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Die
Erfindung betrifft allgemein die Herstellung von Artikeln durch
Guß, insbesondere
betrifft die Erfindung eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Herstellung
von stabförmigen
Artikeln im Schachtguss.
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Die
Herstellung von Stäben
durch Schachtguss in eine dem Querschnitt der Stäbe entsprechende Schachtform
ist aus dem Stand der Technik bekannt.
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In
der
DD 0154359 wird
ein Verfahren vorgeschlagen, bei welchem geschmolzenes Glas aus
einem Speiser in eine erwärmte
dickwandige Form fließt,
die sich innen konisch erweitert. Während des Gußvorgangs
wird der Formenboden entsprechend der einfließenden Glasmenge so abgesenkt,
daß die Glasoberfläche in der
Form auf gleicher Höhe
bleibt. Durch die Abkühlung
des Glases und die konische Erweiterung der Form löst sich
das Glas beim Absenken des Bodens von der Form, so daß ein dem
Querschnitt der Form entsprechender Glasprofilstrang erzeugt wird.
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Die
EP 070760 B1 beschreibt
ein kontinuierliches Gußverfahren,
bei welchem eine flüssige
Masse aus einer Öffnung
im Boden eines Behälters
in eine Röhre
mit porösen
Wänden
einfließt.
Durch die Poren der Röhre
wird unter Druck stehendes Gas in das Röhreninnere geleitet, so daß durch
ein Gaspolster zwischen der flüssigen
Masse und der Röhrenwandung
eine Benetzung der Röhre
durch die Masse vermieden wird.
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In
der
EP 0738689 A1 wird
eine dazu ähnliche
Vorrichtung und ein Verfahren zur Formung von Stangen insbesondere
solchen aus glasigem Material offenbart, bei welchem das Material
in geschmolzenem Zustand in einer Gußform geformt wird, wobei die
Gußform
eine zylindrische innere Wand aus porösem Material und Mittel zum
Einblasen von Gas in die Wand aufweist. Das Gas tritt auf der dem
glasigen Material in der Form zugewandten Seite der Wand aus, wodurch
ein die Zwischenräume
zwischen der Wand und dem Glas füllender
Gasfluß erzeugt
wird, welcher das glasige Material von der Wand trennt.
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Ein
gemeinsames Merkmal der verschiedenen Schachtgußverfahren, wie sie unter anderem
im oben beschriebenen Stand der Technik offenbart werden, ist, daß die Gußmasse im
Unterschied zu Ziehverfahren durch das Auslaufen in die Gußform einer
Stauchung ausgesetzt ist, während
es bei Ziehverfahren frei ausläuft
und sogar zusätzlich
gestreckt wird.
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Eine
nachteilige Folge dieses Auslaufens ist die Tendenz, Fließwellen
zu bilden. Wird ein kontaktloses Auslaufen durchgeführt, wie
es unter anderem in der
EP
070760 B1 und der
EP
0738689 A1 beschrieben ist, treten typischerweise zwar
keine oder nur wenige kurzwellige Fließwellen auf, allerdings zeigt
sich, daß das
Vorhandensein eines Gaspolsters einer Instabilität mit sich bringt, welche zu
langwelligeren Störungen
führt.
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Als
stabilisierende Einflüsse
auf die auf den Querschnitt des Profilstrangs wirkenden resultierenden
Kräfte
und damit auf die Form des Profilstrangs wirken zwar die Symmetrie
von Einspeisung und Gußform,
sowie die viskose und tribologische Reibung zwischen Gußmasse und
Gußform,
jedoch hat eine Schmiermittelschicht, wie beispielsweise ein Gaspolster
zwischen Gußmasse
und Gußform
destabilisierende Wirkung. Aufgrund der im allgemeinen zur Gußmasse unterschiedlichen
Dichte des Gaspolsters entsteht grundsätzlich die Neigung, die Gaspolsterschicht
lokal zu verdrängen.
Aufgrund der Symmetrie der zentrischen Einspeisung wird diese lokale
Verdrängung
nicht stationär
auftreten, sondern sich in ihrer Lage während des Gußvorgangs
dynamisch verändern.
Hierdurch entstehen unerwünschte negative
Einflüsse
auf Formathaltigkeit und Oberflächenbeschaffenheit
der gefertigten Gußteile,
die nicht vorhersagbar sind und damit auch den möglichen Parameterbereich bei
der Prozeßführung einschränken.
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Es
ist daher die Aufgabe der Erfindung, das Schachtgiessen dahingehend
zu verbessern, daß nachteilige
Fließwellen
im gegossenen Strang vermieden oder zumindest besser unterdrückt werden, so
daß eine
höhere
Qualität
der hergestellten Artikel erreicht wird.
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Diese
Aufgabe wird bereits in höchst überraschend
einfacher Weise durch eine Vorrichtung und ein Verfahren gemäß den unabhängigen Ansprüchen gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Demgemäß sieht
die Erfindung eine Vorrichtung zum Schachtgiessen von strangförmigen Artikeln
vor, die eine schachtförmige
Gußform,
sowie eine Einspeiseeinrichtung zur Einspeisung von Gußmasse aufweist,
wobei die Einspeiseeinrichtung zur azentrischen Einspeisung der
Gußmasse
bezüglich der
Mittenachse des Schachts der schachtförmigen Gußform eingerichtet ist. Besonders
bevorzugt ist dabei die Mittenachse vertikal angeordnet, was einer Gußform mit
einem aufrechten Schacht entspricht. Als azentrische Einspeisung
wird insbesondere eine Einspeisung verstanden, bei welcher die Massenverteilung
der in die Gußform
einfließenden
Gußmasse asymmetrisch
bezüglich
der Mittenachse des Schachts ist, beziehungsweise, bei welcher der Schwerpunkt
der Massenverteilung der in die Gußform einfließenden Gußmasse außerhalb
der Mittenachse liegt.
