-
Die
vorliegende Erfindung betrifft Melaminderivate, erhältlich durch
Umsetzung von Melamin mit 1 bis unter 3 Äquivalenten mindestens eines
aliphatischen Aldehyds und anschließende Veretherung mit 4,5 bis
15 Äquivalenten
mindestens eines mehrwertigen aliphatischen Alkohols. Weiterhin
betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung
erfindungsgemäßer Melaminderivate
und ihre Verwendung.
-
Melaminderivate,
insbesondere Reaktionsprodukte von Melamin mit aliphatischen Aldehyden,
finden in der Textilchemie Anwendung, beispielsweise als Vernetzer.
Vernetzer verwendet man beispielsweise zur Fixierung von Drucken
und Färbungen,
aber auch zur Knitterfestausrüstung
und zur Verbesserung der Waschpermanenz von anderen Ausrüstungen
wie der Hydrophobierung, der Oleophobierung, der Präge-, der
Glanz- und der Flammfestausrüstung.
Die Wirksamkeit derartiger Reagenzien ist allerdings noch zu verbessern.
-
Aus
US 2,197,357 ist bekannt,
dass man Triazine mit Aldehyden wie beispielsweise Formaldehyd z.B. im
Molverhältnis
1 : 1 bis 1 : 20 umsetzen kann. Führt man die Reaktion bei höherer Temperatur
durch, so führt sie
in vielen Fällen
zu einer Gummi-artigen Masse. Es wird auch vorgeschlagen, die Umsetzung
in Gegenwart einer hydroxylgruppenhaltigen Verbindung durchzuführen.
-
In
US 2,385,276 werden Melamin-Formaldehyd-Kondensationsprodukte
offenbart, die erhältlich
sind durch Umsetzung von einem Äquivalent
Melamin mit 3 bis 4 Äquivalenten
Formaldehyd bei speziellen Verfahrensbedingungen und anschließende Veretherung
mit 2 bis 4 Äquivalenten
Glykol. Bevor man mit der Veretherung beginnt, muss man bei vermindertem
Druck überschüssigen Formaldehyd
abdestillieren.
-
Aus
DE-A 20 05 166 ist bekannt, dass man Melamin mit 2 bis 6 mol Formaldehyd
in Gegenwart von 0,4 bis 1,2 mol eines 2- oder 3-wertigen Alkohols
umsetzen und dabei verethern kann, beispielsweise in Form einer
Eintopfreaktion (Beispiel 5), und zwar vorzugsweise in Gegenwart
von Alkali. Anschließend
tauscht man den 2- oder 3-wertigen Alkohol gegen einen einwertigen
Alkohol aus, beispielsweise gegen Propanol oder insbesondere Ethanol
oder Methanol. Es wird vorgeschlagen, die hergestellten Umsetzungsprodukte,
in denen man den 2- oder 3-wertigen Alkohol gegen einen einwertigen
Alkohol ausgetauscht hat, zur Knitterfreiausrüstung von Textilien zu verwenden.
In vielen Fällen
reicht die Knitterfreiheit von Textilien, die mit in
DE 20 05 166 beschriebenen Verbindungen
ausgerüstet
sind, für
heutige Anforderungen jedoch nicht aus.
-
US 2,895,923 offenbart Melamin-Formaldehyd-Diethylenglykol-Kondensationsprodukte,
in denen Melamin : Formaldehyd : Diethylenglykol in molaren Verhältnissen
von etwa 1 : 5 . 5 eingesetzt werden, und ihren Einsatz zur Modifikation
von Polyacetalen.
-
US 3,351,615 offenbart Kondensationsprodukte
von Melamin und Formaldehyd mit einem mehrwertigen Alkohol in einem
Molverhältnis
Melamin : Formaldehyd : mehrwertiger Alkohol wie 1 : (3 bis 6) :
(0,1 bis 0,5).
