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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer
konzentrierten Lösung
aus biologischen Substanzen, wie z.B. Viren, Viruspartikel, Antikörper, Proteine
unter Verwendung eines Bioreaktors mit integrierter Membranfiltration.
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf die Gebiete der Bio- und
Membrantechnologie. Zielsetzung ist die Herstellung einer konzentrierten
Lösung
aus labilen biologischen Substanzen. Unter labil werden dabei solche
biologischen Substanzen verstanden, deren Zerfall, Abbau oder Inaktivierung
sich unter dem Einfluss von weiteren, in der Lösung enthaltenen Substanzen
und/oder von Temperaturänderungen
und/oder Druckänderungen
und/oder Konzentrationsänderungen
und/oder Änderungen
des pH-Wertes und/oder unter Einfluss jeglicher Strahlungsarten,
wie z.B. UV A, B, C, innerhalb von wenigen Stunden vollzieht. Konzentrierte
Lösungen
aus labilen biologischen Substanzen enthalten beispielsweise Viren,
Viruspartikel, Antikörper
oder Proteine oder deren Gemische in verschiedensten Kombinationen.
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Stand der Technik
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Labile
biologische Substanzen wie Viren, Viruspartikel, Antikörper und
verschiedene Proteine werden in den bisher bekannten Verfahren zu
ihrer Herstellung häufig
mit Hilfe von Filtrations- und Zentrifugationsprozessen aufkonzentriert.
Dabei ist es üblich,
die Aufkonzentrierung im Batch-Verfahren durchzuführen. Beim Batch-Prozess
sind allerdings die hydrodynamischen Belastungen der Substanzen
vergleichsweise hoch, so dass ein erheblicher Anteil der biologischen
Substanz unmittelbar zerfällt
und damit labil ist. Hinzu kommt, dass einige der biologischen Substanzen
durch Bestandteile des Reaktionsmediums inaktiviert werden. Insbesondere
bei der Aufkonzentrierung von Viren oder Viruspartikeln ist eine
hohe Temperatursensibilität
gegeben, so dass der Zerfall biologischer Substanzen oft exponentiell
von der Temperatur abhängig
ist.
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In
bisher bekannten Produktionsprozessen werden konzentrierte Lösungen an
labilen biologischen Substanzen häufig über Fermentationsverfahren
mit Biokatalysatoren wie beispielsweise Mikroorganismen, tierische
oder pflanzliche Zellen, Enzymen und Zellfragmenten hergestellt.
Dabei kommen sog. Bioreaktoren wie beispielsweise Rührkessel,
Wirbelschichtreaktoren, Wannenstapel, Rollerflaschen zum Einsatz.
Die labilen biologischen Substanzen liegen dabei intrazellulär oder extrazellulär vor.
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Um
die labilen biologischen Substanzen aus den Zellen oder dem Überstand
zu isolieren, werden Zellaufschluss-, verschiedene Filtrations-
sowie Zentrifugationsverfahren eingesetzt. Bisherige Verfahren wenden eine
Dead end-, Cross-Flow- oder
Schichtenfiltration bei großen
Filtrationsflächen
und moderaten Druckdifferenzen an. Meistens wird im diskontinuierlichen
Satzverfahren (diskontinuierliche Verarbeitung kompletter Chargen)
der Überstand
einer Fermentation in einem Zug aufgearbeitet. Anschließend erfolgt
eine Feinreinigung der labilen biologischen Substanzen mittels unterschiedlicher
verfahrenstechnischer Methoden wie z.B. der Anwendung von Chromatographie,
Extraktion oder Membrantechnologie. Zuletzt werden diese labilen
biologischen Substanzen mit Hilfe von Stabilisierungs- und Konservierungsverfahren
vor Zerfall und Abbau geschützt.
Ein Beispiel für
eine labile biologische Substanz sind retrovirale Pseudotypvektoren
(J. Stitz, P. Muller, H. Merget-Millitzer and K. Cichutek, High-titer
retroviral pseudotype vectors for specific targeting of human CD4-positive
cells, J. Biogenic Amines, 14 (1998) 407-424), wie sie z.B. für die Transduktion
von humanen T-Zellen einsetzbar sind. Diese Vektoren werden mit
Hilfe von sog. Verpackungszelllinien humanen Ursprungs hergestellt
und liegen extrazellulär
im Mediumüberstand
vor. Der Zerfall bzw. Abbau dieser Vektoren ist stark von Parametern
wie pH-Wert, Temperatur und den Proteinbestandteilen im Medium abhängig (P.E.
Cruz, D. Goncalves, J. Almeida, J. Moreira and M.J.T. Carrondo,
Modeling retrovirus production for gene therapy. 2. Integrated optimization
of bioreaction and downstream processing, J. Biotechnol. Prog.,
16 (2000) 350-357). Die Vektoren werden mit Hilfe von Membranverfahren
und anschließender
chromatographischer Verfahren aus dem Medium abgetrennt. Vereinzelt
findet auch Ultrazentrifugation Anwendung. Auf Grund des Temperatur
abhängigen
Zerfalls geht ein erheblicher Anteil der labilen biologischen Substanz
verloren.
