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Die
Erfindung betrifft eine Schaltung zur Zeitverzögerung von Signalen, wobei
die Zeitverzögerung
durch einen Steuereingang einstellbar ist und die Steuerkennlinie
variierbar ist. Je nach Ausführung
können
digitale oder analoge, periodische oder nichtperiodische Signale
verzögert
werden. Die Steuergröße zur Einstellung
der Verzögerung
des Signals kann analoger oder digitaler Natur sein. Daneben betrifft
die Erfindung zudem eine Schaltung, die die automatische Kalibrierung
eines Phasenmessgliedes ohne genaue Referenzfrequenz ermöglicht.
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In
vielen Bereichen der Technik werden Schaltungen zur genauen, variablen
Verzögerung von
Signalen bzw. zur Phasenverschiebung benötigt. Einsatzbereiche für Verzögerungsschaltungen
mit einstellbarer Verzögerung
bzw. Phasenschiebern mit einstellbarer Phase sind unter anderem
die Synchronisation von Empfangssignalen in der Nachrichtentechnik,
die Kompensation von unterschiedlichen Laufzeiten von Signalen,
die Synchronisation von Takt- und Datensignalen in digitalen Systemen,
die Erzeugung von Signalen mit exakter Laufzeit oder Phasendifferenz
zueinander, wie z. B. von Quadratursignalen, und die Stabilisierung
von Signalverzögerungen
gegenüber
Umwelt-Einflüssen
wie der Temperatur oder Herstellungstoleranzen.
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Die
zeitliche Verzögerung
eines periodischen Signals entspricht einer Phasenverschiebung. Dementsprechend
spricht man bei Verzögerungsschaltungen
für periodische
Signale häufig
von Phasenschiebern. Ebenso entspricht ein Verzögerungsmessglied für periodische
Signale einem Phasenmessglied.
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Im
Folgenden werden daher Schaltungen, die grundsätzlich sowohl nichtperiodische
als auch periodische Signale verzögern können, allgemein Verzögerungsglieder
genannt, wobei Phasenschieber darin eingeschlossen sind. Desgleichen
werden Schaltungen zur Verzögerungsmessung
von periodischen als auch nichtperiodischen Signalen nur Verzögerungsmessgliedern
genannt, wobei Phasenmessglieder darin eingeschlossen sind.
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Wenn
ein Schaltungsteil dagegen ausschließlich periodische Signale verzögern kann,
wird dementsprechend von einem Phasenschieber gesprochen und wo
die Verzögerungsmessung
sich ausschließlich
auf die Messung von periodischen Signalen bezieht, wird von Phasenmessgliedern
gesprochen.
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1 bis 3 zeigen
einstellbare Verzögerungsglieder
bzw. Phasenschieber nach dem Stand der Technik.
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1 zeigt
eine einfache, häufig
verwendete Technik zur Verzögerung
von Signalen in integrierten Schaltungen mittels Invertern mit einstellbarer
Lastkapazität,
die häufig
für digitale
Signale verwendet wird. Der linke Inverter in 1 treibt
eine Lastkapazität,
die durch eine Steuerspannung eingestellt werden kann. Je nach Größe der Lastkapazität wird die Flankensteilheit
am Ausgang des linken Inverters größer oder kleiner. Dadurch wird
die Umschaltschwelle des rechten Inverters mit einer kleineren oder
größeren Verzögerung erreicht
und der Ausgang des rechten Inverters entsprechend mit einer kleineren
oder größeren Verzögerung umgeschaltet.
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2 zeigt
eine weitere bekannte Technik zur variablen Phasenverschiebung von
sinusförmigen
Signalen mittels gewichteter Addition. Hierbei wird ein Sinussignal
mit Phase φ =
0 Grad um 90 Grad verzögert
und beide Signale mit den Gewichtsfaktoren G1 und G2 multipliziert.
Anschließend
werden beide Signale aufaddiert. Die Phasenverschiebung φA des Ausgangssignals lässt sich auf diese Weise beliebig
verstellen und es gilt φA = arctan(G1/G2). Damit die Amplitude AA des Ausgangssignals konstant ist, muss
gelten: AA = (G12 +
G22)½ = konstant.
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3 zeigt
eine bekannte Technik zur einstellbaren Verzögerung, die sich auch für nicht-sinusförmige Signale
eignet und ebenfalls auf der gewichteten Addition basiert. Hierbei
wird ein nicht-sinusförmiges
Signal mit einem festen Verzögerungsglied
um TD verzögert und das unverzögerte Signal
mit dem verzögerten
Signal gewichtet aufaddiert. Durch die Variation der Gewichtsfaktoren
kann die Verzögerung zwischen
0 und TD eingestellt werden.