-
Es
bestand die Aufgabe, solche Melaminderivate bereit zu stellen, die
sich nicht nur mit möglichst
geringem Aufwand herstellen lassen, sondern auch besonders gute
Knitterfestausrüstung
von Textil ermöglichen. Weiterhin
bestand die Aufgabe, ein möglichst
einfaches Verfahren bereit zu stellen, mit dem sich Melaminderivate
herstellen lassen, besonders gute Knitterfestausrüstung von
Textil ermöglichen.
Weiterhin bestand die Aufgabe, Verwendungen für neue Melaminderivate bereit
zu stellen.
-
Demgemäß wurde
die eingangs definierten Melaminderivate gefunden.
-
Die
erfindungsgemäßen Derivate
sind erhältlich
durch Umsetzung von Melamin mit einem bis unter drei, bevorzugt
mit 1,4 bis 2,8, besonders bevorzugt mit 2,4 bis 2,6 Äquivalenten
mindestens eines aliphatischen Aldehyds, gewählt aus aliphatischen Monoaldehyden
wie beispielsweise Propionaldehyd, Acetaldehyd und insbesondere
Formaldehyd, und aus aliphatischen Dialdehyden wie beispielsweise
Glyoxal und Glutardialdehyd. Anschließend verethert man mit 4,5
bis 15 Äquivalenten,
bevorzugt bis 8 und besonders bevorzugt bis 6 Äquivalenten mindestens eines
mehrwertigen aliphatischen Alkohols.
-
Dabei
muss weder die Umsetzung mit aliphatischem Aldehyd bzw. aliphatischen
Aldehyden noch die Veretherung stöchiometrisch einheitlich erfolgen,
so dass eine Darstellung der erfindungsgemäßen Melaminderivate durch eine
Formel nicht möglich
ist. Man erhält
hingegen üblicherweise
Gemische von verschiedenen Produkten, die weiterhin Umaminalisierungsreaktionen
und Umetherungsreaktionen zugänglich
sind.
-
Aliphatische
mehrwertige Alkohole sind gewählt
aus Alkoholen mit zwei oder mehr Hydroxylgruppen pro Molekül, bevorzugt
zwei oder drei und besonders bevorzugt zwei. Beispiele für aliphatische
mehrwertige Alkohole sind Sorbit, Pentaerythrit, Diglycerin, Triglycerin;
bevorzugt sind beispielsweise Glycerin und besonders bevorzugt Ethylenglykol,
Propylenglykol, Butylenglykol, Diethylenglykol, Dipropylenglykol,
Triethylenglykol, Tripropylenglykol, Tetraethylenglykol, Polyethylenglykol
mit im Mittel 5 bis 50 Ethylenoxideinheiten pro Molekül (Zahlenmittel),
Polypropylenglykol mit im Mittel 4 bis 50 Propylenoxideinheiten
pro Molekül
(Zahlenmittel), Polytetrahydrofurane mit einem mittleren Molekulargewicht
Mn im Bereich von 150 bis 2500 g/mol, bevorzugt 200
bis 300 g/mol, Ethylenoxid/Propylenoxid-Copolymerisate, die statistisch,
alternierend oder blockartig aufgebaut sein können, mit im Mittel 2 bis 50
Alkylenoxideinheiten (Zahlenmittel) pro Molekül, wobei Alkylenoxideinheiten
gewählt
sind aus Ethylenoxid und Propylenoxid und Butylenoxid.
-
Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren
zur Herstellung erfindungsgemäßer Melaminderivate.
Das erfindungsgemäße Verfahren
ist dadurch gekennzeichnet, dass man zunächst Melamin mit 1 bis unter
3 Äquivalenten,
bevorzugt mit 1,4 bis 2,8, besonders bevorzugt mit 2,4 bis 2,6 Äquivalenten
mindestens eines aliphatischen Aldehyds umsetzt und das Umsetzungsprodukt
anschließend
mit 4,5 bis 15 Äquivalenten,
bevorzugt bis 8 und besonders bevorzugt bis 6 Äquivalenten mindestens eines
mehrwertigen aliphatischen Alkohols verethert.
