DE102004012807B3 - Wanddurchführung für einen Kabelstrang sowie Verfahren zu deren Herstellung - Google Patents
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Abstract
Bei einer Wanddurchführung 1, zur Abdichtung eines durch eine Wandung geführten Kabelstrangs 2, werden Einzelleitungen des Kabelstrangs 2 mit einem webkantigen Band in Leinwandbindung 3 umwickelt. Nachdem das webkantige Band 3 an dem Kabelstrang 2 fixiert ist, wird der umwickelte Kabelstrang 2 in ein mehrteiliges Formwerkzeug eingelegt und mit PUR-Schaum umgossen. Durch die vorteilhaften Eigenschaften des webkantigen Bands 3 kann der PUR-Schaum nahezu widerstandslos in die Zwischenräume zwischen den Einzelleitungen des Kabelstrangs 2 eindringen. Die einteilig aus PUR-Schaum hergestellte Wanddurchführung 1 weist eine hervorragende Längswasserdichtigkeit auf und durch die Verwendung des webkantigen Bands 3 kann ein Einklemmen einzelner Leitungen des Kabelstrangs 2 zwischen den Formerkzeughälften 4, 5 vermieden werden.
Description
- Die vorliegende Erfindung betrifft eine Wanddurchführung für einen Kabelstrang sowie ein Verfahren zu dessen Herstellung.
- Wanddurchführungen für Kabelstränge sowie Verfahrensweisen zu deren Herstellung sind in den verschiedensten Ausführungsformen seit langem bekannt.
- In ihrer klassischen Form bestehen sie aus einer hülsenartigen Tülle, die über den Kabelstrang gezogen und im Bereich einer Wandöffnung angeordnet wird. Zur Vereinfachung der Montage werden derartige Tüllen auch in Form von zwei Halbschalen ausgebildet, die dann gegenüberliegend in einem bestimmten Abschnitt des Kabelstranges angeordnet und dann zusammen mit dem Kabelstrang in eine Wandöffnung eingeschoben bzw. in dieser angeordnet werden.
- In bestimmten Anwendungsbereichen, wie beispielsweise im Kraftfahrzeugbereich, wird für die Durchführung des Kabelstranges eine sogenannte „Längswasserdichtigkeit", also eine Dichtigkeit entlang der im Kabelstrang zusammengefassten Einzelleitungen gefordert. In solchen Fällen wird der Raum zwischen der Tülleninnenwandung und dem Kabelstrang mit einer Dichtmasse ausgefüllt. Das Einbringen dieser Dichtmasse erfolgt bisher durch Umschäumen oder Umspritzen des Kabelstranges. Dabei dringt die Dichtmasse in die Freiräume zwischen den Einzelleitungen des Kabelstranges ein, so dass die kapillare Wirkung der Freiräume zwischen den Einzelleitungen unterbunden oder zumindest stark reduziert wird.
- Problematisch ist jedoch nach wie vor die Abdichtung zwischen der Tülleninnenwandung und der den Kabelstrang umgebenden Dichtmasse. Um diesbezüglich Abhilfe zu schaffen, werden die Tüllen im Bereich des den Kabelstrang umgebenden Formkörpers mit einem einstückig ausgebildeten Flansch mit Dichtungsring ausgestattet, wodurch sich eine relativ komplexe und aufwändig zu montierende Gestaltung ergibt (vgl. beispielsweise
DE 101 29 086 ). - Als weiterer Stand der Technik ist die
US 4,797,513 zu nennen, die eine Tülle offenbart, welche zunächst auf einem Kabelbündel aufgeschoben wird. Die Abdichtung zwischen Tülle und Bündel in Längsrichtung erfolgt über ein in den Zwischenraum eingespritztes Dichtmittel (z. B. Kunstharz oder Gummi). - Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Wanddurchführung und ein Verfahren zu deren Herstellung zu schaffen, durch die bzw. durch das bei einfachem technischen Aufbau eine Längswasserdichtigkeit erreicht wird.
- Diese Aufgabe wird bei einer Wanddurchführung mit den Merkmalen des Patentanspruches 1 und bei einem Verfahren zu deren Herstellung mit den Merkmalen des Patentanspruches 6 gelöst.
- Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, die Längswasserdichtigkeit dadurch zu verbessern, dass auf die Trennstelle zwischen der Tülleninnenfläche und der Dichtmasse verzichtet und eine einstückige Ausbildung durch Einsatz bzw. Herstellung eines Formkörpers aus PUR ersetzt wird.
- Bei der Herstellung einer einstückigen Wanddurchführung besteht beim Einlegen des Kabelstranges in das Formwerkzeug die Gefahr, dass Einzelleitungen in der Trennebene des Formwerkzeuges eingeklemmt und auf diese Weise beschädigt werden. Bei der Herstellung nach bisherigen Verfahren konnte dieses Einklemmen nicht mit Sicherheit verhindert werden und musste nach Fertigstellung der Wanddurchführung aufwändig geprüft werden, da wegen des Umschäumens eine einfache Sichtprüfung nicht möglich ist.
