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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Schaumstoffbahnen
oder -platten auf Basis eines Polymeren ausgewählt aus Polysulfonen, Polyetherimiden,
Polyetherketonen und Styrolpolymeren, durch Extrusion einer Schmelze,
die das Polymer und ein Treibmittel enthält, und anschließendes Verschäumen dieser
Schmelze, dadurch gekennzeichnet, dass die Schmelze außerdem 1
bis 50 Gew.-%, bezogen auf das Polymer, eines Füllstoffs enthält, der
ausgewählt
ist aus
- A) einem faserförmigen Füllstoff A,
- B) einem partikelförmigen,
von Graphit verschiedenen Füllstoff
B
und deren Mischungen.
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Außerdem betrifft
die Erfindung die nach dem Verfahren erhältlichen Schaumstoffbahnen
oder -platten.
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Schaumstoffe
aus Polymeren werden beispielsweise durch Verschäumen treibmittelhaltiger Partikel erhalten.
Beispielsweise wird im sog. Suspensionsverfahren zur Herstellung
von EPS (expandierbarem Polystyrol) Styrol in Suspension unter Mitverwendung
eines Treibmittels polymerisiert, wodurch man treibmittelhaltige
Polystyrolpartikel erhält.
Diese können
zum fertigen Schaumstoff (Partikelschaumstoff) verschäumt werden,
indem man sie in geschlossenen Formen mit Wasserdampf behandelt,
wodurch die Partikel expandieren und miteinander verschweißen.
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Beim
Extrusionsverfahren zur Herstellung von EPS wird das Polymer mit
einem Nukleierungsmittel – es
ermöglicht
das Schäumen
und bewirkt, dass bei der Expansion des treibmittelhaltigen Polymers
ein feinzelliger Schaum entsteht – versehen und danach in einem
Extruder unter Aufschmelzen mit einem Treibmittel vermischt, das
dem Extruder zugeführt
wird. Die treibmittelhaltige Schmelze wird mittels einer unter Überdruck betriebenen
Unterwassergranulierung ausgepresst und granuliert, sodass sie nicht
schäumt.
Das erhaltene treibmittelhaltige Granulat wird zu einem Partikelschaumstoff
expandiert.
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Mit
dem Extrusionsverfahren kann man den Schaumstoff auch unmittelbar
herstellen, beispielsweise XPS (expandiertes Polystyrol). Dazu stellt
man die treibmittelhaltige Schmelze im Extruder her wie beschrieben,
presst sie jedoch unmittelbar an die freie Atmosphäre aus.
Dabei schäumt
der Schmelzestrang zum fertigen Schaumstoff auf, wobei er üblicherweise
direkt zu einer Schaumstoffbahn geformt wird, die anschließend zu
Platten zerschnitten wird.
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Die
EP-A 1 002 829 beschreibt die Herstellung feststoffhaltiger teilchenförmiger,
expandierbarer Styrolpolymerisate (EPS) in Suspension und in Gegenwart
von 1 bis 25 Gew.-% Graphitpartikeln, Glasfasern, Silikaten, Metallpigmenten
oder Metalloxiden als Feststoff.
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In
der älteren,
nicht vorveröffentlichten
Anmeldung DE Az. 10358786.1 werden Partikelschaumformteile beschrieben,
die erhalten werden durch Verschweißen von vorgeschäumten Schaumpartikeln
aus expandierbaren, füllstoffhaltigen
Polymergranulaten. Als Polymere werden u.a. Styrolpolymere, Polyethersulfone und
Polyetherketone, und als Füllstoffe
u.a. Silikate, Glaskugeln, Zeolithe, Metalloxide, -carbonate, -hydroxide, -sulfate,
und Glasfasern in Mengen von 1 bis 50 Gew.-%, genannt. Außerdem wird
die Herstellung der expandierbaren Granulate durch Extrusion mit
einem Treibmittel und Unterwassergranulierung beschrieben.
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Die
DE-A 42 07 057 beschreibt ein Verfahren zum Aufschäumen hochschmelzender
aromatischer Kunststoffe, z.B. Polyetherimide, Polyethersulfone,
etc. zu Schaumstoffbahnen nach dem Extrusionsverfahren, wobei die
Schmelze vor dem Verschäumen
noch im Extruder auf bestimmte Weise abgekühlt werden muss. Füllstoffe
werden nicht erwähnt.
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Die
EP-A 1 333 051 offenbart ein Verfahren zur Herstellung von Schaumstoffbahnen
aus einem Polysulfon oder einem Polyethersulfon durch Extrusion
mit einem Treibmittel und Auspressen an die freie Atmosphäre. Füllstoffe
werden nicht erwähnt.
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In
der älteren,
nicht vorveröffentlichten
Anmeldung DE Az. 10321787.8 wird ein Verfahren zur Herstellung von
Schaumstoffplatten aus Styrol-Acrylnitril-Copolymeren durch Extrusion
mit einem Treibmittel und anschließendem Verschäumen beschrieben.
Füllstoffe
werden nur in allgemeiner Form und ohne Mengenangabe erwähnt.
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Der
WO 03/018678 ist ein Verfahren zur Herstellung von offenzelligen
Schaumstoffplatten durch Extrusion einer Styrolpolymerisat-Schmelze
mit einem Treibmittel zu entnehmen. Als Füllstoff werden lediglich Kohlenstoffpartikel,
z.B. Graphit, in Mengen von 1 bis 10 Gew.-% bezogen auf das Styrolpolymerisat,
erwähnt.
