DE102004023761A1 - Verfahren zum Auspressen von flüssigkeitshaltigem Pressgut - Google Patents

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Abstract

Ein Verfahren zum Auspressen von flüssigkeitshaltigem Pressgut (16), insbesondere von Trauben, mittels einer Presse (1), die einen geschlossenen Behälter (2) umfasst, dessen Behälterinnenraum durch wenigstens eine Pressmembran (10) in einen mit einem Druckmittel beaufschlagbaren Druckmittelraum (14) und einen das Pressgut (16) aufnehmenden Pressmittelraum (12) unterteilt ist, zeichnet sich dadurch aus, dass der Pressmittelraum (12) vor dem Auspressen des flüssigkeitshaltigen Pressguts (16) mit einem Gas, insbesondere Stickstoff, beaufschlagt wird. Hierdurch kann der erzeugte Saft während des gesamten Weinerzeugungsprozesses in einer kontrollierten und chemisch definierten Atmosphäre geführt werden, was ein besonders hohe Qualität des erzeugten Weins gewährleistet.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Auspressen von flüssigkeitshaltigem Pressgut, insbesondere von Trauben, gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.
  • Pressen zum Auspressen von Trauben sind beispielsweise aus der EP 0 145 948 B1 bekannt und werden dazu eingesetzt, den als Ausgangsstoff zur Weinherstellung dienenden Traubensaft aus dem Pressgut herauszupressen. Die in der EP 0 145 948 B1 beschriebene Presse weist hierzu einen geschlossenen Behälter auf, der um seine waagerechte Längsachse in Rotation versetzbar ist. Im Mantel des Behälters befindet sich eine Einfüll- und Entleeröffnung, die einem auf der gegenüberliegenden Seite des Behälters vorgesehenen Saftablauf zugeordnet ist und die durch einen Deckel verschließbar ist. Entlang des Durchmesserbereichs des Behälters sind Drainageelemente in Form von flüssigkeitsdurchlässigen Rohren vorgesehen, die sich in einem Pressraum befinden, der durch eine druckmitteldichte, im Inneren des Behälters befestigte, Pressmembran definiert wird, welche den Behälterinnenraum in einen Druckmittelraum und den Pressraum unterteilt.
  • Aus der PCT/EP 01/03962 ist eine gattungsgemäße Presse bekannt, die einen geschlossenen, um seine waagerechte Längsachse in Rotation versetzbaren Behälter umfasst, wobei der Behälterinnenraum durch wenigstens eine Pressmembran in einen Druckmittelraum und einen Pressmittelraum unterteilt wird, und im Behältermantel eine durch einen Deckel verschließbare Einfüll- und Entleeröffnung angeordnet ist. Der Einfüll- und Entleeröffnung ist ein im Pressraum befindlicher Saftablauf gegenüber gelegen. Im Pressraum sind weiterhin über den Durchmesser und im Wesentlichen senkrecht zur Behälterachse verlaufende flüssigkeitsdurchlässige Drainageelemente zur Raumentsaftung angeordnet, die sich vom einen Ende des Behälters zum anderen Ende des Behälters hin erstrecken. Die Drainageelemente werden durch ein elastisches oder flexibles Stützelement gebildet, um welches herum ein saftdurchlässiger Gewebeschlauch angeordnet ist. In der Entsaftungsposition erstrecken sich die Drainageelemente in einer im Wesentlichen vertikalen Richtung, um den Saft in einen unterhalb gelegenen Saft-Sammelstutzen zuzuführen, von wo aus er über eine Sammelleitung einem Sammelbehälter zugeleitet wird.
  • Beim Pressen von Traubensaft oder auch Fruchtsaft besteht das Problem, dass das Pressgut, insbesondere die Flüssigkeit, während und nach dem Pressvorgang mit der beim Befüllen des Pressbehälters in diesen hineingelangenden Umgebungsluft in Berührung kommt, wodurch es infolge von Oxidationsreaktionen mit dem Luftsauerstoff zu einer Beeinträchtigung der Qualität des Traubensaftes kommt, die sich wiederum nachteilig auf die Qualität des aus dem Traubensaft gewonnenen Weins oder Sekts auswirkt. Darüber hinaus stellt es ein weiteres Problem dar, dass infolge der im einzelnen nicht bekannten Zusammensetzung der Luft, die in starkem Maße von unterschiedlichen Umgebungseinflüssen wie Temperatur, Staubgehalt oder der eingestrahlten Sonnenstrahlung abhängt, der chemische Prozess der Weinherstellung mitunter nur unzureichend zu kontrollieren ist.
