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TECHNISCHES GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die
Erfindung betrifft die Messung der Permeationsrate von Gasen oder
Dämpfen
durch die Probe eines Materials (Polymer, Metall, Keramik, Kompositmaterial,
Halbleiter, biologisches Material oder eine Kombination derselben).
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Permeation
ist der Durchgang von Molekülen
und Atomen durch Materialien. Die Messung der Permeationsrate von
Gasen und Dämpfen
durch Materialien, insbesondere durch Barrierematerialien, ist für viele
Anwendungen wichtig. Beispiele sind Verpackungen von Lebensmitteln,
Arznei und elektronischen Komponenten sowie Brennstoffzellen und Brennstofftanks.
Barriereschichten haben die Aufgabe den Durchgang von Gasen oder
Dämpfen
durch Proben zu verringern oder ganz zu verhindern.
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Eine
Anzahl von Verfahren und Vorrichtungen zur Bestimmung der Permeationsrate
von Gasen und Dämpfen
durch Materialien sind bekannt. Infrarotsensoren (
US 5390530 ), elektrochemische Sensoren,
Drucksensoren (
JP 63132137 )
oder optische Sensoren (US2002/0173922A1) sind in diesem Zusammenhang
bekannt Diese Verfahren haben nur eine begrenzte Sensitivität. Des Weiteren
gibt es Verfahren, die auf dem Caiciumtest (
EP 1373861 ), auf der Verwendung von
Massenspektrometern (US2003/0001086A1) oder der Verwendung radioaktiver
Moleküle
beruhen. Diese Verfahren haben eine höhere Sensitivität. Der Calciumtest
ist jedoch auf Gase und Dämpfe
beschränkt,
die mit Calcium chemisch reagieren. Die Verwendung radioaktiver
Gase und Dämpfe
ist ebenfalls auf eine sehr geringe Anzahl von verfügbaren Gasen
und Dämpfen
beschränkt
und hat darüber
hinaus den Nachteil, dass die Handhabung sehr umständlich ist
und wegen der Radioaktivität
Vorkehrungen gegen Gesundheitschädigung
erfordert.
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In
bekannten massenspektrometrischen Verfahren (US2003/0001086A1) wird
eine Gaszelle mit einer Flüssigkeit
gefüllt
und anschließend
in eine Vakuumkammer gebracht. Nach einiger Zeit entsteht eine gesättigte Dampfatmosphäre im Inneren
der Gaszelle. Im Fall von Wasser und Wasserdampf entsteht eine relative
Feuchte von 100 Prozent im Inneren der Gaszelle. Diese Methode weist
eine Reihe von Problemen und Beschränkungen auf.
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Der
Dampfdruck eines Dampfes in einem abgeschlossenen Volumen über einer
flüssigen
Phase wird durch seine Temperatur bestimmt Daher können der über einer
flüssigen
Phase erzeugte Dampfdruck und die Temperatur nicht unabhängig voneinander verändert werden.
Diese Beziehung zwischen Temperatur und Dampfdruck bedeutet, dass
bei verschiedenen Temperaturen ein verschiedener Dampfdruck vorliegt
Der Dampfdruck von Wasserdampf verändert sich exponentiell von
ungefähr
2340 Pa bei einer Temperatur von 20°C (293K) auf 101300 Pa bei einer Temperatur
von 100°C
(373K). Der Dampfdruck des Wasserdampfes erhöht sich also auf das 43 fache, während die
absolute Temperatur auf weniger als das Doppelte ansteigt.
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Es
ist wünschenswert
und erforderlich, dass Tesproben unter praxisnahen Bedingungen getestet werden.
So werden beispielsweise Mobiltelefone, die Displays mit organischen
lichtemittierenden Dioden (OLEDs) haben, in verschiedenen Klimazonen
genutzt werden. Daher muss das Display beispielsweise unter heißen und
feuchten Klimabedingungen als auch unter heißen und trockenen Klimabedingungen getestet
werden. Einen Nachteil der bekannten Methode ist, dass die Temperatur
nicht unabhängig
vom Druck des Wasserdampfes variiert werden kann und das der Druck
des Wasserdampfes nicht unabhängig von
der Temperatur verändert
werden kann. Ein weiterer Nachteil ist, dass bei der bekannte Methode
keine Möglichkeit
gegeben ist, eine Kompensation für den
bei hören
Temperatur erhöhten
Druck und der damit verbunden erhöhten mechanischen Belastung durchzuführen.
