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Die
Erfindung betrifft eine Pressenanordnung, insbesondere Filmpressenanordnung,
zur einseitigen oder beidseitigen Behandlung einer laufenden Materialbahn,
insbesondere aus Papier oder Karton, durch Auftragen von Behandlungsmedium zumindest
auf eine der beiden Seiten der Materialbahn unter der Einwirkung
von zwei aufeinander zu laufenden, bewegten oder bewegbaren Press-Oberflächen, die
einen Pressnip bilden, durch den die Materialbahn geführt oder
führbar
ist. Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Behandlung
einer laufenden Materialbahn, insbesondere aus Papier oder Karton,
durch Auftragen von Behandlungsmedium zumindest auf eine der beiden
Seiten der Materialbahn unter Einwirkung von zwei aufeinander zu
laufenden, bewegten oder bewegbaren Press-Oberflächen, die einen Pressnip bilden,
durch den die Materialbahn geführt
oder führbar
ist.
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Bei
der Behandlung bzw. Beschichtung von Materialbahn, insbesondere
aus Papier oder Karton, unter Verwendung derartiger Pressenanordnungen, insbesondere
so genannter Filmpressen, gibt es verschiedene begrenzende Parameter,
die der Produktivität
wegen an sich gewünschter
größerer Maschinengeschwindigkeiten
entgegenstehen. Ein Hauptproblem ist das so genannte Misting, das
je nach Geschwindigkeit und Beschichtungsgewicht mehr oder weniger
stark auftritt. Der Begriff Misting bezeichnet den Effekt, dass
infolge von auftretenden Zentrifugalkräften („Zentrifugalmisting") und infolge des
Zerreißens
bzw. Zusammenfallens von Behandlungsmedium-Fäden „Filamentmisting" im Bereich nach
dem Pressnip Behandlungsmedium versprüht wird, das Maschinenteile
der Pressenanordnung verschmutzt und überdies die Qualität der behandelten
Materialbahn dadurch nachteilig beeinflusst, dass Behandlungsmediumtropfen
auf die Materialbahnoberfläche treffen.
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Weitere
Probleme bzw. Nachteile des Standes der Technik sind eine technisch
begrenzte Lebensdauer insbesondere von mit elastischem Material
wie Gummi oder Polyurethan bezogenen Walzen, eine begrenzte Niplänge, eine
eingeschränkte
dynamische Stabilität
(insbesondere erhöhte
Gefahr von Kontaktschwingungen im Nip). All diese Probleme werden
auch bei den im Stand der Technik vorgeschlagenen bzw. verwendeten
Presswalzen mit einem Durchmesser bis zu 1500 mm noch beobachtet.
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Es
wurde nun festgestellt, dass eine deutliche Milderung, teilweise
sogar Überwindung
dieser Probleme dann möglich
ist, wenn bei einer von Walzen oder Rollen gebildeten Pressenanordnung
mindestens eine der Walzen bzw. Rollen einen Durchmesser ≥ 1600 mm aufweist.
Im Hinblick darauf, dass es nicht zwingend ist, die Press-Oberflächen von Walzenoberflächen oder
Rollenoberflächen
zu bilden, wird demgegenüber
für die
eingangs angesprochene Pressenanordnung erfindungsgemäß vorgeschlagen,
dass wenigstens eine der Press-Oberflächen zumindest in einem Ablösebereich,
in dem die Materialbahn nach Durchlauf durch den Pressnipp sich
von der betreffenden Press-Oberfläche löst, einen Krümmungsradius
von 800 mm oder mehr aufweist.
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Vorteilhaft
können
die beiden Press-Oberflächen
zumindest in einem jeweiligen Ablösebereich, in dem die Materialbahn
nach Durchlauf durch den Pressnip sich von der betreffenden Press-Oberfläche lösen, gleiche
Krümmungsradien
aufweisen. Eine andere Möglichkeit
ist, dass die beiden Press-Oberflächen zumindest in einem jeweiligen
Ablösebereich,
in dem die Materialbahn nach Durchlauf durch den Pressnip sich von
der betreffenden Press-Oberfläche
lösen,
unterschiedliche Krümmungsradien aufweisen.
