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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Blendenvorrichtung zur Verwendung
in einem Mikroskop, insbesondere in einem Operationsmikroskop, mit einstell
barem Vergrößerungsfaktor,
ein Mikroskop, insbesondere ein Operationsmikroskop, mit einer Vorrichtung
zum Einstellen des Vergrößerungsfaktors
und einer erfindungsgemäßen Blendenvorrichtung
sowie ein Verfahren zum Einstellen einer optischen Eigenschaft eines
Mikroskops mit einstellbarem Vergrößerungsfaktor.
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Mikroskope
und insbesondere stereoskopische Operationsmikroskope, weisen im
Strahlengang hinter dem Hauptobjektiv einen Vergrößerungswechsler
auf, mit dem verschiedene Vergrößerungsfaktoren
realisiert werden können.
Das Ändern
der Vergrößerung kann
dann unter Beibehaltung des Okulars durch Ändern des Vergrößerungsfaktors
mit Hilfe des Vergrößerungswechslers
erfolgen, so dass ein Wechsel des Okulars zum Ändern der Vergrößerung nicht
nötig ist.
Als Vergrößerungswechsler
kommen Zoomsysteme, auch pankratische Systeme oder Vario-Systeme
genannt, oder Galileiwechsler zur Anwendung. Während ein Zoomsystem in der Regel
eine gegeneinander zu verschiebende Linsenkombination aufweist,
umfasst ein Galileiwechsler im Wesentlichen eine Anzahl verschiedener
fest zueinander angeordneter Linsenkombinationen, die jeweils der
Linsenkombination eines Galilei-Fernrohres entsprechen und wechselweise
in den Mikroskopstrahlengang eingebracht werden können. Je
nachdem, welche der Linsenkombinationen in den Mikroskopstrahlengang
eingebracht ist, liegt dann ein anderer Vergrößerungsfaktor vor. Während ein Zoom-System
ein stufenloses Einstellen des Vergrößerungsfaktors zulässt, ist
mit einem Galileiwechsler lediglich ein stufenweises Einstellen
des Vergrößerungsfaktors
möglich.
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Von
besonderer Bedeutung für
das Auflösungsvermögen, die
Lichtstärke
und die Schärfentiefe
eines Mikroskops ist die Apertur. Die Apertur ist in der Regel durch
die Öffnung
einer Aperturblende festgelegt, welche bei Vorhandensein eines Vergrößerungswechslers
diesem im Mikroskopstrahlengang nachgeschaltet ist.
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Eine
hohe Lichtstärke
und ein hohes Auflösungsvermögen erfordern
eine große
Apertur, d.h. eine große Öffnung der
Aperturblende, wohingegen eine große Schärfentiefe eine kleine Apertur,
d.h. eine kleine Öffnung
der Aperturblende, erfordert. Um die Schärfentiefe zu erhöhen, muss
die Apertur verkleinert werden, was jedoch zu einem geringeren Auflösungsvermögen und
zu einer geringeren Lichtstärke
des Mikroskops führt.
Soll andererseits die Lichtstärke
bzw. das Auflösungsvermögen des
Mikroskops erhöht
werden, so ist die Apertur zu vergrößern, wodurch die Schärfentiefe
des Mikroskops verringert wird. Eine hohe Lichtstärke und
ein hohes Auflösungsvermögen sind
daher mit einer geringen Schärfentiefe
und umgekehrt verbunden.
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Es
ist möglich,
eine Irisblende in den Strahlengang eines Mikroskops einzubringen.
Bei einem stereoskopischen Operationsmikroskop wird eine sog. Doppelirisblende
mit je einer Irisblende in den Teilstrahlengängen eingebracht. Diese Iris-
bzw. Doppelirisblende kann mechanisch auf- und zugezogen werden,
so dass die Apertur, welche durch die Blende zur Verfügung gestellt
wird, eingestellt werden kann. Wenn die Apertur der Doppelirisblende, d.h.
der Durchmesser der Öffnungen
der Iris, eingestellt ist, so ist damit der Transmissionsverlauf
eines Mikroskops, d.h. der Anteil der aus dem Mikroskop austretenden
Strahlungsmenge bezogen auf die in das Mikroskop eintretende Strahlungsmenge
als Funktion des Vergrößerungsfaktors,
festgelegt. Mit dem Transmissionsverlauf sind auch der Lichtstärkeverlauf,
der Auflösungsverlauf
sowie der Schärfentiefenverlauf,
d.h. die Lichtstärke,
die Auflösung
bzw. die Schärfentiefe
als Funktion des jeweils gewählten Vergrößerungsfaktors,
festgelegt.
