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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur automatischen Farbvoreinstellung an mindestens einem Farbwerk einer Druckmaschine.
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[Stand der Technik]
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Beim mehrfarbigen Drucken wird ein Bedruckstoff nacheinander durch mehrere Farbwerke und damit Druckwerke einer Druckmaschine bewegt bzw. gefördert, wobei dabei in jedem Druckwerk in der Regel eine unterschiedliche Farbe aufgetragen wird. Beim autotypischen Zusammendruck werden in der Regel die vier Skalenfarben Schwarz, Magenta, Cyan und Gelb oder gegebenenfalls Sonderfarben gedruckt, wobei für jede dieser Farben ein separates Farbwerk vorhanden ist.
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Zur Steuerung bzw. Regelung der Farbauftragung auf den Bedruckstoff ist jedem Farbwerk eine Farbdosiereinrichtung zugeordnet. Die Farbdosiereinrichtung eines jeden Farbwerks umfasst mehrere Farbdosierelemente und eine Heberwalze. Die Anzahl der Farbdosierelemente entspricht der Anzahl der Farbzonen innerhalb des Farbwerks. Die Farbdosierelemente sind zum Beispiel als sogenannte Schieber ausgebildet. Je nach Stellung der Schieber, die für jede der Farbzonen unterschiedlich sein kann, gelangt eine entsprechende Farbmenge auf eine Duktorwalze des Farbwerks, wobei diese Farbmenge über die Heberwalze von der Duktorwalze auf eine erste Farbwalze des Farbwerks übertragen wird.
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Die farbliche Gestaltung eines zu druckenden Druckerzeugnisses wird in einer sogenannten Druckvorstufe festgelegt. Hierbei werden zum Beispiel für alle zu druckenden Farben und damit für alle am Druck beteiligten Farbwerke der Druckmaschine sogenannte Flächendeckungswerte festgelegt. Für jeden Bildpunkt einer jeden Farbzone eines am Druck beteiligten Farbwerks wird ein Flächendeckungswert vorgegeben, wobei sich aus den Flächendeckungswerten der Bildpunkte einer Farbzone ein (mittlerer) individueller Flächendeckungswert der jeweiligen Farbzone ergibt. Eine besondere Schwierigkeit beim Drucken liegt nun darin, aus diesen in der Druckvorstufe festgelegten Flächendeckungswerten die Farbdosierelemente sowie die Heberwalze in jedem am Druck beteiligtem Farbwerk so voreinzustellen, dass möglichst das erste mit dieser Voreinstellung gedruckte Druckerzeugnis der Vorlage aus der Druckvorstufe möglichst nahe kommt.
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Aus dem Stand der Technik sind bereits Verfahren zur automatischen Farbvoreinstellung an Farbwerken einer Druckmaschine bekannt. Allen aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren zur automatischen Farbvoreinstellung an Farbwerken einer Druckmaschine ist jedoch gemeinsam, dass ausschließlich druckmittelspezifische Einstellparameter zur automatischen Farbvoreinstellung verwendet werden. Damit ist die Genauigkeit der aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren zur automatischen Farbvoreinstellung beschränkt.
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So ist aus der
DE 101 52 470 A1 ein Verfahren zur Farbvoreinstellung beim Mehrfarbendruckbekannt. Dabei sind für jede der zu verwendenden Druckfarben zonale Farbdosiereinrichtungen und über die Druckbreite wirkende Farbdosierwalzen in Farbwerken einer Druckmaschine vorgesehen. Vor dem Drucken werden Farbdosiereinrichtungen und Farbdosierwalzen entsprechend dem Farbbedarf für ein zu druckendes Bild voreingestellt. Die Voreinstellwerte für die Farbdosiereinrichtungen und Farbdosierwalzen werden dabei aus einem Sollwert für das Flächengewicht im Vollton, sowie den zonalen Flächendeckungswerten und der Farbstreifenbreite abgeleitet.
