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Die Erfindung betrifft einen Verschluß für Schiebetürschränke, die mindestens eine innenlaufende und eine außenlaufende Schiebetür aufweisen.
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Insbesondere bei höheren Schiebetüren (Hochschranktüren) tritt das Problem auf, daß sich die Türen im Laufe ihrer Gebrauchsdauer verwerfen können, wodurch die Schiebetüren über ihre Höhe gemessen nicht mehr plan voreinander stehen. Das beeinträchtigt die Funktion von Schiebetürverschlüssen, die im Regelfall in Gebrauchshöhe (bei höheren Türen ist das etwa auf halber Höhe) angeordnet sind, d. h. in dem Bereich, in dem sich die möglichen Verwerfungen von höheren Türen am stärksten auswirken.
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Zudem ist festzustellen, daß im heutigen Möbelbau eine Tendenz besteht, aus Kostengründen relativ dünnwandige Möbelbauplatten von z. B. 19 mm Dicke zu verwenden, die in der Form von voreinanderstehenden Hochschrank-Schiebetüren relativ leicht von Unbefugten ”aufgespreizt” werden können, d. h. unter Kraftaufbringung in ihrem auf mittlerer Höhe liegenden Randbereichen derart durchgebogen werden können, daß ein dort positionierter Schiebetürverschluß außer Eingriff kommt, d. h. ”aufgebrochen” werden kann.
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Versuche der Möbelbauer, dies dadurch zu verhindern, daß die bei Schiebetürschränken voreinanderstehenden Schiebetüren möglichst eng beabstandet sind (beispielsweise nur 4 mm Abstand zwischen den voreinanderstehenden Schiebetüren), haben die Situation im Hinblick auf das unbefugte Aufspreizen von Schiebetüren nicht verbessert, jedoch haben diese engen Abstandsmaße bei Schiebetüren die Hersteller von Schiebetürverschlüssen vor die zusätzliche Aufgabe gestellt, Türverschlüsse mit einwandfreiem Funktionsverhalten auf sehr kleinem Raum unterzubringen.
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Aus der
DE 37 09 408 ist ein mit einem Drehzylinder ausgestattetes Schiebetürenschloß bekannt, das einen drehbar in einem Schloßgehäuse gelagerten Zylinderkern aufweist, der über einen Exzentertrieb einen im Schloßgehäuse geführten Schieber steuert, mit dem ein Klappriegel von einer eine Schiebetür verriegelnden Stellung in eine die Schiebetür freigebende Stellung verschwenkbar ist. Der Klappriegel taucht dabei in seiner verriegelnden Stellung in eine Vertiefung in der zurückverlagerten Schiebetür ein. In seiner die zurückverlagerte Schiebetür freigebenden Stellung ist der Klappriegel hinter eine Fuge zwischen Schiebetürfrontseite und Schloßaufnahmebereich zurückgefahren. Ein Aufspreizen der beiden Schiebetüren kann mit einem derartig ausgebildeten Schiebetürenschloß nicht verhindert werden.
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Aus der
DE 84 21 482 U1 ist ein Schiebetürenschloß, insbesondere für Glasschiebetüren bekannt, dessen Gehäuse als an einer oberen Ecke einer vorderen Schiebetür fest montierbarer Schuh ausgestaltet ist und dessen Riegel in Sperrstellung in einen auf eine obere Ecke einer hinteren Schiebetür befestigbaren Sperrschuh eindringt.
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Aufgabe der Erfindung ist es, einen Verschluß für Schiebetürschränke zu entwickeln, der trotz der beengten Einbauverhältnisse und relativ dünnwandiger Schiebetüren funktionsfähig ist und mit der notwendigen Sicherheit ein Aufspreizen von Schiebetüren verhindert.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß an der innenlaufende Schiebetür ein axial verschiebbarer Verschlußzylinder mit einem radial nach außen vorstehenden Kopfflansch befestigt ist, der mittels einer Druckfeder in Richtung der außenlaufenden Schiebetür belastet ist und unter der Federbelastung mit seinem Kopfende an der Rückseite der außenlaufenden Schiebetür anliegt, und daß in die Rückseite der außenlaufenden Schiebetür eine Fangmulde flächenbündig eingearbeitet ist, in die das Kopfende des Verschlußzylinders einläuft derart, daß der Kopfflansch am Kopfende des Verschlußzylinders von mindestens einer Haltekante der Fangmulde übergriffen ist.
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Dieser erfindungsgemäße Türverschluß gewährleistet mit den vorgenannten Merkmalen einen sicheren Aufspreizschutz und kann wahlweise mit verschiedenen Verriegelungsfunktionen ausgestattet werden.
