-
Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von nanozellulären Polymerschäumen mit
einer mittleren Porengröße von maximal
5000 nm, umfassend die folgenden Stufen:
- 1)
Bereitstellen eines Polymers, das in geschmolzenem Zustand mindestens
zwei Phasen aus miteinander unverträglichen Polymeren aufweist,
wobei die maximale Längenausdehnung
der einzelnen Domänen
dieser Phasen 5 bis 100 nm beträgt,
- 2) Bereitstellen eines Treibmittels,
- 3) Herstellen einer treibmittelhaltigen Polymerschmelze in einem
Extruder durch Aufschmelzen des Polymers und Vermischen mit dem
Treibmittel, und
- 4) Auspressen der treibmittelhaltigen Schmelze aus dem Extruder
und Verschäumen
zum Polymerschaum,
wobei die Löslichkeit des Treibmittels
in den geschmolzenen Polymerphasen sich unter den Bedingungen, die unmittelbar
vor dem Auspressen der Schmelze im Extruder vorherrschen, mindestens
um den Faktor 1,5 unterscheidet.
-
Weiterhin
betrifft die Erfindung die nach dem Verfahren erhältlichen
nanozellulären
Polymerschäume.
-
Schäume bzw.
Schaumstoffe aus Polymeren können
beispielsweise im Extrusionsverfahren hergestellt werden. Dabei
wird das Polymer mit einem Nukleierungsmittel versehen und in einem
Extruder unter Aufschmelzen mit einem Treibmittel, beispielsweise
CO2 oder Butan, vermischt, das dem Extruder
zugeführt
wird. Die treibmittelhaltige Schmelze wird unmittelbar an die freie
Atmosphäre
ausgepresst. Dabei schäumt
der Schmelzestrang durch die Expansion des Treibmittels unter Verfestigung
zum fertigen Schaum auf, wobei er üblicherweise direkt zu einer
Schaumstoffbahn geformt wird, die anschließend zu Platten zerschnitten
wird.
-
Das
Nukleierungsmittel, beispielsweise Talkum, wirkt als Keimbildner
für die
Entstehung der Poren (Zellen) des Schaums und ermöglicht auf
diese Weise das Schäumen.
Die Zelldichte (Anzahl der Zellen pro cm3 Schaum)
und Porengröße des Schaums
lassen sich durch den Gehalt an Treibmittel und Nukleierungsmittel,
sowie die Extrusionsbedingungen wie Druck und Temperatur, beeinflussen,
siehe Park et al., Cellular Polymers Vol. 17 No. 4, Seite 221 (1998).
Die auf die beschriebene Weise erhaltenen Schäume weisen vergleichsweise
große
Poren auf; typische Porengrößen liegen
im Bereich von 10 bis 1000 μm.
Die mechanische Festigkeit sowie akustischen und thermischen Eigenschaften,
insbesondere die Isolationswirkung gegen Schall und Wärme, solcher
Schäume
mit Poren im Mikrometerbereich ist nicht für alle Anwendungen zufriedenstellend.
-
Unter
nanozellulären
Schäumen
werden Schäume
mit Porengrößen unter
10 μm, insbesondere
im Nanometerbereich, verstanden. Ihren mechanische Festigkeit sowie
die thermische und akustischen Isolationswirkung sind in der Regel
besser als bei Schäumen
mit Mikrometer-Poren, jedoch ist ihre Herstellung aufwändiger.
-
Aubert
et al. beschreiben in Polymer Vol. 26, Seite 2047 (1985) ein diskontinuierliches
Verfahren, bei dem Polystyrol in einem Lösungsmittel gelöst und die
Polymerlösung
in einer Metallform sehr schnell abgekühlt wird. Die gefrorene Mischung
wird durch Gefriertrocknen vom Lösungsmittel
befreit, und man erhält
Polystyrolschäume
mit Porengrößen von
1 bis 20 μm.
-
In
der
US 5 955 511 wird
die Herstellung „ultramikrozellulärer" Schäume aus
Polymethylmethacrylat (PMMA), Polystyrol (PS), Polyvinylchlorid
(PVC), Polycarbonat (PC), Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymer (ABS)
oder Polyethylenterephthalat (PET) beschrieben. Dabei wird eine
Polymerplatte in einem Druckkessel mit CO
2,
Ethylen oder Ethan als Treibmittel gesättigt (z.B. 24 Stunden), und
anschließend
durch schnelles Überführen an
Raumtemperatur und Normaldruck aufgeschäumt. Die Porengröße der erhaltenen
Schäume liegt
je nach verwendetem Polymer bei 0,5 bis 9 μm.
-
Diese
Verfahren sind wegen ihrer diskontinuierlichen Arbeitsweise unwirtschaftlich.
-
Die
US 4 473 665 beschreibt
ein kontinuierliches Verfahren zur Herstellung von Schäumen aus
schlagzähem
oder Homo-Polystyrol, Polycarbonat, Polyestern oder Polyamiden mit
Porengrößen von
2 bis 25 μm. Das
Polymergranulat wird durch Überdruckbehandlung
mit dem Treibmittel, z.B. N
2 oder CO
2, beladen und anschließend extrudiert. Die extrudierte
Polymerbahn wird durch ein Heizbad und danach durch ein Kühlbad geführt. Um
ein vorzeitiges Schäumen
zu verhindern, müssen
der Extruder, insbesondere die Extruderdüse, sowie das Heiz- und Kühlbad unter
hohem Überdruck
betrieben werden. Das Schäumen
erfolgt nach dem Kühlbad
in einer bei Normaldruck betriebenen Wärmekammer.
-
In
der
US 5 158 986 wird
u.a. die kontinuierliche Herstellung von Schäumen aus Thermoplasten wie PVC,
PET, Polyethylen oder Polycarbonat, oder auch flüssigkristallinen Polymeren,
Duroplasten oder Elastomeren, durch Extrusion beschrieben. Dabei
wird die extrudierte Polymerbahn unmittelbar in eine geschlossene Kammer
geführt,
wobei mittels Führungsrollen
die Verweilzeit der Bahn in der Kammer eingestellt werden kann.
Als Treibmittel werden überkritische
Fluide wie CO
2 verwendet, die unter Überdruck
dem Extruder oder der Kammer zugeführt werden. Die treibmittelhaltige,
die Kammer verlassende Bahn wird schließlich in einer weiteren Kammer
durch Erwärmen
bei Normaldruck zu Schäumen
mit Zellgrößen unter
1 μm aufgeschäumt.
-
Diese
kontinuierlichen Verfahren haben den Nachteil, dass die Zudosierung
des Treibmittels und die Handhabung der treibmittelhaltigen Polymerbahn
apparativ und steuerungstechnisch aufwändig ist. Insbesondere werden
die gewünschten
Zellgrößen nur
dann erhalten, wenn ein unkontrolliertes Aufschäumen des Polymeren durch Verwendung
von Druckbädern
oder -kammern und speziellen Düsen
bzw. Dichtungen verhindert wird.
-
Es
bestand die Aufgabe, den geschilderten Nachteilen abzuhelfen. Insbesondere
bestand die Aufgabe, ein Verfahren bereitzustellen, mit dem sich
Polymerschäume
mit Porendurchmessern im Nanometerbereich auf einfache Weise herstellen
lassen. Bevorzugt sollte das Verfahren kontinuierlich betrieben
werden können.
-
Außerdem sollte
das Verfahren ohne aufwändige
Vorrichtungen zum Schäumen
des treibmittelhaltigen Polymeren, auskommen.
-
Schließlich sollte
das Verfahren auch dann funktionieren, wenn sich das zugefügte Treibmittel
nicht in einen überkritischen
Zustand befindet. Dies würde
den apparativen Aufwand weiter vermindern und so die Wirtschaftlichkeit
verbessern.