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Weiterhin ist aus der
DE 101 28 819 A1 ein Verfahren zur Voreinstellung eines Farbwerks bekannt geworden. Dort ist zur Voreinstellung eines Farbwerks in einer Offsetdruckmaschine der Verfahrensschritt Eingabe einer Farbdeckungsverteilung für ein zu druckendes Bild bekannt. Dabei werden die Einstellungen von Farbschicht-Befehlen für die gedruckte Farbschicht in jeder Farbzone des Farbwerks gemäß der Farbdeckungsverteilung, der Simulation eines Farbzufuhrvorgangs zur Berechnung einer simulierten Farbdeckungsverteilung und Farbzonenschraubenvoreinstellungen ermittelt. Hierbei wird ein Steady-State-Fehler zwischen den Farbschicht-Befehlen für die gedruckten Farbschichten und der simulierten Farbdeckungsverteilung auf Null gebracht. Die Voreinstellung der Farbzonenschrauben des Farbwerks erfolgt vor oder bei Beginn des eigentlichen Druckauftrags mit den ermittelten Farbzonenschraubenvoreinstellungen.
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[Aufgabe der Erfindung]
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Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein neuartiges Verfahren zur automatischen Farbvoreinstellung an mindestens einem Farbwerk einer Druckmaschine zu schaffen.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zur automatischen Farbvoreinstellung an mindestens einem Farbwerk einer Druckmaschine gemäß Patentanspruch 1 gelöst.
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Im Sinne des erfindungsgemäßen Verfahrens wird an dem oder jedem Farbwerk eine jeweilige Farbdosiereinrichtung, die eine der Farbzonenanzahl des Farbwerks entsprechende Anzahl von Farbdosierelementen und eine Heberwalze umfasst, derart vor dem Drucken voreingestellt, dass ein gedrucktes Druckerzeugnis einer Druckvorstufenvorlage möglichst nahe kommt, wobei für die Farbdosierelemente und/oder die Heberwalze der Farbdosiereinrichtung des oder jedes Farbwerks in einem ersten Schritt druckmittelspezifische Einstellparameter ermittelt werden, wobei für die Farbdosierelemente und/oder die Heberwalze der Farbdosiereinrichtung des oder jedes Farbwerks in einem zweiten Schritt druckmaschinenspezifische Einstellparameter ermittelt werden, und wobei die Voreinstellung der Farbdosierelemente und/oder der Heberwalze der Farbdosiereinrichtung des oder jedes Farbwerks unter Verwendung der ermittelten druckmittelspezifischen Einstellparameter und der ermittelten druckmaschinenspezifischen Einstellparameter erfolgt.
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Im Sinne der hier vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zur automatischen Farbvoreinstellung an Farbwerken einer Druckmaschine vorgeschlagen, bei welchem einerseits druckmittelspezifische Einstellparameter und andererseits druckmaschinenspezifische Einstellparameter zur Voreinstellung der Farbdosiereinrichtung eines Farbwerks einer Druckmaschine verwendet werden. Bedingt dadurch, dass neben druckmittelspezifischen Einstellparametern auch druckmaschinenspezifische Einstellparameter zur Vorvoreinstellung verwendet werden, erhöht sich die Genauigkeit der automatischen Farbvoreinstellung.
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Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung.
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[Beispiele]
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden, ohne hierauf beschränkt zu sein, an Hand der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigt:
- 1: einen Ausschnitt aus einem Farbwerk einer Druckmaschine im Bereich einer Duktorwalze, einer Heberwalze, einer Farbwalze und eines Farbdosierelements in schematisierter Draufsicht;
- 2: einen teilweisen Querschnitt durch die Anordnung der 1 entlang der Schnittlinie II-II in 1;
- 3: ein Signalflussdiagramm zur Verdeutlichung des erfindungsgemäßen Verfahrens;
- 4: ein Diagramm zur Verdeutlichung einer Voreinstellung der Heberwalze eines Farbwerks;
- 5: ein Diagramm zur Verdeutlichung einer alternativen Voreinstellung der Heberwalze eines Farbwerks;
- 6: ein Diagramm zur Verdeutlichung einer Voreinstellung der Farbdosierelemente eines Farbwerks; und
- 7: ein Diagramm zur Verdeutlichung einer alternativen Voreinstellung der Farbdosierelemente eines Farbwerks.
