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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines
Quarzglasrohres, indem durch Abscheiden von SiO2-Partikeln
auf einer Zylindermantelfläche
eines um seine Längsachse
rotierenden Trägers
ein rohrförmiger,
poröser
Sootkörper mit
zentraler Innenbohrung hergestellt wird, dieser einer Dehydratations-Behandlung
unterzogen und danach gesintert und kollabiert wird, wobei der Sootkörper mittels
einer Haltevorrichtung in einem Verglasungsofen gehalten wird, die
einen in die Innenbohrung des Sootkörpers hineinragenden langgestreckten,
Graphit enthaltenden Haltekörper
umfasst, auf den der Sootkörper
unter Bildung des Quarzglasrohres aufkollabiert.
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Hohlzylinder
aus synthetischem Quarzglas werden als Zwischenprodukte für eine Vielzahl
von Bauteilen für
die optische und für
die chemische Industrie und insbesondere für die Herstellung von Vorformen
für optische
Fasern verwendet.
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Bei
der Herstellung eines rohrförmigen
Sootkörpers
nach dem „OVD-Verfahren" (Outside Vapour Deposition)
werden feine SiO
2=Partikel durch Flammenhydrolyse
von SiCl
4 gebildet und schichtweise auf
einem um seine Längsachse
rotierenden Träger abgeschieden.
Ein derartiges Verfahren ist beispielsweise in der
EP 701 975 A2 beschrieben.
Zum Sintern und Kollabieren (auch als „Verglasen" bezeichnet) wird der rohrförmige Sootkörper in
vertikaler Orientierung in einem Verglasungsofen mittels einer Haltevorrichtung
gehalten, die einen Haltestab aufweist, der sich von oben durch
die Innenbohrung des Sootkörpers
erstreckt und mit einem Haltefuß verbunden
ist, auf dem der Sootkörper
mit seinem unteren stirnseitigen Ende aufsteht. Der Haltestab besteht
aus kohlefaserverstärktem
Grafit (CFC) und er ist im Bereich der Innenbohrung des Sootkörpers von einem
gasdurchlässigen
Hüllrohr
aus reinem Grafit umhüllt.
Das Hüllrohr
dient beim Kollabieren des Sootkörpers
als Distanzstück,
so dass unabhängig vom
Außen durchmesser
des Haltestabes durch Variation der Dicke des Hüllrohres Hohlzylinder mit unterschiedlichen
Innendurchmessern erzeugt werden können.
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Beim
Verglasen des Sootkörpers
kollabiert dieser auf das Grafit-Hüllrohr auf. Dabei können im Grafit
vorhandene Verunreinigungen – insbesondere metallische
Verunreinigungen – gelöst und in
das Quarzglas des Sootkörpers
transportiert werden. Dabei spielt eine dem Verglasen üblicherweise
vorgeschaltete Dehydratations-Behandlung des Sootkörpers in
chlorhaltiger Atmosphäre
eine wesentliche Rolle, bei der es zu einem Transport von Verunreinigungen
aus dem Hüllrohr
in den Sootkörper
kommen kann, der durch die Anwesenheit von Chlor und die Bildung
flüchtiger
Chlorverbindungen begünstigt wird.
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Daher
ist bei dem bekannten Verfahren die zu erreichende Reinheit des
Hohlzylinders durch den Verunreinigungsgehalt des Grafit-Hüllrohres
limitiert.
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Nach
dem Verglasen wird beim bekannten Verfahren das Hüllrohr entfernt
und die Innenbohrung des Quarzglasrohres wird durch Bohren, Schleifen,
Honen oder Ätzen
abgetragen. Dieses Verfahren ist zeitaufwendig und es kommt zu Materialverlusten.
