DE102007054579B4

DE102007054579B4 - Klavierlackoptik durch Folieneinsatz

Info

Publication number: DE102007054579B4
Application number: DE102007054579A
Authority: DE
Inventors: Dr. Müller Henry; Dr. Specht Klaus; Christian Heigl
Original assignee: Lisa Draexlmaier GmbH
Current assignee: Lisa Draexlmaier GmbH
Priority date: 2007-11-15
Filing date: 2007-11-15
Publication date: 2013-03-21
Anticipated expiration: 2027-11-16
Also published as: DE102007054579A1; WO2009063048A1

Abstract

Dekormaterial mit Klavierlackoptik zur Verwendung in und an Kraftfahrzeugen mit einer Gesamtdicke von wenigstens 0,5 mm, bestehend aus einem Folienverbund, umfassend zumindest eine an der Sichtseite des Dekormaterials angeordnete Folie aus einem glasklaren Material und zumindest eine unterhalb dieser Folie angeordnete Folie aus einem pigmentierten oder mit löslichem Farbmittel versetzten Material, dadurch gekennzeichnet, dass das pigmentierte oder mit löslichem Farbmittel versetzte Material zumindest eine Folie mit einem Pigmentierungs- oder Farbgradienten von der Sichtseite zu der der Sichtseite abgewandten Seite des Dekormaterials aufweist.