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Nachfolgend wird das erfindungsgemäße Verfahren unter Bezugnahme auf 1 bis 7 in größerem Detail beschrieben.
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1 und 2 zeigen einen schematisierten Ausschnitt aus einem Farbwerk einer Druckmaschine. So zeigen 1 und 2 ein Farbwerk 10 im Bereich eines Farbspeichers 11 für zu druckende Farbe 12, wobei die Farbe 12 auf eine Duktorwalze 13 übertragen wird. Die Menge an Farbe 12, die aus dem Farbspeicher 11 auf die Duktorwalze 13 gelangt, wird durch die Stellung sogenannter Farbdosierelemente 14 bestimmt. Jeder Farbzone innerhalb des Farbwerks 10 ist dabei ein derartiges Farbdosierelement 14 zugeordnet, wobei jedes der Farbdosierelemente 14 unterschiedlich stark geöffnet bzw. geschlossen sein kann. Die vom Farbspeicher 11 auf die Duktorwalze 13 übertragene Farbmenge ist demnach für jede der Farbzonen des Farbwerks 10 unterschiedlich, wobei die in jeder Farbzone vom Farbspeicher 11 auf die Duktorwalze 13 übertragene Farbmenge von der Öffnungsstellung des entsprechenden Farbdosierelements 14 abhängt. Die so vom Farbspeicher 11 auf die Duktorwalze 13 übertragene Farbmenge wird mithilfe einer Heberwalze 15 auf eine ersten Farbwalze 16 des Farbwerks 10 übertragen. Wie 1 entnommen werden kann, wird die Heberwalze 15 im Sinne des Doppelpfeils 17 zwischen der Duktorwalze 13 und der Farbwalze 16 hin- und herbewegt. Abhängig davon, wie lange die Heberwalze 15 an der Duktorwalze 13 zur Anlage kommt, wird die Menge der mithilfe der Heberwalze 15 von der Duktorwalze 13 an die Farbwalze 16 übertragene Farbmenge bestimmt.
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Im Sinne der hier vorliegenden Erfindung wird nun ein Verfahren zur automatischen Farbvoreinstellung an Farbwerken einer Druckmaschine vorgeschlagen, um die Farbdosierelemente 14 sowie die Heberwalze 15 eines jeden am Druck beteiligten Farbwerks vor dem Druckbeginn so voreinzustellen, dass ein mit dieser Voreinstellung gedrucktes Druckerzeugnis einer Vorlage aus der Druckvorstufe möglichst nahe kommt.
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Hierzu werden in einem ersten Schritt für die Farbdosierelemente 14 und/oder die Heberwalze 15 des Farbwerks druckmittelspezifische Einstellparameter bestimmt. Darauf folgend werden in einem zweiten Schritt für die Farbdosierelemente 14 und/oder die Heberwalze 15 des Farbwerks druckmaschinenspezifische Einstellparameter bestimmt. Die Farbvoreinstellung der Farbdosierelemente 14 und/oder der Heberwalze 15 erfolgt dann unter Verwendung der bereitgestellten druckmittelspezifischen sowie druckmaschinenspezifischen Einstellparameter. Dies wird nachfolgend in größerem Detail beschrieben.
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3 zeigt ein Signalsflussdiagramm zur Verdeutlichung der einzelnen Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens zur automatischen Farbvoreinstellung. In einem ersten Schritt 18 des erfindungsgemäßen Verfahrens werden in einer Druckvorstufe für die den Farbzonen eines jeden am Druck beteiligten Farbwerks zugeordneten Farbdosierelemente 14 individuelle Flächendeckungswerte vorgegeben. Umfasst zum Beispiel jedes am Druck beteiligte Farbwerk vierunddreißig Farbzonen und damit vierunddreißig Farbdosierelemente 14, und sind am Druck zum Beispiel die Druckfarben Schwarz, Magenta, Cyan und Gelb und demnach vier Farbwerke beteiligt, so werden für jedes dieser vier Farbwerke vierunddreißig individuelle Flächendekkungswerte vorgegeben.
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In einem zweiten Schritt 19 des erfindungsgemäßen Verfahrens wird dann aus diesen individuellen Flächendeckungswerten für die den Farbzonen zugeordneten Farbdosierelemente 14 für jedes am Druck beteiligte Farbwerk ein Flächendeckungswert für die Heberwalze 15 desselben ermittelt.
