DE102004038675B4 - Verfahren zum Herstellen eines Bauteils und Bauteil - Google Patents

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Abstract

Verfahren zum Herstellen eines Bauteils mit mindestens einem auf einer Außenfläche aufgebrachten Dekormaterial, wobei das Dekormaterial Pergament (3) ist, dadurch gekennzeichnet, dass das aus Pergament (3) bestehende Dekormaterial mit einem Trägermaterial (1) aus einem thermoplastischen oder einem duroplastischen Werkstoff hinterspritzt, hinterpresst oder hinterblasen wird.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Bauteils und ein Bauteil mit mindestens einem auf einer Außenfläche aufgebrachten Dekormaterial.
  • Bei der Herstellung hochwertiger Oberflächen werden größtenteils Naturprodukte in Form von Holz, Kork u. ä. eingesetzt, die aufgrund ihrer Eigenschaften in Richtung Optik und Haptik individuell gestaltet sein können und durch Oberflächeneffekte und Farbgebung der persönlichen Geschmacksrichtung des Endverbrauchers entsprechen. Dabei unterliegen die verwendeten Werkstoffe einem Eigenschaftsprofil, das teilweise über Verfahrenvarianten und Bearbeitungsmethoden den späteren Gebrauchseigenschaften angepaßt werden muß. Aufgrund der individuellen Grundeigenschaften liegen deshalb oft widersprüchliche Anforderungsprofile vor, wobei dann zwischen den Grundeigenschaften eines Werkstoffes und dem Anforderungsprofil des Fertigproduktes in vielen Fällen Kompromisse erforderlich sind. Bauteile, die besonders hohen Ansprüchen unterliegen, wie dieses z. B. bei Kraftfahrzeugbauteilen für den Innenausbau der Fall ist, werden deshalb mit einem besonders hohen Aufwand hergestellt, um beispielsweise bei Interieurteilen den hohen Sicherheitsanforderungen zu genügen. So werden Bauteile, die im Aufprallbereich liegen, mit besonderen Versteifungselementen ausgestattet und Dekorelemente, wie beispielsweise Zierleisten aus Holz, mehrschichtig aufgebaut und zusätzlich mit einer Metall-/Aluminiumverstärkung versehen.
  • Als Oberflächenschutz werden derartige Bauteile zusätzlich mit einem Schutzlack behandelt. Weichere Produkte, wie beispielsweise Kork, sind wegen der geringen Abriebfestigkeit für derartige Einsatzzwecke nicht geeignet.
  • Aus dem Dokument DE 695 31 485 T2 ist ein Dekormaterial mit abriebfester Beschichtung bekannt. Hierbei kann die abriebfeste Beschichtung auf einem Tierpergament aufgebracht sein. Nach der Herstellung des Dekormaterials kann dieses mittels Laminieren unter Verwendung einer Klebstoffschicht auf einen vorher hergestellten dreidimensionalen Gegenstand aufgebracht werden.
  • Das Dokument DE 100 06 359 C1 betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Herstellen von Formteilen aus hinterspritztem oder hinterpresstem Dekormaterial.
  • Das Dokument DE 43 44 169 A1 betrifft ein Verfahren zum Herstellen von Materialien unter Verwendung von abgezogenen Tierhäuten, insbesondere Fischhäuten.
  • Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Bauteil mit hochwertiger Oberfläche sowie ein Verfahren zur Herstellung des Bauteils zu schaffen, das ohne zusätzliche Maßnahmen den gestellten Anforderungen in optischer, haptischer und sicherheitstechnischer Hinsicht genügt und zusätzlich in optischer Hinsicht neue Akzente ergibt.
  • Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren nach dem unabhängigen Anspruch 1 und ein Bauteil nach dem unabhängigen Anspruch 10 gelöst.
  • In einer Ausgestaltung der Erfindung ist das aus Pergament bestehende Dekormaterial auf der Rückseite mit einer Haftvermittlerschicht und/oder einer Kleberschicht versehen.
  • Pergamente werden aus Tierfellen, wie Kalb, Ziege, Hirsch, Schaf oder Rind in Handarbeit hergestellt. Dazu werden zunächst die Tierhäute in Fässern von Schmutzrückständen gereinigt, in einer Kalklauge erfolgt dann die Entfernung des Haarkleides. Mit einem Schabeisen werden die vorhandenen Pigmentflecke aus den Häuten herausgestrichen. Durch unterschiedliche Trockenvorgänge, wie etwa Aufspannen der Häute in Spannrahmen oder kontrolliertes Trocknen in klimatisierten Räumen ohne Spannvor richtung entstehen transparente, weiße oder antike (gelbliche) Pergamente. Pergamente haben als zu verarbeitendes Dekormaterial den Vorteil, daß über die Feuchtigkeit im Material die Elastizität und somit die Verformbarkeit steigt. Vollständig durchweichte Pergamente nehmen wieder den ursprünglichen Hautcharakter des jeweiligen Tieres an.
  • Das aus Pergament bestehende Dekormaterial kann zum Schutz vor Feuchtigkeit und gegen Abrieb bzw. Kratzer mit einer äußeren Schutzschicht versehen sein. Es besteht die Möglichkeit, diese Schutzschicht durch einen Decklack oder eine Schutzfolie zu bilden. Vorteilhafterweise kann der Decklack durch ein selbstheilendes Lacksystem auf Polyurethanbasis oder durch ein mit Nanopartikeln ausgerüstetes Lacksystem bzw. durch eine Nanobeschichtung gebildet sein.
  • Das Pergament kann vorteilhafterweise verfahrenstechnisch beispielsweise über Kaschiertechnik oder durch Hinterspritz-, Hinterpress- oder Hinterblasverfahren auf verschiedenartige Trägermaterialien aufgebracht werden.
  • Pergament ist von Natur aus lichtdurchlässig und kann somit hinterleuchtet werden. Hierzu sind die Trägermaterialien zumindest partiell aus einem transparenten oder transluzenten Werkstoff gebildet. Interessante Oberflächengestaltungsmöglichkeiten ergeben sich durch die Kombination von Pergamenten verschiedener Tierarten. Das beschriebene Dekormaterial aus Pergament eignet sich vorteilhafterweise für den Innenausbau von Fahrzeugen, insbesondere für Armaturenbretter, Türverkleidungen, Fahrzeugsitzverkleidungen und Säulenverkleidungen.
  • Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und werden nachfolgend näher erläutert. Es zeigen:
  • 1 einen Schnitt durch ein Bauteil und
  • 2 wie 1, jedoch mit angeordneter Haftvermittlerschicht.
  • Auf einem Trägermaterial 1 ist über eine Kleberschicht 2 ein Pergament 3 angeordnet. Das aus Pergament 3 bestehende Dekormaterial ist mit einer Schutzschicht 4 versehen. Nach 2 ist auf der Rückseite des Pergaments 3 eine Haftvermittlerschicht 5 aufgetragen.
  • 1
    Trägermaterial
    2
    Kleberschicht
    3
    Pergament
    4
    Schutzschicht
    5
    Haftvermittlerschicht