Description

Gebiet der Erfindung
Die Erfindung betrifft ein Dekormaterial mit Klavierlackoptik, wie es insbesondere zur Verwendung in und an Kraftfahrzeugen Anwendung findet.
Stand der Technik
Als Klavierlack oder Schleiflack werden üblicherweise Lackverbunde bezeichnet, die zum einen eine homogene, deckende und glatte Oberfläche bereitstellen und zum anderen einen besonderen Glanz und eine besondere Tiefenwirkung erzielen. Derartige Lackverbunde vermitteln einen besonders exklusiven Eindruck der Oberfläche und sind beispielsweise bei Klavieren selbst, hochwertigen Lautsprecherboxen oder Möbelstücken gebräuchlich.
Der besondere Tiefeneffekt des Klavierlacks wird dadurch erzielt, dass der Betrachter auf eine Oberfläche schaut, ohne den tatsächlichen „Grund” der Lackierung zu erkennen. Dies wird dadurch erzielt, dass die Lackschicht zum einen eine ausreichende Tiefe aufweist, zum anderen durch eine üblicherweise stetig anwachsende Pigmentierung bis zu einer Pigmentdichte, die ein Hindurchsehen bis auf den „Grund” des Dekormaterials nicht mehr erlaubt.
Die Herstellung derartiger Klavierlacke oder Schleiflacke ist ausgesprochen aufwändig. Üblicherweise werden Klavierlack-Zierteile durch mehrmaliges Lackieren mit mindestens 5 und in einigen Fällen mehr als 8 Lagen hergestellt. Hierbei werden die einzelnen Lagen mittels Aufsprühen auf die Oberfläche aufgebracht, angetrocknet (angeliert), angeschliffen und wieder überlackiert. Es werden hierbei je nach Schicht unterschiedlich eingefärbte bzw. pigmentierte Lacke verwendet. Abschließend wird die Klavierlackschicht nach der Aushärtung sämtlicher Lackschichten geschliffen und poliert, um eine glatte Oberfläche mit brillant wirkendem Erscheinungsbild zu erhalten.
Um dieses aufwändige und kostenintensive Herstellungsverfahren zu umgehen, wurden Ansätze unternommen, die Klavierlackoptik durch einen Zweikomponenten-Spritzguss nachzustellen, bei dem ein glatter, üblicherweise schwarzer Träger spritzgegossen und an seiner Deckseite mit einem hochtransparenten Kunststoff überspritzt wird. Hierbei erblickt der Betrachter jedoch anders als bei der originären Klavierlackoptik die Oberfläche des Trägerkunststoffs, so dass hierdurch die besondere Tiefenwirkung des Klavierlacks nur unzureichend erzielt oder nachgestellt werden kann.
Aus dem Stand der Technik sind Mehrschichtfolien mit optischen Spezialeffekten und Verfahren zu deren Herstellung bekannt. So beschreibt beispielsweise die EP 1 728 624 A1 eine Mehrschichtfolie mit mindestens einer Farbschicht und mindestens einer Effektschicht. Hierbei werden die optischen Spezialeffekte durch den Kontrast der Farbpigmente mit den Effektpigmenten erreicht. Die Mehrschichtfolie wird durch Koextrusion der mindestens einen Farbschicht und der mindestens einen Effektschicht erhalten.
In ähnlicher Weise beschreibt die US 6,998,084 B2 ein koextrudiertes Material aus einer pigmentierten und einer Klarsichtfolie, welches zur Beschichtung von beispielsweise Automobilpanelen verwendet werden kann. Hierbei wird ein dreischichtiger Aufbau mit Effekt- und Farbpigmenten auf Basis transparenter Kunststoffe verwendet.
Die US 5,055,346 A beschreibt ein Verfahren zur Herstellung eines Verbunds aus starrer Schicht, flexibler Schicht, pigmentierter Schicht und klarer Abdeckschicht als wärmeaushärtbares Laminat, welches als Kraftfahrzeug-Außenteil, so etwa Türen, Kotflügel, Stoßfänger oder dergleichen verwendet werden kann.
Die WO 89/06598 A1 beschreibt einen Verbund aus wärmeaushärtbarem Polyolefin, bei dem eine Schicht aus Pigmenten enthaltendem Thermoplast fest mit einer dünnen Schicht aus wärmeaushärtbarem chlorierten Polyolefin verbunden ist, welche wiederum mit einer dicken starren Schicht auf wärmeaushärtbarem Polyolefinharz verbunden ist. Als Abdeckschicht dient bei diesem Verbund eine glanzklare Schicht aus ebenfalls wärmeaushärtbarem Kunststoff. Dieser Verbund dient ebenfalls als Außenteil von Kraftfahrzeugen wie etwa Stoßfängern, Radabdeckungen, Kotflügeln, Scheinwerfergehäusen, als Kühlergrill oder dergleichen.