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Da
sich die optimalen Bedingungen des Biokatalysators oft von den optimalen
Bedingungen im Bezug auf die Stabilität der labilen biologischen
Substanz unterscheiden, muss bei Verfahren des Standes der Technik
ein erheblicher Verlust an Produkt in Kauf genommen werden. Der
satzweise Betrieb erfordert lange Verweilzeiten der labilen biologischen
Substanz bei Produktionsbedingungen, was automatisch zu einem Verlust eines
Teils der labilen biologischen Substanzen führt. So liegt beispielsweise
die Halbwertszeit eines retroviralen Vektors bei 37°C, also der
optimalen Temperatur der produzierenden Zelle, zwischen 5h und 6h,
während die
optimale Temperatur im Hinblick auf die Stabilität des Vektors bei 4°C und einer
Halbwertszeit von 20h liegt. Andere Vakzine und Viren haben ebenfalls
Temperatur abhängige
Halbwertszeiten beim Zerfall (P.E. Cruz, D. Goncal ves, J. Almeida,
J. Moreira and M.J.T. Carrondo, Modeling retrovirus production for
gene therapy. 2. Integrated optimization of bioreaction and downstream
processing, J. Biotechnol. Prog., 16 (2000) 350-357).
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Der
Stand der Technik kennt zahlreiche Verfahren zur Herstellung, Filtration
und Aufkonzentrierung von Lösungen
labiler biologischer Substanzen. Keines dieser Verfahren gestattet
es, die drei Produktionsschritte Herstellung, Filtration und Aufkonzentrierung
in einer einzigen Apparatur durchzuführen und dabei gleichzeitig
Abbau, Zerfall und/oder Inaktivierung der labilen biologischen Substanzen
zu verhindern.
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Die
DE 100 24 063 A1 offenbart
eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Kultivierung von Zellen in
einer Kammer, wobei Mikrokapillaren die Basis dieser Kammer darstellen.
Die Kammer besitzt jedoch ebenfalls keine Vorrichtung zur Abtrennung
von suspendierten oder gelösten
Produkten.
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Die
DE 103 04 236 A1 beschreibt
ein Bioreaktorsystem, in dem Zellen zurückgehalten werden, um diese
in hohen Dichten zu kultivieren und die Versorgung über semipermeable
Membranen vorzunehmen. Auch dieses System gestattet keine Abtrennung
gelöster
oder suspendierter Produkte. Darüber
hinaus ist es nicht möglich,
Filtrate rückzuführen.
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Die
DE 696 21 790 T2 offenbart
eine Filtervorrichtung zur Abtrennung von Zellen, Blut, Serum oder Plasma.
Eine Kultivierung von Zellen ist mit diesem System jedoch nicht
vorgesehen und nicht möglich.
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Die
WO 01/04262 A2 beschreibt einen Bioreaktor zur Kultivierung von
Zellen, die in einem Kultivierungsraum zurückgehalten werden, während die
Medien diesen Raum durchströmen
können.
Gelöste
oder suspendierte Produkte lassen sich mit diesem Reaktor nicht
abtrennen; außerdem
besteht keine Möglichkeit der
Rückführung von
Filtraten.
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WO
03/070873 offenbart einen Bioreaktor, der als Festbettreaktor oder
Wirbelschichtreaktor ausgeführt
werden kann. Es kommen verschiedene Trägermaterialien für das Aufwachsen
von Zellen und Mikroorganismen zum Einsatz. Des weiteren sind Filtrationsvorrichtungen
vorgesehen, aber das Filtrat kann nicht rückgeführt werden.
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Die
WO 98/505222 offenbart ein Kultursystem, das aus einem Kulturgefäß, einem
Erntegefäß und einem
Zufuhrgefäß besteht.
Innerhalb des Systems können
un- terschiedliche
Temperaturniveaus realisiert werden. Das Kultursystem ist beispielsweise
zur Herstellung von viralen und retroviralen Vektoren und Vakzinen geeignet.
Nachteilig an diesem System ist, dass Filtration, Aufkonzentrierung
und Rückführung des
Filtrates nicht möglich
sind.
