchen Zusammenarbeit ist es, einen effizienten,
das heißt
zeitnahen und kostengünstigen
Austausch aller wichtigen Informationen zu erreichen. Insbesondere
sind eine Anamneseinformation (Krankengeschichte), das Netzhautphoto,
eine Befundinformation und ein Arztbericht zwischen verschiedenen,
an räumlich
entfernten Standorten sich befindenden Ärzten auszutauschen. Der Austausch
der Informationen erfolgt herkömmlicherweise
in Papierform. Die Informationen werden zu Akten zusammengefasst
und dann entweder auf dem Postweg oder in eiligen Fällen per Kurier
oder Fax von einem Arzt zu einem anderen gebracht. Teilweise wird
es auch in die Verantwortung des Patienten gelegt, notwendige Dokumente
von einem Arzt zu einem anderen zu bringen. Diese Art des Informationsaustausches
ist sehr ineffizient und störanfällig. Das
Zusammenstellen von Patientenakten erfordert einen hohen organisatorischen
Aufwand und verursacht damit hohe Kosten. Der Transport einer Patientenakte
auf dem Papierweg ist weiterhin sehr langsam. Daneben stellt es
eine Belastung des Patienten dar, wenn dieser den Auftrag erhält, Akten von
einem Arzt zu einem anderen zu bringen. Schließlich besteht bei einem Transport
der Akten auch das Risiko, dass einzelne Dokumente verloren gehen
bzw. falsch zugeordnet werden. Das Fehlen von Untersuchungsergebnissen
kann in unnötigen kostenaufwendigen
und belastenden Doppeluntersuchungen resultieren und stört weiterhin
das Vertrauensverhältnis
zwischen Arzt und Patient. Im schlimmsten Fall kann das Vorliegen
einer falschen medizinischen Information in einer Fehlbehandlung des
Patienten resultieren, was zu schwerwiegenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen
führen
kann. Auch ist die Qualität
eines Ausdruckes des Photos schlechter als die Qualität des Befundes
am Monitor. Der notwendige Stereo-Effekt fordert bei der digitalen Photographie
ausschließlich
die Beurteilung am Monitor (Spezialbrille).
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Es
ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Augendiagnosenetzwerk
zu schaffen, das eine effiziente Übertragung von Patientendaten
und digitalisierten Netzhautabbildern ermöglicht.
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Diese
Aufgabe wird durch ein Augendiagnosenetzwerk gemäß Anspruch 1 gelöst.
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Die
vorliegende Erfindung schafft eine Augendiagnose mit einem Zentralserver,
einer Netzhautkamera, die ausgelegt ist, um ein digitales Abbild der
Netzhaut zu erzeugen, um das digitale Abbild über eine Koppeleinrichtung
einem Zentralserver zur Verfügung
zu stellen, einem Befunder-Endgerät, das ausgelegt
ist, um über
eine Koppeleinrichtung mit dem Zentralserver zu koppeln, um das
digitale Abbild von dem Zentralserver zu empfangen und auszugeben,
und um eine Befundinformation, die auf dem digitalen Abbild basiert,
einzulesen und an den Zentralserver zu senden und einem Augenarztendgerät, das ausgelegt
ist, um über
eine Koppeleinrichtung mit dem Zentralserver zu koppeln, um das
digitale Abbild von dem Zentralserver zu empfangen und auszugeben,
und um die Befundinformation von dem Zentralserver zu empfangen
und auszugeben, wobei der Zentralserver ausgelegt ist, um über eine
Koppeleinrichtung mit der Netzhautkamera, dem Befunder-Endgerät und dem
Augenarzt-Endgerät
zu koppeln, um das digitale Abbild von der Netzhautkamera zu empfangen
und zu speichern und um die Befundinformation von dem Befunder-Endgerät zu empfangen
und zu speichern.
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Kerngedanke
der vorliegenden Erfindung ist, dass ein Augendiagnosenetzwerk dann
effizient von mehreren Augenärzten bzw.
Fachleuten eingesetzt werden kann, wenn das Augendiagnosenetzwerk
an sich ausgelegt ist, um einen wohl kontrollierten Austausch von
Patientendaten und insbesondere von Netzhautabbildern und Befundinformationen
zu ermöglichen.
Es wurde erkannt, dass sich zur Steuerung des Informationsflusses
ein Zentralserver sehr gut eignet, der über eine Koppeleinrichtung
mit der Netzhautkamera sowie mit mehreren Endgeräten gekoppelt ist. Weiterhin
ist es ein Grundgedanke der vorliegenden Erfindung, dass die durchgehende
Verwendung von digitalen Netzhautabbildern anstatt der bisher üblichen
ausgedruckten Bilder in Papierform eine erhebliche Erleichterung
bei Verwaltung, Speicherung, Bearbeitung, Versand und Reproduktion der
Bilder darstellt. Schließlich
beruht die vorliegende Erfindung auch auf der Kenntnis, dass eine
elektronische Kopplung von Zentralserver, Netzhautkamera und Endgeräten eine
sehr schnelle und kostengünstige
Lösung
zur Überbrückung beliebiger
Distanzen darstellt.
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Ein
erfindungsgemäßes Augendiagnosenetzwerk
bringt gegenüber
herkömmlichen
Systemen eine große
Menge an Vorteilen mit sich. Die Verwendung einer Netzwerkstruktur
mit einem zentralen Server macht eine direkte Verbindung zwischen
je zwei Teilnehmern überflüssig. Vielmehr
ist es ausreichend, wenn jeder Teilnehmer eine Verbindung zu dem
Zentralserver aufbauen kann. Dies ist insbesondere dann von Vorteil,
wenn nicht gewährleistet
ist, dass alle Endgeräte
einschließlich
der Netzhautkamera zu jeder Zeit für einen anderen Teilnehmer
erreichbar sind. Bei Verwendung der Netzwerkstruktur mit einem zentralen
Server muss vielmehr nur der zentrale Server zu jedem Zeitpunkt
betriebsbereit sein. Die Netzhautkamera und die Endgeräte müssen nur
dann eine Verbindung zu dem zentralen Server haben, wenn sie entweder
Daten zu dem Server übertragen
oder Daten von diesem empfangen. Weiterhin ist es wesentlich einfacher
und mit geringerem Aufwand möglich,
einen zentralen Server zu verwalten und zu warten als ein verteiltes
Netzwerk. Auch eine Sicherung der Daten – vom Gesetzgeber gefordert – ist bei
Verwendung ei nes zentralen Servers mit wesentlich höherer Zuverlässigkeit
möglich.
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Weitere
Vorteile resultieren aus der Verwendung von digitalen Netzhautabbildern
bei einem erfindungsgemäßen System.
Diese können
mit wesentlich geringerem Aufwand den entsprechenden Patienten zugeordnet
werden. Insbesondere ist der Betrieb einer Datenbank möglich. Auch
die Speicherung kann angesichts der Kapazität der heute verfügbaren Massenspeichereinrichtungen
mit geringerem Aufwand erfolgen, als dies bei herkömmlichen
ausgedruckten Bildern möglich
ist. So ist es möglich,
die digitalisierten Netzhautabbilder auf einer Festplatte zu speichern.
Die Festplatte ersetzt dann ein ganzes Archiv von Bilddaten, wie
es herkömmlicherweise verwendet
wird. Somit lässt
sich deutlich Fläche
einsparen. Auch das Auffinden der digitalisierten Netzhautabbilder
ist einfacher möglich
als bei herkömmlichen
Augendiagnosenetzwerken. Des Weiteren ist eine Reproduktion der
digitalisierten Netzhautabbilder problemlos möglich. Ohne weitere technische Maßnahmen
kann beim Kopieren problemlos die volle Auflösung des digitalisierten Bildes
erzielt werden, während
bei herkömmlichen
Systemen, die ausgedruckte Netzhautabbilder verwenden, bei der Reproduktion
neben hohen Kosten auch Qualitätsverluste entstehen.
