Die Erfindung betrifft einen Filterstrang für unterirdische Sammelleitungen für
Flüssigkeiten, insbesondere für Horizontalfilterbrunnen und Drainageleitun
gen und ein Verfahren zum Einbringen des Filterstrangs in vorbestimmte
Bodenschichten.
In der EP 0 646 213 B1 ist ein Filterstrang beschrieben, der aus einem ein-
oder mehrteiligen inneren Filterrohr mit umgebendem ein- oder mehrteiligen
Kiesmantel oder Filterfliesen, Textilien, insbesondere Geotextilien und/oder
Membranen besteht.
Das Verfahren zum Verlegen dieses Filterstrangs besteht darin, daß
zunächst eine Bohrung in vorbestimmte Bodenschichten eingebracht wird,
dann eine Filterstrang-Einzieheinheit, bestehend aus Filterstrang und äuße
rem Hüllrohr in die jeweilige Bohrung eingezogen und anschließend das
äußere Hüllrohr der Filterstrang-Einzieheinheit entfernt, wobei die Bohrung
jeweils eine Eintrittsöffnung und eine Austrittsöffnung besitzt und die Fil
terstrang-Einzieheinheit an einem Aufweitkopf angekoppelt ist.
Für das Einziehen des Filterstranges ist grundsätzlich ein Schutzrohr erfor
derlich, das nach dem Einbringen des Filterstranges in Verlegerichtung wie
der aus dem Erdreich heraus gezogen werden muß und häufig nicht wieder
verwendbar ist. Des weiteren sind keine Sackgassenverlegungen möglich,
vielmehr ist grundsätzlich ein Wiederherausführen der Bohrung an die Erd
oberfläche notwendig, um den Einzug des Schutzrohres und des darin lie
genden Filterstranges zu ermöglichen und anschließend das Schutzrohr
ebenfalls wieder herausziehen zu können.
Des weiteren ist mit dem Verlegen dieses Filterstranges mittels Schutzrohr
der Nachteil verbunden, daß es nicht möglich ist, den unmittelbaren Zufluß
bereich des Brunnens zuflußfähiger und damit ergiebiger zu machen, bevor
sich der Filterstrang in der dafür vorgesehenen Bohrung befindet.
DE 196 25 073 A1 beschreibt ein Verfahren zum Einbringen von Drainage-
und Sickerwasserleitungen in den Boden, bei dem ein perforiertes Rohr als
Vortriebsrohr über eine Vortriebseinrichtung horizontal oder gekrümmt zwi
schen einem Startschacht und einem Zielschacht vorgetrieben wird. Dabei
kann das perforierte Rohr bereits im Inneren ein Filterrohr und ein den Zwi
schenraum füllendes Filtermedium aufweisen bzw. wird nach dem Einbrin
gen des perforierten Rohrs ein aus mehreren Einzelstücken bestehendes
Filterrohr in das perforierte Schutzrohr eingeführt.
Aus DE 100 31 663 A1 ist es ferner bekannt, ein Lochrohr mit in den Öff
nungen angeordneten Filterkörpern unmittelbar in das Erdreich einzubrin
gen. Dabei kann durch Zurückziehen der Vortriebsmaschine durch den neu
eingebrachten Filterkörper hindurch der Filterstrang in eine Sacklochboh
rung eingebracht werden, ohne daß die Vortriebsmaschine nach dem Ein
bringen des Filterkörpers aufgegeben werden muß.
Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, ein verbessertes Verfahren zum
Einbringen des Filterstrangs in vorbestimmte Bodenschichten zu schaffen.
Ausgehend von dieser Problemstellung wird ein Filterstrang vorgeschlagen,
der erfindungsgemäß aus einem standfesten, eine zum Einziehen in eine
Bohrung im Boden ausreichende mechanische Festigkeit aufweisenden,
groblöchrigen Loch- oder Gitterrohr und darin angeordnetem Filtermaterial
besteht.
