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Es gibt eine Vielzahl von Möbelstücken, aus Holz, Holzwerkstoffen, Metall oder
Kunststoffen, teilweise patentrechtlich geschützt, welche sowohl als Fertigmöbel oder
als Bausatz verfügbar sind, sich aber nicht für die Verkleidung mit mineralischen oder
keramischen Belägen eignen. Es gibt eine Patentanmeldung DE 198 49 754 A1 für einen
"Küchenkorpus aus Gipskarton, Möbelkorpus aus Gipskarton, Schrankkorpus aus
Gipskarton" welcher dadurch gekennzeichnet ist, dass die Gipskartonplatten vor Ort mit
einer Ständerkonstruktion aus Holz oder Metall zusammengesetzt wird. Eine
Vorfertigung der Teile erfolgt nicht.
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Bekannt ist die Verwendung von leichten Bauplatten aus beschichteten
Extruderschaum, Gipskarton oder gleichwertigen Materialien zur Verkleidung von
Vorwandinstallationen, Rohrschächten, Kabelkanälen, Badewannen und ähnlichem. Auch werden
einfache Möbelelemente wie Waschtischablagen, Regale oder ähnliches aus diesen
Platten, meist in Verbindung mit Kalk-Sandstein oder Gasbeton, auf der Baustelle
gefertigt und diese anschließend verfliest. Der Bau kompletter Mäbelstücke findet in
Folge der hohen Anforderungen an Maßgenauigkeit, Winkligkeit und in Folge des
großen Zeitaufwandes für die Fertigung, keine Anwendung.
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In grundsätzlicher Abkehr von der bekannten Bauweise schlägt diese Erfindung ein
industriell vorgefertigtes Möbelelementsystem aus leichten Bauplatten gemäß
Patentanspruch 1 und 2 vor. Durch dieses Fertigungsverfahren können Möbelrohlinge
hergestellt werden, welche allen Anforderungen an Materialbeschaffenheit,
Maßgenauigkeit und Proportionen erfüllen um dem Fachmann oder dem versierten Laien,
eine Beschichtung mit Fliesen, Mosaiken, Putzen . . . zu ermöglichen. Bei diesem
Fertigungsverfahren, werden die maschinell zugeschnittenen Bauplatten in Formen
zusammengeklebt. Dabei sind die inneren Abmaße der Form, nicht der Zuschnitt der
Platten entscheidend für die Maßgenauigkeit und Winkligkeit des Rohlingkörpers. Das
bedeutet, wenn eine oder mehrere Bauplatten zu klein oder schief zugeschnitten sind,
dies sich nicht auf die Maßgenauigkeit des Rohlings auswirkt, da die entsprechenden
Abweichungen durch den Kleber kompensiert werden. Bei geringem Übermaß werde
die Bauplatten durch das Zusammenwirken von Form, Schablone und
Spannvorrichtung auf das Sollmaß zusammengedrückt. Bei größeren Übermaßen passen die
Platten nicht in Form. Durch Schablonen werden die Einzelplatten in der Form bis zum
Aushärten des Klebers fixiert. Befestigungsteile für Schienen oder Scharniere können
ebenfalls in den Rohlingskörper integriert werden, gegebenenfalls sind Beilagen
erforderlich.
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Zur leichteren Montage der Platten und Entnahme des Rohlings können Teile der Farm
abklappbar ausgeführt werden.
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Um die Haftung des keramischen Belages auf der Oberfläche des Rohlings sicher zu
stellen, kann dieser mit einer Oberflächenbeschichtung versehen werden.
Vorgeschlagene Beschichtungen sind Glasfasergewebe mit Spezialmörtel, Kunststoff- oder
Epoxidharzgrundierung, durch Streich-, Spachtel- oder Spritzverfahren aufgetragen.
Dies ermöglicht eine Beschichtung mit keramischen Materialien z. B. Fliesen,
Porzellanmosaik, Glasmosaik, Feinsteinzeug usw. sowie mineralischen Materialien z. B.
Putz, Marmor, Granit usw.
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Die Erfindung findet Anwendung in der Baubranche, bei der Gestaltung von privaten
Bädern, Küchen, Terrassen usw. aber auch die gewerbliche Nutzung in
Krankenhäusern, Großküchen, Laboratorien usw. ist möglich.
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Durch die Herstellung und Verwendung vorgefertigter Möbelrohlinge werden folgende
Vorteile erzielt:
- 1. Durch die Verwendung von Formen, Schablonen und anderen Hilfsmitteln
werden Rohkörper hergestellt, welche den hohen Anforderungen an
Maßgenauigkeit, Winkligkeit und Abmessungen gerecht werden und somit die
Gestaltung individueller Möbel in der Praxis ermöglichen.
- 2. Durch die Serienfertigung der Rohkörper erfolgt eine Arbeitszeiteinsparung. Die
Montagezeit auf der Baustelle wird auf ein Minimum reduziert.