In diesem Zusammenhang ist es bevorzugt, dass beide Press-Oberflächen zumindest
im jeweiligen Ablösebereich
einen Krümmungsradius
von 800 mm oder mehr aufweisen. Bezug nehmend auf die bevorzugte
Ausbildung der Pressenanordnung mit zwei Walzen sei angemerkt, dass
diese vorzugsweise beide mit einem nachgiebigen oder elastischen
Material beschichtet sind, etwa Gummi oder Polyurethan. Vorzugsweise
haben beide Walzen den gleichen Durchmesser ≥ 1600 mm.
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Überraschenderweise
wurde festgestellt, dass eine Milderung oder sogar Überwindung
der angesprochenen Nachteile und Probleme schon dann möglich ist,
wenn von den beiden Press-Oberlflächen nur eine zumindest im
jeweiligen Ablösebereich
einen Krümmungsradius
von 800 mm oder mehr aufweist. Für
die andere Press-Oberfläche
wird vorgeschlagen, dass diese zumindest im jeweiligen Ablösebereich
einen Krümmungsradius
kleiner als 800 mm, insbesondere kleiner als 750 mm, aufweist. Beispielsweise
kann die andere Press-Oberfläche
zumindest im jeweiligen Ablösebereich
einen Krümmungsradius
im Bereich von 500 bis 700 mm aufweisen. Es wird insbesondere daran
gedacht, dass die andere Press-Oberfläche zumindest im jeweiligen Ablösebereich
einen Krümmungsradius
im Bereich von 600 bis 650 mm aufweist.
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Betreffend
die eine Press-Oberfläche,
die zumindest im Ablösebereich
im Krümmungsradius
von wenigstens 800 mm aufweist, wird vorgeschlagen, dass diese Press-Oberfläche zumindest
im jeweiligen Ablösebereich
einen Krümmungsradius
im Bereich von 800 mm bis 1400 mm aufweist. Für die Ausgestaltung, bei der
beide Press-Oberflächen
zumindest im Ablösebereich
einen Krümmungsradius
von wenigstens 800 mm aufweisen, wird ebenfalls vorgeschlagen, dass
beide Press-Oberflächen
zumindest im jeweiligen Ablösebereich
einen Krümmungsradius im
Bereich von 800 mm bis 1400 mm aufweisen. Es wird in diesem Zusammenhang
vor allem daran gedacht, dass die eine Press-Oberfläche bzw.
dass beide Press-Oberflächen
zumindest im jeweiligen Ablösebereich
einen Krümmungsradius
im Bereich von 800 mm bis 1250 mm aufweisen.
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In
der Regel wird die Pressenanordnung wenigstens zwei Walzen oder
Rollen aufweisen, von denen wenigstens eine eine der Press-Oberflächen bildet.
Bevorzugt ist, dass beide Press-Oberflächen von der Mantel-Oberfläche einer
jeweiligen Walze oder Rolle gebildet sind. Wenigstens eine der Walzen
oder Rollen kann eine Oberfläche
aufweisen, die von einem nachgiebigen oder elastischen Material
gebildet ist. Ferner kann wenigstens eine der Walzen oder Rollen
eine Oberfläche
aufweisen, die von einem harten, im Wesentlichen nicht nachgiebigen,
unelastischen Material gebildet ist. Im Falle der Bildung der beiden
Press-Oberflächen
von zwei Walzen oder Rollen ist es bevorzugt, dass beide Walzen
mit einer nachgiebigen oder elastischen Oberfläche ausgeführt sind, also beispielsweise
mit Gummi oder Polyurethan bezogen sind. Nach einer weiteren zweckmäßigen Ausgestaltung
ist aber nur eine der Walzen oder Rollen derart ausgeführt und
die andere Walze oder Rolle ist mit einem Hartbezug ausgeführt, beispielsweise
mit einer Chrombeschichtung, Keramikbeschichtung oder einer ähnlichen
Hartmaterialbeschichtung. Es können
aber durchaus auch beide Walzen oder Rollen eine harte Oberfläche aufweisen.