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Während des
wiederkehrenden Einsatzes einer solchen Haltevorrichtung unterliegen
die Grafitteile einem fortschreitenden korrosiven Verschleiß. Dabei
wird in erster Linie der zwischen den einzelnen Grafitpartikeln
eingelagerte Binder sukzessive zerstört, beispielsweise durch die
Umsetzung mit Chlor, Fluor oder Sauerstoff, die aus dem offenporigen Sootkörper während eines
Heißprozesses
entweichen. Dieser Prozess äußert sich
visuell durch Vergrößerung der
Oberflächenrauigkeit
des jeweiligen Bauteils. Daraus ergeben sich zwei wesentliche Nachteile.
Zum einen führt
die korrosive Zerstörung der
Grafitmatrix im Hochtemperaturprozess zur Freisetzung von Verunreinigungen
aus dem Grafit, beispielsweise in Form flüchtiger Metallhalogenidverbindungen,
welche wiederum über
die Gasphase den SiO2-Sootkörper kontaminieren.
Zum zweiten nimmt die beim Kollabieren auf die korrodierte Grafitoberfläche aufkollabierende
Innenbohrung des Sootkörpers dessen
Oberflächentextur
an, was eine aufwendige mechanische Nachbearbeitung erfordert.
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Ein
Teil dieser Nachteile wird durch das aus der
US 5,076,824 A bekannte Verfahren
zum Verglasen eines rohrförmigen
Sootkörpers
vermieden. Dabei wird fluorhaltiger SiO
2-Soot
auf einem um seine Längsachse
rotierenden Träger
aus Grafit abgeschieden, der mit einer Schicht aus pyrolytisch hergestelltem
Grafit oder pyrolytisch hergestelltem Bornitrid versehen ist. Beim
anschließenden
Sintern des rohrförmigen
Sootkörpers
in fluorhaltiger Atmosphäre
dient derselbe Träger
zum Halten des Sootrohres in vertikaler Orientierung in einem Verglasungsofen, wobei
das Sootrohr mit seiner Unterseite auf einem Haltefuß aufsteht.
Der Haltefuß ist
dabei mit dem Träger
verbunden, der sich durch die Bohrung des Sootrohres nach oben erstreckt.
Auch der Haltefuß ist
mit einer mit pyrolytisch hergestelltem Grafit oder Bornitrid beschichtet.
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Die
Diffusionsdichtigkeit derartige Beschichtungen ist gering, so das
Verunreinigungen aus dem beschichteten Material in den Sootkörper gelangen können. Zudem
sind Beschichtungen aus Bornitrid verhältnismäßig teuer.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung
eines Quarzglasrohres unter Einsatz einer grafithaltigen Haltevorrichtung anzugeben,
das einerseits Kontaminationen des Quarzglasrohres vermeidet und
das andererseits in Bezug auf die Standzeit der Haltevorrichtung
und dem Kostenaufwand für
ihre Herstellung optimiert ist.
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Diese
Aufgabe wird ausgehend von dem eingangs genannten Verfahren erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
dass ein Haltekörper
eingesetzt wird, der eine Oberflächenschicht
aus SiC aufweist, und dass die SiC-Oberflächenschicht vor dem Aufkollabieren
des Sootkörpers
bei hoher Temperatur einer Passivierungsatmosphäre ausgesetzt wird, die mindestens
eine der Substanzen NO, HCl, Cl2 oder CO enthält.
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Bei
der erfindungsgemäßen Abwandlung des
bekannten Verfahrens wird der Sootkörper beim Sintern und Kollabieren
mittels einer Haltevorrichtung gehalten, die eine Oberflächenschicht
aus SiC aufweist.
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In
der obengenannten
US
5,076,824 A1 ist beschrieben, dass Halteteile mit einer
Beschichtung aus SiC an und für
sich ungeeignet seien, da es bei hoher Tempe raturen im Kontakt mit
Quarzglas zu einer chemischen Reaktion kommt, infolge der das aufkollabierte
Quarzglas beschädigt
und das entsprechende Halteteil korrodiert wird. Aus dem Grunde werden
in der
US 5,076,824
A1 derartige Beschichtungen als Halteträger von SiO
2-Sootkörpern beim Verglasungsschritt
nicht empfohlen. Die Erfinder haben jedoch eine Möglichkeit
gesucht, wie trotz des erwähnten
Nachteils bei direktem Kontakt mit Quarzglas eine gegenüber Bornitrid
oder pyrolytisch erzeugtem Grafit preiswertere und dichtere Beschichtung
aus SiC auf einem Haltekörper
eingesetzt werden kann.