  • Demgemäß ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zu schaffen, welches die Nachteile des Standes der Technik vermeidet und mit welchem sich eine Verbesserung der Qualität des aus dem Pressgut gewonnenen Safts erhalten lässt.
  • Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch die Merkmale von Anspruch 1 gelöst.
  • Weitere Merkmale der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben.
  • Gemäß der Erfindung wird in einer Presse zum Auspressen von flüssigkeitshaltigem Pressgut, insbesondere von Trauben, die einen geschlossenen Behälter umfasst, dessen Behälterinnenraum durch wenigstens eine Pressmembran in einen mit einem Druckmittel beaufschlagbaren Druckmittelraum und einen das Pressgut aufnehmenden Pressmittelraum unterteilt ist, der Pressmittelraum vor dem Auspressen des flüssigkeitshaltigen Pressguts mit einem Gas wohldefinierter bekannter Zusammensetzung und hoher chemischer Reinheit, insbesondere einem inerten Gas, wie Stickstoff oder Kohlendioxid, beaufschlagt, wodurch die aus dem Pressgut ausgepresste Flüssigkeit sowohl während als auch nach dem Pressvorgang im Behälterinnenraum gezielt mit vorgegebenen chemischen Stoffen in Kontakt gelangt, und – anders als im Falle von Umgebungsluft – nicht zufällig mit einer unbekannten Zahl und Menge von chemischen Substanzen zusammentrifft, die sich während des Pressvorgangs gerade in der Umgebungsluft befinden.
  • Wie die Anmelderin gefunden hat, lässt sich durch den Einsatz des erfindungsgemäßen Verfahrens die Qualität des aus den Trauben gewonnenen Weins erheblich verbessern. So hat es sich beispielsweise gezeigt, dass beim Einbringen von Stickstoff anstelle der Umgebungsluft die infolge von Oxidationsreaktionen mit dem Luftsauerstoff entstehenden Oxidationsprodukte nahezu vollständig vermieden werden.
  • Andererseits kann z.B. bei einigen Traubensorten durch das Einbringen von Sauerstoff – was auch zusätzlich zusammen mit einem inerten Gas erfolgen kann – gezielt bereits während des Pressvorgangs eine wohldefinierte Oxidationsreaktion herbeigeführt werden, jedoch unter dem bewussten Ausschluss von sonstigen chemischen Substanzen, die in der Regel zu weiteren chemischen Reaktionen führen, welche sich nachteilig auf die Qualität des Endprodukts auswirken.
  • Bei der bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der Pressmittelraum vor dem Einfüllen des flüssigkeitshaltigen Pressguts mit dem Gas gefüllt, wodurch sich der Vorteil ergibt, dass auch der Saft der Trauben, die beim Einfüllen infolge der Fallhöhe bzw. durch das Gewicht der nachfolgenden obenliegenden Trauben aufplatzen, nicht oder nur im geringen Umfang mit der Umgebungsluft in Berührung kommen. Das Gas, bei welchem es sich bevorzugt um ein inertes Gas wie Stickstoff oder Kohlendioxid oder um ein Gemisch eines solchen handelt, besitzt vorzugsweise eine höhere spezifische Dichte als Luft und wird in vorteilhafter Weise von unten her, z.B. über einen Zufuhrstutzen, so lange in den Pressmittelraum zugeführt, bis dieser im Wesentlichen vollständig mit Gas gefüllt ist und dieses über eine Entlüftungsöffnung im oberen Bereich des Behälters, insbesondere durch die Einfüllöffnung für das Pressgut hindurch, aus dem Behälter austritt. Hierbei kann insbesondere auch ein ausschließlich auf das eingebrachte Gas ansprechender Sensor im oberen Bereich des Pressbehälters angeordnet sein, durch dessen Signale die Zufuhr des Gases automatisch gesteuert und/oder geregelt wird.
  • Gemäß einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der Pressmittelraum nach jedem Pressvorgang erneut mit frischem Gas wohldefinierter bekannter Zusammensetzung beaufschlagt, wodurch sich insbesondere bei einem inerten Gas der Vorteil ergibt, dass auch die z.B. in den Trauben oder deren Schalen eingeschlossene Umgebungsluft aus dem Pressgut verdrängt wird, was die Gefahr einer unerwünschten chemischen Reaktion weiter verringert.