-
Die
Umsetzung von Melamin mit mindestens einem aliphatischen Aldehyd
führt man
in einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung in wässriger
Lösung
durch, bevorzugt bei pH-Werten im Bereich von 7 bis 10, besonders
bevorzugt bei pH-Werten im Bereich von 8 bis 9. In einer anderen
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung verzichtet man auf die Verwendung von
Wasser und vermischt Melamin und mindestens einen Aldehyd, insbesondere
Melamin und Paraformaldehyd, und bringt beide Reaktionspartner miteinander zur
Reaktion.
-
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung führt
man die Umsetzung von Melamin mit mindestens einem aliphatischen
Aldehyd bei Temperaturen im Bereich von 50 bis 130°C, bevorzugt
im Bereich von 70 bis 90°C
durch.
-
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung führt
man die Umsetzung von Melamin mit mindestens einem aliphatischen
Aldehyd bei Atmosphärendruck
durch. In einer anderen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung führt
man die Umsetzung von Melamin mit mindestens einem aliphatischen
Aldehyd bei Drücken
im Bereich von 1,01 bis 50 bar, bevorzugt bis 6 bar durch.
-
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung führt
man die Umsetzung von Melamin mit mindestens einem aliphatischen
Aldehyd in Gegenwart mindestens eines Katalysators durch, beispielsweise
Natriumhydroxid, Kaliumhydroxid, Calziumhydroxid (Kalk) oder Ammoniumhydroxid.
-
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung führt
man die Veretherung mit mindestens einem mehrwertigen aliphatischen
Alkohol in wässriger
Phase bei pH-Werten
im Bereich von 1 bis 6, bevorzugt im Bereich von 4 bis 5,5 durch.
Die gewünschten
pH-Werte kann man durch Zugabe von Säure wie beispielsweise Trifluoressigsäure, Methylsulfonsäure, para-Toluolsulfonsäure, Benzolsulfonsäure, Schwefelsäure, Phosphorsäure oder
Salpetersäure
einstellen.
-
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung führt
man die Veretherung mit mindestens einem mehrwertigen aliphatischen
Alkohol bei Temperaturen von 20 bis 100°C, bevorzugt bei 30 bis 70°C durch.
-
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung führt
man die Veretherung mit mindestens einem mehrwertigen aliphatischen
Alkohol bei Atmosphärendruck
durch. in einer anderen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung führt
man die Veretherung mit einem mehrwertigen aliphatischen Alkohol
bei Drücken
im Bereich von 1,01 bis 50 bar durch.
-
Nach
beendeter Veretherung kann man nicht umgesetzten aliphatischen Aldehyd
abdestillieren. Man kann auch auf das Abdestillieren verzichten
und nicht umgesetzten aliphatischen Aldehyd durch geeignete Reagenzien,
beispielsweise Oxidationsmittel wie z. B. Salpetersäure oder
durch sogenannte Formaldehydfänger chemisch
binden und somit aus der Reaktionsmischung entfernen, bevorzugt
z. B. Harnstoff, N,N'-Dimethylharnstoff,
Ethylenharnstoff, 1H Benzotriazol.
-
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung führt
man das erfindungsgemäße Verfahren
so durch, dass man zwischen der Umsetzung von Melamin mit mindestens
einem Aldehyd und der Veretherung gegebenenfalls eingesetztes Lösungsmittel
und nicht umgesetzten Aldehyd zumindest partiell abdestilliert.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung führt
man das erfindungsgemäße Verfahren
so durch, dass man zwischen der Umsetzung von Melamin mit mindestens
einem Aldehyd und der Veretherung mit mindestens einem mehrwertigen
aliphatischen Alkohol auf Destillationen verzichtet.
-
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung kann man im Anschluss an die Veretherung
einen pH-Wert von 5,5 bis 10 einstellen, bevorzugt von 6 bis 8.