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Keines
der dem Fachmann bislang bekannten Verfahren gestattet es, labile
biologische Substanzen in einem Bioreaktorsystem in zufrieden stellender
Qualität
herzustellen und die Prozesse Herstellung, Filtration und Aufkonzentrierung
dieser Substanzen in einer Vorrichtung durchzuführen.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es daher die Nachteile im Stand der
Technik zu beseitigen und, ein Bioreaktorssystem bestehend aus Bioreaktor
und Filtrationseinheit und ein mittels dieses Bioreaktorsystems
durchführbares
einfaches Verfahren zur Herstellung, Filtration und Aufkonzentrierung
labiler biologischer Substanzen deren Zerfall, Abbau oder Inaktivierung
sich unter dem Einfluss von weiteren, in der Lösung enthaltenen Substanzen
und/oder von Temperaturänderungen
und/oder von Druckänderungen
und/oder von Konzentrationsänderungen
und/oder von Änderungen
des pH-Wertes und/oder unter Einfluss jeglicher Strahlungsarten,
wie z.B. UV A, B, C, innerhalb von wenigen Stunden vollzieht, bereitzustellen,
so dass die labilen biologischen Substanzen stabil vorliegen und
Filtrat in den Bioreaktor zurückgeführt wird.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch
ein Bioreaktorsystem zur Herstellung, Filtration und Aufkonzentrierung
labiler biologischer Substanzen gemäß der Ansprüche 1-11 und einem Verfahren
gemäß der Ansprüche 12-20.
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Das
Bioreaktorsystem besteht aus einem bekannten handelsüblichen
Bioreaktor, beispielsweise einem Suspensionsreaktor, einem Festbett,
einem Hohlfasermodul oder einem Wirbelbett und einer Filtrationseinheit
in Form einer Membran oder einem Membransystem. Durch die Integration
einer Parameterkontrolleinheit zur Darstellung unterschiedlicher
Niveaus eines oder mehrerer Prozessparameter während des Herstellungsprozesses
werden bei der vorliegenden Erfindung die Ausbeute und die Höhe der Konzentration
der labilen biologischen Produkte positiv beeinflusst.
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Bioreaktor
und Filtrationseinheit sind so zu einem Bioreaktorsystem verbunden,
dass bei der Filtration die labilen biologischen Substanzen gekühlt und
im Membransystem zurück
gehalten werden, wobei optional eine Rückführung des Filtrats zum Bioreaktor
erfolgt.
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1 zeigt
die schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Ausführungsbeispieles.
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In
einem Ausführungsbeispiel
des Bioreaktorsystems besteht der Bioreaktor aus einem Festbettreaktor
(1), dem ein Konditionierungsgefäß (3) angeschlossen
ist. Festbettreaktor (1) und Konditionierungsgefäß (3)
sind über
mindestens eine Leitung (17) wahlweise mit peristaltischer
Pumpe (15) miteinander verbunden. Eine Leitung (17)
vom Konditionierungsgefäß führt beispielsweise
Medium aus dem Konditionierungsgefäß (3) in den Festbettreaktor
(1) sorgt für
eine optimale Versorgung des Festbetts mit Medium. Das Medium wird
mittels Wärmevorrichtung
beispielsweise einem Wärmeaustauscher
(19) in der Leitung (17) bis zu einer gewünschten
einstellbaren Temperatur aufgeheizt.
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Eine
Parameterkontrolleinheit (5) ist so am Konditionierungsgefäß (3)
angebracht, dass ihre Sensoren wichtige Prozessparameter, wie beispielsweise
pH-Wert, Druck, Temperatur und Sauerstoff messen und eine gezielte
Regelung dieser Parameter bis zu einem einstellbaren Sollwert ermöglichen.
Die Regelung des pH-Wertes
erfolgt dabei beispielsweise über
CO2-Begasung, die Regelung des Druckes über ein
Proportionalventil bzw. Manometer, die Regelung der Temperatur über eine
Wärme-
bzw. eine Kühlvorrichtung
und die Regelung des Sauerstoff-Gehaltes
mit Hilfe einer Messsonde und einer Ventilsteuerung. Eine Probe
des labilen Bioprodukts wird mit Hilfe einer separaten Probennahme-Vorrichtung
(nicht eingezeichnet, z.B. Pipette o.ä.) entnommen und dann quantitativ
und/oder qualitativ analysiert. Vorzugsweise ist die Parameterkontrolleinheit (5)
im Konditionierungsgefäß (3)
integriert. Aus einem Gefäß für Zulauf
(9) führt
eine Leitung (17) mit einer peristaltischen Pumpe (15)
zum Konditionierungsgefäß (3),
vom Konditionierungsgefäß (3)
führt eine
weitere Leitung (17) mit einer peristaltischen Pumpe (15)
zu einem Retentatgefäß (11).
Das Retentatgefäß (11)
ist über eine
Leitung (17) mit einer Filtrationseinheit (7)
verbunden, so dass Flüssigkeit
mit peristaltischer Pumpe (15) durch die Filtrationseinheit
(7) gepumpt wird, wobei die mit peristaltische Pumpe (15)
vor oder alternativ unmittelbar nach der Filtrationseinheit (7)
angeordnet ist. Die Filtrationseinheit (7) selber ist vorzugsweise
eine Membran oder ein Membransystem in der durch vakuuminduzierten
transmembranen Druck ein Permeatstrom durch die gesamte Filtrationseinheit
(7) entsteht. Von der Filtrationseinheit (7) führt eine
Leitung (17) in das Retentatgefäß (11) zurück und zusätzlich führt aus
der Filtrationseinheit (7) eine Leitung zu einem Filtratgefäß (13).