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Ein
Hinweis hierzu findet sich in W. Hertl, W.W. Pultz, Trans. Faraday
Soc. 62, 3440 (1966). Dort wird berichtet, dass bei Anwesenheit
von Gasen wie NO, HCl, Cl2 und CO eine Herabsetzung
der Reaktionsgeschwindigkeit zwischen SiC und SiO2 beobachtet
wurde.
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Unter
Berücksichtigung
dieser Erkenntnis wird daher gemäß der vorliegenden
Erfindung ein Verfahren vorgeschlagen, bei dem die Reaktion der SiC-Oberflächenschicht
mit SiO2 durch eine Kombination der Werkstoffauswahl
und von Verfahrensparametern vermieden werden kann. Hierzu wird
zum einen eine Oberflächenschicht
aus SiC erzeugt, deren Permeabilität für Helium unterhalb von 1 × 10–8 mbar × s–1 liegt,
und diese wird zum anderen vor dem Kontakt mit Quarzglas einer Atmosphäre ausgesetzt, die
mindestens eines der Gase NO, HCl, Cl2 oder
CO enthält.
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Es
hat sich gezeigt, dass es dabei zu einer Chemisorption dieser Gase
auf der SiC-Oberflächenschicht
kommt, die eine für
eine gewisse Zeitanhaltende Passivierung der SiC-Schicht erzeugt,
welche beim späteren
Kontakt mit dem kollabierenden Quarzglas die Reaktion mit dem SiO2 verhindert oder zumindest deutlich verringert.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
ist somit ein zweistufiges Verfahren, wobei zunächst die SiC-Oberflächenschicht
bei hoher Temperatur passiviert wird, und es allenfalls danach,
nämlich
auf der ausreichend passivierten SiC-Oberflächenschicht zu einem Kontakt
mit dem kollabierenden Quarzglas kommt.
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Eine
ausreichend passivierte, dichte und porenfreie SiC-Oberflächenschicht
erweist sich unter den Prozessbedingungen als stabil und sie schirmt den
Sootkörper
und die Ofenatmosphäre
insgesamt vor dem vergleichsweise verunreinigten Graftit des Haltekörpers ab.
Die SiC-Oberflächenschicht
kann außer
auf dem Haltekörper
auch auf anderen grafithaltigen Teilen der Haltevorrichtung vorgesehen sein.
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Es
hat sich gezeigt, dass die passivierte SiC-Oberfläche des
Haltekörpers
leicht von dem aufkollabierten Quarzglas getrennt werden kann, wobei der
Zustand der SiC-Oberfläche
danach weitgehend ihrem Ausgangszustand entspricht. Wegen seines geringen
korrosiven Verschleißes
kann ein entsprechend SiC-beschichteter
und jedesmal passivierter Haltekörper
mehrfach eingesetzt werden, ohne dass bei den aufkollabierten Quarzglasrohren
eine wesentliche Verschlechterungen der Oberflächenbeschaffenheit der Innenbohrung
beobachtet wird.
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Die
oben beschriebene Halterung des Sootkörpers wird in jedem oder in
einzelnen der folgenden Erhitzungsprozesse eingesetzt. Die Dehydratationsbehandlung
des Sootkörpers
erfolgt in der Regel in einer halogenhaltigen, insbesondere in einer
fluor- oder chlorhaltigen Atmosphäre in einem Dehydatrations-Ofen.