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Gegenüber diesem
Stand der Technik ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
eine Blendenvorrichtung zur Verfügung
zu stellen, die sich in vorteilhafter Weise in einem Mikroskop mit
einem einstellbaren Mikroskopparameter einsetzen lässt.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein verbessertes
Mikroskop zur Verfügung
zu stellen.
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Schließlich ist
es eine Aufgabe der Erfindung, ein vorteilhaftes Verfahren zum Einstellen
einer optischen Eigenschaft eines Mikroskops mit einem einstellbaren
Mikroskopparameter zur Verfügung
zu stellen.
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Die
erste Aufgabe wird durch eine Blendenvorrichtung nach Anspruch 1
gelöst,
die zweite Aufgabe durch ein Mikroskop nach Anspruch 12 und die dritte
Aufgabe durch ein Verfahren nach Anspruch 15. Die abhängigen Ansprüche enthalten
vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung.
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Eine
erfindungsgemäße Blendenvorrichtung zur
Verwendung in einem Mikroskop mit mindestens einem einstellbaren
Beobachtungsparameter umfasst mindestens eine Aperturblende mit
einstellbarer Apertur, d.h. mit einstellbarer Blendenöffnung.
Die Aperturblende ist zum Empfangen eines eine einzustellende Apertur
repräsentierenden
Apertursignals ausgebildet. Darüber
hinaus umfasst die erfindungsgemäße Blendenvorrichtung
eine Steuereinheit zum Ausgeben des Apertursignals an die Aperturblende in
Abhängigkeit
mindestens vom jeweils eingestellten Wert des Beobachtungsparameters.
Als Beobachtungsparameter sind hierbei die Darstellung des beobachteten
Objektausschnittes beeinflussende Parameter wie bspw. aber nicht
ausschließlich
der Vergrößerungsfaktor,
der Arbeitsabstand des Mikroskops vom Beobachtungsobjekt oder die
Helligkeit bzw. Intensität
der Beleuchtung anzusehen.
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Mit
der erfindungsgemäßen Blendenvorrichtung
kann die Apertur gemäß einer
vorgegebenen Beziehung in Abhängigkeit
vom gewählten
Beobach tungsparameter eingestellt werden. Bspw. kann das Einstellen
in Abhängigkeit
vom Vergrößerungsfaktor erfolgen,
so dass die Apertur bei einem Wechsel des Vergrößerungsfaktors automatisch
gemäß der vorgegebenen
Beziehung an den neu eingestellten Vergrößerungsfaktor angepasst wird.
Im Gegensatz dazu erfolgt bei Mikroskopen nach Stand der Technik
bei einem Wechsel des Vergrößerungsfaktors
keine Anpassung der mittels der Irisblende- bzw. Doppelirisblende
eingestellten Apertur.
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Durch
die Wahl einer geeigneten Beziehung für die Abhängigkeit der Apertur vom Beobachtungsparameter,
bspw. vom Vergrößerungsfaktor,
lassen sich mit Hilfe der erfindungsgemäßen Blendenvorrichtung individuelle
Transmissionsverläufe
realisieren, beispielsweise Transmissionsverläufe, die bei konstanter Helligkeit
des Leuchtfeldes zu einer konstanten Helligkeit in der Austrittspupille
führen.
Aber auch Transmissionsverläufe,
welche auf das Optimieren der Schärfentiefe ausgelegt sind, oder
solche, die auf das Optimieren der Lichtstärke oder der Auflösung ausgelegt
sind, lassen sich realisieren. Die Apertur muss dabei bei einem
Wechsel bspw. des Vergrößerungsfaktors
lediglich gemäß dem gewünschten
Transmissionsverlauf an den eingestellten Vergrößerungsfaktor angepasst werden.
So werden beispielsweise die Aperturen für die jeweiligen Vergrößerungsfaktoren
bei einem lichtstärkeoptimierten
Transmissionsverlauf größer ausfallen,
als die Aperturen für
die einzelnen Vergrößerungsfaktoren
bei einem schärfentiefenoptimierten
Transmissionsverlauf.