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Die ältere, nicht
vorveröffentlichten
Anmeldung DE Az. 10307736.7 beschreibt einen Schaumstoff aus einem
hochtemperaturbeständigen
Kunststoff (u.a. Polyetherimide, Polysulfone, Polyetherketone) durch
Extrusion mit einem Treibmittel und Auspressen an die freie Atmosphäre. Die
gewünschte
Offenzelligkeit des Schaums kann u.a. durch Zugabe pulverförmiger Feststoffe
in Mengen von 0,1 bis 5 Gew.-%, bezogen auf die Polymermasse, erzielt
werden. Als pulverförmige
Feststoffe werden nur Graphit, bzw. Graphit zusammen mit Talkum
oder anderen Feststoffen, erwähnt.
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Für bestimmte
Anwendungen von Schaumstoffplatten ist die Druckfestigkeit des Schaumstoffs
von entscheidender Bedeutung, beispielsweise bei der Perimeterdämmung (Dämmung mit
Kontakt zum Erdreich, z.B. an Kelleraußenseiten) oder falls die gedämmte Fläche begehbar
sein soll (z.B. Umkehrdächer,
d.h. Dächer
mit außenliegender
Dämmung).
Auch bei hochtemperaturbeständigen
Schäumen,
die druckfest sein müssen,
weil die Dämmung
zugleich als Schutz vor mechanischen Einwirkungen oder als Gehäuse dient,
ist eine ausreichende Druckfestigkeit erwünscht. Solche Anwendungen sind
z.B. isolierende Platten bzw. daraus erhältliche Formteile als Dämmung oder
Gehäuse
von Motoren, sonstigen Maschinen oder Rohrleitungen für heiße Medien.
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Die
Druckfestigkeiten der Schaumstoffe des Standes der Technik reichen
für diese
Anwendungen nicht in allen Fällen
aus.
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Außerdem ist
das Brandverhalten der bekannten Schaumstoffe nicht optimal. Beispielsweise
können unter
ungünstigen
Bedingungen Brand- und Rauchgase von hoher Dichte entstehen. Hohe
Dichte bedeutet in diesem Fall, dass das Rauchgas viele Schwebstoffe
(Feststoff- bzw. Flüssigkeitspartikel)
pro Volumeneinheit enthält.
Um Personenschäden
zu vermeiden, wären
jedoch Rauchgase geringer Dichte vorteilhaft.
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Es
bestand die Aufgabe, den geschilderten Nachteilen abzuhelfen. Insbesondere
sollte ein Verfahren bereitgestellt werden, mit dem sich Schaumstoffbahnen
bzw. -platten mit verbesserter Druckfestigkeit herstellen lassen.
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Außerdem sollten
die Schaumstoffplatten ein verbessertes Brandverhalten zeigen. Insbesondere
sollten die entstehenden Rauchgase eine geringere Dichte (weniger
Schwebstoffe pro Volumeneinheit) aufweisen. Idealerweise sollten
die Platten beide Eigenschaften erfüllen, also eine verbesserte
Druckfestigkeit, und Rauchgase geringerer Dichte, zeigen.
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Schließlich sollten
sich mit dem Verfahren so unterschiedliche Polymere wie einerseits
hochtemperaturbeständige
Kunststoffe, insbesondere Polysulfone, Polyetherimide und Polyetherketone,
andererseits übliche
Styrolpolymere, zu Schaumstoffplatten mit den genannten vorteilhaften
Eigenschaften verarbeiten lassen.
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Demgemäß wurde
das eingangs definierte Verfahren und die danach erhältlichen
Schaumstoffbahnen bzw. -platten, gefunden. Bevorzugte Ausführungsformen
der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
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Nachfolgend
werden die Einsatzstoffe beschrieben. Die Schaumstoffbahnen bzw.
-platten (nachfolgend zusammenfassend als Platten bezeichnet) werden
aus einem Polymeren hergestellt, das ausgewählt ist aus Polysulfonen, Polyetherimiden,
Polyetherketonen und Styrolpolymeren.
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Als
Polysulfone sind alle Polymere geeignet, deren Wiederholungseinheiten
durch Sulfongruppen -SO
2- verknüpft sind,
insbesondere Polymere der folgenden allgemeinen Formeln 1 bis 4:
wobei
R' Alkyl oder Aryl,
R Aryl, insbesondere Phenyl, und n die Anzahl der Wiederholungseinheiten,
bedeuten. Formel 2 stellt das eigentliche Polysulfon (PSU) dar.
Zu den geeigneten Polysulfonen zählen
insbesondere die Polyarylsulfone, Polyphenylensulfone (PPSU), Polyethersulfone
(PES) und Polyarylethersulfone. Die Formeln 3 und 4 illustrieren
Polyarylethersulfone. Alle diese Polysulfone sind geeignet.
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Die
Erweichungstemperaturen der Polysulfone betragen in der Regel etwa
180 bis 230°C.
Geeignete Polysulfone sind bekannt und handelsüblich, beispielsweise als Polysulfon
Ultrason
®S
von BASF, oder das Polyethersulfon Ultrason
®E von
BASF Als Polyetherimide (PEI) sind Polymere geeignet, deren Hauptketten
aus über
Ethergruppen -O- und Imid-Gruppen
verknüpften aromatischen Ringen aufgebaut
sind, beispielsweise solche der Formeln 5 bzw. 6
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Die
Erweichungstemperaturen der Polyetherimide betragen in der Regel
etwa 200 bis 230°C.