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In
einer anderen bekannteren Anwendung (Review of Scientific Instruments
70 (1999) 2414-2420) wird eine Gaszelle mit Gas gefüllt. Das mit
einem Massenspektrometer gemessenen Signal des Partialdruckes schwächt sich
mit der Zeit ab, weil das Innere der Gaszelle durch Permeation an
Gas verarmt. Um die Permeationsrate zu ermitteln kann die Schwächung des
Signals durch Exponentialfunktionen approximiert werden. Diese Methode
ist unpraktisch, umständlich
und ungenau, weil die Parameter der Exponentialfunktion für jede Anwendung bestimmt
werden müssen.
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In
den bekannteren massenspektrometrischen Anwendungen wird die Tesprobe
flach in der Gaszelle montiert. Das beschränkt die Tesproben auf Folien.
Komplexe Strukturen aus Materialien mit unterschiedlicher Permeationsrate
können
nur unter Schwierigkeiten oder überhaupt
nicht untersucht werden. Es ist jedoch wünschenswert, dass auch die Permeation
durch komplette elektronische Vorrichtungen, wie zum Beispiel Batterien,
oder durch Kanten von Tesproben untersucht werden kann.
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Die
meisten konventionellen Methoden messen die mittlere Permeationsrate
der Probe. Der Nachteil dieser Verfahren ist, dass keine Information darüber erlangt
wird, ob die Permeation an allen Stellen der Probe gleich ist oder
variiert, etwa durch Defekte oder weil sich Gebiete unterschiedlicher
Permeation absichtlich auf der Probe befinden.
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Die
Erfindung präsentiert
ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Messung der Permeationsrate von
Gasen oder Dämpfen
oder Mischungen von Gasen und Dämpfen
durch eine Probe, bei der die Nachteile der bekannten Verfahren
und Vorrichtungen eliminiert oder erheblich reduziert sind.
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Gascontainer
umfasst ein Gefäss,
dass sowohl Gase als auch Dämpfe
als auch Mischungen von Gasen und Dämpfen enthalten kann.
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Dem
ersten Aspekt der Erfindung (Patentanspruch 1) liegt das Problem
zugrunde, die Bestimmung der Permeationsrate von Gasen und Dämpfen mit
hoher Sensitivität
durch Testproben unter konstantem Druck zu ermöglichen oder diesen Druck gezielt
zu verändern.
Die Erfindung umfasst:
- – Füllen eines Gascontainers mit
Testprobe mit Gas oder Dampf oder einer Mischung daraus in einer
Füllkammer
- – Transfer
des Gascontainer mit der Test Probe in eine Vakuumkammer unter Vakuum
und Positionierung des Gascontainer gegenüber dem Massenspektrometer,
um den Partialdruck des Gasen oder Dampfes nach Permeation durch
die Testprobe zu bestimmen.
- – die
Nutzung eines Gascontainer mit einer Vorrichtung zur Veränderung
seines Volumens, um die Verringerung des Druckes des Gasen oder Dampfes – hervorrufen
durch Permeation durch die Testprobe – zu kompensieren oder diesen Druck
gezielt zu verändern.
- – Ermittlung
der Permeationsrate aus dem gemessenen Partialdruck und Referenzwerten
oder Eichmessungen.
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Der
durch die Erfindung erzielte Vorteil ist, dass die Verringerung
des Druckers im Gascontainer hervorgerufen durch den Verlust von
Gas oder Dampf infolge Permeation eliminiert oder stark reduziert
wird. Ein weiterer Vorteil ist, dass der Gascontainer über einen
weiteren Druckbereich mit Gas oder Dampf gefüllt werden kann. Ein anderer
Vorteil besteht darin, dass Gas aus der Umgebung vom Inneren des
Gascontainers ausgeschlossen werden kann. Ein Vorteil des Füllens des
Gascontainers mit Gas oder Dampf bei einem geringeren Druck ist, dass
dadurch die mechanische Belastung der Probe verringert wird. Diese
Belastung wird durch die Druckdifferenz zwischen dem im Inneren
des Gascontainers herrschenden Druck und dem Vakuum der Vakuumkammer
hervorgerufen.
