Ausgehend
vom Stand der Technik liegt der vorliegenden Erfindung das technische
Problem zugrunde, ein Verfahren zur Konservierung von Eiern und/oder
Embryonen von Fischen, das die gleichmäßige Verfügbarkeit von Fischeiern und/oder
Fischembryonen zu jedem Zeitpunkt eines Produktionszyklus ermöglicht, anzugeben.
Ein weiteres Problem bestand in der Herstellung geeigneter Reagenzien
zur Konservierung von Fischeiern und/oder Fischembryonen.
Das
der vorliegenden Anmeldung zugrundeliegende technische Problem wird
erfindungsgemäß gelöst durch
eine isotonische Gefrierschutzlösung
zur Konservierung von Fischeiern und/oder Fischembryonen enthaltend:
- a) ein Alkalimetallsalz und/oder ein Erdalkalimetallsalz;
- b) eine interne Gefrierschutzsubstanz, die in der Lage ist,
in die Fischeier und/oder Fischembryonen zu diffundieren;
- c) eine externe Gefrierschutzsubstanz, die nicht in der Lage
ist, in die Fischeier und/oder Fischembryonen zu diffundieren, und
- d) eine Puffersubstanz.
Die
vorliegende Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Konservierung
von Fischeiern und/oder Fischembryonen umfassend folgende Schritte:
- a) Inkubieren der Fischeier und/oder Fischembryonen
in der erfindungsgemäßen Gefrierschutzlösung, so dass
eine homogene Durchdringung der Fischeier und/oder Fischembryonen
mit dieser Gefrierschutzlösung
erreicht wird;
- b) Inkubieren der nach Schritt a) erhaltenen Fischeier und/oder
Fischembryonen in mindestens einer weiteren erfindungsgemäßen Gefrierschutzlösung, die
eine höhere
Konzentration als die unter Schritt a) verwendete Gefrierschutzlösung besitzt;
und
- c) Einfrieren der unter Schritt b) inkubierten Fischeier und/oder
Fischembryonen.
Ebenfalls
mit umfasst ist ein Verfahren zur Konservierung von Fischeiern und/oder
Fischembryonen umfassend folgende Schritte:
- a)
Mikroinjektion von Fischeiern und/oder Fischembryonen mit der erfindungsgemäßen Gefrierschutzlösung, so
dass eine homogene Durchdringung der Fischeier und/oder Fischembryonen
mit dieser Gefrierschutzlösung
erreicht wird; und
- b) Einfrieren der unter Schritt a) mikroinjizierten Fischeier
und/oder Fischembryonen.
Eine
weitere Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung betrifft ein Verfahren zum Auftauen von Fischeiern
und/oder Fischembryonen, die nach einem der oben genannten erfindungsgemäßen Verfahren
eingefroren wurden, umfassend den Schritt des Erwärmens der
eingefrorenen Fischeier und/oder Fischembryonen 10-30 sec auf 30-40°C.
Ebenfalls
mit umfasst von der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zum
Revitalisieren von Fischeiern und/oder Fischembryonen, die nach
dem vorhergenannten erfindungsgemäßen Verfahren aufgetaut wurden,
umfassend das Einstellen der gewünschten
Endkonzentration an internen und externen Gefrierschutzsubstanzen
in den Fischeiern und/oder Fischembryonen und Inkubieren der Fischeier
und/oder Fischembryonen in einer isotonischen Lösung.
Die
vorliegende Erfindung betrifft weiterhin die Verwendung der erfindungsgemäßen Gefrierschutzlösung zur
Konservierung von Fischeiern und/oder Fischembryonen.
Schließlich betrifft
die vorliegende Erfindung eine für
das erfindungsgemäße Verfahren
geeignete Kühlbox
zur Konservierung von Fischeiern und/oder Fischembryonen bestehend
aus einer Kammer 1 mit Deckel 2 und einer über dem
Boden angebrachten Überlaufvorrichtung 3,
wobei die Kammer von einer Isolierung 4 und einer Außenschicht 5 umgeben
ist und sich in der Kammer eine in vertikaler Richtung verstellbare
Hebevorrichtung 6 befindet.
Weitere
bevorzugte Ausführungsformen
werden in der folgenden ausführlichen
Beschreibung der vorliegenden Erfindung erläutert.
Beschreibung
der Figuren
1.
Vorrichtung zum Einbringen der Eier in die Verdünnerlösungen. 1 – äußeres Gefäß, 2 – inneres Gefäß mit durchbrochenem
Boden aus Gitternetz, 3 – Handgriff, 4 – Fischeier
und/oder Fischembryonen, 5 – isotonische Gefrierschutzlösung.
2.
Vorrichtung zur Äquilibrierung
von Fischeiern und -embryonen unter erhöhtem Druck. 1 – Druckkammer, 2 – Gefäß mit Eiern, 3 – Deckel
der Druckkammer, 4 – Kolben
mit Gewinde, 5 – Eier
bzw. Embryonen, 6 – Manometer, 7 isotonische
Gefrierschutzlösung.
Der Druck wird durch manuelles Hineinschrauben des Kolbens erhöht.
3.
Kühlbox
zur Konservierung von Fischeiern und/oder Fischembryonen bestehend
aus einer Kammer 1 mit Deckel 2 und einer über dem
Boden angebrachten Überlaufvorrichtung 3 mit
einem Überlaufventil;
Die Kammer ist von einer Isolierung 4 und einer Außenschicht 5 umgeben;
In der Kammer befindet sich eine in vertikaler Richtung verstellbare
Hebevorrichtung 6, die optional einen Rost 7 zum
Auflegen von Gefriergut besitzt und optional eine Fixierschraube 8 und
eine Halterung für
den Rost 9;
Wie bereits oben erwähnt wird das der vorliegenden
Erfindung zugrundeliegende technische Problem erfindungsgemäß durch
eine isotonische Gefrierschutzlösung
zur Konservierung von Fischeiern und/oder Fischembryonen sowie durch
Verfahren zur Konservierung von Fischeiern und/oder Fischembryonen
gelöst. Das
Verfahren zur Konservierung von Fischeiern und/oder Fischembryonen
umfasst bevorzugt folgende Arbeitsschritte: Inkubieren der Fischeier
und/oder Fischembryonen in einer isotonischen Gefrierschutzlösung, um
eine Durchdringung mit Gefrierschutz zu erreichen, Einfrieren der
Fischeier und/oder Fischembryonen, sowie optional Lagerung in Flüssigstickstoff,
Auftauen und/oder Revitalisierung der eingefrorenen Fischeier und/oder
Fischembryonen.
