DE102004031963A1 - Verfahren zur Beschichtung plattenförmiger Werkstoffe und auf diese Weise beschichtete Werkstoffe - Google Patents
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Abstract
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von dekorativen Beschichtungen auf der Oberfläche von plattenförmigen Werkstoffteilen, bei dem die plattenförmigen Werkstoffteile mit einer Klebstoff- oder Beschichtungsmasse beaufschlagt werden, in die Füllstoffteilchen eingelagert werden, gegebenenfalls gefolgt von einer Nachbehandlung der auf diese Weise erzeugten Beschichtungen. Die auf diese Weise mit einer dekorativen Beschichtung versehenen plattenförmigen Werkstoffe finden insbesondere Anwendung als Fußbodenbeläge, Bodenplatten, Wand- oder Fassadenelemente oder Möbelelemente.
Description
- Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erzeugung insbesondere dekorativer Beschichtungen auf plattenförmigen Werkstoffteilen bzw. -elementen und die auf diese Weise beschichteten plattenförmigen Werkstoffteile bzw. -elemente selbst sowie deren Verwendung, insbesondere auf dem Gebiet der Fußbodenbeläge, Bodenplatten, Wand- oder Fassadenelemente, Möbelelemente und dergleichen.
- Nach dem heutigen Stand der Technik werden Elemente bzw. Werkstoffe für die vorstehend genannten Einsatzbereiche derart hergestellt, daß man flächige Substrate, wie z. B. Stein-, Glas- und Kunststoffplatten oder Folien, Laminate und Echtholz in Form von Furnieren etc., auf eine Trägerplatte aufklebt. Die Verklebung wird je nach Anforderung an das Endprodukt mit unterschiedlichen Klebstoffsystemen im Heiß- oder Kaltklebeverfahren durchgeführt. Die Herstellung ist relativ zweit- und kostenaufwendig, und die auf diese Weise erhaltenen Endfabrikate genügen nicht immer den gewünschten Anforderungen.
- Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren bereitzustellen, mit dem sich flächige bzw. plattenförmige Werkstücke oder Elemente kostengünstig mit einer Beschichtung versehen lassen, welche den Anforderungen entspricht, wie sie insbesondere auf dem Gebiet der Fußbodenbeläge, Bodenplatten, Wand- oder Fassadenelemente, Möbelelemente und dergleichen gegeben sind.
- Ein weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung plattenförmiger Werkstoffe bzw. Elemente, die mit einer insbesondere dekorativen Beschichtung versehen sind und sich insbesondere zur Verwendung auf dem Gebiet der Fußbodenbeläge, Bodenplatten, Wand- oder Fassadenelemente, Möbelelemente und dergleichen eignen.
- Gegenstand der vorliegenden Erfindung gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung ist somit ein Verfahren zur Herstellung von dekorativen Be schichtungen auf der Oberfläche von plattenförmigen Werkstoffteilen, bei dem die plattenförmigen Werkstoffteile mit einer Klebstoff- oder Beschichtungsmasse beaufschlagt werden, in welche Füllstoffeilchen eingelagert werden. Gegebenenfalls kann sich hieran eine Nachbehandlung der auf diese Weise erzeugten Beschichtungen anschließen.
- Unter dem Begriff der Füllstoffteilchen werden erfindungsgemäß sowohl einzelne Teilchen als auch solche Teilchen, die aus mehreren zusammenhängenden Einzelteilchen bestehen (z. B. aus granulierten, pelletierten, agglomerierten etc. Einzelteilchen zusammengesetzte Füllstoffkörner), verstanden.
- Beispielsweise können als Füllstoffteilchen anorganische oder organische, vorzugsweise anorganische Pulver, Körner, Granulate, Pellets, Agglomerate, kompaktierte Formkörper oder Splitte eingesetzt werden, bevorzugt mineralische Pulver, Körner, Granulate, Pellets, Agglomerate oder Splitte. Vorteilhafterweise werden die Füllstoffteilchen als rieselfähige anorganische oder organische Pulver, Körner, Granulate, Pellets, Agglomerate, kompaktierte Formkörper oder Splitte eingesetzt. Die Riesel- bzw. Fließfähigkeit der eingesetzten Füllstoffteilchen ist für ihre Verarbeitbarkeit im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens von entscheidender Bedeutung.