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Zur
Bestimmung der Permeationsrate der Testprobe ist eine Kalibrierung
erforderlich. Dabei wird der Partialdruck einer oder mehrere Testproben bekannter
Permeationsrate gemessen. Die Permeationsrate der unbekannten Testprobe
wird aus diesen Werten unter Benutzung des gemessenen Partialdruckes
des Gases oder Dampfers nach Permeation durch die Testprobe ermittelt.
Der Vorteil der Kalibrierung ist, das dadurch ein absoluter Wert
der Permeationsrate ermittelt werden kann. Der Vorteil der Kalibrierung
mit mehreren bekannten Proben ist die erhöhte Genauigkeit.
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Dem
zweiten Aspekt der Erfindung (Patentanspruch 2) werden ein Verfahren
und eine Vorrichtung vorgestellt um die Permeationsrate von Wasserdampf
durch Testproben zu ermitteln umfassend:
- – Füllen des
Gascontainer, der die Testprobe enthält, mit Wasserdampf der geforderten
Feuchtigkeit in einer Füllkammer
- – Transfer
des Gascontainer mit der Testprobe in eine Vakuumkammer unter Vakuum
und Positionierung des Gascontainer gegenüber dem Massenspektrometer
um den Partialdruck Wasserdampfes nach Permeation durch die Testprobe
zu bestimmen.
- – Ermittlung
der Permeationsrate des Wasserdampfes aus dem gemessenen Partialdruck
- – Erhöhung der
Sensitivität
der Messung durch Nutzung von Wasserisotopen (D2 16O, D2 17O, D2 18O, H2 16O, H2 17O,
H2 18O), die bei
der betreffenden Testprobe einen möglichst geringen Partialdruck
im Hintergrundsignal der Vakuumkammer haben
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Der
mit der Erfindung erzielte Vorteil besteht in der Möglichkeit
der Untersuchung von Testproben unter Bedingungen, die einen Wert
der relativen Feuchtigkeit von 100 Prozent oder weniger erfordern. Die
relative Luftfeuchtigkeit im Inneren des Gascontainers kann durch
die Verwendung von Salzlösungen,
insbesondere gesättigten
Salzlösungen,
eingestellt werden. Der Vorteil dieser Methode ist ihre Einfachheit.
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Der
Vorteil der Kombination dieser Methode mit einer Vorrichtung, die
die Veränderung
des Inneren Volumens des Gascontainers erlaubt (wie im ersten Aspekt
beschrieben) besteht darin, dass der Druck des Wasserdampfes im
Gascontainer constant gehalten werden kann und auch ohne Unterbrechung der
Messung gezielt verändert
werden kann. Ein weiterer Vorteil besteht im Ausschluss von Gas
aus der Umgebung vom Inneren des Gascontainers. Der Vorteil der
Benutzung von Wasserisotopen mit einem geringeren Partialdruck im
Hintergrundsignal ist ein verbessertes Signal-Rauschverhähnis. Der
Vorteil des Füllens
des Gascontainers mit Wasserdampf mit einer relativen Luftfeuchtigkeit
von weniger als 100 Prozent besteht darin, dass die während der
Messung auf die Probe wirkende Druckdifferenz verringert wird. Damit
wird die mechanische Beanspruchung der Testprobe verringert.
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Im
dritten Aspekt der Erfindung (Patentanspruch 3) werden ein Verfahren
und eine Methode vorgestellt, um die Permeationsrate von Gasen oder Dämpfen durch
komplette Geräte
oder Geräteteile sowie
durch Kanten von Proben zu bestimmen umfassend:
- – eine Vorrichtung
zum Füllen
der Testprobe oder des Gascontainers mit der Testprobe mit Gas oder
Dampf
- – eine
Vorrichtung zum Transfer und zur Positionierung der Testprobe (wie
im ersten und zweiten Aspekt der Erfindung beschrieben)
- – einen
Probenhalter zur Manipulation der Testprobe in der Vakuumkammer
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Der
mit der Erfindung erzielte Vorteil ist, dass eine aufwändige Probenpräparation
entfällt.
Testproben können
in der Form ihrer Anwendung getestet werden.