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Je
nach Anwendungsfall werden verschiedene Anforderungen an Verzögerungsschaltungen
gestellt. Häufig
wird eine lineare Kennlinie, d. h. ein linearer Zusammenhang zwischen
Verzögerung
und Steuergröße gefordert.
Weitere Anforderungen sind ein möglichst
großer
Verstellbereich, sowie eine exakte Einstellung der Verzögerungszeit
mit geringer Abhängigkeit
von Herstellungstoleranzen und Temperaturgang.
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Diese
Forderungen sind unter anderem bei der Realisierung von Verzögerungsschaltungen
und Phasenschiebern in monolithisch-integrierten mikroelektronischen
Schaltungen nach dem Stand der Technik nicht zufriedenstellend erfüllbar.
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Beispielsweise
weist die Schaltung nach Zeichung 1 im allgemeinen keine lineare
Steuerkennlinie auf, da die einstellbare Lastkapazität eine nichtlineare
Steuerkennlinie aufweist. Zudem variieren die Verzögerungszeiten
von Invertern in Silizium-CMOS-Technologien
und integrierte Kapazitäten in
der Größenordnung
von +–25°% in Abhängigkeit von
Herstellungstoleranzen und Bauelemente-Temperaturen. Ein Vorteil
der Schaltung nach 1 ist jedoch, dass ein großer Verstellbereich
realisierbar ist, wenn die steuerbare Kapazität einen entsprechend großen Verstellbereich
aufweist, sowie, dass die Schaltung eine geringe Komplexität aufweist.
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Für die Schaltung
nach 2 gilt, wie oben erwähnt, dass der Phasenwinkel über die
Formel φA = arctan(G1/G2) mit den Steuergrößen G1 und
G2 verknüpft
ist. Damit hat dieser Phasenschieber eine nichtlineare Kennlinie.
Ein weiterer Nachteil der Schaltung nach 2 ist, dass
die Amplitude AA des Ausgangssignals über den
Zusammenhang AA = (G12 +
G22)½ konstant gehalten
werden muss, sowie, dass nur sinusförmige Signale verzögert werden
können.
Zudem hängt
bei der Schaltung nach 2 die Genauigkeit der Verzögerung von
einer Vielzahl von Signal- und Schaltungseigenschaften, insbesondere dem
sinusförmigen
Signalverlauf des Eingangssignals, der Genauigkeit der festen Phasenverschiebung
von 90 Grad, sowie der Linearität
der Multiplizierer und des Addierers ab.
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Bei
der Schaltung nach 3 muss die Verzögerungszeit
TD des festen Verzögerungselements kleiner als
die Anstiegs- bzw. Abfallzeit des Eingangssignals und des Ausgangssignals
des festen Verzögerungsgliedes
sein. Dies ist ein Nachteil, da sich damit nur vergleichsweise kleine
Verstellbereiche realisieren lassen. Ein weiterer Nachteil der Schaltung
nach 3 ist, dass sich eine lineare Kennlinie nur realisieren
lässt,
wenn das Eingangssignal und das Ausgangssignal des festen Verzögerungsgliedes
lineare Pulsflanken aufweisen. Die Genauigkeit der einstellbaren
Verzögerung
wird durch die Genauigkeit des festen Verzögerungselements und des Signalverlaufs
bestimmt. Dies ist ebenfalls ein Nachteil, da in monolithisch-integrierten
Schaltungen die feste Verzögerungszeit
TD, wie bereits erwähnt, nur sehr ungenau herstellbar
und abhängig von
der Bauelementetemperatur ist.
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Das
Problem der ungenauen festen Verzögerungszeit lässt sich
für die
Schaltung nach 1 und 3 durch
Kalibrierung des festen Verzögerungsgliedes
mittels eines Delay-Locked-Loop
(DLL) und einer genauen Referenzfrequenz beheben. Die Verzögerungszeit
des festen Verzögerungsgliedes
ist dann durch das Referenzsignal, z. B. das Ausgangssignal eines
Quarzoszillators genau festgelegt. Nachteilig an dieser Lösung ist
jedoch, dass ein genaues Referenzsignal benötigt wird und dass die Schaltungskomplexität erhöht wird.