-
Demgemäß wurde
das eingangs definierte Verfahren, sowie die damit erhältlichen
Polymerschäume, gefunden.
Bevorzugte Ausführungsformen
der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
-
Stufe 1)
-
In
Stufe 1) des Verfahrens wird ein Polymer bereitgestellt, das in
geschmolzenem Zustand mindestens zwei Phasen aus miteinander unverträglichen
Polymeren aufweist, wobei die maximale Längenausdehnung der einzelnen
Domänen
dieser Phasen 5 bis 100 nm beträgt.
-
Unter
Unverträglichkeit
von Polymeren wird deren Nichtmischbarkeit verstanden. Ein Polymer
gilt mit einem anderen als verträglich
im Sinne der Erfindung, wenn im geschmolzenen Zustand, z.B. in einem
Extruder, die Polymerketten homogen verteilt sind, wenn also die
Konzentration eines Polymeren entlang eines beliebigen Vektors weder
zu- noch abnimmt. Umgekehrt gilt erfindungsgemäß als unverträglich, wenn
sich im geschmolzenen Zustand zwei Phasen 1 und 2 ausbilden (Entmischung),
die durch eine Phasengrenze voneinander getrennt sind. Die Phasengrenze
kann scharf oder unscharf sein. Bei einer unscharfen Phasengrenze durchdringen
sich die beiden Phasen an der Grenzfläche gegenseitig. Auch diese
sog. Teilverträglichkeit
ist eine Unverträglichkeit
im Sinne der Erfindung.
-
Makroskopisch
lässt sich
eine Unverträglichkeit
in manchen Fällen
daran erkennen, dass die Polymerschmelze trübe, opak oder lichtundurchlässig ist,
hervorgerufen durch unterschiedliche Brechungsindices der Polymere.
Findet die Entmischung auf einer Längenskala unterhalb 100 nm
statt, gelingt der Nachweis bevorzugt mit Hilfe der Elektronenmikroskopie
oder ähnlichen
bildgebenden Verfahren, welche die unterschiedlichen Phasen – ggf. nach
Behandlung mit Kontrastverstärkern
wie Osmiumtetroxid – erkennen
lassen.
-
Erfindungsgemäß beträgt die maximale
Längenausdehnung
der einzelnen Domänen
dieser Phasen 5 bis 100 nm, bevorzugt 10 bis 100 nm. Unter Domäne soll
die räumliche
Ausdehnung einer Phase bis zur nächsten
Phasengrenzfläche
verstanden werden, d.h, die eine Phase (Phase 1) besteht aus zahlreichen
Domänen von
jeweils 5 bis 100 nm Größe, die
durch ebenfalls 5 bis 100 nm große Domänen der anderen Phase (Phase 2)
voneinander getrennt sind. Die geringe Domänengröße von 5 bis 100 nm bedeutet,
dass die Entmischung nicht auf makroskopischer, sondern nur auf
mikroskopischer Ebene stattfindet. Man spricht auch von Mikrophasenseparation;
sie tritt vermutlich insbesondere bei kovalent miteinander verknüpften Phasen
auf. Es besteht die Vorstellung, dass die einzelnen Domänen nicht
wesentlich größer sind
als es der Längenskala
der einzelnen Polymerketten entspricht.
-
Die
räumliche
Anordnung der Phasen, d.h. die dreidimensionale Ausdehnung der Domänen, kann
beispielsweise lammellar, hexagonal, kubisch oder bikontinuierlich
sein. Einzelheiten sind z.B. Hamley, The Physics of Blockcopolymers,
Oxford Univ. Press, Oxford 1998, zu entnehmen.
-
Als
Polymere sind insbesondere Blockcopolymere, Polymermischungen i),
Polymermischungen ii), sowie deren Mischungen, geeignet.
-
Blockcopolymere
-
Geeignete
Blockcopolymere enthalten Blöcke
A aus Polymeren a) und Blöcke
B aus Polymeren b), wobei die Blöcke üblicherweise
kovalent miteinander verknüpft
sind. Die Polymere a) und b) sind in geschmolzenem Zustand miteinander
unverträglich
und die Längenausdehnung
der einzelnen Domänen
beträgt
5 bis 100 nm. Vermutlich wird die Domänengröße von der Größe der Blöcke, also
den Blocklängen,
bestimmt.
-
Bevorzugte
Blockcopolymere enthalten mindestens einen Block A aus Styrolpolymeren,
und mindestens einen Block B aus Polymeren ausgewählt aus
Polydienen, Polyoxiranen und Polymethylmethacrylat (PMMA),
-
Als
Styrolmonomere, aus denen die Styrolpolymere von Block A aufgebaut
sind, sind alle üblichen
vinylaromatischen Monomere geeignet, beispielsweise Styrol, α-Methylstyrol,
p-Methylstyrol, Ethylstyrol, tert.-Butylstyrol, Vinylstyrol, Vinyltoluol,
1,2-Diphenylethylen, 1,1-Diphenylethylen oder deren Mischungen.
Bevorzugt wird Styrol eingesetzt.
-
Als
Dienmonomere, aus denen die Dienmonomere von Block B aufgebaut sind,
kommen alle polymerisierbaren Diene in Betracht, insbesondere 1,3-Butadien
(kurz: Butadien), 1,3-Pentadien, 1,3-Hexadien, 2,3-Dimethylbutadien,
Isopren, Piperylen, Chloropren oder Mischungen davon. Bevorzugt
ist Butadien.
-
Geeignete
Oxiranmonomere für
den Block B sind alle Epoxide einfacher Struktur (d.h. ohne kondensierte
Ringsysteme). Bevorzugt sind die Oxirane ausgewählt aus Propylenoxid (PO),
Ethylenoxid (EO) oder deren Mischungen. Besonders bevorzugt ist
EO.
-
Für einen
Block B aus PMMA wird Methylmethacrylat als Monomer verwendet, wobei
als Comonomere ggf. andere Acrylester bzw. Methacrylester mitverwendet
werden können,
beispielsweise Ethylacrylat oder Butylmethacrylat.
-
Zusätzlich kann
man bei den Blockcopolymeren weitere Comonomere mitverwenden, z.B.
mit einem Anteil von 0 bis 50, bevorzugt 0 bis 30 und besonders
bevorzugt 0 bis 15 Gew.-%, bezogen auf das Blockcopolymer. Geeignet
sind z.B. Acrylate, insbesondere C1-2-Alkylacrylate
wie n- oder tert.-Butylacrylat oder 2-Ethylhexylacrylat, und die
entsprechenden Methacrylate, wie Methylmethacrylat (MMA). Weitere
geeignete Comonomere nennt die DE-A 196 33 626 auf Seite 3, Zeilen
5–50 unter
M1 bis M10.
-
Demnach
ist in einer bevorzugten Ausführungsform
der Block A ein Polystyrolblock, und der Block B ist ausgewählt aus
Polybutadien, Polyethylenoxid (PEO) und PMMA.
-
Die
Herstellung geeigneter Blockcopolymere ist bekannt. Beispielsweise
lassen sich Styrol-Butadien-Blockcopolymere durch sequentielle anionische
Polymerisation von Styrol und Butadien herstellen. Dazu werden üblicherweise
anionische Polymerisationsinitiatoren, z.B. Alkalimetallorganyle
wie n- oder sec-Butyllithium oder Alkalimetallhydride, und ggf.
zur Reaktionskontrolle Aluminiumorganyle wie Triisobutylaluminium oder
andere sog. Retarder mitverwendet. Üblicherweise wird in Lösung zunächst aus
Styrol ein Styrolblock polymerisiert, nach Verbrauch des Styrols
Butadien zugegeben und zu einem Butadienblock polymerisiert. Aus dem
erhaltenen Styrol-Butadien-Zweiblockcopolymeren
S-B lassen sich durch erneute Monomerenwechsel Drei- und Mehrblockcopolymere
S-B-S herstellen (S = Styrolblock, B = Butadienblock).
