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Die
Erfindung betrifft ein Betätigungssystem für Fahrzeuge
der im Oberbegriff des Anspruchs 1 genannten Art.
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Aus
der
DE 198 16 991
A1 ist ein derartiges Betätigungssystem bereits zum zeitlich
versetzten Entriegeln von zwei Motorhauben-Schlössern eines Kraftwagens über ein
einziges Antriebselement bekannt. Dabei ist als Antriebselement
ein in einem zugehörigen
Kupplungsgehäuse
schiebegeführter Kupplungsschieber
vorgesehen, der jeweils über
einen zugehörigen
Bowdenzug mit den beiden Motorhaubenschlössern verbunden. Der Kupplungsschieber
ist über
ein zentrales Fern-Bedienelement manuell zu betätigenden, das über einen
weiteren Bowdenzug mit dem Kupplungsschieber verbunden ist.
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Um
das Entriegeln der Motorhaubenschlösser für eine Bedienperson zu erleichtern,
sind die durch die Zugseillängen
bestimmten Auslösespiele der
den Kupplungsschieber mit den Motorhaubenschlösser verbindenden Bowdenzüge so aufeinander abgestimmt,
dass die beiden Motorhaubenschlösser bei
Betätigung
des zentralen Fern-Bedienelement nacheinander öffnen, wodurch die Auslösekräfte der beiden
Motorhaubenschlösser
zeitlich versetzt nacheinander und nicht gleichzeitig am Fern-Bedienelement
anliegen.
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Bei
dieser Abstimmung der Auslösespiele der
beiden Bowdenzüge
sind allerdings auch die Auslösespiele
infolge von Fertigungstoleranzen der beiden Motorhaubenschlösser zu
berücksichtigen. Da
diese Auslösespiele
der Schlösser
in der Regel unterschiedlich sein werden, ist das Einstellen der Auslösespiele
bei der Montage der Bowdenzüge
verhältnismäßig zeit- und somit kostenaufwändig.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, ein Betätigungssystem
für Fahrzeuge
der im Oberbegriff des Anspruchs 1 genannten Art dahingehend zu
verbessern, dass eine besonders einfache und zeitsparende Montage
des Betätigungssystems
ermöglicht wird.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die
Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
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Weitere
die Erfindung in vorteilhafter Weise ausgestaltende Merkmale enthalten
die Unteransprüche.
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Der
mit der Erfindung erzielte Vorteil besteht darin, dass eine zeitlich
versetzte Betätigung
der Betätigungselemente
auch ohne unterschiedliche Auslösespiele
der Zugmittel möglich
ist. Die zeitlich versetzte Betätigung
wird besonders einfach und zuverlässig durch eine drehbar um
eine zugeordnete Drehachse gelagerte Steuerscheibe bestimmt, an
welcher die antriebsseitigen Enden der Zugmittel jeweils in einem
zugehörigen
Abstand von der Drehachse angelenkt sind.
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Somit
kann bei der Montage des Betätigungssystems
das in der Regel sehr aufwändige
Einstellen eines vorgegebenen Auslösespiels der Zugmittel entfallen.
Die Zugmittel und das jeweils zugeordnete Betätigungselement können, z.
B. durch Vorspannen des Zugmittel, besonders einfach so eingestellt
werden, dass das gesamte Auslösespiel
von Zugmittel und zugeordneten Betätigungselement gleich Null
oder zumindest sehr gering ist.
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Die
Betätigungselemente
werden bei Drehung der Steuerscheibe dann mit einem zeitlichen Versatz
betätigt,
welcher durch die Differenz der Abstände zwischen den Antriebsenden
der Zugmittel und der Drehachse der Steuerscheibe vorgegeben wird.
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Zur
besonders einfachen und zuverlässigem Befestigung
der vorzugsweise als Seilzüge
ausgebildeten Zugmittel an der Steuerscheibe können die Seilzüge an ihren
antriebsseitigen Enden jeweils einen verdickten Befestigungskopf
aufweisen, der in einer zugehörigen
Befestigungsöffnung
der Steuerscheibe gehalten ist.
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Zur
besonders einfachen und zuverlässigen Umlenkung
der Zugmittel kann die Steuerscheibe mit Führungsflächen versehen sein, an die
sich bei Betätigung
der Betätigungselemente
ein Längenbereich des
zugehörigen
Zugmittels anlegt.