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Bei der Ermittlung des Flächendeckungswerts für die Heberwalze 15 eines Farbwerks kann so vorgegangen werden, dass die individuellen Flächendeckungswerte für die Farbdosierelemente 14 dieses Farbwerks gemittelt werden. Bevorzugt wird ein gewichteter Mittelwert gebildet, wobei große bzw. hohe, individuelle Flächendeckungswerte bei der Mittelwertbildung stärker gewichtet werden als kleine bzw. niedrige, individuelle Flächendeckungswerte. Es sei nochmals darauf hingewiesen, dass jedes am Druck beteiligte Farbwerk 10 lediglich eine Heberwalze 15 aufweist, jedoch mehrere, nämlich eine der Farbzonenanzahl entsprechende Anzahl von Farbdosierelementen 14. Demnach wirken alle Farbdosierelemente 14 eines Farbwerks mit einer einzigen Heberwalze 15 zusammen.
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Nach Ermittlung des Flächendeckungswerts für die Heberwalze 15 wird in dem Schritt 20 des erfindungsgemäßen Verfahrens eine Voreinstellung für die Heberwalze 15 des jeweiligen Farbwerks ermittelt. Die Voreinstellung für die Heberwalze wird dabei aus dem in Schritt 19 für die Heberwalze errechneten Flächendeckungswert sowie aus druckmittelspezifischen Einstellparametern für die Heberwalze 15 ermittelt. Dabei wird vorzugsweise so vorgegangen, dass die Voreinstellung H der Heberwalze 15 unter Verwendung der Voreinstellfunktion
errechnet wird, wobei H die errechnete Voreinstellung der jeweiligen Heberwalze 15 ist, wobei F
H der in Schritt 19 errechnete Flächendeckungswert für die jeweilige Heberwalze 15 ist, und wobei h
0 und h
1 druckmittelspezifische Einstellparameter für die jeweilige Heberwalze 15 sind.
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Bei der obigen Voreinstellfunktion handelt es sich demnach um eine Gerade, wobei diese Gerade für die Voreinstellfunktion der Heberwalze 15 in 4 dargestellt ist. Der druckmittelspezifische Einstellparameter h0 bestimmt den Nulldurchgang der Geraden, der druckmittelspezifische Einstellparameter h1 bestimmt die Steigung derselben.
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Die druckmittelspezifischen Einstellparameter h0 und h1 für die Voreinstellfunktion der Heberwalze 15 sind dabei vorzugsweise von der Druckfarbe sowie dem Bedruckstoff abhängig. Werden zum Beispiel als Druckfarben Schwarz, Cyan, Magenta und Gelb gedruckt, so liegt für jede dieser Druckfarben vorzugsweise ein unterschiedlicher druckmittelspezifischer Einstellparametersatz h0, h1 vor. Weiterhin sind die druckmittelspezifischen Einstellparameter für die Heberwalze 15 vorzugsweise vom Bedruckstoff abhängig. Vorzugsweise wird dabei als Bedruckstoff zwischen einem matten Papier, glänzenden Papier sowie Naturpapier unterschieden. Die druckmittelspezifischen Einstellparameter h0 sowie h1 für die Heberwalze 15 eines jedem am Druck beteiligten Farbwerks hängt demnach nicht nur von der im Farbwerk zu druckenden Farbe, sondern vielmehr auch vom Bedruckstoff ab.
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Wie bereits erwähnt, ist die Voreinstellfunktion für die Heberwalze 15 eines jeden am Druck beteiligten Farbwerks vorzugsweise eine Gerade. Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass auch eine andere Voreinstellfunktion für die Heberwalze verwendet werden kann. So zeigt
5 eine alternative Voreinstellfunktion für die Heberwalze. Bei der in
5 gezeigten Voreinstellfunktion handelt es sich um eine Treppenfunktion. Diese kann mathematisch, wie folgt, beschrieben werden:
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Liegt demnach nach dieser Funktion der in Schritt 19 als Flächendeckungswert FH für die Heberwalze 15 ermittelte Wert im Intervall [F1;F2], so wird als Voreinstellung für die Heberwalze H = H1 gewählt. Liegt hingegen der ermittelte Flächendeckungswert FH im Intervall [F2;F3], so wird als Voreinstellwert H=H2 ausgegeben. Im Intervall [F3;F4] wird als Voreinstellung für die Heberwalze H=H3 gewählt.