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Die
Pressenanordnung kann mit einer Anordnung zur Festlegung oder Beeinflussung
des Orts des Ablösebereichs
für wenigstens
eine der Press-Oberflächen ausgeführt sein.
Diese Anordnung kann erzwingen, dass eine der Materialbahnseiten
sich über
eine gewisse Strecke eine zugeordnete der Press-Oberflächen anschmiegt
und sich erst bei einer gewissen Strecke von dieser Oberfläche löst, wohingegen
die andere Seite der Materialbahn sich unmittelbar nach dem Pressnip
von der anderen Press-Oberfläche
löst bzw.
von dieser abgezogen wird.
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Allgemein
kann vorgesehen sein, dass für wenigstens
eine der Press-Oberflächen der
Ablösebereich
dem Pressnip im Wesentlichen entspricht oder sich unmittelbar an
diesen anschließt.
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Ferner
kann vorgesehen sein, dass für
wenigstens eine der Press-Oberfläche der
Ablösebereich
entlang der Press-Oberfläche
gegenüber
dem Pressnip versetzt ist. Dies kann durch die angesprochene Anordnung
zur Befestigung oder Beeinflussung des Orts des Ablösebereichs
erreicht werden oder sich aus den Oberflächeneigenschaften der der Press-Oberflächen, der
Oberflächeneigenschaften der
Materialbahn und Eigenschaften des verwendeten Behandlungsmediums
bzw. der verwendeten Behandlungsmedien ergeben. Es wird in diesem
Zusammenhang als besonders bevorzugt vorgeschlagen, dass zumindest
diejenige Pressoberfläche,
deren Ablösebereich
entlang der Press-Oberfläche gegenüber dem
Pressnip versetzt ist, zumindest in dem Ablösebereich den Krümmungsradius
von 800 mm oder mehr aufweist. Bezug nehmend auf die angesprochene
Ausgestaltung der Pressenanordnung mit Press-Oberflächen unterschiedlichen
Krümmungsradius
zumindest im Ablösebereich
wird in diesem Zusammenhang speziell an die Ausgestaltung gedacht, dass
die andere Press-Oberfläche
zumindest im Ablösebereich
einen Krümmungsradius
kleiner als 800 mm, insbesondere kleiner als 750 mm, aufweist. Der Ablösebereich
der anderen Press-Oberfläche
wird dann in der Regel dem Pressnip im Wesentlichen entsprechen
oder sich unmittelbar an diesen anschließen.
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Die
Erfindung stellt ferner bereit eine Pressenanordnung, insbesondere
Filmpressenanordnung, zur einseitigen oder beidseitigen Behandlung einer
laufenden Materialbahn, insbesondere aus Papier oder Karton, durch
Auftragen von Behandlungsmedium zumindest auf eine der beiden Seiten
der Materialbahn unter der Einwirkung von zwei aufeinander zu laufenden,
bewegten oder bewegbaren Press-Oberflächen, die einen Pressnip bilden,
durch den die Materialbahn geführt
oder führbar
ist, wobei die Pressenanordnung wenigstens zwei Walzen oder Rollen
umfasst, von denen wenigstens eine eine der Press-Oberflächen bildet.
Die angesprochene Pressenanordnung kann weitere Merkmale gemäß den vorangehenden
Erfindungs- und Weiterbildungsvorschlägen aufweisen. Erfindungsgemäß zeichnet
sich die Pressenanordnung durch wenigstens eines der folgenden Merkmale
aus:
- – wenigstens
eine der Walzen oder Rollen weist einen Durchmesser von wenigstens
1600 mm auf;
- – die
Walzen oder Rollen weisen eine Breite von 10 m oder mehr, vorzugsweise
11 m oder mehr auf;
- – die
Walzen oder Rollen weisen jeweils ein Gewicht von 15 t oder mehr
auf;
- – die
Walzen oder Rollen weisen einen Zapfendurchmesser von 50 cm oder
mehr auf;
- – wenigstens
eine der Walzen oder Rollen weist einen Mantel aus Verbundfaserstoff
auf.