Im
Folgenden sollen die einzelnen Stadien des erfindungsgemäßen Verfahrens
sowie der erfindungsgemäßen Gefrierschutzlösung und
die bevorzugten Ausführungsformen
näher erläutert werden.
1. Isotonische
Gefrierschutzlösung
Die
Grundlage für
das Verfahren der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung der
erfindungsgemäßen isotonischen
Gefrierschutzlösung
zur Konservierung von Fischeiern und/oder Fischembryonen. Diese
isotonische Gefrierschutzlösung
enthält
ein Alkalimetallsalz und/oder ein Erdalkalimetallsalz, eine interne
Gefrierschutzsubstanz, die in der Lage ist, in die Fischeier und/oder
Fischembryonen zu diffundieren, eine externe Gefrierschutzsubstanz,
die nicht in der Lage ist, in die Fischeier und/oder Fischembryonen
zu diffundieren, und eine Puffersubstanz.
Gemäß einer
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird das Alkalimetallsalz aus Natrium-
und Kaliumsalzen und das Erdalkalimetallsalz aus Magnesium- und
Kalziumsalzen ausgewählt.
Bevorzugt werden als Alkalimetallsalze NaCl und KCl und als Erdalkalimetallsalze
CaCl2 und MgSO4 oder
CaCl2 und MgCl2 verwendet.
Die
Alkalimetallsalze bzw. die Erdalkalimetallsalze können in
der isotonischen Gefrierschutzlösung
gemäß der vorliegenden
Erfindung jeweils in folgenden Konzentrationen vorliegen:
NaCl
bevorzugt in einem Bereich von 100-200 mmol/l, und besonders bevorzugt
in einer Konzentration von 100, 110, 120, 130, 140, 150, 160, 170,
180, 190 oder 200 mmol/l;
KCl bevorzugt in einem Bereich von
2.5-15 mmol/l, und besonders bevorzugt in einer Konzentration von
2.5, 5, 7.5, 10, 12.5 oder 15 mmol/l;
MgSO4 bevorzugt
in einem Bereich von 1-15 mmol/l, und besonders bevorzugt in einer
Konzentration von 1, 2.5, 5, 7.5, 10, 12.5 oder 15 mmol/l;
MgCl2 bevorzugt in einem Bereich von 1-15 mmol/l,
und besonders bevorzugt in einer Konzentration von 1, 2.5, 5, 7.5,
10, 12.5 oder 15 mmol/l;
CaCl2 bevorzugt
in einem Bereich von 2.5-10 mmol/l und besonders bevorzugt in einer
Konzentration von 2.5, 5, 7.5 oder 10 mmol/l.
In
der erfindungsgemäßen isotonischen
Gefrierschutzlösung
ist weiterhin eine Puffersubstanz enthalten. Diese Puffersubstanz
wird bevorzugt ausgewählt
aus einer der Substanzen HEPES, Tris und Triäthanolamin. In einer besonders
bevorzugten Ausführungsform
liegt die Puffersubstanz in der Gefrierschutzlösung in der folgenden Konzentration
vor:
Tris im Bereich von 20-40 mmol/l, pH 8-9, bevorzugt in
einem Bereich 20-30 mmol/l, pH 8-9, und besonders bevorzugt in einer
Konzentration von 20 mmol/l, pH 8-9.
HEPES im Bereich von 20-40
mmol/l, pH 6-7, bevorzugt in einem Bereich 20-30 mmol/l, pH 6-7,
und besonders bevorzugt in einer Konzentration von 20 mmol/l, pH
6-7.
Triäthanolamin
im Bereich von 20-40 mmol/l, pH 6-8, bevorzugt in einem Bereich
20-30 mmol/l, pH 6-8 und besonders bevorzugt in einer Konzentration
von 20 mmol/l, pH 6-8.
Beispiele
bevorzugter Kombinationen der oben aufgeführten Alkali- und Erdalkalimetallsalze
sowie von Puffern in der erfindungsgemäßen isotonischen Gefrierschutzlösung sind
im folgenden in Tabelle 1 angegeben.
Tabelle
1: Zusammensetzung der für
die Gefrierkonservierung von Fischeiern und/oder Fischembryonen
bevorzugten Alkali- und Erdalkalimetallsalze und Puffer. Alle Konzentrationen
sind in mmol/l angegeben (Endkonzentrationen in der isotonischen
Gefrierschutzlösung).
Optional
wird der erfindungsgemäßen isotonischen
Gefrierschutzlösung
NaHCO3 als zusätzliches Salz zugegeben. Die
Konzentration von NaHCO3 in der isotonischen
Gefrierschutzlösung
beträgt
vorzugsweise 2.5-15 mmol/l und liegt bevorzugt in einem Bereich
von 5-15 mmol/l, vorzugsweise von 7.5-15 mmol/l oder besonders bevorzugt
von 7.5-12,5 mmol/l. Besonders bevorzugt liegt die Konzentration
von NaHCO3 in einer Konzentration von 7.5,
8, 8.5 9, 9.5 oder 10 mmol/l, und noch bevorzugter in einer Konzentration
von 10 mmol/l vor.