-
Auch
gemischte Blöcke,
die Styrol und Butadien statistisch verteilt oder entlang eines
Gradienten (tapered) enthalten, sind möglich. Die Blockcopolymere
können
z.B. lineare, gepfropfte oder – nach
Kupplungsreaktion mit Kupplungsmitteln – sternförmige Strukturen aufweisen.
Anstelle oder zusätzlich
zu Styrol und Butadien können
auch andere Styrolmonomere bzw. Dienmonomere verwendet werden.
-
Einzelheiten
zu diesen anionischen Polymerisationsverfahren sowie den damit erhältlichen
Polymeren sind beispielsweise in den
US-PS
3 770 712 und
4 871
414 , den WO-Schriften
98/07765, 98/07766, 99/40135, 99/42506 und 00/58380, sowie der DE-A
102 18 161, beschrieben.
-
Blockcopolymere
aus Styrol und Oxiranen, beispielsweise Styrol-Ethylenoxid-Blockcopolymere,
können
durch sequentielle anionische Polymerisation hergestellt werden
wie für
die Styrol-Butadien-Blockcopolymere beschrieben. Als Alkalimetallorganyle
können
außer
den Alkylen und Hydriden insbesondere auch die Alkoholate, z.B.
Kalium-tertamylat (Kalium-2-methyl-2-butanolat), sowie die Hydroxide,
Amide, Carboxylate, Aryle und Arylalkyle der Alkalimetalle, verwendet
werden. Als Aluminiumorganyle eignen sich außer den Alkylen auch Alkylaryle,
Aryle, Alkoholate (z.B. Dimethyl-aluminium-isopropanolat) und Amide
des Aluminiums. Einzelheiten zur Herstellung solcher Styrol-Oxiran-Blockcopolymere
sind beispielsweise der deutschen Patentanmeldung Az. 10323047.5
mit Anmeldetag 20.05.03, und dem darin genannten Stand der Technik,
zu entnehmen.
-
Blockcopolymere
aus Styrol und Methylmethacrylat (MMA) können auch durch sog. kontrollierte
radikalische Polymerisation hergestellt werden, indem man geeignete
Moderatoren verwendet, wie sie z.B. in EP-A 911 350 beschrieben
werden. Die Herstellung von Polystyrol-PMMA-Blockcopolymeren durch
radikalische Polymerisation beschreibt beispielsweise Wan in J.
Appl. Polymer Science, 75 (6), 802–807 (2000).
-
In
der Regel beträgt
in den Blockcopolymeren der Anteil der Blöcke A (z.B. aus Styrolpolymer)
insgesamt 5 bis 95, bevorzugt 75 bis 95 und besonders bevorzugt
80 bis 90 Gew.-%, und der an 100 Gew.-% fehlende Rest entspricht
dem Anteil der Blöcke
B (z.B. aus Polydienen, Polyoxiranen oder PMMA).
-
Polymermischungen
-
Wie
erwähnt,
kann man anstelle der – oder
gemeinsam mit den – Blockcopolymeren
auch Polymermischungen i), oder Polymermischungen ii), oder beide
Polymermischungen i) und ii), verwenden.
-
Geeignete
Polymermischungen i) enthalten ein Polymer I und ein Polymer II,
wobei die Polymere I und II in geschmolzenem Zustand miteinander
unverträglich
sind und die Längenausdehnung
der einzelnen Domänen
5 bis 100 nm beträgt.
Geeignete Polymermischungen ii) enthalten ein Polymer III und ein
Polymer IV, wobei die Polymere III und IV in geschmolzenem Zustand
miteinander unverträglich
sind und die Längenausdehnung
der einzelnen Domänen
5 bis 100 nm beträgt.
-
Polymermischungen i)
-
Geeignete
Polymermischungen i) enthalten ein Polymer I ausgewählt aus
Styrolpolymeren und Polyolefinen, und ein Polymer II ausgewählt aus
Polydienen, Polyoxiranen, Polymethylmethacrylat, Polyacryl- und -methacrylpolymeren,
Polyvinylalkoholen, Polyvinylaminen, Polyacrylamiden, Polyvinylformamiden,
Polyvinylacetaten, Polyurethanen, Polyvinylchloriden und Polyvinylidenchloriden.
-
Polymere I
-
Als
Styrolpolymere eignen sich insbesondere homogene (einphasige) Polymere
auf Basis der bereits genannten Styrolmonomere, beispielsweise kautschukfreies
Polystyrol (GPPS, general purpose polystyrene), Styrol-Acrylnitril-Copolymer
(SAN), Poly-α-methylstyrol und
Styrol-α-Methylstyrol-Copolymer
(PSαMS),
wobei Styrol ganz oder teilweise durch α-Methylstyrol, und Acrylnitril
ganz oder teilweise durch Methacrylnitril ersetzt werden kann. Beim
SAN beträgt
der Acrylnitrilgehalt üblicherweise
5 bis 50, bevorzugt 10 bis 40 und besonders bevorzugt 20 bis 35
Gew.-%. Beim PSαMS
beträgt
der Gehalt an α-Methylstyrol
in der Regel 5 bis 60, bevorzugt 10 bis 40 Gew.-%.
-
Styrolpolymere,
die zwei oder mehr Phasen aufweisen, beispielsweise eine kontinuierliche
Matrix und eine darin dispergierte Kautschukphase, sind dann geeignet,
wenn die Domänen
der Kautschukphase eine Längenausdehnung
von maximal 300 nm aufweisen. Solche Polymere sind z.B. bestimmte
schlagzähe
Polystyrole (HIPS, high impact polystyrene); sie enthalten üblicherweise
als Kautschukphase einen Butadienkautschuk, der in einer Hartmatrix
aus Styrolpolymer, z.B. Polystyrol, dispergiert ist. Der Butadienkautschuk
kann beispielsweise Polybutadien oder ein Styrol-Butadien-Blockcopolymer sein,
wie es weiter oben bereits beschrieben wurde. Dort wurde auch erwähnt, dass
Styrol-Butadien-Blockcopolymere als solche, d.h. ohne eine Styrolhartmatrix,
gut geeignet sind.
-
Andere
geeignete zweiphasige Styrolpolymere bevorzugt sind außerdem Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymer
(ABS), Acrylnitril-Styrol-Acrylester-Copolymer (ASA) und Acrylnitril-EP(D)M-Styrol-Copolymer (AES).
Bevorzugte ABS-Copolymere enthalten als Kautschukphase einen Butadienkautschuk,
bevorzugt Polybutadien, dispergiert in einer Hartmatrix aus Styrol-Acrylnitril-Copolymer. Üblicherweise
ist der Kautschuk mit Styrol und Acrylnitril gepfropft, um die Anbindung
der Kautschukphase an die Hartmatrix zu verbessern. Die bevorzugten
Copolymere ASA und AES sind analog aufgebaut; ASA enthält statt
des Butadienkautschuks einen Acrylester-Kautschuk, beispielsweise
aus n-Butylacrylat. Bei AES wird ein Kautschuk aus EPM (Ethylen-Propylen-Monomer)
oder aus EPDM (Ethylen-Propylen-Dienmonomer) verwendet.
-
Als
Polyolefine eignen sich beispielsweise Homo- und Copolymere enthaltend
Ethylen, Propylen, But-1-en, Isobutylen, 4-Methylpenten und/oder
Hex-1-en. Bevorzugt sind Polyethylen (PE) und Polypropylen (PP).
Auch Polybutene wie Polybut-1-en und Polyisobutylen (PIB) können verwendet
werden.
