DE19848995A1 - Bremssystem für ein Schienenfahrzeug - Google Patents
Bremssystem für ein SchienenfahrzeugInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung stellt ein Bremssystem für ein Schienenfahrzeug (1) vor. Dieses enthält eine Hauptluftbehälterleitung (42), die von einer Drucklufterzeugungseinrichtung (22) gespeist wird, und eine Hauptluftleitung (43), die über ein Zugbremsventil (41) von der Drucklufterzeugungseinrichtung (22) gespeist wird, wobei jedem Drehgestell (3) wenigstens eine Druckluftleitung (44) zugeführt ist, welche über ein Absperrventil (27), ein Rückschlagventil (32) und einen Druckluftbehälter (33) mit der Hauptluftbehälterleitung (42), verbunden ist, welche Betriebsbremsventile zur Beaufschlagung von Bremsen (34, 25) des Drehgestells (3) speist, und welche eine Steuereinheit (31c) für die Federspeicherbremse und/oder weitere Steuereinheiten (31d, 31e) für weitere Hilfsaggregate (36, 37) speist. Hierbei sind das Rückschlagventil (32) und/oder der Druckluftbehälter (33) erfindungsgemäß im Drehgestell (3) angeordnet.
Description
Die Erfindung betrifft ein Bremssystem für ein Schienenfahrzeug gemäß dem
Oberbegriff des Anspruches 1. Ferner betrifft die Erfindung ein Drehgestell nach den
Oberbegriffen der Ansprüche 6 und 7.
Moderne Bremssysteme für Schienenfahrzeuge umfassen sowohl pneumatisch
und/oder hydraulisch als auch elektronisch zu steuernde Komponenten. Häufig kommen
dabei pneumatische Systeme zum Einsatz, mittels denen sowohl die Bremsein
richtungen des Schienenfahrzeugs als auch weitere Hilfsaggregate wie Federspeicher
bremsen, Spurkranzschmierung, Putzklotz, Sandungseinrichtung etc. angesteuert wer
den. Hierzu weist das Schienenfahrzeug eine Drucklufterzeugungseinrichtung auf, wel
che in der Regel direkt einen Hauptluftbehälter und eine daran angeschlossene
Hauptluftbehälterleitung sowie ferner über ein Zugbremsventil eine Hauptluftleitung
speist. Die Bremseinrichtung des Zugfahrzeugs und die Hilfsaggregate werden dabei
durch die Hauptluftbehälterleitung mit Druckluft versorgt. Dazu werden auch
Hilfsaggregate des Zugverbandes, wie zum Beispiel Türöffnungseinrichtungen durch
die Hauptluftbehälterleitung gespeist. Die über das Zugbremsventil gespeiste
Hauptluftleitung dient zum Ansteuern der einzelnen Wagenbremsen eines Zugverbandes
und kann auch als zusätzliche weitere Ansteuerung für die Bremsensysteme des
Zugfahrzeugs genutzt werden.
Ein derartiger Aufbau erfordert jedoch umfassende pneumatische Installationen
im Zugverband und insbesondere zwischen den Führerständen und den Drehgestellen
des Zugfahrzeugs. Dadurch ist die Konstruktionsfreiheit bei der Ausgestaltung derarti
ger Schienenfahrzeuge begrenzt, da ein erheblicher Raumbedarf erforderlich ist. Von
weiterem Nachteil sind das Gewicht dieser Installationen und der insbesondere für die
Montage erforderliche Aufwand. Eine derartige pneumatische Steuerungseinheit ist z. B.
aus der EP 0 855 319 A2 bekannt.
In den Dokumenten US 5,503,469 und US 5,538,331 sind ferner elektro
pneumatische Bremssysteme beschrieben, bei denen Zentralrechner als Steuereinheit
zum Einsatz kommen, um das System zu vereinfachen und Komponenten wie z. B.