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Bei
dem entsprechenden erfindungsgemäßen Verfahren
zum Schachtgiessen von strangförmigen
Artikeln, insbesondere mittels einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
wird Gußmasse
in eine schachtförmige
Gußform
eingespeist und erstarrt in der Gußform, während sie sich durch die Gußform nach
unten bewegt, wobei die Gußmasse
bezüglich der
Mittenachse des Schachts der schachtförmigen Gußform azentrisch eingespeist
wird. Unter einem strangförmigen
Artikel wird im Sinne der Erfindung insbesondere ein Artikel in
der Form eines massiven Strangs verstanden, wie er üblicherweise
durch Schachtguß erhalten
werden.
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Die
Erfinder haben erkannt, daß die
Stabilität des
Gußstrangs
beim Einspeisen wesentlich verbessert werden kann, wenn die Einspeisung
bewußt azentrisch
vorgenommen wird. Der Mechanismus, der zu den oben erläuterten langwelligeren
Störungen
führt,
besteht darin, daß die
auslaufende, noch viskose Gußmasse
aufgrund der Schwerkraft die Tendenz hat, unter Verringerung ihrer
potentiellen Energie seitlich abzukippen. Da aufgrund der Symmetrie
der üblichen
zentrischen Anordnung von Einspeiseposition und Symmetrieachse des
Schachts keinerlei Vorzugsrichtung vorhanden ist, können dadurch
Schwingungen und spiralige Bewegungen der viskosen Gußmasse entstehen.
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Erfindungsgemäß wird dieses
Problem dadurch umgangen, daß eine
bewußt
azentrische Einspeisung vorgenommen wird. Eine derartige Betriebsweise
galt bisher als unerwünscht
und wurde üblicherweise
durch mitunter aufwendige Justage gerade vermieden.
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Überraschenderweise
treten bei der azentrischen Einspeisung keine nachteiligen Wirkungen hinsichtlich
einer unerwünschten
Durchbiegung oder ähnlicher
Effekte auf. Durch die azentrische Einspeisung wird zwar die prinzipiell
vorhandene Abkipp-Neigung des Strangs nicht beseitigt, jedoch wird durch
die Exzentrizität
eine Vorzugsrichtung vorgegeben und damit verhindert, daß sich Schwingungen und
spiralige Bewegungen ausbilden können.
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Beispielsweise
kann die Einspeiseeinrichtung zur azentrischen Einspeisung eine
bezüglich der
Mittenachse azentrisch angeordnete Einspeiseöffnung im Bereich des oberen
Endes der Gußform umfassen.
Auch kann die Einspeisung mittels einer Einspeiserinne erfolgen,
die so angeordnet ist, daß die über die
Rinne eingespeiste Gußmasse
azentrisch in die Gußform
gelangt.
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Bevorzugt
wird die Gußmasse
der Gußform mittels
einer enstprechend eingerichteten Einspeiseeinrichtung in Form eines
Einspeisestrangs zugeführt,
dessen Zentrum oder Mittenachse außerhalb der Mittenachse des
Schachts der Gußform
verläuft. Dies
kann zum Beispiel mit einer azentrisch angeordneten Einspeiseöffnung erfolgen,
deren Flächenmittelpunkt
außerhalb
der Mittenachse des Schachts liegt.
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Gemäß einer
Weiterbildung der Erfindung ist die Einspeiseeinrichtung so eingerichtet,
daß die Gußmasse vollständig außerhalb
der Mittenachse des Schachts der Gußform einfließt, bei
welcher also die Mittenachse nicht durch die einfließende Gußmasse läuft. Die
Gußmasse
kann dabei insbesondere als einfließender Einspeisestrang oder
auch tropfen- oder portionsweise zugeführt werden.
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Auch
können
gemäß einer
Weiterbildung der Erfindung allgemein die Querschnittsformen von
Einspeiseöffnung
und Gußform
vorteilhaft zur besseren Unterdrückung
von lang- und kurzwelligen
Störungen aneinander
angepaßt
sein. Dementsprechend ist gemäß dieser
Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, daß die Einspeiseöffnung eine
andere Querschnittsform als der Schacht der Gußform aufweisen kann.
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Alternativ
zu einer Einspeiseöffnung
beispielsweise auch eine Einspeiserinne entsprechend positioniert
sein, daß eine
azentrische Einspeisung in die Gußform erreicht wird. Es ist
beispielsweise auch möglich,
einen parallel oder schräg
zur Mittenachse des Schachts verlaufenden, in eine Einspeiseöffnung mündenden
Einspeisekanal zu verwenden.
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Je
nach Art der Gußmasse
ist es zweckmäßig, die
Gußform
zu kühlen
oder zu heizen. Beispielsweise ist beim Strangguß von Glas eine Kühlung der Gußform zweckmäßig, um
ein Erstarren der Gußmasse
im Schacht zu bewerkstelligen. Oftmals ist eine Kühlung oder
Heizung aber zu einem gewissen Grade inhomogen. Eine Weiterbildung
der Erfindung sieht vor, die Einspeiseeinrichtung so zu positionieren,
daß durch
die azentrisch der Gußform
zugeführte
Gußmasse
eine inhomogene Wärmeverteilung
zumindest teilweise ausgeglichen wird.