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Zusammenfassend
lässt sich
feststellen, dass die Kennlinien von einstellbaren Verzögerungsgliedern
bzw. Phasenschiebern nach dem Stand der Technik häufig nichtlinear
und die Verzögerungszeiten
bzw. Phasen stark abhängig
von Herstellungstoleranzen sowie der Temperatur der elektronischen Bauelemente
sind. Bestimmte Phasenschieber eignen sich nur für sinusförmige Signale. Wird ein DLL zur
Kalibrierung der Phasendifferenz bzw. Verzögerungszeit verwendet, wird
ein genaues Referenzsignal, z. B. ein Quarzoszillator, benötigt.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein einstellbares
Verzögerungsglied
mit genauer, z. B. linearer Kennlinie zur Verfügung zu stellen, wobei die
Verzögerungszeit
genau einstellbar und unempfindlich gegen Herstellungstoleranzen
sowie Bauelementetemperaturen sein soll. Zudem sollen als Eingangssignale
auch nicht-sinusförmige
Signale zugelassen sein. Desweiteren soll keine genaue Referenzfrequenz,
wie z.B. ein Quarzoszillator, zur Kalibrierung erforderlich sein.
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Die
Aufgabe wird durch die beiden erfindungsgemäßen Schaltungen, die in den 4 und 8 dargestellt
werden, gelöst.
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Zunächst wird
die Schaltung zur variablen Signalverzögerung, die in 4 dargestellt
ist, erläutert.
Ein Eingangssignal E wird auf den Eingang eines einstellbaren Verzögerungsglieds 1 gegeben,
das ein verzögertes
Ausgangssignal A erzeugt. Das Eingangssignal E wird zudem auf ein
festes Verzögerungsglied 2 gegeben,
das ein Ausgangssignal E' erzeugt.
Ausgangssignal E' des
festen Verzögerungsgliedes 2 und
Ausgangssignal A des steuerbaren Verzögerungsgliedes 1 gehen
an die beiden Signaleingänge
eines Verzögerungsmessgliedes 3,
dessen Ausgang an den negativen Eingang eines Subtrahierers 4 angeschlossen
ist. Am positiven Eingang des Subtrahierers 4 liegt das
Steuersignal S an. Der Ausgang des Subtrahierers 4 ist
mit dem Eingang eines Verstärkerelements 5 verbunden,
dessen Ausgang wiederum mit dem Steuereingang S' des Verzögerungsgliedes 1 verbunden
ist. Zu Kalibrierzwecken weist das Verzögerungsmessglied 3 einen
optionalen Kalibriereingang K auf.
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Damit
die Regelschleife stabil arbeitet, muss mindestens eines der Elemente 3 bis 5 in 4 Tiefpass-Charakter
haben oder die Reaktionszeit des Verzögerungsgliedes 1 auf Änderungen
des Steuersignals ausreichend langsam sein. Ist dies nicht der Fall,
muss in der Schaltung nach 4 ein Tiefpassfilter
zwischen Element 3 und 4, zwischen Element 4 und 5,
oder zwischen Element 5 und 1 geschaltet werden.
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Zur
Erläuterung
der Funktionsweise der erfindungsgemäßen Schaltung nach 4 wird
nun das Verhalten der Schaltung anhand von Kennlinien der einzelnen
Schaltungsteile erklärt.
Die Verzögerungszeit
TV bezeichne im Folgenden die Verzögerungszeit der Signale E' und A zueinander.
Die beiden Verzögerungsglieder 1 bzw. 2 erzeugen
die Signale E' bzw.
A. Das einstellbare Verzögerungsglied 1 dient
dabei der variablen Einstellung der Verzögerungszeit TV, wobei S' das Steuersignal
ist. Das feste Verzögerungsglied 2 dient
der Einstellung der mittleren Verzögerungszeit der Signale E' und A zueinander
und ermöglicht
u. a. negative Verzögerungszeiten,
d. h. dass Signal A Signal E' vorauseilt.
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5 zeigt
eine beispielhafte Kennlinie von TV in Abhängigkeit von S', wenn das Verzögerungsglied 1 eine
nichtlineare Steuerkennlinie aufweist und das feste Verzögerungsglied 2 so
eingestellt ist, dass die minimale Verzögerungszeit TV,min negativ
und die maximale Verzögerungszeit
TV,max positiv ist. Eine beispielhafte Kennlinie des Verzögerungsmessgliedes 3 aus 4 ist
in 6 gezeigt. Sie stellt den Zusammenhang zwischen
der Verzögerungszeit
TV zwischen Signal E' und
Signal A und der Ausgangsgröße M des
Verzögerungsmessgliedes
dar.
