-
Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufwickeln eines Fadens zu
einer Kreuzspule gemäß dem Oberbegriff
des Anspruch 1 sowie eine Aufspulmaschine zur Durchführung des
Verfahrens gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 10.
-
Zur
Speicherung einer größeren Fadenmasse
ist es allgemein bekannt, einen Faden nach Herstellung oder Bearbeitung
zu einer Kreuzspule aufzuwickeln. Hierzu wird der Faden vor Ablage
auf einer Spulenoberfläche
durch ein Changiermittel oszillierend innerhalb eines Changierhubes
geführt.
Dabei wird der Faden durch ein Fadenführungsmittel parallel mit konstantem
Abstand zu Spulenoberfläche
hin- und hergeführt.
Der Abstand zwischen dem Fadenführungsmittel
und der Spule, der hier als Führungsabstand
bezeichnet wird, bestimmt die sogenannte Verschleppung des Fadens.
Die Verschleppung stellt dabei die Differenz zwischen der augenblicklichen Führungsposition
des Führungsmittels
und dem Auflaufpunkt des Fadens auf der Spulenoberfläche dar. Die
sich aus der Verschleppung ergebende freie Fadenlänge zwischen
den beiden Positionen wird üblicherweise
als Schlepplänge
bezeichnet. Bei zu großen
Schlepplängen
besteht allgemein das Problem, dass der Faden in den Hubumkehrbereichen
nicht exakt genug abgelegt werden kann. Insbesondere beim Aufspulen
von frisch gesponnenen synthetischen Fäden ergibt sich daraus das
Problem der sogenannten Abschläger.
Darunter werden Fadenstücke
verstanden, die aus den Stirnflächen
der zylindrischen Spule austreten und sich infolgedessen über den
radialen Bereich mehrere Windungen sekantenförmig ablegen. Derartige Abschläger führen zu
Störungen
beim Ablauf des Fadens in einem Weiterverarbeitungsprozeß.
-
Zur
Vermeidung derartiger Probleme ist aus der
DE 34 17 457 A1 ein Verfahren
und eine Aufspulmaschine bekannt, bei welcher das Changiermittel an
den Hubenden zusätzliche
stationäre
Führungsmittel
aufweist, die durch Auslenkung des Fadens eine Verkürzung der
Schlepplänge
erreichen. Das bekannte Verfahren und die bekannte Aufspulmaschine
besitzen jedoch den Nachteil, dass durch die zusätzliche Fadenauslenkung und
Führung
ein Fadenspanuungsanstieg beim Aufwickeln des Fadens erreicht wird,
der zu einer veränderten
Spulendichte und insbesondere zu harten Spulenkanten führt.
-
Aus
der
DE 35 16 475 A1 ist
ein Verfahren und eine Aufspulmaschine bekannt, bei welcher unterhalb
des Changiermittels Anschlagstifte vorgesehen sind, die jeweils
in den Hubenden zur Führungsbegrenzung
des Fadens angeordnet sind. Damit lässt sich zwar eine maximale
Spulenbreite einhalten, jedoch besteht die Gefahr, dass sich beim
Wickeln zylindrischer Spulen an den Stirnflächen Verdickungen ergeben,
die zu einer sogenannten Sattelbildung führen.
-
Derartige
Sattelbildungen lassen sich oftmals nur durch eine sogenannte Atmung
vermeiden. Bei der Atmung wird der Changierhub zwischen vorgegebenen
Grenzwerten verändert,
um somit eine veränderliche
Fadenablage an den Enden der Spulen zu erhalten. Der Eingriff in
den Changierhub ist jedoch bei Changiermitteln zum Aufwickeln mit
Geschwindigkeiten von über
2.000 m/min kaum möglich.
-
Es
ist somit Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum Aufwickeln eines
Fadens zu einer Kreuzspule der gattungsgemäßen Art und eine gattungsgemäße Aufspulmaschine
derart weiterzubilden, dass beim Aufwickeln von Fäden bei
hohen Fadengeschwindigkeiten Spulen gewickelt werden können, die
eine im wesentlichen gleichmäßige Masseverteilung über der
Spulenbreite aufweisen.
-
Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein
Verfahren mit den Merkmalen nach Anspruch 1 sowie durch eine Aufspulmaschine
mit den Merkmalen nach Anspruch 10 gelöst.