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Die
Steuerscheibe kann im Wesentlichen kreisförmig ausgebildet sein, um bei
guter Raumausnutzung eine besonders gleichmäßige Beaufschlagung der Steuerscheibe
zu erreichen. Dabei kann die Steuerscheibe zur ablaufgesteuerten
Betätigung
von vier Betätigungselementen
vorgesehen sein, wobei die Befestigungsöffnungen für die antriebsseitigen Zugseilenden
der Seilzüge
zur besonders gleichmäßigen Beaufschlagung
der Steuerscheibe gleichmäßig über den
Umfang der Steuerscheibe verteilt angeordnet sind.
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Zur
Erhöhung
des Bedienkomforts des Betätigungssystems
kann die Steuerscheibe von einem motorischen Drehantrieb angetrieben
sein.
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Die
Betätigungselemente
können
im Wesentlichen den gleichen Betätigungshub
aufweisen, so dass sich z. B. besonders ein fach und kostengünstig mehrere
gleiche Betätigungselemente
verwenden lassen.
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Nachfolgend
wird ein Ausführungsbeispiel der
Erfindung anhand einer zeichnerischen Darstellung näher erläutert.
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In
der Darstellung zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung eines Schließsystems zur Ver- und Entriegelung
einer Klappe an einer Kraftwagenkarosserie,
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2 eine
zentrale Steuerscheibe des Schließsystems in einer Schnittdarstellung
und
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3 eine
Steuerscheibe eines alternativ ausgeführten Schließsystems.
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In 1 ist
ein Schließsystem 10 mit
insgesamt vier Schlössern 20, 30, 40 und 50 zur
Ver- und Entriegelung einer nur andeutungsweise gezeigten Klappe 60 an
einer nicht näher
gezeigten Kraftwagenkarosserie dargestellt. Die Klappe kann dabei
z. B. als Motorhaube, Heckdeckel, Tür, Verdeckkastendeckel, Dachteil
oder Wartungsklappe vorgesehen sein.
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Die
Schlösser 20, 30, 40 und 50 sind
gleichmäßig über Umfang
der Klappe 60 verteilt angeordnet und in üblicher
Weise über
Punktbefestigungsmittel an dieser befestigt. Dabei sind als Schlösser 20, 30, 40 und 50 vier
baugleiche Drehfallenschlösser vorgesehen,
wobei die Drehfallen 21, 31, 41 und 51 der
Schlösser 20, 30, 40 und 50 bei
geschlossener Klappe 60 jeweils an einem zugehörigen Schließbügel 22, 32, 42 bzw. 52 verriegelt
sind, der vom Öffnungsrahmen
der von der Klappe 60 zu verschließenden Karosserieöffnung abragt.
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Als
zentrales Antriebselement zur Betätigung der Schlösser 20, 30, 40 und 50 ist
eine einzige Steuerscheibe 70 vorgesehen, die in einem
mittleren Bereich der Klappe 60 angeordnet und mit jedem Schloss 20, 30, 40 und 50 über einen
zugehörigen Bowdenzug 23, 33, 43 bzw. 53 wirkverbunden
ist.
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Die
Bowdenzüge 23, 33, 43 bzw. 53 umfassen
jeweils eine an der Klappe befestigte, steife Hülle, in welcher ein zugehöriges Zugseil
geführt
ist. Bei der Montage des Schließsystems 10 werden
die Bowdenzüge 23, 33, 43 bzw. 53 jeweils
so eingestellt, dass das gesamte Auslösespiel von Bowdenzug 23, 33, 43 bzw. 53 und
zugeordnetem Schloss 20, 30, 40 bzw. 50 nahezu
Null beträgt.
Dies lässt sich
z. B. in einfacher Weise durch Vorspannen der Zugseile der jeweils
am zugehörigen
Schloss 20, 30, 40 bzw. 50 montierten
Bowdenzüge 23, 33, 43 und 53 und
gleichzeitigem Festlegen der zugehörigen Drehfalle 21, 31, 41 bzw. 51 erreichen.