Die
erfindungsgemäße isotonische
Gefrierschutzlösung
enthält
weiterhin eine interne Gefrierschutzsubstanz. Diese interne Gefrierschutzsubstanz
ist vorzugsweise in der Lage, in die Eier zu diffundieren, um dort
die Eiskristallbildung in den Fischeiern und/oder Fischembryonen
zu verhindern. Geeignete Substanzen sind dem Fachmann bekannt. Die
interne Gefrierschutzsubstanz wird bevorzugt ausgewählt aus
mindestens einer der Verbindungen Dimethylazetamid, Dimethylsulfoxid,
Glyzerin, Methanol, Polyethylenglykol und/oder Propandiol.
Die
interne Gefrierschutzsubstanz liegt in der isotonischen Gefrierschutzlösung bevorzugt
in einer Konzentration von 1-40 Gew.-%, ebenfalls bevorzugt in einer
Konzentration von 10-40 Gew.-%, und von 15-40 Gew.-%, 20-40 Gew.-%,
25-40 Gew.-%, 30-40
Gew.-% oder 35-40 Gew.-% vor, besonders bevorzugt in einer Konzentration
von 5, 10, 15, 20, 25, 30, 35 oder 40 Gew.-% und am stärksten bevorzugt
in einer Konzentration von 40 Gew.-%.
Die
interne Gefrierschutzsubstanz kann in der isotonischen Gefrierschutzlösung auch
als Gemisch der oben genannten Verbindungen vorliegen. In einer
besonderen Ausführungsform
liegt die interne Gefrierschutzsubstanz als Gemisch der Verbindungen
Dimethylsulfoxid (DMSO) und Glyzerin, oder Dimethylsulfoxid (DMSO)
und Methanol, oder Methanol und Glyzerin vor. In einer weiteren
bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung liegt das Gemisch in folgenden Konzentrationen
vor (Endkonzentrationen in der isotonischen Gefrierschutzlösung):
Dimethylsulfoxid
(DMSO) 10-20 Gew.-% + Glyzerin 5-10 Gew.-%;
Dimethylsulfoxid
(DMSO) 10-20 Gew.-% + Methanol 5-10 Gew.-%; oder
Methanol 10-20
Gew.-% + Glyzerin 5-20 Gew.-%.
Beispiele
besonders bevorzugter Konzentrationen der internen Gefrierschutzsubstanz
in der erfindungsgemäßen isotonischen
Gefrierschutzlösung
sind im folgenden in Tabelle 2 angegeben.
Tabelle
2: Interne Gefrierschutzsubstanzen, die zur Gefrierkonservierung
von Fischeiern und/oder Fischembryonen verwendet werden können (Endkonzentrationen
in der isotonischen Gefrierschutzlösung).
Die
erfindungsgemäße isotonische
Gefrierschutzlösung
enthält
neben der internen Gefrierschutzsubstanz eine externe Gefrierschutzsubstanz.
Diese externe Gefrierschutzsubstanz ist im Unterschied zu der internen
Gefrierschutzsubstanz bevorzugt nicht in der Lage, in die Fischeier
und/oder Fischembryonen zu diffundieren. Die Aufgabe der externen
Gefrierschutzsubstanz ist der Entzug von Wasser aus den Fischeiern und/oder
Fischembryonen, was aufgrund des entstehenden osmotischen Gradienten
zwischen den Fischeiern und/oder Fischembryonen und ihrer Umgebung
ermöglicht
wird. Die Reduktion von Zellwasser in den Fischeiern und/oder Fischembryonen
verhindert die Eiskristallbildung und erleichtert damit das Einfrieren.
Weiterhin verhindert der Entzug von Wasser ein Platzen der Zellen
während
des Schrittes des Einfrierens und ist damit essentiell für das Überleben
der Fischeier und/oder Fischembryonen während des Einfrierens und bei
der Lagerung im gefrorenen Zustand. Geeignete Substanzen sind dem
Fachmann bekannt.
Erfindungsgemäß wird die
externe Gefrierschutzsubstanz vorzugsweise ausgewählt aus
mindestens einer der Verbindungen Dextran, Glyzin, Maltose, Saccharose,
Glukose, Galaktose und/oder Stärke.
In
einer besonderen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung liegt die externe Gefrierschutzsubstanz
in der isotonischen Gefrierschutzlösung in einer Konzentration
von 2,5-10 Gew.-%, bevorzugt in einer Konzentration von 5-10 Gew.-%
oder von 7,5-10 Gew.-% vor, und besonders bevorzugt in einer Konzentration von
2,5, 5, 7,5 oder 10 Gew.-%.
Besonders
bevorzugte Konzentrationen der externen Gefrierschutzsubstanz in
der erfindungsgemäßen isotonischen
Gefrierschutzlösung
sind im folgenden in Tabelle 3 angegeben.
Tabelle
3: Externe Gefrierschutzsubstanzen, die zur Gefrierkonservierung
von Fischeiern und/oder Fischembryonen verwendet werden können (Endkonzentrationen
in der isotonischen Gefrierschutzlösung).
Die
Konzentrationen von internen und externen Gefrierschutzsubstanzen
und die Einfrierbedingungen unterliegen einer engen Wechselbeziehung,
d.h. die Einfrierbedingungen sind von der Zusammensetzung der isotonischen
Gefrierschutzlösung
abhängig
und umgekehrt.
Diese
Wechselbeziehung beruht auf folgenden Grundlagen: Bei niedrigen
Einfrierraten frieren Zellen langsamer, durch das langsame Einfrieren
wird ihnen mehr Wasser entzogen. Das hier zugrundeliegende physikalische
Prinzip beruht auf Kristallisationseffekten des Wassers. Beispielsweise
führen
hohe Konzentrationen von internen und externen Gefrierschutzen schon
vor dem Einfrieren aufgrund von Osmose zu einem Wasserentzug aus
den Zellen. Würden
in diesem Fall zum Einfrieren zusätzlich geringe Einfrierraten
verwendet, wird der Wasserentzug so hoch, dass dies für die Zellen
tödlich
sein kann. Bei hohen Konzentrationen von Gefrierschutzen werden
daher bevorzugt hohe Einfrierraten verwendet und umgekehrt.
Besonders
bevorzugt werden für
die Gefrierkonservierung im klassischen Sinn die Gefrierschutzsubstanzen
in geringeren Konzentrationen verwendet als für die Vitrifikation.