Mikroschalter einzusparen. Ferner erlaubt der Zentralrechner eine Verknüpfung
unterschiedlicher elektro-pneumatischer Fahrzeugsysteme mittels einer entsprechenden
Programmierung. Aus der DE 28 40 262 C2 ist es schließlich bekannt, aktuelle
Betriebsdaten in einem Zentralrechner zu verarbeiten und bei der Ansteuerung der
Bremseinrichtungen zu berücksichtigen.
In der deutschen Patentanmeldung DE 195 13 004 A1 wird zur Vereinfachung
eines Bremssystems eine Zusammenfassung der elektronischen und pneumatischen oder
hydraulischen Steuer- und/oder Überwachungselemente des Bremssystems in einer
Einheit vorgeschlagen. Diese Bauweise hat den Vorteil, daß sich der
Installationsaufwand wenigstens im Fahrzeugaufbau verringert. Allerdings ist auch bei
dieser Bauform eine umfassende Verrohrung zwischen dem Führerstand und den
Drehgestellen des Schienenfahrzeugs erforderlich, um die pneumatische Ansteuerung
der Brems- und Hilfsaggregate zu ermöglichen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Bremssystem für ein Schie
nenfahrzeug bereitzustellen, bei dem der bauliche Aufwand für das Ansteuerungssystem
der Betriebsbremse und eventueller Hilfsaggregate verringert ist.
Diese Aufgabe wird durch die Weiterbildung eines gattungsgemäßen Bremssy
stems mit dem kennzeichnenden Merkmal des Anspruches 1 gelöst.
Durch diese bauliche Dezentralisierung des Bremssystems können somit die für
die Funktion erforderlichen Einrichtungen vorteilhafterweise dort angeordnet werden,
wo sie auch tatsächlich ihre Wirkung entfalten sollen. Da dadurch zwischen jedem
Drehgestell und dem Fahrzeugaufbau bereits eine Zuleitung von der Hauptluftbehäl
terleitung ausreichend ist, verringert sich der bauliche Aufwand zwischen diesen Berei
chen wesentlich.
Ein weiterer Vorteil der vorliegenden Erfindung liegt darin, daß auf diese Weise
sehr kurze Verrohrungswege im Drehgestell zum Beispiel für die Aufteilung des An
steuerdrucks auf die einzelnen Achsen entstehen. Dadurch lassen sich sowohl die Mate
rialkosten als auch das Gewicht der Anordnung verringern.
Ein weiterer wesentlicher Vorteil der vorliegenden Erfindung liegt darin, daß das
Rückschlagventil und/oder der Druckluftbehälter vorab im Drehgestell montiert werden
kann und sich somit die Endmontage des Schienenfahrzeugs wesentlich vereinfacht.
Dadurch lassen sich günstigere Fertigungsabläufe erzielen, was sich vorteilhaft hin
sichtlich der Fertigungsdauer und der Kosten auswirkt.
Das erfindungsgemäße Bremssystem ermöglicht ferner eine wesentliche logisti
sche Vereinfachung gegenüber bekannten Systemen, wodurch es zuverlässiger und ein
facher zu überwachen ist.
Von weiterem Vorteil ist hierbei, daß damit im Fahrzeugaufbau mehr Platz für
andere Einrichtungen zur Verfügung steht. Die Anordnung des Rückschlagventils
und/oder des Druckluftbehälters im Drehgestell ist dabei relativ unproblematisch, da
hier ausreichend Platz vorhanden ist. Daher erweitern sich die konstruktiven Möglich
keiten für die Gestaltung des Schienenfahrzeugs.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
Dadurch, daß der Rahmen oder andere konstruktive Elemente des Drehgestells
zumindest abschnittsweise als Druckluftbehälter ausgebildet ist, kann der Platzbedarf in
diesem Bereich weiter verringert werden. Dabei wird die Rahmenstruktur des zumeist
als Schweißkonstruktion ausgebildeten Drehgestells in besonders günstiger Weise
ausgenutzt. Im Rahmen des Drehgestells vorliegende Hohlräume werden so neben ihrer
statischen auch einer zusätzlichen Nutzung zugeführt. Hierdurch verringert sich auch
der konstruktive Aufwand, da kein zusätzlicher Druckluftbehälter in diesem Bereich
angeordnet werden muß. Die zur Aufnahme der Druckluft erforderliche Dichtigkeit im
Rahmen kann dabei mit herkömmlichen Mitteln durch Dichtschweißen etc. hergestellt
werden.