Geeignete Polyetherimide sind bekannt und handelsüblich, beispielsweise
als Ultem® von
GE Plastics oder Vespel® von DuPont.
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Als
Polyetherketone sind alle Polymere geeignet, deren Wiederholungseinheiten
(Phenylenreste) über Ethergruppen
-O- und Ketogruppen -C=O verknüpft
sind. Sie weisen die Formel 7
auf und
werden auch als Polyaryletherketone (PAEK) bezeichnet. Produkte
mit x = y = 1 werden als eigentliche Polyetherketone (PEK), solche
mit x = 2, y = 1 als Polyetheretherketone (PEEK), solche mit x =
1, y = 2 als Polyetherketonketone (PEKK) und solche mit x = y =
2 als Polyetheretherketonketone (PEEKK), bezeichnet. Alle diese
Polyetherketone sind geeignet.
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Die
Erweichungstemperaturen der Polyetherketone betragen in der Regel
etwa 210 bis 350°C.
Geeignete Polyetherketone sind bekannt und handelsüblich, beispielsweise
als Ultrapek® von
BASF.
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Als
Styrolpolymere sind Polymere von Styrolverbindungen (vinylaromatischen
Monomeren) geeignet, beispielsweise Styrol, α-Methylstyrol, p-Methylstyrol,
Ethylstyrol, tert.-Butylstyrol,
Vinylstyrol, Vinyltoluol, 1,2-Diphenylethylen, 1,1-Diphenylethylen
oder deren Mischungen. Besonders bevorzugt wird Styrol eingesetzt.
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Die
Styrolpolymere können
Homopolymere sein, beispielsweise (kautschukfreies) Polystyrol (GPPS, general
purpose polystyrene), oder Copolymere. Als Comonomere, die in diesen
Copolymeren enthalten sind, eignen sich z.B. Nitrilverbindungen
wie Acrylnitril oder Methacrylnitril; Diene wie 1,3-Butadien (kurz:
Butadien), 1,3-Pentadien, 1,3- Hexadien,
2,3-Dimethylbutadien, Isopren oder Piperylen; Acrylate, insbesondere
C1-2-Alkylacrylate
wie n- oder tert.-Butylacrylat oder 2-Ethylhexylacrylat, und die
entsprechenden Methacrylate, wie Methylmethacrylat (MMA). Weitere
geeignete Comonomere nennt die DE-A 196 33 626 auf Seite 3, Zeilen
5-50 unter M1 bis M10.
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Die
Menge der Comonomere beträgt üblicherweise
1 bis 99, bevorzugt 5 bis 95 und besonders bevorzugt 5 bis 70 Gew.-%,
bezogen auf das Styrolcopolymer.
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Besonders
geeignete Comonomere sind Acrylnitril, Butadien und n-Butylacrylat.
Ein bevorzugtes Styrolcopolymer ist schlagzähes Polystyrol (HIPS, high
impact polystyrene). Es enthält üblicherweise
als Kautschukphase einen Butadienkautschuk, der in einer Hartmatrix
aus Styrolpolymer, z.B. Polystyrol, dispergiert ist. Der Butadienkautschuk
kann beispielsweise Polybutadien oder ein Styrol-Butadien-Blockcopolymer
sein, wobei letzteres z.B. ein Zweiblockcopolymer S-B, Dreiblockcopolymer
S-B-S oder Vielblockcopolymer, mit linearem, gepfropften oder sternförmigem Aufbau,
sein kann (S = Styrolblock, B = Butadienblock). Styrol-Butadien-Blockcopolymere
sind auch als solche, d.h. ohne eine Styrolhartmatrix, als Styrolcopolymer
geeignet.
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Ein
weiteres bevorzugtes Styrolcopolymer ist Styrol-Acrylnitril-Copolymer
(SAN). Üblicherweise
beträgt
der Acrylnitrilgehalt 5 bis 50, bevorzugt 10 bis 40 und besonders
bevorzugt 20 bis 35 Gew.-%, bezogen auf das SAN.
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Als
Styrolcopolymere bevorzugt sind außerdem Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymer
(ABS). Acrylnitril-Styrol-Acrylester-Copolymer (ASA) und Acrylnitril-EP(D)M-Styrol-Copolymer (AES).
Bevorzugte ABS-Copolymere enthalten als Kautschukphase einen Butadienkautschuk,
bevorzugt Polybutadien, dispergiert in einer Hartmatrix aus Styrol-Acrylnitril-Copolymer. Üblicherweise
ist der Kautschuk mit Styrol und Acrylnitril gepfropft, um die Anbindung
der Kautschukphase an die Hartmatrix zu verbessern. Die bevorzugten
Copolymere ASA und AES sind analog aufgebaut; ASA enthält statt
des Butadienkautschuks einen Acrylester-Kautschuk, beispielsweise
aus n-Butylacrylat. Bei AES wird ein Kautschuk aus EPM (Ethylen-Propylen-Monomer)
oder aus EPDM (Ethylen-Propylen-Dienmonomer) verwendet.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
des Verfahrens sind die Styrolpolymere ausgewählt aus kautschukfreiem Polystyrol,
schlagzähem
Polystyrol, Styrol-Acrylnitril-Copolymer
(SAN), Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymer (ABS) und Acrylnitril-Styrol-Acrylester-Copolymer
(ASA).