Zur Einstellung des pH-Werts kann man beispielsweise wässrige Lösung von
basischen Alkalimetallsalzen wählen
wie wässrige
Natriumcarbonatlösung, wässrige Kaliumcarbonatlösung, wässrige Natronlauge
oder wässrige
Kalilauge.
-
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung isoliert man erfindungsgemäße Melaminderivate,
beispielsweise durch Eindampfen von gegebenenfalls eingesetzten
Lösungsmitteln
wie insbesondere Wasser. Eine besonders geeignete Methode zur Isolierung
von erfindungsgemäßen Melaminderivaten
ist die Sprühtrocknung.
-
In
einer anderen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung verzichtet man auf eine Isolierung von erfindungsgemäßen Melaminderivaten
und setzt sie in Form von Dispersionen, vorzugsweise in Form von wässrigen
Dispersionen ein, die ebenfalls Gegenstand der vorliegenden Erfindung
sind. Erfindungsgemäße Dispersionen
und ins besondere erfindungsgemäße wässrige Dispersionen
können
beispielsweise Lösungen oder
Emulsionen sein, insbesondere wässrige
Lösungen
bzw. wässrige
Emulsionen. Erfindungsgemäße Lösungen und
insbesondere erfindungsgemäße wässrige Lösungen sind üblicherweise
wasserklar und lagerstabil. Auch bei Lagerung über einen Zeitraum von einem
Monat bei Temperaturen im Bereich von 20 bis 50°C sind trotz gegebenenfalls
ablaufenden Umetherungsreaktionen und Umaminalisierungsreaktionen
mit bloßem Auge
keine Veränderungen
wie beispielsweise Bildung von Niederschlägen oder andere Arten der Entmischung
zu beobachten.
-
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung enthalten erfindungsgemäße Dispersionen
und insbesondere erfindungsgemäße wässrige Dispersionen
im Bereich von 0,1 bis 70 Gew.-% erfindungsgemäßes Melaminderivat, bevorzugt
30 bis 60 Gew.-%.
-
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung kann man erfindungsgemäßen Dispersionen und
insbesondere erfindungsgemäßen wässrigen
Dispersionen ein oder mehrere Salze von ein- oder zweiwertigen Metallen
bzw. Ammoniumsalze zusetzen. Beispiele für geeignete Salze sind ZnCl2, Zn(NO3)2, jeweils auch in Form ihrer Hydrate, NH4Cl, (NH4)2SO4 und ganz besonders
bevorzugt MgCl2, beispielsweise in Form seines
Hexahydrats. Wenn man erfindungsgemäßen Dispersionen und insbesondere
erfindungsgemäßen wässrigen
Dispersionen ein oder mehrere Salze von ein- oder zweiwertigen Metallen
bzw. Ammoniumsalze zuzusetzen wünscht,
so sind im allgemeinen bis zu 30 Gew.-% ausreichend, bezogen auf
erfindungsgemäßes Melaminderivat,
bevorzugt 1 bis 20 Gew.-%.
-
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung kann man erfindungsgemäßen Dispersionen und
insbesondere erfindungsgemäßen wässrigen
Dispersionen eine oder mehrere Säuren
zusetzen, bevorzugt organische Säuren
wie beispielsweise Ameisensäure,
Essigsäure,
C12-C20-Fettsäuren wie
beispielsweise Stearinsäure,
Oxalsäure,
Zitronensäure
oder Weinsäure.
Wenn man erfindungsgemäßen Dispersionen
und insbesondere erfindungsgemäßen wässrigen
Dispersionen eine oder mehrere Säuren
zuzusetzen wünscht,
so sind im allgemeinen bis zu 5 Gew.-% ausreichend, bezogen auf
erfindungsgemäßes Melaminderivat,
bevorzugt 0,1 bis 2 Gew.-%.