Der
Begriff „Gefrierkonservierung" soll in der vorliegenden
Beschreibung so verstanden werden, dass sowohl die klassische Gefrierkonservierung
wie auch die Vitrifikation mit umfasst sind.
Die
erfindungsgemäße isotonische
Gefrierschutzlösung
besitzt daher in einer besonderen Ausführungsform ein Verhältnis von
interner Gefrierschutzsubstanz zu externer Gefrierschutzsubstanz
in der Gefrierschutzlösung
von 10-40 Gew.-% : 5-10 Gew.-%.
Besonders
bevorzugte Verhältnisse
von interner Gefrierschutzsubstanz zu externer Gefrierschutzsubstanz
in der Gefrierschutzlösung
sind in den folgenden Tabellen 4 und 5 angegeben.
Tabelle
4. Konzentrationen der internen und externen Gefrierschutzsubstanzen
und Einfriertemperaturen für die
Gefrierkonservierung von Fischeiern und/oder Fischembryonen (Endkonzentrationen
in der isotonischen Gefrierschutzlösung) (* = Dextran, Glyzin,
Maltose, Sacharose, Glukose und/oder Stärke)
Tabelle
5. Konzentrationen der internen und externen Gefrierschutzsubstanzen
(Endkonzentrationen in der isotonischen Gefrierschutzlösung) für die Vitrifikation
von Fischeiern und/oder Fischembryonen. Die Einfriertemperatur liegt
bei allen hier genannten internen und externen Gefrierschutzsubstanzen
bei –196°C und wird durch
Immersion in Flüssigstickstoff
durchgeführt.
(*= Dextran, Glyzin, Maltose, Sacharose, Glukose und/oder Stärke
Insbesondere
wenn die Fischeier und/oder Fischembryonen sensibel gegenüber Abkühlung reagieren und
ein hohes Temperaturoptimum aufweisen, z.B. bei Warmwasserfischarten,
können
Substanzen zugegeben werden, die das Eindringen des Gefrierschutzes
erleichtern sowie die Zellphysiologie und den Stoffwechsel stabilisieren.
Solche Substanzen sind beispielsweise die Energiesubstrate Oxalazetat,
Pyruvat, Zitrat, Isozitrat, und Phosphoenolpyruvat. Zur Membranstabilisierung
dienen beispielsweise Verbindungen wie Phosphatidylcholin, Cholin
und Lysolecithin. Weitere geeignete Substanzen sind dem Fachmann
bekannt.
Zusätzlich zu
den bereits genannten internen und externen Gefrierschutzsubstanzen
kann die erfindungsgemäße isotonische
Gefrierschutzlösung
daher als Energiesubstrate mindestens eine weitere Verbindung enthalten
ausgewählt
aus mindestens einer der Verbindungen Oxalazetat, Pyruvat, Zitrat,
Isozitrat und/oder Phosphoenolpyruvat.
Gemäß einer
besonderen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung liegt die weitere Verbindung in der isotonischen
Gefrierschutzlösung
in einer Konzentration von 1-10 mmol/l, bevorzugt in einer Konzentration
von 2-8 mmol/l oder von 4-6 mmol/l vor, und besonders bevorzugt
in einer Konzentration von 4, 5 oder 6 mmol/l. Am stärksten bevorzugt
liegt die weitere Verbindung in der isotonischen Gefrierschutzlösung in
einer Konzentration von 5 mmol/l vor.
Zusätzlich zu
den bereits aufgeführten
möglichen
Bestandteilen der erfindungsgemäßen isotonischen Gefrierschutzlösung kann
die erfindungsgemäße isotonische
Gefrierschutzlösung,
insbesondere zur Membranstabilisierung, ebenfalls mindestens eine
weitere Verbindung enthalten ausgewählt aus mindestens einer der
Verbindungen Phosphatidylcholin, Cholin und Lysolecithin.
Gemäß einer
besonderen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung liegt diese weitere Verbindung in der
isotonischen Gefrierschutzlösung
in einer Konzentration von 0,1 Gew-%, 0,25 Gew-%, 0,5 Gew-%, 1 Gew-%
vor.
2. Inkubieren der Fischeier
und/oder Fischembryonen in der isotonischen Gefrierschutzlösung
In
einer Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden die Fischeier und/oder Fischembryonen in der oben beschriebenen
erfindungsgemäßen isotonischen
Gefrierschutzlösung
inkubiert, so dass eine homogene Durchdringung der Fischeier und/oder
Fischembryonen mit dieser Gefrierschutzlösung erreicht wird.
In
diesem Zusammenhang ist für
die Gefrierkonservierung der Fischeier und/oder Fischembryonen das
Verhältnis
von Fischeiern und/oder Fischembryonen zu der isotonischen Gefrierschutzlösung von
besonderer Bedeutung, um eine Durchdringung der Fischeier und/oder
Fischembryonen mit der internen Gefrierschutzsubstanz zu gewährleisten.
Das Verhältnis
von isotonischer Gefrierschutzlösung
zu Fischei und/oder Fischembryo beträgt vorzugsweise 1 – 2 g Fischei-
und/oder Fischembryogewebe pro 5 ml der isotonischen Gefrierschutzlösung. Da
die Fischeier und/oder Fischembryonen empfindliche Objekte darstellen,
werden sie mit speziellen Netzeinsätzen, die beispielhaft in 1 dargestellt
sind, in die isotonische Gefrierschutzlösung eingebracht. Diese Netzeinsätze werden
auch dazu verwendet, um die Fischeier und/oder Fischembryonen von einer
isotonischen Gefrierschutzlösung
in eine andere isotonische Gefrierschutzlösung zu überführen.
Vorzugsweisewerden
in einem weiteren Schritt die nach dem ersten Schritt erhaltenen
Fischeier und/oder Fischembryonen in mindestens einer weiteren erfindungsgemäßen Gefrierschutzlösung inkubiert, die
eine höhere
Konzentration, insbesondere an internen und/oder externen Gefrierschutzsubstanzen,
als die im ersten Schritt verwendete Gefrierschutzlösung besitzt.