Vom Filtratgefäß (13)
führt eine
Leitung (17) mit einer peristaltischen Pumpe (15)
zurück
zum Konditionierungsgefäß (3).
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Die
Pumpe (15) ist dabei so eingestellt, dass die Volumina
im Filtratgefäß (13)
und Retentatgefäß (11) konstant
bleiben. Verbrauchte Nährstoffe
werden durch die Zufuhr von frischem Medium über ein Gefäß für Zulauf (9) aufgefüllt.
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Im
Bioreaktorsystem steuert die Parameterkontrolleinheit (5)
mit einer Temperatursteuerung und/oder einer Vorrichtung zur Regelung
weiterer Prozessparameter alle Prozessvolumina so, dass die Prozessparameter
von Retentat, Filtrat und Reaktorvolumen unabhängig voneinander auf unterschiedliche
oder gleiche Werte eingestellt werden. Wichtige Prozessparameter
sind dabei beispielsweise Temperatur, pH-Wert, Sauerstoffkonzentration,
Substratkonzentration und Metabolitkonzentration. Eine labile biologische
Substanz wird anhand dieser Messung nach kurzer Verweilzeit im Bioreaktor
ausgeschleust und vor der Filtration sofort auf ein die Zerfallsrate
minimierendes Temperaturniveau gebracht, so dass eine hohe Raum-Zeit-Ausbeute
bei hoher Produktkonzentration realisiert ist. Dazu ist an der Leitung
vom Konditionierungsgefäß (3)
zum Retentatgefäß (11)
und/oder an der Leitung vom Retentatgefäß (11) zur Filtrationseinheit
(7) eine Kühlvorrichtung
(nicht eingezeichnet) anbracht, die über Strahlung und/oder Wärmeleitung
und/oder Konvektion (erzwungene oder freie Konvektion) eine Kühlung auf
minimierendes Temperaturniveau beispielsweise von 37°C auf 4°C bewirkt.
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Der
Bioreaktor ist alternativ ein dem Fachmann bekannte Suspensionsreaktor,
wie beispielsweise ein STR (Stirred Tank Reactor, diskontinuierlicher
idealer Rührkessel),
CSTR (Continuous Stirred Tank Reactor) oder Schlaufenreaktor, oder
ein Reaktor für
adhärente
Zellen, beispielsweise ein Festbettreaktor, Hohlfasermodul, Wirbelbettreaktor
oder Microcarriersysteme (z.B. STR indem Microcarrier, Träger auf
denen die Zellen anheften, suspendiert sind). Unter Bioreaktor wird
dabei allgemein der Kultivierungsraum der Mikroorganismen und/oder
Zellen verstanden, in dem die optimalen zellspezifischen physikalisch/chemischen
Randbedingungen für
das Wachstum der Kulturen eingestellt werden.
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Die
Filtrationseinheit (7) ist eine Membran oder ein Membransystem
beispielsweise eine dem Fachmann bekannte anorganische oder organische
Ultrafiltrationsmembranen mit einem Porendurchmesser von 10 bis
1000 nm. Bevorzugt werden Membranen verwendet, die dampfsterilisierbar
sind, um diese steril im integrierten Prozess zu betreiben. Besonders
bevorzugt werden dem Fachmann bekannte keramische Membranen aus
bioinerten Materialien wie beispielsweise Zirkoniumoxid, Titandioxid,
Aluminiumoxid oder einer Kombination dieser Materialien (Mixed-Matrix
Membranen) auch mit organischen Materialien verwendet, da dem Fachmann
bekannt ist, dass die genannten Membranen aus keramischen oxidischen
Materialien alle Anforderungen an die Sterilität erfüllen und eine hohe Standzeit
im Prozess aufweisen. Bevorzugt erfolgt die Abtrennung der labilen
biologischen Substanzen mit keramischen Membranen, da die hydrophilen
Eigenschaften der keramischen Membranen eine schonende Verwendung
ermöglichen.
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Die
Filtrationseinheit (7) wird entweder im Dead-end- bzw.
sequenziellen Dead-end-
oder im Cross-Flow-Modus mit oder alternativ ohne Rückführung des
Filtrats betrieben, wobei unter Filtrationseinheit ein System verstanden
wird, dass den Durchfluss eines Trägermediums erlaubt, während die
in der Trägersubstanz
enthaltenden Komponenten (wie labile biologische Substanzen z.B.
Zellen und Viruspartikel) von einander getrennt werden.
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In
einem Ausführungsbeispiel
der Erfindung erfolgt der Durchfluss der Filtrationseinheit (7) über Pumpen
(15) gesteuerte Leitungen (17) von einem Retentatgefäß (11)
so dass Retentat durch die Filtrationseinheit (7) gepumpt
wird. Von der Filtrationseinheit (7) führt eine Leitung (17)
in das Retentatgefäß (11)
zurück
und zusätzlich
eine Leitung (17) zu einem Filtratgefäß (13). Vom Filtratgefäß (13)
führt eine
Leitung (17) zu einem Lagerungsgefäß für die labilen biologischen
Substanzen (nicht dargestellt), damit verfassen die labilen biologischen
Substanzen den Prozess des Bioreaktorsystems.