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Der
Wärmehaushalt
kann so durch eine gezielte Einstellung der Einspeiseposition beispielsweise
dahingehend beeinflußt
werden, daß die
von der eingespeisten Gußmasse
kommende oder aufnehmbare Wärmemenge
gezielt an Stellen beabsichtigter oder unbeabsichtigter Kühlung oder
Heizung geleitet wird. Als Einspeiseposition wird der Ort verstanden, an
welchem die aus der Einspeiseeinrichtung zugeführte Gußmasse auf den im Schacht befindlichen Gußstrang
trifft. Wird die Gußmasse
zum Beispiel durch einen vertikalen Einspeisekanal zugeführt, so ist
diese Position beispielsweise durch die Lage der Einspeiseöffnung,
in welcher der Einspeisekanal mündet,
festgelegt. Ebenso können
auch mechanische Inhomogenitäten,
wie etwa herstellungsbedingte Abweichungen der Abmessungen der Gußform zumindest
teilweise ausgeglichen werden, so daß sie sich nicht als Qualitätseinbuße bei den
hergestellten strangförmigen
Artikeln bemerkbar machen. So kann die Einspeiseposition vor oder
während
des Gußvorgangs
so eingestellt werden, daß thermische
oder mechanische Inhomogenitäten
reduziert werden.
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Eine
Weiterbildung der Erfindung sieht außerdem vor, die Einspeiseposition
mittels einer entsprechenden Einrichtung bewegen oder verändern zu
können.
Die Bewegung kann beispielsweise vor dem Gußvorgang zum Zwecke der Justage
erfolgen. Insbesondere kann die Einspeiseposition aber auch während des
Gußvorgangs
verändert
werden. Dies kann beispielsweise durch Bewegung einer Einspeiseöffnung oder
Einspeiserinne gegenüber
der Gußform
erfolgen. Eine mögliche
Bewegungsart ist eine Rotation oder Pendelbewegung der Einspeiseposition
um eine zur Mittenachse des Schachts der Gußform parallele Achse herum.
Insbesondere kann eine Rotation oder Pendelbewegung um die Mittenachse, beziehungsweise
um eine mit der Mittenachse zusammenfallende Achse erfolgen. Eine
solche Rotations- oder
Pendelbewegung ist unter anderem dann von Vorteil, wenn die Gußform aufgrund
der einfließenden
Gußmasse
einer Abnutzung unterliegt. Eine Rotations- oder Pendelbewegung
während
des Gußvorgangs
vermeidet dann lokale Abnutzungen und erhöht die Lebensdauer der Gußform.
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Zudem
kann während
des Gußvorgangs
die Einspeiseposition mittels einer Regelungseinrichtung geregelt
werden. Die Einspeiseposition kann beispielsweise mit der Regelungseinrichtung
in Abhängigkeit
der Beschaffenheit und Qualität
des aus der unteren Öffnung
der Gußform
austretenden Profilstrangs, wie etwa der Welligkeit der Oberfläche und/oder
mechanische Defekte des Strangs eingestellt werden. Als Parameter
zur Regelung der Einspeiseposition kommen auch die lokale Temperatur oder
Temperaturverteilung im Schacht und/oder auf dem Strang in Betracht.
So kann die Einspeiseposition während
des Gußvorgangs
so eingestellt werden, daß thermische
oder mechanische Inhomogenitäten
reduziert werden.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der Erfindung wird mittels einer geeigneten Einrichtung der Gußform Schmiermittel
zugeführt.
Das Schmiermittel verhindert ein Anhaften der Gußmasse an der Innenwandung
des Schachts.
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Noch
eine weitere Ausführungsform
der Erfindung sieht vor, Gas mittels einer entsprechenden Einrichtung
in die Gußform
einzuführen.
Das Gas kann als Schmiermittel und/oder zur Kühlung oder Heizung des Gußstrangs
dienen. Insbesondere kann gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung mittels einer geeigneten Einrichtung ein Gaspolster
zwischen der Innenwandung des Schachts der Gußform und der sich durch die
Gußform
nach unten bewegenden Gußmasse
erzeugt werden. Mit dem Gaspolster wird eine unmittelbare Berührung des
Gußstrangs
mit der Schachtwandung vermieden. Beispielsweise können zur
Erzeugung des Gaspolsters und/oder zur Kühlung oder Heizung des Gußstrangs
die Wände
der Gußform
porös ausgebildet
und/oder mit Kanälen
versehen sein. Wird um die Gußform
herum zumindest in Bereichen eine unter Druck stehende Gasatmosphäre bereitgestellt,
so tritt das Gas durch die Poren in das Schachtinnere ein, und das
Gaspolster bildet sich zwischen dem Strang und der Schachtwandung
aus. Insbesondere bei solchen Ausführungsformen der Erfindung
mit berührungsfreiem
Schachtguss, wie etwa mittels einer Schmiermittelschicht oder einem
Gaspolster zeigen sich große
Vorteile der azentrischen Einspeisung gegenüber herkömmlichen Gußverfahren, da der Gußstrang
seitlich nicht starr in der Gußform
gehaltert ist und sich quer zur Förderrichtung des Gußstrangs
bewegen kann.
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Ein
weiterer Vorteil der Erfindung bei einem berührungsfreien Guß mittels
eines Gaspolsters oder einer Schmiermittelschicht besteht darin,
daß der Fluß der Gußmasse eine
Vorzugsrichtung erfährt,
die auch den durch den Gasfilm gebildeten Ringspalt um den Gußstrang
stabilisiert. Bei zentrischer Einspeisung der Gußmasse führen prozeßbedingte Erschütterungen,
wie etwa durch das Abknacken von Abschnitten beim Guß von Glasstäben zu Bewegungen in
der Einspeisezone. An dieser Stelle kommt es zu lokalen Änderungen
des Querschnitts und dadurch zu lokalen Annäherungen an den Schacht. Diese
Annäherung
kann im Extremfall zu einem Zusammenbrucht des Gas- oder Schmiermittelfilms
und eine Berührung
mit der Schachtwandung zur Folge haben. Bei der Herstellung von
Glasstäben
führt dies
beispielsweise zu Kühlwellen
(„chill
wrinkles") und Störungen der
sonst feuerblanken Oberfläche.