Besonders
vorteilhaft zur erfolgreichen Gefrierkonservierung von Fischeiern
und/oder Fischembryonen ist dabei, eine homogene Durchdringung (Permeation)
der Fischeier und/oder Fischembryonen mit der internen Gefrierschutzsubstanz
zu erzielen.
Um
diese homogene Durchdringung zu erreichen werden die Fischeier und/oder
Fischembryonen vorzugsweise zunächst
nacheinander in einer Serie von isotonischen Gefrierschutzlösungen inkubiert,
die die internen und externen Gefrierschutzsubstanzen in aufsteigenden
Konzentrationen enthalten. Beginnend mit einer Konzentration bevorzugt
von 5 Gew.-% wird die Konzentration der internen Gefrierschutzsubstanz
in der isotonischen Gefrierschutzlösung in Intervallen bevorzugt
von 5 Gew.-% auf die gewünschte
Endkonzentration erhöht.
Beispiele bevorzugter Endkonzentrationen sind in Tabelle 2 dargestellt.
Anschließend
wird die Konzentration der externen Gefrierschutzsubstanz in der
isotonischen Gefrierschutzlösung
erhöht.
Die Ausgangskonzentration für
die externe Gefrierschutzsubstanz beträgt dabei bevorzugt 2,5 Gew.-%,
das Konzentrationsintervall, mit dem die Konzentration stufenweise
erhöht
wird, beträgt
ebenfalls bevorzugt 2,5 Gew.-%.
Das
physikalische Umfeld für
Verringerung der Konzentrationen der internen und externen Gefrierschutzsubstanzen
kann bei der Inkubation variiert werden. Bevorzugt findet das Inkubieren
bei einem Druck zwischen 250 bar und Normaldruck, bei einer Temperatur
zwischen –4°C und 20°C und über einen
Zeitraum von 5 bis 20 min statt. Entsprechend der Empfindlichkeit
der Fischeier und/oder Fischembryonen wird die Inkubation besonders
bevorzugt auf folgende Weise variiert. Diese Modifikationen beruhen
auf der Kenntnis, dass die Vitalfunktionen der Eier und Embryonen
umso weniger beeinflusst werden, je geringer die Temperatur und
der ausgeübte
Druck sind. Die sogenannte "ultraslow
equilibration" wird
bei Normaldruck, –4°C (supercooling)
und Inkubationszeiten von 20 min je Konzentrationsgradient durchgeführt, und
für sehr empfindliche
Eier und Embryonen eingesetzt. Die sogenannte „slow equilibration" wird bei Normaldruck,
4°C und
Inkubationszeiten von 15 min je Konzentrationsgradient durchgeführt, die
sogenannte „low
speed equilibration" bei 15-20°C, Normaldruck
und Inkubationszeiten von 10 min je Konzentrationsgradient durchgeführt. Die
sogenannte „high
speed equlibration" wird
bei erhöhtem
Druck von 250 – 500
bar in Druckkammern, 15-20°C
und Inkubationszeiten von 5 min je Konzentrationsgradient durchgeführt. Der
Aufbau einer Druckkammer ist beispielhaft in 2 dargestellt.
Bei
Fischeiern und/oder Fischembryonen mit extrem undurchlässiger Eischale
und Zellmembran können
die Fischeier und/oder Fischembryonen vor der Inkubation in der
erfindungsgemäßen Gefrierschutzlösung mit
biologischen Detergentien permeabilisiert werden. Dies stellt eine
Sonderform der Permeabilisierung für Eier und Embryonen mit sehr
undurchlässiger
Eischale und Zellmembran dar.
Geeignete
Detergenzien sind dem Fachmann bekannt. Bevorzugte Detergenzien
für die
Permeabilisierung werden ausgewählt
aus 3-[(3-Cholamicopropyl)-dimethylammonium]-2-hydroxypropansulfonat (CHAPSO), Glyocholsäure, Dodecyltrimethylammoniumbromid
oder Triton X100.
Bevorzugt
liegen die Detergenzien zur Permeabilisierung in der isotonischen
Gefrierschutzlösung
in einer Konzentration von 0,001-0,01 Gew.-% vor, besonders bevorzugt
in einer Konzentration von 0,004-0,006 Gew.-% und noch bevorzugter
in einer Konzentration von 0,005 Gew.-%.
In
einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung erfolgt die Inkubation der 9Fischeier
in der erfindungsgemäßen Gefrierschutzlösung im
Stadium der Quellung und Wasserhärtung.
Dabei werden die Fischeier bevorzugt befruchtet und anschließend, wie
in der Aquakultur üblich,
zur Quellung und Schalenaushärtung
in Wasser inkubiert. Wird dem Wasser die isotonische Gefrierschutzlösung zugegeben,
kann die interne Gefrierschutzsubstanz aufgrund der Quellung passiv
in den perivitellinen Spalt und von dort in das Innere des Eis gelangen.
Alternativ können
die Eier direkt in die isotonische Gefrierschutzlösung gebracht
werden. Dieses Verfahren wird bevorzugt für Eier von Süßwasserfischen
angewendet, die >20%
ihres Gesamtgewichts an Wasser aufnehmen.
Eine
alternative Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung umfasst ein Verfahren zur Konservierung
von Fischeiern und/oder Fischembryonen, wobei die erfindungsgemäße Gefrierschutzlösung in
die Fischeier und/oder Fischembryonen bevorzugt über eine Mikroinjektion so
in die Fischeier und/oder Fischembryonen eingebracht wird, dass
eine homogene Durchdringung der Fischeier und/oder Fischembryonen
mit der erfindungsgemäßen isotonischen
Gefrierschutzlösung
erreicht wird.