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Als
Gesamtsteuerkennlinie TV(S) der erfindungsgemäßen Schaltung nach 4 wird
der Zusammenhang zwischen der Steuergröße S und der Verzögerungszeit
TV zwischen Signal A und Signal E' definiert. Weist nun das Verstärkerelement 5 eine ausreichend
hohe Verstärkung
auf, so wird der geschlossene Regelkreis aus den Elementen 1 bis 5 so geregelt,
dass am Eingang des Subtrahierers 4 die Differenz zu Null
wird, d. h. dass die Ausgangsgröße des Phasenmessgliedes 3 am
negativen Subtrahierereingang gleich der Steuergröße S am
positiven Subtrahierereingang wird. Auf diese Weise ergibt sich
für die
Steuerkennlinie TV(S) der erfindungsgemäßen Schaltung nach 4 ein
Verlauf, der im Bereich TV,min < TV < TV,max identisch
mit der Kennlinie des Verzögerungsmess gliedes 3 ist.
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Legt
man beispielsweise eine Kennlinie der beiden Verzögerungsglieder 1 und 2 entsprechend 5 und
eine Kennlinie des Verzögerungsmessgliedes 3 entsprechend 6 zu
Grunde, so ergibt sich für
die erfindgungsgemäße Schaltung
nach 4 eine Gesamtsteuerkennlinie TV(S) entsprechend 7.
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Für viele
Anwendungen ist es sinnvoll, wenn das Verzögerungsmessglied für Werte
zwischen TV,min und TV,max eine lineare Kennlinie aufweist. In diesem
Fall ist die Gesamtsteuerkennlinie TV(S) der Schaltung nach 4 im
Bereich TV,min < TV < TV,max ebenfalls
linear, auch wenn das Verzögerungselement 1 eine
nichtlineare Kennlinie aufweist. Die erfindungsgemäße Schaltung
eignet sich somit zur Linearisierung von Verzögerungsgliedern mit nichtlinearer
Kennlinie mittels linearer Verzögerungsmessglieder.
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Die
Kennlinie des Verzögerungsmessgliedes muss
aber nicht zwingend linear sein. Sie kann auch nichtlinear sein,
muss aber, damit jedem Wert der Steuergröße S genau eine Verzögerungszeit
von TV zugeordnet wird, für
Werte zwischen TV,min und TV,max eine monoton steigende oder monoton
fallende Kennlinie aufweisen.
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Je
nach Art des verwendeten Verzögerungsmessgliedes
kann E ein periodisches oder nichtperiodisches, sowie ein digitales
oder analoges Signal darstellen, d. h. die erfindungsgemäße Schaltung eignet
sich für
sowohl für
periodische, nichtperiodische, digitale oder analoge Signale, wobei
die Art des verwendeten Verzögerungsmessgliedes
die Signalarten bestimmt, für
die die Schaltung geeignet ist.
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Eine
weitere erfindungsgemäße Schaltung ist
in 8 gezeigt. Sie enthält eine Kalibrierungsvorrichtung
für Phasenmessglieder,
bestehend aus einem Signalgenerator 11, einem Phasenmessglied 12 und
einer Auswerteeinheit 13. Der Signalgenerator 11 erzeugt
zwei Signale mit gleicher Frequenz aber unterschiedlicher Phase.
Die Frequenz der Signale des Signalgenerators 11 muss dabei
nicht genau festgelegt sein, die Phasendifferenz der Signale muss
dagegen genau bekannt sein. Die beiden Ausgänge des Signalgenerators sind
mit den beiden Signaleingängen
des Phasenmessglieds 12 verbunden. Das Phasenmessglied
ist an seinem Signalausgang mit einem Eingang der Auswerteeinheit 13 verbunden.
Ein zweiter Eingang R der Auswerteeinheit 13 ist mit einem
Referenzwert R beaufschlagt. Der Ausgang K der Auswerteeinheit 13 ist
mit dem Kalibriereingang des Phasenmessgliedes 12 verbunden.
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Im
Folgenden wird die Kalibriervorrichtung von Phasenmessgliedern nach 8 erläutert. Der Signalgenerator 11 erzeugt
zwei Signale mit gleicher Frequenz aber unterschiedlicher Phase.
Die Phasendifferenz ist dabei genau festgelegt, die Frequenz dagegen
nicht. Das Phasenmessglied 12 misst die Phasendifferenz
und gibt den Wert an die Steuervorrichtung 13 aus. Die
Steuervorrichtung 13 vergleicht das Ausgangssignal des
Phasenmessgliedes 12 mit dem Referenzwert R und steuert
den Kalibriereingang des Phasennessgliedes 12 so, dass
der mittlere Ausgangswert des Phasenmessglieds 12 gleich
dem Referenzwert R ist.