-
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung haben erfindungsgemäße Dispersionen einen pH-Wert
im Bereich von 5,5 bis 10, bevorzugt 6 bis 8.
-
Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung
von erfindungsgemäßen Melaminderivaten,
beispielsweise in isolierter Form oder in Form von erfindungsgemäßen wässrigen
Dispersionen, zur Behandlung von faserigen Substraten wie beispielsweise
Textil, Holz, Papier, Pappe. Ein weiterer Gegenstand der vorlie genden
Erfindung ist ein Verfahren zur Behandlung von faserigen Substraten
wie beispielsweise Textil oder Holz unter Verwendung von erfindungsgemäßen Melaminderivaten,
beispielsweise in isolierter Form oder in Form von erfindungsgemäßen wässrigen
Dispersionen.
-
Als
Verfahren zur Behandlung von Textil seien beispielhaft genannt:
Imprägnieren,
Bedrucken, Färben wie
beispielsweise Pigmentfärben,
Ausrüsten.
-
Als
Verfahren zur Behandlung von Holz sei beispielhaft genannt: Imprägnieren,
Druckimprägnieren, Besprühen, Tauchen,
Tränken.
-
Als
Verfahren zur Behandlung von Papier oder Pappe sei beispielsweise
Imprägnieren,
Besprühen und
Streichen genannt.
-
Zur
Durchführung
einer erfindungsgemäßen Behandlung
von faserigem Substrat kann man so vorgehen, dass man faseriges
Substrat mit mindestens einem erfindungsgemäßen Melaminderivat kontaktiert,
beispielsweise in isolierter Form oder in Form mindestens einer
erfindungsgemäßen wässrigen
Dispersion, und danach thermisch behandelt.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden der vorliegenden Erfindung behandelt man Textil
mit erfindungsgemäßen Melaminderivaten.
-
Unter
Textil bzw. Textilien sind im Rahmen der vorliegenden Erfindung
Textilfasern, textile Halb- und Fertigfabrikate und daraus hergestellte
Fertigwaren zu verstehen, die neben Textilien für die Bekleidungsindustrie
beispielsweise auch Teppiche und andere Heimtextilien sowie technischen
Zwecken dienende textile Gebilde umfassen. Dazu gehören auch
ungeformte Gebilde wie beispielsweise Flocken, linienförmige Gebilde wie
Bindfäden,
Fäden,
Garne, Leinen, Schnüre,
Seile, Zwirne sowie Körpergebilde
wie beispielsweise Filze, Gewebe, Gewirke, Vliesstoffe und Watten.
Textilien können
natürlichen
Ursprungs sein, beispielsweise Baumwolle, Wolle oder Flachs, oder
Mischgewebe, beispielsweise mit Baumwolle/Polyester, Baumwolle/Polyamid. Bevorzugt
handelt es sich bei Textil bzw. Textilien im Rahmen der vorliegenden
Erfindung um zellulosehaltiges Textil bzw. zellulosehaltige Textilien.
-
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung kontaktiert man Textil, beispielsweise
in einem Kessel oder bevorzugt mit Hilfe eines Foulard, mit erfindungsgemäßem Melaminderivat,
beispielsweise in reiner Form oder in Form von erfindungsgemäßer wässriger
Lösung,
und behandelt danach thermisch, beispielsweise über einen Zeitraum von 5 Sekunden
bis 15 Minuten, bevorzugt bis 5 Minuten. Für die thermische Behandlung
sind beispielsweise Temperaturen im Bereich von 100°C bis 220°C, be vorzugt
105°C bis
190°C geeignet.
Dabei ist die Behandlungszeit um so länger, je niedriger man die
Temperatur wählt,
und umgekehrt.