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Als Ergebnis von Schritt 20 liegt demnach eine Voreinstellung für die Heberwalzen aller am Druck beteiligten Farbwerke vor.
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Im Anschluss an Schritt 20 wird in Schritt 21 des erfindungsgemäßen Verfahrens die Voreinstellung der Farbdosierelemente 14, die den einzelnen Farbzonen des Farbwerks 10 zugeordnet sind, vorgenommen. Die Voreinstellung der Farbdosierelemente 14 erfolgt auf Grundlage der in Schritt 18 in der Druckvorstufe bestimmten, individuellen Flächendeckungswerte für jedes Farbdosierelement 14. Die individuellen Flächendekkungswerte für jedes Farbdosierelement fließen dabei in folgende Voreinstellfunktion für die Farbdosierelemente ein:
wobei F
i der individuelle Flächendeckungswert für das i-te Farbdosierelement ist, wobei p
0, p
1 und p
2 druckmittelspezifische Einstellparameter der Farbdosierelemente eines Farbwerks sind, wobei ΔS
i ein druckmaschinenspezifischer Einstellparameter des i-ten Farbdosierelements ist, und wobei S
i die errechnete Voreinstellung des i-ten Farbdosierelements ist.
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Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass der Parametersatz p0, p1 und p2 der druckmittelspezifischen Einstellparameter für alle Farbdosierelemente 14 eines Farbwerks gleich sind. Diese druckmittelspezifischen Einstellparameter p0, p1 und p2 sind abhängig von der zu druckenden Farbe und vom Bedruckstoff. Demnach sind die druckmittelspezifischen Einstellparameter p0, p1 und p2 für alle Farbdosierelemente eines Farbwerks identisch, jedoch von Farbwerk zu Farbwerk unterschiedlich. Die druckmaschinenspezifischen Einstellparameter ΔSi sind für die Farbdosierelemente 14 innerhalb eines Farbwerks 10 unterschiedlich.
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Im Zusammenhang mit der oben beschriebenen Voreinstellfunktion für die Farbdosierelemente 14 sei weiterhin angemerkt, dass es sich bei dieser Voreinstellfunktion um eine Parabel handelt. Die Voreinstellfunktion wird dabei so bestimmt, dass ein Scheitelpunkt SP dieser Parabel stets außerhalb eines Stellbereichs der Farbdosierelemente liegt. Dies zeigen 6 und 7, die unterschiedliche Parabelverläufe und damit unterschiedliche Voreinstellfunktionen für die Farbdosierelemente 14 zeigen.
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In
6 liegt der Scheitelpunkt SP bei einer Flächendeckung von 150%. In
6 ist des weiteren der Einstellparameter p
0 auf den Wert 5% gesetzt, was bedeutet, dass bei einer Flächendeckung von 0% eine Voreinstellung von 5% für das Farbdosierelement gewählt wird. Der Einstellparameter p
1 ist in
6 auf den Wert 1,0 gesetzt, wodurch die Anfangssteigung der Parabel bestimmt wird. Aus dem vorgegebenen Scheitelpunkt SP bei 150 %, und den vorgegebenen Einstellparametern p
0 und p
1 kann der verbleibende Einstellparameter p
2 der Voreinstellfunktion nach folgender Formel errechnet werden:
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In 7 liegt der Scheitelpunkt SP der Voreinstellfunktion für die Farbdosierelemente bei einer Flächendeckung von 100%. Im Ausführungsbeispiel der 6 beträgt des weiteren der Wert des Einstellparameters p0=10% und der Einstellparameter p1 ist gleich 0,5. Bei der Voreinstellfunktion gemäß 6 kann es sich zum Beispiel um eine Voreinstellfunktion für die Druckfarbe Magenta handelt, bei der Voreinstellfunktion der 7 um eine Voreinstellfunktion für die Druckfarbe Cyan.