Die Erfindung geht von der Überlegung aus, daß zwar für das in eine Erd
bohrung einzubringende Filtermaterial ein Schutzrohr, nicht aber ein nach
trägliches Ziehen des Schutzrohres erforderlich ist, wenn es als Loch- oder
Gitterrohr ausgebildet ist, indem sich das Filtermaterial anordnen läßt. Die
ses Loch- oder Gitterrohr muß standfest mit einer zum Einziehen in eine
Bohrung im Boden ausreichenden mechanischen Festigkeit verhältnismäßig
groblöchrig ausgebildet sein, da es dem Zweck dient, einen durchlässigen
Mantel für gleichzeitig oder nachträglich einzuziehende Filtermaterialen zu
bilden.
Das Loch- oder Gitterrohr kann ein Stützrohr für das aus Filtervliesen, Texti
lien, insbesondere Geotextilien, Membranen oder Kunststoffgranulat beste
hende Filtermaterial bilden.
Das Filtermaterial kann auch herkömmliche Filterrohre, beispielsweise po
röse selbsttragende Kunststoff-Filterrohre aus PE, PVDF, PTFE, PT, PU,
PVC oder aus porösen, selbsttragenden keramik- oder Sintermetallfiltern
umfassen. Dabei kann das Filterrohr ein inneres Stützrohr für Filtervliese,
Textilien, insbesondere Geotextilien, Membranen und/oder Kunststoffgranu
lat bilden und kann das Filtermaterial mehrschichtig aufgebaut sein.
Vorteilhafterweise weisen nur die Bereiche des Filterstranges, die in den
flüssigkeitsführenden Bodenbereichen liegen sollen, das Loch- oder Gitter
rohr auf, während die in den nicht bewirtschafteten Bodenschichten liegen
den Bereiche aus Vollrohren bestehen.
Das erfindungsgemäße Verfahren zum Einbringen eines Filterstrangs in vor
bestimmte Bodenschichten besteht darin, daß ein zum Einziehen in eine
Bohrung im Boden ausreichende mechanische Festigkeit aufweisendes
Loch- oder Gitterrohr als Produktrohr direkt in den Boden eingebracht wird.
Ein Filtermaterial kann im Loch- oder Gitterrohr bereits während des Einbrin
gens vorhanden sein oder nach dem Einbringen in den Boden in das Loch-
oder Gitterrohr eingezogen werden.
Vorzugsweise wird das Loch- oder Gitterrohr verlaufgesteuert in den Boden
eingebracht, dabei ist besonderes vorteilhaft, daß sich das Loch- oder Gitter
rohr in einer Sackgassenbohrung verlegen läßt, da es im Boden verbleibt.
Gemäß einer Ausführungsform des Verlegens in der Sackgassenbohrung,
erfolgt dieses Verlegen mit Hilfe eines Überwaschgestänges.
Das Loch- oder Gitterrohr kann von der Bodenoberfläche aus in den Boden
eingebracht werden, jedoch ist es auch möglich, das Loch- oder Gitterrohr
von einer Startgrube aus in den Boden einzubringen.
Anstelle des Verlegens in einer Sackgassenbohrung kann auch ein Verlegen
des Loch- oder Gitterrohrs von der Bodenoberfläche aus in den Boden hin
ein erfolgen, und es wird dann verlaufgesteuert wieder an die
Bodenoberfläche zurückgeführt.
Ebenso ist es möglich das Loch- oder Gitterrohr von einer Startgrube in den
Boden einzubringen und verlaufgesteuert zu einer Zielgrube zu führen.
Besonders vorteilhaft ist, daß sich vom Inneren des Loch- oder Gitterrohres
aus zuflußverstärkende Maßnahmen vor dem Einbringen des Filtermaterials
durchführen lassen. Dies läßt sich beispielsweise durch künstliche Suffusion,
d. h. durch Ausspülen des Feinanteiles im Boden, durch Drucksäuerungen,
d. h. durch Einpressen und Wirkenlassen von säurehaltigen Spülungen,
durch Elektroosmose, durch Elektrophorese, durch künstliches Aufreißen
des Bodens mittels Druckluftstößen, durch mechanische Maßnahmen wie
Durchzug von Drahtbürsten oder Reinigungsfräsen und durch physikalische
Maßnahmen, beispielsweise Erhitzen und schockartiges Abkühlen, durch
Ultraschalleinsatz oder durch punktförmiges oder partielles Absaugen errei
chen.