Die azentrische Einspeisung hat demgegenüber den Vorteil, daß die relative
Position des eingespeisten Gußstrangs
und damit der Ringspalt konstant ortsfest gehalten wird. Dies vermeidet
Berührungen
mit der Schachtwand und wirkt sich dadurch positiv auf die Oberflächenqualität und damit
auf die Ausbeute aus.
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Eine
besonders wichtige Anwendung des erfindungsgemäßen Schachtgiessens ist die
Glasverarbeitung, speziell die Herstellung von Glasprofilsträngen. Dementsprechend
ist gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung vorgesehen, Glas als Gußmasse zu verarbeiten. Selbstverständlich muß dazu die
Vorrichtung entsprechend angepaßt
sein, beispielsweise ist das Material der Gußform und der Einspeiseeinrichtung
an die auftretende Temperaturbelastung durch das geschmolzene Glas anzupassen.
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Es
ist aber auch möglich
und vorteilhaft, andere Materialien mit jeweils angepaßten Vorrichtungen
zu Profilsträngen
zu verarbeiten. Im wesentlichen ist lediglich Voraussetzung, daß der verfestigte strangförmige Artikel,
beziehungsweise Profilstrang aus flüssiger oder viskoser Gußmasse durch
Verfestigung derselben herstellbar ist.
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Die
Erfindung erlaubt die Herstellung von Profilsträngen verschiedenster Querschnitte
in hoher Qualität
bezüglich
ihrer Oberflächenbeschaffenheit und
Definiertheit der Abmessungen. So können neben einfachen runden
Profilstäben
auch Artikel mit ovalem, halbrundem, halbovalem, rechteckigem oder polygonalem
Querschnitt erzeugt werden, wozu eine Gußform mit einem Schacht entsprechenden
Querschnitts verwendet wird. Dementsprechend kann der Schacht ovalen,
halbrunden, halbovalen, rechteckigen oder polygonalen Querschnitt
aufweisen.
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Die
Erfindung eignet sich sowohl für
die kontinuierliche, als auch diskontinuierliche Fertigung von strangförmigen Artikeln.
Für eine
kontinuierliche Fertigung ist es zweckmäßig, wenn die Gußform an
ihrem unteren Ende eine Austrittsöffnung für den im Schacht gebildeten
Gußstrang
aus erstarrter Gußmasse
aufweist. Der geformte Strang kann dann kontinuierlich aus der Öffnung austreten.
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Sowohl
für eine
kontinuierliche, als auch eine diskontinuierliche Herstellung ist
es außerdem
von Vorteil, den in der Gußform
gebildeten Strang mittels einer entsprechenden-Einrichtung beweglich
zu Haltern und in Richtung entlang des Schachts der Gußform zuführen. Mit
einer solchen Einrichtung zur beweglichen Halterung und Führung des
Gußstrangs
in Richtung entlang des Schachts der Gußform wird eine kontrollierte
Förderung
des Gußstrangs
und eine definierte Guß,
beziehungsweise Herstellungsgeschwindigkeit ermöglicht. Bei einer kontinuierlichen
Betriebsweise kann die Einrichtung zur beweglichen Halterung und
Führung
des Gußstrangs
beispielsweise Rollen oder Walzen aufweisen, die den Gußstrang
seitlich haltern und durch Rotation mit definierter oder einstellbarer
Umdrehungsgeschwindigkeit den Strang entlang des Schachts der Gußform fördern. Bei
einer diskontinuierlichen Fertigungsweise kann die Einrichtung beispielsweise
ein bewegliches Bodenteil umfassen, welches in der Gußform entlang
des Schachts bewegt werden kann. Dieses Bodenteil kann dann während des
Gußvorgangs
in der Gußform
nach unten bewegt werden, so daß die über dem
Bodenteil befindliche eingefüllte
Gußmasse
in der Form einen Gußstrang
bildet, dessen oberes Ende beim Giessen im wesentlichen auf gleicher Höhe bleibt.
Der Gußvorgang
kann dann gestoppt werden, wenn ein strangförmiger Artikel mit der gewünschten
Länge hergestellt
ist. Die Entnahme des Artikels kann dann durch weiteres Absenken
des Bodenteils oder durch Aufklappen der Gußform bewerkstelligt werden.
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Im
folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen und unter
Bezugnahme auf die Zeichnungen näher
erläutert,
wobei gleiche und ähnliche
Elemente mit gleichen Bezugszeichen versehen sind und die Merkmale
verschiedener Ausführungsbeispiele
miteinander kombiniert werden können.
Es zeigen:
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1A einen
schematischen Querschnitt durch eine herkömmliche Schachtgußanordnung,
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1B einen
Graph mit dem schematischen Verlauf der potentiellen Energie der
Gußmasse
im Einspeisebereich der in 1A gezeigten
Anordnung in Abhängigkeit
vom Ort in Richtung quer zur Gußrichtung,
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2A einen
schematischen Querschnitt durch ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Schachtgußanordnung,
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2B einen
Graph mit dem schematischen Verlauf der potentiellen Energie der
Gußmasse
im Einspeisebereich der in 2A gezeigten
Anordnung in Abhängigkeit
vom Ort in Richtung quer zur Gußrichtung,
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3 anhand
einer schematischen Querschnittansicht ein weiteres Ausführungsbeispiel
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
zum kontinuierliche Schachtgiessen strangförmiger Artikel,
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4 eine
Variante des in 3 gezeigten Ausführungsbeispiels
zur diskontinuierlichen Herstellung strangförmiger Artikel, und
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5 und 6 den
Einspeisebereich weiterer Ausführungsbeispiele
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung.
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In
1A ist
ein schematischer Querschnitt durch eine herkömmliche Schachtguss-Vorrichtung dargestellt.