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Wird
nun ein zusätzliches
Phasenmessglied verwendet, das einen identischen Aufbau wie das Phasenmessglied 12 hat,
und an seinem Kalibriereingang ebenfalls mit dem Kalibriersignal
K beaufschlagt wird, so wird dieses zusätzliche Phasenmessglied durch
die Schaltung nach 8 kalibriert.
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Der
Signalgenerator 11 kommt ohne genaue Referenzfrequenz aus,
daher kann z. B. ein freilaufender Oszillator mit ungenauer Frequenz
verwendet werden. Die genaue Phasenbeziehung der beiden Ausgangssignale
lässt sich
nach dem Stand der Technik auf verschiedene Weise einfach herstellen. Z.
B. kann bei differentiellen Signalen eine 180-Grad-Phasenbeziehung durch Verpolen
der Ausgänge
hergestellt werden. Alternativ kann z. B. eine 90-Grad-Phasenbeziehung
durch Verwendung eines statischen Frequenzteilers mit Master-Slave-Flipflop
erzeugt werden, wobei das 0-Grad-Signal und das 90-Grad-Signal jeweils hinter
dem Master- und dem Slave-Flipflop abgegriffen werden. Eine weitere
Möglichkeit
besteht z. B. in der Verwendung eines mehrstufigen Ringoszillators
mit Signalabgriffen hinter verschiedenen Stufen.
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Die
beiden erfindungsgemäßen Schaltungen nach 4 und 8 können so
miteinander kombiniert werden, dass der Kalibriereingang K des Verzögerungsmessgliedes 3 in 4 mit
dem Kalibriersignal K der Schaltung nach 8 verbunden
wird.
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Ist
zusätzlich
das Verzögerungsmessglied 3 in 4 identisch
aufgebaut wie das Phasenmessglied 12 in 8,
so arbeitet die erfindungsgemäße Schaltung
nach 8 als Kalibriervorrichtung für das Verzögerungsmessglied 3 in 4.
In diesem Fall ist die Schaltung für periodische Signale unterschiedlicher
Frequenzen kalibriert, d. h. die Schaltung stellt einen steuerbaren
Phasenschieber mit genauer Kennlinie dar.
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Ein
Vorteil der erfindungsgemäßen Schaltung
nach 4 ist, dass sich jedes Verzögerungsglied mit nichtlinearer
Kennlinie damit linearisieren lässt.
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Ein
weiterer Vorteil ist, dass der schaltungstechnische Aufwand im Vergleich
zu anderen Linearisierungstechniken gering ist, weil sich ein lineares Verzögerungsmessglied
wesentlich einfacher realisieren lässt als ein lineares Verzögerungsglied.
Z. B. stellt ein Exklusiv-Oder-Gatter ein einfach realisierbares
Verzögerungsmessglied
bzw. Phasenmessglied mit guter Linearität dar. Ein weiteres einfach
realisierbares Phasenmessglied mit sehr guter Linearität ist der
bekannte sequentielle Phasen-Frequenzdetektor
(siehe z. B. Roland Best: Theorie und Anwendungen des Phase-Locked-Loop, S. 96, VDE-Verlag,
Offenbach, 1993).
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Speziell
das Exklusiv-Oder-Gatter eignet sich auch zur Verzögerungsmessung
von digitalen Datensignalen. Wird als Verzögerungsmessglied also ein Exklusiv-Oder-Gatter
verwendet, kann das Eingangssginal E der erfindungsgemäßen Schaltung nach 4 auch
ein digitales Datensignal, also nichtperiodisch sein.
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Ein
weiterer Vorteil ist, dass sich alle Komponenten der erfindungsgemäßen Schaltung
nach 4 zur Verwendung in monolithisch-integrierten mikroelektronischen
Schaltungen eignen. Insbesondere das für die Genauigkeit der Schaltung
wichtige lineare Phasenmessglied lässt sich häufig aus einfachen digitalen
Gattern und Speichern aufbauen, wie sie typisch für Silizium-CMOS-Schaltungen
sind. Als Beispiele dafür
können
die beiden oben genannten Realisierungsmöglichkeiten von Verzögerungs-
bzw. Phasenmessgliedern dienen.
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Vorteilhaft
bei der erfindungsgemäßen Schaltungen
nach 8 ist, dass sich durch die Verwendung der Kalibrierungsschaltung
die Phasenmessung exakt durchführen
lässt und
unabhängig von
Herstellungstoleranzen und Temperaturgang ist.