-
Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung sind durch die Merkmale und Merkmalskombinationen
der jeweiligen Unteransprüche
definiert.
-
Die
Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass die Größe der Schlepplänge einen
Einfluß auf die
Ablagebreite des Fadens auf der Spule hat. Diese Erkenntnis geht
beispielsweise aus der Druckschrift WO 02/083538 A1 hervor. Das
darin beschriebene Verfahren zum Aufwickeln eines Fadens zielt jedoch darauf
ab, möglichst
Störeinflüsse in der
Verschleppung des Fadens durch Veränderung der Changierfrequenz
zu Kompensieren, so dass der Faden stets mit konstanter Ablagebreite
auf der Spule ablesbar ist. Damit werden jedoch unzulässige Verdickungen an
den Spulenenden erreicht.
-
Die
Erfindung schlägt
einen völlig
entgegengesetzten Weg ein, indem eine aktive Schlepplängenänderung
eingeleitet wird, um den Faden mit veränderten Ablagebreiten auf der
Spule abzulegen. Hierzu wird während
des Aufwickelns der Führungsabstand
an dem Faden vergrößert oder
verkleinert. Der besondere Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens
liegt darin, dass ohne Veränderung
des Changierhubes eine Beeinflussung der Masseverteilung auf der
Spule möglich
ist.
-
Durch
die Art der Vergrößerung oder
Verkleinerung des Führungsabstandes
können
somit Spulenform und Spulenaubau vorteilhaft beeinflusst werden.
So lassen sich vorteilhaft bikonische Spulen dadurch herstellen,
dass der Führungsabstand
an dem Faden zu Beginn des Aufspulens auf eine Mindestgröße eingestellt
wird. Während
des Aufwickelns wird der Führungsabstand
an dem Faden bis zum Ende einer Spulzeit stetig vergrößert. Damit
ergibt sich aufgrund zunehmender Verschleppung eine stetige Verringerung
der Ablagebreite auf der Oberfläche
der Spule, die zu einer bikonischen Spulenform führt.
-
Die
Art der Vergrößerung oder
Verkleinerung des Führungsabstandes
kann jedoch auch durch vorgegehene Zeitfolgen abwechselnder Veränderungen zum
Zwecke einer Atmung ausgeführt
werden. Dadurch lässt
sich eine Sattelbildung während
des Spulenaufbaus völlig
vermeiden.
-
Die
Atmung erfolgt vorzugsweise zwischen zwei Grenzwerten, die den Umkehrbereich
der Fadenablage an den Spulenenden kennzeichnen. Hierzu wird die Änderung
des Führungsabstandes
an dem Faden zwischen zwei vorgegebenen Grenzwerten eingestellt.
Die Änderungen
des Führungsabstandes lassen
sich dabei in sogenannten Atmungszyklen stufenweise ausführen. So
folgt nach einer stufenweisen Vergrößerung bis zu Erreichen eines
Grenzwertes eine stufenweise Verkleinerung des Führungsabstandes bis zum Erreichen
des anderen Grenzwertes und umgekehrt.
-
Das
erfindungsgemäße Verfahren
ist grundsätzlich
für alle
Wickelverfahren wie beispielsweise die wilde Wicklung, die Stufenpräzisionswicklung oder
die Präzisionswicklung
geeignet. Im Falle einer wilden Wicklung lässt sich die durch kritische
Spulenverhältnisse
entstehende Bildwicklung vorteilhaft dadurch vermeiden, dass die Änderung
des Führungsabstandes
in Abhängigkeit
von dem Verhältnis
zwischen der Changierfrequenz und der Spulfrequenz erfolgt. Durch
Veränderung
der Ablagebreite stellt sich eine bei gleich bleibender Changierfrequenz
geänderte
Fadenablage auf der Spulenoberfläche
ein, so dass bei Erreichen des kritischen Spulenverhältnisses
keine Bildwicklung entsteht.
-
Üblicherweise
wird beim Aufwickeln des Fadens dieser durch eine Andrückwalze
an die Spulenoberfläche
geführt.