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Im Zusammenhang mit den oben beschriebenen, druckmittelspezifischen Einstellparametern p
0, p
1 und p
2 ist von Bedeutung, dass dieselben auf eine Haberwalzen-Referenzeinstellung H
REF bezogen sind. Da, wie bereits erwähnt, in Schritt 20 des erfindungsgemäßen Verfahrens jedoch eine von den Flächendekkungswerten der Druckvorstufe abhängige, von der Haberwalzen-Referenzeinstellung H
REF abweichende Voreinstellung H für die Haberwalze 15 eines Farbwerks ermittelt wird, werden im Sinne der hier vorliegenden Erfindung druckmittelspezifische Einstellparameter p
0, p
1 und p
2 ermittelt, die der Abweichung zwischen der Haberwalzen-Referenzeinstellung H
REF und der in Schritt 20 errechneten Voreinstellung H für die Haberwalze Rechnung tragen. Dies erfolgt nach folgenden Funktionen:
wobei p
0,REF, p
1,REF und p
2,REF auf eine Heberwalzen-Referenzeinstellung bezogene druckmittelspezifische Einstellparameter sind, wobei Δp
0, Δp
1 und Δp
2 die druckmittelspezifischen Einstellparameter abhängig von der Abweichung zwischen der Heberwalzen-Referenzeinstellung H
REF und der errechneten Voreinstellung H für die Heberwalze korrigieren, und wobei SP der Scheitelpunkt der Voreinstellfunktion für die Farbdosierelemente ist.
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Weiterhin sei angemerkt, dass eine derartige Korrektur der druckmittelspezifischen Einstellparameter p0, p1 und p2 auch im Hinblick auf den verwendeten Druckstoff durchgeführt wird. So sind Einstellparameter p0, p1 sowie p2 nicht nur auf eine Haberwalzen-Referenzeinstellung bezogen, sondern vielmehr auch auf einen Referenz-Bedruckstoff. Als Referenz-Bedruckstoff wird vorzugsweise glänzendes Papier verwendet. Weicht der Bedruckstoff von diesem Referenz-Bedruckstoff ab, wird also zum Beispiel mattes Papier oder Naturpapier verwendet, so werden im Sinne der Erfindung die Druckmittel spezifischen Einstellparameter p0, p1 und p2 entsprechend korrigiert.
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Am Ende von Schritt 21 des erfindungsgemäßen Verfahrens liegen demnach Voreinstellwerte Si für alle Farbdosierelemente 14 der am Druck beteiligten Farbwerke sowie entsprechende Voreinstellungen H für die Heberwalzen 15 dieser Farbwerke vor.
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Im Sinne der hier vorliegenden Erfindung wird dann in einem Schritt 22 des erfindungsgemäßen Verfahrens mit den in Schritten 20 und 21 errechneten Voreinstellungen für die Heberwalzen 15 sowie die Farbdosierelemente 14 ein erstes Druckerzeugnis gedruckt.
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Das so erzeugte Druckerzeugnis wird in Schritt 23 mit einer Vorlage aus der Druckvorstufe verglichen. Entspricht das in Schritt 22 erzeugte Druckerzeugnis der Druckvorstufenvorlage innerhalb gewisser Toleranzgrenzen, wurde also in Schritt 22 ein sogenanntes OK-Druckerzeugnis erzeugt, so folgt daraus, dass mit optimierten Einstellparametern gedruckt wird, und es kann ausgehend von Block 23 auf Block 24 verzweigt werden und das erfindungsgemäße Verfahren gestoppt werden.
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Wird jedoch in dem Vergleich gemäß Schritt 23 festgestellt, dass eine Abweichung zwischen dem in Schritt 22 erzeugten Druckerzeugnis und der Druckvorstufenvorlage vorliegt, so werden in Schritt 25 des erfindungsgemäßen Verfahrens die Einstellungen der einzelnen Farbdosierelemente 14 der am Druck beteiligten Druckwerke solange angepasst, bis ein zufriedenstellendes Druckerzeugnis vorliegt, bis also ein gedrucktes Druckerzeugnis der Druckvorstufenvorlage innerhalb vorgegebener Toleranzen entspricht. Dieser Abstimmung der Einstellung der Farbdosierelemente erfolgt automatisch.