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Desweiteren
ist es vorteilhaft, dass die Kalibrierungsschaltung keine genaue
Frequenz aufweisen muss und somit zur Kalibrierung des Phasenmessgliedes 3 der
erfindungsgemäßen Schaltung
auf eine genaue Referenzfrequenz, wie z. B. einen Quarzoszillator
verzichtet werden kann.
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Vorteilhaft
an der o. g. Zusammenschaltung der erfindungsgemäßen Schaltungen nach 4 und 8 ist,
dass sich das Verzögerungsglied 1 aus 4 nicht
nur linearisieren, sondern zusätzlich auch
kalibrieren lässt.
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In
einer Ausgestaltung der Erfindung wird in der erfindungsgemäßen Schaltung
nach 4 das Verzögerungsglied 2 weggelassen,
und die Signale E und E' werden
miteinander verbunden. Dies ist in 9 gezeigt.
Der Vorteil der sich so ergebenden Schaltung ist der einfachere
Aufbau. Ein Nachteil ist, dass sich damit nur positive Signalverzögerungszeiten
einstellen lassen.
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In
einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird in der erfindungsgemäßen Schaltung
nach 4 der Subtrahierer 4 durch einen Vergleicher 6 und
der Verstärker 5 durch
ein Flipflop 7 mit nachgeschaltetem Tiefpassfilter 8 ersetzt.
Dies ist in 10 gezeigt. Der Vergleicher 6 vergleicht
das Steuersignal S mit dem Ausgangssignal des Verzögerungsmessgliedes 3 und
zeigt an, ob das Steuersignal größer oder
kleiner als das Ausgangssignal des Verzögerungsmessgliedes 3 ist.
Das Flipflop 7 ist an seinem Signaleingang mit dem Ausgang
des Vergleichers 6 und an seinem Ausgang mit dem Eingang des
Tiefpassfilters 8 verbunden. An seinem Takteingang ist
das Flipflop 7 mit einem Taktsignal C beaufschlagt, dessen
Frequenz höher
als die Grenzfrequenz des Tiefpassfilters 8 ist. Das Tiefpassfilter 8 ist an
seinem Ausgang mit dem Steuereingang S' des Verzögerungsgliedes 1 verbunden.
Diese Ausgestaltung der Erfindung hat den Vorteil, dass mehr einfache
digitale Schaltungsteile verwendet werden.
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In
einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann das feste Verzögerungsglied 2 in
der erfindungsgemäßen Schaltung
nach 4 durch ein steuerbares Verzögerungsglied ersetzt werden.
Ist dieses Verzögerungsglied
zudem baugleich mit dem Verzögerungsglied 1 in 4 und
ist sein Steuereingang auf einen mittleren Wert eingestellt, so
lässt sich
auf einfache Weise erreichen, dass für den Aussteuerbereich der
Verzögerungszeit
TV gilt, dass TV,max = – TV,min
ist. Hierdurch wird die Gesamtsteuerkennlinie TV(S) der erfindungsgemäßen Schaltung
nach 4 symmetrisch.
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In
einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird vor den Steuereingang
der erfindungsgemäßen Schaltung
nach 4 ein Digital-Analog-Wandler geschaltet, so dass
ein digital gesteuertes Verzögerungsglied
realisiert wird. Dies ist in 11 gezeigt.
Die Schaltungsteile 1 bis 5 entsprechen der erfindungsgemäßen Schaltung
nach 4. Der Digital-Analog-Wandler 9 wird
an seinem Eingang mit einem digitalen Steuerwert beaufschlagt und
ist an seinem Ausgang mit dem Steuersignal S verbunden.
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Eine
weitere Ausgestaltung der Erfindung ist in 12 gezeigt.
Die Schaltung entspricht der Schaltung in 11, wobei
die Schaltung zusätzlich um
einen Speicher 10 erweitert wird. Der Eingang des Digital-Analog-Wandlers 9 ist
mit dem Datenausgang des Speichers 10 verbunden, an dessen Adress-Eingang
ein digitaler Steuerwert anliegt. Im Speicher 10 ist eine
Tabelle abgespeichert, die einen digitalen Adress-Eingangswert in
einen digitalen Daten-Ausgangswert übersetzt. Auf diese Weise lassen sich
jeweils entsprechend der im Speicher abgelegten Tabellenwerten Phasenschieber
mit beliebigen, programmierbaren Kennlinien realisieren.