-
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung führt
man das Kontaktieren von Textil mit mindestens einem erfindungsgemäßen Melaminderivat
in wässriger
Flotte durch. Dabei betragen bevorzugte Flottenaufnahmen 50 bis
130 Gew.-%, bezogen auf Textil. Vorzugsweise enthalten wässrige Flotten
im
Bereich von 0,1 Gew.-% bis 50 Gew.-%, bevorzugt 1 Gew.-% bis 30
Gew.-% mindestens eines erfindungsgemäßes Melaminderivats,
im
Bereich von 0,1 Gew.-% bis 5 Gew.-%, bevorzugt 0,5 bis 2,5 Gew.-%
mindestens ein Salz eines ein- oder zweiwertigen Metalls oder Ammoniumsalz,
im
Bereich von 0 bis insgesamt 40 Gew.-%, bevorzugt 0,1 bis 20 Gew.-%
Zuschlagstoffe, beispielsweise Dispersionen von Aminogruppenhaltigen
Polysiloxanen, pH-Regulatoren wie beispielsweise Weinsäure oder
Zitronensäure,
Netzmittel wie beispielsweise mehrfach alkoxylierte Fettalkohole
und Wachse wie beispielsweise partiell oxidiertes Polyethylenwachs.
-
Dabei
sind Angaben in Gew.-% jeweils auf Textil bezogen.
-
Vorzugsweise
führt man
die thermische Behandlung in Gegenwart mindestens eines Salzes ein-
oder zweiwertigen Metallen bzw. Ammoniumsalz durch, beispielsweise
ZnCl2, Zn(NO3)2, jeweils auch in Form ihrer Hydrate, NH4Cl, (NH4)2SO4 und insbesondere
MgCl2·6H2O. Dazu kann man so vorgehen, dass man Salz
von ein- oder zweiwertigen Metallen bzw. Ammoniumsalze vor oder
während
der Behandlung von Textil mit mindestens einem erfindungsgemäßen Melaminderivat
vermischt und Textil anschließend
mit einer Mischung von Salz und erfindungsgemäßem Melaminderivat kontaktiert.
Es ist jedoch auch möglich,
Textil zunächst
mit erfindungsgemäßem Melaminderivat
und danach mit Salz zu kontaktieren.
-
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung kann man im Anschluss an das Kontaktieren
von Textil mit Melaminderivat und ggf. mit Salz von ein- oder zweiwertigen
Metallen bzw. Ammoniumsalz zunächst vortrocknen,
beispielsweise auf eine Restfeuchte von bis zu 15 Gew.-%, bevorzugt
auf eine Restfeuchte im Bereich von 3 bis 10 Gew.-%.
-
Im
Anschluss an das Vortrocknen kann man anschließend lagern, beispielsweise
10 bis 24 Stunden bei Temperaturen im Bereich von 20 bis 50°C. Vorzugsweise
verzichtet man jedoch auf das Lagern nach dem Vortrocknen.
-
In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung imprägniert
man für
Holz, indem man es nach an sich bekannten Verfahren wie z.B. Streichen,
Tauchen, Trogtränken,
Kesseldruckverfahren oder Doppelvakuumverfahren mit mindestens einem
erfindungsgemäßen Melaminderivat
behandelt
-
Es
wurde gefunden, dass erfindungsgemäß behandeltes Textil eine besonders
gute Knitterfestigkeit nicht nur vor der ersten Wäsche, sondern
auch nach ein- oder mehrmaliger Wäsche und vorzügliche mechanische
Eigenschaften aufweist.
-
Es
wurde gefunden, dass erfindungsgemäß behandeltes Holz eine höhere Härte und
Belastbarkeit aufweist. Außerdem
zeigt es ein verbessertes Quellverhalten.
-
Die
Erfindung wird durch Arbeitsbeispiele erläutert.
