DE10148541B4 - Verfahren zur Reduktion längsdynamischer Kräfte in einem Zugverband - Google Patents

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Abstract

Verfahren zur Reduktion längsdynamischer Kräfte in einem Zugverband, dessen Bremssysteme unabhängig von der Art ihrer Betätigung elektronisch angesteuert werden, wobei, dass ein als Master konfigurierter zentraler Steuerrechner im Zugverband über einen Datenbus mit Bremssteuerrechnern an den Fahrzeugen des Zugverbandes kommuniziert, dadurch gekennzeichnet, dass während einer Initialisierungsphase Daten zwischen den Bremssteuerrechnern und dem zentralen Steuerrechner übermittelt werden, und zu diesen übermittelten Daten Angaben zu den Massen mWg und zu den Bremsgewichten Bi der einzelnen Wagen gehören, mit diesen Daten daraufhin eine Berechnung der Bremskraftbeiträge der einzelnen Wagen erfolgt, und dass die Bremskraftbeiträge der Wagen auf ein einheitliches Niveau angeglichen werden, indem diejenigen über einem angestrebten Mittelwert liegenden Bremskraftbeiträge durch Variation von Parametern mit Einfluss auf die Bremskraft FB des Wagens reduziert werden.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reduktion längsdynamischer Kräfte in einem Zugverband. Sie ist dafür bestimmt, Bremskraftunterschiede innerhalb eines Zugverbandes zu minimieren und somit den Aufbau längsdynamischer Kräfte im Zugverband während Abbremsvorgängen zu verringern. Es werden dadurch höhere Zuglängen und Massegrenzen ermöglicht, der Fahrkomfort sowie die Ladungsschonung werden verbessert und der Verschleiß an Bremsen und mechanischen Baugruppen der Fahrzeuge wird verringert.
  • Bremssysteme an Schienenfahrzeugen werden seit langer Zeit und bis heute mit Druckluft betrieben. Druckluft als Medium hat dabei die Aufgaben zu erfüllen, sowohl die Ansteuerung der innerhalb des Zugverbandes vorhandenen Bremseinrichtungen zu übernehmen als auch die Stellkraft zum Antrieb der Bremsvorrichtungen selbst zu erzeugen.
  • Das klassische System der Druckluftbremse besteht aus einer meist auf dem Triebfahrzeug angeordneten Drucklufterzeugung, einem Hauptluftbehälter zum Speichern der Druckluft, einer Hauptluftleitung zum Transport der Druckluft entlang des Zugverbandes und zur Übertragung von Steuerbefehlen, einem Führerbremsventil zum Regulieren des Druckes in der Hauptluftleitung, Steuerventilen und Vorratsluftbehältern auf den Wagen sowie den Bremszylindern. Funktionell ist das System der Druckluftbremsen so angelegt, dass zum Bremsen der Druck in der Hauptluftleitung durch Betätigung des Führerbremsventils unter eine Empfindlichkeitsschwelle abgesenkt wird, dadurch die Steuerventile auf den Wagen ansprechen und ihrerseits Druckluft aus den Vorratsluftbehältern in die Bremszylinder leiten. Zum Lösen der Bremsen wird der Druck in der Hauptluftleitung wieder angehoben, die Steuerventile entlüften die Bremszylinder und füllen die Vorratsluftbehälter wieder auf.
  • Nach Jahren ihrer intensiven Anwendung und Weiterentwicklung sind diese konventionell aufgebauten Druckluftbremssysteme vor den Anforderungen an den modernen Schienenverkehr jedoch zunehmend an Grenzen gestoßen, die mit diesen vorrangig pneumatisch arbeitenden Funktionseinheiten nicht mehr zu überwinden sind.
  • Ein Hauptnachteil pneumatischer Bremssysteme besteht darin, dass Bremsanforderungen als Druckwelle in der Hauptluftleitung übertragen werden. Hierdurch werden die zu bildenden Zuglängen begrenzt, da die Folge nacheinander ansprechender Steuerventile auch eine fortwährende Erhöhung von Reaktions zeiten bedingt. Dies setzt sich fort bis zum Erreichen eines letzten Steuerventils im Zugverband, mit dessen aufsummierter Reaktionszeit schließlich eine sogenannte Durchschlagszeit erreicht wird. Erst nach Ablauf dieser Zeit sind tatsächlich alle Bremsen des Zugverbandes aktiviert. Zum Ende des Zugverbandes hin verflacht sich zudem die Steilheit der Druckabsenkung, wodurch nochmals eine Zeitverzögerung beim Aufbau der angeforderten Bremskraft eintritt. Durch diesen Zeitversatz im Bremskraftaufbau entlang des Zugverbandes besteht die Gefahr eines Auflaufens des hinteren schwächer gebremsten Zugteils auf den vorderen stärker gebremsten Zugteil. Das kann Beschädigungen an Zug- und Stoßeinrichtungen und im ungünstigsten Fall sogar Entgleisungen zur Folge haben. Wegen des nur schrittweisen Aufbaus des vollen Bremsvermögens verlängert sich überdies auch der Bremsweg. Es werden somit gleichermaßen die maximal möglichen Zuglängen wie auch die zu fahrenden Geschwindigkeiten begrenzt.