In einem sich daran anschließenden
Dotierprozess zum Einbringen eines Dotierstoffs in den Sootkörper wird
der Sootkörper
mittels der Haltevorrichtung in einem Dotier-Ofen gehalten. Die
Dotierung kann auch mit der Dehydratation des Sootkörpers einhergehen,
wenn der Dehydratations-Atmosphäre
ein Dotierstoff (wie Fluor) beigefügt wird. Weiterhin kann in
einem Verglasungsprozess zum Sintern und Kollabieren des Sootkörpers, dieser
mittels der Haltevorrichtung in einem Verglasungsofen gehalten werden.
Der Einsatz des gleichen Ofens für Dehydratation,
Dotieren und/oder Verglasen ist nicht ausgeschlossen, wobei darauf
zu achten ist, dass die Passivierung abgeschlossen ist, bevor es
zu einem Kontakt zwischen dem kollabierenden Quarzglas und der SiC-Oberflächenschicht
kommt.
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Der
Haltekörper
besteht aus einem Werkstoff, der bei der Verglasungstemperatur für Quarzglas
formstabil ist. Außerdem
tragen eine hohe Bruchfestigkeit und eine gute Temperaturwechselbeständigkeit
zur Betriebssicherheit bei. Der Haltekörper umfasst einen Stab oder
ein Rohr. Stab oder Rohr sind einteilig ausgebildet oder aus mehreren Segmenten
oder Teilstücken
zusammengesetzt. Der Haltekörper
kann auch ein Hüllrohr
umfassen, das Stab oder Rohr umgibt. Als geeignete Werkstoffe kommen
insbesondere Grafit bzw. CFC in Betracht.
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Es
hat sich als günstig
erwiesen, wenn die SiC-Oberflächenschicht
beim Aufkollabieren des Sootkörpers
eine Oberflächentemperatur
von weniger als 1350 °C,
vorzugsweise eine Oberflächentemperatur
von weniger als 1300 °C,
aufweist.
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Eine
möglichst
geringe Oberflächentemperatur
beim ersten Kontakt zwischen dem aufkollabierenden Quarzglases und
der SiC-Oberflächenschicht trägt zusätzlich zu
einer geringen Korrosion der SiC-Schicht und außerdem zu einer geringen Benetzung
der miteinander in Kontakt stehenden Werkstoffe bei. In der Regel
erfährt
die Oberfläche
zum Zeitpunkt des Aufkollabierens des Quarzglases die höchste Temperatur.
Für das
Sintern und Kollabieren von Quarzglas, das durch Flammhydrolyse
von siliziumhaltigen Verbindungen erzeugt worden ist, liegen die
oben genannten Temperatur-Obergrenzen von 1350 °C, beziehungsweise 1300 °C, besonders
niedrig.
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Beim
Sintern und Kollabieren wird der Sootkörper entweder vollständig in
eine innerhalb des Verglasungsofens ausgebildete Heizzone eingebracht
und darin gleichzeitig über
seine gesamte Länge
erhitzt. Oder – und
das ist hier die bevorzugte Verfahrensweise – der Sootkörper wird der Heizzone mit
einem Ende beginnend zugeführt
und darin zonenweise erhitzt. Dabei wird die SiC-Oberflächenschicht beim Aufkollabieren
des Sootkörpers
zonenweise auf eine Maximaltemperatur erhitzt wird, wobei jede Stelle
der SiC-Oberflächenschicht
während
einer Dauer von weniger als 200 Minuten, vorzugsweise weniger als
150 Minuten auf der Maximaltemperatur gehalten wird.
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Hierbei
wird der Sootkörper
zonenweise erweicht und dabei auf den Haltekörper aufkollabiert. Durch das
zonenweise Sinter- und Kollabierverfahren wird gewährleistet,
dass jede Stelle der SiC-Oberflächenschicht
nur während
einer kurzen Zeitspanne des gesamten Kollabier-Prozesses auf der
Maximaltemperatur gehalten wird. Dadurch wird die Korrosion der
SiC-Oberflächenschicht
weiter verringert.
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Es
hat sich besonders bewährt,
wenn die Passivierung durch Erhitzen der SiC-Oberflächenschicht auf eine Temperatur
von 800 °C
oder höher erfolgt.