- Während unter dem Begriff der Granulate und Agglomerate erfindungsgemäß im allgemeinen geformte Aggregate mit asymmetrischer bzw. unregelmäßiger geometrischer Form, die aus einer Vielzahl von Einzelteilchen bestehen, verstanden werden, wobei sich Granulate und Agglomerate insbesondere in der unterschiedlichen Festigkeit der Aggregation ihrer Einzelteilchen unterscheiden, bezeichnet der Begriff der Pellets erfindungsgemäß im allgemeinen solche Agglomerate von Einzelteilchen mit regelmäßiger bzw. symmetrischer geometrischer Form. Dagegen bezeichnet der Begriff der Splitte erfindungsgemäß im allgemeinen zerkleinerte Gesteine oder sonstige mineralische Materialien. Für weitere Einzelheiten zu den vorgenannten Begriffen kann auf einschlägige technische und naturwissenschaftliche Nachschlagewerke und Enzyklopädien verwiesen werden, z. B. auf Römpp Lexikon Chemie, 10. Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart/New York, 1999.
- Bevorzugt werden als einzulagernde Füllstoffe Materialien eingesetzt werden, die ausgewählt sind aus der Gruppe von mineralischen Stoffen, Gesteinen, Bauschutt, Glas, Kunststoffen, Recyclingmaterialien (Recyclaten) und deren Mischungen.
- Die Korngrößen der Füllstoffteilchen kann in weiten Bereichen variieren. Insbesondere kommen Korngrößen im Bereich von 0,0001 bis 5 mm, vorzugsweise 0,001 bis 4 mm, bevorzugt 0,001 bis 3 mm, besonders bevorzugt 0,01 bis 2,5 mm, zum Einsatz.
- Um einerseits einen gewissen dekorativen Effekt zu erzielen und andererseits ein Einbetten bzw. Einlagern der Füllstoffteilchen in die Klebstoff- oder Beschichtungsmasse zu ermöglichen, werden die Füllstoffteilchen im allgemeinen in Mengen von 1 bis 75 Gew.-%, insbesondere 10 bis 75 Gew.-%, vorzugsweise 15 bis 70 Gew.-%, besonders bevorzugt 30 bis 70 Gew.-%, bezogen auf die Klebstoff- oder Beschichtungsmasse, eingesetzt.
- Die Dicke der Beschichtung als solcher (d. h. die Klebstoff- oder Beschichtungsmasse mit hierin eingelagerten Füllstoffteilchen) kann gleichermaßen in weiten Bereichen variieren. Im allgemeinen wird die Beschichtung mit einer Dicke von 0,001 bis 100 mm, insbesondere 0,01 bis 10 mm, vorzugsweise 0,1 bis 5 mm, besonders bevorzugt 1 bis 4 mm, aufgetragen, je nach beabsichtigter Verwendung der beschichteten Werkstoffplatten. Wenn beispielsweise die erfindungsgemäß zu beschichtenden plattenförmigen Werkstoffe als Bodenplatten bzw. -belag zum Einsatz kommen, sind z. B. Beschichtungsdicken von etwa 2 mm bis etwa 4 mm bei einer Dicke der plattenförmigen Werkstoffe von etwa 6 mm bis etwa 10 mm üblich.
- Was die Klebstoff- oder Beschichtungsmasse also solche anbelangt, so können diesbezüglich alle an sich bekannten Klebstoff- oder Beschichtungsmaterialien zum Einsatz kommen, die im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens verwendet werden können, insbesondere im Hinblick auf ihre Kompatibilität in Bezug auf den zu beschichtenden plattenförmigen Werkstoff und die einzulagernden Füllstoffteilchen und im Hinblick auf ein gutes Adhäsions- und Beschichtungsvermögen. Insbesondere können als Klebstoff- oder Beschichtungsmasse organisch basierte Klebstoffe, Bindemittel oder sonstige Haftmassen zum Einsatz kommen, beispielsweise Dispersionsklebstoffe (z. B. Dispersionsklebstoffe auf Basis von Polyvinylacetaten (PVAC), (Meth-)-Acrylaten oder chemisch vernetzenden Polyurethanen) oder Schmelzklebstoffe bzw. Hot-Melts (z. B. Schmelzklebstoffe auf Basis von reaktiven Polyurethanen oder Polyolefinen).