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Der
schärfentiefenoptimierte
Transmissionsverlauf sowie der lichtstärkeoptimierte sind insbesondere
bei Operationsmikroskopen für
die Augeheilkunde (Ophthalmologie) von Bedeutung, da für die Vorderabschnittschirurgie
ein schärfentiefenoptimierten
Transmissionsverlauf vorteilhaft ist, wohingegen für die Hinterabschnittschirurgie
ein lichtstärkeoptimierter
Transmissionsverlauf Vorteile bringt. Mit der erfindungsgemäße Blendenvorrichtung
ist es nunmehr möglich,
mit demselben Operationsmikroskop je nach Bedarf einen schärfentiefenoptimierten Transmissionsverlauf
oder einen auflösungs-
bzw. lichtstärkenoptimierten
Transmissionsverlauf zur Verfügung
stellen.
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Zudem
lässt sich
durch Verwenden einer geeigneten Beziehung bspw. zwischen der Apertur
und dem gewählten
Vergrößerungsfaktor
der Transmissionsverlauf eines bestimmten optischen Geräts simulieren.
In der Praxis zeigt sich nämlich,
dass insbesondere bei Operationsmikroskopen viele Chirurgen aufgrund
der jahrelangen Gewöhnung
an einen bestimmten Transmissionsverlauf eine Optik mit einem anderen
Transmissionsverlauf nicht ohne Weiteres akzeptieren, selbst wenn
diese Optik objektiv besser sein sollte, und oft lieber mit einem
alten Gerät
weiterarbeiten. Der gewünschte
Transmissionsverlauf kann dabei von Chirurg zu Chirurg unterschiedlich sein.
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Die
erfindungsgemäße Blendenvorrichtung umfasst
vorteilhafterweise außerdem
einen Detektor, welcher mit der Steuereinheit in Verbindung steht
und den eingestellten Wert des Beobachtungsparameters detektiert.
Den detektierten Wert des Beobachtungsparameters gibt er in Form
eines den Wert repräsentierenden
Parametersignals an die Steuereinheit aus.
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Die
Aperturblende kann insbesondere als Irisblende ausgebildet sein.
Mittels eines elektrischen Antriebs lässt sich die Apertur einer
derartigen Blende stufenlos zwischen einer minimalen Apertur und einer
maximalen Apertur variieren.
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In
einer alternativen Ausgestaltung ist die Aperturblende als varüerbares
Transmissionsdisplay ausgestaltet. Ein derartiges Display kann beispielsweise
in Form eines LCD-Shutters (LCD: Liquid Crystal Display, Flüssigkristallanzeige)
realisiert sein. Ein LCD-Shutter weist eine Vielzahl von Pixeln
auf, die beispielsweise mit der Steuereinheit digital angesteuert
werden können
und sich je nach Steuersignal in einem lichtdurchlässigen oder
lichtundurchlässigen Zustand
befinden. In seiner Funktion als Aperturblende weist ein derartiger
LCD-Shutter einen zentralen Bereich mit Pixeln im lichtdurchlässigen Zustand
auf, wohingegen sich die peripheren Pixel im lichtundurchlässigen Zustand
befinden. Die Größe des lichtdurchlässigen Bereichs
wird in der erfindungsgemäßen Blendenvorrichtung
mittels der Steuereinheit in Abhängigkeit
vom gewählten
Wert des Beobachtungsparameters variiert.
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In
einer vorteilhaften Weiterbildung der erfindungsgemäßen Blendenvorrichtung
umfasst die Blendenvorrichtung einen von der Steuereinheit auszulesenden
Speicher, in welchem mindestens eine Beziehung, die einer Anzahl
von Werten des Beobachtungsparameters eine Anzahl Apertursignale
zuordnet, gespeichert ist. Die Apertursignale können dabei bspw. in Form unterschiedlicher,
vom eingestellten Wert des Beobachtungsparameters abhängiger Signalwerte,
Signalpegel oder Signalpegelkombinationen vorliegen.
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Die
Steuereinheit kann dann durch einen einfachen Speicherzugriff für die detektierten
Werte des Beobachtungsparameters die jeweiligen Apertursignale ermitteln
und an die Aperturblende weiterleiten. Der von der Steuereinheit
auszulesende Speicher kann dabei in die Steuereinheit selbst integriert
sein und damit einen Teil der Steuereinheit darstellen oder eine
selbständige
Einheit sein, welche mit der Steuereinheit in Verbindung steht.
Denkbar ist beispielsweise dass der Speicher ein zentraler Speicher
für mehrere
Blendenvorrichtungen ist, und bspw. über ein Netzwerk von den jeweiligen
Steuereinheiten auszulesen ist.