Die aus dem Stand der Technik bekannten Folienverbunde sind in der Lage, optische Spezialeffekte durch die Wechselwirkung der optischen Eigenschaften verschiedener koextrudierter Folien zu erzielen. Eine Klavierlackoptik lässt sich durch diese Folienverbunde jedoch nicht erzielen.
Aufgabe der Erfindung
Es war daher eine Aufgabe der Erfindung, ein Dekormaterial mit Klavierlackoptik zur Verfügung zu stellen, welches gegenüber dem Stand der Technik weniger aufwändig und somit kostengünstiger herstellbar ist. Diese Aufgabe der Erfindung wird durch ein Dekormaterial mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungsformen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.
Zusammenfassung der Erfindung
Die Erfindung erlaubt erstmals, eine Klavierlackoptik allein durch den Einsatz mehrerer miteinander zu einem Folienverbund zu verbindenden Folien zu erzeugen. Die Einfärbung der Folien kann sehr definiert erfolgen, d. h., dass im Vergleich zum Spritzguss keine Fließlinien und im Vergleich zur Lackierung eine definierte Schichtdicke in allen Bauteilbereichen erzielt werden kann. Die Erfindung ermöglicht eine ausgesprochen gute Oberflächen- und Tiefenbrillanz und erlaubt zudem auch die Herstellung definiert geprägter, genarbter Oberflächen. Das erfindungsgemäße Dekormaterial ist überdies in einem einzigen Prozess herstellbar und erfordert keine Zwischenarbeitsschritte bezüglich Antrocknen oder Anschleifen einzelner Schichten. Überdies muss das erfindungsgemäße Dekormaterial auch nicht nachgeschliffen und/oder poliert werden. Die Herstellung der Klavierlackschicht erfolgt vielmehr über einen vorzugsweise automatisierten, schnellen Umformprozess und ermöglicht eine höchstmögliche Reproduzierbarkeit des erzielten Ergebnisses.
Zur Erzielung der erfindungsgemäßen Klavierlackoptik mit der entsprechenden Tiefenwirkung ist eine Gesamtdicke von wenigstens 0,5 mm des Folienverbunds erforderlich. Überdies wird eine Klavierlackoptik nur mit einem glasklaren Material an der Sichtseite des Dekormaterials erzielbar sein.
Generell unterscheiden sich transparente Kunststoffe in ihren optischen Eigenschaften nicht wesentlich von anorganischen Gläsern. Grob werden dabei Kunststoffe bezüglich ihrer Lichtdurchlässigkeit in drei Klassen eingeteilt: glasklar (transparent), durchscheinend (transluzent) und opak oder gedeckt (undurchlässig). Die glasklaren Materialien weisen demnach den höchsten Transmissionsgrad für Licht auf.
Die aus dem Stand der Technik bereits für Folienmaterialien mit optischen Effekten bekannte Verwendung von Polyolefinen (PP, PE, PB usw.) ermöglicht aufgrund der optischen Eigenschaften der Polyolefine keine hohe Transparenz bei den für derartige Folien erforderlichen Mindestwerten für die mechanische Festigkeit. Ebenso weisen diese Polyolefine generell eine geringe Wärmeformbeständigkeit auf, die beispielsweise den Einsatz als Innenverkleidungsteil von Kraftfahrzeugen, bei denen die Materialien Temperaturwechseln von –30 bis über +100°C widerstehen müssen, unmöglich macht.
Gemäß einer ersten bevorzugten Ausführungsform der Erfindung besteht das glasklare Material der zumindest einen an der Sichtseite des Dekormaterials angeordneten Folie aus einem Material, das aus der Gruppe ausgewählt wurde, die aus Polycarbonat, Polymethylmethacrylat, thermoplastischem Polyurethan sowie deren Copolymerisaten und Mischungen besteht. Hierdurch wird ein Material zur Verfügung gestellt, das eine besonders vorteilhafte Eigenschaftskombination nicht nur in Bezug auf die Lichtdurchlässigkeit, sondern auch in Bezug auf UV-Beständigkeit und Kratzfestigkeit aufweist. Es wird ein Material zur Verfügung gestellt, das leicht und dauerhaft umformbar ist und auch kleinste Krümmungsradien ohne das Gesamterscheinungsbild beeinflussende Oberflächendefekte darstellen kann.