  • Nach einem weiteren, der Erfindung zugrunde liegenden Gedanken werden sowohl der Pressmittelraum als auch der mit dem Pressmittelraum strömungsmäßig verbundene Saftauffangbehälter, in welchem der ausgepresste Traubensaft aufgefangen wird, mit dem Gas beaufschlagt, wobei vorzugsweise der Pressmittelraum sowie auch der Saftauffangbehälter vor dem Einfüllen des Pressgutes vollständig mit Gas geflutet werden. Hierdurch wird sichergestellt, dass auch die im Saftauffangbehälter üblicherweise befindliche Luft vollständig durch das Gas ersetzt ist und eine Oxidation des Traubensaftes im Saftauffangbehälter wirksam verhindert wird. Anders ausgedrückt wird der Traubensaft während des gesamten Erzeugungsprozesses in vorteilhafter Weise in einer kontrollierten und chemisch definierten Atmosphäre geführt, was eine besonders hohe Qualität des erzeugten Weins gewährleistet.
  • Obgleich das erfindungsgemäße Verfahren grundsätzlich mit jeder der bekannten Pressen des Standes der Technik eingesetzt werden kann, wird dieses in bevorzugter Weise in Verbindung mit einer Presse angewandt, bei der der Behälterinnenraum durch wenigstens eine Pressmembran in einen mit einem Druckmittel, insbesondere Druckluft, beaufschlagbaren Druckmittelraum und einen das Pressgut aufnehmenden Pressmittelraum unterteilt ist, und im Behälterinnenraum sich in diesen hinein erstreckende Drainageelemente zur Raumentsaftung angeordnet sind, denen an ihrem ersten Ende ein Saftablauf bzw. eine Saftsammelleitung und denen an ihrem gegenüberliegenden Ende eine Einfüllöffnung für das Pressgut zugeordnet sind. Hierbei ist es von besonderem Vorteil, wenn die Drainageelemente sich beim Befüllen des Pressmittelraumes mit dem Gas in einer im Wesentlichen vertikalen Position befinden, und das Pressgut von oben her durch die Einfüllöffnung zugeführt wird, durch die hindurch der Trester nach dem Auspressvorgang und dem Rotieren des vorzugsweise zylindrischen Pressbehälters um 180° auch wieder entnommen wird.
  • Bei der bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird das Gas bevorzugt über die gemeinsame Saftsammelleitung sowie den mit dem Innenraum eines Drainageelements verbundenen zugeordneten Saftablauf durch die Drainageelemente hindurch in den Pressmittelraum zugeführt, wodurch im gewissen Umfang eine Spülung und Reinigung des Filtermaterials der Drainageelemente sowie auch eine Auflockerung des Tresters beim Zuführen des Gases nach einem Pressvorgang erhalten wird. Darüber hinaus ergibt sich bei dieser Ausführungsform der Erfindung der Vorteil, dass das Gas über die üblicher Weise eingesetzte Saftsammelleitung, die die Drainageelemente einer Presse mit dem Saftauffangbehälter verbindet, zentral sowohl an mehreren Stellen in den Pressmittelraum als auch gleichzeitig in den Saftauffangbehälter eingebracht werden kann.
  • Als besonders vorteilhaft hat es sich gezeigt, wenn die Einfüllöffnung für das Pressgut sich während des Befüllens des Pressmittelraumes mit dem Gas im Bereich des obersten Scheitelpunktes des zylindrischen Behälters befindet und beim Befüllen des Pressmittelraumes mit dem Gas geöffnet ist, so dass das Gas durch die Einfüllöffnung hindurch entweichen kann, wenn der Pressmittelraum vollständig mit Gas gefüllt ist.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren wird nachfolgend mit Bezug auf die Zeichnungen anhand einer bevorzugten Ausführungsform beschrieben.