Bei einer solchen Vorrichtung ist eine Einspeiseöffung
15 am oberen Ende
einer schachtförmigen
Gußform
3 zentrisch
zur Mittenachse
7 des Schachts
5 angeordnet. Durch
die Einspeiseöffnung
15 wird
die Gußmasse
8 in
den Schacht
5 der Gußform
3 eingefüllt. Zwischen
der Innenwandung des Schachts
7 und der Gußmasse kann
ein Gaspolster aufgebaut werden, wie es beispielsweise in der
EP 0738689 A1 oder
der
EP 070760 B1 beschrieben
ist.
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Die
Gußmasse 8 hat
einen gewissen Abstand zur Innenwandung, welcher durch ein vorhandenes
Gaspolster oder auch durch den Schwund beim Verfestigen der Gußmasse 8 entsteht.
Im Einspeisebereich im oberen Teil der Gußform ist die Gußmasse 8 außerdem noch
weich und verformbar. Der aus der Gußmasse in der Gußform 3 gebildete Strang 9 neigt
daher zum seitlichen Abkippen aus der Mittellage. Der Strang 9 im
Einspeisebereich ist in zwei möglichen
derart seitlich verkippten Positionen 11 und 12 dargestellt,
wobei Position 12 durch gestrichelte Linien skizziert ist.
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Die
verkippten Positionen 11 und 12 sind gegenüber der
Mittellage 13 bezüglich
der potentiellen Energie günstiger,
so daß die
Mittellage instabil ist. Eine weitergehende seitliche Verkippung
wird andererseits durch die Innenwandung des Schachts 5,
beziehungsweise das Schmiermittel oder insbesondere das Gaspolster
gehemmt, wodurch sich ein zentrierender Beitrag des Potentials ergibt.
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Die
potentielle Energie des Strangs im Einspeisebereich in Abhängigkeit
von der seitlichen Auslenkung in einer Richtung ist in 1B skizziert. Aufgrund
der vorstehend beschriebenen Effekte ergibt sich ein Potentialverlauf
mit zwei Minima entlang einer seitlichen Richtung. Betrachtet man
alle möglichen
seitlichen Verkippungen in der Ebene senkrecht zur Gußrichtung,
so ergibt sich ein umlaufendes Minimum um die energetisch ungünstigere
Mittellage, beziehungsweise zentrierte Position 13 des
Strangs 9. Damit stehen dem Strang eine Vielzahl möglicher seitlich
verkippter und energetisch gleich günstiger Positionen ohne eine
Vorzugsrichtung zur Verfügung. Daher
besteht die Neigung, die seitliche Verkippung zu ändern, so
daß Schwingungen
und spiralige Bewegungen des Strangs entstehen können. Die Folge davon sind
unerwünschte
spiralige oder wellige Verformungen des unten aus der Gußform 3 austretenden
verfestigten Profilstrangs.
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Eine
erfindungsgemäße Vorrichtung
zum Schachtgiessen von strangförmigen
Artikeln, die als Ganzes mit dem Bezugszeichen 1 gekennzeichnet ist,
zeigt 2A in schematischer Querschnittansicht.
Die Vorrichtung 1 umfasst ebenfalls eine schachtförmige Gußform 3,
welche an ihrem unteren Ende eine Austrittsöffnung 17 für den im
Schacht gebildeten Strang 9 aus erstarrter Gußmasse 8 aufweist,
sowie eine Einspeiseeinrichtung zur Einspeisung von Gußmasse,
welche bei der in 2A gezeigten Ausführungsform
der Erfindnung eine Einspeiseöffnung 15 im
Bereich des oberen Endes der Gußform 3 umfaßt. Die
Einspeiseeinrichtung ist durch die gegenüber der Mittenachse 7 des
Schachts 5 der Gußform 3 seitlich
verschobene Anordnung der Einspeiseöffnung 15 zur azentrischen
Einspeisung der Gußmasse
bezüglich
der Mittenachse des Schachts 5 der Gußform 3 eingerichtet.
Dabei wird die Gußmasse 8 der
Gußform 3 in
Form eines sich aus der Einspeiseöffnung 15 ergießenden Einspeisestrangs 10 zugeführt, der
außerhalb
der Mittenachse 7 der Gußform 7 verläuft, so
daß eine
bezüglich
der Mittenachse 7 asymmetrische Massenverteilung der eingespeisten
Gußmasse 8 und
damit eine Vorzugsorientierung bei einer seitlichen Verkippung des Strangs 9 erreicht
wird.
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Weiterhin
verläuft
bei diesem Ausführungsbeispiel
die Mittenachse 7 des Schachts 5 der Gußform 3 sogar
außerhalb
der Einspeiseöffnung 15.
Damit verläuft
auch der Einspeisestrang 10 außerhalb der Mittenachse 7,
ohne von dieser geschnitten zu werden, so daß die Gußmasse 8 vollständig außerhalb
der Mittenachse 7 des Schachts 5 einfließt.
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Entsprechend
der Funktionsweise der in 2A gezeigten
Vorrichtung 1 werden erfindungsgemäß strangförmige Artikel hergestellt,
indem die Gußmasse 8 in
die schachtförmige
Gußform 3 durch die
Einspeiseöffnung 15 als
Bestandteil einer Einspeiseeinrichtung im Bereich des oberen Endes
der Gußform 3 bezüglich der
Mittenachse 7 des Schachts 5 der schachtförmigen Gußform 3 azentrisch
eingespeist wird und in der Gußform 3 erstarrt, während sie
sich durch die Gußform
als Strang 9 nach unten bewegt, wobei die erstarrte Gußmasse 8 dann
am unteren, geöffneten
Ende 17 der schachtförmigen
Gußform 3 als
strangförmiger
Artikel austritt.
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Das
bezüglich
der 1A, 1B erläuterte Problem, daß mit herkömmlichen
Schachtgußanordnungen
Wellen und spiralige Verformungen im Gußstrang erzeugt werden, wird
erfindungsgemäß durch
die azentrische Einspeisung behoben oder zumindest abgemildert.