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Die
Parameterkontrolleinheit besteht aus Regler für Temperatur, Volumenstände der
einzelnen angeschlossenen Gefäße sowie
weiteren Reglern für
Substratkonzentrationen und Metabolite.
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Die
Gefäßgrößen liegen
dabei für
den optimalen Labormaßstab
zwischen 100 ml und 10 Liter, für
den Pilotmaßstab
zwischen 1 L und 100L sowie für
den Produktionsmaßstab
zwischen 10 und 10 m3.
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Die
Erfindung betrifft weiterhin ein einfaches Verfahren zur Herstellung,
Filtration und Aufkonzentrierung labiler biologischer Substanzen
deren Zerfall, Abbau oder Inaktivierung sich unter dem Einfluss
von weiteren, in der Lösung
enthaltenen Substanzen und/oder von Temperaturänderungen und/oder von Druckänderungen
und/oder von Konzentrationsänderungen
und/oder von Änderungen
des pH-Wertes und/oder
unter Einfluss jeglicher Strahlungsarten, wie z.B. UV A, B, C, innerhalb
von wenigen Stunden vollzieht, beispielsweise die Herstellung von
Viren oder viralen Partikeln in hohen Konzentrationen.
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Dies
beinhaltet die Herstellung labiler biologischer Substanzen, ihre
Filtration, Reinigung und Aufkonzentrierung im erfindungsgemäßen Bioreaktorsystem
sowie die optionale Rückführung des
Filtrats in den Bioreaktor, wobei die Filtrationseinheit (7)
vorzugsweise im Perfusions- (kontinuierliche Mediumszufuhr) oder
im Batch-Betrieb durchgeführt.
Die Parameterkontrolleinheit (5) misst und regelt während des
ganzen Verfahrens die Prozessparameter von Retentat, Filtrat und
Reaktorvolumen unabhängig
voneinander auf unterschiedliche oder gleiche Werte, je nach gewünschter
Einstellung. Unter Prozessparametern werden dabei Temperatur, pH-Wert,
Sauerstoffkonzentration, Substratkonzentration, Metabolitkonzentration
verstanden. Bevorzugt erfolgt die Einstellung so, dass die labile
biologische Substanz im Bioreaktor durch einen Wärmeaustauscher mit temperiertem
Medium versorgt wird und beim Verlassen des Bioreaktors durch eine
Kühlvorrichtung
sofort auf ein die Zerfallsrate minimierendes Temperaturniveau gebracht,
so dass eine hohe Raum-Zeit-Ausbeute bei hoher Produktkonzentration
realisiert ist. Das anfallende Filtrat wird in den Prozess zurückgeführt, so
dass eine gegenüber
dem Stand der Technik verbesserte Ausnutzung der Edukte bzw. des
Substrates erfolgt.
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Das
Verfahren für
die Herstellung von labilen biologischen Substanzen deren Zerfall,
Abbau oder Inaktivierung sich unter dem Einfluss von weiteren, in
der Lösung
enthaltenen Substanzen und/oder von Temperaturänderungen und/oder von Druckänderungen
und/oder von Konzentrationsänderungen
und/oder von Änderungen
des pH-Wertes und/oder unter Einfluss jeglicher Strahlungsarten,
wie z.B.
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UV
A, B, C, innerhalb von wenigen Stunden vollzieht, besteht im wesentlichen
aus folgenden Schritten:
- I) Kultivierung der
Ausgangsmaterialien zur Herstellung der labilen biologischen Substanzen
im Bioreaktor mit Medium
- II) Bestimmung des Gehaltes der labilen biologischen Substanzen
im Bioreaktor
- III) Zulauf des Mediums mit den labilen biologischen Substanzen
aus dem Bioreaktor unter Kühlung
in eine Filtrationseinheit
- IV) Durchführung
der Filtration in der Filtrationseinheit so dass Medium zurück zum Bioreaktor
fließt
und die labilen biologischen Substanzen in einem Gefäß für Filtrat
aufgefangen werden
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Die
Kultivierung der Ausgangsmaterialien zur Herstellung der labilen
biologischen Substanzen im Bioreaktor (1) erfolgt beispielsweise
im Festbett bis zur maximalen Zellbesiedlung, dem Festbett wird über eine peristaltische
Pumpe (15) Medium zugeführt,
das mittels Wärmevorrichtung
optimal für
den jeweiligen Kultivierungsverlauf der labilen biologischen Substanzen
temperiert ist.
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Die
Kultivierungsparameter werden über
die Parameterkontrolleinheit (5) gemessen und zum Normwert
eingestellt. Die im Festbett produzierten labilen biologischen Substanzen
werden über
eine pumpenbetriebene Leitung (17) in ein Konditionierungsgefäß (3)
gepumpt und gelangen von dort über
Leitungen (17) mit Pumpen (15) zum Retentatgefäß (11).