  • In den Zeichnungen zeigen:
  • 1 eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Presse mit stehenden Drainageelementen,
  • 2 eine Querschnittsansicht der Presse von 1 mit schematisch eingezeichnetem Saftauffangbehälter sowie Gasquelle, vor dem Einfüllen des Pressgutes und dem Befüllen mit Gas,
  • 3 die Presse von 1 mit geöffneter Einfüllöffnung und mit Gas geflutetem Saftauffangbehälter,
  • 4 die Presse von 1 beim Einfüllen des Gases aus der Gasquelle in den Behälterinnenraum und vor dem Einfüllen des Pressgutes,
  • 5 die Presse von 1 mit im Wesentlichen vollständig bis zur Einfüllöffnung mit Gas gefülltem Behälterinnenraum beim Einfüllen des Pressgutes,
  • 6 die Presse von 1 während des Pressvorgangs,
  • 7 die Presse von 1 mit entspannter Pressmembran beim Auflockern des Pressgutes nach einem Pressvorgang durch Rotieren des Pressbehälters um seine Längsachse vor einem nächsten Pressvorgang, und
  • 8 die Presse von 1 beim Entleeren des Pressbehälters durch die Einfüll- und Entleeröffnung hindurch nach Abschluss der Pressvorgänge.
  • Wie in 1 gezeigt ist, umfasst eine erfindungsgemäße Presse 1 zum Auspressen von flüssigkeitshaltigem Pressgut, insbesondere Trauben, einen zylindrischen oder zigarrenförmigen geschlossenen Behälter 2, in dessen Innenraum ein oder mehrere Drainageelemente 4 zur Raumentsaftung angeordnet sind, deren Innenraum in bekannter Weise über zugeordnete Saftabläufe mit einer gemeinsamen Saftsammelleitung 6 verbunden ist, über die während des Pressvorgangs der aus dem Pressgut ausgepresste Traubensaft aufgefangen und einem in 1 schematisch dargestellten Saftsammelbehälter 8 zugeführt wird.
  • Wie in 1 und 6 weiterhin gezeigt ist, ist der Innenraum des Behälters 2 in bekannter Weise durch eine Pressmembran 10 in einen Pressmittelraum 12 und einen Druckmittelraum 14 unterteilt, wobei in den Pressmittelraum 12 das in den Figuren schematisch durch Trauben angedeutete Pressgut 16 von oben her durch wenigstens eine der Saftsammelleitung 6 diametral gegenüberliegende Einfüll- und Entleeröffnung 18 hindurch eingefüllt wird, wozu der Pressbehälter 2 um seine Längsachse 19 in die in 1 und 6 dargestellte Position rotiert wird, in der die Drainageelemente 4 sich im Wesentlichen in vertikaler Richtung erstrecken.
  • Der Druckmittelraum 14 ist mit einer in den Zeichnungen nicht näher dargestellten Druckmittelquelle, beispielsweise mit einer Druckluftquelle, verbunden und wird zum Auspressen des Traubensaftes nach dem Verschließen der Einfüll- und Entleeröffnungen 18 in bekannter Weise mit Druckluft beaufschlagt, so dass das Pressgut 16 durch die Pressmembran 10 in Richtung auf die Drainageelemente 4 zu komprimiert wird und der im Pressgut 16 enthaltene Saft in das Innere der Drainageelemente 4 entweichen kann und von dort aus über den mit dem Inneren verbundenen Saftauslass und die Saftsammelleitung 6 entweichen kann.
  • Wie den Figuren weiterhin entnommen werden kann, ist der Pressmittelraum 12 über eine schematisch dargestellte Gasquelle 20 und ein erstes Ventil 22 für das Gas vorzugsweise über die Saftsammelleitung 6 mit dem Innenraum des Behälters 2 strömungsmäßig verbindbar, wohingegen der Saftsammelbehälter 8 über ein zweites Ventil 24 mit der gemeinsamen Saftsammelleitung verbindbar ist.
  • Beschreibung des erfindungsgemäßen Verfahrens:
  • Nachfolgend wird das erfindungsgemäße Verfahren anhand der zuvor beschriebenen Presse 1 in den einzelnen Verfahrensschritten dargestellt, wobei das Verfahren als solches prinzipiell auch auf anderen Pressen und in Verbindung mit andersartigem Pressgut ausgeführt werden kann, beispielsweise bei Pressen zum Auspressen von Fruchtsäften.
  • Gemäß der Darstellung von 2 ist der Innenraum des Pressbehälters 2 zunächst leer und mit Umgebungsluft gefüllt, wobei das erste und zweite Ventil 22, 24 geschlossen sind und der gemeinsame Zufuhrstutzen 26, der insbesondere als ein relativ zum Pressbehälter 2 verfahrbarer Stutzen ausgestaltet ist, der in der zurückgezogenen Stellung (2) eine freie Drehung des Pressbehälters 2 um die Längsachse ermöglicht und in der ausgefahrenen oder angelegten Stellung (4) eine gasdichte und flüssigkeitsdichte strömungsmäßige Verbindung zwischen der Gasquelle 20 bzw. dem Saftsammelbehälter 8 erzeugt, sich in der zurückgezogenen Stellung befindet.