Die Schlepplänge
stellt sich dabei zwischen der augenblicklichen Führungsposition
und dem Auflaufpunkt des Fadens am Umfang der Andrückwalze
ein. Es hat sich gezeigt, dass der Auflaufpunkt an der Andrückwalze
und damit die Verschleppung des Fadens durch die Umfangsgeschwindigkeit
der Andrückwalze
relativ zur Umfangsgeschwindigkeit der Spulen beeinflussbar ist.
Somit lassen sich kleine Änderungen
unmittelbar durch Änderung
des Antriebs der Andrückwalze
ausführen.
-
Es
ist jedoch auch möglich,
zur Unterstützung
der Fadenführung
zusätzliche
Anschlagelemente den Spulenenden zuzuordnen, die eine weitere Beeinflussung
der Ablagebreite ermöglicht.
-
Das
erfindungsgemäße Verfahren
wird bevorzugt zum Aufwickeln von Fäden mit konstantem Changierhub
eingesetzt. Es ist jedoch auch möglich, überlagert
eine Changierhubänderung
durchzuführen.
-
Die
erfindungsgemäße Aufspulmaschine zeichnet
sich dadurch aus, dass mehrere Fäden gleichzeitig
zu Spulen mit im wesentlichen gleichen Masseverteilungen gewickelt
werden können.
Hierzu weist die Aufspulmaschine ein bewegliches Haltemittel auf,
durch welches der Abstand zwischen den Spulen und den Führungsmitteln änderbar
ist. Damit wird in jeder Spulstelle der Aufspulmaschine eine synchrone
Veränderung
der Ablagebreiten auf der Spule während des Aufwickelns der Fäden erreicht.
-
Bei
einer bevorzugten Ausführung
der erfindungsgemäßen Aufspulmaschine
wird das Haltemittel durch einen die Changiermittel tragenden beweglichen
Changierträger
gebildet. Dabei ist der Changierträger zur Änderung der Führungsabstände durch
einen Hubaktor bewegbar an einem Maschinengestell gehalten.
-
Um
eine hohe Flexibilität
in der Art und Weise der Veränderung
der Führungsabstände zu erhalten,
ist der Hubaktor mit einer Steuereinrichtung gekoppelt, durch welche
vorgegebene Änderuugen
des Führungsabstandes
in Abhängigkeit
von Wickelzeiten ausführbar
sind. So lassen sich an jeder Spulstelle Spulen mit gleicher Form
und Spulendichte erzeugen.
-
Das
Haltemittel kann jedoch alternativ auch durch einen Walzenträger gebildet
sein, an welchem die Andrückwalze
gehalten ist. Der Walzenträger
ist zur Änderung
der Führungsabstände durch
einen Schwenkaktor bewegbar, so dass sieh unterschiedliche Verschleppungen
und damit unterschiedliche Ablagebreiten einstellen.
-
Hierbei
ist besonders vorteilhaft, wenn die Spulspindel an einem beweglichen
Spindelträger
gehalten ist, welcher durch einen Drehaktor bewegbar ist. Derartige
Spindelträger
werden üblicherweise durch
Spulrevolver gebildet, die zwei Spulspindeln zum kontinuierlichen
Aufwickeln von Fäden
aufweisen.
-
Um
Fadengeschwindigkeiten vom Aufwickeln von über 3.000 m/mm zu erreichen,
ist das Changiermittel vorzugsweise als eine Flügelchangierung ausgebildet,
bei welcher zwei gegensinnig angetriebene Rotoren vorgesehen sind,
um mehrere als Fadenführungsmittel
ausgebildete Flügel
anzutreiben.
-
Das
erfindungsgemäße Verfahren
und die erfindungsgemäße Aufspulmaschine
werden nachfolgend unter Hinweis auf die beigefügten Figuren näher beschrieben.
-
Es
stellen dar:
-
1 schematisch mehrere Ansichten einer Spulstelle
einer erfindungsgemäßen Aufspulmaschine
-
2 schematisch mehrere Ansichten eines weiteren
Ausführungsbeispiels
einer Spulstelle einer erfindungsgemäßen Aufspulmaschine
-
3 schematisch mehrere Ansichten eines Ausführungsbeispiels
der erfindungsgemäßen Aufspulmaschine
-
In 1 ist ein erstes Ausführungsbeispiel einer Spulstelle
in mehreren Ansichten schematisch dargestellt. Hierbei zeigt 1.1 eine Vorderansicht und 1.2 eine
Seitenansicht der Spulstelle. Die nachfolgende Beschreibung gilt
für beide
Figuren, insoweit kein ausdrücklicher
Bezug zu einer der Figuren gemacht ist.