Wie anhand von 2A zu erkennen ist, wird auch
durch das erfindungsgemäße azentrische
Einspeisen die prinzipielle Abkippneigung des Strangs nicht beseitigt
oder umgangen. Allerdings wird durch die azentrische Einspeiseposition eine
Vorzugsorientierung vorgegeben.
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Das
Potential des Strangs im Einspeisebereich des Schachts einer erfindungsgemäßen Anordnung
in Abhängigkeit
von der seitlichen Auslenkung entlang einer Richtung ist in 2B skizziert.
Durch die Vorgabe einer Vorzugsorientierung mittels der azentrischen
Einspeisung ist die Position 11 gegenüber der Position 12,
die auch in 2A durch eine gestrichelte Linie
angedeutet ist, energetisch günstiger.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
befindet sich der Strang bei Position 11 in einem absoluten
Minimum des Potentials. Dementsprechend wird der Strang während des
Giessens in dieser Lage verbleiben und nicht, wie bei einer herkömmlichen
Anordnung gemäß 1A seine
Position in einer unkontrollierten Schwingung oder Drehung ändern. Daher werden
auch wellige oder spiralige Verformungen des fertigen Artikels vermieden.
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Mit
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 1, wie
sie schematisch in 2A dargestellt ist, wurden bereits
erfolgreich mit einer deutlichen Qualitätsverbesserung Stäbe aus optischem
Glas bei einer Viskosität
der Gußmasse
von bis zu 105 dPasec in einer Gußform mit
einem Schachtdurchmesser von 30 Millimetern hergestellt. Der Einspeisestrang 10 hatte
dabei einen Durchmesser von etwa 13 Millimetern und wurde um 7 Millimeter
gegenüber
der Schachtmitte, beziehungsweise der Mittenachse 7 verschoben,
so daß die
Gußmasse
vollständig
außerhalb
der Mittenachse des Schachts der Gußform einfließt.
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3 zeigt
anhand einer schematischen Querschnittansicht ein weiteres Ausführungsbeispiel einer
erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 zum Schachtgiessen
strangförmiger
Artikel. Bei diesem Ausführungsbeispiel
verläuft
im Unterschied zu der in 2A gezeigten
Vorrichtung die Mittenachse 7 durch die Einspeiseöffnung 15 hindurch.
Allerdings ist auch hier der Flächenmittelpunkt
der Einspeiseöffnung 15 gegenüber einer
zentrierten Position verschoben und liegt außerhalb der Mittenachse des Schachts
der Gußform,
so daß ebenfalls
eine azentrische Einspeisung realisiert ist, wobei das Zentrum des
sich aus der Einspeiseöffnung
in die Gußform 3 ergießende Einspeisestrangs 10 aus
Gußmasse 8 außerhalb
der Mittenachse 7 verläuft.
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Die
Querschnittsformen von Einspeiseöffnung 15 und
Schacht 5 müssen
nicht gleich sein. Vielmehr kann die Einspeiseöffnung 15 auch eine
andere Querschnittsform als der Schacht 5 aufweisen. So
kann beispielsweise eine runde Einspeiseöffnung 15 zusammen
mit einem Schacht 5 mit quadratischem Querschnitt zur Herstellung
von strangförmigen
Artikeln in der Form von Vierkantstäben verwendet werden.
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Die
Einspeiseeinrichtung 19 dieses Ausführungsbeispiels umfaßt beispielhaft
einen Behälter 21, in
dessen Boden ein vertikaler Einspeisekanal 20 angeordnet
ist, der in die Einspeiseöffnung 15 mündet. Der
Behälter
wird zur Durchführung
des Gußverfahrens
mit der Gußmasse 8 gefüllt, so
daß sich
die Gußmasse 8 durch
die Einspeiseöffnung
in das obere Ende der Gußform 3 ergießt. Zwischen
dem sich aus der Gußmasse 8 bildenden,
nach unten in Richtung auf die untere Öffnung 17 der Gußform bewegenden
Strang 9 und der Einspeiseöffnung 15 bildet sich
wie auch bei den oben beschriebenen Ausführungsbeispielen ein Meniskus 23 aus.
Wird die Menge der durch die Einspeiseöffnung 15 zugeführten Gußmasse an
die Geschwindigkeit des Gußstrangs 9 angepaßt, so bleibt
der Meniskus 23 im wesentlichen auf gleicher Höhe.
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Die
Vorrichtung 1 ist außerdem
mit einer Einrichtung zur Zuführung
von Gas in die Gußform 3 versehen.
Diese ist insbesondere als Einrichtung zur Erzeugung eines Gaspolsters
zwischen der Innenwandung der Gußform 3 und der Gußmasse 8,
beziehungsweise dem aus der Gußmasse 8 gebildeten Strang 9 ausgebildet.
Die Einrichtung zur Erzeugung eines Gaspolsters umfaßt einen
Gasbehälter 25,
in welchen im Betrieb der Vorrichtung unter Druck stehendes Gas
eingefüllt
wird. Der Gasbehälter 25 umschließt die Gußform 3,
die poröse
Wände und/oder Kanäle zwischen
Innen- und Außenwandung
aufweist, so daß das
Gas im Behälter 25 durch
die Gußform
hindurch in den Schacht 5 gepreßt wird. Auf diese Weise wird
ein Gaspolster gebildet, welches verhindert, daß die Gußmasse 8, beziehungsweise
der Gußstrang 9 an
der Innenwandung der Gußform 3 anhaften
kann. Alternativ oder zusätzlich
kann je nach Art und Beschaffenheit der Gußmasse auch ein anderes Schmiermittel
als Gas, beispielsweise Wasser mit einer entsprechend angepaßten Einrichtung der
Schachtwandung zugeführt
werden.