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Der
Einsatz einer elektronischen Koppeleinrichtung zwischen dem Zentralserver,
der Netzhautkamera und den Endgeräten bringt weiterhin den Vorteil
mit sich, dass sowohl die digitalen Netzhautabbilder als auch sämtliche
anderen Informationen sehr schnell, kostengünstig und über nahezu beliebige Entfernung übertragen
werden können.
Dies ermöglicht
erst eine wirtschaftliche Zusammenarbeit von Benutzern des Augendiagnosenetzwerks
im überregionalen
Maßstab.
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Bei
einem bevorzugten Ausführungsbeispiel umfasst
das Augendiagnosenetzwerk ein Augenarztendgerät, das ausgelegt ist, um eine
Augenarzt-Anamneseinformation einzulesen, und an den Zentralserver
zu senden. Der Zentralserver ist dabei so ausgelegt, dass er die
Augenarzt-Anamneseinformation empfangen, speichern und an das Befunder-Endgerät weitergeben
kann. Das Befunder-Endgerät
wiederum kann die Anamneseinformation empfangen und ausgeben. Eine
solche Systemauslegung bringt den Vorteil, dass nicht nur das digitalisierte
Netzhautabbild und eine Befundinformation effektiv verarbeitet werden
können,
sondern auch eine Anamneseinformation. Bei herkömmlichen Systemen hingegen
ist es üblich,
dass die Anamneseinformation in Papierform übermittelt wird. Eine erfindungsgemäße elektronische Übertragung
der Anamneseinformation erleichtert Versand und Verwaltung der Informationen
und vermeidet Verwechslungen und Informationsverluste.
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Bei
einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel
des Augendiagnosenetzwerks ist der Zentralserver so ausgelegt, dass
er die von dem Augenarzt gelieferte Augenarzt-Anamneseinformation anonymisiert, um
die Befunder-Anamneseinformation
zu erhalten, die dem befundenden Arzt zur Verfügung gestellt wird. Eine solche
Auslegung des Zentralservers bringt den Vorteil, dass sämtliche
personenbezogenen Informationen auf einem Zentralserver gespeichert
werden, allerdings nicht an den befundenden Arzt weitergegeben werden.
Eine Einrichtung zur Anonymisierung ist technisch vorteilhaft zu implementieren,
indem die als vertraulich betrachteten personenbezogenen Angaben
in der Anamneseinformation erkannt und bei der Weitergabe der Anamneseinformation
an den befundenden Arzt unterdrückt
werden. Das Gesamtsystem an sich bietet nun den Vorteil, dass eine
hohe Sicherheit und Anonymität
gewährleistet
ist. Dies ist notwendig, um rechtliche Anforderungen zu erfüllen und
um das Vertrauen der Patienten in ein computergestütztes Augendiagnosenetzwerk
zu stärken.
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Bei
einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel
kann der Zentralserver ausgelegt sein, um nicht nur das ursprüngliche
digitale Abbild der Netzhaut, sondern auch ein befundetes digitales
Abbild der Netzhaut zu speichern. In einem solchen Fall sollte das
Befunder-Endgerät
ausgelegt sein, um Markierungen in dem ursprünglichen Abbild der Netzhaut
in digitaler Weise einfügen
zu können,
um ein befundetes digitales Abbild der Netzhaut zu erhalten. Eine
solche Auslegung des Systems bietet den großen Vorteil, dass nicht nur
textuelle Informationen, sondern auch graphische Informationen von
einem befundenden Arzt an einen anderen Arzt weitergegeben werden
kann. Bei einer digitalen Realisierung ist eine Anbringung von Markierungen
problemlos möglich,
ohne das ursprüngliche
Abbild verändern
zu müssen
oder teure Kopien anfertigen zu müssen. Durch diese zusätzliche
Möglichkeit
zur Hinzufügung
von graphischen Markierungen wird also die Qualität der Befundung
wesentlich verbessert. Es sollte allerdings darauf hingewiesen werden,
dass die eigentliche Bildinformation sowie die Anamneseinformation – um Manipulationen
auszuschließen – nicht
verändert
werden können.
Dies ist wichtig, um den Anforderungen neuer Gesetze der Pharmazulassung
zu entsprechen. Es ist somit möglich,
eventuell vorgenommene Markierungen zu einem späteren Zeitpunkt ohne Verlust
von ursprünglicher
Bildinformation wieder zu entfernen.
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Bei
einem weiteren Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung kann die Netzhautkamera ausgelegt sein,
um über
die Koppeleinrichtung einer Steuerinformation von dem Zentralserver
zu erhalten. Diese Steuerinformation kann der Zentralserver bevorzugter
Weise von der Anamneseinformation ableiten. Es ist somit möglich, eine
Anamneseinformation in textueller Form für einen befundenden Arzt zur
Verfügung
zu stellen und gleichzeitig damit die Einstellungen der Netzhautkamera
zu steuern. Somit wird sichergestellt, dass die Netzhautkamera Bilder erzeugt,
die den vorher bekannten Patienten-spezifischen Merkmalen entsprechen.
Es wird also eine große
Konsistenz von Anamnesedaten und Steuerinformationen erzielt. Dies
steigert in zusätzlicher
Weise die Zuverlässigkeit
des Augendiagnosenetzwerks. Insbesondere wird der Bediener der Netzhautkamera davon
entlastet, die Anam neseinformation des Patienten zu studieren und
aufbauend darauf die Einstellung der Kamera vorzunehmen.
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Bei
einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel
ist der Zentralserver ausgelegt, eine Zeitplanung basierend auf
den Terminwünschen
der Patienten sowie der von dem behandelnden Augenarzt gelieferten
Anamneseinformationen vorzunehmen. Dabei können insbesondere mathematische Optimierungsverfahren
eingesetzt werden, wodurch die Auslastung der Netzhautkamera erhöht wird. Durch
die Verknüpfung
von Anamneseinformation und Terminwünschen in dem Zentralserver
kann erreicht werden, dass eine Zeitplanung entsprechend einer Dringlichkeit
erfolgt, ohne dass ein menschlicher Bediener nötig ist. Durch die Anwendung
von mathematischen Algorithmen kann dabei eine optimale Auslastung
der Netzhautkamera sichergestellt werden, was sowohl die Wartezeiten
für den
Patienten verkürzt
als auch die Wirtschaftlichkeit steigert. Auch ist eine Terminvergabe
erst dann möglich,
wenn die Anamnesedaten vollständig
sind, d.h. bestimmte notwendige Felder ausgefüllt sind.
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Bei
einem weiteren Ausführungsbeispiel kann
der Zentralserver oder das Befunder-Endgerät ausgelegt sein, um eine Ablaufsteuerung
bereitzustellen. Eine solche kann vorteilhafterweise ausgelegt sein,
um eine Befunder-Anamneseinformation erst
dann an dem Befunderendgerät
auszugeben, wenn das Befunder-Endgerät die Befundinformationen vollständig eingelesen
hat. Eine solche Ausführungsform
bringt den Vorteil mit sich, dass auf technischem Wege sichergestellt
wird, dass die Befundinformation nicht von der Anamneseinformation
beeinflusst wird. Dies ist wichtig, um eine korrekte und objektive
Bewertung der Netzhautabbilder sicherzustellen. Es wird somit eine
Benutzerführung
ermöglicht, die
ein unbewusstes inkorrektes Vorgehen eines Arztes verhindert.
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Bei
einem weiteren Ausführungsbeispiel
ist der Zentralserver ausgelegt, um zusätzlich eine Berichtinformation
von dem Befunderendgerät
zu empfangen, zu speichern und das Augenarztendgerät weiterzuleiten.