-
In
der Spulstelle wird eine Spule 1 an einer angetriebenen
Spulspindel 2 gewickelt. Hierzu ist eine Spulhülse 3 auf
der Spulspindel 2 aufgespannt. Im Fadenlauf ist der Spule 1 ein
Changiermittel 4 vorgeordnet. Das Changiermittel 4 weist
ein Fadenführungsmittel 5 auf,
welches einen Faden 22 innerhalb eines Changierhubes H
hin- und herführt.
Der Faden 22 wird über
einen im Changiermittel 4 vorgeordneten Kopffadenführer 6 der
Spulstelle zugeführt.
-
Das
Changiermittel 4 ist an einem Changierträger 15 befestigt.
Der Changierträger 15 ist
beweglich in einem hier nicht dargestellten Maschinengestell angeordnet,
wobei der Changierträger 15 eine
in Richtung der Spule 1 durch einen Hubaktor 7 geführte Bewegung
ausführen
kann.
-
In 1 ist das Changiermittel 4 in
einer oberen Position und in einer unteren Position (gestrichelt
dargestellt) gezeigt. In dem Fall, dass das Changiermittel 4 in
der oberen Position gehalten ist, bildet sich ein Führungsabstand
zwischen dem Fadenführungsmittel 5 und
einem Auflaufpunkt des Fadens 22 auf der Spule 1 aus,
der durch den Buchstaben F2 gekennzeichnet
ist. Durch die Verschleppung des Fadens 22 währen der
Changierbewegung des Fadenführungsmittels 5 ergibt
sich eine Ablagebreite S an der Oberfläche der Spule 1, die
kleiner ist als der Changierhub H, in welhem das Fadenführungsmittel 5 hin-
und hergeführt
wird. So stellt sich bei einem Führungsabstand
F2 eine Ablagebreite S2 an
der Spule 1 ein.
-
In
der dargestellten unteren Position des Changiermittels 4 ist
ein wesentlicher kleinerer Führungsabstand
zwischen dem Auflaufpunkt des Fadens 22 auf der Spule 1 und
dem Fadenführungsmittel 5 eingestellt.
Der Führungsabstand
ist hierbei mit F1 gekennzeichnet. Die untere
Position des Changiermittels 4 erzeugt unter Berücksichtigung
der Verschleppung des Fadens die maximal gewünschte Spulenbreite. Die zugehörige Ablagebreite
ist mit dem Buchstaben S1 gekennzeichnet.
-
Zum
Aufwickeln einer Spule 1 mit zylindrischer Form und geraden
Stirnflächen
wird das Changiermittel 4 zwischen der oberen Position
mit dem Führungsabstand
F2 und der unteren Position F1 durch
Einhaltung beliebiger Zwischenpositionen hin- und herverstellt.
Damit wird eine sogenannte Atmung erzeugt, so dass zwischen den
Ablagebreiten S1 und S2 beliebige
Zwischenablagebreite entstehen, die zu einer gleichmäßigen Masseverteilung
an den Enden der Spule 1 führt.
-
Bei
dem in 1 dargestellten Ausführungsbeispiel
lässt sich
an der Spulspindel 2 auch eine bikonische Spule 1 erzeugen.
In diesem Fall beginnt die Aufwicklung der Spule 1 mit
dem Changiermittel 4 in der unteren Position. Der Führungsabstand
F1 führt
aufgrund der Verschleppung zu einer Ablagebreite S1.
Mit fortlaufender Spulzeit wird das Changiermittel 4 aus
der unteren Position kontinuierlich oder stufenweise von der Spule 1 fortgeführt. Hierbei wird
eine kontinuierliche oder stufenweise Verringerung der Ablagebreite
S erreicht. Es bildet sich somit eine bikonische Form der Spule 1 aus.
Am Ende der Spulzeit erreicht das Changiermittel 4 die
obere Position, so dass zwischen dein Fadenführungsmittel 5 und
dem Auflaufpunkt des Fadens 22 auf der Spule 1 sich
der Abstand F2 einstellt und somit die kleinste Ablagebreite
S2 erreicht ist.