- Aufgrund der erfindungsgemäßen Verfahrensweise ist ein Einklemmen der Einzelleitungen nicht mehr möglich, da der für das Umgießen mit PUR vorgesehene Abschnitt des Kabelstranges vor dem Einlegen in das Formwerkzeug mit mindestens zwei Lagen des webkantigen Bandes in Leinwandbindung umwickelt und auf diese Weise zu einer Einheit zusammengefasst wird, aus der Einzelleitungen nicht herausragen und deshalb beim Schließen des Formwerkzeuges auch nicht mehr eingeklemmt werden können. Auch lässt sich eine derartige Einheit beim Einlegen besser handhaben.
- Um ein Verschieben des webkantigen Bandes auf dem Kabelstrang nach dem Umwickeln zu vermeiden, ist es vorteilhaft, das webkantige Band auf dem Kabelstrang zu fixieren. Dies kann grundsätzlich auf verschiedenste Weise erfolgen. Eine besonders einfache Methode des Fixierens besteht jedoch darin, dass die Ränder des webkantigen Bandes mit einem Klebeband am Kabelstrang befestigt werden.
- Zweckmäßigerweise erfolgt das Fixieren mittels Klebeband in einem Bereich, in dem kein Schäummaterial mehr zwischen die Einzelleitungen eindringen muss.
- Webkantige Bänder in Leinwandbindung haben den Vorteil, dass sie beim Umspritzen der PUR-Masse nur geringen Widerstand entgegensetzen, so dass die PUR-Masse nahezu ungehindert in die Freiräume zwischen den Einzelleitungen eindringen und damit die Einzelleitungen selbst bei einem dichten Aneinanderliegen in überraschend lückenfreier Weise umschließen kann. Versuche haben gezeigt, dass Kapillarwirkungen zwischen den Einzelleitungen des Kabelstranges bei einem Einsatz von webkantigen Bändern in Leinwandbindung auf ein Minimum reduziert werden können, so dass sich eine Längswasserdichtigkeit erzielen lässt.
- Besonders vorteilhafte Ergebnisse werden erreicht, wenn webkantige Bänder mit einem Flächengewicht zwischen 24 und 35 g/m2, vorzugsweise mit 31,5 g/m2 eingesetzt werden.
- Vorteilhaft ist es, wenn die eingesetzten webkantigen Bänder eine Dehnung zwischen 60 und 200 % aufweisen. In solchen Fällen können auch Wanddurchführungen hergestellt werden, bei denen die Kabelstränge im umspritzten Abschnitt relativ enge Radien aufweisen.
- Figurenbeschreibung
- Die Erfindung wird im Folgenden rein beispielhaft anhand der Figur näher erläutert.
- Die Fig. zeigt eine erfindungsgemäße Wanddurchführung nach der Fertigstellung in einem geöffneten Formwerkzeug in einer Draufsicht.
- In der Fig. ist eine erfindungsgemäße Wanddurchführung
1 für einen Kabelstrang2 in einem Formwerkzeug dargestellt. Das Formwerkzeug weist eine obere Hälfte4 (nur angedeutet) und eine untere Hälfte5 , dem spiegelsymmetrischen Gegenstück der oberen Hälfte4 , auf. Beide Formwerkzeughälften4 ,5 sind über Scharniere9 verbunden, die ein paßgenaues Fixieren der beiden Formwerkzeughälften4 ,5 zu- bzw. übereinander sichern. Das Formwerkzeug weist einen Speiser6 und einen Gießkanal7 sowie eine Gießform10 auf. Die Gießform10 wird zu zwei Seiten jeweils durch ein Abdichtelement8 begrenzt. Neben der beschriebenen zweiteiligen Ausführungsform, kann das Formwerkzeug auch dreiteilig ausgeführt sein. - Damit die Einzelleitungen des Kabelstrangs
2 nicht in der Trennebene des Formwerkzeugs eingeklemmt werden, wird ein Abschnitt des Kabelstrangs2 vor dem Einlegen in das Formwerkzeug mit einem webkantigen Band in Leinwandbindung3 umwickelt. Vorzugsweise wird der Abschnitt dabei mit mindestens zwei Lagen des Bandes3 umwickelt. Durch die Umwicklung mit dem Band3 werden die Einzelleitungen des Kabelstrangs2 fest gebündelt, so dass der Kabelstrang2 mit dem Band3 eine Einheit bildet, die auf einfache Art und Weise gehandhabt werden kann. In einem weiteren Schritt wird das Band3 an dem Kabelstrang2 vor dem Einlegen in das Schäumwerkzeug fixiert. Die Fixierung des Bandes3 an dem Kabelstrang2 kann beispielsweise mit einem Klebeband erfolgen. Durch die Fixierung mittels Klebeband wird gewährleistet, dass sich das webkantige Band3 vor und während der Herstellung der Wanddurchführung1 an der richtigen Position befindet und sich nicht verschiebt. Die Fixierung des Bandes3 mittels Klebeband erfolgt vorzugsweise an Bereichen des Kabelstrangs2 , in die kein Schäummaterial eindringen muss. - Zur Herstellung der Wanddurchführung