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Die
genannten Styrolpolymere sind bekannt und handelsüblich, beispielsweise
als Polystyrol®,
Luran® (SAN),
Terluran® (ABS)
bzw. Luran® S
(ASA), alle von BASF.
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Als
Treibmittel eignen sich die üblichen
inerten Gase wie Kohlendioxid (CO2), Stickstoff
oder Argon; Wasser; aliphatische C3-C6-Kohlenwasserstoffe, wie Propan, Butan,
Pen tan oder Hexan (jeweils alle Isomere, z.B. n- oder iso-); aliphatische
Alkohole oder aliphatische Ketone mit einem Siedepunkt zwischen
56 und 100°C,
beispielsweise Methanol, Ethanol, Propanol, Isoproanol, Butanol,
Aceton oder Methylethylketon (2-Butanon); aliphatische Ester, wie
Methyl- oder Ethylacetat; halogenierte, insbesondere fluorierte
Kohlenwasserstoffe wie 1,1,1,2-Tetrafluorethan (R 134a) oder 1,1-Difluorethan
(R 152a); oder chemische Treibmittel, beispielsweise Azo- bzw. Diazoverbindungen,
die beim Erhitzen Gase freisetzen. In vielen Fällen sind Treibmittelmischungen,
die zwei oder mehr der vorgenannten Treibmittel enthalten, besonders
geeignet.
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Besonders
bevorzugt werden halogenfreie Treibmittel, insbesondere Wasser,
CO2, iso-Butan,
Aceton und Ethanol eingesetzt. Dabei kann man für Platten auf Basis von Polysulfonen,
Polyetherimiden oder Polyetherketonen ganz besonders bevorzugt eine
Treibmittelmischung aus Wasser und Aceton, und für Platten auf Basis von Styrolpolymeren
eine Mischung aus Wasser und CO2, verwenden.
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Ein
Vorteil bei der Verwendung von Mischungen aus Wasser und einem anderen
Treibmittel ist, dass leicht brennbare Flüssigkeiten bei hohen Temperaturen,
wie sie zur Schäumung
der Polysulfone, Polyetherimide oder Polyetherketone erforderlich
sind, nur in geringen Mengen eingesetzt werden und somit das Sicherheitsrisiko
herabgesetzt wird.
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Die
Treibmittelmenge richtet sich nach der gewünschten Dichte der Schaumstoffplatten.
In der Regel wird das Treibmittel der Polymerschmelze in Mengen
von 0,1 bis 15 Gew.-%, bevorzugt in Mengen von 3 bis 12 Gew.-%,
bezogen auf das Polymere und gerechnet als Summe aller Treibmittel,
zugesetzt.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren
kann man ein Nukleierungsmittel (Keimbildner) mitverwenden, um die
Zellzahl des Schaums zu steuern. Nukleierungsmittel bewirken die
Entstehung einer großen
Zahl von Poren am Beginn des Schäumprozesses
und tragen zu einer feinen und gleichmäßigen Porenstruktur bei. Eine
Vielzahl von Zusatzstoffen kann dabei als Nukleierungsmittel dienen,
beispielsweise feinteilige, unter den Verfahrensbedingungen unschmelzbaren
Feststoffe, wie Silicagel, Talkum, Kreide, Schichtsilikate, Metallcarbonate
und -hydrogencarbonate, Ruß,
Graphit, Bornitrid, Azoverbindungen, Kieselsäuren wie Aerosil® von
Degussa, Aluminiumnitrid, Aluminiumsilicate, Calciumsulfat, Glimmer,
Nanopartikel aus z.B. Glas, und Wollastonit.
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Auch
feste Zusätze,
die an sich als Flammschutzmittel der Verbesserung der Brandbeständigkeit
dienen, beispielsweise Zinkborat, können als Nukleierungsmittel
wirken, ebenso die bereits erwähnten
inerten Gase wie Stickstoff oder Edelgase. Letztere können unter
hohem Druck (z.B. 60 bis 250 bar absolut) in die Polymerschmelze
eingemischt werden. Außerdem
als Nukleierungsmittel geeignet sind chemische Treibmittel (bevorzugt
in kleinen Mengen) wie Natriumhydrogencarbonat und Citronensäure, im
Handel erhältlich
beispielsweise als Hydrocerol® CF von Clariant.
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Falls
ein Nukleierungsmittel verwendet wird, beträgt die Menge üblicherweise
0,01 bis 2 Gew.-%, bezogen auf das Polymere.
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Erfindungsgemäß enthält die Schmelze
1 bis 50 Gew.-%, bezogen auf das Polymer, eines Füllstoffs, der
ausgewählt
ist aus einem faserförmigen
Füllstoff
A, einem partikelförmigen,
von Graphit verschiedenen Füllstoff
B, und Mischungen der Füllstoffe
A und B.
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Als
faserförmige
Füllstoffe
A eignen sich alle Fasern, die bei den in der Polymerschmelze herrschenden
Temperaturen nicht schmelzen. Geeignet sind organische Fasern, z.B.
Fasern aus Flachs, Hanf, Ramie, Jute, Sisal, Baumwolle, Cellulose
oder Aramid, sowie – bevorzugt – anorganische
Fasern, insbesondere Kohlenstofffasern, Glasfasern und faserförmige Silicate
wie Wollastonit oder Asbest.
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Die
Verwendung von Glasfasern als faserförmigem Füllstoff A ist besonders bevorzugt.