Diese
Ausführungsform
ist insbesondere für
Fischeier und/oder Fischembryonen mit extrem undurchlässiger Eischale
und Zellmembran geeignet. Die erfindungsgemäße Gefrierschutzlösung wird
dabei in die Fischeier und/oder Fischembryonen bevorzugt mittels
Mikrospritzen entsprechend den gewünschten und in Tabelle 1 dargestellten
Endkonzentrationen injiziert. Dieses Verfahren kann bevorzugt für Arten
mit großen
Eiern, und noch stärker
bevorzugt bei Salmoniden, angewandt werden.
Bevorzugt
werden die oben beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahren für Meeresfische
und Süßwasserfische
der Ordnung Teleoster eingesetzt.
3. Einfrieren
der inkubierten Fischeier und/oder Fischembryonen
Im
Anschluß an
die oben dargestellten erfindungsgemäßen Verfahren zur Konservierung
von Fischeiern und/oder Fischembryonen werden in einem anschließenden Schritt
die mit der erfindungsgemäßen isotonischen
Gefrierschutzlösung
injizierten und/oder inkubierten Fischeier und/oder Fischembryonen
in der Regel eingefroren.
Zum
Einfrieren werden die Fischeier und/oder Fischembryonen bevorzugt
in Gefäße verpackt
und in diesen Gefäßen eingefroren.
Dabei stehen bevorzugt die folgenden zwei Verfahren zur Auswahl.
Einerseits
kann das Einfrieren der Fischeier und/oder Fischembryonen in der
isotonischen Gefrierschutzlösung
erfolgen. Die die Fischeier und/oder Fischembryonen umgebende isotonische
Gefrierschutzlösung
wird dabei vor dem Einfrieren nicht entfernt. Zum Einfrieren der
Fischeier und/oder Fischembryonen werden bevorzugt handelsübliche 0,5 – 1,2 ml
Pailletten verwendet. Alternativ werden die Fischeier und/oder Fischembryonen
in Pellets eingefroren.
Um
das Gesamtvolumen des Einfriergutes zu verringern und in den Fischeiern
und/oder Fischembryonen homogenere Einfrierraten zu erzielen, kann
andererseits die die Fischeier und/oder Fischembryonen umgebende
isotonische Gefrierschutzlösung
vor dem Einfrieren entfernt werden, d.h. die Fischeier und/oder
Fischembryonen werden im „trockenen" Zustand eingefroren.
Zum Einfrieren können
die Fischeier und/oder Fischembryonen bevorzugt in den in 1 beschriebenen
Netzeinsätzen
direkt in den Stickstoffdampf bzw. in den Flüssigstickstoff eingebracht
werden. Dieses Einfrierverfahren wird bevorzugt für wasserreiche
Embryonen und für
große
Fischeier und/oder Fischembryonen eingesetzt.
Das
Einfrieren der Eier und Embryonen nach jedem der beiden Verfahren
kann in einem sogenannten offenen System im Dampf von Flüssigstickstoff
oder durch direkte Immersion in Flüssigstickstoff stattfinden. Das
Einfrieren im Dampf von Flüssigstickstoff
wird per Definition als „klassische
Gefrierkonservierung" bezeichnet,
die Immersion in Flüssigstickstoff,
die mit sehr hohen Einfrierraten verbunden ist, als „Vitrifikation".
Das
für die
vorliegende Erfindung eingesetzte offene System ist schematisch
in 3 dargestellt.
Bevorzugt
besteht das System aus einer Kühlbox
zur Konservierung von Fischeiern und/oder Fischembryonen, die eine
Kammer 1 mit Deckel 2 und eine über dem
Boden angebrachte Überlaufvorrichtung 3 besitzt,
wobei die Kammer 1 von einer Isolierung 4 und
einer Außenschicht 5 umgeben
ist und sich in der Kammer 1 eine in vertikaler Richtung
verstellbare Hebevorrichtung 6 befindet. Bevorzugt besitzt
die Hebevorrichtung 6 einen Rost 7 zum Auflegen
von Gefriergut.
Noch
bevorzugter ist die Kühlbox
dickwandig isoliert. In einer Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung betragen die Innendimensionen dieser Kühlbox 37 × 28 × 43 cm (Länge × Breite × Höhe). 4 cm über dem Boden besitzt diese
Kiste vorzugsweise ein Überlaufrohr
mit einem Überlaufventil.
Bis zu diesem Überlaufrohr
kann die Kühlbox
mit Flüssigstickstoff
befällt
werden. Die in der Kammer 1 angebrachte in vertikaler Richtung
verstellbare Hebevorrichtung 6 kann bevorzugt stufenlos
in vertikaler Richtung justiert werden. Unterschiedliche Abstände der
verstellbaren Hebevorrichtung 6 und des optional auf dem
Rost 7 aufgebrachten Gefriergutes vom Flüssigstickstoffspiegel
bedingen verschiedene Einfriertemperaturen und damit unterschiedliche
Einfrierraten. Zusätzlich
kann der Rost 7 mechanisch mit einer Geschwindigkeit von
2 – 10
mm/min abgesenkt werden, um spezifische Einfrierraten festzulegen.
Zur Vitrifikation wird das Einfriergut vorzugsweise direkt in Flüssigstickstoff
eingebracht. Für
die klassische Gefrierkonservierung wird das Einfriergut dagegen vorzugsweise über dem
Flüssigstickstoffspiegel
im Dampf des Flüssigstickstoffs
gehalten. Für
die Lagerung des Stickstoffs können
die gängigen,
einem Fachmann bekannten Stickstofflagerungsbehälter verwendet werden.
Haben
die Fischeier und/oder Fischembryonen die bevorzugte Einfriertemperatur
erreicht, ist der Einfriervorgang abgeschlossen.
Nach
Abschluß der
Einfrierphase können
die eingefrorenen Fischeier und/oder Fischembryonen in Kühlmitteln
oder Kühlvorrichtungen
gelagert werden. Besonders bevorzugtes Kühlmittel für die Lagerung ist flüssiger Stickstoff.
Als Kühlvorrichtung
können
alle im Stand der Technik bekannten Kühlvorrichtungen eingesetzt
werden.
