"Filterstrang für unterirdische Sammelleitungen und Verfahren zum Einbringen des Filterstranαs in vorbestimmte Bodenschichten"
Die Erfindung betrifft einen Filterstrang für unterirdische Sammelleitungen für Flüssigkeiten, insbesondere für Horizontalfilterbrunnen und Drainageleitun- gen und ein Verfahren zum Einbringen des Filterstrangs in vorbestimmte Bodenschichten und nimmt die Priorität der deutschen Patentanmeldung 101 53 061.7 in Anspruch, auf die inhaltlich Bezug genommen wird.
In der EP 0 646 213 B1 ist ein Filterstrang beschrieben, der aus einem ein- oder mehrteiligen inneren Filterrohr mit umgebendem ein- oder mehrteiligen Kiesmantel oder Filterfliesen, Textilien, insbesondere Geotextilien und/oder Membranen besteht.
Das Verfahren zum Verlegen dieses Filterstrangs besteht darin, daß zunächst eine Bohrung in vorbestimmte Bodenschichten eingebracht wird, dann eine Filterstrang-Einzieheinheit, bestehend aus Filterstrang und äußerem Hüllrohr in die jeweilige Bohrung eingezogen und anschließend das äußere Hüllrohr der Filterstrang-Einzieheinheit entfernt, wobei die Bohrung jeweils eine Eintrittsöffnung und eine Austrittsöffnung besitzt und die Filterstrang-Einzieheinheit an einem Aufweitkopf angekoppelt ist.
Für das Einziehen des Filterstranges ist grundsätzlich ein Schutzrohr erforderlich, das nach dem Einbringen des Filterstranges in Verlegerichtung wieder aus dem Erdreich heraus gezogen werden muß und häufig nicht wieder verwendbar ist. Des weiteren sind keine Sackgassenverlegungen möglich, vielmehr ist grundsätzlich ein Wiederherausführen der Bohrung an die Erdoberfläche notwendig, um den Einzug des Schutzrohres und des darin liegenden Filterstranges zu ermöglichen und anschließend das Schutzrohr ebenfalls wieder herausziehen zu können.
Des weiteren ist mit dem Verlegen dieses Filterstranges mittels Schutzrohr der Nachteil verbunden, daß es nicht möglich ist, den unmittelbaren Zuflußbereich des Brunnens zuflußfähiger und damit ergiebiger zu machen, bevor sich der Filterstrang in der dafür vorgesehenen Bohrung befindet.
Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, einen verbesserten Filterstrang für unterirdische Sammelleitungen für Flüssigkeiten und ein Verfahren zum Einbringen des Filterstrangs in vorbestimmte Bodenschichten zu schaffen.
Ausgehend von dieser Problemstellung wird ein Filterstrang vorgeschlagen, der erfindungsgemäß aus einem standfesten, eine zum Einziehen in eine Bohrung im Boden ausreichende mechanische Festigkeit aufweisenden, groblöchrigen Loch- oder Gitterrohr und darin angeordnetem Filtermaterial besteht.
Die Erfindung geht von der Überlegung aus, daß zwar für das in eine Erdbohrung einzubringende Filtermaterial ein Schutzrohr, nicht aber ein nachträgliches Ziehen des Schutzrohres erforderlich ist, wenn es als Loch- oder Gitterrohr ausgebildet ist, indem sich das Filtermaterial anordnen läßt. Dieses Loch- oder Gitterrohr muß standfest mit einer zum Einziehen in eine Bohrung im Boden ausreichenden mechanischen Festigkeit verhältnismäßig groblöchrig ausgebildet sein, da es dem Zweck dient, einen durchlässigen
Mantel für gleichzeitig oder nachträglich einzuziehende Filtermaterialen zu bilden.
Das Loch- oder Gitterrohr kann ein Stützrohr für das aus Filtervliesen, Texti- lien, insbesondere Geotextilien, Membranen oder Kunststoffgranulat bestehende Filtermaterial bilden.
Das Filtermaterial kann auch herkömmliche Filterrohre, beispielsweise poröse selbsttragende Kunststoff-Filterrohre aus PE, PVDF, PTFE, PT, PU, PVC oder aus porösen, selbsttragenden Keramik- oder Sintermetallfiltern umfassen. Dabei kann das Filterrohr ein inneres Stützrohr für Filtervliese, Textilien, insbesondere Geotextilien, Membranen und/oder Kunststoffgranulat bilden und kann das Filtermaterial mehrschichtig aufgebaut sein.
Vorteilhafterweise weisen nur die Bereiche des Filterstranges, die in den flüssigkeitsführenden Bodenbereichen liegen sollen, das Loch- oder Gitterrohr auf, während die in den nicht bewirtschafteten Bodenschichten liegenden Bereiche aus Vollrohren bestehen.
Das erfindungsgemäße Verfahren zum Einbringen eines Filterstrangs in vorbestimmte Bodenschichten besteht darin, daß ein zum Einziehen in eine Bohrung im Boden ausreichende mechanische Festigkeit aufweisendes Loch- oder Gitterrohr als Produktrohr direkt in den Boden eingebracht wird.
Ein Filtermaterial kann im Loch- oder Gitterrohr bereits während des Einbringens vorhanden sein oder nach dem Einbringen in den Boden in das Lochoder Gitterrohr eingezogen werden.
Vorzugsweise wird das Loch- oder Gitterrohr verlaufgesteuert in den Boden eingebracht, dabei ist besonderes vorteilhaft, daß sich das Loch- oder Gitterrohr in einer Sackgassenbohrung verlegen läßt, da es im Boden verbleibt.