In einer bevorzugten Ausgestaltungsform der Erfindung sind die Materialien des erfindungsgemäßen Folienverbunds so ausgewählt, dass bei einer im Wesentlichen dreidimensionalen Umformung des Folienverbunds, d. h. mit Umformgraden in alle drei Raumrichtungen, eine derartige Formstabilität erreicht wird, dass „werkzeugfallende” Bauteile, d. h., Bauteile ohne das Erfordernis einer Nachbearbeitung der Oberfläche durch beispielsweise Polieren aufgrund der besonders vorteilhaften Werkstoffeigenschaften hergestellt werden können. Insbesondere kann bei geeigneter Parametrierung des Umformprozesses eine Faltenbildung insbesondere in Kantenbereichen, wie sie üblicherweise bei umgeformten Kunststoffbauteilen mit kleinen Radien auftreten, sicher vermieden werden.
Das pigmentierte oder mit löslichem Farbstoff versetzte Material weist zumindest eine Folie mit einem Pigmentierungs- oder Farbgradienten von der Sichtseite zu der der Sichtseite abgewandten Seite des Dekormaterials auf. Hierdurch wird durch eine definierte Steigerung der Pigmentierung oder des löslichen Farbstoffes in der Draufsicht auf das Dekormaterial auf besonders einfache Weise die besondere Tiefenwirkung der Klavierlackoptik erreicht.
In einer Ausgestaltungsform umfasst das pigmentierte oder mit löslichem Farbstoff versetzte Material jedoch einen Folienverbund aus wenigstens zwei Folien mit unterschiedlichen Pigmentierungen oder Farbtiefen. In der Regel wird durch die Abfolge von wenigstens zwei Folien mit unterschiedlicher Pigmentierung oder Farbstoffes der oben bereits beschriebene Pigmentierungs- oder Farbgradient in Richtung von der Sichtseite zu der der Sichtseite abgewandten Seite des Dekormaterials nachgezeichnet werden. Ebenso ist jedoch jede andere Abfolge von Schichten unterschiedlicher Farbmittel, sprich Pigmentierung oder löslicher Farbstoff und/oder unterschiedlicher Dicke, ebenso die Verwendung zumindest einer Folie mit einem eigenen Pigmentierungs- oder Farbgradienten, umfasst. Zudem kann der erfindungsgemäße Folienverbund auch eine beliebige Abfolge von Folien mit und ohne Pigmentierung oder löslichen Farbstoffen umfassen, sofern gewährleistet ist, dass die Sichtseite des Dekormaterials abschließend mit einer Folie aus einem glasklaren Material gebildet wird.
Hierdurch wird die Möglichkeit geschaffen, eine nahezu beliebige Variationsvielfalt und entsprechende Vielfalt der optischen Tiefenwirkung durch die Kombination besonders einfach herzustellender, gegebenenfalls bereits auf dem Markt verfügbarer erhältlicher Folienmaterialien zu erzielen.
Generell wird in erfindungsgemäßer Weise bevorzugt, dass das Material durch Einbringen einer definierten Menge von Pigmenten oder löslichem Farbstoff und deren definierte Verteilung in eine glasklare oder transparente Matrix erfolgt. Hierdurch wird die einem Klavierlack besondere Tiefenwirkung des Dekormaterials auf besonders vorteilhafte und einfache Weise verstärkt.
Das erfindungsgemäße Dekormaterial weist, wie oben bereits erwähnt, in vorteilhafter Weise mechanische Eigenschaften auf, die eine Umformung auch mit partiell großen Umformgraden erlauben, ohne dass hierbei die Klavierlackoptik zumindest in Teilbereichen des Dekormaterials nachteilig beeinflusst wird oder gar die Oberfläche oder ganze Teilbereiche des Dekormaterials einreißen.
In einer bevorzugten Ausgestaltungsform der Erfindung weisen die Folienmaterialien für den erfindungsgemäßen Folienverbund daher einen E-Modul von wenigstens 800 MPa auf. Überdies weisen die Folienmaterialien in einer weiteren, ebenfalls bevorzugten Ausgestaltungsform der Erfindung eine Streckspannung von mindestens 20 MPa auf.