-
I. Herstellung erfindungsgemäßer Melaminderivate
-
I.1. Allgemeine Vorgehensweise
am Beispiel eines Melaminderivats aus Melamin Formaldehyd : Diethylenglykol
1 : 2,2 : 5 (molare Verhältnisse)
-
Man
legte 115,5 g einer 40 Gew.-%igen wässrigen Lösung von Formaldehyd (1,54
Mol) in einem 1-I-Dreihalskolben mit Tropftrichter und Rührer vor
und stellte mit 25 Gew.-%iger wässriger
NaOH einen pH-Wert von 8,5 ein. Anschließend gab man Melamin (88,2
g, 0,7 Mol) als Feststoff zu und erwärmte für 30 min auf 80°C. danach
tropfte man Diethylenglykol (371,3 g; 3,5 Mol) zu und stellte anschließend den
pH-Wert mit 30 Gew.-% HNO3 auf 5,3 ein.
Die resultierende Lösung
wurde für
1 h auf 60°C
erwärmt.
Anschließend
wurde der pH-Wert mit 25 Gew.-%iger NaOH auf 8 gestellt. Bei 100
mbar und einer Temperatur von 100°C
wurden anschießend
etwa 80 ml eines Gemischs von Wasser und Diethylenglykol abdestilliert.
Man erhielt erfindungsgemäßes Melaminderivat
MD 1.1.
-
Analytik:
nicht-flüchtige
Anteile: 42,5 Gew.-% (bestimmt durch Trocknen 2 h im Trockenschrank
bei 120°C),
H2O nach Karl Fischer: 3,7 Gew.-%, dynamische
Viskosität η bei 23°C: 850 mPa·s, bestimmt
mit Hilfe eines Kegel/Platte Viskosimeters.
-
I.2 Darstellung von weiteren
erfindungsgemäßen Melaminderivaten
Vorschrift I.1 wurde wiederholt, jedoch wurden die Mengen an Formaldehyd
und Diethylenglykol zugegeben wie aus Tabelle 1 ersichtlich.
-
Tabelle
1: Herstellung erfindungsgemäßer Melaminderivate
und des Vergleichs derivats V-MD 1.10
-
- Abkürzungen:
n.f.A.: Nicht-flüchtige
Anteile, (bestimmt durch Trocknen 2 h im Trockenschrank bei 120°C).
-
II. Behandlung von Textil
mit erfindungsgemäßen Melaminderivaten
-
Man
stellte eine wässrige
Flotte her, indem man 100 g erfindungsgemäßes Melaminderivat gemäß Tabelle
1 mit MgCl2·6 H2O
gemäß Tabelle
2 vermischte (Mengen auf Hexahydrat bezogen), mit Wasser auf einen Liter
auffüllte
und gegebenenfalls mit Essigsäure
einen pH-Wert gemäß Tabelle
2 einstellte.
-
Baumwollgewebe
(100 % Baumwolle, Flächengewicht
130 g/m2 gebleicht, färbefertig) wurde mit einer Flotte
gemäß Tabelle
2 auf einem Laborfoulard (Hersteller Fa. Mathis, Typ Nr. HVF12085)
bei Zimmertemperatur behandelt (imprägniert). Der Anpressdruck der
Walzen betrug 2,5 bar. Es resultierte eine Flottenaufnahme von 65%.
Die Auftraggeschwindigkeit betrug 2 m/min. Anschließend wurde
das Textil bei 120°C
auf 7 Gew.-% Restfeuchte
getrocknet, und danach in einem Trockenschrank 4 min bei 150°C fixiert.
Man erhielt erfindungsgemäß behandeltes
Textil.
-
Das
erfindungsgemäß behandelte
Textil wurde anschließend
wie folgt geprüft:
nach
DIN 53 890 auf Knittererholungswinkel,
Formaldehydgehalt nach
Law 112,
Reißfestigkeit
nach DIN 53 857 (Streifenzugversuch).
-
Der
Reißfestigkeitsverlust
wurde bezogen auf die Rohware errechnet. Weiterhin wurde das Glättebild nach
Monsanto (machine dry) benotet, d.h. nach dem Waschen, Schleudern,
Trocknen auf der Wäschleine.
-
Als
Vergleichsexperimente wurde jeweils unbehandeltes Textil (Rohware)
untersucht.
-