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Darauffolgend werden in Schritt 26 des erfindungsgemäßen Verfahrens alle möglichen Kombinationen von druckmittelspezifische Einstellparametern p0, p1 und p2 für die Voreinstellfunktion der Farbdosierelemente durchgerechnet, um den druckmittelspezifischen Parametersatz p0, p1 und p2 zu ermitteln, dessen virtuelle Voreinstellung für die Farbdosierelemente 14 der in Schritt 25 abgestimmten Voreinstellung möglichst nahe kommt. Hierbei wird so vorgegangen, dass ein Parametersatz p0, p1, p2 errechnet wird, für den die mittlere, absolute Abweichung zwischen der virtuellen Voreinstellung und der in Schritt 25 ermittelten, abgestimmten Einstellung der Farbdosierelemente 14 minimal, insbesondere Null, ist. Bei den in Schritt 26 ermittelten Parametern p0, p1, p2 handelt es sich demnach um einen optimierten Parametersatz für die druckmittelspezifischen Einstellparameter der Farbdosierelemente 14.
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In diesem Zusammenhang sei angemerkt, dass tatsächlich lediglich die Einstellparameter p
0 und p
1 optimiert werden, da der Parameter p
2 aus der Formel
errechnet werden kann. Bei den Parametern p
0 und p
1 der Voreinstellfunktion für die Farbdosierelemente handelt es sich demnach um variable Parameter, die im Sinne eines Lernalgorithmus optimiert werden können.
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Im Anschluss an Schritt 26, nach welchem optimierte druckmittelspezifische Einstellparameter p0, p1 und p2 vorliegen, werden in Schritt 27 des erfindungsgemäßen Verfahrens die druckmaschinenspezifischen Einstellparameter ΔSi variiert und damit optimiert.
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Hierzu wird so vorgegangen, dass die in Schritt 25 ermittelte, abgestimmte Einstellung der Farbdosierelemente 14 mit der virtuellen Voreinstellung unter Zugrundelegung des in Schritt 26 errechneten, optimierten Parametersatzes verglichen wird. Dieser Vergleich wird für jedes individuelle Farbdosierelement 14 in jedem Farbwerk durchgeführt. Wird dabei festgestellt, dass an einem Farbdosierelement 14 die abgestimmte Einstellung mit der virtuellen Voreinstellung übereinstimmt, so bleibt der vorliegende druckmaschinenspezifische Einstellparameter ΔSi unverändert. Wird jedoch für ein Farbdosierelement 14 eine Abweichung zwischen der in Schritt 25 abgestimmten Einstellung und der virtuellen Voreinstellung auf Basis des in Schritt 26 ermittelten, optimierten Parametersatzes festgestellt, die über einer bestimmten Toleranzgrenze liegt, so wird der entsprechende druckmaschinenspezifische Einstellparameter ΔSi schrittweise korrigiert und damit optimiert. Dies erfolgt dadurch, dass der entsprechende druckmaschinenspezifische Einstellparameter ΔSi entweder um ein Inkrement bzw. ein sogenanntes Digit vergrößert oder verkleinert wird. Hierdurch können demnach Stellfehler der individuellen Farbdosierelemente 14 ausgeglichen werden.
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Die Optimierung der druckmittelspezifischen Parameter p0, p1 und p2 sowie der druckmaschinenspezifischen Parameter ΔSi im Sinne der Schritte 25 und 26 des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt nicht für jeden Optimierungsschritt bzw. Lernschritt gleich, sondern vielmehr gewichtet. Die Gewichtung erfolgt dabei vorzugsweise derart, dass jüngere Optimierungen der Einstellparameter stärker gewichtet werden als bereits länger zurückliegenden Optimierungen derselben. Jüngeren Lernschritten wird demnach stärker vertraut als bereits länger zurückliegenden Lernschritten.