  • Zur Verminderung dieser Nachteile wurden verschiedene Lösungen aufgezeigt. So kann die Bildung unerwünschter längsdynamischer Kräfte durch eine Verlängerung der Füll- und Entlüftungszeiten an den Bremszylindern reduziert werden. Dabei wird das Reaktionsverhalten an allen Bremszylindern eines Zugverbandes bewusst abgeflacht, wodurch sich die Reaktionszeiten entsprechend verlängern. Indem die Regelzeitkonstante gegenüber der Signallaufzeit auf diese Weise vergrößert wird, werden die sich aufbauenden Bremskräfte entlang des Zugverbandes damit zeitlich homogener verteilt. An Güterwagen ist hierfür eine Verstellmöglichkeit vorhanden, die die Wahl zwischen einer Stellung G für eine lange Reaktionszeit der Bremszylinder und einer Stellung P für eine kurze Reaktionszeit vorsieht. Würde für einen Zugverband durchgehend die Stellung G verwendet, so erhielte man einen verbesserten Bremsverlauf in Bezug auf die Bildung längsdynamischer Kräfte. Nachteilig ist indessen, dass sich hierdurch auch insgesamt die sogenannte Bremsentwicklungszeit und damit der Bremsweg erheblich verlängern. Das grenzt die erreichbare Höchstgeschwindigkeit wiederum drastisch ein.
  • Um dennoch einigermaßen kurze Bremswege bei gleichzeitig verminderten längsdynamischen Kräften zu erhalten, ist auch bekannt, bei schweren Zugverbänden die ersten Wagen in der Bremsstellung G zu fahren, während gleichzeitig für die restlichen Wagen die Bremsstellung P gewählt wird. Die volle Bremswirkung stellt sich somit bei den ersten Wagen erst später gegenüber den hinteren Wagen ein und der Zugverband wird dadurch gleichsam gestreckt gehalten. Die damit allerdings noch immer – wenn auch abgeschwächt – eintre tende Minderung des Bremsvermögens wird als Zugmasserestriktion bezeichnet.
  • Mit dem Ziel, die Einflüsse von Durchschlagszeiten und Bremsentwicklungszeiten weiter zu minimieren, sind die pneumatischen Bremssysteme zu elektropneumatischen Bremsen weiterentwickelt worden. Führerbremsventil und Steuerventile arbeiten auch bei diesen Bremssystemen so, wie bei reinen Druckluftbremsen. Beim Einleiten eines Brems- oder Lösevorganges werden jedoch gleichzeitig auch Magnetventile betätigt, die sich jeweils in jedem Wagen an der Hauptluftleitung befinden. Das Ansteuern der Magnetventile erfolgt über getrennt vorhandene elektrische/elektronische Signalleitungen, so dass eine Übertragung von Steueranforderungen nicht mehr nur als Druckwelle entlang der Hauptluftleitung erfolgen muss. Die Steuerventile können dadurch nahezu gleichzeitig an jedem einzelnen Wagen mit der üblichen Druckänderung angesteuert werden. Damit auch beim Lösen kein Zeitverzug infolge des Volumenstroms entlang der Hauptluftleitung zum Füllen der Vorratsluftbehälter entsteht, werden diese über eine separate Hauptluftbehälterleitung wieder aufgefüllt. Elektro-pneumatische Bremsen zeichnen sich somit durch bessere Steuerbarkeit, kürzere Bremswege und verbessertes Verhalten bezüglich des Auftretens von längsdynamischen Kräften aus.
  • Es ist darüber hinaus auch bekannt, Bremssysteme direkt elektronisch, beispielsweise über eine vorhandene Datenkommunikation, anzusteuern. Auf diese Weise erhält man eine vollständige Trennung zwischen Signal- und Arbeitsmedium. Die Hauptluftleitung dient dann nur für die Füllfunktion zur Versorgung der Vorratsluftbehälter.