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Bei
einer geringeren Temperatur als 800 °C erweist sich die Passivierung
der SiC-Oberflächenschicht
als ungenügend
oder sie benötigt
eine unwirtschaftlich lange Zeit.
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Es
hat sich auch als günstig
erwiesen, wenn der Sootkörper
beim Sintern Cl2 oder HCl enthält.
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Diese
Substanzen können
beispielsweise als Restmengen einer vorangegangenen Dehydratations-
oder Passivierungsbehandlung in dem Sootkörper noch vorhanden sein. Sie
tragen zu einer weitergehenden oder erneuten Passivierung der SiC-Oberfläche während des
Kollabierschrittes bei.
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Besonders
bewährt
hat sich eine mittels CVD-Abscheidung erzeugte SiC- Oberflächenschicht,
die im wesentlichen aus beta-SiC besteht.
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Eine
durch CVD-Verfahren erzeugte Schicht aus beta-SiC zeichnet sich
durch hohe Dichte und Gasundurchlässigkeit, sowie durch eine
geringe Rauigkeit aus. Im Hinblick auf die Eignung der SiC-Oberflächenschicht
für den
oben erläuterten Zweck
hat es sich als vorteilhaft erweisen, wenn das SiC wenigstens zum überwiegenden
Volumenanteil in seiner beta-Phase vorliegt. Beta-SiC zeigt eine
kubische Kristallstruktur, die auch unter dem Namen Zinkblende-Struktur
bekannt ist. Die Permeabilität
einer derartigen Schicht für
Helium liegt unterhalb von 1 × 10–8 mbar × s–1.
In seiner hexagonalen Struktur, welche auch unter dem Namen Wurzit-Struktur
bekannt ist, wird Siliziumcarbid als „alpha-SiC" bezeichnet.
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Die
geringe Rauigkeit der durfch CVD-Verfahren erzeugten Oberflächenschicht
hat eine geringe Größe der Kontaktfläche zwischen
SiC und Quarzglas zur Folge und vermindert dadurch die Reaktivität der SiC-Schicht.
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In
dem Zusammenhang hat es sich als besonders vorteilhaft erwiesen,
wenn die SiC-Oberflächenschicht
eine mittlere Rauigkeit Ra von weniger als
3 μm aufweist.
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Die
Dicke der SiC-Oberflächenschicht
liegt bevorzugt im Bereich zwischen 50 μm und 150 μm.
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Der
genannte Bereich ergibt sich als Kompromiss zwischen einer ausreichenden
mechanischen Festigkeit, Dichtheit und Standzeit der Schicht einerseits,
und dem Aufwand für
die Erzeugung der Schicht andererseits.
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Nachfolgend
wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels und einer Zeichnung
näher erläutert. Als
einzige Figur der Zeichnung zeigt in schematischer Darstellung
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1 einen
Sootkörper
beim Sintern und Kollabieren, der mittels einer Haltevorrichtung
in einem Verglasungsofen gehalten wird.
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Der
Haltevorrichtung gemäß 1 ist
insgesamt die Bezugsziffer 1 zugeordnet. Sie weist eine Tragestange 2 aus
CFC auf, die von einem Grafitrohr 3 umgeben ist und an
einem Haltefuß 4 aus
Grafit befestigt ist.
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Das
Grafitrohr 3 ist über
seine Länge
mit einer gleichmäßig dicken
und dichten Oberflächenschicht 6 aus
beta-SiC versehen, deren Permeabilität für Helium unterhalb von 1 × 10–8 mbar × s–1 liegt.