  • Als nächstes wird gemäß der Darstellung von 3 bei zurückgezogenem Stutzen 26 das erste und das zweite Ventil 22, 24 geöffnet und der Saftsammelbehälter 8 mit Gas geflutet, welches in der Gasquelle 20 mit hohem Druck, beispielsweise mit 200-300 bar, gespeichert ist. Die im Saftsammelbehälter 8 enthaltene Umgebungsluft entweicht hierbei vorzugsweise über ein Entlüftungsventil 28 an der Oberseite des Saftsammelbehälters 8, wobei das Gas – beispielsweise Stickstoff – eine höhere Dichte als die Umgebungsluft besitzt und von unten her im Bereich des Bodens in den Saftsammelbehälter 8 eingebracht wird.
  • Als nächstes wird gemäß der Darstellung von 4 der Stutzen 26 in Richtung der gemeinsamen Saftsammelleitung 6 bewegt, wobei sich der Behälter 2 der Presse 1 in der in 4 gezeigten Position befindet, in der die Drainageelemente 4 im Vertikalen senkrecht nach oben weisen und die Einfüll- und Entleeröffnung 18 sich an der oberen Peripherie des Pressbehälters 2 befindet. In dieser Position wird das zweite Ventil 24 geschlossen und das erste Ventil 22 geöffnet, so dass das Gas aus der Gasquelle 20 durch den Zufuhrstutzen 26 hindurch in die gemeinsame Saftsammelleitung 6 und von dort aus durch den jeweiligen Saftablauf an der Unterseite eines jeden Drainageelements 4 in dessen Innenraum eindringen kann und von dort aus durch das die Außenseite des Drainageelements bildende Siebgewebe in den Innenraum des Behälters 2 einströmt und hierbei die im Innenraum befindliche Luft durch die in diesem Falle geöffnete Einfüll- und Entleeröffnung 18 hindurch verdrängt.
  • Nachdem der Innenraum des Behälters 2 vollständig mit Gas gefüllt ist (5), was beispielsweise durch einen nicht dargestellten Sensor im Bereich der Einfüll- und Entleeröffnung 18 ermittelt werden kann, wird das Pressgut 16 entweder von Hand oder durch die zentrale Pressensteuerung automatisiert in die Einfüll- und Entleeröffnung 18 eingefüllt, wobei das Volumen an eingefülltem Pressgut 16 das entsprechende Volumen an Gas aus dem Innenraum des Behälters 2 verdrängt und hierdurch in vorteilhafter Weise ein gewisser Gasstrom aus der Einfüll- und Entleeröffnung 18 heraus auftritt, der wiederum einem Eindringen von Umgebungsluft, beispielsweise durch Verwirbelung, entgegenwirkt.
  • In gleicher Weise ist es denkbar, das Gasventil 22 während der gesamten Zeitdauer, während der das Pressgut 16 eingefüllt wird, geöffnet zu halten, um das Pressgut sozusagen im Gegenstromverfahren in den Pressbehälter 2 einzufüllen, wodurch die Gefahr eines unbeabsichtigten Eindringens von Umgebungsluft noch weiter verringert werden kann.
  • Nachdem das Pressgut vollständig in den Behälterinnenraum eingefüllt ist, kann das Ventil 22 in gleicher Weise noch für eine gewisse Zeit, beispielsweise für 2-3 Minuten, geöffnet werden, so dass die im Pressgut 16 enthaltene Luft in der Gasatmosphäre ausreichend Zeit findet, nach oben zu steigen und der Aufstieg der Luft durch nachströmendes Gas begünstigt und die Gefahr eines Eindringens von Umgebungsluft durch die Einfüll- und Entleeröffnung 18 weiter reduziert wird.