Dies bringt den Vorteil, dass somit alle medizinisch relevanten
Informationen von dem Zentralserver verwaltet werden. Es ist damit
ein vollkommen papierfreier Betrieb des Augendiagnosenetzwerks möglich.
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Weiterhin
kann der Zentralserver des Augendiagnosenetzwerks ausgelegt sein,
um eine statistische Auswertung der Anamneseinformation und der Befundinformation
vorzunehmen. Dabei kann insbesondere eine relative Häufigkeit
einer Anamnese- oder
Befundinformation ermittelt oder eine Korrelation zwischen einer
Anamneseinformation einer Befundinformation errechnet werden. Auch
verschiedene Merkmale innerhalb der Anamneseinformation bzw. innerhalb
der Befundinformation können
miteinander in Beziehung gesetzt werden. Damit ist es möglich, durch
die große
Anzahl von Patientendaten weltweit einzigartige epidemiologische
Daten zu erhalten, ohne eine weitere aufwendige externe Nachverarbeitung
der Daten durchführen
zu müssen.
Insbesondere können
Therapien durch die große
Anzahl von Patientendaten in ihrer Wirksamkeit überprüft werden. Somit ist eine ständige Optimierung
der Diagnosefunktion des Augendiagnosenetzwerks möglich. Weiterhin
können
Daten gewonnen werden, die für
die Pharmaindustrie sowie für
die Zulassungsbehörden
der Medikamente erforderlich oder hilfreich sind. Somit bringt die
statistische Auswertung der Daten letztendlich einen Beitrag für die Gesundheitsförderung
der Gesellschaft.
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Das
Augendiagnosenetzwerk kann ferner bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel
ein Abrechnungs-Endgerät
umfassen, das über
eine Koppeleinrichtung mit dem Zentralserver gekoppelt ist und ausgelegt
ist, um aufgrund der Anamneseinformation oder der Befundinformation
oder einer Zeitinformation, die die Zeitdauer einer Belegung der
Netzhautkamera wiedergibt, eine Abrechnungsinformation zu berechnen.
Somit kann wiederum eine weitere funktionale Komponente in das Augendiagnosenetzwerk
aufgenommen werden, die von einem direkten Da tenabgleich profitiert.
Insbesondere kann beispielsweise die für eine Diagnose bzw. eine Bildaufnahme
benötigte
Zeit innerhalb des Augendiagnosenetzwerks gemessen und direkt weitergegeben werden.
Auch die für
die Befundung notwendige Zeit kann präzise erfasst werden. Schließlich ist
eine Zuordnung der Kosteninformation zu einem Patienten mit geringem
Aufwand möglich.
Somit erleichtert also eine direkte Ankopplung eines Abrechnungsendgeräts an das
Augendiagnosenetzwerk die Übertragung
abrechnungsrelevanter Daten.
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Weiterhin
ist es möglich,
ein Experten-Endgerät
an das Augendiagnosenetzwerk zu koppeln. Ein Experte ist ein erfahrener
Arzt, dem von dem Augendiagnosenetzwerk eine hohe Priorität und große Rechte
eingeräumt
werden. Somit kann der Experte alle Dokumente einsehen und seine
Meinung dazu in das System eingeben (externe Qualitätskontrolle). Wiederum
ist eine Anonymisierung möglich,
so dass der Experte weder den Namen des befundenden Arztes noch
irgendwelche personenbezogenen Daten des Patienten erhält. Die
Einführung
von Endgeräten mit
verschiedenen Zugriffsrechten repräsentiert somit die Kompetenzen
der einzelnen Benutzer. Es wird somit eine Benutzeroberfläche geschaffen,
die eine zielgerichtete Benutzerführung entsprechend dem jeweiligen
Status ermöglicht.
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Weiterhin
ist eine interne Qualitätskontrolle möglich. Dabei
wird zufällig
ein bestimmter Prozentsatz (z.B. 1%) der Patienten ein zweites mal
komplett von einem anderen Befunder befundet. Der Prozentsatz richtet
sich z.B. nach den gesetzlichen Anforderungen. Der Ablauf hierbei
kann durch den Zentralserver zufällig
gesteuert werden. Signifikante Unterschiede zwischen den Befundungen
werden erfasst.
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Bei
einem weiteren Ausführungsbeispiel kann
das Augendiagnosenetzwerk mehrere Augenarzt-Endgeräte, mehrere
Befunder-Endgeräte sowie mehrere
Netzhautkameras umfassen. Ein solches System ermöglicht eine sehr flexible Ressourceneinteilung.
Insbesondere ist es von jedem Augenarzt-Endgerät aus möglich, auf die Netzhautkamera zuzugreifen.
Der Zentralserver vermeidet hierbei Konflikte und erstellt eine
entsprechende Zeitplanung. Weiterhin ist es von mehreren Befunder-Endgeräten aus
möglich,
die in dem Zentralserver eingespeicherten Daten einzusehen. Es wird
also eine strenge Zuordnung zwischen Befunder-Endgerät und Augenarzt-Endgerät aufgehoben.
Die Verteilung der Ressourcen erfolgt wiederum durch den Zentralserver,
der ausgelegt werden kann, um von den Endgeräten übertragene Wunschvorgaben zu
berücksichtigen.
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Bei
einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel
ist der Zentralserver des Augendiagnosenetzwerks ausgelegt, um eine
Zugriffsrechteverwaltung zu realisieren. Eine Zugriffsrechteinformation
legt hierbei fest, von welchen Endgeräten aus auf eine Befunder-Anamneseinformation,
eine Befundinformation, oder ein digitales Abbild der Netzhaut zugegriffen
werden darf. Die Zugriffsrechteverwaltung kann hierbei in Form von
Gruppen oder einzelnen Endgeräten
erfolgen. Somit kann beispielsweise jeder Augenarzt, möglicherweise
sogar jeder Patient, festlegen, welcher Befunder das digitale Abbild
der Netzhaut begutachten soll. Insbesondere wird auch die Gruppe
der zugriffsberechtigten Personen stark eingeschränkt, so
dass Datenschutzrichtlinien eingehalten werden können. Somit stellt die Zugriffsrechteverwaltung
ein wichtiges Merkmal des Augendiagnosenetzwerks dar, insbesondere
wenn dieses in einer großen
Form mit einer Mehrzahl von Endgeräten betrieben wird. Die Rechteverwaltung
liefert wiederum einen Beitrag zur Systemsicherheit und zur Akzeptanz
durch die Benutzer. Weiterhin kann die Rechteverwaltung auch ausgelegt
sein, um jeden Zugriff auf die Daten zu protokollieren. Dies ermöglicht einen genauen Überblick,
wer wann und wie lange die jeweiligen Daten bearbeitet hat. Eine
solche Funktion lässt
sich auch in Verbindung mit einem Abrechnungs-Endgerät sehr gut
einsetzen.
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Weiterhin
wird es bevorzugt, die Ankopplung der Netzhautkamera sowie der Augenarzt-Endgeräte und der
Befunderendgerä te
an den Zentralserver über
das Internet durchzuführen.
Die Verwendung eines global verfügbaren
Datennetzwerks schafft dabei einen großen Freiraum bei der Systeminstallation und
Datenübertragung.
Die Benutzung eines weithin verfügbaren
Datennetzwerks reduziert dabei die Systemkosten drastisch. Sicherheitsmängel des
Internet können
durch die Verwendung einer Verschlüsselung der Datenübertragung
ausgeglichen werden. Dennoch ist es möglich, jedes andere Datennetzwerk
für die
Kopplung der einzelnen Teileinheiten des Augendiagnosenetzwerks
zu verwenden.