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Gemäß Anspruch 3 ist die Verriegelungsfunktion dadurch zu realisieren, daß der Verschlußzylinder um seine Zylinderachse rotierbar gelagert ist und in seinem Kopfende eine linear und quer zur Zylinderachse sich erstreckende Aufnahmenut aufweist, in die ein vom Boden der Fangmulde vorstehender Paßstift beim Schließen der Schiebetüren formschlüssig einläuft. Dieser Paßstift kann mittels eines Außengriffes an der Außenseite der außenlaufenden Tür (z. B. eines Drehgriffes oder eines Dreh-Schließzylinders) um 90° verdreht werden derart, daß über den Formschluß zwischen Paßstift und der Aufnahmenut der Verschlußzylinder um seine Zylinderachse um 90° verdreht wird, wodurch die dann senkrecht stehende Aufnahmenut im Kopfende des Verschlußzylinders jede horizontale Verschiebebewegung der Schiebetüren relativ zueinander sperrt.
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Für den Fall, daß der neue Schiebetürverschluß elektromotorisch oder elektromechanisch (z. B. elektromagnetisch) betätigt werden soll (wobei jede bekannte Art der Steuerung der elektromotorischen oder elektromechanischen Antriebe verwendet werden kann, wie z. B. drahtgebunden oder durch Fernsteuerung), sieht eine besonders vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung vor, daß der Verschlußzylinder in Art einer Hülse ausgebildet ist und im inneren des Verschlußzylinders ein koaxial verschiebbarer Sperrkolben gelagert ist, der über das Kopfende des Verschlußzylinders hinaus verschiebbar ist derart, daß der Sperrkolben in der geschlossenen Position der Schiebetüren in eine Aufnahmebohrung im Boden der Fangmulde eingreift.
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Der in dem Verschlußzylinder gelagerte Sperrbolzen kann beispielsweise durch Federkraft grundsätzlich in die Aufnahmebohrung am Boden der Fangmulde einrasten, sobald sich die Schiebetüren in ihrer geschlossenen Position befinden, und wird dann mittels eines kurzzeitig aktivierten Elektromagneten aus dieser Sperrposition zurückgezogen, wenn die Schiebetüren geöffnet werden sollen.
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Jedoch, der Endverbraucher dürfte die kinematische Umkehrung des vorgenannten Prinzip bevorzugen, d. h. die Aktivierung eines elektrischen Antriebs nur zum Zwecke des Verriegelns der Schiebetüren dürfte ihm gedanklich näher liegen. Für diesen Fall sieht eine besonders zweckmäßig Ausführungsform der Erfindung nach Anspruch 5 vor, daß der Verschlußzylinder stirnseitig an der Vertikalkante der innenlaufenden Schiebetür montiert ist oder in einer Durchgangsbohrung (beide Enden offen) in der innenlaufenden Schiebetür positioniert ist derart, daß der in dem Verschlußzylinder verschiebbar gelagerte Sperrbolzen von einem elektromotorischen oder elektromechanischen (z. B. elektromagnetischen) Antrieb verstellbar ist, der an einer Mittelwand des Schiebetürschrankes ortsfest montiert ist und in der geschlossenen Position der Schiebetüren auf das hintere Ende des Sperrkolbens einen Vorschub ausübt.
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Dabei kommen elektromotorische oder elektromagnetische Antriebe zum Einsatz, die in ihren beiden Endpositionen (voll ausgefahren und voll eingefahren) ohne Stromversorgung selbsthaltend sind. Derartige Antriebe sind handelsüblich erhältlich. Die Rückstellbewegung des Sperrbolzens zum Entriegeln des Schiebetürverschlusses kann dabei wahlweise mittels einer am Sperrbolzen angreifenden Rückstellfeder oder mittels einer magnetisch auf den Sperrbolzen einwirkenden Rückstellkraft erfolgen, z. B. durch eine dauermagnetische Schubstange des elektromotorischen oder elektromagnetischen Antriebs, die in der geschlossenen Position der Schiebetüren an dem hinteren Ende des Sperrbolzens andockt.
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Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnungen näher beschrieben. Es zeigen:
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1 bis 3 den Funktionsablauf einer Grundversion des neuen Schiebetürverschlusses,
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4 bis 9 die Grundversion des Verschlusses gemäß 1 bis 3 kombiniert mit einer mechanisch zu betätigenden Verriegelungsvorrichtung,
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10 bis 13 die Grundversion des Verschlusses gemäß 1 bis 3 kombiniert mit einer elektrisch zu betätigenden Verriegelungsvorrichtung.
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Die 1 bis 3 zeigen in vereinfachter Darstellung einen Horizontalschnitt durch zwei voreinanderstehende Schiebetüren mit einer Grundversion des neuen Schiebetürverschlusses. Die innenlaufende Schiebetür 20 trägt an ihrer vertikalen Stirnseite den Beschlag mit einem axial verschiebbaren Verschlußzylinder 21, der einen radial nach außen vorstehenden Kopfflansch 22 aufweist. Der Verschlußzylinder ist in axialer Richtung durch die Feder 23 belastet derart, daß das kalottenartig vorgewölbte Kopfende 24 des Verschlußzylinders permanent an der Rückseite der außenlaufenden Schiebetür anliegt und beim Verschieben der innenlaufenden oder außenlaufenden Tür an der Rückseite der außenlaufenden Schiebetür entlanggleitet. Dabei sorgt die kalottenartige Vorwölbung des Kopfendes, das zusätzlich aus einem gleitfähigen Kunststoff gefertigt sein kann, für einen möglichst leichten Lauf und geringe Geräuschentwicklungen.