- Nach ihrer Aufbringung kann die Beschichtung vorteilhafterweise einer Trocknung und/oder Aushärtung und/oder Vernetzung unterzogen werden. Dies geschieht vorzugsweise vor einer gegebenenfalls durchgeführten Nachbehandlung der Beschichtung.
- Im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens kommen als plattenförmige Werkstoffteile alle möglichen Materialien zum Einsatz, sofern sie zur Verwendung in dem erfindungsgemäßen Verfahren geeignet sind, insbesondere im Hinblick auf ihre Kompatibilität mit den übrigen Materialien bzw. Stoffen. Beispiele für Materialien, die im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens als plattenförmige Werkstoffteile bzw. Werkstoffelemente zum Einsatz kommen können, sind – je nach Anwendung der fertig beschichteten Werkstoffteile – Holz-, Kunststoff- Stein- oder Glasplatten, insbesondere Holz- oder Kunststoffplatten, beispielsweise Holzplatten in Form von Span-, Faser- oder Massivholzplatten (z. B. bei der späteren Verwendung als Fußbodenbelag bzw. Bodenplatten).
- Wie zuvor erläutert, kann sich nach dem Aufbringen der Beschichtung und nach gegebenenfalls durchgeführter Trocknung, Aushärtung Vernetzung oder dergleichen eine Nachbehandlung der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren beschichteten Werkstoffoberfläche anschließen. Die Nachbehandlung der beschichteten Werkstoffoberfläche kann insbesondere durch mechanische und/oder chemische Methoden erfolgen, beispielsweise mittels Schleifen, Bürsten, Spachteln, Prägen, Patinieren, Wachsen, Olen, Lackieren, Polieren, Versiegeln oder mehrerer dieser Methoden in beliebiger Reihenfolge und Kombination.
- Was die Aufbringung der Beschichtung als solcher anbelangt, so können hier verschiedene Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Anwendung kommen.
- Gemäß einer ersten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt die Herstellung der Beschichtungen derart, daß zunächst die Klebstoff- oder Beschichtungsmasse auf die zu beschichtende(n) Oberfläche(n) der plattenförmige Werkstoffteile aufgetragen wird und anschließend die Füllstoffteilchen in oder auf die Beschichtungsmasse aufgebracht, insbesondere gestreut werden, gegebenenfalls gefolgt von einem weiteren Einarbeiten der Klebstoffteilchen in die Klebstoff- oder Beschichtungsmasse, insbesondere durch Einpressen, Eindrücken und dergleichen.
- Ein typischer Verfahrensablauf nach dieser ersten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens kann beispielsweise wie nachfolgend anhand einer speziellen Ausgestaltung beschrieben durchgeführt werden und ist schematisch in
1 dargestellt:
Hierbei wird die Oberfläche der plattenförmigen Werkstoffe, insbesondere Span-, Faser- oder Massivholzplatten oder aber Plattenwerkstoffe, die aus Kunststoffen, Recyclingmaterialien (Recyclaten) oder Compounds (Verbundmaterialien) hergestellt sind, durch das Einbetten rieselfähiger Füllstoffteilchen (Körner, Granulate, Pellets, Agglomerate, Splitte etc.) in eine geeignete Klebstoff- oder Beschichtungsmasse ("Bindemittel") hergestellt. Als Füllstoffteilchen können beispielsweise Granulate, z. B. aus mineralischen Stoffen, Glas, Kunststoff, Recyclingmaterialien (Recyclaten) unterschiedlichster Art und anderer hier nicht genannter Materialien, zum Einsatz kommen, welche sich erforderlichenfalls z. B. über Aufschlußverfahren zu rieselfähigen Teilchen verarbeiten lassen. Die rieselfähigen Füllstoffteilchen werden dann durch einen Streuprozeß in eine Klebstoffschicht (z. B. Dispersionsklebstoffe auf der Basis von PVAC bzw. Acrylaten oder chemisch vernetzenden Polyurethandispersionen oder Schmelzklebstoffe bzw. Hot-Melts auf der Basis von reaktiven Polyolefinen oder Polyurethanen) eingebettet. Der Vorgang kann je nach Anforderung an die Oberfläche mehrfach wiederholt werden. Hierbei können unterschiedliche Granulatgeometrien oder auch Materialien unterschiedlicher Granulatarten zur Erzielung bestimmter Effekte eingesetzt werden. Zur Erreichung der fertigen dekorativen Oberfläche bzw. Beschichtung können – je nach Anforderung an die Optik bzw. die technischen Eigenschaften des Endproduktes – weiterverarbeitende Schritte, wie z. B. Spachteln, Prägen, Schleifen, Bürsten, Patinieren, Wachsen, Ölen, Lackieren und/oder Polie ren in beliebiger Reihenfolge und Kombination der einzelnen Nachbehandlungsmethoden, nachgeschaltet werden. - Typischerweise kann der Verfahrensablauf nach dieser ersten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wie folgt durchgeführt werden (vgl.