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Eine
weitere Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Schaltung nach 4 zur
Phasenverschiebung bzw. Verzögerung
von mehr als einem Signal ist in 13 gezeigt.
Die Schaltung entspricht der Schaltung nach 9, wobei
die Schaltung mit den Verzögerungsgliedern 1' bis N' erweitert wird. Das
eine oder die mehreren zusätzlichen
Verzögerungsglieder 1' bis N' werden vom gemeinsamen Steuersignal
S' angesteuert und
weisen jeweils unterschiedliche periodische oder nichtperiodische
Eingangssignale E1' bis
EN' und Ausgangssignale
A1' bis AN' auf. Zusätzlich weisen
die Verzögerungsglieder 1' bis N' einen identischen
Aufbau wie das Verzögerungsglied 1 auf.
Auf diese Weise lassen sich mehrere Signale mit gleicher Verzögerungszeit
verzögern,
wobei die Verzögerungszeit über das
Steuersignal S einstellbar ist.
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In
einer weiteren Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Schaltung nach 4 ist
die Schaltung wiederum wie in 13 aufgebaut.
Die Verzögerungsglieder 1' bis N' bestehen dabei allerdings
jeweils aus einem oder mehreren hintereinander geschalteten Verzögerungsgliedern,
die jeweils einen identischen Aufbau wie das Verzögerungsglied 1 aufweisen.
Auf diese Weise lassen sich Verzögerungungsglieder
realisieren, deren Verstellbereich ein Vielfaches des Messbereichs
des Verzögerungsmessgliedes 3 aus 13 entspricht
und die über Steuersignal
S einstellbar sind.
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In
einer weiteren Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Schaltung nach 4 weist
das Verzögerungsglied 1 einen
weiteren Steuereingang zur Einstellung der Ausgangsamplitude A auf.
Dies kann z. B. durch einen Verstärker mit einstellbarem Verstärkungsfaktor
erfolgen. Häufig
weisen solche Verstärker
eine Signallaufzeit auf, die vom eingestellten Verstärkungsfaktor
abhängt.
Dadurch wird die Kennlinie des Verzögerungsgliedes 1 abhängig vom
eingestellten Verstärkungsfaktor.
Da jedoch mittels des Regelkreises aus Verzögerungsmessglied 3,
Subtrahierer 4 und Verstärker 5 die Steuerkennlinie
des Verzögerungsmessgliedes 3 die
Gesamtsteuerkennlinie TV(S), d. h. den Zusammenhang zwischen Steuersignal
S und der Verzögerung
zwischen Signal E' und A
bestimmt, hat die variable Einstellung des Verstärkungsfaktors vorteilhafterweise
keinen Einfluss auf die Gesamtsteuerkennlinie. Wird die Ausgangsamplitude
des Verzögerungsgliedes 1 zusätzlich über eine
Amplitudenregelung konstant gehalten, so erhält man ein Verzögerungsglied
mit genauer Kennlinie und über
den gesamten Einstellbereich konstanter Ausgangsamplitude.
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In
weiteren Ausgestaltungen der Schaltungen nach 9 bis 13 weisen
das Verzögerungsglied 1 und
alle mit Verzögerungsglied 1 baugleichen
Verzögerungsglieder
jeweils einen zusätzlichen
Steuereingang zur Einstellung der Ausgangsamplituden auf. Diese
zusätzlichen
Steuereingänge
zur Einstellung der Ausgangsamplituden sind alle miteinander verbunden.
Optional lässt
sich wiederum die Amplitude über
eine Amplitudenregelung konstant halten.
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Eine
weitere Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Schaltungen nach 4 und 8 betrifft die
genaue Erzeugung von festen, nicht verstellbaren Phasendifferenzen
und ist in 14 gezeigt. Ein Eingangssignal
wird auf den Eingang eines einstellbaren Verzögerungsglieds 1 gegeben,
das ein verzögertes Ausgangssignal
erzeugt. Ein- und Ausgangssignal des Verzögerungsgliedes 1 gehen
an die beiden Signaleingänge
eines Phasenmessgliedes 3, dessen Ausgang an den negativen
Eingang eines Subtrahierers 4 angeschlossen ist. Der Ausgang
des Subtrahierers 4 ist mit dem Eingang eines Verstärkerelements 5 mit
hoher Verstärkung
verbunden, dessen Ausgang wiederum mit dem Steuereingang S' des Verzögerungsgliedes 1 verbunden
ist. Der positive Eingang des Subtrahierers 4 ist mit dem
Ausgang des zweiten Phasenmessgliedes 12 verbunden, dessen
beide Signaleingänge
an die beiden Ausgängen des
Signalgenerators 11 angeschlossen sind. Die beiden Phasenmessglieder 3 und 12 haben
einen identischen Aufbau. Der Signalgenerator 11 erzeugt zwei
Signale mit gleicher Frequenz und einer festen Phasendifferenz,
wobei die Frequenz ungenau sein kann, aber die Phasendifferenz exakt
bekannt sein muss.