Sie können z.B.
als Kurzglasfasern, oder auch in Form von Glasgeweben, Glasmatten
oder Glasseidenrovings (Endlossträngen) verwendet werden. Falls
erforderlich zerteilt man die Glasgewebe, -matten bzw. -rovings
vor dem Einmischen in die Polymerschmelze. Auch die Verwendung von
Schnittglas ist möglich.
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Die
faserförmigen
Füllstoffe,
insbesondere die Glasfasern, können
zur besseren Verträglichkeit
mit dem Polymeren mit einer Schlichte und/oder einem Haftvermittler
ausgerüstet,
oder hydrophobiert sein.
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Bevorzugt
beträgt
die mittlere Faserlänge
des faserförmigen
Füllstoffs
A vor dem Vermischen mit dem Polymer 0,1 bis 10 und insbesondere
1 bis 4 mm. Der mittlere Faserdurchmesser des faserförmigen Füllstoffs A
beträgt
vor dem Vermischen mit dem Polymer bevorzugt 2 bis 40, insbesondere
5 bis 25 μm.
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Besonders
bevorzugt beträgt
das Verhältnis
von mittlerer Faserlänge
zu mittlerem Faserdurchmesser vor dem Vermischen mit dem Polymer
5000 : 1 bis 4 : 1, insbesondere 100:1 bis 10:1.
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Durch
das Einarbeiten des Füllstoffs
in das Polymer können
sich die genannten Faserlängen
bzw. -durchmesser verändern,
weshalb vorstehend die Längen
bzw. Durchmesser vor dem Vermischen mit dem Polymer angegeben sind.
Beispielsweise können
die im Extruder auftretenden Scherkräfte den Füllstoff zerteilen oder agglomerieren.
Dies gilt auch für
den weiter unten beschriebenen partikelförmigen Füllstoff B und dessen Teilchendurchmesser.
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Die
Menge des faserförmigen
Füllstoffs
A beträgt
erfindungsgemäß 1 bis
50, bevorzugt 2 bis 40 und besonders bevorzugt 5 bis 20 Gew.-%,
bezogen auf das eingesetzte Polymer.
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Als
partikelförmige
Füllstoffe
B eignen sich alle Partikel, die bei den in der Polymerschmelze
herrschenden Temperaturen nicht schmelzen. Die Partikel können z.B.
kugelförmig
oder plättchenförmig sein,
oder eine unregelmäßige Form
aufweisen. Sie können „massiv" sein oder atomare
bzw. makroskopische innere Hohlräume
aufweisen, z.B. Zeolithe oder Hohlkugeln.
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Geeignete
partikelförmige
Füllstoffe
B sind beispielsweise natürliche
oder synthetische Calciumcarbonate (z.B. Kreide, Dolomit); Magnesiumcarbonate;
Erdalkalisulfate wie Calciumsulfat oder Bariumsulfat bzw. Schwerspat;
Silicate wie Glaskugeln oder -pulver, Talkum bzw. Talk, Kaolin,
Glimmer (Mica, z.B. Muskovit), Feldspäte wie Nephelin, Zeolithe,
Bentonite, Smektite, Wollastonit, Asbest oder andere Silicate des
Aluminiums, Calciums oder Magnesiums; Quarzmehl sowie natürliche und
synthetische Kieselsäuren
bzw. Kieselerden (Silica), insbesondere pyrogene Kieselsäuren wie
z.B. Aerosil® von
Fa. Degussa; Metalloxide wie Aluminiumoxid (Tonerde) oder Zirkoniumoxid;
Metallhydroxide wie Aluminiumhydroxid oder Magnesiumhydroxid; Metallnitride
wie Aluminiumnitrid; Metallflocken oder -plättchen z.B. aus Aluminium oder
Bronze, Siliziumcarbid; und Aluminiumdiborid. Erfindungsgemäß ist Graphit
als partikelförmiger
Füllstoff
ausgeschlossen.
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Bevorzugt
ist der partikelförmige
Füllstoff
B ausgewählt
aus Calciumcarbonat, Calciumsulfat und Talkum.
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Bevorzugt
beträgt
der mittlere Teilchendurchmesser des partikelförmigen Füllstoffs B vor dem Vermischen
mit dem Polymer 0,1 bis 1000, besonders bevorzugt 0,2 bis 300 μm. Bei nicht
kugelförmigen
Partikeln, z.B. Plättchen,
ist mit Teilchendurchmesser die größte Längenausdehnung gemeint.
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Bei
plättchenförmigen bzw.
scheibenförmigen
Partikeln, z.B. Talkum, beträgt
das Aspektverhältnis (Durchmesser
des Plättchens/Dicke
des Plättchens)
vor dem Vermischen mit dem Polymer üblicherweise 1000 : 1 bis 1
: 1, insbesondere 100 : 1 bis 2 : 1. Bei nicht plättchenförmigen Partikeln
ist mit diesem Aspektverhältnis
das Verhältnis
von größter zu
kleinster Längenausdehnung
gemeint.
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Die
Menge des partikelförmigen
Füllstoffs
B beträgt
erfindungsgemäß 1 bis
50, bevorzugt 2 bis 40 und besonders bevorzugt 5 bis 30 Gew.-%,
bezogen auf das eingesetzte Polymer.
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Als
Füllstoff
ist außerdem
niedrigschmelzendes Glas geeignet. Dabei handelt es sich beispielsweise um
ein Alkali-Zink-Phosphat-Glas mit einer Glasübergangstemperatur von ca.