1 ): Die plattenförmigen Werkstoffe werden über entsprechende Beschickungseinrichtungen einer ersten Maschine zum Auftrag von Klebstoff zugeführt. Vor dem Klebstoffauftrag kann das Trägermaterial pneumatisch bzw. mechanisch gereinigt werden, bevor der Klebstoffauftrag erfolgt. Zur Verbesserung der Benetzung der Oberfläche der plattenförmigen Werkstoffe kann gegebenenfalls vor dem Einlauf in die Maschine für den Klebstoffauftrag die Oberfläche mittels Zuführung von Wärmeenergie, z. B. über Heißluftgebläse bzw. IR-Strahler oder vergleichbare Energiequellen, vorgewärmt werden. Der Klebstoffauftrag kann, je nach eingesetzter Klebstofftype, im Spritzverfahren über Flächenspritzmaschinen, aber auch über Walzenauftragsgeräte bzw. Rakel und Düsenauftrag erfolgen. Je nach Anforderung an das Endprodukt bzw. Anlagenkonfiguration können die beschriebenen Maschinentypen beliebig in einer Anlage miteinander kombiniert werden. Dem Klebstoffauftrag folgt eine Streustation, bei der die rieselfähigen Granulate über Streuaggregate (Windstreuung, Wurfstreuung, Rollensichter oder Vibrationsrinne bzw. Sieb mit Exzenterantrieb oder Strahltechnik etc.) auf die mit Klebstoff benetzte Trägerplatte aufgetragen werden. Falls erforderlich, kann eine nachgeschaltete Preßvorrichtung, wie z. B. eine Andruckwalze oder Prägewalze, das Granulat in die Klebstoffschicht tiefer einbetten. Beschickt werden kann die Streustation über ein Lager (Silo, Schubbodenanlage, "Vibrotisch" etc.) mit Austragsvorrichtung und nachgeschalteter Siebstation bzw. auch direkt aus handelsüblichen Gebinden, wie z. B. sogenannten "Big Bags". Nach der Streustation wird der Klebstoff abgetrocknet. Wenn die Trocknung nicht durch chemisch reagierende Klebstoffe oder durch physikalisch abbindende Klebstoffe, wie beispielsweise Hot-Melt-Systeme (Rekristallisation) und Lösungsmittelklebstoffe (Diffusion), eigenständig abläuft, werden zu diesem Zweck geeignete Trocknungsverfahren, wie z. B. Mikrowellentrockung, Hochfrequenztrocknung, Ultraschalltrocknung, Kältetrocknung und Flachstraßen- bzw. Senkrecht-Trocknung (d. h. Kombination von Ausdunstzonen, Umluft-, Düsen- und IR- Trocknern) für wasserbasierende Klebstoffsysteme bzw. UV-Trocknung und Elektronenstrahlhärtung für Klebstoffsysteme mit 100% Festkörperanteil, angewandt. Nach der Trocknung der Oberfläche wird überschüssiges Material pneumatisch und/oder mechanisch entfernt und zur Granulatbevorratung zurückgeführt. Der Prozeß des Klebstoffauftragens und Streuens kann je nach Anforderung an das Endprodukt bzw. gewünschter Schichtdicke bzw. Schichtaufbau beliebig oft mit verschiedensten Granulatarten und -geometrien wiederholt werden. Sind die für das jeweilige Endprodukt erforderlichen Granulatmengen aufgetragen, so kann ein Zwischen- bzw. Endschliff bzw. Abbürsten der Oberfläche mittels Schleif- und Bürstautomaten erfolgen. Zur Erzielung bestimmter Effekte kann die Oberfläche durch entsprechende Anlagentechnik, wie z. B. Vertreibermaschinen zum Spachteln, Patinieren, Olen und Wachsen von Oberflächen oder Prägewalzen bzw. Prägebleche zur Realisierung bestimmter Oberflächenstrukturen, weiter behandelt bzw. vergütet werden. Außerdem können strukturierte Oberflächen durch