Die Dicke der SiC-Oberflächenschicht 6 beträgt etwa
100 μm und
ihre mittlere Oberflächenrauigkeit
liegt bei maximal 2 μm
(Ra-Wert). Die SiC-Oberflächenschicht 6,
die in 1 aus Gründen
der Darstellungsgründen übertrieben
dick dargestellt ist, verhindert einen direkten Kontakt zwischen
dem Grafit des Rohres 3 und dem Sootrohr 5 und
sie schirmt die Ofenatmosphäre
insgesamt vor Verunreinigungen aus dem Grafit ab. Die SiC-Oberflächenschicht 6 vermindert
so auch die Gefahr einer Kontamination des Sootrohres 5 durch
gasförmige
Verunreinigungen, die aus der Tragestange 2 oder dem Grafitrohr 3 herausdiffundieren.
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Die
Definition der Oberflächenrauigkeit
Ra ergibt sich aus EN ISO 4287, die Messbedingungen aus
EN ISO 4288 oder EN ISO 3274, je nachdem, ob die SiC-Oberfläche der
Messprobe ein nicht periodisches Oberflächenprofil (wie hier) oder
ein periodisches Oberflächenprofil
aufweist.
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Der
Haltefuß 4 ist
mit einer waagerecht orientierten Aufnahmefläche versehen, auf der ein rohrförmiger Sootkörper (Sootrohr 5)
aus SiO2 in vertikaler Orientierung aufsitzt.
Haltefuß 4 und
Tragestange 2 sind mittels Gewinde fest miteinander verbunden. Der
Haltefuß 4 dient
zur Aufnahme der Anordnung von Tragstange 2 und Sootrohr 5 in
einem Dehydratationsofen und einem Dotier- und Verglasungsofen, welche
in 1 jeweils durch ein ringförmiges Heizelement 8 symbolisiert
sind.
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Die
Tragestange 2 erstreckt sich durch die gesamte Innenbohrung 7 des
Sootrohres 5. Zum Hantieren dient der über das obere Ende 9 des
Sootrohres 5 hinausragende Teil der Tragestange 2.
Infolge ihrer hohen Zugfestigkeit ist ein relativ kleiner Durchmesser
der CFC-Tragestange 2 von 30 mm ausreichend.
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Zwischen
dem SiC-beschichteten Grafitrohr 3 und der Innenwandung
des Sootrohres 5 verbleibt ein Spalt 10 mit einer
mittleren Spaltweite von 2 mm.
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Das
Sootrohr 5 hat einen Innendurchmesser von 43 mm und ein
Gewicht von ca. 100 kg. Es kann mittels der Haltevorrichtung 1 transportiert
und in dem jeweiligen Behandlungsraum (Dehydratations, Dotier- und
Verglasungsofen) gehalten werden.
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Nachfolgend
wird ein Ausführungsbeispiel für das erfindungsgemäße Verfahren
zur Herstellung eines Rohres aus synthetischem Quarzglas unter Einsatz
der in 1 dargestellten Haltevorrichtung 1 näher beschrieben:
Durch
Flammenhydrolyse von SiCl4 werden in der Brennerflamme
eines Abscheidebrenners SiO2-Sootpartikel
gebildet und diese auf einem um seine Längsachse rotierenden Trägerstab
aus Al2O3 unter Bildung
eines Sootkörpers
aus porösem
SiO2 schichtweise abgeschieden. Nach Abschluss
des Abscheideverfahrens wird der Trägerstab entfernt. Aus dem so
erhaltenen Sootrohr 5, das eine Dichte von etwa 25 % der
Dichte von Quarzglas aufweist, wird ein transparentes Quarzglasrohr
anhand des nachfolgend beispielhaft erläuterten Verfahrens hergestellt:
Das
Sootrohr 5 wird zum Entfernen der herstellungsbedingt eingebrachten
Hydroxylgruppen einer Dehydratations-Behandlung unterworfen. Hierzu
wird das Sootrohr 5 in einen Dehydratations-Ofen eingebracht und
darin mittels der Haltevorrichtung 1 in vertikaler Ausrichtung
gehalten. Das Sootrohr 5 wird zunächst bei einer Temperatur um
900°C in
einer chlorhaltigen Atmosphäre
behandelt. Die Behandlungsdauer liegt bei etwa acht Stunden. Die
Behandlung chlorhaltigen Atmosphäre
führt zu
Chemisorption von Chloratomen oder -molekülen auf der SiC- Oberflächenschicht 6 und
bewirkt dadurch eine Passivierung in Bezug auf die Reaktion mit
SiO2, deren Wirkung weiter unten näher beschreiben
ist.