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Im
vierten Aspekt der Erfindung (Patentanspruch 4) werden ein Verfahren
und eine Vorrichtung vorgestellt um die Permeationsrate von Gasen
oder Dämpfen
durch Testproben ortsaufgelöst
an verschiedenen Stellen der Testprobe zu untersuchen umfassend:
- – eine
Vorrichtung um Gas- oder Dampfmoleküle von dem zu untersuchenden
Gebiet auf der Testprobe in das Massenspektrometer zu leiten
- – eine
Vorrichtung um den Gascontainer und das Massenspektrometer gegeneinander
zu bewegen um so verschiedene Gebiete der Testprobe dem Massenspektrometer
auszusetzen
- – die
Nutzung einer separat pumpbaren Umhüllung des Massenspektrometers
mit einer Eintrittsblende von ungefähr fünf Millimetern oder weniger Durchmesser
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Der
mit der Erfindung erzielte Vorteil ist, dass die Untersuchung der
Permeationsrate und damit auch der lateralen Homogenität ortsaufgelöst auf der Testprobe
erfolgen kann. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass der Gascontainer
eine Anzahl von Test Proben enthalten kann, die verschiedenen Gasen oder
Dämpfen
unter verschiedenen Versuchsbedingungen ausgesetzt sind und damit
der Probendurchsatz erhöht
werden kann. Ein weiterer Vorteil dieses Verfahrens besteht darin,
dass für
spezielle Anwendungen strukturierte Proben (z.B. zum Zwecke der kontrollierten
Freisetzung von Gasen oder Dämpfen) untersucht
werden können.
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1 zeigt ein Ausführungsbeispiel
eines Vakuumsystems zur Nutzung bei der Messung von Permeationsraten.
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2 zeigt eine Prinzipdarstellung
einer Füllkammer
mit Gascontainer.
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3 zeigt einen Gascontainer
mit veränderlichem
inneren Volumen
A) Perspektivdarstellung
B) Querschnittsdarstellung.
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4 zeigt den Querschnitt
eines Gascontainers mit Dampfreservoir.
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5 zeigt den Querschnitt
eines Gascontainers zur Untersuchung der Permeation durch Kanten
von Testproben.
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6 zeigt die Anordnung von
Massenspektrometer und Gascontainer.
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7 zeigt ein Beispiel einer
ortsaufgelösten
Messung der Permeation durch eine Polymerprobe (PEN).
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8 zeigt einen Gascontainer
für ortsaufgelöste Permeationsmessungen
A)
Querschnitt
B) Draufsicht.
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9 zeigt eine Prinzipdarstellung
der relativen Anordnung von Massenspektrometer und Gascontainer
wie sie zur Erzielung der in 7 dargestellten
Resultate verwendet wurde.
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Ein
Ausfürungsbeispiel
für den
ersten Aspekt der Erfindung ist in 1, 2 und 3 dargestellt und wird im folgenden beschrieben.
Der Zweck der Verfahrens und der Vorrichtung ist die Bestimmung
der Permeationsrate von Gasen und Dämpfen durch Testproben, die
bevorzugt in Folienform vorliegen.
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1 zeigt ein auf einem Rahmen 1 befindliches
Ultrahochvakuumsystem. Ein Gascontainer wird durch die Tür 2 in
die Füllammer 3 eingeschleust.
Während
dieser Operation ist das Ventil 4 geschlossen, um die Untersuchungskammer 5 unter Vakuum
zu haben. Nach dem Schließen
der Tür 2 wird
die Füllkammer 3 unter
Verwendung der Turbomolekularpumpe 6 evakuiert. Dabei ist
das Ventil 7 offen. Nachdem ein hinreichend geringer Druck
in der Füllkammer 3 erreicht
ist, wird das Ventil 7 geschlossenen und das Gas oder der
Dampf in die Füllkammer 3 eingelassen.
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Nach
dem Ende des Füllprozesses
wird die Füllkammer 3 mit
Hilfe der Turbomolekularpumpe 6 bei geöffnetem Ventil 7 evakuiert.
Nach dem Erreichen eines hinreichend geringeren Druckes in der Füllkammer 3 wird
der nunmehr gefüllte
Gascontainer mit der Probe mittels einer Transfervorrichtung 8 in
die Untersuchungskammer 5 gebracht. Die Transfervorrichtung 8 kann
auch genutzt werden, um den Gascontainer mit der Probe in der für Kammer 3 während des
Füllens
zu unterstützen
und erlaubt in konventioneller Ausführung eine Translationsbewegung entlang
der Längsachse
und eine Rotationsbewegung um die Längsachse. Der Gascontainer
wird auf einem xyz-Tisch 9 plaziert und anschließend wird
die Transfervorrichtung 8 zurück in ihre Ausgangsposition
bewegt und das Ventil 4 geschlossen. Der Gascontainer wird
gegenüber
dem in der Untersuchungskammer 5 befindlichen Massenspektrometer 10 mit drei
Positionsschrauben 11, 12 und 13, die
eine Bewegung entlang der x-, y- und z-Achse erlauben, positioniert.