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Die
erfindungsgemäße Pressenanordnung bzw.
die Pressenanordnung nach den vorstehend erläuterten Weiterbildungsvorschlägen ist
insbesondere für
größere Maschinenlaufgeschwindigkeiten,
insbesondere Maschinenlaufgeschwindigkeiten ≥ 1200 m/min, ggf. sogar ≥ 1900 m/min,
gut geeignet. Es werden die eingangs angesprochenen Limitierungen zumindest
zu einem guten Teil überwunden
und der Einsatzbereich für
einen Strichauftrag mit einer Filmpresse wesentlich erweitert. Aus
der Sicht eines Maschinenbauers ist überdies von Vorteil, dass das
Einsatzfeld für
derartige Pressen durch die Erfindungs- und Weiterbildungsvorschläge deutlich
erweitert wird.
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Die
Erfindung stellt ferner ein Verfahren zur Behandlung einer laufenden
Materialbahn bereit, insbesondere aus Papier oder Karton, durch
Auftragen von Behandlungsmedium zumindest auf eine der beiden Seiten
der Materialbahn unter der Einwirkung von zwei aufeinander zu laufenden,
bewegten oder bewegbaren Press-Oberflächen, die einen Pressnip bilden,
durch den die Materialbahn geführt
oder führbar
ist, unter Verwendung einer erfindungsgemäßen Pressenanordnung wie vorangehend
beschrieben.
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Die
Erfindung stellt insbesondere auch ein solches Verfahren bereit,
das eine Pressenanordnung verwendet, von deren beiden Press-Oberflächen die
eine zumindest im jeweiligen Ablösebereich einen
Krümmungsradius
von 800 mm oder mehr aufweist und die andere zumindest im jeweiligen
Ablösebereich
einen Krümmungsradius
kleiner als 800 mm, insbesondere kleiner als 750 mm, aufweist. Es
wird insbesondere an von Walzen oder Rollen gebildete Press-Oberfläche gedacht.
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Eine
besonders bevorzugte Ausgestaltung des Verfahrens zeichnet sich
durch eine derartige Durchführung
des Verfahrens aus, dass bei der den Krümmungsradius von 800 mm oder
mehr zumindest im Ablösebereich
aufweisenden Press-Oberfläche dieser
Ablösebereich
gegenüber
dem Pressnip versetzt ist. Es wird vor allem daran gedacht, dass
das Verfahren derart durchgeführt
wird, dass die Materialbahn nach Durchlauf durch den Pressnip von
derjenigen Press-Oberfläche
vermittels von auf die Materialbahn ausgeübten Bahnführungskräften gegen die Wirkung von
Anhaftungskräften
abgezogen wird, die zumindest im Ablösebereich den Krümmungsradius von
800 mm oder mehr aufweist. Es wird insbesondere vorgeschlagen, dass
das Verfahren derart durchgeführt
wird, dass die Materialbahn nach Durchlauf durch den Pressnip vermittels
von Anhaftungskräften,
die die Materialbahn an derjenigen Press-Oberfläche, die zumindest im Ablösebereich den
Krümmungsradius
von 800 mm oder mehr aufweist, halten oder/und vermittels von auf
die Materialbahn ausgeübten
Bahnführungskräften von
der anderen Press-Oberfläche,
die zumindest im Ablösebereich
einen Krümmungsradius
kleiner als 800 mm, insbesondere kleiner als 750 mm, aufweist, sich
ablöst
oder abgezogen wird, ggf. gegen die Wirkung von Anhaftungskräften.
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Für einen
einseitigen Auftrag wird vorgeschlagen, dass vermittels der Pressenanordnung
nur auf eine Seite der Materialbahn Behandlungsmedium aufgetragen
wird, und dass diese Seite der Materialbahn unter Vermittlung des
Behandlungsmediums, ggf. eines Streichmediums, auf derjenigen Press-Oberfläche, die
zumindest im Ablösebereich den
Krümmungsradius
von 800 mm oder mehr aufweist, anhaftet und vermittels von auf die
Materialbahn ausgeübten
Bahnführungskräften gegen
die Wirkung von von dem Behandlungsmedium vermittelten Anhaftungskräften von
dieser Press-Oberfläche abgezogen
wird.