-
Geeignete
Polyethylene sind beispielsweise PE-ULD (ULD ultra low density),
PE-LD (LD low density, PE-LLD (LLD linear low density), PE-HD (HD
high density), PE-HMW (auch als PE-HD-HMW bezeichnet, HMW high molecular
weight) und PE-UHMW (auch als PE-HD-UHMW bezeichnet, UHMW ultra
high molecular weight). Auch vernetzte Polyethylene (PE-X), chlorierte
und chlorsulfonierte Polyethylene (PE-C) sind geeignet, ebenso Ethylen-Vinylacetat-Copolymere
(EVA), Ethylen-Vinylalkohol-Copolymere (EVAL) und Copolymere von
Ethylen mit Ethylacrylat (EEA), Butylacrylat (EBA), Methacrylat
(EMA), Acrylsäure
(EAA) oder mit Methycrylsäure
(EMAA). Weiterhin kann man auch Ethylen-Norbornen-Copolymere verwenden,
die auch als Cycloolefin-Copolymere
(COC) bezeichnet werden.
-
Derartige
Polyethylene sind bekannt. Sie werden in an sich bekannter Weise
hergestellt, beispielsweise nach dem Hochdruckverfahren der ICI,
dem Mitteldruckverfahren von Phillips, dem Niederdruckverfahren nach
Ziegler, dem Gasphasenverfahren, dem Gasphasenwirbelbettverfahren,
oder dem Metallocenverfahren, und sind handelsüblich.
-
Als
Polypropylene sind z.B. Homopolypropylen, oder Copolymere des Propylens
mit Comonomeren, insbesondere C2-8-Alkenen
wie Ethylen, But-1-en, Pent-1 en oder Hex-1 en, geeignet. Die Copolymere können statistische
Copolymere, Blockcopolymere oder Impact-Copolymere sein, und der
Comonomeranteil beträgt
in der Regel bis zu 50 Gew.-%. Die statistischen Copolymere enthalten üblicherweise
bis zu 15, bevorzugt bis zu 6 Gew.-% andere Alk-1-ene wie Ethylen,
But-1 en oder deren Mischungen.
-
Bei
den ebenfalls geeigneten Block- oder Impact-Copolymeren des Propylens
stellt man in einer ersten Stufe ein Propylenhomopolymer oder ein
Copolymer des Propylens mit bis zu 15, bevorzugt bis zu 6 Gew.-%
der genannten Alk-1-ene her und polymerisiert in einer zweiten Stufe
ein Propylen-Ethylen-Copolymer mit einem Ethylengehalt von 15 bis
80 Gew.-%, wobei das Propylen-Ethylen-Copolymer zusätzlich weitere C4-8-Alkene enthalten kann. Üblicherweise
beträgt
der Anteil der zweiten Stufe am Block- bzw. Impact-Copolymer 3 bis
60 Gew.-%. Wie die Polyethylene können auch die Polypropylene
chloriert sein (PP-C). Auch Ethylen-Propylen-Copolymere (EPM) bzw.
Ethylen-Propylen-Dien-Copolymere (EPDM) sind geeignet.
-
Die
genannten Polypropylene sind bekannt. Sie können z.B. mittels Ziegler-Natta-
oder Metallocen-Katalysatorsystemen hergestellt werden und sind
handelsüblich.
-
Polymere II
-
Als
Polydien sind alle Homo- und Copolymere der bereits genannten Dienmonomere
geeignet, insbesondere Polybutadien und Polyisopren, besonders bevorzugt
Polybutadien.
-
Geeignete
Polyoxirane sind insbesondere Homo- oder Copolymere von Ethylenoxid
(EO) und Propylenoxid (PO), insbesondere Polyethylenoxid (PEO) und
Polypropylenoxid (PPO). Aufgrund ihres Aufbaus kann man sie auch
zu den aliphatischen Polyestern rechnen.
-
PMMA
wurde weiter oben bereits beschrieben.
-
Geeignete
Polyacryl- und -methacrylpolymere sind beispielsweise Polyacrylnitril
(PAN), homopolymere Acrylsäureester
(PAA und PMAA), und PMMA. Unter PMMA sollen auch Copolymere von
Methylmethacrylat (MMA) mit anderen Monomeren verstanden werden,
beispielsweise MMA-Acrylnitril-Copolymere (AMMA), Polymethacrylmethylimid
(PMMI), MMA-exo-Methylenlacton-Copolymere (MMA-EML) und schlagzähes PMMA (PMMA-HI,
HI high impact). Letzteres enthält
schlagzäh
machenden Acrylatkautschuk, der mit Styrol oder anderen Monomeren
gepfropft sein kann. Die Comonomeranteil in den genannten PMMA-Copolymeren
beträgt in
der Regel bis 40, bevorzugt bis 30 Gew.-%.
-
Als
Polyvinylalkohole (PVOH oder PVAL) sind Verseifungsprodukte von
Polyvinylacetat geeignet.
-
Geeignete
Polyvinylamine enthalten die Gruppierung -CH2-CH(NH2)- und sind indirekt über polymeranaloge Raektionen
erhältlich,
z.B. durch Hydrolyse von Poly-N-vinylamiden wie Poly-N-vinylacetamid
oder Poly-N-vinylimiden wie Poly-N-vinylsuccinimid oder Poly-N-vinylphthalimid
sowie durch Hoffmannschen Abbau von Polyacrylamid bei Einwirkung
von alkalischer Hypochloritlösung.
-
Geeignete
Polyacrylamide sind durch radikalische Polymerisation von Acrylamid
erhältlich,
die z.B. als Lösungspolymerisation
in Wasser, oder zur Vermeidung von Viskositätsproblemen als inverse Emulsionspolymerisation,
vorgenommen wird.
-
Geeignete
Polyvinylacetate weisen Molekulargewichte von 35.000 bis 2.000.000
g/mol auf und sind durch radikalische Polymerisation von Essigsäurevinylester
(Vinylaceatat) erhältlich.
-
Geeignete
Polyurethane werden üblicherweise
durch Umsetzung von (a) Isocyanaten mit (b) gegenüber Isocyanaten
reaktiven Verbindungen bei allgemein bekannten Bedingungen. Bevorzugt
wird die Umsetzung in Gegenwart von (c) Katalysatoren und/oder (d)
Hilfsstoffen durchgeführt.
Als Isocyanate (a) kommen die an sich bekannten aromatischen, arylaliphatischen,
aliphatischen und/oder cycloaliphatischen organischen Isocyanate,
bevorzugt Diisocyanate in Frage.
-
Als
gegenüber
Isocyanaten reaktive Verbindungen (b) können beispielsweise allgemein
bekannte Verbindungen mit einem Molekulargewicht von 60 bis 10000
und einer Funktionalität
gegenüber
Isocyanaten von 1 bis 8, bevorzugt 2 bis 6 eingesetzt werden (im
Falle von thermoplastischen Polyurethanen TPU Funktionalität ca. 2),
beispielsweise Polyole mit einem Molekulargewicht von 500 bis 10000,
z.B. Polyetherpolyole, Polyesterpolyole, Polyetherpolyesterpolyole,
und/oder Diole, Triole und/oder Polyole mit Molekulargewichten kleiner 500.
-
Als
Katalysatoren (c) können
gegebenenfalls allgemein bekannte Verbindungen eingesetzt werden, welche
die Reaktion von Isocyanaten mit den gegenüber Isocyanaten reaktiven Verbindungen
stark beschleunigen, wobei vorzugsweise ein Gesamtkatalysatorgehalt
von 0,001 bis 15 Gew.-%, insbesondere 0,05 bis 6 Gew.-%, bezogen
auf das Gewicht der insgesamt eingesetzten gegenüber Isocyanaten reaktiven Verbindungen
(b), verwendet wird, beispielsweise tertiäre Amine und/oder Metallsalze,
beispielsweise anorganische und/oder organische Verbindungen des
Eisens, Bleis, Zinks, und/oder Zinns in üblichen Oxidationsstufen des Metalls.