spezielle Spritztechniken- und Lacksysteme beim Auftrag des Bindemittels erzielt werden. Durch das Aufkaschieren strukturierter Trägermaterialien, wie z. B. Papiere, Vliese, textile Gewebe etc., lassen sich ebenfalls spezielle Oberflächeneffekte realisieren. Vor der Endbehandlung – falls erforderlich – können gegebenenfalls weitere Zwischenschliffe erfolgen. Die Versiegelung der Granulatoberfläche kann – falls erforderlich – mittels Ölen, Wachsen, Versiegelungsmassen und Lacken und Farben oder die beliebigen Kombinationen der genannten Materialien untereinander erfolgen. Jede Art der Versiegelung erfordert eigene spezifische Verfahrensschritte, die vorliegend nicht im Detail erläutert zu werden brauchen, da sie als solche dem Fachmann hinlänglich bekannt sind. - Gemäß einer zweiten, alternativen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt die Herstellung der Beschichtungen derart, daß zunächst die Klebstoff- oder Beschichtungsmasse mit den einzulagernden Füllstoffteilchen vorgemischt wird, anschließend die auf diese Weise erhaltene Mischung aus Klebstoff- oder Beschichtungsmasse einerseits und Füllstoffteilchen andererseits auf einen geeigneten Träger aufgetragen wird und schließlich der mit der Mischung aus Klebstoff- oder Beschichtungsmasse einerseits und Füllstoffteilchen andererseits beaufschlagte Träger mit der beschichteten Seite auf die zu beschichtende(n) Oberfläche(n) der plattenförmige Werkstoffteile aufkaschiert wird, gegebenenfalls gefolgt von einer Ablösung des Trägers.
- Diese zweite, alternative Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens kann beispielsweise wie folgt durchgeführt werden: Bei dieser Ausführungsform kann Auftrag der Klebstoffmasse und der einzulagernden Füllstoffteilchen vorab auf ein geeignetes Trägermaterial, insbesondere Papiere, Vliese und dünne plattenförmige Werkstoffe, erfolgen. Dieses vorbeschichtete Trägermaterial kann anschließend in einem nachfolgendem Verfahrensschritt im Heiß- oder Kaltpreßverfahren auf die eigentliche Trägerplatte aufkaschiert werden.
- Gemäß einer dritten, weiteren alternativen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt die Herstellung der Beschichtungen derart, daß zunächst die Klebstoff- oder Beschichtungsmasse mit den einzulagernden Füllstoffteilchen vorgemischt wird und anschließend die auf diese Weise erhaltene Mischung aus Klebstoff- oder Beschichtungsmasse einerseits und Füllstoffteilchen andererseits auf die zu beschichtende(n) Oberfläche(n) der plattenförmige Werkstoffteile aufgetragen wird.
- Diese dritte, alternative Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens kann beispielsweise wie folgt durchgeführt werden: Ein rieselfähiges Granulat der einzulagernden Füllstoffteilchen kann über entsprechende Mischvorrichtungen vorab mit einem geeigneten Bindemittel abgemischt werden, um dann als Beschichtungsmaterial auf ein geeignetes Trägermaterial aufgebracht zu werden. Dieses Trägermaterial können die eigentliche Werkstoffplatte selbst oder im Falle einer Vorbeschichtung nach der zweiten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens auch geeignete Materialien, wie z. B. Papiere, Vliese oder dünne plattenförmige Werkstoffe etc., sein.
- Weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung gemäß einem zweiten Aspekt der Erfindung sind die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren mit einer dekorativen Beschichtung versehenen plattenförmigen Werkstoffe, d. h. die beschichteten Endprodukte, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhältlich sind.
- Hierbei handelt es sich um plattenförmige Werkstoffe, die auf mindestens einer ihrer Oberflächen mit einer dekorativen Beschichtung versehen sind, wobei die Beschichtung eine mit der Werkstoffoberfläche dauerhaft verbundene Klebstoff- oder Beschichtungsmasse umfaßt, in die Füllstoffteilchen eingelagert sind.
- Für weitere Einzelheiten zu den erfindungsgemäßen plattenförmigen Werkstoffe kann auf die Ausführungen zu dem erfindungsgemäßen Verfahren verwiesen werden, welche in bezug auf die erfindungsgemäßen plattenförmigen Werkstoffe entsprechend gelten.
-
2 zeigt eine schematische Schnittdarstellung durch einen erfindungsgemäß beschichteten plattenförmigen Werkstoff gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel: Der erfindungsgemäß beschichteten plattenförmigen Werkstoff1 besteht aus der Werkstoffplatte2 (z. B. Holz- oder Kunststoffplatte) als solcher, auf die eine erfindungsgemäß erzeugte Beschichtung aufgebracht ist, die aus einer Klebstoff- oder Beschichtungsmasse3 besteht, in welche die Füllstoffteilchen4 eingelagert sind, welche der Werkstoffplatte das gewünschte Aussehen verleihen (z. B. steinartiges Aussehen im Falle von feinen Steinteilchen bzw. Steingranulaten oder -splitten). Bei dem in2 dargestellten Ausführungsbeispiel ist die erfindungsgemäße Beschichtung aus Klebstoff- oder Beschichtungsmasse3 mit hierin eingelagerten Füllstoffteilchen4 noch durch anschließende Nachbehandlung mit einer Ober- bzw. Abschlußschicht5 versehen, beispielsweise einer Versiegelung (z. B. Lack, Wachs, Öl etc.) oder dergleichen. - Mit dem zuvor beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich Werkstücke herstellen, deren beschichtete Oberflächen beispielsweise die Optik des eigentlichen Ausgangsproduktes (z. B. bei Füllstoffteilchen aus Naturstein die Optik von Naturstein) oder bei Verwendung unterschiedlicher Füllstoffteilchen (d. h. Kombination verschiedener Füllstoffarten und/oder -geometrien) eine neue Optik aufweisen.
- Da auch Abfall- bzw. Recyclingmaterialien (z. B. zerkleinerte Bauschuttpartikel) als Füllstoffteilchen eingesetzt werden können, ist das erfindungsgemäße Verfahren auch unter ökologischen wie ökonomischen Aspekten vorteilhaft.
- Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist darin zu sehen, daß es auch industriell mit hohen Durchsätzen anwendbar ist.
- Weitere Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens liegen zum einen im Bereich der Materialeinsparung und damit dem resultierenden Gewicht des Endproduktes. Zum anderen lassen sich ohne weiteres Beschichtungen auf plattenförmigen Werkstoffen herstellen, wie man sie sonst nur von Verbundwerkstoffen kennt, die aufgrund der oft unterschiedlichen Dimensionsänderungen der einzelnen Substrate bei Einwirkung von Wärme und Feuchtigkeit in der Praxis schwer miteinander zu verkleben sind. Insbesondere bei solchen Oberflächen, bei denen Glas in Form von rieselfähigen Granulaten, Splittern etc. aufgebracht wird, wird der energieintensive Prozeß des Schmelzens zur Herstellung von Glasplatten vermieden.
- Aufgrund der vielseitig herstellbaren Beschichtungen eignen sich die erfindungsgemäß beschichteten plattenförmigen Werkstoffe für eine Vielzahl von Anwendungen.