1 wird der mit dem Band3 umwickelte und an ihm fixierte Kabelstrang2 in die untere Formwerkzeughälfte5 eingelegt und die beiden Werkzeughälften4 ,5 werden formschlüssig zusammengeführt und verschlossen. Anschließend wird PUR-Schaum über den Speiser6 und den Gießkanal7 in die Gießform10 geleitet. Damit der Schaum nicht aus dem Formwerkzeug austreten kann, wird die Gießform10 über die beiden Abdichtelemente8 verschlossen. Die Abdichtelemente8 liegen an den jeweiligen Enden der Gießform10 , an denen der Kabelstrang2 aus dem Formwerkzeug austritt. Im Rahmen der Herstellung der Wanddurchführung1 wird der mit dem Band3 umwickelte Kabelstrang2 mit der PUR-Masse umgossen. Durch die vorteilhaften Eigenschaften des webkantigen Bandes3 , kann der PUR-Schaum dabei nahezu ohne Widerstand in die Zwischenräume zwischen den Einzelleitungen des Kabelstrangs2 eindringen. - Durch den obenbeschriebenen Gießvorgang kann die Wanddurchführung
1 als einteiliger Formkörper aus PUR-Schaum ausgeführt werden. Die erfindungsgemäße Wanddurchführung1 bietet somit eine exzellente Längswasserdichtigkeit und das erfindungsgemäße Verfahren zu ihrer Herstellung gewährleistet, dass keine der Einzelleitungen des Kabelstrangs2 durch ein Einklemmen zwischen den Formwerkzeughälften4 ,5 beschädigt wird. Auf diese Weise kann ein aufwändiges Überprüfen der Einzelleitungen des Kabelstrangs2 nach Beendigung des Verfahrens vermieden werden.
Claims (12)
- Wanddurchführung (
1 ) für einen Kabelstrang (2 ), mit einer über einen Abschnitt des Kabelstranges (2 ) vorgesehenen Umwicklung aus webkantigem Band in Leinwandbindung (3 ) sowie einem den Kabelstrang (2 ) im Bereich des Abschnittes dicht umschließenden, die Wanddurchführung (1 ) bildenden Formkörper aus PUR, in den das Band (3 ) eingelagert ist. - Wanddurchführung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das webkantige Band (
3 ) ein Flächengewicht von 24 bis 35 g/m2 aufweist. - Wanddurchführung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das webkantige Band (
3 ) ein Flächengewicht von 31,5 g/m2 aufweist. - Wanddurchführung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das webkantige Band (
3 ) eine Dehnung zwischen 60 und 200 % aufweist. - Wanddurchführung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das webkantige Band (
3 ) eine Fadendichte nach DIN 53 853 aufweist, die je cm für die Kette den Wert zwölf und für den Schuss den Wert acht beträgt. - Verfahren zur Herstellung einer Wanddurchführung (
1 ) für einen Kabelstrang (2 ), gekennzeichnet durch folgende Schritte: – Umwickeln eines Abschnittes des Kabelstranges (2 ) mit mindestens zwei Lagen eines webkantigen Bandes in Leinwandbindung (3 ), – Einlegen des umwickelten Abschnittes in ein Formwerkzeug für die Wanddurchführung (1 ), und – Umgießen des umwickelten Abschnittes des Kabelstranges (2 ) in dem Formwerkzeug durch PUR. - Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass ein webkantiges Band (
3 ) mit einem Flächengewicht von 24 bis 35 g/m2 eingesetzt wird. - Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass ein webkantiges Band (
3 ) mit einem Flächengewicht von 31,5 g/m2 eingesetzt wird. - Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass ein webkantiges Band (
3 ) mit einer Dehnung zwischen 60 und 200 % eingesetzt wird. - Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass ein webkantiges Band (
3 ) eingesetzt wird, dessen Fadendichte nach DIN 53 853 je cm für die Kette den Wert zwölf und für den Schuss den Wert acht aufweist. - Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das webkantige Band (
3 ) nach dem Umwickeln des Abschnittes am Kabelstrang (2 ) fixiert wird. - Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Fixieren am Kabelstrang (
2 ) durch Umwickeln der Ränder des webkantigen Bandes (3 ) mit einem Klebeband erfolgt.
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US4797513A (en) * | 1987-11-25 | 1989-01-10 | Yazaki Corporation | Grommet with wires sealed thereto and method of forming same |
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2004
- 2004-03-16 DE DE200410012807 patent/DE102004012807B3/de not_active Expired - Lifetime
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