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Bei
einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel
können
neben den Informationen und Bildern der Netzhautkamera weitere digitale
Informationen von Diagnostikgeräten
in das Augendiagnosenetzwerk eingebracht werden. Sowohl in einer
Augenarztpraxis befindliche Diagnostikgeräte (z.B. zur Gesichtsfelduntersuchung)
als auch in einem ausgelagerten Praxisraum (Apparategemeinschaft),
in dem auch die Netzhautkamera untergebracht ist, befindliche Diagnostikgeräte (z.B.
zur okulären
Koherenztomographie) können
in das Augendiagnosenetzwerk mit eingebunden werden, indem sie mit
dem Zentralserver gekoppelt werden. Der Zentralserver ist dabei so
ausgelegt, dass er die zusätzlichen
in digitaler Form vorliegenden Daten speichern und weitergeben kann,
und die Augenarzt-, Befunder-, und Experten-Endgeräte sind
ausgelegt, um die zusätzlichen Daten
auszugeben. Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn die Befunder-Endgeräte ausgelegt
sind, um eine Befundinformation basierend auf den Daten eines einzelnen
Diagnosegeräts
oder einer Zusammenschau der Daten mehrerer Diagnosegeräte einzulesen. Ebenso
ist es zweckmäßig, wenn
die Experten-Endgeräte
entsprechend angepasst werden. Somit ist es möglich, auch die weiteren digitalen
Informationen der Diagnostikgeräte
zu befunden bzw. bei der Befundung mit einzubeziehen. Die wesentlichen
Abläufe
können
hierbei ähnlich
gesteuert werden wie bei dem Vorhandensein nur einer Netzhautkamera.
Allerdings ist es beispielsweise möglich, eine Befundung erst
dann zu ermöglichen,
wenn die Diagnoseinformationen aller für die Diagnose eines Patienten erforderlichen
Geräte
vorliegen. Eine solchen Ablaufsteuerung kann beispielsweise basierend
auf der Anamnesefunktion erfolgen. Weiterhin kann auch eine Zeitplanung
für alle
erforderlichen Diagnosegeräte
erfolgen, wobei Terminwünsche
der Patienten berücksichtigt
werden können.
Zielsetzung einer solchen Ablaufsteuerung sind möglichst geringe Wartezeiten
für die
Patienten sowie eine optimale Ausnutzung der Geräte, wobei zur Optimierung verschiedene
Kostenfaktoren für
die einzelnen Geräte
verwendet werden können.
Auch kann eine Ablaufsteuerung so ausgelegt sein, dass ein Diagnoseablauf
wesentlich von einer Ablaufsteuerung beeinflusst wird. Die Ablaufsteuerung
legt fest, welche Diagnose zuerst durchzuführen ist. Liegen die Ergebnisse
vor, kann die Ablaufsteuerung entweder aufgrund der Daten eine Entscheidung über den
weiteren Ablauf treffen oder eine Befundinformation von einem der
Befunder-Endgeräte
anfordern. Darin enthaltene Informationen können wiederum durch die Ablaufsteuerung ausgewertet
werden und legen die weiteren Abläufe fest. Standardmäßige medizinische
Untersuchungsabläufe
können
somit durch die Ablaufsteuerung basierend auf Flussdiagrammen oder
einer anderen maschinenlesbaren Codierungsform abgearbeitet werden.
Dabei ist es vorteilhaft, wenn die Ablaufsteuerung eng mit der Einrichtung
zur Zeitplanung gekoppelt ist. Durch die enge Verkoppelung von Diagnoseinformationen,
Ablaufsteuerung und Zeitplanung kann ein menschlicher Benutzer wesentlich von
Standardaufgaben und Planungsaufgaben entlastet werden. Wiederum
bildet das Augendiagnosenetzwerk in vorteilhafter Weise routinemäßige Abläufe nach.
An den Punkten aber, an denen Menschliches wissen notwendig ist,
kann das Augendiagnosenetzwerk die notwendigen Informationen über die Endgeräte anfordern
und einlesen.
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Bevorzugte
Ausführungsbeispiele
der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend bezugnehmend auf die
beiliegenden Zeichnungen näher
erläutert.
Es zeigen:
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1 ein
Blockschaltbild eines erfindungsgemäßen Augendiagnosenetzwerks
gemäß einem ersten
Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung;
-
2 ein
Blockschaltbild eines erfindungsgemäßen Augendiagnosenetzwerks
gemäß einem zweiten
Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung;
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3 ein
Blockschaltbild eines Zentralservers, der bei einem Ausführungsbeispiel
des erfindungsgemäßen Augendiagnosenetzwerks
verwendet werden kann.
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1 zeigt
ein Blockschaltbild eines erfindungsgemäßen Augendiagnosenetzwerks
gemäß einem
ersten Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung, das in seiner Gesamtheit mit 10 bezeichnet
ist. Das Augendiagnosenetzwerk umfasst einen Zentralserver 12,
ein Netzhaut-Kamerasystem 14, ein Augenarzt-Endgerät 16,
sowie ein Befunder-Endgerät 18.
Das Netzhautkamerasystem 14 umfasst eine Netzhautkamera 24 sowie
einen zugehörigen Steuerrechner 26.
Weiterhin umfasst das Augendiagnosenetzwerk Koppeleinrichtungen 30, 32, 34, über die
das Netzhautkamerasystem 14, das Augenarzt-Endgerät 16 und
das Befunder-Endgerät 18 mit dem
Zentralserver 12 verbunden sind.
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Ausgehend
von der strukturellen Beschreibung und im Folgenden die Funktionsweise
des erfindungsgemäßen Augendiagnosenetzwerks 17 näher beschrieben.
Die Netzhautkamera 24 erzeugt ein Abbild der menschlichen
Netzhaut, das von einem Steuerrechner 26 in digitaler Form
eingelesen wird. In einem folgenden Schritt wird das digitale Netzhautabbild 40 über die
Koppeleinrichtung 30 von dem Steuerrechner 26 zu
dem Zentralserver 12 übertragen. Der
Zentralserver speichert das digitalisierte Netzhautabbild und gibt
es entweder sofort oder zeitverzögert
an das Befunder-Endgerät 18 weiter.
Bevorzugterweise wird das Netzhautabbild durch das Befunder-Endgerät von dem
Zentralserver (12) heruntergeladen, um eine Befundung zu
ermöglichen.
Das Befunder- Endgerät ist ausgelegt,
das digitalisierte Netzhautabbild 40 auszugeben. Eine Ausgabe
kann hierbei sowohl auf einem Bildschirm als auch auf einem Drucker
erfolgen. Das Befunder-Endgerät 18 liest
daraufhin eine von einem Arzt bereitgestellte Befundinformation
ein und leitet die Befundinformation über die Koppeleinrichtung 34 an
den Zentralserver 12 weiter. Der wiederum speichert auch
die Befundinformation. Auf Anforderung des Augenarzt-Endgeräts 16 sendet
der Zentralserver nunmehr das digitalisierte Netzhautabbild 40 sowie
die Befundinformation 44 an das Augenarztendgerät 16.
Das digitalisierte Netzhautabbild sowie die Befundinformation werden
somit durch das Augenarzt-Endgerät 16 von
dem Zentralserver 12 heruntergeladen. An dem Augenarzt-Endgerät 16 werden
dann sowohl das digitalisierte Netzhautabbild als auch die Befundinformation ausgegeben.
Die Ausgabe kann wiederum auf einem Bildschirm oder auf einem Drucker
erfolgen.
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Somit
legt der Zentralserver eine Bearbeitungsreihenfolge der Informationen
fest und sorgt für eine
Konsistenz der Informationen. Er ist verantwortlich für die Zuordnung
einer Befundinformation 44 zu einem digitalisierten Netzhautabbild 40.