Die Parameterkontrolleinheit (5) misst über Sensoren pH-Wert, Temperatur
und Sauerstoff im Konditionierungsgefäß und regelt eine Normwerteinstellung.
Eine Kühlvorrichtung
erwirkt sofort nach dem Verlassen des Konditionierungsgefäß (3)
ein absenken der Temperatur auf ein zerfallminimierendes Niveau.
Das Retentat wird durch die Filtrationseinheit (7) beispielsweise
die inneren Kanäle
eines Membranmoduls gepumpt. Aufgrund eines durch peristaltischen
Pumpe (15) vakuuminduzierten transmembranen Drucks entsteht
ein Permeatstrom zur entgegen gesetzten Seite der Filtrationseinheit
(7).
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Das
Filtrat wird im Gefäß für Filtrat
(13) gesammelt und mit einer weiteren peristaltischen Pumpe
(15) in das Konditionierungsgefäß (3) zurückgeführt. Die
Pumpe ist so eingestellt, dass die Volumina von Filtrat und Retentat
konstant bleiben. Verbrauchte Nährstoffe
werden durch die Zufuhr von frischem Medium aus dem Zulauf (9)
aufgefüllt.
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Die
Bestimmung des Gehaltes der labilen biologischen Substanzen im Bioreaktor
erfolgt mit Hilfe einer Probennahmevorrichtung und einer nachgeschalteten
Analyse. Dabei wird die labile biologische Substanz in ein steriles
Gefäß mit Hilfe
einer Pumpe überführt und
anschließend
mit Hilfe der für
labile biologische Substanz spezifischen Analysemethode quantitativ
bestimmt. Bei einem Viruspartikel z. B. wird ein Zelllayer in einer
Verdünnungsreihe
infiziert. Die infizierten Zellen lassen sich wiederum durch Färbemethoden
von den nicht infizierten Zellen unterscheiden, so dass über die
Zahl der infizierten Zellen ein Rückschluss auf die Konzentration
des Ausgangsmediums möglich
ist.
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Sobald
eine ausreichende Zelldichte im Festbett erreicht ist, wird mit
der kontinuierlichen Ernte der labilen biologischen Substanzen begonnen.
Dabei erfolgt der Zulauf des Mediums mit den labilen biologischen Substanzen
aus dem Bioreaktor in die Filtrationseinheit (7) mit Hilfe
einer Kühlvorrichtung
einer Mantelkühlung oder
eines Wärmetauschers
(nicht dargestellt) wird der Überstand
des Bioreaktors mit den labilen biologischen Substanzen sofort nach
Verlassen des Konditionierungsgefäßes (3) von beispielsweise
37°C auf
4°C abgekühlt. Der
Start der Filtration erfolgt mit dem Anfahren der peristaltischen
Pumpe und dem öffnen
der Vakuumventile auf der Filtratseite. Die Überwachung der Volumina und
Volumenströme
erfolgt beispielsweise mit Hilfe von Wagen (Sartorius, Germany).
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Das
Gefäß für Filtrat
(13) ist mit einer Rückführung zum
Konditionierungsgefäß (3)
versehen. Das Filtrat wird somit im kontinuierlichen Betrieb zurückgeführt.
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Nach
einem Anfahren des Prozesses stellt sich nach einiger Zeit ein Gleichgewichtszustand
ein, so dass das Volumen des Retentates und des Filtrates konstant
bleibt. Aufgrund der Rückführung des
Filtrates werden die labilen biologischen Substanzen z.B. Zellen
im Bioreaktor weiterhin mit Nährstoffen
versorgt, während
die Stabilität
der labilen biologischen Substanzen erhöht wird, da diese schnell auf
ein optimales Temperaturniveau gebracht werden.
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Die
Filtration in der Filtrationseinheit (7) erfolgt so dass
Medium zurück
zum Bioreaktor fließt,
während die
labilen biologischen Substanzen in einem Gefäß für Filtrat (13) aufgefangen
werden.
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Mit
einer weiteren peristaltischen Pumpe wird Medium zum Retentatgefäß (11)
gefördert.
Das Retentat wird durch die inneren Kanäle der Filtrationseinheit (7)
gepumpt. Aufgrund eines durch eine Pumpe vakuuminduzierten transmembranen
Drucks entsteht ein Permeatstrom zur anderen Seite des Moduls. Das
Filtrat wird mit einer weiteren Pumpe in das Konditionierungsgefäß (3)
zurückgeführt. Die
Pumpe wird so eingestellt, dass die Volumina von Filtrat und Retentat
konstant bleiben. Verbrauchte Nährstoffe
werden durch die Zufuhr von frischem Medium aufgefüllt.
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Gegenüber bestehenden
Verfahren wird die Ausbeute um den Faktor 10 gesteigert.
