DE102004041340A1 - Nanopartikel und Verfahren zu deren Herstellung - Google Patents
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Abstract
Um bioabbaubare Nanopartikel zur Verfügung zu stellen, die einen einheitlichen und definierbaren Wirkstofftransport gewährleisten, und gleichzeitig ein geeignetes Verfahren zur Herstellung dieser Nanopartikel anzugeben, wird vorgeschlagen, dass die Nanopartikel im Wesentlichen aus einem wässrigen Gelatinegel bestehen, wobei der mittlere Durchmesser der Nanopartikel maximal 350 nm beträgt, der Polydispersitätsindex der Nanopartikel kleiner oder gleich 0,15 ist und wobei als Ausgangsmaterial für das Herstellungsverfahren eine Gelatine verwendet wird, deren Anteil an Gelatine mit einem Molekulargewicht unterhalb von 65 kDa, bezogen auf die gesamte Gelatine, maximal 40 Gew.-% beträgt.
Description
- Die vorliegende Patentanmeldung betrifft Nanopartikel, die Verwendung von Nanopartikeln für die Herstellung von Medikamenten sowie ein Verfahren zur Herstellung von Nanopartikeln.
- Nanopartikel als Trägersysteme für Arzneistoffe sind seit den 70er Jahren bekannt. Sie ermöglichen einen gezielten Transport der Wirkstoffe in einen gewünschten Bereich des Körpers, wobei die Freisetzung erst am Zielort erfolgt (sogenannte drug-delivery-Systeme). Gleichzeitig wird der noch nicht freigesetzte Wirkstoff effektiv gegenüber metabolischen Einflüssen des Körpers abgeschirmt. So können Nebenwirkungen minimiert werden, indem die Wirkstoffmoleküle vorwiegend und gezielt an ihrem eigentlichen Wirkort ankommen und den Gesamtorganismus weniger belasten.
- Für die Herstellung von Nanopartikeln werden in der Literatur zahlreiche synthetische Ausgangsmaterialien wie z.B. Polyacrylate, Polyamide, Polystyrole und Cyanoacrylate beschrieben. Der entscheidende Nachteil dieser Makromoleküle liegt allerdings in ihrer schlechten oder fehlenden Bioabbaubarkeit.
- Als natürliche, im Körper abbaubare Trägermaterialien sind unter anderem Fibronektin, verschiedene Polysaccharide, Albumin, Collagen und Gelatine bekannt.
- Eine weitere Schwierigkeit bei den bekannten Nanopartikeln besteht in der z.T. weiten Größenverteilung, die im Hinblick auf ein einheitliches Freisetzungs- und Transportverhalten nachteilig ist. Durch aufwendige Zentrifugations- und andere Trennungsverfahren kann die Größenverteilung solcher Nanopartikel zwar in gewissem Umfang enger gemacht werden, was aber zu keinem befriedigenden Ergebnis führt.
- Die der vorliegenden Anmeldung zugrunde liegende Aufgabe besteht somit darin, bioabbaubare Nanopartikel zur Verfügung zu stellen, die einen einheitlichen und definierbaren Wirkstofftransport gewährleisten. Gleichzeitig besteht die Aufgabe darin, ein geeignetes Verfahren zur Herstellung dieser Nanopartikel anzugeben.
- Diese Aufgabe wird bei den Nanopartikeln der eingangs erwähnten Art dadurch gelöst, dass sie im Wesentlichen aus einem wässrigen Gelatinegel bestehen, wobei der mittlere Durchmesser der Nanopartikel maximal 350 nm beträgt und der Polydispersitätsindex der Nanopartikel kleiner oder gleich 0,15 ist.
- Gelatine weist als Ausgangsmaterial für Nanopartikel eine Reihe von Vorteilen auf. Sie ist in definierter Zusammensetzung und Reinheit verfügbar und hat ein relativ geringes antigenes Potenzial. Gelatine ist zudem für die parenterale Anwendung zugelassen, unter anderem als Plasmaexpander.