-
Als
Hilfsstoffe (d) können
gegebenenfalls übliche
Substanzen verwendet werden. Genannt seien beispielsweise oberflächenaktive
Substanzen, Füllstoffe,
Farbstoffe, Pigmente, Flammschutzmittel, Hydrolyseschutzmittel,
fungistatisch und bakteriostatisch wirkende Substanzen sowie UV-Stabilisatoren
und Antioxidantien.
-
Als
Polyvinylchloride (PVC) eignen sich beispielsweise die Homopolymere
Hart-PVC, erhältlich
durch Emulsions-, Suspensions- oder Masse-Polymerisation von Vinylchlorid,
sowie Weichmacher enthaltendes Weich-PVC, und PVC-Pasten. Als Vinylchlorid-Copolymere sind solche
mit Vinylacetat (VCVAC), mit Ethylen (VCE), mit Vinylidenchlorid
(VCVDC), mit Methylacrylat (VCMA), mit MMA (VCMMA), mit Maleinsäureanhydrid (VCMAH)
und mit Maleinimid (VCMAI) geeignet. Auch chloriertes PVC (C-PVC)
ist geeignet.
-
Geeignete
Polyvinylidenchloride (PVDC) sind bevorzugt Copolymere aus Vinylidenchlorid
und Vinylchlorid.
-
In
der Regel beträgt
in den Polymermischungen i) der Anteil des Polymers I (z.B. aus
Styrolpolymer) insgesamt 5 bis 95, bevorzugt 60 bis 95 und besonders
bevorzugt 70 bis 90 Gew.-%, und der an 100 Gew.-% fehlende Rest
entspricht dem Anteil des Polymers II (z.B. aus Polydienen, Polyoxiranen
oder PMMA).
-
Polymermischungen ii)
-
Geeignete
Polymermischungen ii) enthalten ein Polymer III ausgewählt aus
Polyvinylchloriden, Polyvinylidenchloriden, Polyamiden, Polyestern,
Polycarbonaten, Polyurethanen und Styrolpolymeren, und ein Polymer
IV ausgewählt
aus Polydienen, Polyoxiranen, Polymethylmethacrylat, Polyacryl-
und -methacrylpolymeren, Polyvinylalkoholen, Polyvinylaminen, Polyacrylamiden
und Polyvinylformamiden.
-
Polymere III
-
Polyvinylchloride
und Polyvinylidenchloride wurden bereits beschrieben.
-
Als
Polyamide (PA) eignen sich solche mit aliphatischem teilkristallinem
oder teilaromatischem sowie amorphem Aufbau jeglicher Art und deren
Blends, einschließlich
Polyetheramiden wie Polyetherblockamiden. Unter Polyamiden im Sinne
der vorliegenden Erfindung sollten alle bekannten Polyamide verstanden
werden. Solche Polyamide weisen im allgemeinen eine Viskositätszahl von
90 bis 350, vorzugsweise 110 bis 240 ml/g auf bestimmt in einer
0,5 gew.-%igen Lösung
in 96 gew.-%-iger Schwefelsäure
bei 25°C
gemäß ISO 307.
-
Geeignete
Polyamide sind beispielsweise (in Klammern sind die Monomeren angegeben):
PA
46 | (Tetramethylendiamin,
Adipinsäure) |
PA
66 | (Hexamethylendiamin,
Adipinsäure) |
PA
69 | (Hexamethylendiamin,
Azelainsäure) |
PA
610 | (Hexamethylendiamin,
Sebacinsäure) |
PA
612 | (Hexamethylendiamin,
Decandicarbonsäure) |
PA
613 | (Hexamethylendiamin,
Undecandicarbonsäure) |
PA
1212 | (1,12-Dodecandiamin,
Decandicarbonsäure) |
PA
1213 | (1,12-Dodecandiamin,
Undecandicarbonsäure) |
PA
1313 | (1,13-Diaminotridecan,
Undecandicarbonsäure) |
PA
MXD6 | (m-Xylylendiamin,
Adipinsäure) |
PA
TMDT | (Trimethylhexamethylendiamin,
Terephthalsäure) |
PA
4 | (Pyrrolidon) |
PA
6 | (∊-Caprolactam) |
PA
7 | (Ethanolactam) |
PA
8 | (Capryllactam) |
PA
9 | (9-Aminopelargonsäure) |
PA
11 | (11-Aminoundecansäure) |
PA
12 | (Laurinlactam) |
PA
6T | (Hexamethylendiamin,
Terephthalsäure) |
PA
6I | (Hexamethylendiamnin,
Isophthalsäure) |
PA
6/6TPA | (Caprolactam/Hexamethylendiamin,
Terephthalsäure) |
PA
6-3-T | (Trimethylhexamethylendiamin,
Terephthalsäure) |
-
Diese
Polyamide und ihre Herstellung sind bekannt. Entsprechende Polyamide
sind unter dem Handelsnamen Ultramid® von
BASF erhältlich.
-
Geeignete
Polyester enthalten einen aromatischen Ring in der Hauptkette, der
von einer aromatischen Dicarbonsäure
herrührt.
Der aromatische Ring kann auch substituiert sein, z.B. durch Halogen
wie Chlor und Brom oder durch C1-C4-Alkylgruppen wie Methyl-, Ethyl-, i- bzw.
n-Propyl- und n-, i- bzw. tert.-Butylgruppen. Die Polyester können durch
Umsetzung von aromatischen Dicarbonsäuren, deren Estern oder anderer
esterbildender Derivate derselben mit aliphatischen Dihydroxyverbindungen
in an sich bekannter Weise hergestellt werden.
-
Bevorzugte
Dicarbonsäuren
sind Naphthalindicarbonsäure,
Terephthalsäure
und Isophthalsäure
oder deren Mischungen. Bis zu 10 mol.-% der aromatischen Dicarbonsäuren können durch
aliphatische oder cycloaliphatische Dicarbonsäuren wie Adipinsäure, Azelainsäure, Sebacinsäure, Dodecandisäuren und
Cyclohexandicarbonsäuren
ersetzt werden. Von den aliphatischen Dihydroxyverbindungen werden
Diole mit 2 bis 6 Kohlenstoffatomen, insbesondere 1,2-Ethandiol,
1,4-Butandiol, 1,6-Hexandiol, 1,4-Hexandiol, 1,4-Cyclohexandiol
und Neopentylglykol oder deren Mischungen bevorzugt.
-
Besonders
bevorzugte Polyester sind Polyalkylenterephthalate, die sich von
Alkandiolen mit 2 bis 6 C-Atomen ableiten. Von diesen werden insbesondere
Polyethylenterephthalat (PET), Polyethylennaphthalat und Polybutylenterephthalat
(PBT) bevorzugt.
-
Auch
Polytetrahydrofuran (PolyTHF) ist ein geeigneter Polyester.
-
Geeignete
Polycarbonate sind z.B. entsprechend den Verfahren der DE-B-1 300
266 durch Grenzflächenpolykondensation
oder gemäß dem Verfahren
der DE-A-14 95 730 durch Umsetzung von Biphenylcarbonat mit Bisphenolen
erhältlich.
Bevorzugtes Bisphenol ist 2,2-Di(4-hydroxyphenyl)propan (Bisphenol
A).