-
Zum
Aufwickeln einer Spule 1 können jedoch auch mehrere Änderungen
der Positionen der Changiermittel 4 überlagert werden. So lässt sich
beispielsweise auch bei der bikonischen Wicklung der Spule eine
Atmung ausführen.
Ebenso können
mögliche
Ausbauchungen von Spulen dadurch vermieden werden, dass die Ablagenbreiten
zu Beginn und zum Ende der Spulzeit größer eingestellt sind, als im mittleren
Bereich der Spulzeit.
-
In 2 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel einer
Spulstelle schematisch in mehreren Ansichten dargestellt. Die 2.1 zeigt eiene Vorderansicht und die 2.2 zeigt eine Seitenansicht der Spulstelle. Die
nachfolgende Beschreibung gilt für
beide der Figuren, insoweit kein ausdrücklicher Bezug zu einer der
Figuren gemacht ist.
-
Bei
der in 2 dargestellten Spulstelle
wird eine Spule 1 an der Spulspindel 2 gewickelt.
Die Spulspindel 2 hält
hierzu eine fest aufgespannte Spulhu1se 3 und wird angetrieben.
Der Spule 1 ist in Fadenlaufrichtung ein Kopffadenführer 6 und
ein Changiermittel 4 vorgeordnet. Zwischen dem Changiermittel 4 und
der Spule 1 ist eine Andrückwalze 8 vorgesehen,
durch welche der Faden 22 auf der Spulenoberfläche der
Spule 1 abgelegt wird. Hierzu läuft der Faden 22 auf
den Umfang der Andruckwalze 8 auf, um nach einer Teilumschlingung
an dem Umfang der Andrückwalze 8 auf
die Oberfläche
der Spule 1 abgelegt zu werden. Die Andrückwalze 8 kann
bei einem direkten Antrieb der Spulspindel 2 durch Friktion oder
durch einen zusätzlichen
Antrieb angetrieben werden.
-
Die
Andruckwalze 8 ist an einem beweglichen Walzenträger (hier
nicht dargestellt) gehalten, der durch einen Schwenkaktor relativ
zur Spulspindel 2 mehrere Positionen einnehmen kann. Die
Andrückwalze 8 ist
hierzu an der 2 in einer oberen Position
und in einer unteren Position (gestrichelt dargestellt) gezeigt.
-
Zum
Aufwickeln des Fadens 22 wird das Fadenführungsmittel 5 an
dem Changiermittel 4 innerhalb des Changierhubes H hin-
und hergeführt.
Die dabei eintretende Verschleppung des Fadens 22 wirkt
bis zum Auflaufpunkt des Fadens 22 am Umfang der Andrückwalze 8.
Das Fadenstück
am Umfang der Andrückwalze 8 wird
als sogenannte Print-Länge
bezeichnet und bleibt für
die Betrachtung der Verschleppung unberücksichtigt. In der oberen Position
der Andrückwalze 8 stellt
sich somit ein zwischen dem Fadenführungsmittel 5 und
dem Auflaufpunkt des Fadens 22 an dem Umfang der Andrückwalze 8 ein
Führungsabstand
F1 ein. Der Führungsabstand F1 führt an der
Spule 1 zu einer Ablagebreite S1,
die der maximalen Spulenbreite entspricht. Zur Verkleinerung der
Ablagebreite an der Spule 1 ist die Andrückwalze 8 in
einer zweiten unteren Position dargestellt, wobei sich zwischen
dem Fadenführungsmittel 5 und
dem Auflaufpunkt des Fadens 22 am Umfang der Andrückwalze 8 ein
größerer Führungsabstand
F2 einstellt. Die damit einhergehende größere Verschleppung
führt an
der Spulenoberfläche
der Spule 1 zu einer Ablagebreite des Fadens S2. Somit
lässt sieh
auch bei einem ortsfesten Changiermittel 4 eine Veränderung
des Führungsabstandes erzielen.