Dem Fachmann sind bereits verschiedene derartige Kunststoffmaterialien bekannt. Tabelle 1 gibt eine Auflistung ausgewählter Kennwerte und optische Eigenschaften von bei Ausgestaltung der Erfindung besonders bevorzugten Kunststoffen an.

Kunststoff	Lichtdurchlässigkeit	HDT/A	Gebrauchstemperatur °C			T_G	E-Modul	Streckspannung
		°C	max. kurzzeitig	max. dauernd	min dauernd	°C	MPa	MPa
PC	glasklar	125–135	115–150	_115–130	–150	150	2400	55–65
PMMA	glasklar	75–105	85–100	65–90	–40	105–115	3100–3300	62–75
TPU	glasklar bis transparent		110–130	80	–40	–40	variabel einst.	variabel einstellbar
PET-A	glasklar bis transparent	80	200	100–120	–20	98	2100–2400	55
COC	glasklar					60–180	3100
CA	glasklar		80	70	–40		1000–3000	25–55
CAB	glasklar		80–120	60–115	–40		800–2300	20–55

Tabelle 1

Die Verwendung derartiger Materialien erlaubt einen hohen Umformgrad ohne Materialbeschädigungen und nachteilige Einflüsse auf die Klavierlackoptik und bietet überdies die für den Einsatzzweck erforderliche Kratzfestigkeit. Zudem sind insbesondere die genannten Materialien dafür geeignet, die Oberflächen mit geeigneten Schutzbeschichtungen beispielsweise gegen die Abzeichnung von Fingerabdrücken zu versehen. Auch sind bei derartigen Materialien generell keine chemischen Wechselwirkungen mit fachüblichen Reinigungsmitteln zu befürchten, so dass das Erscheinungsbild des erfindungsgemäßen Dekormaterials nachhaltig sichergestellt werden kann.
Das erfindungsgemäße Dekormaterial wird vorzugsweise an der Sichtseite von Dekorträgern wie etwa Instrumententafeln, Innenverkleidungen oder zumindest von Teilen hiervon verwendet. Hierdurch kann mit einfachen und kostengünstigen Mitteln ein besonders exklusiv anmutendes Erscheinungsbild im Fahrzeuginneren erreicht werden. Zudem bietet der erfindungsgemäße Folienverbund ein hohes Maß an Umformbarkeit und bei Auswahl geeigneter Materialien auch Formhaltigkeit, so dass nahezu jede beliebige Form, auch komplexe Geometrien, mit der gewünschten Klavierlackoptik versehen werden kann.
In einer anderen, ebenso bevorzugten Ausgestaltungsform der Erfindung findet das erfindungsgemäße Dekormaterial jedoch Anwendung an Außenverkleidungen beispielsweise von Fahrzeugen, wie etwa Zierleisten oder Stoßfängern. Ein weiterer vorteilhafter Einsatzort sind beispielsweise Umrandungen von Rückleuchten, vollständige Seitenspiegel-Gehäuse oder zumindest Teile hiervon oder dergleichen. In diesem Fall wird das erfindungsgemäße Dekormaterial üblicherweise auf einem besonders formstabilen Dekorträger aufgebracht sein. Ebenso bevorzugt wird aber eine Anwendung als Klebefolie zum Aufbringen auf Teile der Automobilaußenhaut, beispielsweise Kotflügel, Türen, Motorhauben oder dergleichen. Derartige Klebefolien sind beispielsweise in den entsprechenden Farben auf Taxis und Polizei-Einsatzfahrzeugen weit verbreitet.
Es kann ein Verfahren zur Herstellung eines Dekormaterials mit Klavierlackoptik zur Verfügung gestellt werden, bei dem nach Bereitstellung zumindest einer Folie aus einem glasklaren Material zur Anordnung an der Sichtseite eines Dekorträgers die Anordnung zumindest einer Folie aus einem pigmentierten Material unterhalb der Folie aus glasklarem Material erfolgt. Die hierdurch erzielten Vorteile und Effekte sind analog zu den oben bereits beschriebenen.
In einer bevorzugten Ausgestaltungsform erfolgt vor oder nach Herstellung des Folienverbunds eine dreidimensionale Verformung, somit eine Verformung des Folienverbunds in alle drei Raumrichtungen.
Diese Verformung erfolgt in einer ersten alternativen Ausgestaltungsform korrespondierend zu einer komplementären Außenform eines bereits bestehenden Dekorträgers, um hierdurch eine Verbindung aus Dekormaterial und Dekorträger besonders einfach zu gestalten. In einer anderen alternativen Ausgestaltungsform erfolgt die dreidimensionale Verformung des Dekormaterials jedoch, um einen im Wesentlichen formstabilen Folienverbund mit der bereits eingebrachten Umformung zu erhalten. Der formstabile, umgeformte Folienverbund kann dann als Gussform für einen aushärtenden Dekorträger dienen, der beispielsweise durch Hinterspritzen des umgeformten Dekormaterials oder durch Einschäumen eines aushärtenden Dekorträgers herstellbar ist.