- Ein wiederum weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung gemäß einem dritten Aspekt der Erfindung ist daher die Verwendung der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren mit einer dekorativen Beschichtung versehenen plattenförmigen Werkstoffe, d. h. die Verwendung der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhältlichen beschichteten Endprodukte, insbesondere auf dem Gebiet der Bodenbeläge, Wand- oder Fassadenverkleidungen (also im Baubereich) und im Bereich der Möbelindustrie, insbesondere die Verwendung als Fußbodenbelag, Bodenplatten, Wand- oder Fassadenelemente oder Möbelelemente.
- Beispielsweise können die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren mit einer dekorativen Beschichtung versehenen plattenförmigen Werkstoffe Anwendung im Innenbereich, im Bereich des Laden- und Messebaus (z. B. als Trennwand oder Präsentationsfläche), im Bereich des konventionellen Innenausbaus (z. B. als Element für die Verkleidung von Wänden und Decken) und als Wandelemente (z. B. als Trennwände in Innenräumen) finden. Außerdem können die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren beschichteten plattenförmigen Werkstoffe als Fußbodenelemente bzw. Fußbodenbeläge verwendet werden. Beispielsweise verleiht die Einarbeitung bzw. Einlagerung von mineralischen Füllstoffteilchen, wie z. B. Gesteinssplitten, den Fußbodenplatten eine steinartige Haptik und Optik bei kostengünstigerer Herstellung im Vergleich zum reinen Stein (z. B. Granit). Des weiteren können die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren beschichteten plattenförmigen Werkstoffe im Bereich des Möbelbaus, z. B. als Möbelfront, Arbeitsplatte oder aber auch zum Bau kompletter Möbel, eingesetzt werden. Im Außenbereich liegt der Einsatz der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren beschichteten plattenförmigen Werkstoffe im Bereich der Verkleidungen, insbesondere der Fassadenverkleidungen.
- Weitere Ausgestaltungen, Abwandlungen und Variationen der vorliegenden Erfindung sind für den Fachmann beim Lesen der Beschreibung ohne weiteres erkennbar und realisierbar, ohne daß er dabei den Rahmen der vorliegenden Erfindung verläßt.
Claims (16)
- Verfahren zur Herstellung von dekorativen Beschichtungen auf der Oberfläche von plattenförmigen Werkstoffteilen, dadurch gekennzeichnet, daß die plattenförmigen Werkstoffteile mit einer Klebstoff- oder Beschichtungsmasse beaufschlagt werden, in die Füllstoffteilchen eingelagert werden, gegebenenfalls gefolgt von einer Nachbehandlung der auf diese Weise erzeugten Beschichtungen.
- Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Füllstoffteilchen anorganische oder organische Pulver, Körner, Granulate, Pellets, Agglomerate, kompaktierte Formkörper oder Splitte eingesetzt werden, vorzugsweise mineralische Pulver, Körner, Granulate, Pellets, Agglomerate, kompaktierte Formkörper oder Splitte.
- Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Füllstoffteilchen Materialien eingesetzt werden, die ausgewählt sind aus der Gruppe von mineralischen Stoffen, Gesteinen, Bauschutt, Glas, Kunststoffen, Recyclingmaterialien (Recyclaten) und deren Mischungen.
- Verfahren nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Füllstoffteilchen als rieselfähige anorganische oder organische Pulver, Körner, Granulate, Pellets, Agglomerate, kompaktierte Formkörper oder Splitte eingesetzt werden und/oder daß die Füllstoffteilchen Korngrößen im Bereich von 0,0001 bis 5 mm, insbesondere 0,001 bis 4 mm, vorzugsweise 0,001 bis 3 mm, besonders bevorzugt 0,01 bis 2,5 mm, aufweisen.
- Verfahren nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Füllstoffteilchen in Mengen von 1 bis 75 Gew.-%, insbesondere 10 bis 75 Gew.-%, vorzugsweise 15 bis 70 Gew.-%, besonders bevorzugt 30 bis 70 Gew.-%, bezogen auf die Klebstoff- oder Beschichtungsmasse, eingesetzt werden und/oder daß die Beschichtung mit einer Dicke von 0,01 bis 100 mm, insbesondere 0,01 bis 10 mm, vorzugsweise 0,1 bis 5 mm, besonders bevorzugt 1 bis 4 mm, aufgetragen wird.