Für erhöhte Genauigkeit
können
Mikrometerschrauben verwendet werden. Die Untersuchungskammer 5 wird
durch eine Vakuumpumpe, wie zum Beispiel eine Ionenpumpe 14,
unter Vakuum gehalten. Zur vereinfachten Handhabung befindet sich
ein Manipulator 15 an der Füllkammer 3. Mit konventionellen
Methoden kann die Temperatur des Gacontainers durch Heizen oder
Kühlen
verändert werden.
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Nach
der Positionierung des Gascontainers mit der Testprobe wird der
Partialdruck des Gases oder Dampfes mit dem Massenspektrometer gemessen
und das Signal des Massenspektrometers mit einem Personalcomputer
erfasst. Der vom Massenspektrometer gemessene Partialdruck wird
zur Ermittlung der Permeationsrate genutzt. Unter geeigneten experimentellen
Bedingungen nimmt der vom Massenspektrometer gemessenen Partialdruck
nach einiger Zeit einen konstanten Wert an. Dieser Wert des Partialdruckes
ist ein Maß für die Permeationsrate
des Gases oder Dampfes durch die Testprobe, Zur Ermittlung des Absolutwertes
der Permeationsrate wird eine Kalibrierung durchgeführt. Dabei
wird für verschiedene,
bekannte Testproben die Permeationsrate mittels konventioneller
Methoden bestimmt oder aus der Literatur entnommen. Aus der so ermittelten
Permeationsrate für
die bekannten Proben, den gemessenen Partialdrücken für die bekannten Proben und
die unbekannte Testprobe kann die Permeationsrate für die unbekannte
Testprobe ermittelt werden.
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2 zeigt Einzelheiten des
Füllens
des Gascontainers 16 in der Füllkammer 3 mit Gas
oder Dampf. Die Füllkammer 3 befindet
sich unter Vakuum. Ein Behälter 17,
das das erforderliche Gas oder den Dampf enthält, ist von der Füllkammer 3 durch
einen Ventil 18 getrennt. Nach dem Öffnen des Ventil 18 füllt sich
die Füllkammer 3 mit
Gas oder Dampf, dessen Druck durch einen konventionellen Drucksensor überwacht
werden kann. Der Gascontainer 16 hat ein Ventil 19,
dass in diesem Beispiel ein Gewindestift ist, der sich in einem
Gewindeloch befindet. Wird der Gewindestift mit Hilfe des Manipulators 15, dessen
Ende 20 wie ein Schraubenzieher auf das Ventil 19 wirkt,
nach oben bewegt, so kann das Gas oder der Dampf aus der Füllkammer 3 in
das Innere des Gascontainers 16 gelangen. Nach hinreichend langer
Zeit befindet sich das Innere des Gascontainers 16 unter
dem gleichen Druck wie die Füllkammer 3.
Der Gewindestift 19 wird nun nach unten bewegt, so dass
kein weiteres Gas oder Dampf aus der Füllkammer in das Innere des
Gascontainers 16 gelangen kann. Zur besseren Handhabung
kann der Manipulator 15 ein flexibles Teil 22 haben.
Die Testprobe 23 wird auf dem Gascontainer 16 durch
einen Deckel 24 gehalten. Dabei dichtet die Testprobe das Innere
des Gascontainers gegen die Umgebung vakuummässig ab. Gascontainer für mehr als
eine Testprobe können
in Erweiterung der in 2 gezeigten Ausführung genutzt
werden. Jede der Testproben bedeckt dann eine Öffnung des Gascontainers und kann
durch ein separates Ventil gefüllt
werden.
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3 zeigt eine Vorrichtung 25,
die den Zweck hat einen konstanten Druck im Inneren des Gascontainers 26 aufrecht
zu erhalten. Die Vorrichtung 25 ist Teil des Gascontainers 26 und
besteht aus einem flexiblen Teil 27, etwa einem Balg, und
einem mit ihm verbundenen Oberteil 28. Außerdem kann die
Vorrichtung 25 dazu genutzt werden, durch Manipulation
den Druck im Inneren des Gascontainers 26 während der
Messung zu verändern.