-
Bei
dein in 2 dargestellten Ausführungsbeispiel
besteht eine weitere Möglichkeit,
den Führungsabstand
im geringem Maße
zu beeinflussen. So hat sich herausgestellt, dass bei einer angetriebenen
Andrückwalze 8 und
einer angetriebenen Spulspindel 2 zwischen der Andruckwalze 8 und
Spule 1 unterschiedliche Lastverhältnisse einstellbar sind. So kann
die Andrückwalze 8 fördernd oder
bremsend an der Spule 1 wirken. In Abhängigkeit der eingestellten Lastfaktoren
wird die Fadenführung
und der Fadenauflauf an der Andruckwalze 8 beeinflußt, so dass Schwankungen
der Ablagebreite auf der Spule 1 erzeugbar sind. Diese
Effekte können
vorteilhaft überlagert
eingesetzt werden, um beispielsweise bei maximal eingestellter Spulenbreite
S1 sogenannte Fadenabschläger an den
Stirnseiten der Spule 1 vermeiden.
-
In 3 ist ein Ausführungsbeispiel einer Aufspulmaschine
mit mehreren Spulstellen zum Aufwickeln mehrerer Fäden zu Spulen
gezeigt. Hierbei ist das Ausführuengsbeispiel
in 3.1 in einer Seitenansicht und in 3.2 in einer Vorderansicht dargestellt. Insoweit
kein ausdrücklicher
Bezug zu einer der Figuren gemacht ist, gilt die nachfolgende Beschreibung
für beide
Figuren.
-
Die
Aufspulmaschine weist zwei lang auskragende Spulspindeln 2.1 und 2.2 auf.
An den Spulspindeln 2.1 und 2.2 sind mehrere Spulhülsen 3 hintereinander
liegend aufgesteckt und gespannt. Die Spulspindel 2.1 und 2.2 sind
an einem Spindelträger 12 drehbar
gelagert, wobei der Spindelträger 12 als Drehteller
ausgebildet ist und mittels einer Drehaktors 13 eine Drehbewegung
ausführen
kann. Somit lassen sich die Spulspindeln 2.1 und 2.2 abwechselnd
in einen Spulenbereich und in einen Wechselbereich führen. Bei
der in 3 dargestellten Betriebssituation
ist die Spulspindel 2.1 in einem Spulbereich und die Spulspindel 2.2 in
einem Wechselbereich durch den Spindelträger 12 gehalten. Die
Spulspindel 2.2 trägt
bereits nach Auswechseln der Vollspulen neue Spulhülsen 3.
Die Spulspindel 2.1 wickelt in jeder Spulstelle jeweils
eine Spule 1.
-
Wie
in 3.2 dargestellt, wird die Spulspindel 2.1 durch
einen Spindelantrieb 21.1 und die Spulspindel 2.2 durch
einen zweiten Spindelantrieb 21.2 angetrieben. Die Aufspulmaschine
weist insgesamt vier Spulstellen 20.1, 20.2, 20.3 und 20.4 auf.
Jeder der Spulstelle 20.1 bis 20.4 ist im Fadenlauf
ein Kopffadenführer 6 und
ein Changiermittel 4 zugeordnet. Zwischen den Changiermitteln 4 und
der Spulspindel 2.1 ist eine Andrückwalze 8 gehalten,
die sich im wesentlichen über
die Länge
der Spulstellen 20.1 bis 20.4 erstreckt.
-
Die
Changiermittel
4 sind jeweils als eine Flügelchangierung
ausgebildet, wobei zu jeder Spulstelle
20.1 und
20.4 zwei
gegensinnig angetriebene Rotoren
17.1 und
17.2 daran
als Fadenführungsmittel
wirkende Flügel
16 antreiben.
Ein derartiges Changiersystem ist beispielsweise aus der
EP 0 77 1 302 A1 bekannt,
so dass an dieser Stelle zu dieser Druckschrift ausdrückliche
Bezug genommen wird.
-
Wie
in den 3.1 und 3.2 dargestellt ist,
sind die Changiermittel 4 gemeinsam an einem Changierträger 15 befestigt.
Der Changierträger 15 ist über eine
Linearführung 18 mit
einem Maschinengestell 11 verbunden. An dein Changierträger 15 greift
ein Hubaktor 7 an, durch welchen der Changierträger 15 in
der Linearführung 18 höhenverstellbar gehalten
ist. Der Hubaktor 7 ist mit einer Steuereinrichtung 14 gekoppelt.