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Die
Blendenvorrichtung kann außerdem
eine mit dem Speicher und/oder der Steuereinheit in Verbindung stehende
Eingabeeinheit zum Eingeben einer zu speichernden Beziehung, welche
einer Anzahl von Werten des Beobachtungsparameters eine Anzahl Apertursignale
zuordnet, ausgestattet sein. Das Eingeben einer neuen Beziehung
ermöglicht
es, das Mikroskop an neue Erfordernisse anzupassen, so dass das
Mikroskop besonders flexibel einzusetzen ist.
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Für den Einbau
in ein stereoskopisches Mikroskop, insbesondere in ein stereoskopisches
Operationsmikroskop, kann die erfindungsgemäße Blendenvorrichtung zwei
Aperturblenden umfassen, welche jeweils das Apertursignal empfangen
können. Beim
Einbauen in das stereoskopische Mikroskop wird dann jeweils eine
Blende einem stereoskopischen Teilstrahlengang zugeordnet.
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Die
erfindungsgemäße Blendenvorrichtung kann
außerdem
einen Schalter zum Ein- bzw. Ausschalten des Einstellens der Apertur
in Abhängigkeit vom
jeweils eingestellten Wert des Beobachtungsparameters umfassen.
Wenn das Einstellen der Apertur in Abhängigkeit vom jeweils eingestellten
Wert des Beobachtungsparameters ausgeschaltet, d.h. die Aperturblende
ungesteuert ist, so ist die Apertur vorzugsweise maximal, d.h. die
Blende ist vollständig geöffnet.
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Ein
erfindungsgemäßes Mikroskop
umfasst eine Vorrichtung zum Einstellen eines Beobachtungsparameters,
bspw. des Vergrößerungsfaktors, sowie
eine erfindungsgemäße Blendenvorrichtung. Während bei
Mikroskopen nach Stand der Technik die eingestellte Irisblendenöffnung bspw.
für alle
Vergrößerungsfaktoren
konstant ist, bietet das erfindungsgemäße Mikroskop die Möglichkeit,
die Apertur der Aperturblende derart an den jeweils gewählten Vergrößerungsfaktor
anzupassen, dass individuelle Transmissionsverläufe realisierbar sind. Dadurch
ist das erfindungsgemäße Mikroskop
flexibler einsetzbar, als ein Mikroskop nach Stand der Technik.
Durch entsprechende Wahl der Beziehung zwischen den Werten des Beobachtungsparameters
und den zugeordneten Aperturen lassen sich bspw. auch Transmissionsverläufe anderer
Mikroskope simulieren.
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Im
erfindungsgemäßen Mikroskop
kann als Vorrichtung zum Einstellen des Beobachtungsparameters insbesondere
ein Zoomsystem zum Einstellen des Vergrößerungsfaktors vorhanden sein.
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Das
erfindungsgemäße Mikroskop
kann insbesondere als Stereomikroskop mit zwei stereoskopischen
Teil-Beobachtungsstrahlengängen
ausgestaltet sein und eine Blendenvorrichtung mit zwei Aperturblenden
umfassen, wobei in jedem der Teil-Beobachtungsstrahlengänge des
Stereomikroskops eine Aperturblende angeordnet ist. Diese Ausgestaltung
eignet sich insbesondere für
Operationsmikroskope.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
zum Einstellen einer optischen Eigenschaft eines Mikroskops mit
einem einstellbaren Beobachtungsparameter umfasst die Schritte:
Ermitteln des im Mikroskop eingestellten Wertes des Beobachtungsparameters
und Einstellen der Apertur des Mikroskops in Abhängigkeit vom ermittelten Wert
des Beobachtungsparameters. Das Einstellen in Abhängigkeit
bspw. vom ermittelten Vergrößerungsfaktor
ermöglicht
es, unterschiedliche Transmissionsverläufe des Mikroskops einzustellen.
Dadurch lassen sich optische Eigenschaften des Mikroskops wie bspw.
die Schärfentiefe oder
die Lichtstärke
bzw. die Auflösung
für verschiedene
Vergrößerungen
gezielt beeinflussen und einstellen.
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Weitere
Merkmale, Eigenschaften und Vorteile der vorliegenden Erfindung
ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels
unter Bezugnahme auf die beiliegende Figur.
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1 zeigt
ein mit einer erfindungsgemäßen Blendenvorrichtung
ausgestattetes Operationsmikroskop in schematischer Darstellung.
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Als
ein Ausführungsbeispiel
für die
vorliegende Erfindung ist in 1 ein Operationsmikroskop
mit einer erfindungsgemäßen Blendenvorrichtung
schematisch dargestellt.