275°C, wie
es im Handel z.B. als CortemTM von Corning
erhältlich
ist. Je nachdem, ob das niedrigschmelzende Glas in Form von Fasern
oder Partikeln eingesetzt wird, zählt es zu den faserförmigen Füllstoffen
A bzw. zu den partikelförmigen
Füllstoffen B.
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Die
im Einzelfall erforderliche Menge an Füllstoff A bzw. B richtet sich
u.a. nach den gewünschten
mechanischen Eigenschaften der Schaumstoffplatte, beispielsweise
nach der gewünschten
Druckfestigkeit, und nach dem Brandverhalten, z.B. nach der Rauchgasdichte,
die im Brandfall eingehalten werden soll, und lässt sich durch Vorversuche
ermitteln.
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Je
nach Art und Menge des verwendeten Füllstoffs kann man Haftvermittler
wie Maleinsäureanhydrid-modifizierte
Styrolcopolymere, epoxidgruppenhaltige Polymere, Organosilane oder
Styrolcopolymere mit Isocyanat- oder Säuregruppen mitverwenden. Diese
Haftvermittler können
die Anbindung des Füllstoffes
an die Polymermatrix und damit die mechanischen Eigenschaften der
Schaumstoffplatten verbessern.
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Bei
der Herstellung der Schaumstoffplatten kann man außerdem übliche Additive
(Zusatzstoffe und Verarbeitungshilfsmittel) in der für diese
Stoffe üblichen
Mengen mitverwenden, z.B. Gleit- oder Entformungsmittel, Farbmittel
wie z.B. Pigmente oder Farbstoffe, Flammschutzmittel, Antioxidantien,
Stabilisatoren gegen Lichteinwirkung oder Antistatika, sowie andere
Additive, oder deren Mischungen.
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Es
versteht sich, dass auch Mischungen der genannten Einsatzstoffe – Polymere,
Treibmittel, Nukleierungsmittel, Füllstoffe, Haftvermittler, Additive,
etc. – verwendet
werden können.
In diesem Fall beziehen sich die obigen Mengenangaben auf die Summe
der jeweiligen Einsatzstoffe.
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Nach
den Einsatzstoffen wird nunmehr das Verfahren beschrieben. Bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren
wird eine Schmelze extrudiert, die das Polymer, das Treibmittel
und erfindungsgemäß den Füllstoff
A und/oder B, enthält. Üblicherweise
führt man
das Polymer als Feststoff, z.B. als Granulat oder Pulver, einem Extruder
zu und das Polymer wird im Extruder aufgeschmolzen, jedoch kann
man auch vorab eine Polymerschmelze herstellen und diese dem Extruder
zuführen.
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In
den Extruder wird außerdem – meist
unter Überdruck – das Treibmittel
eindosiert. Bevorzugt dosiert man es in die Polymerschmelze, jedoch
kann man es auch dem festen Polymer zufügen und der Extruder schmilzt
das Polymere auf. In jedem Falle entsteht eine weitgehend homogene
Mischung von Polymer und Treibmittel.
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Außerdem führt man
dem Extruder den Füllstoff
zu. Er wird im Extruder gleichmäßig mit
der Schmelze vermischt, jedoch üblicherweise
nicht aufgeschmolzen, sodass man eine treibmittelhaltigen Schmelze
mit darin dispergierten Füllstofffasern
bzw. -partikeln erhält.
(Sofern man allerdings das erwähnte
niedrigschmelzende Glas als Füllstoff
verwendet, kann das Glas je nach Extrudertemperatur plastisch werden
oder schmelzen, und der beim Abkühlen
und Verschäumen
einer solchen Schmelze entstehende Schaum kann beispielsweise eine
Polymerphase und eine Glasphase aufweisen, die sich gegenseitig
durchdringen.)
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Der
Füllstoff
kann beispielsweise als solcher direkt dem Extruder zugeführt werden,
indem er unmittelbar in den Extruder eindosiert wird, oder man kann
aus dem Polymer und dem Füllstoff
vorab eine Mischung (Blend) herstellen, die dann in den Extruder
gegeben wird. Bestimmte derartige Mischungen von Polymer und Füllstoff
sind als sog. verstärkte
oder gefüllte
Polymerblends handelsüblich,
und man kann einen solchen handelsüblichen Blend verwenden, wenn
er den gewünschten
Gehalt an Füllstoff
aufweist.
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Sofern
letzteres nicht der Fall ist, kann man den gewünschten Füllstoffgehalt der Schaumstoffplatte durch
Mischen entsprechender Mengenanteile zweier Polymere bzw. Polymerblends
einstellen, wobei das erste Polymer weniger, und das zweite Polymers
mehr Füllstoff
enthält
als die gewünschte
Schaumstoffplatte enthalten soll. Z.B. kann man ein füllstofffreies
Polymer I mit einem füllstoffhaltigen
Polymer II mischen. Beispielsweise lassen sich Platten mit 10 Gew.-%
Füllstoffgehalt
durch Mischen gleicher Mengen eines füllstofffreien Polymers I und
eines Polymers II enthaltend 20 Gew.-% Füllstoff, herstellen. Das Mischen
der Polymeren kann vorab erfolgen oder erst im Extruder, d.h. man
führt beide
Polymere getrennt dem Extruder zu, wo sie vermischt werden.