Nach
dem Verfahren der vorliegenden Erfindung konservierte und eingefrorene
Fischeier sind nahezu unbegrenzt stabil. Theoretisch wird heute
mit einer Abnahme der Vitalität
bei einer Lagerung im Bereich von Millionen von Jahren spekuliert.
4. Auftauen
Nach
Abschluß des
Einfriervorganges und optional nach einer Lagerung in einem Kühlmittel
oder einer Kühlvorrichtung
können
die eingefrorenen Fischeier und/oder Fischembryonen wieder aufgetaut
werden.
Das
Auftauen findet vorzugsweise für
10 – 30
sec in einem 30 – 40°C statt und
kann dabei vorzugsweise nach folgenden Verfahren erfolgen.
Fischeier
und/oder Fischembryonen, die zusammen mit der isotonischen Gefrierschutzlösung in
Pailletten eingefroren wurden, werden vorzugsweise dadurch aufgetaut,
dass die Pailletten, enthaltend die Fischeier und/oder Fischembryonen,
vorzugsweise für
10 – 30
sec in einem 30 – 40°C in einem
warmem Wasserbad erwärmt
werden.
Fischeier
und/oder Fischembryonen, die in Netzeinsätzen unter Entfernung des sie
umgebenden isotonischen Gefrierschutzmittels eingefroren wurden,
werden bevorzugt in der entsprechenden isotonischen Gefrierschutzlösung aufgetaut,
in der sie vor dem Einfrieren inkubiert wurden. Bevorzugt werden
die Fischeier und/oder Fischembryonen dabei zunächst in die isotonische Gefrierschutzlösung gegeben.
Anschließend
wird die isotonische Gefrierschutzlösung vorzugsweise für 10 – 30 sec
auf 30-40°C
erwärmt.
5. Entfernen der externen
und internen Gefrierschutzsubstanzen aus den aufgetauten Fischeiern
und/oder Fischembryonen
Nach
dem Auftauen der Fischeier und/oder Fischembryonen werden in einem
optionalen weiteren Schritt die externen und die internen Gefrierschutzsubstanzen
aus den Fischeiern und/oder Fischembryonen entfernt. Das möglichst
vollständige
Entfernen der Gefrierschutzsubstanzen stellt einen wichtigen Vorgang
dar, um die Lebensfähigkeit
der aufgetauten Fischeier und/oder Fischembryonen zu optimieren,
da die Gefrierschutzsubstanzen auf die Fischeier und/oder Fischembryonen
bei Langzeitexposition im aufgetauten Zustand toxisch wirken können.
Die
Entfernung der Gefrierschutzsubstanzen erfolgt bevorzugt durch stufenweise
Verringerung der Konzentrationen der externen und der internen Gefrierschutzsubstanzen
aus den Fischeiern und/oder Fischembryonen ähnlich zu jenem erfindungsgemäßen Verfahren,
das zur Inkubation der Fischeier und/oder Fischembryonen in den
externen und der internen Gefrierschutzsubstanzen angewendet wurde.
Die
Fischeier und/oder Fischembryonen werden dazu zunächst nacheinander
in mindestens einer isotonischen Gefrierschutzlösung, bevorzugt in einer Serie
von isotonischen Gefrierschutzlösungen
inkubiert, die die internen und externen Gefrierschutzsubstanzen
in absteigenden Konzentrationen enthalten. Beginnend mit der höchsten Konzentration
wird zunächst
die Konzentration der externen Gefrierschutzsubstanz in Intervallen
bevorzugt von 2,5 Gew.-% bis auf etwa 0 Gew.-% verringert. Anschließend wird
die Konzentration der internen Gefrierschutzsubstanz in der isotonischen
Gefrierschutzlösung
in Intervallen bevorzugt von 5 Gew.-% bis auf etwa 0 Gew.-% verringert.
Das
physikalische Umfeld für
Verringerung der Konzentrationen der internen und externen Gefrierschutzsubstanzen
kann bei der Inkubation variiert werden. Bevorzugt findet das Inkubieren
bei einem Druck zwischen Normaldruck und partiellem Vakuum bei 0,1 – 1 mbar,
bei einer Temperatur zwischen –4°C und 20°C und über einen
Zeitraum von 5 bis 20 min je Schritt zur Konzentrationserniedrigung
statt. Entsprechend der Empfindlichkeit der Fischeier und/oder Fischembryonen
wird das physikalische Umfeld besonders bevorzugt auf folgende Weise
variiert. Die sogenannte "ultraslow
cryoprotectant removal method" wird
bei Normaldruck, –4°C (supercooling)
und Inkubationszeiten von 20 min je Konzentrationsgradient durchgeführt, und
für sehr empfindliche
Eier und Embryonen angewandt. Die sogenannte „slow cryoprotectant removal
method" wird bei Normaldruck,
4°C und
Inkubationszeiten von 15 min je Konzentrationsgradient durchgeführt, die
sogenannte „low
speed cryoprotectant removal method" bei 15-20°C, Normaldruck und Inkubationszeiten
von 10 min je Konzentrationsgradient durchgeführt, und die sogenannte „high speed
penetration" bei
partiellem Vakuum von 0,1 bis 1 mbar in Wasserstrahlvakuumpumpen.
6. Revitalisierung
Durch
die Gefrierkonservierung können
an Fischeiern und/oder Fischembryonen Schädigungen morphologischer, physiologischer
und metabolischer Natur entstehen. Da Fischeier und/oder Embryonen
multipotente noch nicht ausdifferenzierte Zellen oder Zellverbände darstellen,
können
die Verletzungen in der Regel gut kompensiert werden. Um die Ausbeute
lebensfähiger
Fischeier und/oder Fischembryonen zu erhöhen und um ein Absterben in
späteren
Entwicklungsstadien zu verhindern, können optional nach dem Auftauen
der Fischeier und/oder Fischembryonen nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
Revitalisierungstechniken angewendet werden. Dabei werden die Fischeier
und/oder Fischembryonen bevorzugt nach dem Auftauen und dem Entfernen
der Gefrierschutzsubstanzen nicht sofort in Süßwasser bzw. Meerwasser in
den Erbrütungseinheiten
von Fischzuchten weitererbrütet,
sondern in einem speziellen Verfahren revitalisiert. Dazu werden sie
in einer isotonischen Revitalisierungslösung inkubiert. Die isotonische
Revitalisierungslösung
enthält
bevorzugt ein Alkalimetallsalz und/oder ein Erdalkalimetallsalz
und eine Puffersubstanz.