Alternativ ist es auch möglich, daß der Rahmen oder andere konstruktive
Elemente des Drehgestells zumindest abschnittsweise zur Aufnahme des
Druckluftbehälters vorgesehen ist. Dann werden die in der Rahmenstruktur
vorliegenden Freiräume in günstiger Weise genutzt, so daß der Platzbedarf für den
Druckluftbehälter gering gehalten werden kann. Dabei ist es auch möglich, die
Rahmenstruktur als teilweise oder vollständig geschlossene Umhüllung in einem
Bereich auszubilden und den Druckluftbehälter einzufügen. Dann kann der Rahmen
auch als Schutzorgan für den Druckluftbehälter gegenüber äußeren Einwirkungen
dienen.
Von weiterem Vorteil ist es, wenn die Ansteuerung des Zugbremsventils, der Be
triebsbremsventile, sowie die Aktivierung der Steuereinheit für die Federspeicherbremse
und/oder der weiteren Steuereinheiten für die weiteren Hilfsaggregate über lokale, elek
tronische Bremssteuereinheiten, die über einen gemeinsamen Bremsdatenbus miteinan
der verbunden sind, erfolgt. Damit läßt sich die Anzahl der Steuerleitungen zwischen
den Führerständen und den Drehgestellen des Schienenfahrzeugs weiter verringern. Der
Installationsaufwand kann so weiter reduziert werden, was sich auch positiv auf das
Gewicht und die Kosten der Anordnung auswirkt. Als Verbindung zwischen den Füh
rerständen und den Drehgestellen sind damit im wesentlichen lediglich noch die beiden
aus Sicherheitsgründen getrennten Druckluftleitungen, nämlich die Hauptluftbehälter
leitung und die Hauptluftleitung erforderlich. Da zudem ferner nur ein einzelner Daten
bus zur Herstellung der elektronischen Verbindung zwischen dem Drehgestell und den
Führerständen erforderlich ist, kann die Anzahl der Schnittstellen zwischen diesen Be
reichen gering gehalten werden. Der konstruktive Aufwand für das Gesamtsystem ver
ringert sich dadurch weiter, wobei ein modularer Aufbau der dezentralen Steuereinrich
tungen mit Vorabmontage in den Drehgestellen erzielbar ist.
Wenn den lokalen Bremssteuereinheiten Signale der vom Lokführer bedienbaren
Vorgabeeinrichtungen und Signale von Einrichtungen zur Erfassung von aktuellen Be
triebsgrößen - wie Schlupf, Achslast, Raddrehzahl, Ist-Verzögerung und Drehgestellast
- und/oder Signale von Einrichtungen zur Überwachung und automatischen
Betriebsführung (ATO, ATC, ATP) eingangsseitig vorliegen, kann eine bedarfsgerechte
Aktivierung des Bremssystems durchgeführt werden. Das Bremsverhalten des
Schienenfahrzeugs kann somit auch bei unterschiedlichsten Schienenfahrzeugen und
Umgebungsbedingungen vergleichbar gehalten werden, was den Komfort zum Beispiel
in Personenzügen wesentlich erhöht.
Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Drehgestell
für ein Schienenfahrzeug bereitgestellt, bei dem der Rahmen und/oder andere konstruk
tive Elemente des Drehgestells zumindest abschnittsweise als Druckluftbehälter ausge
bildet ist.