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Das
Operationsmikroskop umfasst eine dem Operationsgebiet 5,
auch Operationssitus genannt, zuzuwendende Objektivoptik 10,
eine Binokularoptik 12, welche eine erste Teiloptik 12a für einen
ersten stereoskopischen Teilstrahlengang A und eine zweite Teiloptik 12b für einen
zweiten stereoskopischen Teilstrahlengang B umfasst. Dem Objektiv 10 im
Strahlengang nachgeschaltet und vor der Binokularoptik 12 angeordnet
befindet sich ein Zoomsystem 14, mit welchem sich der Vergrößerungsfaktor
des Mikroskops innerhalb eines bestimmten Bereiches, der in der
Regel Vergrößerungsfaktoren
zwischen 0,4 und 2,5 umfasst, stufenlos einstellen lässt. Zusammen mit
der Objektivbrennweite und der Okularbrennweite bestimmt der Vergrößerungsfaktor
die Vergrößerung des
Mikroskops. Das Zoomsystem 14 umfasst dabei zwei Untersysteme 14a, 14b,
die in den Teilstrahlengängen
des Mikroskops angeordnet sind.
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In
jedem Teilstrahlengang A, B des Mikroskops ist zwischen dem entsprechenden
Zoom-Teilsystem 14a bzw. 14b und der entsprechenden
Binokular-Teiloptik 12a, 12b eine
Aperturblende 50a, 50b mit einstellbarer Apertur
angeordnet. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel
sind diese Aperturblenden 50a, 50b als Irisblenden
ausgestattet, welche mittels eines oder mehrerer elektrisch anzutreibenden
Motors bzw. Motoren (nicht dargestellt) geöffnet und geschlossen werden
können.
Dabei ist eine stufenlose Einstellung der Apertur, d.h. der Blendenöffnung,
zwischen einer maximalen Apertur und einer minimalen Apertur möglich. Die
beiden Aperturblenden 50a, 50b bilden zusammen
eine sog. Doppelirisblende.
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Die
Aperturblenden 50a, 50b stehen mit einem Mikroprozessor 52 in
Verbindung, welcher als Steuereinheit zum Steuern der Blendenöffnung durch
den Motor bzw. die Motoren fungiert. Der Mikroprozessor 52 steht
darüber
hinaus mit einem Detektor 54 in Verbindung, der zum Ermitteln
des eingestellten Vergrößerungsfaktors,
d.h. des Zoomfaktors, ausgestaltet ist. Der Detektor 54 gibt
auf der Basis des ermittelten Zoomfaktors ein Signal an den Mikroprozessor 52 aus,
welches den eingestellten Zoomfaktor repräsentiert.
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Der
Mikroprozessor 52 steht außerdem mit einem Speicher 56 in
Verbindung, in welchem mindestens eine Beziehung zwischen einer
Anzahl Vergrößerungsfaktoren
und einer Anzahl Aperturen abgelegt ist. Die Beziehung weist dabei
einem bestimmten Zoomfaktor eine bestimmte einzustellende Apertur
zu. Im Speicher 56 können
die Beziehungen zwischen den Vergrößerungsfaktoren und den einzustellenden
Aperturen in Tabellenform abgespeichert sein. Alternativ ist es
auch möglich,
die Beziehung in Form einer Formel abzuspeichern, welche die einzustellende
Apertur als Funktion des Vergrößerungsfaktors
beschreibt.
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Zwar
ist der Speicher in 1 als vom Mikroprozessor 52 getrennte
Einheit dargestellt, jedoch kann er auch in den Mikroprozessor 52 integriert sein.
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Das
Mikroskop kann außerdem
eine Eingabeeinrichtung 58, bspw. eine Tastatur, ein Eye-Tracking-System
oder ein Spracheingabesystem, umfassen, welche mit dem Speicher 56 und/oder
dem Mikroprozessor 52 in Verbindung steht. Mit Hilfe der Eingabeeinrichtung 58 können einerseits
neue Beziehungen zwischen Zoomfaktoren und einzustellenden Aperturen
in den Speicher geschrieben werden. Andererseits kann, wenn im Speicher 56 verschiedene
Beziehungen zwischen Zoomfaktoren und einzustellenden Aperturen
gespeichert sind, die Eingabevorrichtung 58 als Auswahleinrichtung
zum Auswählen
einer dieser Beziehungen zum Anwenden auf die Apertur der Aperturblenden 50a, 50b dienen.