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Demnach
ist das Verfahren in einer bevorzugt Ausführungsform dadurch gekennzeichnet,
dass man als Polymer eine Mischung aus zwei Polymeren I und II verwendet,
wobei das Polymer I keinen Füllstoff
enthält,
und das Polymer II den faserförmigen
Füllstoff
A, oder den partikelförmigen
Füllstoff
B, oder deren Mischungen, enthält.
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Sonstige
Zusatzstoffe, beispielsweise die erwähnten Nukleierungsmittel, Haftvermittler
oder Additive, werden ebenfalls dem Extruder zugeführt oder
sind bereits im verwendeten Polymer enthalten.
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Als
Extruder können übliche Ein-
oder Zweischneckenextruder verwendet werden. Dabei werden entlang
des Extruders die Temperaturen, Drucke und sonstigen Betriebsbedingungen
in üblicher
Weise derart gewählt,
dass einerseits das Polymer aufgeschmolzen und mit dem Treibmittel
und dem Füllstoff
gleichmäßig vermischt
wird, andererseits die Schmelze am Extruderende noch so viskos ist,
dass sie beim anschließenden Verschäumen einen
guten Schaum bildet. Die Schneckendrehzahl und -geometrie (Gangzahl,
Steigung, Gangtiefe, etc.) sollten derart gewählt werden, dass durch die
entstehenden Scherkräfte
die Füllstofffasern bzw.
-partikel nicht oder nur im gewünschten
Ausmaß zerteilt
oder agglomeriert werden. Dies gilt insbesondere für faserförmige Füllstoffe
A; deren Faserlänge
sich üblicherweise
von einigen mm vor dem Vermischen, auf einige 100 μm im erhaltenen
Polymerschaum verringert.
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Bevorzugt
setzt man eine sog. Tandemanlage ein, die aus zwei Extrudern besteht.
Im ersten, sog. Aufschmelzextruder wird zunächst das Polymer bei einer
Temperatur über
seiner Erweichungstemperatur aufgeschmolzen, der Füllstoff
zudosiert und das Treibmittel in die Schmelze eingepresst und vermischt.
Im zweiten, sog. Kühlextruder
kühlt man
die Mischung auf eine Temperatur, bei der die Schmelzeviskosität einen
guten Schaum gewährleistet.
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Die
treibmittel- und füllstoffhaltige
Polymerschmelze wird anschließend
verschäumt.
Dies erfolgt in üblicher
Weise durch Auspressen der Schmelze aus dem Extruder, wobei Umgebungsdruck
und -temperatur außerhalb
des Extruders so eingestellt werden, dass das Treibmittel expandiert
und die Schmelze unter Verfestigung aufschäumt. Umgebungsdruck und -temperatur
beim Verschäumen
richten sich in bekannter Weise u.a. nach der gewünschten
Dichte der Schaumstoffplatten, nach Art des Polymeren sowie der
Art und Menge des Treibmittels. Beispielsweise kann man bei Raumtemperatur
(23°C) an
die freie Atmosphäre
auspressen und verschäumen.
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In
der Regel verwendet man beim Verschäumen eine entsprechend ausgestaltete
Düsenplatte,
z.B. eine Breitschlitzdüse,
an die sich eine sog. Kalibriervorrichtung anschließt. Auf
diese Weise erhält
man unmittelbar eine Schaumstoffbahn, die kontinuierlich abgezogen
wird. Durch die Kalibriervorrichtung lassen sich Dicke und Breite
der Bahn einstellen, die anschließend zu Platten zerteilt wird.
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Die
Dicke der erhaltenen Schaumstoffplatten beträgt üblicherweise 5 bis 1000, insbesondere
10 bis 500 mm, ihre Breite in der Regel 100 bis 2000, bevorzugt
200 bis 1500 mm, und ihre Querschnittsfläche üblicherweise 10 bis 20.000
insbesondere 20 bis 7500 cm2.
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Die
erhaltenen Schaumstoffplatten weisen bevorzugt eine Dichte von 15
bis 200, besonders bevorzugt 20 bis 120 g/l auf, bestimmt nach DIN
EN 826.
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Die
Schaumstoffplatte wird durch die Füllstoffzugabe in der Regel
feinzelliger und offenzelliger. Durch die Wahl des Treibmittels,
der Schaumdichte und der Verfahrensparameter lässt sich die Offenzelligkeit
variieren, und man kann in den meisten Fällen aus einem gegebenen Polymer
sowohl offenzellige als auch geschlossenzellige Schäume herstellen.
Die variierten Verfahrensparameter sind beispielsweise Temperatur
und Druck im Extruder und die Geometrie der Düse, durch die das Extruderinhalt
ausgepresst wird.
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In
der Regel ist der Schaumstoff geschlossenzellig, d.h. es liegen
diskrete Gaszellen im Schaumstoff vor, und er weist eine Offenzelligkeit
von maximal 40, bevorzugt maximal 20 und besonders bevorzugt maximal 10
% auf, bestimmt nach DIN EN ISO 4590. Jedoch lassen sich durch geeignete
Verfahrensbedingungen auch Schäume
mit einer höheren
Offenzelligkeit herstellen.
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Die
Zellgröße der Gaszellen
beträgt
in der Regel 5 bis 1000, bevorzugt 50 bis 500 μm, bestimmt durch Ausmessen
der Zellen unter dem Lichtmikroskop.