-
Anstelle
von Bisphenol A können
auch andere aromatische Dihydroxyverbindungen verwendet werden,
insbesondere 2,2-Di(4-hydroxyphenyl)pentan, 2,6-Dihydroxynapthalin,
4,4'-Dihydroxydiphenylsulfon, 4,4'-Dihydroxydiphenylether,
4,4'-Dihydroxydiphenylsulfit,
4,4'-Dihydroxydiphenylmethan,
1,1-Di-(4-hydroxyphenyl)ethan oder 4,4-Dihydroxydiphenyl sowie Mischungen der
vorgenannten Dihydroxyverbindungen.
-
Besonders
bevorzugte Polycarbonate sind solche auf der Basis von Bisphenol
A oder Bisphenol A zusammen mit bis zu 30 mol-% der vorstehend genannten
aromatischen Dihydroxyverbindungen.
-
Geeignete
Polyurethane und Styrolpolymere wurden bereits beschrieben.
-
Polymere IV
-
Weiter
oben wurden geeignete Polydiene, Polyoxirane, PMMA, Polyacryl- und – methacrylpolymere, Polyvinylalkohole,
Polyvinylamine, Polyarcrylamide und Polyvinylformamide bereits beschrieben.
-
In
der Regel beträgt
in den Polymermischungen ii) der Anteil des Polymers III (z.B. aus
PVC) insgesamt 5 bis 95, bevorzugt 60 bis 95 und besonders bevorzugt
70 bis 90 Gew.-%, und der an 100 Gew.-% fehlende Rest entspricht
dem Anteil des Polymers IV (z.B. aus Polydienen, Polyoxiranen oder
PMMA).
-
Außer den
vorstehend als Polymere I bis IV genannten Polymeren sind auch geeignet:
- – Polyoxymethylen-Homo-
und -copolymerisate (POM),
- – Polyarylenether,
z.B. Polyarylenether an sich, Polyarylenethersulfide, Polyarylenethersulfone,
Polyarylenetherketone,
- – aromatische
Polysulfide und Polysulfone (PSU) wie Polyphenylensulfid (PPS),
Polyphenylensulfon (PPSU), Polyarylsulfone (PASU), Polyethersulfone
(PES),
- – aromatische
Polyether wie Polyphenylenether (PPE)
- – Polyisocyanurate,
Polyharnstoffe,
- – Polylactide
(Milchsäurepolymere),
- – Thermoplastische
Elastomere (TPE),
- – Fluorpolymere,
- – imidgruppenhaltige
Polymere wie Polyimide, Polyetherimide und Polyamidimide,
- – Celluloseester
wie Celluloseacetat, -acetobutyrat und -propionat, und
- – Siliconpolymere.
-
Alle
diese Polymere, und die erwähnten
Polymere Ibis IV, sind als solche bekannt und handelsüblich.
-
Die
Herstellung der Polymermischung i) aus den Polymeren I und II, bzw.
der Polymermischung ii) aus den Polymeren III und IV, kann bereits
in Stufe 1) erfolgen, d.h. später
in Stufe 3) führt
man dem Extruder eine fertige Polymermischung zu. Zur Herstellung
der Polymermischung in Stufe 1) verwendet man übliche Mischvorrichtungen,
z.B. Mischer, Kneter, Extruder oder Kalander. Die Mischvorrichtung
sollte derart ausgestaltet und betrieben werden (Mischtemperatur
und -dauer, Drehzahl der Mischorgane, etc.), dass eine intensive Durchmischung
gewährleistet
ist, da dies später
in Stufe 3) die Entstehung der erfindungsgemäß erforderlichen Domänen von
5 bis 100 nm Größe in der
Schmelze erleichtert.
-
Alternativ
kann man die Polymermischung i) bzw. ii) erst in Stufe 3) herstellen,
indem man dem Extruder das Polymer I und das Polymer II, bzw. das
Polymer III und das Polymer IV, zuführt und das Mischen im Extruder
stattfindet, siehe weiter unten bei Stufe 3).
-
Unabhängig davon,
ob in Stufe 1) oder in Stufe 3) vermischt wird, hat es sich in manchen
Fällen
als vorteilhaft herausgestellt, das Polymer II in Form von Partikeln
in das Polymer I einzumischen. Die Partikel des Polymers II können beispielsweise
durch Ausfällen
aus einer entsprechenden Polymerdispersion bzw. -latex und anschließendes Trocknen
erhalten werden. Beispielsweise kann man Partikel aus Polybutadien
oder PMMA (Polymer II) in ein Polystyrol (Polymer I) einmischen,
wobei die Polybutadien- bzw. PMMA-Partikel zuvor erhalten wurden
durch Ausfällen
aus einem üblichen
Polybutadienlatex bzw. einer üblichen
PMMA-Dispersion, und anschließendem
Trocknen der gefällten
Partikel. Ebenso kann man natürlich
das Polymer I in Form von ausgefällten
Partikeln, in das Polymer II einmischen. Bevorzugt werden Polymerpartikel
mit einem Kern-Schale-Aufbau verwendet, wie sie beispielsweise durch
Pfropfreaktionen erhältlich
sind. Derartige Kern-Schale-Partikel verteilen sich besonders gleichmäßig im anderen
Polymer.
-
Der
vorstehende Absatz gilt sinngemäß auch für die Polymere
III und IV.
-
Aus
der vorstehenden Beschreibung von Stufe 1) ergibt sich, dass in
einer bevorzugten Ausführungsform
das Verfahren dadurch gekennzeichnet ist, dass das Polymer ausgewählt ist
aus:
- – Blockcopolymeren,
enthaltend mindestens einen Block A aus Styrolpolymeren, und mindestens
einen Block B aus Polymeren ausgewählt aus Polydienen, Polyoxiranen
und Polymethylmethacrylat,
- – Polymermischungen
i) enthaltend ein Polymer I ausgewählt aus Styrolpolymeren und
Polyolefinen, und ein Polymer II ausgewählt aus Polydienen, Polyoxiranen,
Polymethylmethacrylat, Polyacryl- und -methacrylpolymeren, Polyvinylalkoholen, Polyvinylaminen,
Polyacrylamiden, Polyvinylformamiden, Polyvinylacetaten, Polyurethanen,
Polyvinylchloriden und Polyvinylidenchloriden; und
- – Polymermischungen
ii) enthaltend ein Polymer III ausgewählt aus Polyvinylchloriden,
Polyvinylidenchloriden, Polyamiden, Polyestern, Polycarbonaten,
Polyurethanen und Styrolpolymeren, und ein Polymer IV ausgewählt aus
Polydienen, Polyoxiranen, Polymethylmethacrylat, Polyacryl- und
-methacrylpolymeren, Polyvinylalkoholen, Polyvinylaminen, Polyacrylamiden
und Polyvinylformamiden.
-
Weiterhin
ergibt sich, dass das Verfahren bevorzugt dadurch gekennzeichnet
ist, dass der Anteil des Blockes A am Blockcopolymer, bzw. der Anteil
des Polymeren I an der Polymermischung i), bzw. der Anteil des Polymeren
III an der Polymermischung ii), 5 bis 95 Gew.-%, und der Anteil
des Blockes B am Blockcopolymer, bzw. der Anteil des Polymeren II
an der Polymermischung i), bzw. der Anteil des Polymeren IV an der
Polymermischung ii), 5 bis 95 Gew.-% beträgt.
-
Stufe 2)
-
In
Stufe 2) des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird ein Treibmittel bereitgestellt. Erfindungsgemäß unterscheidet
sich die Löslichkeit
des Treibmittels in den geschmolzenen Polymerphasen unter den Bedingungen,
die unmittelbar vor dem Auspressen der Schmelze im Extruder vorherrschen,
mindestens um den Faktor 1,5. Mit diesen Bedingungen sind insbesondere
der Druck und die Temperatur gemeint, die im Extruder im Bereich
unmittelbar vor der Düsenplatte
vorliegen. Siehe die Erläuterungen
zu Stufe 3) und 4) weiter unten.