Insbesondere macht er eine direkte Verbindung zwischen Netzhautkamera 24,
Augenarzt-Endgerät 16 und
Befunder-Endgerät 18 überflüssig. Durch
die zentrale Speicherung aller Daten auf dem Server kann das Auslesen
des digitalisierten Netzhautabbilds 40 an dem Befunder-Endgerät 18 und
das Übertragen
von Befundinformationen 44, von dem Befunder-Endgerät 18 zu
dem Zentralserver 12 zu jedem beliebigen Zeitpunkt erfolgen.
Ebenso können
die Befundinformationen 44 und das digitalisierte Netzhautabbild 40 zu einem
beliebigen Zeitpunkt von dem Augenarztendgerät 16 abgerufen werden,
solange sichergestellt ist, dass die Befundinformation 44 schon
von dem Befunder-Endgerät 18 übertragen
wurde. Bevorzugterweise ist das Augenarzt-Endgerät ausgelegt, um von dem Zentralserver
eine Information zu empfangen, ob für zu einer vorgegebenen (zu
einem Patienten gehörigen)
Augenarzt-Anamneseinformation bereits ein digitalisiertes Netzhautabbild
oder eine Befundinformation vorliegt. Somit kann das Augenarzt-Endgerät ausgelegt
sein, um eine Liste auszugeben, in der für jede von dem Augenarzt-Endgerät eingelesene
Anamneseinformation vermerkt ist, ob ein dazugehöriges digitalisiertes Netzhautabbild
oder eine zugehörige
Befundinformation bereits vorliegt. Ein Augenarzt kann somit insbesondere
in seinem Augenarzt-Endgerät
eine Liste seiner Patienten einsehen, die eine Auskunft darüber gibt,
welche Patienten bereits befundet wurden und welche nicht. Selbstverständlich können auch
zwei getrennte Listen, die die Namen der bereits befundeten Patienten und
die Namen der noch nicht befundeten Patienten enthalten, erzeugt
werden.
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2 zeigt
ein Blockschaltbild eines erfindungsgemäßen Augendiagnosenetzwerk gemäß einem
zweiten Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung. Dieses ist gegenüber dem anhand von 1 gezeigten
Augendiagnosenetzwerk umfassend ergänzt. Es soll hierbei darauf
hingewiesen werden, dass gleiche Einrichtungen und Informationsflüsse in den 1 und 2 mit
den gleichen Bezugszeichen versehen sind.
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Das
in 2 gezeigte Augendiagnosenetzwerk, das in seiner
Gesamtheit mit 70 bezeichnet ist, umfasst mehrere Netzhautkamerasysteme 14,
von denen hier stellvertretend zwei gezeigt sind. Ebenso gibt es
mehrere Augenarzt-Endgeräte 16 und
Befunder-Endgeräte 18.
Bevorzugterweise ist hierbei die Anzahl der Augenarzt-Endgeräte 16 größer als
die Anzahl der Befunder-Endgeräte 18.
Des Weiteren umfasst das Augendiagnosenetzwerk ein Abrechnungs-Endgerät 72 sowie
ein Experten-Endgerät 74. Diese
sind über
Koppeleinrichtungen 76, 78 mit dem Zentralserver 12 verbunden.
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Es
ist möglich,
dass zusätzlich
weitere Diagnostikgeräte
mit dem Zentralserver gekoppelt sind, die ausgelegt sind, um Diagnostikinformationen
in digitaler Form an den Zentralserver zu senden. Dies erfordert
eine Auslegung des Zentralservers, so dass er die Diagnostikinformationen
von den Diagnostikgeräten
empfangen sowie speichern und bei Bedarf ausgeben kann.
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Ausgehend
von der strukturellen Beschreibung wird wiederum die Funktionsweise
des Augendiagnosenetzwerks 70 beschrieben. Das Augenarzt-Endgerät ist ausgelegt,
um eine Augenarzt-Anamneseinformation 90 einzulesen. Es
sendet diese über
die Koppeleinrichtung 32 an den Zentralserver 12.
Basierend auf der Augenarzt-Anamnesefunktion, die eine Beschreibung
des Zustands des zu untersuchenden Patienten umfasst, bildet der
Zentralserver 12 eine Steuerinformation 94 für das Netzhautkamerasystem 14 und
ggfs. für
weitere Diagnostikgeräte. Diese
wird verwendet, um die Einstellung der Netzhautkamera 24 festzulegen
und an die Diagnoseerfordernisse, die durch die Augenarzt-Anamneseinformation
beschrieben werden, anzupassen. Das Netzhaut-Kamerasystem 26,
das sich in einem ausgelagerten Praxisraum (Apparategemeinschaft)
befindet und durch Medizinisch-Technische Assistenten (MTAs) bedient
und überwacht
wird, liefert somit ein digitalisiertes Netzhautabbild 40 an
den Zentralserver zurück.
Welche der Netzhautkameras dabei aktiv wird, wird von dem Zentralserver
gesteuert. Das digitalisierte Netzhautabbild 40 wird in
dem Zentralserver 12 gespeichert. Ist ein Befunder-Endgerät bereit,
ein digitalisiertes Netzhautabbild zu empfangen, so überträgt der Zentralserver 12 das
digitalisierte Netzhautabbild 40 an das betreffende Befunder-Endgerät 18.
Das Befunder-Endgerät 18 liest
sodann eine Befundinformation 44 ein und gibt diese an
den Zentralserver 12 weiter, der die Befundinformation
speichert. Sobald die Befundinformation vollständig eingelesen ist, erzeugt
der Zentralserver 12 aus der gespeicherten Augenarzt-Anamneseinformation
eine Befunder-Anamneseinformation 98. Diese umfasst im
Wesentlichen den Informationsgehalt der Augenarzt-Anamneseinformation 90,
ist jedoch bevorzugter Weise anonymisiert. Das heißt, personenbezogene Informationen,
die zu einer Identifizierung einer Person dienen können, werden
entfernt. Anstelle der personenbezogenen Informationen fügt der Zentralserver 12 der
Befunder- Anamneseinformation 98 ein eindeutiges
Identifikationsmerkmal, beispielsweise eine laufende Nummer, zu.
Der Zentralserver 12 führt dabei
eine Datenbank, die eine Zuordnung zwischen personenbezogenen Informationen
und Identifikationsmerkmalen erlaubt, gibt diese Informationen jedoch
nicht weiter. Das Befunder-Endgerät zeigt nunmehr die Befunder-Anamneseinformationen
sowie digitale Informationen weiterer Diagnostikgeräte an. Es
liest schließlich
eine Berichtinformation 102 ein, und leitet sie zur Speicherung
an den Zentralserver 12 weiter. Liegen das digitalisierte
Netzhautabbild 40, die Befundinformation 44 sowie
die Berichtinformation 102 in dem Zentralserver vor, so
können
diese von dem Augenarzt-Endgerät 16 angefordert
werden. Der Server schickt die Informationen sodann zu dem Augenarztendgerät 16,
wo sie entweder auf einem Bildschirm ausgegeben oder ausgedruckt
werden können.
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Weiterhin
ist es bei Bedarf möglich,
eine Experteninformation einzulesen. Dazu werden das digitalisierte
Netzhautabbild 40, die Befundinformation 44, die
Befunder-Anamneseinformation 98,
ggf. vorhandene zusätzliche
Informationen von weiteren Diagnostikgeräten sowie die Berichtinformation 102 an das
Experten-Endgerät 74 übertragen.
Das Experten-Endgerät 74 liest
eine Experteninformation 106 ein und gibt diese an den
Zentralserver 12 weiter. Dieser speichert die Experteninformation 106 und reicht
sie bei Bedarf an das bestimmungsgemäße Augenarzt-Endgerät 16 weiter.