- 3. Die Verfertigung der Möbelrohlinge in Modulbauweise erlaubt es, die Stücke
sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination zu verwenden. Durch
Zuschnitt können Möbel mit individuellen Abmaßen gestaltet werden. An bauliche
Gegebenheiten z. B. Kabelschächte, Rohrleitungen, Schornsteine,
Dachschrägen, usw. können die Einbaumöbelrohlinge angepasst werden indem
die entsprechenden Abmessungen aus dem Grundkörper ausgespart werden.
- 4. Bei entsprechender Materialauswahl (z. B. Grundkörper aus Polystorol -
Hartschaum/Beschichtung mit Feinsteinzeugfliesen) können diese Möbel
gegenüber herkömmlichen Möbeln viele Gebrauchsvorteile aufweisen.
Z. B.: feuchtigkeitsbeständig, witterungsresistent, beständig gegen aggressive
Chemikalien (Säuren, Laugen, Lösungsmittel, Desinfektionsmittel) und diverse
Reinigungsverfahren (Kärcher, Dampfreiniger).
- 5. Optische Vorteile liegen in der Materialsymmetrie (es können Badezimmermöbel
mit der gleichen Fliese wie die Wand befliest, Terrassenmöbel mit dem gleichen
Putz wie die Fassade beschichtet werden). Durch einarbeiten von Holz- oder
Metallteilen für die Befestigung von Türscharnieren, Schubauszügen sowie
Beleuchtungstechnik oder Sanitärtechnik (z. B. Waschtisch, Armaturen) lassen
sich optisch sehr ansprechende Möbelstücke herstellen.
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Als Beispiel für die Anwendung der Erfindung soll ein Badmöbelmodulsystem dienen.
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Fig. 1 zeigt einen Schrankmöbelrohling. Dieser ist mit einem Holzrahmen 1 zur
Befestigung von Scharnieren versehen.
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Fig. 2 stellt ein Regalteil ohne Einlegeböden dar. Die Einlegeböden können aus Holz
oder Glas bestehen, und nach dem befliesen angebracht werden. Im oberen
Bereich ist eine Bohrung 2 zur Aufnahme eines Halogeneinbaustrahlers
ausgeführt. Der obere Bereich besitzt einen Hohlraum und gewährleistet die
erforderliche Einbautiefe für den Strahler und ermöglicht die Aufnahme eines
Trafos. Die Seitenteile sind in der Stärke (mindestens 5 cm) so ausgeführt,
dass eine Beschichtung mit Fliesen möglich ist.
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Fig. 3 ist eine Ablage für eine Gerade- (Fig. 3a,) und in der Eckausführung
(Fig. 3b), in welche ein Einbauwaschtisch integriert werden kann.
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Fig. 4 stellt eine Blende in Gerader- (Fig. 4a) und in Eckausführung (Fig. 4b) dar.
Der Einbau von Halogeneinbaustrahlern, analog Fig. 2, ist möglich.
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Fig. 5 zeigt eine Kombinationsausführung (Fig. 1, 2, 3a, 4a) versehen mit
Glaseinlegeböden 3 und Schranktüren 4.
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Fig. 6 verdeutlicht die Anordnung in einer Raumecke (Fig. 1, 2, 3b, 4b) ohne
Einlegeböden und Türen.
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Fig. 7 ist eine Kombination der Elemente (Fig. 1, 2, 4a) im Rohzustand ohne
Einlegeböden und Türen.
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Fig. 8 verdeutlicht, wie die Rohlinge (hier Fig. 1) zugeschnitten und an bauseitige
Gegebenheiten angepasst werden können. Der Unterschrank (Fig. 1) ist in
der Tiefe ungekürzt, die beiden aufgesetzten Schränke 5 (Fig. 1) wurden in
der Tiefe eingekürzt. Des weiteren wurde ein waagerecht verlaufender
Kabelkanal 6 sowie ein senkrechter Rohrschacht 7 aus den Rohlingen ausgespart.
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Fig. 9 zeigt den Aufbau einer Form zur Herstellung eines Schrankrohlings (Fig. 1).
Die Form 8, aus Sperrholz in Verbindung mit der Schablone 9, aus Sperrholz
gefertigt, gewährleistet die Maßgenauigkeit des Rohkörpers. Dis
Spannvorrichtung 10, hier in der Ausführung aus Alurohr und Rundprofll mit Stahlfeder,
fixiert die Platten bis zum abbinden des Klebers. Dieser Schrankrohling ist mit
einem Holzrahmen 11 und einer integrierten Flieseneckschiene 12 versehen.
Durch Beilagen 13 sind die Schienen 12 in der Form sicher fixiert. Die
Vorderseite der Form 14 ist durch Scharniere 15 zur leichteren Bestückung der Form
und Entnahme des Rohlings abklappbar ausgeführt. Durch Verschlüsse 16,
wird die Vorderklappe der Form 14, im geschlossenen Zustand, gehalten.