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Damit
die Regelschleife stabil arbeitet, muss mindestens eines der Elemente 3, 4 oder 5 in 14 Tiefpass-Charakter
haben oder die Reaktionszeit des Verzögerungsgliedes 1 auf Änderungen
des Steuersignals S' ausreichend
langsam sein. Ist dies nicht der Fall muss in der Schaltung nach 14 ein
Tiefpassfilter zwischen Element 3 und 4, zwischen
Element 4 und 5, oder zwischen Element 5 und 1 geschaltet
werden.
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Die
Funktionsweise der Schaltung nach 14 lässt sich
nun wie folgt beschreiben: Die Schaltungsteile 11 und 12 erzeugen
am Ausgang des Phasenmessgliedes 12 eine Ausgangsgröße, die
der festen Phasendifferenz der Signale des Signalgenerators 11 entspricht.
Diese Ausgangsgröße, die
am positiven Eingang des Subtrahierers 4 anliegt, bewirkt,
dass die Regelschleife, die aus den Schaltungsteilen 1, 3, 4 und 5 besteht,
das Verzögerungsglied 1 so
steuert, dass die Phasendifferenz am Verzögerungsglied 1 der
Phasendifferenz der Ausgangssignale des Signalgenerators 11 entspricht. Dies
gilt auch, wenn die Eingangssignalfrequenz am Verzögerungsglied 1 sich
von der Frequenz des Signalgenerators 11 unterscheidet.
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Der
Signalgenerator 11 aus 14 lässt sich z.B.
mit einem mehrstufigen, freilaufenden Ringoszillator realisieren,
wobei die beiden Ausgangssignale des Signalgenerators hinter zwei
verschiedenen Stufen des Ringoszillators abgegriffen werden. Beträgt die Phasendifferenz
zwischen den Ausgangssignalen des Signalgenerators 11 90
Grad, so lassen sich mit der Schaltung Quadratursignale bei verschiedenen
Eingangsfrequenzen erzeugen.
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Die
erfindungsgemäße Schaltung
zur Kalibrierung von Phasenmessgliedern nach 8 dient der
kontinuierlichen Kalibrierung von Phasenmessgliedern. In einer weiteren
Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Schaltung
nach 8 wird die Schaltung so modifiziert, dass die
Kalibrierung nur zu bestimmten Zeitabschnitten erfolgt. Diese Schaltung ist
in 15 gezeigt. Die Schaltungsteile 11, 12, 13 entsprechen
den Schaltungsteilen 11, 12, 13 aus 8.
Ein Signalumschalter 15 ermöglicht es, entweder die beiden
Ausgangssignale des Signalgenerators 11 oder die Signale
F1 und F2 auf die Eingänge
des Phasenmessgliedes 12 zu schalten. Sind die beiden Ausgangssignale
des Signalgenerators 11 auf die Eingänge des Phasenmessgliedes 12 geschaltet,
so wird das Phasenmessglied kalibriert, d. h. die Auswerteeinheit 13 regelt
die Kalibriergröße K so,
dass die Ausgangsgröße des Phasenmessgliedes 12 gleich
dem Referenzwert R wird. Werden nun die beiden Signale F1 und F2
auf den Eingang des Phasenmessgliedes 12 geschaltet, so
hält die
Auswerteeinheit 13 den vorher eingestellten Wert K fest. Der
Vorteil dieser Schaltung ist, dass nur ein Phasenmessglied verwendet
werden muss, das sowohl zur Kalibrierung als auch zur Phasenmessung
der Signale F1 und F2 genutzt wird.
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Ausführungsbeispiele
der beiden Erfindungen sind z. B. lineare Phasenschieber oder Verzögerungsglieder
zur Synchronisation von Takt und Datensignalen in digitalen Systemen,
Phasenschieber oder Verzögerungsglieder
zur Stabilisierung von Signallaufzeiten gegenüber Temperatur- und Herstellungstoleranzen,
Signalgeneratoren für
die Erzeugung von Quadratursignalen, sowie Phasen- bzw. Verzögerungsmessvorrichtungen.
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- DLL
- Delay-Locked
Loop
- CMOS
- Complementary
Metal Oxide Semiconductor