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In
der in 3 gezeigten Anordnung
wirkt die Gewichtskraft des Oberteils 28 auf das Gas oder den
Dampf im Inneren des Gascontainers 26. Unter der Voraussetzung
einer hinreichend geringen Federkraft des Balges 27 ist
der Druck im Inneren des in einer Vakuumkammer mit Vakuum befindlichen Gascontainers 26 gleich
der Gewichtskraft des Oberteils 28 dividiert durch seine
effektive Fläche.
Eine geringe Federkraft des Balges 27 kann durch die Verwendung
dünnen
Materials (0.1 mm oder dünner)
sowie seine Anordnung in der Nähe
seiner freien Länge erreicht
werden. Um das Volumen des Oberteils 28 gering zu haben
kann UHV-kompatibles Material hoher Dichte wie zum Beispiel Wolfram
verwendet werden. Die Maximierung der Gewichtskraft des Oberteils 28,
die auf das im Inneren des Gascontainers 26 befindliche
Gas wirkt, kann durch die Ausrichtung der Normalen des Oberteils 28 parallel
zur Richtung maximaler Gravitation erreicht werden. Die Größe des Balges 27 sowie
die Dicke und Form des Oberteils 28 können für die jeweils geforderten experimentellen Parameter,
wie zum Beispiel dem im Inneren des Gascontainers geforderten Druck,
angepasst werden. 3 zeigt
auch eine Testprobe 29, die mit einem Deckel 30 am
Gascontainer 26 befestigt ist, sowie einen Gewindestift 31.
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Der
Balg 27 mit dem Oberteil 28 können auch genutzt werden, um
den Druck im Inneren des Gascontainers 26 während eines
Experimentes gezielt zu verändern.
Das kann durch Druck oder Zug mittels einer am Vakuumsystem befindlichen
konventionellem Vorrichtung, wie zum Beispiel einer Vakuumdurchführung, erfolgen.
Der Balg 27 kann in einer mechanischen Vorrichtung, wie
zum Beispiel einer Röhre,
geführt
werden. Bekannte Verfahren und Vorrichtungen, wie zum Beispiel die
Verbindung eines thermischen Leiters mit dem Gascontainer, können genutzt
werden um die Temperatur des Gastcontainers und der Probe über einen
weiteren Temperaturbereich zu verändern.
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Ein
Ausführungsbeispiel
des zweiten Aspekts der Erfindung wird im Folgenden beschrieben. Der
Zweck des Verfahrens und der Vorrichtung ist die Messung der Permeationsrate
von Wasserdampf durch eine Testprobe.
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Der
Transfer der Testprobe erfolgt wie im ersten Aspekts der Erfindung
beschrieben. Es sind Verfahren bekannt um die relative Feuchte in
einem Volumen einzustellen. Gesättigte
Salzlösungen
erzeugen eine Atmosphäre
konstanter Feuchtigkeit mit weniger als 100 Prozent relativer Feuchtigkeit
Die angegebenen Beispiele der relativen Feuchtigkeit von Salzlösungen (25°C) spannen
einen weiteren Bereich der relativen Feuchtigkeit Anderer Salzlösungen können genug
werden um weitere Werte der relativen Feuchtigkeit zu erzeugen.
Lithiumclorid | 11.3% |
Natriumchlorid | 75.3% |
Kaliumnitrat | 93.6% |
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Eine
in einem Gascontainer befindliche Salzlösung wird bei konstanter Temperatur
nach hinreichend langer Zeit eine Atmosphäre konstanter relativer Feuchte
erzeugen. Die Salzlösung
kann sich in einem kleinen, offenen Behälter befinden, um den Kontakt
mit der Testprobe zu vermeiden.
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Soll
die Permeationsrate von Wasserdampf durch eine Testprobe unter Ausschluss
von Gasen und Dämpfen
der Umgebung erfolgen, wird das Verfahren folgendermaßen ausgeführt: 4 zeigt einen Gascontainer 32,
bei dem sich über
Wasser 33 ein Dampfreservoir mit Wasserdampf 34 befindet. Vor
dem Füllen
mit Wasserdampf aus dem Reservoir 34, wird der Gascontainer 32 entsprechend
dem im ersten Aspekt der Erfindung beschriebenen Vorgehen evakuiert. 4 zeigt einen Gewindestift 32,
um das Innere des Gascontainers 32 vakuummässig von seiner
Umgebung zu trennen oder mit ihr zu verbinden.