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Für einen
beidseitigen Auftrag unter Verwendung verschiedener Behandlungsmedien
für beide Materialbahnseiten
wird vorgeschlagen, dass vermittels der Pressenanordnung auf eine
erste Seite der Materialbahn ein erstes Behandlungsmedium und auf
eine zweite Seite der Materialbahn ein zweites Behandlungsmedium
aufgetragen wird, wobei das erste Behandlungsmedium zäher ist
oder/und – etwa aufgrund
von Oberflächeneigenschaften
der Materialbahn oder/und der Press-Oberflächen oder/und Haftungsvermittlungseigenschaften
der Behandlungsmedien – eine
stärkere
Anhaftung an einer zugeordneten der Press-Oberflächen vermitelt als das zweite
Behandlungsmedium an einer zugeordneten der Press-Oberflächen, und
dass die erste Seite der Materialbahn unter Vermittlung des ersten
Behandlungsmediums, ggf. eines Streichmediums, auf derjenigen Press-Oberfläche, die
zumindest im Ablösebereich
den Krümmungsradius
von 800 mm oder mehr aufweist, anhaftet und vermittels von auf die
Materialbahn ausgeübten
Bahnführungskräften gegen
die Wirkung von von dem ersten Behandlungsmedium vermittelten Anhaftungskräften von
dieser Press-Oberfläche
abgezogen wird.
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Für den beidseitigen
Auftrag unter Verwendung des gleichen Behandlungsmediums für beide Materialbahnseiten
wird vorgeschlagen, dass vermittels der Pressenanordnung auf eine
erste Seiten der Materialbahn und auf eine zweite Seite der Materialbahn
das gleiche Behandlungsmedium, ggf. ein Streichmedium, aufgetragen
wird, und dass dann, wenn etwa aufgrund von Oberflächeneigenschaften der
Materialbahn oder/und der Press-Oberflächen das auf die erste Seite
aufgetragene Behandlungsmedium eine stärkere Anhaftung an einer zugeordneten
der Press-Oberflächen
vermittelt als das auf die zweite Seite aufgetragene Behandlungsmedium an
einer zugeordneten der Press-Oberflächen, die erste Seite der Materialbahn
unter Vermittlung des Behandlungsmediums auf derjenigen Press-Oberfläche, die
zumindest im Ablösebereich
den Krümmungsradius
von 800 mm oder mehr aufweist, anhaftet und vermittels von auf die
Materialbahn ausgeübten
Bahnführungskräften gegen
die Wirkung von von dem Behandlungsmedium vermittelten Anhaftungskräften von
dieser Press-Oberfläche
abgezogen wird.
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Wenn
also beispielsweise Walzen oder Rollen unterschiedlichen Durchmessers
verwendet werden, dann soll diejenige Walze die Walze mit dem größeren Durchmesser
sein, von der die Materialbahn, ggf. Papier oder Kartonbahn, durch
die Bahnführung
abgezogen wird. Dies gilt dann, wenn auf beiden Seiten das gleiche
Auftragsmedium aufgetragen wird sowie auch dann, wenn nur auf einer
Seite aufgetragen wird. Dies gilt ferner auch für eine so genannte Differentialauftragsweise,
bei der ein Strichauftrag nur auf die eine Seite und auf die andere
Seite der Materialbahn nur ein Stärke- oder Wasserauftrag erfolgt, der weniger
Haftung vermittelt.
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Die
Erfindung wird im Folgenden anhand von in den Figuren gezeigten
Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Es
zeigt:
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1 zeigt
ein erstes Ausführungsbeispiel einer
erfindungsgemäßen Filmpresse,
die zwei Presswalzen gleichen Durchmessers größer 1600 mm aufweist.
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2 zeigt
ein zweites Beispiel einer erfindungsgemäßen Filmpresse, die zwei Presswalzen unterschiedlichen
Durchmessers, eine mit einem Durchmesser größer 1600 mm, die andere mit
einem Durchmesser kleiner 1600 mm, aufweist.
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3 zeigt
eine Abwandlung der Filmpresse gemäß 2, bei der
aufgrund der gewählten
Bahnführung
sich die mit der Filmpresse zu behandelnde Materialbahn über eine
Strecke an die Manteloberfläche
der größeren Presswalze
anschmiegt.