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In
Verbindung mit 2 ist ersichtlich, dass die
als parallelflache kreisförmige
Scheibe ausgebildete Steuerscheibe 70 drehbar um ihre Mittelachse
L gelagert ist. Die Bowdenzüge 23, 33, 43 und 53 weisen
an den der Steuerscheibe zugewandten antriebsseitigen Zugseilenden 24, 34, 44 bzw. 54 jeweils
einen verdickten, zylindrischen Befestigungskopf auf, der in eine
zugehörige
schlitzförmige
Befestigungsöffnung 71, 72, 73 bzw. 74 der
Steuerscheibe 70 eingeschoben ist. Die Befestigungsöffnungen 71, 72, 73 bzw. 74 der
Steuerscheibe 70 bilden dabei in ihrem Öffnungsgrund jeweils einen
kreisförmigen
Sicherungsabschnitt, in welchem das zugehörige Zugseilende 24, 34, 44 bzw. 54 ausschiebegesichert
gehalten ist.
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Die
vier Befestigungsöffnungen 71, 72, 73 und 74 sind
gleichmäßig über den
Umfang der Steuerscheibe 70 verteilt, d. h. bezogen auf
die Mittelachse L der Steuerscheibe 70 jeweils um einen
Winkel von 90 Grad gegeneinander versetzt angeordnet. Um ein zeitlich
versetztes Entriegeln der Schlösser 20, 30, 40 und 50 zu
ermöglichen,
sind die Zugseilenden 24, 34, 44 bzw. 54 jeweils
in einem zugehörigen Abstand
A1, A2, A3 bzw. A4 von der Mittelachse L der Steuerscheibe 70 angeordnet.
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Zum
Entriegeln der Schlösser 20, 30, 40 und 50 wird
die Steuerscheibe 70 über
einen nicht gezeigten Drehantrieb um ihre Drehachse L in Entriegelungsrichtung,
d. h. im Gegenuhrzeigersinn, drehbewegt, wobei als Drehantrieb ein
einziger elektromotorischer Drehantrieb vorgesehen ist, der über ein
zugehöriges
Steuerelement zu betätigen
ist. Dabei wird der zum Entriegeln der Schlösser 20, 30, 40 und 50 notwendige
Betätigungshub
der Zugseile der Bowdenzüge 23, 33, 43 bzw. 53 nach
unterschiedlichen Drehwinkeln der Steuerscheibe 70 erreicht,
so dass die Schlösser 20, 30, 40 und 50 infolge
der unterschiedlich großen
Abstände
A1, A2, A3 bzw. A4 ihrer antriebsseitigen Zugseilenden 24, 34, 44 bzw. 54 von der
Drehachse L alle zu unterschiedlichen Zeitpunkten entriegeln.
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Der
zeitliche Ablauf beim Entriegeln der Schlösser 20, 30, 40 und 50 lässt sich
also in einfacher Weise durch die Abstände A1, A2, A3 und A4 der antriebsseitigen
Zugseilenden 24, 34, 44 bzw. 54 von
der Drehachse L konstruktiv auslegen. Um beim Entriegeln eine besonders
gleichmäßige Beaufschlagung
der Klappe 70 zu erreichen, können z. B. zunächst zu
einem ersten Zeitpunkt die Schlösser
an einer Randseite der Klappe 70 und zu einem zweiten, späteren Zeitpunkt
die beiden Schlösser
an der entgegengesetzten Randseite der Klappe 70 entriegelt werden.
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Die
Befestigungsöffnungen 71, 72, 73 und 74 weisen
im Anschluss an ihren kreisförmigen
Befestigungsabschnitt jeweils einen schlitzförmigen Führungsabschnitt auf, der von
zwei einander gegenüberliegenden
Führungswänden der
Steuerscheibe 70 begrenzt ist. In der Ausgangslage der
Steuerscheibe 70, d. h. bei verriegelten Schlössern 20, 30, 40 und 50 liegen
die Bowdenzüge 23, 33, 43 und 53 jeweils
mit einem an ihr antriebsseitiges Zugseilende 24, 34, 44 bzw. 54 angrenzenden
Längenbereich
linienförmig
an einer ersten, geraden Führungswand der
zugehörigen
Befestigungsöffnung 71, 72, 73 bzw. 74 an.
Bei Drehung der Steuerscheibe 70 in Entriegelungsrichtung
legen sich diese Längenbereiche
Zugseile allmählich
an die gegenüberliegende
zweite Führungswand 75, 76, 77 bzw. 78 der
zugehörigen Befestigungsöffnung 71, 72, 73 bzw. 74 an,
wobei der Verlauf der zweiten Führungswand 75, 76, 77 bzw. 78 derart
an die Bewegungsbahn des zugehörigen
antriebsseitigen Zugseilendes 24, 34, 44 bzw. 54 angepasst
ist, dass der zwischen Führungswand
und der Bowdenzughülle
frei verlaufende Abschnitt des Zugseils stets weitgehend parallel
zum angrenzenden Ende der Bowdenzughülle geführt ist und somit weitgehend
knickfrei in die Bowdenzughülle
einläuft.