In einer besonders bevorzugten Ausgestaltungsform erfolgt die dreidimensionale Verformung des Dekormaterials jedoch mittels des High Pressure Forming-Verfahrens, durch Anwendung des Hydro- oder Fluid Forming-Verfahrens oder mittels Membranpressen. In sämtlichen der oben genannten bevorzugten Verformungsverfahren erfolgt die Umformung des Dekormaterials durch Wechselwirkung mit einem mit Druck beaufschlagten Medium. Hierdurch wird ein das Folienmaterial besonders schonender Umformprozess bereitgestellt, bei dem zudem die auf die einzelnen Teilbereiche des umzuformenden Dekormaterials aufgebrachten Kräfte genau definiert einstellbar sind. Im Ergebnis verbleibt ein hochgradig reproduzierbares Umformergebnis mit einer minimalen Ausschussquote.
In einer weiteren Ausgestaltungsform erfolgt die dreidimensionale negative oder positive Verformung des Dekormaterials mit Vakuumtiefziehen oder Thermoformen. Es ist ferner denkbar, das Dekormaterial mit einem vorgefertigten Stempel mechanisch zu verpressen.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
Die Erfindung wird im Anschluss unter Bezugnahme auf einige Zeichnungen näher erläutert, wobei diese zeichnerischen Darstellungen besonders bevorzugter Ausführungsformen der Erfindung lediglich zu illustratorischen Zwecken angegeben sind und keinesfalls zur Beschränkung des Schutzbereichs der Erfindung, der in den anhängenden Ansprüchen definiert ist, herangezogen werden können.
1 zeigt eine Querschnittsansicht eines Verbunds aus einem Dekorträger einer Ausführungsform eines Dekormaterials, das nicht unter den Schutzumfang des Anspruchs 1 fällt.
2 zeigt eine Querschnittsansicht eines Verbunds aus einem Dekorträger mit einem Dekormaterial gemäß einer zweiten Ausführungsform, die nicht unter den Schutzumfang des Anspruchs 1 fällt.
3 zeigt eine Querschnittsansicht eines Verbunds aus einem Dekorträger und einem Dekormaterial gemäß einer dritten Ausführungsform, die nicht unter den Schutzumfang des Anspruchs 1 fällt, und
4 zeigt eine Querschnittsansicht eines Verbunds aus einem Dektorträger mit einem Dekormaterial gemäß einer Ausführungsform der Erfindung.
Bevorzugte Ausführungsformen
1 zeigt eine Ausführungsform, die nicht unter den Schutzumfang des Anspruchs 1 fällt, in der oberhalb eines Dekorträgers 3 ein Dekormaterial angeordnet ist, das aus einem Folienverbund, bestehend aus fünf einzelnen Schichten, ausgebildet ist. An der Sichtseite 5 des dargestellten Verbunds, somit der dem Dekorträger 3 abgewandten Seite des Folienverbunds 1, 2 ist eine Schicht 1 aus einem glasklaren Polycarbonat-Kunststoff angeordnet. Unterhalb der glasklaren Polycarbonat-Folie 1 ist eine Abfolge von vier einzelnen Folien 2 mit von der Sichtseite 5 zum Dekorträger 3 hin ansteigender Pigmentierung angeordnet. Sämtliche Schichten 1, 2 weisen in dieser Ausführungsform die gleiche Dicke auf.
2 zeigt eine Ausführungsform, die nicht unter den Schutzumfang des Anspruchs 1 fällt, in der ein Verbund aus Dekorträger 3 und Dekormaterial 1, 2 dargestellt ist, bei dem abweichend von der in 1 dargestellten Ausführungsform die Dicke der einzelnen Folien 1, 2 unterschiedlich gestaltet ist. Zur Erzielung einer besonders deutlich hervortretenden Klavierlackoptik wurde eine deutlich verdickte Schicht 1 aus glasklarem Material verwendet und die Schichten mit besonders starker Pigmentierung oder flüssigen Farbstoffes in den unterhalb der Schicht 1 angeordneten Folien 2 sind in ihrer Dicke gegenüber der in 1 dargestellten Ausführungsform deutlich reduziert.
3 ist ein Dekormaterial 1, 2 dargestellt, das nicht unter den Schutzumfang des Anspruchs 1 fällt und das aus einer Schicht 1 aus glasklarem Material und einer direkt darunter angeordneten Schicht 2 mit einer durchweg gleichen Pigmentierung oder flüssigen Farbschicht besteht. Zwischen dieser Schicht 2 und dem Dekorträger 3 ist in dieser Ausführungsform eine rückseitig auf die Folie 2 aufgedruckte Abschlussschicht 4 aufgebracht worden, um sicher zu vermeiden, dass bei einer Draufsicht auf das Dekormaterial 1, 2, 4 das Dekormaterial 3 noch sichtbar ist.
In 4 wird eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Dekormaterials 1, 2, aufgetragen auf einen Dekorträger 3 dargestellt. An der Sichtseite 5 ist eine dünne Folie aus glasklarem Material angeordnet, unter der eine Folie 2 mit einem stetigen Pigmentierungs- oder Farbgradienten von der Sichtseite 5 zum Dekorträger 3 hin verwirklicht ist. In erfindungsgemäßer Weise kann ebenso die Schicht aus glasklarem Material 1 als integraler Bestandteil der Folie 2 das erfindungsgemäße Dekormaterial 1, 2 zur Sichtseite 5 hin abschließen.