- Darüber hinaus bieten die Aminosäureseitenketten der Gelatine die einfache Möglichkeit, die Oberfläche der Nanopartikel chemisch zu modifizieren, die Gelatine zu vernetzen oder Wirkstoffmoleküle kovalent an die Partikel zu binden.
- Der Begriff "wässriges Gelatinegel" ist im Sinne der vorliegenden Anmeldung dahingehend zu verstehen, dass die in den Nanopartikeln enthaltene Gelatine in hydratisierter Form, d.h. als Hydrokolloid, vorliegt. Da die Nanopartikel während ihrer Herstellung und Verwendung stets von einer wässrigen Lösung umgeben sind, beziehen sich sämtliche Angaben zur Größe und Polydispersität der Nanopartikel auf diese hydratisierte Form. Die Bestimmung dieser Parameter erfolgt mit der Standardmethode der Photonenkorrelationsspektroskopie (PCS), die weiter unten näher beschrieben wird.
- Der Polydispersitätsindex ist ein Maß für die Größenverteilung der Nanopartikel, wobei theoretisch Werte zwischen 1 (maximale Streuung) und 0 (identische Größe aller Partikel) möglich sind. Der niedrige Polydispersitätsindex der erfindungsgemäßen Nanopartikel von maximal 0,15 gewährleistet einen gezielten und kontrollierbaren Wirkstofftransport sowie die Freisetzung des Wirkstoffes am gewünschten Zielort, insbesondere bei der Aufnahme der Nanopartikel durch Körperzellen.
- Besonders bevorzugt sind Nanopartikel mit einem Polydispersitätsindex kleiner oder gleich 0,1.
- Die Größe der Nanopartikel ist ein entscheidender Faktor für deren Verwendbarkeit und kann je nach Anwendungsgebiet variieren. In vielen Fällen sind Nanopartikel mit einem mittleren Durchmesser von maximal 200 nm bevorzugt.
- Eine weitere Ausführungsform der Erfindung betrifft Nanopartikel mit einem mittleren Durchmesser von maximal 150 nm, vorzugsweise von 80 bis 150 nm. Diese können unter Ausnutzung des sogenannten EPR-Effekts (enhanced permeability and retention) eingesetzt werden. Dieser Effekt ermöglicht die gezielte Behandlung von Tumorzellen, die gegenüber Nanopartikeln des genannten Größenbereiches eine höhere Aufnahmerate aufweisen als gesunde Zellen.
- Ein weiterer Parameter für die Größenverteilung der Nanopartikel ist die Bandbreite des Durchmessers, die vorzugsweise bei maximal 20 nm ober- und unterhalb des Mittelwertes liegt. Die Bandbreite kann ebenfalls mittels PCS bestimmt werden.
- Die Eigenschaften der erfindungsgemäßen Nanopartikel können auch durch die Molekulargewichtsverteilung der enthaltenen Gelatine beeinflusst werden. Wichtig ist in diesem Zusammenhang der Anteil an niedermolekularer Gelatine, insbesondere der Anteil an Gelatine mit einem Molekulargewicht unterhalb von 65 kDa, bezogen auf die gesamte in den Nanopartikeln enthaltene Gelatine. Dieser Anteil liegt bevorzugt unterhalb von 40 Gew.-%. Besonders vorteilhaft ist ein Anteil von weniger als 30 Gew.-%, vorzugsweise 20 Gew.-% und weniger.
- Im Stand der Technik sind im Zusammenhang mit Gelatine meist Nanopartikel beschrieben, die darüber hinaus noch weitere Strukturpolymere enthalten (z.B. nach dem Koazervationsverfahren hergestellte Nanopartikel, wie sie in der WO 01/47501 A1 beschrieben werden). Die bisher hergestellten Nanopartikel aus reiner Gelatine sind entweder instabil oder weisen die oben beschriebenen, für den selektiven Wirkstofftransport vorteilhaften Parameter in Bezug auf Partikeldurchmesser und Größenverteilung nicht auf.
- Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist die in den Nanopartikeln enthaltene Gelatine vernetzt. Durch eine Vernetzung wird die Stabilität der Nanopartikel wesentlich erhöht, zudem kann durch den gewählten Vernetzungsgrad das Abbauverhalten der Nanopartikel gezielt eingestellt werden. Dies ist von Vorteil, da unterschiedliche Anwendungsbereiche in der Regel definierte Abbauzeiten der Nanopartikel erfordern.
- Insbesondere bei der Vernetzung ist es von Bedeutung, dass der Anteil an Gelatine mit einem Molekulargewicht unterhalb von 65 kDa weniger als 20 Gew.-% beträgt.
- Unvernetzte Nanopartikel sind geeignet für extracorporale, insbesondere diagnostische Anwendungen, bei denen unterhalb des Schmelzpunktes von Gelatine, z.B. bei Raumtemperatur gearbeitet werden kann.
- Demgegenüber sind insbesondere für therapeutische Anwendungen die oben beschriebenen vernetzten Nanopartikel geeignet.
- Die Gelatine kann chemisch vernetzt sein, z.B. durch Formaldehyd, Dialdehyde, Isocyanate, Diisocyanate, Carbodiimide oder Alkyldihalogenide.
- Alternativ kann eine enzymatische Vernetzung, z.B. durch Transglutaminase oder Laccase, erfolgen.
- Bei einer weiteren Ausführungsform werden die erfindungsgemäßen Nanopartikel getrocknet, vorzugsweise bis zu einem Wassergehalt von maximal 15 Gew.-%.
- Eine weitere Ausführungsform der Erfindung betrifft Nanopartikel, an deren Oberfläche ein pharmazeutischer Wirkstoff gebunden ist.
- Bei einer bevorzugten Ausführungsform wird vor der Bindung des Wirkstoffes die Oberfläche der Nanopartikel chemisch modifiziert, z.B. durch die Reaktion freier Amino- oder Carboxylgruppen der Gelatine, wodurch geladene Seitenketten oder Seitenketten mit einer neuen chemischen Funktionalität entstehen.
- Die Bindung des pharmazeutischen Wirkstoffes an die Nanopartikel oder an die chemisch modifizierten Nanopartikel kann durch Adsorptionskräfte, durch kovalente Bindungen oder durch ionische Bindungen erfolgen. Beispielsweise können an Nanopartikel, deren Oberflächen durch eine entsprechende chemische Modifikation positiv geladen sind, DNA- oder RNA-Fragmente ionisch gebunden werden.
- Bei einer weiteren Ausführungsform erfolgt die Bindung des Wirkstoffes an die Nanopartikel über einen Spacer.
- Vorstehend beschriebenen Nanopartikel können, sofern sie vernetzt sind, erfindungsgemäß für die Herstellung von Medikamenten verwendet werden.
- Besonders vorteilhaft ist die Verwendung der Nanopartikel für intrazelluläre drug-delivery-Systeme, insbesondere als Trägerstoff für Nucleinsäuren oder Peptide.
- Medikamente mit erfindungsgemäßen Nanopartikeln können bevorzugt in der Gentherapie eingesetzt werden.
- Die vorliegende Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung von Nanopartikeln der eingangs beschriebenen Art.
- Die der Erfindung hinsichtlich des Verfahrens zugrunde liegende Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass als Ausgangsmaterial für das Herstellungsverfahren eine Gelatine verwendet wird, deren Anteil an Gelatine mit einem Molekulargewicht unterhalb von 65 kDa, bezogen auf die gesamte Gelatine, maximal 40 Gew.-% beträgt.