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Ausführungsbeispiele
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Beispielhaft
für die
Herstellung von labilen biologischen Substanzen deren Zerfall, Abbau
oder Inaktivierung sich unter dem Einfluss von weiteren, in der
Lösung
enthaltenen Substanzen und/oder von Temperaturänderungen und/oder von Druckänderungen
und/oder von Konzentrationsänderungen
und/oder von Änderungen
des pH-Wertes und/oder unter Einfluss jeglicher Strahlungsarten,
wie z.B. UV A, B, C, innerhalb von wenigen Stunden vollzieht, ist
die retrovirale Verpackungszelllinie TELCeB6/pTr712-K52S (K52S).
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TELCeB6/pTr712-K52S
(K52S) wird aus der env-negativen MLV Verpackungszelllinie TELCeB6
durch Transfektion des HIV-1 env-Gens mit Hilfe des Plasmids pTr712
hergestellt (Sitz et al., Paul Ehrlich Institute, Langen, Germany).
Sie produziert permanent MLV(HIV-1)-Vektorpartikel die den Transfervektor
MFGInslacZ enthalten und zusätzlich
den Selektionsmarker bsr implementiert, um Blastizidinresistenz
zu erreichen. Unter statischen Kulturbedienungen produziert die
Zelle einen Vektortiter von 2 × 105 i.E./ml. Die 52S- Zellen werden im Dulbecco's Modified Eagle's Medium (DMEM) (Gibco/BRL,
Eggenstein, Germany) unter Zugabe von 5% fetalem Kälberserum
(FCS) (PAA, Germany), 800mg/l Neomycinsulfat (Roth, Giessen, Germany),
5mg/l Blastizidin S (ICN-Flow, Meckenheim, Germany) und 2mM Glutamine
(ICN-Flow, Meckenheim, Germany) kultiviert. Alle Zielzellen werden
im selben Medium ohne Blastizidinzugabe kultiviert.
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Die
Bestimmung des Vektortiters erfolgt über „X-Gal staining" nach Herstellerangaben.
Der Vektortiter des Überstandes
wird über
eine Verdünnungsreihe
und mit Hilfe der Infektion von CD4+ HELA
Zellen gemessen. Die adhärenten
Zielzellen werden mit einer Zelldichte von 1,6 × 104 Zellen
pro 24-well (Nunc, Wiesbaden, Germany) 24 Stunden vor der Infektion
ausgesät.
Alle Zielzellen werden 4 Stunden mit dem Vektorüberständen beaufschlagt. Anschließend erfolgt
ein Waschschritt mit Phosphatpuffer (PBS). Die transduzierten Zellen werden
für zwei
weitere Tage expandiert bevor die lacZ-positiven Zellen mit Hilfe
des „X-Gal
staining" blau eingefärbt werden.
Anschließend
werden die gefärbten
Zellen ausgezählt
und der Vektortiter errechnet. Weitere Verfahren zur Messung der
Zelldichte, z.B. Messung der optischen Dichte sind dem Fachmann
bekannt.
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Die
Konfiguration des Reaktorsystems besteht im Wesentlichen aus zwei
Kammern. Ein axial durchströmtes
Festbett mit einem Arbeitsvolumen von 100 bis 200 ml wird mit FibraCell® Zellkulturträgern (New Brunswick
Scientific, USA) befüllt
und mit einem Konditionierungsgefäß (B.Braun International, Germany)
verbunden, um eine Durchströmung
der im Festbett wachsenden Zellen zu erreichen. Das Volumen des
Konditionierungsgefäßes wird
zwischen 500 ml und 2000 ml gehalten. Der gelöste Sauerstoff wird im Konditionierungsgefäß bei einer
Luftsättigung
von 90 bis 100% gehalten. Der pH-Wert des Mediums wird auf 7,1 mittels CO2-Begasung geregelt. Das Medium im Konditionierungsgefäß wird kontinuierlich
oder Satzweise ausgetauscht. Das Festbett wird mit einem Inokulum
von exponentiell wachsenden Zellen beaufschlagt. Das Inokulum weist
eine Konzentration von 3 × 107 bis 7 × 107 Zellen auf. Vom Konditionierungsgefäß besteht
eine Verbindung sowie eine Rückführung zum
Filtrations- bzw. Membranmodul. Das vektorhaltige Medium wird somit mit
Hilfe eine peristaltischen Pumpe zur Retentatseite des Membranemoduls
gepumpt, während
das Filtrat zum Konditionierungsgefäß zurückgeführt wird.
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Mit
Hilfe einer keramischen Membran (Außendurchmesser 25 mm) und 19
Kanälen
mit Durchmesser von 3 mm (Atech, Gladbeck, Germany) wird das Retentat
bei „cross
flow" Filtration
aufkonzentriert. Die Membran ist aus zwei asymmetrischen Schichten
aufgebaut mit Al2O3 als
Trägermaterial,
die erste Schicht besteht aus Zirkoniumoxid, die zweite aus TiO2.