  • Eine weitere wesentliche Einflussgröße für das Entstehen von längsdynamischen Kräften ist das Auftreten von Bremskraftunterschieden im Zugverband. Idealerweise sollten die Bremskräfte der einzelnen Wagen des Zugverbandes so eingestellt sein, dass diese in einem gleichbleibenden Verhältnis zum Lastzustand der Wagen stehen. Der Fachmann benutzt hierfür den Begriff des Bremsgewichtes. Dieses kann als die Bremskraft eines Wagens bezogen auf eine normierte Vergleichsverzögerung verstanden werden.
  • Figure 00030001
  • Damit wird deutlich, dass das Bremsgewicht in der Dimension einer Masse angegeben wird. Das Bremsgewicht repräsentiert somit gleichsam den mittleren Bremskraftbeitrag der jeweiligen Fahrzeugbremsen aus einer festgelegten Bewertungsgeschwindigkeit heraus.
  • Um das Entstehen längsdynamischer Kräfte infolge von Bremskraftunterschieden zu minimieren, muss nun angestrebt werden, jeweils die Bremskraftbeiträge der einzelnen Wagen über den gesamten Zugverband so auszulegen, dass sich jedes Fahrzeug nach Möglichkeit selbst bremst und keine zusätzliche Kraftübertragung über die Kuppelstellen auftritt. Dies bedeutet, dass der Quotient aus Bremsgewicht und Fahrzeugmasse für alle Fahrzeuge im Zugverband nahezu der gleiche ist.
  • Figure 00040001
  • Mit anderen Worten lässt sich feststellen: jedes Fahrzeug erreicht durch seine eigenen Bremskraftbeiträge die gleiche Verzögerung.
  • Es ist deshalb insbesondere an Güterwagen eine Anpassung an den Lastzustand erforderlich, da gerade hier große Schwankungen hinsichtlich der Wagenmasse auftreten. Diese Anpassung kann stufenweise oder kontinuierlich erfolgen. Bei der stufenweisen Anpassung, dem sogenannten Lastwechsel, kann nur zwischen den Stellungen eines Wahlhebels für „leer" beziehungsweise „beladen" gewählt werden. Die Einstellung der Bremskraft kann dementsprechend nur nach einer sehr groben Orientierung am tatsächlichen Lastzustand erfolgen.
  • Bei der sogenannten automatischen Lastabbremsung wird dagegen eine selbsttätig geregelte kontinuierliche Anpassung der Bremskraft an die Wagenmasse vorgenommen. Sie ermöglicht über den vorgesehenen Lastbereich des Wagens eine proportional zum Fahrzeuggewicht ansteigende Bremskraft und somit einen annähernd konstanten Bremskraftbeitrag. Die lastabhängige Veränderung der Bremskraft erfolgt auf verschiedenen Wegen.
  • Es ist bekannt, den maximalen Bremszylinderdruck in Abhängigkeit von einem lastabhängigen Steuerdruck bis zu einem Grenzwert zu modifizieren. Außerdem ist bekannt, einen Übersetzungsfaktor in der Kinematik des Bremsgestänges in Abhängigkeit von der Beladung des Wagens zu verstellen. Nachteilig bei den bisher bekannten Formen einer Anpassung der Bremskraft an die Wagenmasse ist indessen der vergleichsweise hohe Aufwand, der bis hin zu signifikanten Umstellungen an den Bremssystemen und das Fehlen einer Anpassmöglichkeit an die im gesamten Zugverband vorliegenden Verhältnisse reicht, da die gewünschte Anpassung nur innerhalb der Grenzen erfolgen kann, die das gewählte System an dem Fahrzeug zulässt.
  • Aus der DE 198 48 992 A1 und der zugehörigen Folgeanmeldung gemäß der DE 19848 995 A1 ist jeweils ein gattungsgemäßes Bremssystem bekannt, bei dem Daten von einer zentralen Steuereinheit zu lokalen Steuereinheiten in den jeweiligen Fahrzeugen des Zugverbandes übermittelt werden, wobei bei Einleiten einer Bremsung die lokalen Steuereinheiten selbstständig aufgrund dieser Daten die erforderliche Bremskraft ermitteln. Aufgabe ist hierbei die gleichmäßige Verteilung der Bremskräfte innerhalb des Zugverbandes mit der Zielrichtung der Verschleißreduzierung bei einer vorgegebenen Sollverzögerung. Die an jeder Bremse einzustellenden Bremskräfte werden somit aufgrund der von der zentralen Steuereinheit an die lokalen Steuereinheiten gemeldeten Daten (System- und Betriebsdaten) für jede Bremsung aktuell neu berechnet, und zwar in den lokalen Steuereinheiten.
  • Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein effektives Verfahren anzugeben, mit dem bereits im Vorfeld, also schon vor Fahrtbeginn eine Anpassung der Bremskräfte an die Wagenmasse zur Harmonisierung von Bremskraftbeiträgen innerhalb eines Zugverbandes zu schaffen, so dass der Aufbau längsdynamischer Kräfte bei Abbremsvorgängen minimiert wird.
  • Diese Aufgabe wird in Verbindung mit dem Oberbegriff des Hauptanspruches erfindungsgemäß gelöst, indem während einer Initialisierungsphase Daten zwischen den Bremssteuerrechnern und dem zentralen Steuerrechner übermittelt werden, und zu diesen übermittelten Daten Angaben zu den Massen und zu den Bremsgewichten der einzelnen Wagen gehören, mit diesen Daten daraufhin eine Berechnung der Bremskraftbeiträge der einzelnen Wagen erfolgt, und dass die Bremskraftbeiträge der Wagen auf ein einheitliches Niveau angeglichen werden, indem diejenigen über einem angestrebten Mittelwert liegenden Bremskraftbeiträge durch Variation von Parametern mit Einfluss auf die Bremskraft des Wagens reduziert werden.
  • Nach einer besonders zweckmäßigen Ausgestaltungsform der Erfindung ist die solcherart vorgenommene Anpassung der Bremskraftanteile auf dem Wege der Reduzierung von Bremskräften einzelner Wagen nur dann durchzuführen, wenn nach einer ebenfalls von dem zentralen Steuerrechner ausgeführten Zusammenfassung der Bremskraftbeiträge aller Wagen des Zugverbandes ausreichend Reserven bezüglich der Gegebenheiten des zu befahrenden Streckenabschnittes verfügbar bleiben. Diese Reserven werden insbesondere hinsichtlich eines zu ermittelnden Anhalteweges definiert, der bestehenden Forderungen genügen muss.
  • Nach einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung wird als wesentlicher Parameter zur Beeinflussung der Bremskraft eines Wagens der maximale Bremszylinderdruck auf einen tieferliegenden Wert eingestellt.
  • Die wesentlichen Vorteile der Erfindung bestehen darin, dass alle benannten Nachteile an pneumatischen Bremssystemen gleichermaßen eliminiert werden, da ein zeitgleiches Ansteuern der Bremssystem an jedem Wagen eines Zugverbandes ebenso gewährleistet wird, wie eine zweckmäßige Ansteuerung unter Vermeidung des Auftretens längsdynamischer Kräfte infolge nicht angepasster Bremskräfte. Durch die Reduktion längsdynamischer Kräfte im Zugverband während des Bremsvorganges wird die Sicherheit im Fahrbetrieb erhöht, und es werden insbesondere hohe thermische Beanspruchungen an den Bremssystemen der Wagen vermieden, was einen verminderten Verschleiß zur Folge hat. Außerdem wird wegen der Reduzierung von Stossbelastungen der Fahrkomfort im Personenverkehr erhöht und eine verbesserte Ladungsschonung im Güterverkehr erreicht. Die einzelnen Bremssysteme der Wagen können gezielt und somit optimal eingesetzt werden.
  • Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im Folgenden näher erläutert. Ein aus einem Triebfahrzeug sowie n angekuppelten Wagen bestehender Zugverband verfügt über einen Datenbus, der einen auf dem Triebfahrzeug installierten und als Master konfigurierten zentralen Steuerrechner und an den Wagen installierte Bremssteuerrechner miteinander verbindet. An diesem Zugverband wird über den Datenbus eine Initialisierungsphase ausgeführt. Während dieser Initialisierungsphase werden von den Bremssteuerrechnern die Massen mWg des jeweils zugehörigen Wagens festgestellt. Anschließend erfolgt wagenspezifisch eine Übermittlung dieser Massen mWg an den zentralen Steuerrechner auf dem Triebfahrzeug. Außerdem werden von den Bremssteuerrechnern die Bremsgewichte Bi aller einzelnen Wagen festgestellt und ebenfalls wagenspezifisch an den zentralen Steuerrechner übermittelt. Aus diesen Werten kann nun wagenspezifisch der Quotient λWg aus Bremsgewicht und Wagenmasse gebildet werden. Dieser Quotient – die Wagenbremshundertstel – charakterisiert das Bremsvermögen des Wagens.