- Durch Verwendung einer solchen Gelatine können auf einfache Weise Nanopartikel mit einer geringen Polydispersität und Bandbreite des Partikeldurchmessers hergestellt werden, insbesondere die erfindungsgemäßen Nanopartikel mit einem Polydispersitätsindex kleiner oder gleich 0,15.
- Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird aus einer solchen Gelatine zunächst eine wässrige Lösung hergestellt, deren pH-Wert dann auf einen Wert unterhalb von 7,0 eingestellt wird. Durch Zugabe eines geeigneten Fällungsmittels zu dieser Lösung erfolgt eine Desolvatation der gelösten Gelatine in Form von Nanopartikeln, die anschließend durch eine einfache Zentrifugation aus der Lösung abgetrennt werden. Eine Fraktionierung der Nanopartikel, z.B. durch eine Gradientenzentrifugation, ist nicht erforderlich, da deren Polydispersität als Ergebnis des erfindungsgemäßen Herstellungsverfahrens bereits in einem ausreichend niedrigen Bereich liegt.
- Durch die Verwendung von Gelatine mit der vorstehend beschriebenen Molekulargewichtsverteilung wird die Entstehung stabiler Nanopartikel gewährleistet. Gelatinen mit einem höheren niedermolekularen Anteil führen bei diesem Verfahren vermehrt zur Bildung von größeren Aggregaten oder instabilen Partikeln.
- Vorzugsweise liegt der Anteil an Gelatine mit einem Molekulargewicht unterhalb von 65 kDa bei maximal 30 Gew.-%, am meisten bevorzugt bei maximal 20 Gew.-%.
- Bei einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens ist der eingestellte pH-Wert der Gelatinelösung kleiner oder gleich 3,0, vorzugsweise liegt er im Bereich von 1,5 bis 3,0. Innerhalb dieses Intervalls kann über den pH-Wert z.T. ein Einfluss auf die mittlere Partikelgröße ausgeübt werden, wobei ein niedrigerer pH-Wert tendenziell zu kleineren Nanopartikeln führt.
- Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform werden als Fällungsmittel Aceton, Alkohole, wie z.B. Ethanol, oder Mischungen dieser Fällungsmittel untereinander oder mit Wasser verwendet, wobei Aceton als Fällungsmittel bevorzugt ist.
- Für die Herstellung von vernetzten Nanopartikeln erfolgt nach Zugabe des Fällungsmittels und vor dem Zentrifugieren die Zugabe eines Vernetzungsmittels. Bei dieser Ausführungsform beträgt der Anteil an Gelatine mit einem Molekulargewicht unterhalb von 65 kDa bevorzugt 20 Gew.-% oder weniger, um einer Agglomeration der Partikel beim Vernetzen entgegenzuwirken. Mit diesem Verfahren können sehr einheitliche Nanopartikel mit einer Bandbreite von maximal ±20 nm und einem Polydispersitätsindex von maximal 0,1 hergestellt werden.
- Im Folgenden wird die Erfindung anhand der Beispiele unter Bezugnahme auf die Zeichnung noch näher erläutert. Es zeigen im Einzelnen:
-
1 : die Gelpermeationschromatogramme zweier Gelatinen (1A bzw.1B ), die die Molekulargewichtsverteilung der jeweiligen Gelatine wiedergeben; -
2 : eine elektronenmikroskopische Aufnahme von erfindungsgemäßen Nanopartikeln; und -
3 : eine Größenverteilung erfindungsgemäß hergestellter Nanopartikel. - Bestimmung der Molekulargewichtsverteilung
- Über die Molekulargewichtsverteilung der Gelatine kann, wie oben beschrieben, Einfluss auf die Eigenschaften der daraus hergestellten Nanopartikel genommen werden. Die Molekulargewichtsverteilung kann mittels Gelpermeationschromatografie (GPC) ermittelt werden.