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Weiterhin
umfasst das erfindungsgemäße Augendiagnosenetzwerk
ein Abrechnungsendgerät 72.
Das Abrechnungsendgerät 72 ist
ausgelegt, um eine Augenarzt-Anamneseinformatiofi 90, eine
Befundinformation 44 sowie eine Zeitinformation 110 von
dem Zentralserver zu empfangen. Die Zeitinformation 110 bildet
der Zentralserver in Abhängigkeit von
der Bearbeitungszeit des digitalisierten Netzhaut-Abbilds in dem
Befunder-Endgerät
bzw. in dem Experten-Endgerät.
Weiterhin fließt
in die Zeitinformation, die zur Erstellung des Netzhautabbilds 40 in dem
Netzhautkamerasystem 26 benötigte Zeit ein. Das Abbrechungsendgerät 72 ist
ausgelegt, um einzelne Datenfelder der Augenarzt-Anamneseinformation
sowie der Befundinformation 44 auszuwerten und mit Kostenfaktoren
zu gewichten. Weiterhin kann die Zeitinformation 110 in
die Berechnung mit einbezogen werden. Das Abrechnungsendgerät ist ausgelegt,
um eine Kostenrechnung gemäß festgelegter Formeln
bzw. Tabellen (z.B. Gebührenordnung
für Ärzte, GOÄ) zu erstellen.
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3 zeigt
ein Blockschaltbild eines Zentralservers, wie er in einem erfindungsgemäßen Augendiagnosenetzwerk
verwendet werden kann. Der Zentralserver ist in seiner Gesamtheit
mit 210 bezeichnet. Der Zentralserver weist einen Speicher 212,
eine Einrichtung zur Zeitplanung 214, eine Einrichtung
zur Ablaufsteuerung 216, eine Einrichtung zur Zugriffssteuerung 218,
eine Einrichtung zur statistischen Auswertung 220 und eine
Einrichtung zur Zeiterfassung 222 auf. Ferner sind an dem
Zentralserver ein oder mehrere Anschlüsse 224 in Verbindung
mit einer Koppeleinrichtung vorhanden. Weiterhin umfasst der Zentralserver
eine Einrichtung 226 zur Anonymisierung und eine Einrichtung 228 zur
Erzeugung von Steuersignalen.
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Der
Speicher ist hierbei ausgelegt, um eine Augenarztanamneseinformation,
ein digitalisiertes Netzhautabbild, eine Befundinformation, eine
Berichtinformation und eine Experteninformation sowie eine Zeitinformation
aufzunehmen.
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Weiterhin
ist in dem Zentralserver 210 eine Einrichtung zur Zeitplanung 214 vorgesehen.
Gemäß einem
bevorzugten Ausführungsbeispiel
ist der Zentralserver ausgelegt, eine Augenarzt-Anamneseinformation
sowie eine Terminwunschinformation zu empfangen. Ausgehend von dieser
Information ist es Aufgabe des Zentralservers, eine Zeitplanung
für die
Erzeugung der digitalisierten Netzhautabbilder zu erstellen. Bei
einem Ausführungsbeispiel
wird ein Zeitintervall für
die Anfertigung eines Netzhautphotos nur dann bereitgestellt, wenn
die Augenarzt-Anamneseinformation vollständig eingele sen ist. Weiterhin kann
die Einrichtung 214 zur Zeitplanung ausgelegt sein, um
basierend auf mathematischen Algorithmen eine optimale Ausnutzung
des Netzhautkamerasystems 14 unter Berücksichtigung von Terminwünschen zu
erzielen. Insbesondere ist es möglich,
einen Termin per Internetkalender von einem entfernten Endgerät aus festzulegen.
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Daneben
ist in dem Zentralserver eine Einrichtung 216 zur Ablaufsteuerung
vorgesehen. Diese überwacht
die korrekte zeitliche Abfolge des Informationsaustausches, so dass
ein Informationsaustausch wie vorstehend (anhand der 1 und 2) beschrieben,
stattfinden kann. Eine Ablaufsteuerung erlaubt dabei erst dann einen
Zugriff eines Befunderendgeräts
auf Patientendaten, wenn ein Netzhautabbild vorliegt. Weiterhin
kann festgelegt werden, dass in einem Befunderendgerät eine Anamneseinformation
nur dann ausgegeben wird, wenn die Befundinformation vollständig eingelesen
ist. Dies ist notwendig, um einen ordnungsgemäßen Ablauf einer Diagnose zu
gewährleisten.
Insbesondere wird dadurch eine Beeinflussung der Befundinformation durch
die Anamneseinformation vermieden. Nach Übersenden der Befundinformation
wird die Anamneseinformation sowie die Information weiterer Diagnostika
durch den Zentralserver freigegeben und eine Berichtinformation
angefordert. Erst bei vollständigem
Vorliegen aller Informationen werden diese für das Augenarztendgerät 16 zugänglich gemacht.
Weiterhin steuert die Ablaufsteuerung eine gegebenenfalls vorhandene
Anforderung von Experteninformationen. Auch hierbei können feste
Regeln implementiert werden.
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Daneben
umfasst der Zentralserver eine Einrichtung 218 zur Zugriffssteuerung.
Diese legt bei Vorhandensein einer großen Anzahl von Augenarzt- und
Befunder-Endgeräten
fest, von welchen Endgeräten
aus welche Informationen abgefragt und verändert werden dürfen. Die
Festlegung kann über
Tabellen oder allgemeine Zugriffsregeln erfolgen. Bei einem Ausführungsbeispiel
darf die Zugriffssteuerungsinformation, die sich auf eine bestimmte
Information bezieht, nur von demje nigen Endgerät aus verändert werden, das die Information
in das System eingespeichert hat. Es sind aber auch andere Methoden
der Rechteverwaltung denkbar, solange sichergestellt ist, dass die
Zugriffsrechte eindeutig festgelegt sind.
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Insbesondere
sind bei regelbasierten Zugriffssteuerverfahren Prioritätsregeln
erforderlich, falls einzelne Regeln widersprüchlich sind.
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Ferner
umfasst der Zentralserver eine Einrichtung 220 zur statistischen
Auswertung. Diese Einrichtung ist ausgelegt, um statistische Funktionen auf
den eingespeicherten Daten zu berechnen. Insbesondere ist die relative
Häufigkeit
von verschiedenen Anamneseinformationen und Befundinformationen
zu erfassen. Weiterhin sind Korrelationen innerhalb der Befund-
und Anamneseinformationen sowie Kreuzkorrelationen zu berechnen.
Die statistischen Funktionen können
in dem Zentralserver berechnet und bei Bedarf ausgelesen werden.
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Weiterhin
umfasst der Zentralserver eine Einrichtung 222 zur Zeiterfassung.
Diese ist ausgelegt, um die Bearbeitungszeit der Informationen in den
einzelnen Endgeräten
zu überwachen.
Insbesondere der Betrieb der Netzhautkamera sowie der Befunderendgeräte und der
Experten-Endgeräte wird
ausgewertet. Die Zeitinformation kann verwendet werden, um Abrechnungsinformationen
zu erzeugen. Die Weitergabe ist außerdem möglich, wobei wiederum eine
Verwaltung der Zugriffsrechte erfolgen kann.
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Ferner
weist der Zentralserver eine Einrichtung 226 zur Anonymisierung
auf. Diese ist ausgelegt, um aus einzelnen Datensätzen personenbezogene
Informationen zu entfernen. Statt dessen wird in die Datensätze ein
eindeutiges Identifizierungsmerkmal eingefügt. Somit wird ermöglicht,
dass Datensätze
nach außen übertragen
werden, ohne rechtlich geschützte
personenbezogene Informationen mitzuteilen. Die Einrichtung zur
Anonymisierung führt
eine Datenbank, durch die eine Zuordnung von personenbezogenen Daten
und Identifizierungskennzeichen ermöglicht wird (Verschlüsselung).