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Der
Vektorüberstand
wird mit einer peristaltischen Pumpe in das Retentatgefäß gepumpt
und von dort filtriert. Dabei wird der Überstand nach verlassen des
Konditionierungsgefäßes sowohl
in den jeweiligen Leitungen durch Mantelkühlung oder einen Wärmetauscher
gekühlt
als auch in den Gefäßen selbst über einen Mantel
gekühlt
wird, um eine höhere
Stabilität
der Vektoren zu gewährleisten.
Die Retentatseite wird mit der Innenseite der Membran verbunden.
Mit Hilfe einer weiteren peristaltischen Pumpe wird der Vektorüberstand auf
der Permeatseite bei einer Durchflussrate von 2 l min-1 durch
die Membrankanäle
zirkuliert. Auf der Filtratseite wird ein Vakuum von 400 mbar Transmembrandruck
angelegt. Die Filtratauffangflasche ist mit einer Rückführung zum
Konditionierungsgefäß versehen.
Das Filtrat wird somit im kontinuierlichen Betrieb zurückgeführt. Sobald
der vektorhaltige Überstand
das Konditionierungsgefäß verlassen
hat, wird die Temperatur von 37°C
auf 4°C
mit Hilfe eines Wärmetauschers
oder über
Mantelkühlung
abgesenkt Sobald eine ausreichende Zelldichte im Festbett erreicht
ist, wird mit der kontinuierlichen Ernte der Vektorpartikel begonnen.
Der Start der Filtration erfolgt mit dem Anfahren der peristaltischen
Pumpen und dem öffnen
der Vakuumventile auf der Filtratseite. Die Überwachung der Volumina und
Volumenströme
erfolgt mit Hilfe von Wagen (Sartorius, Germany, nicht eingezeichnet).
Nach einem Anfahren des Prozesses stellt sich nach einiger Zeit
ein Gleichgewichtszustand ein, so dass das Volumen des Retentats
und des Filtrates konstant bleibt. Aufgrund der Rückführung des Filtrates
werden die Zellen weiterhin mit Nährstoffen versorgt, während die
Stabilität
des labilen Bioprodukts (in diesem Fall der retrovirale Vektor)
erhöht
wird, da das Produkt schnell auf ein optimales Temperaturniveau gebracht
wird. Der Prozess wird in Versuchen für mindestens 24 Stunden stabil
gefahren, ohne ein Absinken des Vektortiters im Retentat zu beobachten.
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Die
Verpackungszellen sind im Festbett immobilisiert. Die im Festbett
produzierten retroviralen Vektorpartikel werden dabei ins Medium
abgegeben und gelangen über
das Konditionierungsgefäß zum Retentat. Sensoren
für pH-Wert,
Temperatur und Sauerstoff sind im Konditionierungsgefäß in einer
Parameterkontrolleinheit integriert, um die Prozesskontrolle und
Regelung zu ermöglichen.
Die peristaltische Pumpe sorgt für die
ständige
Versorgung des Festbetts mit Medium aus dem Konditionierungsgefäß. Das Medium
wird mittels Wärmevorrichtung
beispielsweise einem Wärmetauscher
(19) aufgeheizt. Mit einer weiteren peristaltischen Pum pe
wird Medium zum Retentatgefäß gefördert. Das
Retentat wird durch die inneren Kanäle des Membranmoduls gepumpt.
Aufgrund eines durch eine Pumpe vakuuminduzierten transmembranen
Drucks entsteht ein Permeatstrom zur anderen Seite des Moduls. Das
Filtrat wird mit einer weiteren Pumpe in das Konditionierungsgefäß zurückgeführt. Die
Pumpe ist so eingestellt, dass die Volumina von Filtrat und Retentat
konstant bleiben. Verbrauchte Nährstoffe
werden durch die Zufuhr von frischem Medium aufgefüllt.
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In
einem Kultivierungsversuch der Verpackungszelllinie K52S im 100
ml Festbettreaktor wird nach 14 Tagen ein konfluenter Zustand (maximale
Zellbesiedlung des Festbettes) erreicht. Anschließend wird
der Reaktor im kontinuierlichen Modus betrieben. Dabei wird die
beschriebene kontinuierliche Filtration mit Rückführung angewendet. Nach Ablauf
von 4 Stunden stellt sich ein Gleichgewichtszustand zwischen den
einzelnen Volumenströmen
im Filtrationskreislauf ein, so dass die Volumina von Retentat,
Filtrat und Konditionierungsgefäß konstant
bleiben. Da die Zellen bereits an niedrige Serumkonzentration adaptiert
sind, wird die kontinuierliche Filtration für 24 Stunden aufrecht erhalten,
ohne eine Schädigung
der Zellen durch evtl. an der Membran im Retentat zurückgehaltenes
Serum zu beobachten. Gegenüber
bestehenden Verfahren und unter Berücksichtigung der Zerfallkonstanten
der retroviralen Partikel bei verschiedenen Temperaturniveaus wird
die Ausbeute und der absolute Vektortiter um den Faktor 10 gesteigert.
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