- Die Bestimmung wird auf einem HPLC-System mit den folgenden Komponenten durchgeführt:
HPLC-Pumpe: Pharmacia 2249 UV-Detektor: LKW 2151 Trennsäule: TFK 400 SWXL mit Vorsäule (Fa. Tosoh Biosep GmbH) Fließmittel: 1 Gew.-% SDS, 100 mmol/l Na2SO4, 10 mmol/l NaH2PO4/NaOH pH 5,3 - Es wird eine 1 Gew.-%ige Gelatinelösung in Wasser durch 30minütiges Quellen der Gelatine und anschließendes Lösen bei ca. 60 °C hergestellt. Nach Filtration durch ein 0,2 μl Einmalfilter werden 30 μl der Gelatinelösung mit 600 μl Fließmittel und 30 μl einer 0,01 Gew.-%igen Benzoesäurelösung gemischt. Die GPC wird mit 20 μl dieser Mischung bei einer Flussrate von 0,5 ml/min und UV-Detektion bei 214 nm durchgeführt.
- Die Zuordnung zwischen Elutionsvolumen und Molekulargewicht erfolgt durch Kalibration des Systems mit einer Standardgelatine mit bekannter Molekulargewichtsverteilung. Durch Unterteilung des Chromatogramms in definierte Be reiche und Integration des UV-Detektor-Signals kann der Anteil an Gelatine berechnet werden, der in dem jeweiligen Molekulargewichtsbereich liegt.
- In
1 sind beispielhaft die Gelpermeationschromatogramme zweier unterschiedlicher Gelatinen dargestellt: -
1A zeigt das GPC einer handelsüblichen Schweineschwartengelatine (Gelatine Typ A) mit einem Bloom-Wert von 175. Auf Grund des hohen Anteils an Gelatine mit einem Molekulargewicht unterhalb von 65 kDa, der bei über 45 Gew.-% liegt, ist diese Gelatine für das erfindungsgemäße Herstellungsverfahren für Nanopartikel nicht geeignet und führt zu Partikeln mit einer zu hohen Polydispersität oder zu einer Agglomeration der Partikel. -
1B zeigt das GPC einer Schweineschwartengelatine mit einem Bloom-Wert von 310 und einem Anteil an Gelatine mit einem Molekulargewicht unterhalb von 65 kDa von ca. 15 Gew.-%. Diese Gelatine eignet sich sehr gut für das erfindungsgemäße Herstellungsverfahren. - Bestimmung des mittleren Partikeldurchmessers und des Polydispersitätsindex
- Die Photonenkorrelationsspektroskopie erlaubt die Bestimmung des mittleren Partikeldurchmessers der Nanopartikel, des Polydispersitätsindex und der Bandbreite des Partikeldurchmessers ober- und unterhalb des Mittelwertes.
- Die Messungen wurden mit einem BI-200 SM Goniometer Version 2 (Brookhaven Instruments Corp., Holtsville, NY, USA) durchgeführt. Hierfür wurden Nanopartikel-Suspensionen mit einer Konzentration von 10 bis 50 μg/ml in demineralisiertem Wasser eingesetzt.
- Beispiel 1
- Dieses Beispiel beschreibt die Herstellung von vernetzten Nanopartikeln aus der Gelatine, deren GPC in
1B dargestellt ist (mit einem Anteil an Gelatine mit einem Molekulargewicht unterhalb von 65 kDa von ca. 15 Gew.-%). - 300 mg der besagten Gelatine werden in Wasser bei 50 °C gelöst. Nach dem Einstellen des pH-Wertes auf 2,5 mit Salzsäure wird die Desolvatation der Gelatine durch die tropfenweise Zugabe von 45 ml Aceton durchgeführt. Nach 10-minütigem Rühren werden 40 μl einer 8%igen wässrigen Glutaraldehydlösung zugegeben und anschließend weitere 30 min gerührt. Die so vernetzten Nanopartikel werden durch 10-minütige Zentrifugation bei 10.000 g von der Lösung abgetrennt und durch dreimaliges Redispergieren in Aceton/Wasser (30/70) gereinigt. Nach dem letzten Redispergieren wird das Aceton bei 50 °C abgedampft.