-
Als
Treibmittel eignen sich die üblichen
inerten Gase wie Kohlendioxid (CO2), Stickstoff
oder Argon; Wasser; aliphatische C3-C8-Kohlenwasserstoffe wie Propan, Butan, Pentan,
Hexan, Heptan oder Octan (jeweils alle Isomere, z.B. n- oder iso-);
aliphatische Alkohole oder aliphatische Ketone, beispielsweise Methanol, Ethanol,
Propanol, Isopropanol, Butanol, Aceton oder Methylethylketon (2-Butanon);
aliphatische Ester, wie Methyl- oder Ethylacetat; halogenierte,
insbesondere fluorierte Kohlenwasserstoffe wie 1,1,1,2-Tetrafluorethan (R
134a) oder 1,1-Difluorethan (R 152a); oder chemische Treibmittel,
beispielsweise Azo- bzw. Diazoverbindungen, die beim Erhitzen Gase
freisetzen. Auch Treibmittelmischungen, die zwei oder mehr der vorgenannten
Treibmittel enthalten, sind geeignet.
-
Bevorzugt
werden halogenfreie Treibmittel, insbesondere Wasser, CO2, Pentan, iso-Butan, Aceton und Ethanol eingesetzt.
Besonders gut geeignet sind Treibmittel mit „großen" Molekülen, insbesondere solche, deren
Moleküle
mindestens 4 Atome enthalten.
-
Ein
Vorteil bei der Verwendung von Mischungen aus Wasser und einem anderen
Treibmittel ist, dass leicht brennbare Flüssigkeiten bei hohen Temperaturen,
nur in geringen Mengen eingesetzt werden und somit die Produktionsanlage
sicherheitstechnisch einfacher zu betreiben ist.
-
Die
Wahl des Treibmittels hängt
naturgemäß von der
Art des verwendeten Polymers ab. Da Löslichkeiten temperatur- und
druckabhängig
sind, sind insbesondere die Temperatur der Schmelze und der Druck, unter
dem die Schmelze im Extruder (Stufe 3)) steht, zu berücksichtigen.
-
Erfindungsgemäß wird das
Treibmittel derart gewählt,
dass die Löslichkeit
des Treibmittels in den geschmolzenen Polymerphasen bei den im Extruder
unmittelbar vor dem Auspressen herrschenden Bedingungen (u.a. Temperatur
und Druck im Bereich vor der Düsenplatte)
sich mindestens um den Faktor 1,5, bevorzugt mindestens um den Faktor
2 und besonders bevorzugt mindestens um den Faktor 2,5, unterscheidet.
Die Obergrenze des Löslichkeitsunterschiedes
ist in der Regel nicht kritisch und beträgt z.B. maximal Faktor 20, bevorzugt
maximal Faktor 15. Geeignete Treibmittel lassen sich je nach dem
verwendeten Polymer(paar) durch Vorversuche ermitteln.
-
Es
wurde gefunden, dass sich bestimmte Treibmittel besonders gut für bestimmte
Polymerpaare eignen. Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über besonders
geeignete Kombinationen, wobei in Klammen besonders bevorzugte Polymere
bzw. Treibmittel angegeben sind.
-
Tabelle:
Bevorzugte Kombinationen von Polymeren und Treibmittel
-
Die
Treibmittelmenge richtet sich u.a. nach der gewünschten Porengröße und Zelldichte
der Schäume. In
der Regel wird das Treibmittel in Mengen von 0,1 bis 50, bevorzugt
1 bis 30 und besonders bevorzugt 3 bis 20 Gew.-%, bezogen auf das
Polymer und gerechnet als Summe aller Treibmittel, zugesetzt.
-
Als
weitere Einsatzstoffe außer
Polymer und Treibmittel können
sonstige, bei der Herstellung von Polymerschäumen übliche Additive, z.B. Zusatzstoffe
oder Verarbeitungsmittel, mitverwendet werden.
-
Beispielsweise
kann man ein feinteiliges Nukleierungsmittel (Keimbildner) mitverwenden,
sofern dessen Partikel einen geringeren mittleren Durchmesser aufweisen
als die Längenausdehnung
der Domänen
der Polymerphasen. Z.B. kann man feinteilige, unter den Verfahrensbedingungen
unschmelzbaren Feststoffe, wie Silicagel, Schichtsilikate, Kieselsäuren wie
Aerosil® von
Degussa, Nanopartikel aus z.B. Glas, oder Wollastonit, einsetzen.
-
Andere übliche Additive
sind z.B. Gleit- oder Entformungsmittel, Farbmittel wie z.B. Pigmente
oder Farbstoffe, Flammschutzmittel, Antioxidantien, Stabilisatoren
gegen Lichteinwirkung oder Antistatika, partikel- oder faserförmige Füllstoffe,
sowie andere Additive, oder deren Mischungen. Sie werden in der
für diese
Stoffe üblichen
Mengen verwendet.
-
Es
versteht sich, dass auch Mischungen der genannten Einsatzstoffe – Polymere,
Treibmittel, Additive, etc. – verwendet
werden können.
In diesem Fall beziehen sich die obigen Mengenangaben auf die Summe
der jeweiligen Einsatzstoffe.
-
Stufe 3)
-
In
Stufe 3) des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird eine treibmittelhaltige Polymerschmelze in einem Extruder durch
Aufschmelzen des Polymers und Vermischen mit dem Treibmittel hergestellt.
-
Üblicherweise
führt man
die Polymere – z.B.
das Blockcopolymer, die Polymermischung i) oder ii), oder die Komponenten
der Polymermischung (also Polymer I und II bzw. Polymer III und
IV) – als
Feststoff in Granulat- oder Pulverform, oder sonstiger Form, einem
Extruder zu. Die Polymere werden im Extruder aufgeschmolzen. Man
kann jedoch auch vorab eine Polymerschmelze herstellen und diese
dem Extruder zuführen.
-
In
den Extruder wird außerdem – falls
erforderlich unter Überdruck – das Treibmittel
eindosiert. Bevorzugt dosiert man es in einem gewissen Abstand vom
Einzug (Extruderanfang), wo der Extruderinhalt bereits als Schmelze
vorliegt, in die Polymerschmelze, jedoch kann man es auch am Extruderanfang
den festen Polymeren zufügen
und der Extruder schmilzt die Polymere auf. In jedem Falle entsteht
eine Mischung von Polymeren und Treibmittel.
-
Sonstige
Zusatzstoffe, beispielsweise die erwähnten feinteiligen Nukleierungsmittel
oder andere Additive, werden ebenfalls dem Extruder zugeführt oder
sind bereits in den eingesetzten Polymeren enthalten.
-
Als
Extruder können
z.B. übliche
Ein- oder Zweischneckenextruder verwendet werden. Dabei werden entlang
des Extruders die Temperaturen, Drucke und sonstigen Betriebsbedingungen
(z.B. Schneckendrehzahl und -geometrie, also Gangzahl, Steigung,
Gangtiefe, etc.) in üblicher
Weise derart gewählt,
dass einerseits die Polymere aufgeschmolzen und mit dem Treibmittel
gleichmäßig vermischt
werden, andererseits die Schmelze am Extruderende noch so viskos
ist, dass sie beim anschließenden
Verschäumen
einen guten Schaum bildet. Insbesondere sollen Druck und Temperatur
im Bereich unmittelbar vor der Düsenplatte
derart sein, dass der beschriebene Löslichkeitsunterschied des Treibmittels
vorliegt.
-
Bevorzugt
setzt man eine sog. Tandemanlage ein, die aus zwei Extrudern besteht.
Im ersten, sog. Aufschmelzextruder werden zunächst die Polymere bei einer
Temperatur über
ihren Erweichungstemperaturen aufgeschmolzen und das Treibmittel
in die Schmelze eingepresst und vermischt. Im zweiten, sog. Kühlextruder kühlt man
die Mischung auf eine Temperatur, bei der die Schmelzeviskosität einen
guten Schaum gewährleistet.