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Die
Filmpresse 10 der 1 weist
zwei Presswalzen 12 und 14 auf, die beide den
gleichen Durchmesser ≥ 1600
mm, beispielsweise einen Durchmesser im Bereich von 1600 mm bis
2500 mm, aufweisen. Ohne Beschränkung
der Allgemeinheit sei angenommen, dass beide Presswalzen einen Durchmesser
von 2000 mm aufweisen. Für
eine beidseitige Beschichtung der Materialbahn, insbesondere einer
Papier- oder Kartonbahn 16, sind die beiden Presswalzen 12 und 14 jeweils
mit einer zugeordneten Auftragmedium-Auftrag- und Dosiereinrichtung 18 bzw. 20 ausgeführt. Für einen
einseitigen Auftrag wird nur eine der beiden Auftrag- und Dosiereinrichtungen 18 und 20 verwendet.
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Die
beiden Presswalzen 12 und 14 sind vorzugsweise
mit einer elastischen, nachgiebigen Oberfläche 13 bzw. 15,
beispielsweise einem Gummi- oder Polyurethan-Bezug, ausgeführt.
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Die
Materialbahn 16 ist über
eine Führungsrolle 22 durch
den Pressnip zwischen den beiden Presswalzen 12 und 14 geführt und
wird nach der Filmpresse 10 durch einen Airturn 26 umgelenkt.
Gemäß der Darstellung
in 1 erstreckt sich die Materialbahn 16 gradlinig
durch den Pressnip in Richtung zum Airturn 26. Je nach
verwendeten Auftragsmedien und Materialbahneigenschaften kann es
im Betrieb vorkommen, dass die Materialbahn sich nach dem Pressnip
eine Strecke an die Manteloberfläche der
Presswalze 12 oder an die Manteloberfläche der Presswalze 14 anschmiegt,
aufgrund von durch das Auftragsmedium vermittelten Anhaftungskräften. Unter
der Wirkung von unter Vermittlung des Airturns 26 auf die
Materialbahn ausgeübten
Bahnführungskräften löst sich
dann die Materialbahn an einer Ablöselinie bzw. in einem Ablösebereich
von der betreffenden Manteloberfläche ab. Aufgrund der gewählten Presswalzendurchmesser
ist das im Stand der Technik auftretende Misting bei der erfindungsgemäßen Filmpresse
wesentlich reduziert, auch bei Maschinenlaufgeschwindigkeiten ≥ 1200 m/s
und vergleichsweise großen
Beschichtungsgewichten.
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Das
Ausführungsbeispiel
der 2 entspricht im Wesentlichen dem Ausführungsbeispiel der 1,
mit der Ausnahme, dass nur eine der beiden Presswalzen, gemäß 2 die
Presswalze 12, einen Durchmesser ≥ 1600 mm, beispielsweise einen
Durchmesser im Bereich von 1600 bis 2500 mm (etwa den Durchmesser
2000 mm), aufweist. Die andere Presswalze 14' weist einen Durchmesser kleiner
als 1500 mm auf, beispielsweise einen Durchmesser im Bereich von
1200 bis 1300 mm. Ohne Beschränkung
der Allgemeinheit sei angenommen, dass die Presswalze 14' einen Durchmesser
von 1250 mm aufweist.
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Bei
der Verfahrensführung
des Auftragens vermittels der Filmpresse 10' der 2 ist gemäß einem
bevorzugten Ausführungsbeispiel
dafür Sorge zu
tragen, dass die Materialbahn aufgrund der vermittels des Airturns 26 ausgeübten Bahnführungskräften von
der Mantelfläche 13 der
Presswalze 12 mit dem größeren Durchmesser abgezogen
wird. Dies kann beispielsweise dadurch erreicht werden, dass bei
einem einseitigen Auftrag die durchmessergrößere Presswalze 12 mit
der Auftrag- und Dosiereinrichtung 18 zum Auftragen verwendet
wird. Die Materialbahn haftet dann mit ihrer der Presswalze 12 zugewandten
Oberfläche
an deren Manteloberfläche an
und löst
sich erst in einem gegenüber
dem Pressnip 24 entlang der Walzenoberfläche versetzten
Ablösebereich 28 von
der Oberfläche
der Presswalze 12. Gleiches gilt auch für einen beidseitigen Auftrag auf
die Materialbahn 16, etwa wenn auf der einen Seite mit
einer Streichfarbe und auf der anderen Seite mit einem weniger zähen bzw.