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Somit
ist die Einrichtung zur Anonymisierung in der Lage, eine Anonymisierung
auch wieder rückgängig zu
machen. Dies wird durch eine Entschlüsselung in dem Augenarzt-Endgerät des Primärarztes erreicht,
wenn Informationen wiederum einer bestimmten Person zugeordnet werden
sollen.
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Schließlich umfasst
der Zentralserver eine Einrichtung 228 zur Erzeugung eines
Steuersignals für
das Netzhautkamerasystem. Die Steuersignale können hierbei auf der Basis
der Anamneseinformation erzeugt werden. Auch die Übertragung
von zeitlichen Steuerinformationen ist möglich. Somit wird die Netzhautkamera
stets in Übereinstimmung
mit den Anamneseinformationen angesteuert. Damit wird ein bestimmungsgemäßer Betrieb
gewährleistet.
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Bei
einem bevorzugten Ausführungsbeispiel erfolgt
die Koppelung von Zentralserver, Netzhautkamerasystem, Augenarztendgerät, Befunderendgerät, Expertenendgerät und Abrechnungsendgerät über ein
Computernetzwerk. Aufgrund der hohen Verfügbarkeit und der geringen Kosten
ist ein Netzwerk, das das Internet-Protokoll (IP) verwendet, besonders
gut geeignet. Jedoch kann jedes andere Computernetzwerk, insbesondere
auch ein drahtloses Computernetzwerk, verwendet werden.
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Das
vorliegende Ausführungsbeispiel
ist nicht die einzige Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Augendiagnosenetzwerks.
Es können weitreichende Änderungen
vorgenommen werden, ohne den Schutzbereich der vorliegenden Erfindung zu
verlassen. Insbesondere ist es nicht notwendig, dass die Anamneseinformation
von dem Augenarztendgerät
zu dem Zentralserver übertragen
wird. Beispielsweise kann die Anamneseinformation auch von dem Netzhautkamerasystem
eingelesen werden. Ein Vorteil einer solchen Lösung ist ein geringer Aufwand auf
Seiten des Augenarzt-Endgeräts.
Das Einlesen wird zu dem Netzhautkamerasystem hin verlagert.
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Weiterhin
ist es vorteilhaft, wenn in dem Augendiagnosenetzwerk, abgesehen
von den vorbeschriebenen Informationen, weitere Kontrollnachrichten übertragen
werden können.
Diese geben weitere Befehle, tragen Informationen über den
aktuellen Status eines Vorgangs und können die Ablaufsteuerung verändern. Insbesondere
ist es beispielsweise denkbar, Kontrollnachrichten zu übertragen,
die die Zeitplanung, die Zugriffssteuerung, die statistische Auswertung
und die Ablaufsteuerung beeinflussen.
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Es
ist weiterhin besonders sinnvoll, in dem System zusätzlich eine
Möglichkeit
zu implementieren, um ein digitales Netzhautabbild mit Markierungen
versehen zu können.
Dies erfordert die Speicherung sowohl eines unbefundeten digitalen
Netzhautabbildes als auch eines befundeten Netzhautabbildes. Markierungen
können
entweder als Metainformation oder direkt in dem Bild übertragen
werden. Eine Möglichkeit,
Daten direkt mit dem digitalisierten Netzhautabbild zu verknüpfen, bringt
den wesentlichen Vorteil mit sich, dass die Informationen für Menschen
wesentlich leichter verständlich
sind. Auch wird die Darlegung der Befunde gegenüber den Patienten am Monitor
des Augenarzt-Endgerätes
dadurch wesentlich verständlicher
und verbessert dadurch die sogenannte "compliance" der Patienten. Dies ist für alle nachfolgenden
Therapien und Veränderungen
von Lebensgewohnheiten von essentieller Bedeutung. Die Durchführung einer
solchen Markierung in digitaler Form macht aufwendige photographische
Reproduktionen der Netzhautabbilder unnötig. Es wird somit möglich, eine
Mehrzahl von befundeten Netzhautabbildern zu speichern, wobei jeweils verschiedene
Details hervorgehoben sein können, ohne
unwirtschaftlich hohe Kosten zu erzeugen. Auch die Möglichkeit
einer nachträglichen
Bildbearbeitung kann eingeführt
werden. Damit können
Netzhautabbilder, die nicht in einer idealen Weise von der Netzhautkamera
aufgenommen wurden, so verändert
werden, dass eine Auswertung dennoch möglich ist.
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Schließlich ist
es auch möglich,
in den Zentralserver eine Funktionalität zur Bildverarbeitung einzubauen.
Somit kann der Zentralserver grundlegende Diagnosefunktionen an
dem digitalen Netzhautabbild selbständig durchführen. Insbesondere ist es möglich, mustererkennende
Verfahren auf das Netzhautabbild anzuwenden. Somit kann eine regelmäßige Struktur,
die in einem Netzhautabbild vorhanden ist, erkannt werden. Weiterhin
können
einzelne Linien, die möglicherweise
auf Verletzungen bzw. Erkrankungen hindeuten, ausgewertet werden.
Somit kann selbständig
in einem Zentralserver ein Teil der Befundinformation generiert
werden. Insbesondere ist es auch möglich, aufgrund der Bilderkennung Steuersignale
an das Netzhautkamerasystem zu senden, um einzelne Einstellungen
der Netzhautkamera zu optimieren.
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Es
wird somit ein Augendiagnosenetzwerk geschaffen, das eine sehr effiziente
Verwaltung der anfallenden Daten durchführt. Eine klare Ablaufsteuerung
gewährleistet
weiterhin den ordnungsgemäßen Ablauf
der Diagnose. Die weiteren Merkmale bezüglich Zeitplanung, Zugriffssteuerung
und einer statistischen Auswertung der Ergebnisse führen zu
einer effektiveren Nutzung des Augendiagnosenetzwerks und einem
erhöhten
Aussagewert der Ergebnisse. Durch eine Anonymisierung der Daten,
die in dem Zentralserver erfolgt, kann das Vertrauen der Patienten
in das Augendiagnosenetzwerk erhöht werden.
Die Anonymisierung ist zudem vom Gesetzgeber gefordert. Schließlich ermöglicht die
Funktionalität
einer Zeiterfassung bzw. die Übermittlung
von Ablaufinformationen an ein Abrechnungsendgerät eine automatisierte Berechnung
einer Kostenfunktion.
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Neben
den rein technischen Aspekten wird hier kurz auf die organisatorischen
und medizinischen Aspekte eines Augendiagnosenetzwerks eingegangen.
Es lassen sich nämlich
die modernen Möglichkeiten
der digitalen Netzhautphotographie und der Informationstechniken
des Internets in außergewöhnlicher
Weise miteinander verbinden, um die Früherkennung und Verlaufsbeobachtung
der wichtigsten Erblindungsursachen sowie der bedeutendsten Ursachen
für Behinderungen
und Todesfälle
zu optimieren.
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Patienten,
die sich in den einer Apparategemeinschaft angeschlossenen Augenarztpraxen
vorstellen, können
in einem ausgelagerten Praxisraum durch ausgebildete Mitarbeiter
mit der digitalen Netzhautkamera photographiert werden. Zuvor kann
ein Termin für
einen Patienten per Internetkalender von der Praxis des behandelnden
Arztes aus festgelegt werden. Hierdurch wird sowohl eine zeitaufwendige telefonische
Terminvereinbarung vermieden als auch die Notwendigkeit der Anwesenheit
eines Mitarbeiters in dem ausgelagerten Praxisraum unnötig. Dies spart
Zeit und Kosten. Ein Termin kann nur dann freigegeben werden, wenn
der Anamnesebogen, das heißt,
die Krankengeschichte, vollständig
ausgefüllt und
eingelesen ist.