Die Erfindung wird nachstehend anhand eines in der Zeichnung dargestell
ten Ausführungsbeispiels des näheren erläutert:
Der erfindungsgemäße Filterstrang besteht aus einem standfesten, eine zum
Einziehen in eine Bohrung 1 im Boden ausreichende mechanische Festigkeit
aufweisenden, groblöchrigen Loch- oder Gitterrohr 2 und einem darin ange
ordneten Filtermaterial 3, d. h., er ist eine Kombination aus einem durchläs
sigen Stütz- und Schutzrohr 2 und dem mitgeführten oder nachträglich ein
gebrachten Filter 3, der auf die Bodenbedingungen abgestimmt ist.
Das groblöchrige Loch- oder Gitterrohr 2 besteht aus Metall oder Kunststoff
und wird als Produktrohr entweder direkt ins Erdreich eingezogen oder im
Schutz eines Überwaschgestänges sackgassenförmig ins Erdreich einge
bracht. Das Loch- oder Gitterrohr 2 hat eine ausreichende, mechanische
Festigkeit, um sich auch über große Entfernungen in die Bohrung 1 einzie
hen zu lassen und um dem Bodendruck standzuhalten, falls das die Bohrung
1 umgebende Bodenmaterial einfällt. In das Loch- oder Gitterrohr 2 läßt sich
ein ideal auf die Bodenverhältnisse abgestimmtes Filtermaterial 3 oder bei
geringeren Ansprüchen ein beliebiges Filtermaterial einbringen. Dieses Fil
termaterial 3 kann, wie dargestellt, aus einem herkömmlichen Filterrohr, bei
spielsweise einem Schlitzfilterrohr bestehen oder auch aus Filtervliesen,
Textilien, insbesondere Geotextilien, Membranen und/oder Kunststoffgranu
lat bestehen. Auch Kombinationen von Filterrohren 3 mit dem vorerwähnten
Filtermaterial sind möglich. In diesem Fall bildet das Filterrohr 3 ein inneres
Stützrohr für die Filtervliese, Textilien, insbesondere Geotextilien, Membra
nen und/oder das Kunststoffgranulat. Das Filtermaterial 3 kann in das Loch-
oder Gitterrohr 2 vor dem Einziehen in die Erdbohrung eingebracht werden,
jedoch ist auch ein nachträgliches Einziehen in das bereits in der Erdboh
rung 1 befindliche Loch- oder Gitterrohr 2 möglich.
Das Filtermaterial läßt sich später jederzeit zu Reinigungszwecken oder zu
Austauschzwecken ziehen und wieder neu einbringen. Vor dem Einziehen
bzw. dem Wiedereinziehen des Filtermaterials 3 besteht die besonders vor
teilhafte Möglichkeit, den Umgebungsbereich des Loch- oder Gitterrohres 2,
d. h. den unmittelbaren Zuflußbereich des Brunnens zuflußfähiger und damit
ergiebiger auszugestalten. Das Filterrohr 3 kann aus einem porös selbsttra
genden Kunststofffilterrohr, beispielsweise aus PE, PVDF, PTFE, PT, PU,
PVC oder aus poröser, selbsttragender Keramik- oder Sintermetall bestehen.
Sämtliche in der EP 0 646 213 B1 beschriebenen Verfahren zum Einbringen
des Filterstrangs in den Boden, die hiermit zum Gegenstand der vorliegen
den Anmeldung gemacht werden, sind mit dem erfindungsgemäßen Fil
terstrang anwendbar. Ebenso sind sämtliche anderen Verfahren zum Ein
ziehen von Nachziehrohren in Erdbohrungen, insbesondere Verfahren für
die Sackgassenverlegung anwendbar.
Das Loch- oder Gitterrohr 2 braucht sich nur in den Bereichen der Erdboh
rung 1 zu befinden, in denen Flüssigkeiten gesammelt werden sollen, wäh
rend die anderen Bereiche aus Vollrohren bestehen können.