-
Stufe 4)
-
In
Stufe 4) des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird die treibmittelhaltigen Schmelze aus dem Extruder ausgepresst
und zum Polymerschaum verschäumt.
-
Dies
erfolgt in üblicher
Weise, wobei Umgebungsdruck und -temperatur außerhalb des Extruders so eingestellt
werden, dass das Treibmittel expandiert und die Schmelze unter Verfestigung
aufschäumt.
Umgebungsdruck und -temperatur beim Verschäumen richten sich in bekannter
Weise u.a. nach der gewünschten Dichte
der Schaumstoffplatten, nach Art des Polymeren sowie der Art und
Menge des Treibmittels. Beispielsweise kann man bei Raumtemperatur
(23°C) an
die freie Atmosphäre
auspressen und verschäumen.
-
Bezüglich der
Ausbildung des Polymerschaums besteht die Vorstellung, dass die
Polymerschmelze aus mindestens zwei miteinander unverträglichen
Phasen besteht, die jeweils als 5 bis 100 nm große Domänen vorliegen (Mikrophasenseparation,
siehe weiter oben). Dabei enthalten die Domänen der einen Phase unter den
im Extruder herrschenden Druck- und Temperaturbedingungen eine deutlich
höhere,
nämlich
mindestens 1,5-fach höhere
Treibmittelkonzentration als die Domänen der anderen Phase, d.h.
das Treibmittel ist in der mehrphasigen (mikrophasenseparierten)
Polymerschmelze inhomogen verteilt. Beim Austritt dieser Schmelze
aus dem Extruder und dem damit verbundenen Druckabfall expandiert
das gelöste
Treibmittel unter Entstehung von Gasblasen. Dabei besteht die Vorstellung,
dass die Gasblasen bevorzugt in denjenigen Domänen entstehen, in denen die
höhere
Treibmittelkonzentration vorliegt. Da die Domänen mit maximal 100 nm sehr
klein sind, sind auch die entstehenden Gasblasen von geringem Durchmesser.
Durch die mit dem Aufschäumen
einher gehende Verfestigung der Schmelze entsteht schließlich der
erfindungsgemäße nanozelluläre Schaum.
Es wird vermutet, dass die theoretische Keimbildungszahl im Schaum
und damit die Anzahl der Gasblasen bzw. letztendlich der Poren,
sich aus der Anzahl der Domänen
in der Schmelze ergibt.
-
In
der Regel verwendet man beim Verschäumen eine entsprechend ausgestaltete
Düsenplatte,
z.B. eine Breitschlitzdüse,
an die sich eine sog. Kalibriervorrichtung anschließt. Auf
diese Weise erhält
man unmittelbar eine Schaumstoffbahn, die kontinuierlich abgezogen
wird. Durch die Kalibriervorrichtung lassen sich Dicke und Breite
der Bahn einstellen, die anschließend zu Platten zerteilt wird.
-
Die
Dicke der erhaltenen Schaumstoffplatten beträgt üblicherweise 1 bis 10.000 mm,
bevorzugt 5 bis 1000, insbesondere 10 bis 500 mm, und ihre Breite
in der Regel 1 bis 10.000 mm, bevorzugt 100 bis 2000 und besonders
bevorzugt 200 bis 1500 mm. Die Querschnittsfläche der Platte beträgt üblicherweise
10 bis 20.000 insbesondere 20 bis 7500 cm2.
-
Anstelle
einer Breitschlitzdüse
kann man auch Düsen
anderer Geometrie verwenden. Beispielsweise lässt sich mittels einer Düse mit einer
einfachen kreisförmigen Öffnung ein
Schaumstrang herstellen, der als solcher abgezogen und danach z.B.
zu Schaumflocken oder -chips zerkleinert werden kann, oder mittels
einer Kalibriervorrichtung z.B. zu einem Profil geformt werden kann.
Ebenso kann man ein Profil unmittelbar durch Verwendung einer entsprechend
dem gewünschten
Profilquerschnitt geformten Düse,
herstellen. Beispielsweise wird mit einer Düse mit ringförmiger Öffnung ein
Schaumstoffrohr erhalten.
-
Die
mittlere Porengröße des erhaltenen
Schaums beträgt
erfindungsgemäß maximal
5000 nm (5 μm), bevorzugt
10 bis 3000 nm, besonders bevorzugt 20 bis 2000 nm und insbesondere
30 bis 1000 nm, bestimmt durch Ausmessen der Zellen unter dem Lichtmikroskop
oder durch Porosimetrie. Die Porosimetrie erfolgt beispielsweise
in einem Porosimeter mittels Quecksilber-Intrusionsmessung. Dabei
wird Quecksilber in eine Probe des Schaums gepresst. Kleine Poren
erfordern einen höheren
Druck, um mit dem Quecksilber gefüllt zu werden als große Poren,
und aus dem entsprechenden Druck/Volumen-Diagramm kann man eine
Porengrößenverteilung
bestimmen. Mit Porengröße ist der
Durchmesser bzw. bei nicht kugelförmigen Poren, die größte Längenausdehnung
der Poren gemeint.
-
Der
erhaltene Schaum kann je nach den verwendeten Einsatzstoffen (Polymere,
Treibmittel, ggf. Additive bzw. Zusatzstoffe) und den Extrusionsbedingungen
geschlossenzellig sein, d.h. es liegen diskrete Gaszellen im Schaum
vor, oder offenzellig sein, d.h. es liegen miteinander verbundene
Gaszellen vor. Die Offenzelligkeit wird als Prozentwert angegeben
und kann nach DIN EN ISO 4590 bestimmt werden.
-
Die
Dichte des erhaltenen Schaums beträgt bevorzugt 5 bis 500 g/l,
besonders bevorzugt 10 bis 300 g/l und insbesondere 10 bis 200 g/l,
bestimmt nach DIN EN ISO 845.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
weist der erfindungsgemäße Schaum
eine Wärmeleitfähigkeit von
maximal 33, besonders bevorzugt maximal 25 mW/m·K auf, bestimmt nach DIN
EN 12664, DIN EN 12667 oder DIN EN 12939.
-
In
einer anderen, ebenfalls bevorzugten Ausführungsform weist der Schaum
ein Gesamtporenvolumen von mindestens 90 Vol.-% auf, d.h. mindestens
90 Vol.-% einer Schaumprobe bestehen aus Poren und maximal 10 Vol.-%
aus festem Polymer.
-
Gegenstand
der Erfindung sind auch die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhältlichen
nanozellulären
Polymerschäume.
-
Die
erfindungsgemäßen Schäume lassen
sich je nach eingesetztem Polymer sowie Offenzelligkeit, Härte und
Elastizität
des Schaums vielfältig
verwenden, z.B. zur Schall- oder
Wärmeisolation
von Gebäuden, Fahrzeugen,
Maschinen, Kühlanlagen
oder – geräten, Tanks
bzw. Rohren für
Gase oder Flüssigkeiten,
als Kerne für
Sandwichelemente, als Auftriebskörper
z.B. für
Rettungswesten oder Wasserfahrzeuge, in Matratzen, in Polsterungen
von Sitzen und sonstigen Möbeln,
für Verpackungen,
in Fahrzeuginnenräumen
und als Reinigungsschwämme.
-
Wesentlicher
Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist die Einfachheit, mit der sich Polymerschäume mit Porendurchmessern im
Nanometerbereich herstellen lassen. Das Verfahren kann auf einfache Weise
kontinuierlich betrieben werden, und erfordert kein Treibmittel
im überkritischen
Zustand, was die Wirtschaftlichkeit weiter verbessert.