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In 3 ist
ein alternativ ausgeführtes Schließsystem 110 zur
Ver- und Entriegelung von zwei nicht gezeigten Verriegelungselementen,
die jeweils über
einen zugehörigen
Bowdenzug 120 bzw. 130 mit einer Steuerscheibe 170 verbunden
sind. Die beiden Verriegelungselemente sind zwei gleich ausgebildete
Drehfallenschlösser,
die jeweils nach dem gleichen Betätigungshub des zugeordneten
Bowdenzugs bzw. 130 entriegeln.
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Die
als planparallele Kreisscheibe ausgebildete Steuerscheibe 170 ist
drehbar um ihre Mittellängsachse
L' gelagert und
wird zur zentralen Entriegelung der beiden Drehfallenschlösser über die
Bowdenzüge
durch einen einzigen, nicht gezeigten elektromotorischen Drehantrieb
angetrieben.
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An
die obere Planseite der Steuerscheibe 170 ist eine erhabene
Befestigungsleiste 179 angeformt, die von der Mittellängsachse
der Steuerscheibe 170 aus radial nach außen verläuft und
zwei Befestigungsöffnung 171 und 172 zur
Befestigung der Zugseilenden 124 bzw. 134 der
Bowdenzüge 123 bzw. 133 aufweist.
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Die
Befestigungsöffnung 171 und 172 weisen
jeweils einen kreisförmigen
Befestigungsabschnitt, in welchem das zugeordnete zylindrische Zugseilende 124 bzw. 134 ausschiebegesichert
gehalten ist, wobei das Zugseil über
einen schlitzförmigen
Einführabschnitt
in die Befestigungsöffnung 171 bzw. 172 eingeführt ist.
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Die
beiden Befestigungsöffnungen 171 und 172 sind
jeweils in einem zugehörigen
Abstand A1' bzw.
A2' von der Drehachse
L' der Steuerscheibe 170 angeordnet,
wobei die erste Befestigungsöffnung 171 nahe
dem Außenumfang
der Steuerscheibe 170 angeordnet ist, so dass der zugehörige Abstand
A1' nahezu dem Radius
der Steuerscheibe 170 entspricht, während die zweite Befestigungsöffnung 172 einen
Abstand A2' von
etwa einem Drittel des Radius der Steuerscheibe 170 aufweist.
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Zur
Entriegelung der beiden nicht gezeigten Schlösser wird die Steuerscheibe 170 über den
elektromotorischen Antrieb in Betätigungsrichtung, d. h. im Gegenuhrzeigersinn
um ihre Drehachse L',
drehbewegt, wodurch die Zugseile der Bowdenzüge 123 und 133 jeweils
um eine zugehörige
Weglänge
aus der zugehörigen
Bowdenzughülle
herausgezogen werden und die mit den Bowdenzügen 123 bzw. 133 verbundenen
Schlösser
jeweils einen zugehörigen Betätigungshub
erfahren. Dabei entriegeln die über die
Bowdenzüge 123 und 133 mit
der Steuerscheibe 170 verbundenen Schlösser jeweils nach einem zugeordneten
Drehwinkel der Steuerscheibe 170, wobei der Drehwinkel
durch den Abstand A1' bzw.
A2' des jeweiligen
Zugseilendes 124 bzw. 134 von der Drehachse L' der Steuerscheibe 170 bestimmt
ist.
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Infolge
des größeren Abstandes
A1' des ersten Zugseilendes 124 von
der Drehachse L' wird
das mit ersten Bowdenzug 123 verbundene Schloss bei einem
kleineren Drehwinkel der Steuerscheibe 170 entriegeln als
das mit dem zweiten Bowdenzug 133 verbundene Schloss, so
dass die beiden Schlösser bei
Drehung der Steuerscheibe zeitlich versetzte nacheinander entriegeln.
Der gewünschte
zeitliche Versatz lässt
sich dabei in einfacher Weise durch die Abstände A1' und A2' der Befestigungsöffnungen 171 und 172 von
der Drehachse L' der
Steuerscheibe 170 konstruktiv abstimmen.