Claims

Dekormaterial mit Klavierlackoptik zur Verwendung in und an Kraftfahrzeugen mit einer Gesamtdicke von wenigstens 0,5 mm, bestehend aus einem Folienverbund, umfassend zumindest eine an der Sichtseite des Dekormaterials angeordnete Folie aus einem glasklaren Material und zumindest eine unterhalb dieser Folie angeordnete Folie aus einem pigmentierten oder mit löslichem Farbmittel versetzten Material, dadurch gekennzeichnet, dass das pigmentierte oder mit löslichem Farbmittel versetzte Material zumindest eine Folie mit einem Pigmentierungs- oder Farbgradienten von der Sichtseite zu der der Sichtseite abgewandten Seite des Dekormaterials aufweist.
Dekormaterial gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das glasklare Material der zumindest einen Folie an der Sichtseite aus einem Material besteht, das aus der Gruppe ausgewählt wurde, die aus Polycarbonat (PC), Polymethylmetracylat (PMMA), thermoplastisches Polyurethan (TPU), Polyethylenterephthalat-Amorph (PET-A), Cyclo-Olefin-Copolymer (COC), Celluloseacetat (CA), Celluloseacetobutyrat (CAB), sowie deren Copolymerisaten und Mischungen besteht.
Dekormaterial gemäß einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Material einen Folienverbund aus wenigstens zwei Folien mit unterschiedlichen Pigmentierungen umfasst.
Dekormaterial gemäß einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das pigmentierte oder mit löslichem Farbmittel versetzte Material durch Einbringen einer definierten Menge und durch definierte Verteilung von Pigmenten oder löslichem Farbmittel in eine glasklare, transluzente oder transparente Matrix herstellbar ist.
Dekormaterial gemäß einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Folienmaterialien einen E-Modul von mindestens 2000 MPa aufweisen.
Dekormaterial gemäß einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Folienmaterialien eine Streckspannung von mindestens 50 MPa aufweisen.
Dekormaterial gemäß einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Dekormaterial die Sichtseite von Dekorträgern wie Instrumententafeln, Innenverkleidungen oder Teilen hiervon bedeckt.
Dekormaterial gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Dekormaterial Außenverkleidungen wie Zierleisten oder Außenkomponenten wie Stoßfänger, Seitenspiegel, Kotflügel oder Teile hiervon bedeckt.