- Dieses einfache Verfahren führt ohne zusätzliche Trennungsschritte zu erfindungsgemäßen Nanopartikeln, für die mit dem oben beschriebenen PCS-Verfahren ein mittlerer Partikeldurchmesser von ca. 160 nm bei einem Polydispersitätsindex von ca. 0,08 ermittelt wurde. Die Verteilung der Nanopartikel nach Größenklassen ist in
3 grafisch dargestellt. - Vergleichsversuche an nicht vernetzten Nanopartikeln haben ergeben, dass der Anteil an niedermolekularer Gelatine in den hergestellten Nanopartikeln dem Anteil im Ausgangsmaterial weitgehend entspricht.
- Beispiel 2
- Es werden vernetzte Nanopartikel wie in Beispiel 1 beschrieben hergestellt, wobei als Ausgangsmaterial eine Schweineschwartengelatine mit einem Bloom-Wert von 270, deren Anteil an Gelatine mit einem Molekulargewicht unterhalb von 65 kDa bei ca. 19 Gew.-% liegt, eingesetzt wird.
- Für die unmittelbar erhaltenen, erfindungsgemäßen Nanopartikel wurde mit dem oben beschriebenen PCS-Verfahren ein mittlerer Partikeldurchmesser von ca. 173 nm bei einem Polydispersitätsindex von ca. 0,08 ermittelt. Die Größenverteilung war vergleichbar mit den gemäß Beispiel 1 hergestellten Nanopartikeln.
Claims (32)
- Nanopartikel, im Wesentlichen bestehend aus einem wässrigen Gelatinegel, wobei der mittlere Durchmesser der Nanopartikel maximal 350 nm beträgt und der Polydispersitätsindex der Nanopartikel kleiner oder gleich 0,15 ist.
- Nanopartikel nach Anspruch 1, wobei der Polydispersitätsindex der Nanopartikel kleiner oder gleich 0,1 ist.
- Nanopartikel nach Anspruch 1 oder 2, wobei der mittlere Durchmesser der Nanopartikel maximal 200 nm beträgt.
- Nanopartikel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei der mittlere Durchmesser der Nanopartikel maximal 150 nm beträgt.
- Nanopartikel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die Bandbreite des Durchmessers der Nanopartikel bei maximal 20 nm ober- und unterhalb des Mittelwertes liegt.
- Nanopartikel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei der Anteil an Gelatine mit einem Molekulargewicht unterhalb von 65 kDa, bezogen auf die gesamte in den Nanopartikeln enthaltene Gelatine, maximal 40 Gew.-% beträgt.
- Nanopartikel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei der Anteil an Gelatine mit einem Molekulargewicht unterhalb von 65 kDa, bezogen auf die gesamte in den Nanopartikeln enthaltene Gelatine, maximal 30 Gew.-% beträgt.
- Nanopartikel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei der Anteil an Gelatine mit einem Molekulargewicht unterhalb von 65 kDa, bezogen auf die gesamte in den Nanopartikeln enthaltene Gelatine, maximal 20 Gew.-% beträgt.
- Nanopartikel nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei die in den Nanopartikeln enthaltene Gelatine vernetzt ist.
- Nanopartikel nach Anspruch 9, wobei die Gelatine mittels Formaldehyd, Dialdehyden, Isocyanaten, Diisocyanaten, Carbodiimiden oder Alkyldihalogeniden vernetzt ist.
- Nanopartikel nach Anspruch 9, wobei die Gelatine enzymatisch vernetzt ist.
- Nanopartikel nach Anspruch 11, wobei die Gelatine mittels Transglutaminase oder Laccase vernetzt ist.
- Nanopartikel nach einem der Ansprüche 1 bis 12, wobei der Wassergehalt der Nanopartikel maximal 15 Gew.-% beträgt.