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In die Rückseite der außenlaufenden Schiebetür 26 ist eine Fangmulde 25 flächenbündig eingearbeitet, in die das Kopfende des Verschlußzylinders einläuft, sobald sich die Schiebetüren ihrer geschlossenen Position nähern (vergl. den Funktionsablauf der 1 bis 3). Die Fangmulde besitzt mindestens im Bereich ihres Muldenendes, vorzugsweise aber U-förmig umlaufend eine nach innen gerichtete Haltekante 27, die in der geschlossenen Position der Schiebetüren den Kopfflansch 22 des Verschlußzylinders übergreift (siehe 3), wodurch ein wirksamer Aufspreizschutz für die eng beabstandet voreinander stehenden Schiebetüren gegeben ist. Von besonderem Vorteil ist, daß der neue Verschluß im eingebauten Zustand nicht aufträgt, so daß die enge Beabstandung der Schiebetüren (in der Praxis oftmals nur 4 mm) beibehalten werden kann.
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Für eine Verriegelung des vorgenannten Verschlusses gegen ein seitliches Verschieben der Schiebetüren, d. h. gegen ein öffnen der Schiebetüren, genügt es, vor dem Kopfende des Verschlußzylinders einen Riegel oder Stift (nicht dargestellt) zu setzen bzw. in Eingriff zu bringen, so daß sich das Kopfende des Verschlußzylinders nicht aus der ”gefangenen” Position aus der Fangmulde herausbewegen kann.
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Eine in der Praxis des Möbelbaus sehr gut verwendbare Verriegelung des neuen Schiebetürverschlusses zeigen die 4 bis 9. Der Grundaufbau des Verschlußzylinders ist mit der in 1 bis 3 dargestellten Ausführung weitgehend gleich, lediglich das Kopfende des Verschlußzylinders ist mit einer linear und quer zur Achse des Verschlußzylinders sich erstreckenden Aufnahmenut 28 versehen (siehe hierzu auch 7). In dieser Aufnahmenut läuft beim Schließen der Schiebetüren ein vom Boden der Fangmulde 29 vorstehender Paßstift 30 ein, und zwar formschlüssig (gleichwohl mit einem hinreichend großen Spiel), wie dies ein Vergleich der 7 mit 8 zeigt.
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Der Paßstift 30 gehört zu einem Dreh-Schließzylinder 31, wie sie schloßtechnisch bekannt sind und üblicherweise mittels einer Kontermutter 32 in der Durchgangsbohrung eines Türblattes montiert werden. Zur Verriegelung des neuen Schiebetürverschlusses wird der Schließzylinder 31 betätigt und somit der Paßstift 30 um 90° gedreht mit der Folge, daß der Paßstift die Aufnahmenut 28 senkrecht stellt (zu diesem Zweck ist der Verschlußzylinder in seinem Beschlag rotierbar gelagert). In dieser senkrechten Stellung der Aufnahmenut 28 (siehe hierzu 9) kann sich der Paßstift nicht aus der Aufnahmenut herausbewegen, d. h. die Schiebetüren sind verschlossen.
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Die 10 bis 13 zeigen eine Verriegelung des neuen Schiebetürverschlusses auf eine elektrische Art mittels eines elektromotorischen oder elektromagnetischen Antriebs 33, der an einer Mittelwand 34 eines Schiebetürschrankes montiert ist und als wesentliches Merkmal eine ausfahrbare Vorschubstange 35 aufweist, deren Achse genau in der Position steht, in der sich die Achse des Verschlußzylinders 36 bei geschlossenen Schiebetüren 37 und 38 befindet.
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Bei diesem Ausführungsbeispiel ist der Verschlußzylinder 36 in Art einer Hülse ausgebildet, und im Inneren des Verschlußzylinders ist ein koaxial verschiebbarer Sperrkolben 39 gelagert. Dieser Sperrkolben liegt mit seinem kalottenartig vorgewölbten Kopfende kraft der Feder 40 permanent an der Rückseite der außenlaufenden Schiebetür an und steuert somit das Einfahren des Kopfendes des Verschlußzylinders 36 mit dem Hülsen-Kopfflansch 41 in die Fangmulde 42 der außenlaufenden Schiebetür 38, wie dies im Prinzip bereits anhand der 1 bis 3 beschrieben worden ist.
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Sollen die Schiebetüren in ihrer geschlossenen Position verriegelt werden, dann wird der elektrische Antrieb 33 aktiviert und dessen Vorschubstange 35 drückt das Kopfende des Sperrkolbens 39 in die Aufnahmebohrung 43, und zwar entgegen der Kraft der Rückstellfeder 44, die in einem Montageschlitz innerhalb des Sperrkolbens gelagert ist und zwischen dem Boden des Sperrkolbens und einer an der Hülse befestigten und in den Montageschlitz eingreifenden Federanlagestange vorgespannt ist.