  • Als nächstes wird (6) nach dem Verschließen der Einfüll- und Entleeröffnung 18 mittels eines geeigneten Deckels das erste Ventil 22 ebenfalls geschlossen und das zweite Ventil 24 geöffnet, wobei der Zufuhrstutzen 26 weiterhin strömungsmäßig mit der gemeinsamen Saftsammelleitung 6 verbunden ist. Bei dem sich anschließenden Pressvorgang, bei dem der Druckmittelraum 14 mit Druckmittel, beispielsweise mit Druckluft, beaufschlagt wird, bleibt das zweite Ventil 24 weiterhin geöffnet, so dass der aus dem Pressgut 16 ausgepresste Traubensaft durch die Drainageelemente 4 hindurch über die gemeinsame Saftsammelleitung 6 und den Zufuhrstutzen 26 in den Saftsammelbehälter 8 einströmen kann, wobei das sich in diesem Falle im oberen Bereich des Saftsammelbehälters befindliche Gas über das Entlüftungsventil 28 zum Druckausgleich entweicht.
  • Nach dem Ende des ersten Pressvorgangs wird das zweite Ventil 24 geschlossen und der Druckmittelraum 14 belüftet. Als nächstes wird bei der bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens das erste Ventil wieder geöffnet, so dass weiteres frisches Gas von unten her über den Zufuhrstutzen 26 durch die Drainageelemente hindurch in den Innenraum des Behälters 2 einströmen kann. Hierdurch wird in vorteilhafter Weise zum einen das Siebgewebe der Drainageelemente 4 gereinigt und zudem auch das Zurückdrücken der Pressmembran 10 an die Innenwand des Pressbehälters 2 beschleunigt sowie auch das Pressgut 16 zusätzlich aufgelockert.
  • Nachdem sich die Pressmembran 10 wieder vollständig an die Behälterinnenwand angelegt hat, wird der Stutzen 26 zurückgefahren und der Behälter in bekannter Weise in Rotation versetzt, um das im Innenraum des Behälters 2 befindliche Pressgut aufzulockern und zu durchmischen und die Presse in dieser Weise für einen nächsten Pressvorgang vorzubereiten, wie dies durch den Pfeil 30 in 7 angedeutet ist. Das erste Ventil 22 und das zweite Ventil 24 sind hierbei beide vollständig geschlossen, so dass keine Umgebungsluft in den Saftsammelbehälter 8 eindringen kann.
  • Nach dem Auflockern des Pressgutes gemäß der Darstellung von 7 können ein oder mehrere weitere Pressvorgänge, wie in 6 gezeigt, durchgeführt werden, um nach Möglichkeit die gesamte Menge an verwertbarer Flüssigkeit aus dem Pressgut 16 herauszupressen.
  • Nach Abschluss des letzten Pressvorgangs wird dann gemäß der Darstellung von 8 der Behälter 2 nach dem Öffnen der Einfüll- und Entleeröffnung 18 in die in 8 gezeigte Position rotiert und das ausgepresste Pressgut (Trester) in einen nicht näher bezeichneten Auffangbehälter geschüttet.
  • Obgleich der gemeinsame Zufuhrstutzen 26 zur Gewährleistung einer freien Rotierbarkeit des Pressbehälters 2 vorzugsweise verschiebbar oder verschwenkbar ausgestaltet ist, ist es in gleicher Weise denkbar, die gemeinsame Saftsammelleitung auf andere Art und Weise mit dem Stutzen 26 zu koppeln oder aber die Entnahme des Traubensafts sowie die Zufuhr des Gases über eine im Bereich der zentralen Längsachse des Pressbehälters 2 angreifende Drehdurchführung hindurch abzupumpen.
  • Ebenso besteht die Möglichkeit, den Stutzen 26 nach dem Rotieren des Pressbehälters 2 mit frischem Gas zu spülen, um auch die während des Rotierens des Pressbehälters in den Stutzen eindringende Umgebungsluft zu entfernen. Hierzu kann im Stutzen 26 ein weiteres Ventil vorgesehen sein, welches den Durchlass zum Pressbehälter 2 hin verschließt und gleichzeitig eine Passage nach außen hin freigibt, durch die hindurch das nach Öffnen des ersten Ventils 22 einströmende Gas aus dem Stutzen 26 entweichen kann.
  • Weiterhin kann für den Fall, dass der Saftsammelbehälter 8 nicht unterhalb der gemeinsamen Saftsammelleitung 6 angeordnet ist und die Abscheidung oder Ableitung des ausgepressten Traubensafts in den Saftsammelbehälter 8 durch Schwerkraftwirkung erfolgt, eine nicht näher dargestellte Pumpe mit einem gegebenenfalls vorgeschalteten zusätzlichen Flüssigkeitsabscheider zum Einsatz gelangen, um den Traubensaft in einen höher gelegenen oder entfernt gelegenen Behälter zu pumpen.