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Das
so vorbehandelte Sootrohr
5 wird anschließend mittels
der Haltevorrichtung
1 in einen Verglasungsofen mit vertikal
orientierter Längsachse eingebracht.
Der Verglasungsofen ist evakuierbar und mit dem ringförmigem Graphit-Heizelement
8 ausgestattet,
das ebenfalls mit einer Oberflächenschicht
aus beta-SiC versehen ist. Die Beschichtung des Heizelementes zeigt
insbesondere bei einem Betrieb des Ofens ohne Vakuum Vorteile hinsichtlich
der Reinhaltung des Ofenraums weniger im Vakuumbetrieb. Das Sootrohr
5 wird
mit seinem unteren Ende beginnend, dem Heizelement
8 mit
einer Zufuhrgeschwindigkeit von 10 mm/min kontinuierlich von oben zugeführt und
darin zonenweise erhitzt. Die Temperatur des Heizelements
8 wird
auf 1400°C
voreingestellt, wodurch sich auf der Oberfläche der SiC-Oberflächenschicht
6 eine
Maximaltemperatur von ca. 1300 °C
ergibt. Beim Sintern und Kollabieren des Sootrohres
5 wandert
eine Schmelzfront innerhalb des Sootrohres
5 von außen nach
innen und gleichzeitig von oben nach unten. Der Innendruck innerhalb des
Verglasungsofens wird beim Verglasen durch fortlaufendes Evakuieren
bei 0,1 mbar gehalten. Während
des Verglasens schrumpft das Sootrohr
5 auf das SiC-beschichtete
Grafitrohr
3 zonenweise auf. Beim Sintern und Kollabieren
entweichende Gase werden über
den noch offenporigen Bereich des Sootrohres
5 und über den
noch offenen Teil des Spalts
10 zwischen Grafitrohr
3 und
Sootrohr
5 abgeleitet, so dass eine Blasenbildung vermieden
wird. im Verlauf des Verglasungsvorgangs setzt sich eine in den
Sootkörper
5 eingedrehte
Haltemutter
11 auf das obere Ende des Grafitrohres
3 auf,
so dass danach das weitere Verglasen mit hängendem Sootkörper (
5)
erfolgt, wie dies in der
EP
701 975 A2 beschrieben ist.
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Aus
der Bohrung des auf diese Weise durch Sintern und Kollabieren erhaltenen
Quarzgtasrohres werden die Tragstange 2 und das SiC-beschichtete Grafitrohr 3 entfernt.
Es zeigt sich, dass die Innenoberfläche des Quarzglasrohres eben
und sauber ist, so dass eine mechanische Nachbearbeitung nicht erforderlich
ist. Auch die SiC-Beschichtung weist keinerlei visuell erkennbare
Korrosion auf. Eine Überprüfung der
Reinheit der Kontaktfläche
zur SiC-Oberflächenschicht 6 ergab
we sentlich geringere Verunreinigungsgehalte als bei einer Kontaktfläche zu dem nicht
beschichteten Grafitrohr 3.
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Das
Quarzglasrohr wird abschließend
auf einen Außendurchmesser
von 46 mm und einem Innendurchmesser von 17 mm elongiert. Das so
erhaltene Quarzglasrohr zeigt eine hohe Reinheit und eine geringe
Verunreinigung, was einen Einsatz im kernnahen Bereich einer Vorform
für optische
Fasern – zum
Beispiel als Substratröhr
für die
Innenabscheidung mittels MCVD-Verfahren – ermöglicht. Das Quaizglasrohr ist
selbstverständlich
auch zum Überfangen
eines Kernstabs beim Faserziehen oder zur Herstellung einer Vorform
geeignet.