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Zusätzlich ist
bei der Vorrichtung 1 eine Einrichtung 27 zur
beweglichen Halterung und Führung des
Gußstrangs 9 in
Richtung entlang des Schachts 5 der Gußform 3 vorgesehen.
Mit der Einrichtung 27 wird der aus dem unteren, bei dieser
Ausführungsform
der Erfindung geöffneten
Ende des Schachts 5 austretende Strang 9 gehaltert
und mit vorgegebener Geschwindigkeit von der Gußform 3 nach unten
in einer Richtung entlang des Schachts weg bewegt. Dazu umfaßt die Einrichtung 27 Walzen 28,
welche den austretenden Gußstrang 9 einklemmen
und sich mittels einer vorgebbaren Rotationsgeschwindigkeit drehen,
so daß der
Strang 9 entsprechend der gewählten Fertigungsgeschwindigkeit
nach unten bewegt wird.
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Insgesamt
wird durch die ständige
Zufuhr von Gußmasse 8 mittels
der Einspeiseeinrichtung 19 und der kontinuierlichen Abwärtsbewegung
des Strangs 9 durch die Einrichtung 27 ein kontinuierlicher
Produktionsprozeß erreicht.
Ist der Strang 9 hinreichend elastisch, so kann er beispielsweise
als strangförmiger
Artikel auf einer Trommel aufgewickelt werden. Bei vielen spröden und
harten Gußmaterialien,
wie etwa Glas oder Halbleitern bietet es sich allerdings an, strangförmige Artikel
mit vorgegeber Länge
aus dem Gußstrang 9 herzustellen.
Dazu ist eine Abtrenneinrichtung 31 vorgesehen, mit welcher nacheinander
Profilstränge
bestimmter Länge
vom Gußstrang 9 abgetrennt
werden. Bei der Herstellung von Glasprofilstäben kann das Abtrennnen durch
die Abtrenneinrichtung 31 zum Beispiel durch Anritzen und
Abknacken erfolgen.
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Erfindungsgemäße Vorrichtungen,
wie sie schematisch in den 2A und 3 dargestellt sind,
können
für die
Verarbeitung einer Vielzahl von Materialien verwendet werden. Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist insbesondere die Verarbeitung von geschmolzenem
Glas als Gußmasse 8 vorgesehen,
wobei die Vorrichtung 1 dazu entsprechend – unter
anderem bezüglich
der auftretenden Temperaturbelastung durch Wahl entsprechender Materialien
für Gußform 3 und
Einspeiseeinrichtung 19 – angepaßt ist. Das Verfestigen in der
Gußform
erfolgt dann durch allmähliche
Abkühlung
des geschmolzenen Glases in der Gußform, während es sich in der Gußform 3 zu
einem Strang 9 geformt durch den Schacht 5 nach
unten bewegt.
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Selbstverständlich können aber
auch andere Materialien, wie Kunststoffe, Metalle, Verbundwerkstoffe
und Halbleiter mit einer nach dem gleichen Prinzip arbeitenden Vorrichtung 1 verarbeitet
werden.
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Die
Einspeiseeinrichtung 19 und damit die durch die Position
der Einspeiseöffnung 15 vorgegebene
Einspeiseposition kann weiterhin gezielt so positioniert sein, daß durch
die azentrisch der Gußform 3 zugeführte Gußmasse 8 eine
inhomogene Wärmeverteilung
zumindest teilweise ausgeglichen wird. Wird beispielsweise die Gußform 3 bei
der Herstellung von Glasprofilsträngen gekühlt, so kann eine Inhomogenität der Kühlleistung
durch die azentrische Position der Einspeiseöffnung 15 so zumindest
teilweise ausgeglichen werden, daß die Temperaturverteilung
innerhalb des Strangs 9 homogener wird. Ebenso kann eine
mechanische Inhomogenität
der Gußform 3 durch
gezielte Positionierung der Einspeiseeinrichtung 19 so
ausgeglichen werden, daß sie sich
nicht mehr oder in abgeschwächter
Form auf die Form des hergestellten strangförmigen Artikels überträgt.
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Um
die durch die Position der Einspeiseöffnung 15 vorgegebene
Einspeiseposition zu bewegen und eine gezielte Positionierung des
Einspeisestrangs 10 einzustellen, kann die Vorrichtung 1 vorteilhaft
eine Einrichtung zur Bewegung der Einspeiseposition der Gußmasse umfassen.
Dazu wird zweckmäßigerweise
die Einspeiseöffnung 15 gegenüber der
Gußform 3 bewegt.
Bei dem in 3 gezeigten Ausführungsbeispiel
ist dazu eine Positioniereinrichtung 35 vorgesehen, welche
mittels einer Halterung 33 die Einspeiseeinrichtung 19 mit
der Einspeiseöffnung 15 haltert.
Mittels der Positioniereinrichtung 35 kann dann die Eispeiseeinrichtung 19 in einer
horizontalen Ebene verschoben werden, so daß die Einspeiseöffnung 15 gegenüber der
Gußform 3 in
horizontaler Richtung bewegt wird.
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Die
Bewegung kann mittels der Einrichtung 35 beispielsweise
eine Rotations- oder Pendelbewegung um eine zur Mittenachse 7 des
Schachts 5 der Gußform 3 parallele
Achse, insbesondere um eine mit der Mittenachse zusammenfallende
Achse umfassen. Weiterhin kann die Bewegung nicht nur zur Einstellung
einer günstigen
Einspeiseposition vor dem Gußvorgang
vorgenommen werden, sondern auch während des Gußvorgangs
erfolgen. So ist es beispielsweise beim Giessen von Glasprofilsträngen von
Vorteil, wenn die Einspeiseposition während des Gußvorgangs
wie vorstehend beschrieben um eine mit der Mittenachse 7 zusammenfallende
Achse rotiert wird. Dadurch lassen sich lokale Abnutzungen des Ziehschachts
vermeiden, was eine deutliche Erhöhung der Lebensdauer der Gußform 3 zur
Folge hat.