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Der
Wasserdampf im Reservoir 34 kann vom Inneren des Gascontainers 32 durch
ein Ventil separiert werden. Dieses Ventil besteht aus einer Schraube 36,
einem Halter 37 und einer Scheibe 38. Der Zweck
der Schraube 36 besteht darin, auf die Scheibe 38 zu
drücken
um sie von ihrer fielen Position (durchgehende Linie in 4) in eine gedehnte Position
(gepunktete Linie in 4)
zu bringen. Der Zweck des Halters 37, der in den Gascontainer
eingefügt
ist, besteht darin, die Scheibe 38 zu fixieren und den Übergang
von Gas oder Dampf zwischen den Räumen über und unter der Scheibe 38 zu
verhindern. Die Scheibe 38 besteht aus Material hinreichend
geringer Durchlässigkeit
für Wasserdampf
und hinreichend großer
Elastizität,
wie zum Beispiel VITON oder Nickel. Befindet sich die Scheibe 38 in
der Schließposition,
das heißt
sie wird durch die Schraube 36 gegen die Röhre 39 gedrückt, so
kann kein Dampf aus dem Reservoir 34 in das Innere des
Gascontainers 32 und gelangen. In dieser Position wird das
Innere des Gascontainers 32 vor dem Füllen mit Wasserdampf evakuiert.
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Nachdem
das Innere des Gascontainers 32 evakuiert und vom Vakuum
der Füllkammer 3 getrennt
ist, wird der Gascontainer 32 mit Wasserdampf gefüllt, indem
die Schraube 36 nach oben bewegt wird. Dadurch bewegt sich
die Scheibe 38 aus ihrer gedehnten Position zurück und Wasserdampf
aus dem Dampfreservoir 34 kann durch die Röhre 39 in das
Innere des Gascontainers 32 gelangen. Nachdem genug Wasserdampf
in das Innere des Gascontainers 32 gelangt ist, wird die
Schraube 36 wieder nach unten bewegt. Dadurch drückt sie
die Scheibe 38 gegen die Röhre 39 und verhindert
damit, dass weiterer Wasserdampf in das Innere des Gascontainers 32 gelangt.
Es ist empfehlenswert, dass die Flüssigphase 31 in einer
Vorrichtung, wie zum Beispiel einem Schwamm gehalten wird, um heftiges Sieden
des Wassers zu vermeiden. Der Gascontainer 32 kann mit
einer Vorrichtung 27 zur Änderung des im Inneren des
Gascontainers 32 herrschenden Druckes (siehe 3) ausgestattet werden.
Andere Quellen für
Wasserdampf, wie z.B. Salzlösungen, können in ähnlicher
Weise genutzt werden. 4 zeigt
auch eine Testprobe 40, die durch einen Deckel 41 am
Gascontainer 32 befestigt ist. Erfolgt das Füllen des
Reservoirs 34 außerhalb
der Vakuumkammer, so enthält
es eine geringe Menge der Umgebungsatmosphäre. Der Einfluss auf das Untersuchungsergebnis
ist meistens zu vernachlässigen,
da das Volumen des Dampfreservoirs 34 wesentlich geringer
als das Volumen des Inneren des Gascontainers 32 ist. Die
Messgenauigkeit kann erhöht
werden, in dem der Gascontainer 32 nach dem Füllen mit Wasserdampf
erneut evakuiert und anschließend wieder
gefüllt
wird. Anschliessend erfolgt die Messung des Wasserdampfpartialdruckes
m ähnlicher Weise
wie im ersten Aspekt der Erfindung beschrieben.
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Ein
Ausführungsbeispiel
des dritten Aspekts der Erfindung ist in 5 dargestellt und wird im Folgenden beschrieben.
Der Zweck des Verfahrens ist die Messung der Permeationsrate durch
Testproben, die nicht als Folien vorliegen oder durch eine Kante von
Folien.
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5 zeigt einen Gascontainer
zur Untersuchung der Kantenpermeation. Eine Probe 42 befindet sich
zwischen einem Oberteil 43 und einem Unterteil 44.