-
Die
unterhalb der Changiermittel 4 angeordnete Andruckwalze 8 ist
an einem schwenkbaren Walzenträger 9 gehalten.
Hierzu ist der Walzenträger 9 als
Schwinge ausgebildet und über
eine Schwenkachse 19 mit dem Maschinengestell 11 verbunden. An
dem Walzenträger 9 greift
ein Schwenkaktor 10 an, der mit der Steuereinrichtung 14 gekoppelt
ist.
-
Zum
Aufwickeln der Fäden 22 in
den Spulstellen 20.1 bis 20.4 wird die Spulspindel 2.1 derart angetrieben,
dass die Fäden 22 mit
im wesentlichen konstanter Aufwickelgeschwindigkeit zu den Spulen 1 gewickelt
werden. Die zum Anwachsen der Spulen erforderliche Vergrößerung des
Achsabstandes zwischen der An drückwalze 8 und
der Spulspindel 2.1 wird vorzugsweise durch Drehbewegung
des Spindelträgers 12 ausgefühht. Hierzu
ist der Drehaktor 13 mit der Steuereinrichtung 14 gekoppelt.
Es ist jedoch auch möglich,
in gewissen Grenzen die Ausweichbewegung durch Aktivierung des Schwenkaktors 10 und
somit ein Verschwenken des Walzenträgers 4 auszuführen.
-
Um
während
des Aufspulens der Fäden 22 eine
Veränderung
der Ablagebreiten beim Ablegen der Fäden 22 auf den Spulen 1 zu
erhalten, wird über die
Steuereinrichtung 14 der Hubaktor 7 nach vorgegebenen
Algorithmen angesteuert, so dass sich eine Veränderung des Führungsabstandes
zwischen den Changiermitteln 4 und der Andrückwalze 8 einstellen. Hierbei
werden die Ablagenbreiten synchron in allen Spulstellen 20.1 bis 20.4 gleichermaßen verändert. In
jede der Spulstellen 20.1 bis 20.4 läßt sich
somit eine Spule mit gleichem Aufbau erzeugen.
-
Die
Veränderung
des Führungsabstandes könnte bei
dem in 3 dargestellten Ausführungsbeispiel
auch derart erfolgen, dass die Andrückwalze 8 und die
Spindelträger 12 gemeinsam
eine veränderte
Position einnehmen, die zur Verlängerung
oder Verkürzung
des Führungsabstandes
führt.
-
Das
erfindungsgemäße Verfahren
bietet insbesondere bei Hochgeschwindigkeitsspulmaschinen die Möglichkeit,
die Ablagebreite des Fadens auf der Spulenoberfläche zu verändern. Hieraus lassen sich Anwendungen
zur Vermeidung von Sattelbildungen oder Formwicklungen wie Bikonspulen
oder Abschlägerminimierung
sowie Spiegelstörungen
ausführen. Die
zur Veränderung
des Führungsabstandes
erforderlichen Antriebe können
dabei auch durch Servomotoren oder Spindelantriebe erfolgen. Insoweit
sind die gezeigten Ausführungsbeispiele
der Spulstellen sowie der Aufspulmaschine beispielhaft im Aufbau und
Anordnung der Bauteile. Ebenso lassen sich Changiermittel verwenden,
bei welchen ein oszillierend angetriebener Changierfadenführer ohne
Fadenübergabe
oder mehrere Changierfadenführer
mit Fadenübergabe
in den Changierhubenden ausführen.
-
- 1
- Spule
- 2
- Spulspindel
- 3
- Spulhülse
- 4
- Changiermittel
- 5
- Fadenführungsmittel
- 6
- Kopffadenführer
- 7
- Hubaktor
- 8
- Andrückwalze
- 9
- Walzenträger
- 10
- Schwenkaktor
- 11
- Maschinengestell
- 12
- Spindelträger
- 13
- Drehaktor
- 14
- Steuereinrichtung
- 15
- Changierträger
- l6
- Flügel
- 17.1,
17.2
- Rotor
- 18
- Linearführung
- 19
- Schwenkachse
- 20.1,
20.2, 20.2, 20.4
- Spulstelle
- 21.1,
21.2
- Spindelantrieb
- 22
- Faden