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Die
Vorrichtung kann außerdem
dahingehend weitergebildet sein, daß die Einspeiseposition nicht
nur eingestellt, sondern mittels einer entsprechend eingerichteten
Positioniereinrichtung 35 auch geregelt wird. Damit kann
eine gezielte Positionierung der Einspeiseposition, etwa zum Ausgleich
thermischer oder mechanischer Inhomogenitäten auch während des Gußvorgangs
vorgenommen werden. Als Parameter für die Regelung können dazu
unter anderem die Welligkeit der Oberfläche des austretenden Strangs,
mechanische Defekte des Strangs und/oder die Temperatur oder Temperaturverteilung des
Schachts oder des Strangs gemessen und zur Einstellung einer angepaßten Einspeiseposition
mit der Positioniereinrichtung 35 verwendet werden.
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In 4 ist
eine Variante des in 3 dargestellten Ausführungsbeispiels
gezeigt. Diese Variante ist besonders zur diskontinuierlichen Fertigung strangförmiger Artikel
geeignet. Im Unterschied zu der in 34 gezeigten
Vorrichtung umfaßt
die Einrichtung 27 zur beweglichen Halterung und Führung des
Gußstrangs 9 in
Richtung entlang des Schachts 5 der Gußform 3 hier ein in
der Gußform 3 entlang des
Schachts 5 bewegliches Bodenteil 29. Dieses ist an
einer Führungsstange 30 befestigt
und kann so mittels einem nicht dargestellten Verschiebemechanismus
entlang des Schachts 5 abwärts gefahren werden. Während des
Gußvorgangs
wird dann der Strang 9 durch die Bewegung des Bodenteils 29 entlang
des Schachts nach unten bewegt. Gleichzeitig wird der Strang im
Einspeisebereich durch die zugeführte
Gußmasse 8 verlängert. Vorteilhaft
können
dabei der Mengenfluß der
zugeführten
Gußmasse
und die Geschwindigkeit der Abwärtsbewegung
des Bodenteils 29 aufeinander angepaßt werden, so daß der Meniskus 23 während des
Gußvorgangs
im wesentlichen auf gleicher Höhe
bleibt. Ist auf diese Weise ein Strang in gewünschter Länge gefertigt worden, kann
die Einspeisung gestoppt und der erstarrte Gußstrang 9 als strangförmiger Artikel
entnommen werden. Zur Entnahme kann beispielsweise das Bodenteil 29 angehalten
und die Gußform
aufgeklappt werden. Ebenso kann die Bodenplatte aber auch weiter
nach unten bewegt werden, bis der Strang 9 aus der Gußform 3 herausgefahren
ist.
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5 zeigt
in schematischer Querschnittansicht den Einspeisebereich eines weiteren
Ausführungsbeispiels
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 1.
Die Einspeiseeinrichtung 19 dieses Ausführungsbeispiels weist einen
in die Einspeiseöffnung 15 mündenden
Einspeisekanal 20 des Behälters 21 auf. Im Unterschied
zu dem in 3 gezeigten Ausführungsbeispiel
verläuft
der Einspeisekanal 20 schräg zur Mittenachse 7 des
Gußschachts 5.
Obwohl die Einspeiseöffnung 15 in
diesem Ausführungsbeispiel sogar
zentrisch bezüglich
der Mittenachse 7 angeordnet ist, führt die Viskosität der Gußmasse 8 dazu, daß die durch
die Einspeiseöffnung 15 geförderte Gußmasse nicht
zentrisch auf den Strang 9 trifft, sondern azentrisch eingespeist
wird, da der Einspeisestrang 10 nicht mehr wie bei den
oben beschriebenen Ausführungsbeispielen
vertikal verläuft.
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In 6 ist
in schematischer Querschnittansicht der Einspeisebereich noch eines
weiteren Ausführungsbeispiels
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 dargestellt.
Die Einspeiseeinrichtung 19 umfaßt bei diesem Ausführungsbeispiel
eine Einspeiserinne 37, mit welcher die Gußmasse 8 der
Gußform 3 zugeführt wird.
Die Rinne 37 ist so angeordnet, daß die Gußmasse 8 vom Rinnenende
aus in der Form eines Einspeisestrangs 10 in die Form 3 läuft, der
wie bei den oben beschriebenen Ausführungsbeispielen azentrisch
bezüglich
der Mittenachse 7 angeordnet ist.
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Es
ist dem Fachmann ersichtlich, dass die Erfindung nicht auf die vorstehend
beschriebenen beispielhaften Ausführungsformen beschränkt ist, sondern
vielmehr in vielfältiger
Weise variiert werden kann. Insbesondere können die Merkmale der einzelnen
Ausführungsbeispiele
auch miteinander kombiniert werden.
-
- 1
- Vorrichtung
zum Schachtgiessen von strangförmigen
Artikeln
- 3
- Gußform
- 5
- Schacht
- 7
- Mittenachse
- 8
- Gußmasse
- 9
- Gußstrang
- 10
- Einspeisestrang
- 11,
12
- Positionen
des Gußstrangs 9 im
Einspeisebereich
- 13
- Zentrierte
Position des Gußstrangs 9 im Einspeisebereich
- 15
- Einspeiseöffnung
- 17
- Austrittsöffnung von 3
- 19
- Einspeiseeinrichtung
- 20
- Einspeisekanal
- 21
- Behälter
- 23
- Meniskus
von 9
- 25
- Gasbehälter
- 27
- Einrichtung
zur beweglichen Halterung von 9
- 28
- Walze
- 29
- Bodenteil
- 30
- Führungsstange
- 31
- Abtrenneinrichtung
- 33
- Halterung
- 35
- Positioniereinrichtung
- 37
- Einspeiserinne