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Nach
Durchführung
der digitalen Netzhautphotographie können die Photographien dann
gemeinsam mit der Anamnese (Krankengeschichte) der Patienten per
Internet an den Zentralserver gesendet und hier abgespeichert werden.
Ein sog. Reader, der auch Befunder genannt wird, kann sich in den
Zentralserver einwählen
und die anonymisierten Netzhautphotographien sowie den Anamnesebogen eines
Patienten erhalten. Der Anamnesebogen kann erst eingesehen werden,
wenn die Photographien vollständig
beurteilt worden sind und das Ergebnis abgespeichert wurde. Dies
ist bedeutend, da nur dadurch eine Beeinflussung der Netzhautbefundung durch
die Krankengeschichte des Patienten vermieden werden kann. Aufgrund
der Notwendigkeit der Einbeziehung der Anamnesedaten und des Netzhautbefundes
wird im Anschluss der abschließende Bericht
ausgearbeitet und in dem Zentralserver abgespeichert. Der Bericht
stellt bereits den vollständigen
Arztbericht für
die weiterbehandelnden Ärzte
dar.
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Der
betreuende Augenarzt, der den Patienten an den ausgelagerten Praxisraum
zur Netzhautphotographie überwiesen
hatte, kann jetzt die abgeschlossene Befundung einschließlich Netzhautphotographien
von dem Zentralserver herunterladen und die nun nicht mehr anonymisierten
Ergebnisse (Entschlüsselung)
dem Patienten bei dessen nächstem Praxisbe such
an einem Monitor durch den sog. Viewer vorstellen. Anhand eines
per Knopfdruck ausdruckbaren Befundberichts kann der weiterbehandelnde
Arzt über
die Ergebnisse informiert werden. Letzteres ist vor allem bei der
Früherkennung
von Allgemeinerkrankungen unverzichtbar, da hier unter Umständen eine
Reihe von Untersuchungen und Therapien durch Hausärzte, Allgemeinärzte, Internisten,
Neurologen und andere eingeleitet werden müssen. Auch bei den Erblindungsursachen
ist dies essentiell, da die Zusammenarbeit mit dem Haus- bzw. Allgemeinarzt
die Effizienz der augenärztlichen
Therapien und Kontrolluntersuchungen erhöht (compliance).
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In
einem größeren Netzwerk
("Fundus Imaging
Network") werden
nun mehrere dieser kleineren regionalen Netzwerke, die aus jeweils
einer Apparategemeinschaft bestehen, zusammengeschlossen. Hierdurch
wird die Betreuung durch Experten ermöglicht. Diese ermöglichen,
durch das Herunterladen und Kommentieren der befundeten Netzhautphotographien
eine zweite Meinung in das Netzwerk mit einzubringen und gewährleisten
dadurch sowohl die immer mehr notwendigen Qualitätskontrollen (Gesetzgeber),
die Schulung der Reader (Befunder) und der überweisenden Augenärzte sowie
die Verbesserung des Systems einschließlich der Software (Validierung).
Die Qualitätskontrolle
kann intern und extern erfolgen. Bei der internen Qualitätskontrolle
wird ein bestimmter Prozentsatz an Patientenbefunden ein weiteres
Mal durch einen weiteren Befunder (Reader) befundet. Bei erheblichen
Abweichungen erfolgt eine dritte Befundung. Die Auswahl erfolgt
zufällig
(randomisiert). Ebenso randomisiert erfolgt die externe Qualitätskontrolle
durch einen Experten.
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Das „Fundus
Imaging Network" kann
darüber
hinaus durch die große
Anzahl von Patientendaten weltweit einzigartige epidemiologische
Daten erhalten und für
die Gesundheitsförderung
der Gesellschaft beitragen. Therapien können ebenfalls durch die große Anzahl
von Patientendaten in ihrer Wirksamkeit überprüft werden. Die Pharmaindustrie
sowie die Zulassungsbehörden
für Medikamente
können
hieraus erforderliche Daten erhalten. Nicht zuletzt wird dem einzelnen
Patienten durch dieses Netzwerk modernste Medizin vor Ort angeboten,
und es ist im Bedarfsfall durch Experten eine zweite Meinung einholbar.
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Neben
der internen und externen Qualitätskontrolle
wird die Qualität
der Befundungen auch automatisiert über statistische Verfahren
ermittelt. Befunder, die in ihren Ergebnissen signifikant aus den Durchschnittswerten
herausragen, werden dadurch ermittelt. Auch die Qualität der Netzhautphotographien
wird dadurch qualitätskontrolliert.
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Aus
Gründen
des Datenschutzes und der Abrechnung werden juristisch ausgearbeitete
Verträge,
Aufklärungsbögen und
Einverständniserklärungen von
dem Patienten und dem Arzt vor der Untersuchung unterschrieben.
Die Abrechnung erfolgt über
eine oder mehrere mit dem Zentralserver zusammenhängende Abrechnungsfirmen.
Der Patient erhält
die vollständige
Rechnung, die sich nach der GOÄ (Gebührenordnung
für Ärzte) und
der jeweils geltenden Rechtslage richtet. Die sogenannte "persönliche Leistungserbringung" findet dabei Berücksichtigung.
Dieses Honorar wird aufgeteilt auf den überweisenden Augenarzt, den
Reader, das Expertengremium sowie auf Internetfirmen, die den Zentralserver
unterhalten und das Netzwerk betreuen bzw. ausgearbeitet haben.
Auch können
Kosten für Patientenbroschüren, juristische
Beratung sowie Werbeauftritte aus diesem Honorar beglichen werden.
Mit dieser sog. "pay-per-shot"-Lösung wird
die gerechteste Lösung
geschaffen, da die Kosten des „Fundus
Imaging Network" direkt
mit der Häufigkeit der
Nutzung dieses Netzwerks durch den jeweiligen Augenarzt zusammenhängen.
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Die
Befundung von Netzhautphotographien muss nach den internationalen
Richtlinien der wichtigsten Studien erlernt werden. Das „Fundus
Imaging Network" bietet
nach dem Erhalt eines Zertifikates (Reader-Schulung mit Experten)
zwei wichtige Fortbildungsmöglichkeiten.
Jeder Reader hat die Möglichkeit,
eine bestimmte Anzahl von Befunden auf Wunsch von einem Experten
erneut befundet zu bekommen (Lernkurve). Darüber hinaus besteht dauerhaft
eine Internethotline, über
die der Befunder gezielt Fragen zur Befundung an die Experten stellen kann.
Alle Fragen und Befunde werden für
alle Befunder auf der Homepage der Internethotline aufgelistet und
jederzeit einsehbar. Somit kann ein erfindungsgemäßes Augendiagnosenetzwerk
eine Internet-Homepage schaffen, die eine Mehrzahl von Problemfällen bei
der Befundung eines Netzhautabbilds zeigt. Auch können regelmäßig Fortbildungsmaßnahmen über Internet
angeboten werden, wobei die Teilnahme hieran verpflichtend zur Fortbestehung der
Zertifikate gefordert werden kann. Schließlich kann ein erfindungsgemäßes Augendiagnosenetzwerk
die Möglichkeit
eröffnen,
dass Experten über das
Internet („Web") entweder in Form
eines zeitversetzten Austausches von Mitteilungen oder in Form einer
elektronischen Konferenz Meinungen austauschen und einzelne Befunde
diskutieren, wobei bevorzugter Weise allen an dem Meinungsaustausch beteiligten
Experten durch die zugehörigen
Experten-Endgeräte
die vollständigen
in dem Augendiagnosenetzwerk gespeicherten Informationen unter Beachtung
etwaiger Zugriffsrechte zur Verfügung
gestellt werden.