  • 1
    Presse
    2
    Behälter
    4
    Drainageelemente
    6
    Saftsammelleitung
    8
    Saftsammelbehälter
    10
    Pressmembran
    12
    Pressmittelraum
    14
    Druckmittelraum
    16
    Pressgut
    18
    Einfüll- und Entleeröffnung
    19
    Längsachse
    20
    Inertgasquelle
    22
    erstes Ventil (Inertgasventil)
    24
    zweites Ventil
    26
    gemeinsamer Zufuhrstutzen
    28
    Entlüftungsventil
    30
    Pfeil

Claims (13)

  1. Verfahren zum Auspressen von flüssigkeitshaltigem Pressgut (16), insbesondere von Trauben, mittels einer Presse (1), die einen geschlossenen Behälter (2) umfasst, dessen Behälterinnenraum durch wenigstens eine Pressmembran (10) in einen mit einem Druckmittel beaufschlagbaren Druckmittelraum (14) und einen das Pressgut (16) aufnehmenden Pressmittelraum (12) unterteilt ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Pressmittelraum (12) vor dem Auspressen des flüssigkeitshaltigen Pressguts (16) mit einem Gas wohldefinierter Zusammensetzung, insbesondere einem inerten Gas, beaufschlagt wird.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Pressmittelraum (12) vor dem Einfüllen des flüssigkeitshaltigen Pressguts (16) mit dem Gas gefüllt ist.
  3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Gas eine höhere spezifische Dichte als Luft aufweist und von unten her so lange in den Pressmittelraum (12) zugeführt wird, bis der Behälterinnenraum im Wesentlichen vollständig mit dem Gas gefüllt ist.
  4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Pressmittelraum (12) nach einem Pressvorgang erneut mit Gas beaufschlagt wird.
  5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sowohl der Pressmittelraum (12) als auch ein mit dem Pressmittelraum (12) strömungsmäßig verbundener Saftauffangbehälter (8) zur Aufnahme der aus dem Pressgut herausgepressten Flüssigkeit mit dem Gas beaufschlagt werden.
  6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Behälterinnenraum sich in diesen hinein erstreckende Drainageelemente (4) zur Raumentsaftung angeordnet sind, denen an ihrem ersten Ende ein Saftablauf und denen an ihrem gegenüberliegenden Ende eine Einfüll- und Entleeröffnung (18) für das Pressgut (16) zugeordnet ist, und dass die Drainageelemente (4) sich beim Befüllen des Pressmittelraumes (12) mit dem Gas in einer im Wesentlichen vertikalen Position befinden.
  7. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Einbringen des Gases in den Pressmittelraum (12) durch die Drainageelemente (4) hindurch erfolgt.
  8. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Gas über eine gemeinsame, mit den Innenräumen der Drainageelemente (4) verbundene, Saftsammelleitung (6) zugeführt wird.
  9. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Einfüll- und Entleeröffnung (18) für das Pressgut (16) sich während des Befüllens des Pressmittelraumes (12) mit dem Gas im Bereich des oberen Scheitelpunkts des Behälters (2) befindet und beim Befüllen des Pressmittelraumes (12) mit dem Gas geöffnet ist, derart, dass dieses durch die Einfüll- und Entleeröffnung (18) hindurch entweichen kann, wenn der Pressmittelraum (12) vollständig mit Gas gefüllt ist.
  10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Behälter (2) der Presse (1) um seine Längsachse rotierbar ausgebildet ist und dass ein relativ zum Behälter (2) bewegbarer Zufuhrstutzen (26) vorgesehen ist, der zur Zufuhr des Gases und/oder zur Ableitung der aus dem Pressgut (16) ausgepressten Flüssigkeit strömungsmäßig mit dem Pressmittelraum (12) verbindbar ist.
  11. Verfahren nach Anspruch 8 und 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Zufuhrstutzen (26) mit der gemeinsamen Saftsammelleitung (6) verbindbar ist.
  12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Zufuhrstutzen (26) nach der Herstellung einer strömungsmäßigen Verbindung zum Pressmittelraum (12) mit Gas aus der Gasquelle (20) gespült wird.
  13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Pressmittelraum (12) und der Saftauffangbehälter (8) ein nach außen hin geschlossenes, gegen das Eindringen von Umgebungsluft geschütztes System bilden.
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