- Nanopartikel nach einem der Ansprüche 1 bis 13, wobei an der Oberfläche der Nanopartikel ein pharmazeutischer Wirkstoff gebunden ist.
- Nanopartikel nach Anspruch 14, wobei die Bindung des pharmazeutischen Wirkstoffes durch eine chemische Modifikation der Oberfläche der Nanopartikel bewirkt wird.
- Nanopartikel nach Anspruch 14 oder 15, wobei der pharmazeutische Wirkstoff adsorptiv gebunden ist.
- Nanopartikel nach Anspruch 14 oder 15, wobei der pharmazeutische Wirkstoff kovalent gebunden ist.
- Nanopartikel nach Anspruch 14 oder 15, wobei der pharmazeutische Wirkstoff ionisch gebunden ist.
- Nanopartikel nach einem der Ansprüche 14 bis 18, wobei der pharmazeutische Wirkstoff über einen Spacer gebunden ist.
- Verwendung von Nanopartikeln nach einem der Ansprüche 1 bis 19 als biologisch abbaubarer Trägerstoff zur Herstellung eines Medikaments.
- Verwendung nach Anspruch 20, wobei die Nanopartikel Teil eines intrazellulären drug-delivery-Systems, insbesondere als Trägerstoff für Nucleinsäuren oder Peptide, sind.
- Verwendung nach Anspruch 20 oder 21, wobei das Medikament ein Medikament für die Gentherapie ist.
- Verfahren zur Herstellung von im Wesentlichen aus einem wässrigen Gelatinegel bestehenden Nanopartikeln, umfassend die folgenden Schritte: a) Herstellen einer wässrigen Gelatinelösung, wobei der Anteil an Gelatine mit einem Molekulargewicht unterhalb von 65 kDa, bezogen auf die gesamte Gelatine, maximal 40 Gew.-% beträgt; b) Einstellen des pH-Wert der Gelatinelösung auf einen Wert unterhalb von 7,0; c) Ausfällen der Gelatine durch Zugabe eines Fällungsmittels; und d) Abtrennen der Nanopartikel durch Zentrifugieren.
- Verfahren nach Anspruch 23, wobei in Schritt a) der Anteil an Gelatine mit einem Molekulargewicht unterhalb von 65 kDa, bezogen auf die gesamte Gelatine, maximal 30 Gew.-% beträgt.
- Verfahren nach Anspruch 23, wobei in Schritt a) der Anteil an Gelatine mit einem Molekulargewicht unterhalb von 65 kDa, bezogen auf die gesamte Gelatine, maximal 20 Gew.-% beträgt.
- Verfahren nach einem der Ansprüche 23 bis 25, wobei in Schritt b) der pH-Wert auf einen Wert kleiner oder gleich 3,0 eingestellt wird.
- Verfahren nach Anspruch 26, wobei in Schritt b) der pH-Wert auf einen Wert im Bereich von 1,5 bis 3,0 eingestellt wird.
- Verfahren nach einem der Ansprüche 23 bis 27, wobei in Schritt c) das Fällungsmittel Aceton, ein Alkohol oder eine Mischung von beiden, gegebenenfalls in wässriger Lösung, ist.
- Verfahren nach einem der Ansprüche 23 bis 28, wobei zwischen den Schritten c) und d) ein Schritt c') Zugabe eines Vernetzungsmittels zu der Gelatinelösung erfolgt.
- Verfahren nach Anspruch 29, wobei das Vernetzungsmittel ausgewählt ist aus Formaldehyd, Dialdehyden, Isocyanaten, Diisocyanaten, Carbodiimiden oder Alkyldihalogeniden.
- Verfahren nach Anspruch 29, wobei das Vernetzungsmittel ein Enzym ist.
- Verfahren nach Anspruch 31, wobei das Vernetzungsmittel Laccase oder Transglutaminase ist.
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