In Abweichung zum Ausführungsbeispiel
ist es auch möglich,
eine von der Eingabeeinheit 58 getrennte Auswahleinrichtung,
bspw. ein Tastenfeld, vorzusehen.
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Je
nach ausgewählter
Beziehung zwischen Zoomfaktoren und Aperturblenden lassen sich unterschiedliche
Transmissionsverläufe
des Operationsmikroskops einstellen. Dies ermöglicht es beispielsweise, das
Operationsmikroskop für
die Vorderabschnittschirurgie auf einen schärfentiefenoptimierten Transmissionsverlauf
einzustellen, wohingegen es für
die Hinterabschnittschirurgie auf einen lichtstärken- und auflösungsoptimierten
Transmissionsverlauf eingestellt werden kann. Falls beide Beziehungen,
nämlich
die für
den schärfentiefenoptimierten Verlauf
und die für
den lichtstärke-
bzw. auflösungsoptimierten
Verlauf, bereits im Speicher 56 abgelegt sind, so genügt es, mit
Hilfe der Eingabeeinrichtung 58 bzw. der gesonderten Auswahleinrichtung
die geeignete Beziehung auszuwählen,
um die Optimierung des Mikroskops vorzunehmen. Sollte eine dieser
Beziehungen oder beide Beziehungen nicht im Speicher 56 abgelegt
sein, so ermöglicht
die Eingabevorrichtung auch eine Eingabe der benötigten Beziehung in den Speicher 56.
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Außerdem ermöglicht es
die Eingabevorrichtung 58 auch, Beziehungen in den Speicher
zu schreiben, welche den Transmissionsverlauf eines anderen Operationsmikroskops
simulieren. Dies kann z.B. wünschenswert
sein, wenn ein operierender Arzt an ein anderes Operationsmikroskop
gewöhnt
ist, und die Operation gerne unter den Bedingungen, die das andere
Operationsmikroskop zur Verfügung
gestellt hätte,
durchführen
möchte.
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Aufgrund
der Möglichkeit,
die Beziehung zwischen dem Vergrößerungsfaktor
und der Apertur der Aperturblenden individuell zu programmieren,
ist das Operationsmikroskop besonders flexibel einzusetzen.
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Zwar
finden im mit Bezug auf 1 dargestellten Operationsmikroskop
Irisblenden als Aperturblenden mit einstellbarer Apertur Verwendung,
jedoch können
auch zu variierende Transmissionsdisplays als Aperturblenden mit
einstellbarer Apertur zur Anwendung kommen. Als ein zu variierendes
Transmissionsdisplay eignet sich beispielsweise ein Flüssigkristalldisplay
(LCD Liquid Crystal Display). Ein derartiges Display weist eine
pixelierte Struktur auf, wobei die Pixel individuell zwischen einem
lichtdurchlässigen
und lichtundurchlässigen
Zustand hin- und hergeschaltet werden können. Mittels einer geeigneten
Ansteuerung mit Hilfe des Mikroprozessors lässt sich so eine Vielzahl unterschiedlicher
Aperturen realisieren. Insbesondere sind auch unterschiedliche geometrische
Formen der Aperturen möglich.
So können
beispielsweise runde Aperturen, aber auch eckige Aperturen, beispielsweise
viereckige Aperturen, realisiert werden. Die Flüssigkristalldisplays eignen sich
insbesondere zum digitalen Ansteuern durch den Mikroprozessor.
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Die
erfindungsgemäße Blendenvorrichtung eignet
sich insbesondere zur Verwendung mit einem Zoomsystem, also einem
stufenlos einstellbaren Vergrößerungswechsler,
sie ist aber auch zusammen mit einem Vergrößerungswechsler, welche lediglich
ein stufenweises Einstellen des Vergrößerungsfaktors erlaubt, einzusetzen.
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Die
im Ausführungsbeispiel
an einer Aperturblende einzustellende Apertur kann statt vom eingestellten
Vergrößerungsfaktor
auch von anderen Parametern abhängen.
So ist es etwa möglich,
dass die Steuereinheit das Apertursignal nicht in Abhängigkeit vom
Vergrößerungsfaktor,
sondern in Abhängigkeit bspw.
von der Beleuchtungsstärke,
mit der das Operationsfeld beleuchtet wird, oder vom Beobachtungsabstand
ausgibt. Auch das Ausgeben des Apertursignals in Abhängigkeit
von einer Kombination zweier oder mehrerer dieser Parameter ist
möglich.