  • Sind die Mindestbremshundertstel zum Befahren einer Strecke gegeben, wird in einem folgenden Verfahrensschritt die Streuung der einzelnen Wagenbremshundertstel quantitativ bewertet.
  • Variieren die ermittelten Bremshundertstel λ untereinander soweit, dass bei Bremsvorgängen ein Auftreten von erhöhten längsdynamischen Kräften zu erwarten ist, so ist ein Entscheidungskriterium für den nächsten Verfahrensschritt gefunden. In einem weiteren Verfahrensschritt lassen sich aus diesen Werten die Bremshundertstel λ des Zugverbandes als Quotient aus der Summe der Bremsgewichte und der gesamten Masse des Zugverbandes bestimmen. Diese Größe charakterisiert in einer dimensionslosen Form das Bremsvermögen des Zugverbandes und muss zum Befahren von Strecken mindestens einen jeweils streckenspezifischen Wert annehmen.
  • Dieses Gesamtbremsvermögen des Zugverbandes wird einem Vergleich mit dem erforderlichen Bremsvermögen für das Befahren eines vorgesehenen Stre ckenabschnittes unterzogen, das insbesondere durch Neigungen und Gefälle dieses Streckenabschnittes sowie durch die Längen vorgeschriebener Anhaltewege gekennzeichnet ist. Genügt das ermittelte Gesamtbremsvermögen des Zugverbandes den Anforderungen und bestehen überdies Reserven, so kann eine Homogenisierung der Bremskräfte FB der einzelnen Wagen vorgenommen werden. Diese Homogenisierung wird ausgeführt, indem Wagen mit zu hohen Bremshundertsteln λWg eine Reduzierung ihrer Bremskraft FB durch Umparametrieren ihres Wertes für den maximalen Bremszylinderdruck erfahren. Dieser Wert für den maximalen Bremszylinderdruck wird durch Umparametrierung an allen Wagen mit zu hohen Abweichungen der ermittelten Bremshundertstel λ solange geändert, bis eine homogene Verteilung entlang des Zugverbandes erreicht ist, wobei jedes Umparametrieren von Werten für den maximalen Bremszylinderdruck mit einem Vergleich des sodann erhaltenen Gesamtbremsvermögens des Zugverbandes gegenüber dem erforderlichen Bremsvermögen für die zu befahrende Strecke verbunden wird.

Claims (3)

  1. Verfahren zur Reduktion längsdynamischer Kräfte in einem Zugverband, dessen Bremssysteme unabhängig von der Art ihrer Betätigung elektronisch angesteuert werden, wobei, dass ein als Master konfigurierter zentraler Steuerrechner im Zugverband über einen Datenbus mit Bremssteuerrechnern an den Fahrzeugen des Zugverbandes kommuniziert, dadurch gekennzeichnet, dass während einer Initialisierungsphase Daten zwischen den Bremssteuerrechnern und dem zentralen Steuerrechner übermittelt werden, und zu diesen übermittelten Daten Angaben zu den Massen mWg und zu den Bremsgewichten Bi der einzelnen Wagen gehören, mit diesen Daten daraufhin eine Berechnung der Bremskraftbeiträge der einzelnen Wagen erfolgt, und dass die Bremskraftbeiträge der Wagen auf ein einheitliches Niveau angeglichen werden, indem diejenigen über einem angestrebten Mittelwert liegenden Bremskraftbeiträge durch Variation von Parametern mit Einfluss auf die Bremskraft FB des Wagens reduziert werden.
  2. Verfahren zur Reduktion längsdynamischer Kräfte in einem Zugverband nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Anpassung von Bremskraftbeiträgen an einen angestrebten Mittelwert nur dann erfolgt, wenn das Bremsvermögen des Zugverbandes für das Befahren eines vorgesehenen Streckenabschnittes insbesondere im Hinblick auf ein Einhalten von Forderungen für einen Anhalteweg Reserven aufweist, die eine partielle Reduzierung des Bremskraftbeitrages einzelner Wagen des Zugverbandes zulassen.
  3. Verfahren zur Reduktion längsdynamischer Kräfte in einem Zugverband nach den Ansprüchen 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, dass als wesentlichem Parameter zur Beeinflussung der Bremskraft FB eines Wagens der maximale Bremszylinderdruck eingestellt wird.
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