Gemäß einer
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird das Alkalimetallsalz aus Natrium-
und Kaliumsalzen und das Erdalkalimetallsalz aus Magnesium- und Kalziumsalzen
ausgewählt.
Bevorzugt werden als Alkalimetallsalze NaCl und KCl und als Erdalkalimetallsalze
CaCl2 und MgSO4 oder
CaCl2 und MgCl2 verwendet.
Die
Alkalimetallsalze bzw. die Erdalkalimetallsalze können in
der isotonischen Revitalisierungslösung gemäß der vorliegenden Erfindung
jeweils in folgenden Konzentrationen vorliegen:
NaCl bevorzugt
in einem Bereich von 100-200 mmol/l, und besonders bevorzugt in
einer Konzentration von 100, 110, 120, 130, 140, 150, 160, 170,
180, 190 oder 200 mmol/l;
KCl bevorzugt in einem Bereich von
2.5-15 mmol/l, und besonders bevorzugt in einer Konzentration von
2.5, 5, 7.5, 10, 12.5 oder 15 mmol/l;
MgSO4 bevorzugt
in einem Bereich von 1-15 mmol/l, und besonders bevorzugt in einer
Konzentration von 1, 2.5, 5, 7.5, 10, 12.5 oder 15 mmol/l;
MgCl2 bevorzugt in einem Bereich von 1-15 mmol/l,
und besonders bevorzugt in einer Konzentration von 1, 2.5, 5, 7.5,
10, 12.5 oder 15 mmol/l;
CaCl2 bevorzugt
in einem Bereich von 2.5-10 mmol/l und besonders bevorzugt in einer
Konzentration von 2.5, 5, 7.5 oder 10 mmol/l.
In
der erfindungsgemäßen isotonischen
Lösung
ist weiterhin eine Puffersubstanz enthalten. Diese Puffersubstanz
wird bevorzugt ausgewählt
aus einer der Substanzen HEPES, Tris und Triäthanolamin. In einer besonders
bevorzugten Ausführungsform
liegt die Puffersubstanz in der isotonischen Revitalisierungslösung in
der folgenden Konzentration vor:
Tris im Bereich von 20-40
mmol/l, pH 8-9, bevorzugt in einem Bereich 20-30 mmol/l, pH 8-9,
und besonders bevorzugt in einer Konzentration von 20 mmol/l, pH
8-9.
HEPES im Bereich von 20-40 mmol/l, pH 6-7, bevorzugt in
einem Bereich 20-30 mmol/l, pH 6-7, und besonders bevorzugt in einer
Konzentration von 20 mmol/l, pH 6-7.
Triäthanolamin im Bereich von 20-40
mmol/l, pH 6-8, bevorzugt in einem Bereich 20-30 mmol/l, pH 6-8
und besonders bevorzugt in einer Konzentration von 20 mmol/l, pH
6-8.
Beispiele
bevorzugter Kombinationen der oben aufgeführten Alkali- und Erdalkalimetallsalze
sowie von Puffern in der erfindungsgemäßen isotonischen Revitalisierungslösung sind
im folgenden in Tabelle 6 angegeben.
Tabelle
6: Zusammensetzung der isotonischen Revitalisierungslösung für die Revitalisierung
von Fischeiern und/oder Fischembryonen. Alle Konzentrationen sind
in mmol/l angegeben (Endkonzentrationen in der isotonischen Revitalisierungslösung).
Die
Inkubationstemperatur beim Revitalisieren ist bevorzugt das dem
Eityp entsprechende Temperaturoptimum. Das Temperaturoptimum ist
bei den jeweiligen Arten unterschiedlich und unterscheidet sich
von Spezies zu Spezies. Bei Kaltwasserarten liegt das Temperaturoptimum
beispielsweise bei 4-15°C,
bei Warmwasserarten bei >15-30 °C.
Bei
Kaltwasserarten erfolgt die Inkubation 48 h lang, bei Warmwasserarten
24 h. Eine Belüftung
des Inkubationsmediums mittels gängiger
Luftpumpen und Ausströmer
ist notwendig, um eine ausreichende Sauerstoffversorgung der Fischeier
und/oder Fischembryonen zu gewährleisten.
Die Inkubationsdichte beträgt
1 – 2
g Ei- bzw. Embryogewebe pro 5 ml isotonischer Revitalisierungslösung. Bei
Fischarten, deren Eier eine sehr kurze Embryonalzeit haben und die
demzufolge eine hohe Stoffwechselrate aufweisen, können bei
der Revitalisierung Energiesubstrate zugegeben werden. Bevorzugt
werden die Energiesubstrate ausgewählt aus Oxalazetat, Pyruvat
und/oder Zitrat. Die Energiesubstrate werden vorzugsweise in einer
Konzentration von 1-10 mmol/l, bevorzugt in einer Konzentration
von 2-8 mmol/l oder von 4-6 mmol/l eingesetzt, und besonders bevorzugt
in einer Konzentration von 4, 5 oder 6 mmol/l. Am stärksten bevorzugt
wird das Energiesubstrat in einer Konzentration von 5 mmol/l eingesetzt.
Nach
der Inkubation der Fischeier und/oder Fischembryonen in der isotonischen
Revitalisierungslösung
ist das Revitalisierungsverfahren abgeschlossen. Die Fischeier und/oder
Fischembryonen können
anschließend
in den Erbrütungseinheiten
von Fischzuchten in Süßwasser
oder Meerwasser weitergebrütet
werden. Alternativ können
die Fischeier und/oder Fischembryonen jeder beliebigen anderen Verwendung
zugeführt
werden.