Gemäß einer Ausführungsform des Verlegens in der Sackgassenbohrung, erfolgt dieses Verlegen mit Hilfe eines Überwaschgestänges.
Das Loch- oder Gitterrohr kann von der Bodenoberfläche aus in den Boden eingebracht werden, jedoch ist es auch möglich, das Loch- oder Gitterrohr von einer Startgrube aus in den Boden einzubringen.
Anstelle des Verlegens in einer Sackgassenbohrung kann auch ein Verlegen des Loch- oder Gitterrohrs von der Bodenoberfläche aus in den Boden hin- ein erfolgen, und es wird dann verlaufgesteuert wieder an die Bodenoberfläche zurückgeführt.
Ebenso ist es möglich das Loch- oder Gitterrohr von einer Startgrube in den Boden einzubringen und verlaufgesteuert zu einer Zielgrube zu führen.
Besonders vorteilhaft ist, daß sich vom Inneren des Loch- oder Gitterrohres aus zuflußverstärkende Maßnahmen vor dem Einbringen des Filtermaterials durchführen lassen. Dies läßt sich beispielsweise durch künstliche Suffusion, d.h. durch Ausspülen des Feinanteiles im Boden, durch Drucksäuerungen, d.h. durch Einpressen und Wirkenlassen von säurehaltigen Spülungen, durch Elektroosmose, durch Elektrophorese, durch künstliches Aufreißen des Bodens mittels Druckluftstößen, durch mechanische Maßnahmen wie Durchzug von Drahtbürsten oder Reinigungsfräsen und durch physikalische Maßnahmen, beispielsweise Erhitzen und schockartiges Abkühlen, durch Ultraschalleinsatz oder durch punktförmiges oder partielles Absaugen erreichen.
Die Erfindung wird nachstehend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels des näheren erläutert:
Der erfindungsgemäße Filterstrang besteht aus einem standfesten, eine zum Einziehen in eine Bohrung 1 im Boden ausreichende mechanische Festigkeit
aufweisenden, groblöchrigen Loch- oder Gitterrohr 2 und einem darin angeordneten Filtermaterial 3, d.h., er ist eine Kombination aus einem durchlässigen Stütz- und Schutzrohr 2 und dem mitgeführten oder nachträglich eingebrachten Filter 3, der auf die Bodenbedingungen abgestimmt ist.
Das groblöchrige Loch- oder Gitterrohr 2 besteht aus Metall oder Kunststoff und wird als Produktrohr entweder direkt ins Erdreich eingezogen oder im Schutz eines Überwaschgestänges sackgassenförmig ins Erdreich eingebracht. Das Loch- oder Gitterrohr 2 hat eine ausreichende, mechanische Festigkeit, um sich auch über große Entfernungen in die Bohrung 1 einziehen zu lassen und um dem Bodendruck standzuhalten, falls das die Bohrung 1 umgebende Bodenmaterial einfällt. In das Loch- oder Gitterrohr 2 läßt sich ein ideal auf die Bodenverhältnisse abgestimmtes Filtermaterial 3 oder bei geringeren Ansprüchen ein beliebiges Filtermaterial einbringen. Dieses Fil- termaterial 3 kann, wie dargestellt, aus einem herkömmlichen Filterrohr, beispielsweise einem Schlitzfilterrohr bestehen oder auch aus Filtervliesen, Textilien, insbesondere Geotextilien, Membranen und/oder Kunststoffgranulat bestehen. Auch Kombinationen von Filterrohren 3 mit dem vorerwähnten Filtermaterial sind möglich. In diesem Fall bildet das Filterrohr 3 ein inneres Stützrohr für die Filtervliese, Textilien, insbesondere Geotextilien, Membranen und/oder das Kunststoffgranulat. Das Filtermaterial 3 kann in das Lochoder Gitterrohr 2 vor dem Einziehen in die Erdbohrung eingebracht werden, jedoch ist auch ein nachträgliches Einziehen in das bereits in der Erdbohrung 1 befindliche Loch- oder Gitterrohr 2 möglich.
Das Filtermaterial läßt sich später jederzeit zu Reinigungszwecken oder zu Austauschzwecken ziehen und wieder neu einbringen. Vor dem Einziehen bzw. dem Wiedereinziehen des Filtermaterials 3 besteht die besonders vorteilhafte Möglichkeit, den Umgebungsbereich des Loch- oder Gitterrohres 2, d.h. den unmittelbaren Zuflußbereich des Brunnens zuflußfähiger und damit ergiebiger auszugestalten. Das Filterrohr 3 kann aus einem porös selbsttra-
genden Kunststofffilterrohr, beispielsweise aus PE, PVDF, PTFE, PT, PU, PVC oder aus poröser, selbsttragender Keramik- oder Sintermetall bestehen.
Sämtliche in der EP 0 646 213 B1 beschriebenen Verfahren zum Einbringen des Filterstrangs in den Boden, die hiermit zum Gegenstand der vorliegenden Anmeldung gemacht werden, sind mit dem erfindungsgemäßen Filterstrang anwendbar. Ebenso sind sämtliche anderen Verfahren zum Einziehen von Nachziehrohren in Erdbohrungen, insbesondere Verfahren für die Sackgassenverlegung anwendbar.
Das Loch- oder Gitterrohr 2 braucht sich nur in den Bereichen der Erdbohrung 1 zu befinden, in denen Flüssigkeiten gesammelt werden sollen, während die anderen Bereiche aus Vollrohren bestehen können.