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Eine hiervon unabhängige Gewichtung der Lernschritte kann dadurch implementiert werden, dass ein Mittelwert der Absolutwerte der Abweichung zwischen der in Schritt 25 abgestimmten Einstellung der Farbdosierelemente 14 und der virtuellen Voreinstellung derselben aufgrund des in Schritt 26 ermittelten, optimierten Parametersatzes bestimmt wird. Ist dieser Mittelwert groß, so wird der Optimierschritt bzw. Lernschritt weniger stark gewichtet als dann, wenn dieser Mittelwert gering ist.
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Aus dem oben beschriebenen Verfahren folgt, dass lediglich die druckmittelspezifischen Parameter p0, p1 der Farbdosierelemente 14 und die druckmaschinenspezifischen Einstellparameter ΔSi derselben im Wege eines Lernschrittes optimiert werden. Der druckmittelspezifische Parameter p2 der Farbdosierelemente 14 kann aus den optimierten, druckmittelspezifischen Parameter p0 und p1 errechnet werden. Die druckmittelspezifischen Parameter für die Heberwalze 15 sind fest und werden nicht optimiert. Weiterhin liegen lediglich für die Farbdosierelemente 14 druckmaschinenspezifische Parameter vor. Für die Heberwalze 15 hingegen liegen lediglich druckmittelspezifische Einstellparameter vor.
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Vereinfacht ausgedrückt, untergliedert sich das erfindungsgemäße Verfahren demnach prinzipiell in zwei Stufen. In einer ersten Stufe des erfindungsgemäßen Verfahrens werden aus den in der Druckvorstufe bestimmten Flächendeckungswerten sowie aus druckmittelspezifischen Einstellparametern für die Heberwalzen 15, druckmittelspezifischen Einstellparametern für die Farbdosierelemente 14 und druckmaschinenspezifischen Einstellparameter für die Farbdosierelemente 14 die Voreinstellungen für die Farbdosierelemente 14 und die Heberwalzen 15 der am Druck beteiligten Farbwerke bestimmt. Nachfolgend werden in einer zweiten Stufe, einer Lern- und/oder Optimierungsstufe, die druckmittelspezifischen Einstellparameter p0, p1 der Farbdosierelemente 14 sowie die druckmaschinenspezifischen Einstellparameter ΔSi der Farbdosierelemente 14 optimiert. Wie bereits erwähnt, sind die druckmittelspezifischen Parameter für die Heberwalzen 15 sowie die druckmittelspezifischen Parameter für Farbdosierelemente 14 von der zu drukkenden Farbe sowie dem Bedruckstoff abhängig.
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Mit der hier vorliegenden Erfindung wird erstmals ein Verfahren zur automatischen Farbvoreinstellung, insbesondere Farbzonenvoreinstellung, an Farbwerken einer Druckmaschine vorgeschlagen, welche neben druckmittelspezifischen Einstellparametern auch druckmaschinenspezifische Einstellparameter berücksichtigt.
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Durch die Berücksichtigung der druckmaschinenspezifischen Einstellparameter für die Farbdosierelemente kann die Qualität der Farbvoreinstellung gegenüber den aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren deutlich verbessert werden.
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Abschließend sei darauf hingewiesen, dass die im Wege der Lernalgorithmen optimierten Parameter p0, p1 und ΔSi zurückgesetzt werden können. Die druckmittelspezifischen Parameter p0 sowie p1 werden vorzugsweise dann zurückgestellt, wenn sich eine Änderung an der zu druckenden Farbe einstellt, zum Beispiel bei Wechsel zwischen zwei Farben unterschiedlicher Farbhersteller. Die druckmaschinenspezifischen Einstellparameter ΔSi werden vorzugsweise dann zurückgesetzt, wenn an der Druckmaschine Justagearbeiten durchgeführt worden sind.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Farbwerk
- 11
- Farbspeicher
- 12
- Farbe
- 13
- Druckwalze
- 14
- Farbdosierelemente
- 15
- Heberwalze
- 16
- Farbwalze
- 17
- Doppelpfeil
- 18
- Schritt
- 19
- Schritt
- 20
- Schritt
- 21
- Schritt
- 22
- Schritt
- 23
- Schritt
- 24
- Schritt
- 25
- Schritt
- 26
- Schritt
- 27
- Schritt