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Die
Druckfestigkeit der Platten hängt
naturgemäß vom verwendeten
Polymeren ab. Bei Platten aus Polysulfonen, Polyetherimiden oder
Polyetherketonen beträgt
sie bevorzugt 0,05 bis 3, insbesondere 0,2 bis 2 N/mm2,
bei Platten aus Styrolpolymeren bevorzugt 0,1 bis 2, insbesondere
0,15 bis 1 N/mm2, bestimmt nach ISO 844
bei 23°C.
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Gegenstand
der Erfindung sind auch die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhältlichen Schaumstoffbahnen
bzw. -platten, insbesondere solche, die eine Dichte von 15 bis 200
g/l aufweisen, bestimmt nach DIN EN 826.
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Die
erfindungsgemäßen Platten
lassen sich je nach eingesetztem Polymer vielfältig verwenden, z.B. als Kerne
für Sandwichelemente,
Auftriebskörper
z.B. für
Wasserfahrzeuge und zur Schall- oder Wärmeisolation von Gebäuden, Maschinen
oder Fahrzeugen.
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Die
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhaltenen Schaumstoffplatten zeichnen sich durch eine verbesserte
Druckfestigkeit aus. Außerdem
ist ihr Brandverhalten verbessert, insbesondere haben entstehende
Rauchgase eine geringere Dichte, jeweils verglichen mit Platten,
die nach den Verfahren des Standes der Technik erhalten werden.
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Überraschenderweise
eignet sich das erfindungsgemäße Verfahren
in gleicher Weise für
so unterschiedliche Polymere wie einerseits Polysulfone, Polyetherimide
und Polyetherketone, also hochtemperaturbeständige Kunststoffe, und andererseits übliche Styrolpolymere.
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Beispiele:
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Es
wurden folgende Einsatzstoffe verwendet:
PES: ein nicht füllstoffhaltiges
Polyethersulfon; es wurde das Handelsprodukt Ultrason® E
2010 von BASF verwendet,
PES-G: ein Polyethersulfon enthaltend
20 Gew.-% Glasfasern mit einer mittleren Faserlänge im Polymer von 200 μm und einem
mittleren Faserdurchmesser von 15 μm; es wurde das Handelsprodukt
Ultrason® E
2010 G4 von BASF eingesetzt,
SAN: ein nicht füllstoffhaltiges
Styrol-Acrylnitril-Copolymer; es wurde das Handelsprodukt Luran® 378 P von BASF
verwendet,
SAN-G: ein Styrol-Acrylnitril-Copolymer enthaltend
35 Gew.-% Glasfasern mit einer mittleren Faserlänge im Polymer von 200 μm und einem
mittleren Faserdurchmesser von 15 μm; es wurde das Handelsprodukt
Luran® 378
P G7 von BASF verwendet,
Kreide: ein natürliches Calciumcarbonat (98
% der Teilchen < 3 μm, 82 % < 1 μm); es wurde
das Handelsprodukt Hydrocarb® OG von Omya verwendet,
Talkum:
Talkum mit einem mittleren Teilchendurchmesser D50 von
1,5 μm;
es wurde das Handelsprodukt Micro-Talc IT Extra von Fa. Mondo Minerals
Oy eingesetzt.
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Man
verwendete eine Tandemanlage, die aus einem Aufschmelzextruder und
einem nachgeschalteten Kühlextruder
bestand. Das Polymer bzw. die Polymermischung (siehe Tabelle) wurde
zusammen mit dem Nukleierungsmittel Talkum bzw. dem Füllstoff
Kreide kontinuierlich dem Aufschmelzextruder zugeführt. Durch eine
am Aufschmelzextruder angebrachte Einlassöffnung führte man die Treibmittel (Wasser,
Aceton bzw. CO2, siehe Tabelle) kontinuierlich
zu. Die treibmittelhaltige Polymerschmelze wurde im Kühlextruder
auf die Schäumtemperatur
(siehe Tabelle) abgekühlt
und durch eine Schlitzdüse
extrudiert. Die aufschäumende Schmelze
wurde in einer Kalibriervorrichtung zu Schaumstoffplatten der in
der Tabelle genannten Dicke bzw. Breite geformt.
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Es
wurde die Dichte der Platten nach DIN EN 826, sowie die Druckfestigkeit
der Platten nach ISO 844 bei 23°C
bestimmt.
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Die
Tabelle fasst die Einsatzstoffe, Schäumtemperaturen und Ergebnisse
zusammen. Es bedeuten V Vergleichsbeispiel, TL. Teile und Acet.
Aceton. Die Mengenangaben der Einsatzstoffe in Gew.-% beziehen sich auf
die Polymerschmelze.
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Tabelle:
Schaumstoffplatten (es bedeutet V Vergleichsbeispiel, Tl. Teile,
und Acet. Aceton)
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Die
Beispiele zeigen, dass die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellten, glasfaserhaltigen Schaumstoffplatten aus PES (Beispiel
2), verglichen mit den nicht erfindungsgemäßen füllstofffreien PES-Platten (Beispiel
1 V), bei vergleichbarer Dichte eine deutlich höhere Druckfestigkeit aufwiesen.
Gleiches gilt sinngemäß für die Platten
aus SAN mit und ohne Glasfasern (Beispiele 4 und 3V). Auch bei Verwendung von
Kreide als partikelförmigem
Füllstoff
war die Druckfestigkeit der PES-Platten bei vergleichbarer Dichte
höher als
bei PES-Platten ohne Kreide (Beispiele 6 und 5V). Über raschenderweise
eignete sich das Verfahren sowohl für PES als auch für SAN, und
sowohl für
faserförmige
als auch für
partikelförmige
Füllstoffe.