- Verfahren nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als Klebstoff- oder Beschichtungsmasse organisch basierte Klebstoffe, Bindemittel oder sonstige Haftmassen zum Einsatz kommen, insbesondere Dispersionsklebstoffe, wie Dispersionsklebstoffe auf Basis von Polyvinylacetaten (PVAC), (Meth-)-Acrylaten oder chemisch vernetzenden Polyurethanen, oder Schmelzklebstoffe (Hot-Melts), wie Schmelzklebstoffe auf Basis von reaktiven Polyurethanen oder Polyolefinen.
- Verfahren nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung nach ihrer Aufbringung, insbesondere vor einer gegebenenfalls durchgeführten Nachbehandlung, einer Trocknung und/oder Aushärtung und/oder Vernetzung unterzogen wird.
- Verfahren nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als plattenförmige Werkstoffteile Holz-, Kunststoff- Stein- oder Glasplatten zum Einsatz kommen, insbesondere Holz- oder Kunststoffplatten, vorzugsweise Holzplatten in Form von Span-, Faser- oder Massivholzplatten.
- Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Herstellung der Beschichtungen derart erfolgt, daß zunächst die Klebstoff- oder Beschichtungsmasse auf die zu beschichtende(n) Oberfläche(n) der plattenförmige Werkstoffteile aufgetragen wird und anschließend die Füllstoffteilchen in oder auf die Beschichtungsmasse aufgebracht, insbesondere gestreut werden, gegebenenfalls gefolgt von einem weiteren Einarbeiten der Klebstoffteilchen in die Klebstoff- oder Beschichtungsmasse, insbesondere durch Einpressen, Eindrücken und dergleichen.
- Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Herstellung der Beschichtungen derart erfolgt, daß zunächst die Klebstoff- oder Beschichtungsmasse mit den einzulagernden Füllstoffteilchen vorgemischt wird, anschließend die auf diese Weise erhaltene Mischung aus Klebstoff- oder Beschichtungsmasse einerseits und Füllstoffteilchen andererseits auf einen geeigneten Träger aufgetragen wird und schließlich der mit der Mischung aus Klebstoff- oder Beschichtungsmasse einerseits und Füllstoffteilchen andererseits beaufschlagte Träger mit der beschichteten Seite auf die zu beschichtende(n) Oberfläche(n) der plattenförmige Werkstoffteile aufkaschiert wird, gegebenenfalls gefolgt von einer Ablösung des Trägers.
- Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Herstellung der Beschichtungen derart erfolgt, daß zunächst die Klebstoff- oder Beschichtungsmasse mit den einzulagernden Füllstoffteilchen vorgemischt wird und anschließend die auf diese Weise erhaltene Mischung aus Klebstoff- oder Beschichtungsmasse einerseits und Füllstoffteilchen andererseits auf die zu beschichtende(n) Oberfläche(n) der plattenförmige Werkstoffteile aufgetragen wird.
- Verfahren nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Nachbehandlung der beschichteten Werkstoffoberfläche durch mechanische und/oder chemische Methoden erfolgt, insbesondere mittels Schleifen, Bürsten, Spachteln, Prägen, Patinieren, Wachsen, Ölen, Lackieren, Polieren, Versiegeln oder mehrerer dieser Methoden in beliebiger Reihenfolge und Kombination.
- Plattenförmige Werkstoffe mit einer dekorativen Beschichtung, erhältlich nach einem Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 bis 12.
- Plattenförmige Werkstoffe, die auf mindestens einer ihrer Oberflächen mit einer dekorativen Beschichtung versehen sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung eine mit der Werkstoffoberfläche dauerhaft verbundene Klebstoff- oder Beschichtungsmasse umfaßt, in die Füllstoffteilchen eingelagert sind.
- Plattenförmige Werkstoffe nach Anspruch 13 oder 14, gekennzeichnet durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils eines oder mehrerer der Ansprüche 1 bis 12.
- Verwendung der plattenförmigen Werkstoffe nach einem der Ansprüche 13 bis 15 als Fußbodenbelag, Bodenplatten, Wand- oder Fassadenelemente oder Möbelelemente.
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