Claims (18)

  1. Verfahren zum Herstellen eines Bauteils mit mindestens einem auf einer Außenfläche aufgebrachten Dekormaterial, wobei das Dekormaterial Pergament (3) ist, dadurch gekennzeichnet, dass das aus Pergament (3) bestehende Dekormaterial mit einem Trägermaterial (1) aus einem thermoplastischen oder einem duroplastischen Werkstoff hinterspritzt, hinterpresst oder hinterblasen wird.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das aus Pergament (3) bestehende Dekormaterial mit einer äußeren Schutzschicht (4) versehen wird.
  3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzschicht (4) mittels einer Versiegelung mit einem Decklack gebildet wird.
  4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Decklack mittels eines selbstheilenden Lacksystems auf Polyurethanbasis gebildet wird.
  5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Decklack mittels eines mit Nanopartikeln ausgerüsteten Lacksystems gebildet wird.
  6. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzschicht (4) mittels einer Versiegelung mit einer Schutzfolie gebildet wird.
  7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Trägermaterial (1) zumindest partiell aus einem transparenten oder transluzenten Werkstoff gebildet wird.
  8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Dekormaterial mittels einer Kombination von Pergamenten (3) verschiedener Tierarten gebildet wird.
  9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der thermoplastische oder der duroplastische Werkstoff verstärkt wird.
  10. Bauteil mit mindestens einem auf einer Außenfläche aufgebrachten Dekormaterial, wobei das Dekormaterial aus Pergament (3) besteht, dadurch gekennzeichnet, dass ein Trägermaterial (1) für das aus Pergament (3) bestehende Dekormaterial mittels Hinterspritzen, Hinterpressen oder Hinterblasen aus einem thermoplastischen oder einem duroplastischen Werkstoff gebildet ist.
  11. Bauteil nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das aus Pergament (3) bestehende Dekormaterial mit einer äußeren Schutzschicht (4) versehen ist.
  12. Bauteil nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzschicht (4) mittels einer Versiegelung mit einem Decklack gebildet ist.
  13. Bauteil nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Decklack mittels eines selbstheilenden Lacksystems auf Polyurethanbasis gebildet ist.
  14. Bauteil nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Decklack mittels eines mit Nanopartikeln ausgerüsteten Lacksystems gebildet ist.
  15. Bauteil nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzschicht (4) mittels einer Versiegelung mit einer Schutzfolie gebildet ist.
  16. Bauteil nach einem der Ansprüche 10 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass das Trägermaterial (1) zumindest partiell aus einem transparenten oder transluzenten Werkstoff gebildet ist.
  17. Bauteil nach einem der Ansprüche 10 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass das Dekormaterial mittels einer Kombination von Pergamenten (3) verschiedener Tierarten gebildet ist.
  18. Bauteil nach einem der Ansprüche 10 bis 17, gekennzeichnet durch die Verwendung im Innenausbau von Fahrzeugen.
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