Das im Inneren eingeschlossene Gas oder der Dampf gelangt durch
die Innenkante 45 in die Testprobe 42 und verlässt sie
durch die dem Massenspektrometer zugewandte Außenkante 46. Die Probe 42 kann
aus einem Klebstoff, wie zum Beispiel Epoxidharz, bestehen und so
das Unterteil 43 und das Oberteil 44 verbinden.
Das Füllen
mit Gas oder Dampf kann entsprechend dem im ersten und zweiten Aspekt
beschriebenen Verfahren durch eine Öffnung 47 erfolgen,
an der sich ein Ventil 48 befindet. Kantenpermeation durch
komplette Vorrichtungen, wie zum Beispiel Batterien (Knopfzellen)
kann in ähnlicher
Weise untersucht werden.
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Ein
Ausführungsbeispiel
des vierten Aspekts der Erfindung wird im Folgenden unter Einbeziehung der 6 bis 9 beschrieben. Der Zweck des Verfahrens
besteht in der Untersuchung der Permeationsrate ortsaufgelöst an verschiedenen
Stellen auf der Testprobe.
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6A und 6B zeigen ein Ausführungsbeispiel eines Gascontainers 49 für ortsaufgelöste Permeationsmessungen.
Die Testprobe 50 wird durch einen Deckel 51, der
aus impermeablem Material besteht, auf dem Gascontainer 49 gehalten.
In diesem Beispiel hat der Deckel 51 fünf Öffnungen, durch die die Probe 50 mit
dem Massenspektrometer 10 kommunizieren kann. Die Anzahl
der Öffnungen
und ihre Form kann verändert
werden und die Permeation kann auch ortsaufgelöst für das Gebiet einer einzigen Öffnung untersucht
werden.
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7 zeigt die Anordnung des
Gascontainers 49 mit der Probe 50 und dem Deckel 51 gegenüber dem
Massenspektrometer 10, dass sich in einer Umhüllung 52 befindet.
Befindet sich eine Öffnung des
Deckels 51 genau gegenüber
der Öffnung 53 der Umhüllung 52 des
Massenspektrometer 10, tragen Gas- oder Dampfmoleküle von dem
dort befindlichen Gebiet der Probe bevorzugt zum gemessenen Partialdruck
bei. Auf diese Weise wird ein Kontrastbild der Permeationsrate des
untersuchten Gebietes der Testprobe 50 erzeugt. Der auf
dem Tisch 9 befindliche Gascontainer kann relativ zur Öffnung 53 bewegt werden,
um so verschiedene Gebiete der Testprobe zu untersuchen. Auf diese
Weise kann die Permeationsrate entlang einer Linie oder von einem
zweidimensionalen Gebiet untersucht werden. In dem in 7 gezeigten Ausführungsbeispiel
wird zur Erhöhung
der Sensitivität
das innere der Umhüllung 52 des
Massenspektrometer 10 durch eine Verbindung 54 mit
einer Ionenpumpe 14 gepumpt.
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8 zeigt ein Anwendungsbeispiel
für eine ortsaufgelöste Peremationsmessung.
Eine dünne Testprobe
aus dem Polymer PEN mit einem effektiven Durchmesser von ungefähr einem
Millimeter befindet sich auf dem Gascontainer 56, der Wasserdampf
enthält.
Außerhalb
des effektiven Durchmessers wurde die Probe mit impermeablem Material
bedeckt. Der Gascontainer 56 befindet sich auf einem xyz-Tisch 9 und
ist in der Nähe
der Öffnung 58 positioniert.
Der Gascontainer wird in der x-Richtung in Schritten von ungefähr 0,25
Millimetern bewegt. An jeder dieser Positionen wird der Partialdruck
des Wasserdampfes einige Male gemessen. 9 zeigt den gemessenen Partialdruck des
Wasserdampfes als Funktion der lateralen Position der Testprobe.
Bei x = 0 befindet sich die Projektion der Testprobe genau gegenüber der Öffnung 58,
was zu einem Maximum im Signal des gemessenen Partialdruckes fühlt. Bei
x = 0,5 mm hat die Projektion des Gebietes der Testprobe, die das
Polymer enthielt, die Öffnung 58 völlig verlassen.
Die klar erkennbare Änderung
des Partialdruckes zwischen x = 0 und x = 0,5 mm zeigt Gebiete hoher
und geringer Permeationsrate.