eine geringere Anhaftung vermittelnden Medium, etwa ein Stärke- oder Wasserauftrag
bei einer so genannten Differentialfahrweise, aufgetragen wird.
Es ist gemäß einem weiteren
Ausführungsbeispiel
eine solche Verfahrensführung
zu wählen,
dass die Materialbahn 16 mit ihrer gestrichenen Seite an
der Walze 12 anhaftet und dann von dieser abgezogen wird,
so dass sie sich im gegenüber
dem Pressnip 24 versetzten Ablösebereich 28 von der
Presswalze 12 löst.
In 2 ist zum Vergleich gestrichelt ein Verlauf der
Materialbahn 16 eingezeichnet, der sich ergeben würde, wenn
die Materialbahn weder an der Presswalze 12 noch an der
Presswalze 14' anhaftet,
also gradlinig durch den Pressnip 24 in Richtung zum Airturn 26 verläuft.
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Gemäß dem Ausführungsbeispiel
der 3 wird durch die Positionierung des Airturns 26' erzwungen,
dass die Materialbahn 16 nach Durchlauf durch den Pressnip 24 sich
an die Walzenoberfläche 13 der
durchmessergrößeren Presswalze 12 anschmiegt.
Von der Walzenoberfläche 15' der anderen Walze
löst sich
die Materialbahn hingegen unmittelbar nach dem Pressnip 24.
Die Presswalze 12 weist wie bei den Ausführungsbeispielen
der 1 und 2 einen Durchmesser ≥ 1600 mm,
beispielsweise einen Durchmesser im Bereich von 1600 bis 2500 mm
(etwa den Durchmesser von 2000 mm) auf, wohingegen die Presswalze 14' wie beim Ausführungsbeispiel
der 2 einen Durchmesser < 1500 mm, beispielsweise im Bereich 1200 bis
1300 mm (etwa den Durchmesser von 1250 mm) aufweist. Nach einem
Ausführungsbeispiel
ist eine solche Verfahrensführung
zu wählen,
dass bei einem einseitigen Auftrag vermittels der Presswalze 12 das
Auftragsmedium, etwa eine Streichfarbe, aufgetragen wird und dass
bei einem beidseitigen Auftrag im Falle einer Differentialfahrweise
der Strichauftrag vermittels der Presswalze 12 und der
Stärke-
oder Wasserauftrag vermittels der Presswalze 14' erfolgt.
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Bezug
nehmend auf die Ausführungsbeispiele
der 2 und 3 ist noch zu ergänzen, dass
auch im Falle eines Auftragens des gleichen Auftragsmediums auf
beide Materialbahnseiten vermittels der Presswalzen 12 und 14' eine den erfindungsgemäßen Verfahrensführungen
entsprechende Verfahrensführung
gewählt
werden kann und erfindungsgemäß – nach weiteren
Ausführungsbeispielen – zu wählen ist.
Häufig
ergibt sich aufgrund unterschiedlicher Oberflächeneigenschaften der Materialbahn
bzw. jeweiliger Oberflächeneigenschaften der
Materialbahn auf beiden Seiten in Bezug auf Eigenschaften der Manteloberflächen der
Presswalzen, dass die beidseitig beschichtete Materialbahn stärker an
der einen Presswalze anhaftet als an der anderen. Es wird hierfür nach einer
Ausführungsform der
Erfindung vorgeschlagen, dass das Auftragsverfahren so zu führen ist,
dass die Materialbahn stärker an
der Presswalze mit dem größeren Durchmesser ≥ 1600 mm anhaftet,
mit einem Bahnverlauf beispielsweise entsprechend 2 oder
beispielsweise entsprechend 3.