Dieses erfindungsgemäße Drehgestell zeichnet sich durch eine funktionelle Mehr
fachnutzung aus. So dient es in üblicher Weise weiter zur Lagerung der Achsen und
Aufnahme der durch den Wagenkasten aufgebrachten Last. Zusätzlich dient es auch als
Hohlkörper, in dem Druckluft gespeichert werden kann. Das erfindungsgemäße Drehge
stell stellt daher ein besonders vorteilhaftes Modul zur Vereinfachung eines Schienen
fahrzeugs dar. Damit sind wesentliche konstruktive, montagetechnische und finanzielle
Vorteile erzielbar.
Alternativ wird gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung ein Drehgestell für
ein Schienenfahrzeug bereitgestellt, bei dem der Rahmen und/oder andere konstruktive
Elemente des Drehgestells zumindest abschnittsweise zur Aufnahme eines separaten
Druckluftbehälters ausgebildet ist. Damit ist es möglich, im Inneren des Drehgestells
einen somit geschützt angeordneten Druckluftbehälter aufzunehmen, ohne daß ein
wesentlicher zusätzlicher Platzbedarf dafür erforderlich ist.
Wenn im oder am Drehgestell ein Rückschlagventil einer Druckluftleitung ange
ordnet ist, welches zur Zufuhr von Druckluft aus der Hauptluftbehälterleitung zu
Betriebsbremsventilen zur Beaufschlagung von Bremsen des Drehgestells bzw. zum
Speisen der Steuereinheit für die Federspeicherbremse und/oder weiterer Steuereinhei
ten für weitere Hilfsaggregate vorgesehen ist, kann ein Drehgestellmodul bereitgestellt
werden, welches bereits wesentliche zur Steuerung eines Bremssystems erforderliche
Einrichtungen integral aufweist. Ein derartiges Drehgestell kann so vorteilhafter Weise
wesentlich zur Verringerung des Montageaufwands für ein Schienenfahrzeug beitragen.
Die Erfindung wird nachfolgend in Ausführungsbeispielen anhand der Figuren der
Zeichnung näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines Schienenfahrzeugs, in welchem das erfin
dungsgemäße Bremssystem angeordnet ist; und
Fig. 2 eine Systemdarstellung des erfindungsgemäßen Bremssystems.
Gemäß der schematischen Darstellung in Fig. 1 weist ein Schienenfahrzeug 1 im
wesentlichen einen Fahrzeugaufbau 2 und im vorliegenden Ausführungsbeispiel drei
Drehgestelle 3 auf. Das Schienenfahrzeug 1 ist hier als Zugfahrzeug dargestellt, wobei
auch weitere angetriebene oder nicht angetriebene Fahrzeuge zur Ausbildung eines
Zugverbandes angekoppelt sein können.
In Fig. 1 ist die elektronische Ansteuerung des Bremssystems des Schienenfahr
zeugs 1 gezeigt. Eine zentrale Steuereinheit 21 und eine Drucklufterzeugungseinrich
tung 22 sind im Fahrzeugaufbau 2 angeordnet. Die zentrale Steuereinheit 21 erhält
durch einen Fahrzeugdatenbus 23 Betriebsdaten über das gesamte Schienenfahrzeug.
Die hieraus abgeleiteten Steuerungsdaten für das Bremssystem des Schienenfahrzeugs
werden über einen Bremsdatenbus 24 an die Lufterzeugungseinrichtung und die lokalen
Steuereinheiten 31 und optional weiter vorhandenen Funktionsmodulen in den Drehge
stellen 3 weitergegeben. Über Anschlußeinheiten 25 können diese Daten auch an wei
tere Fahrzeuge eines Zugverbandes weiter geleitet werden. Die pneumatischen Einrich
tungen sind aus Fig. 2 ersichtlich.
In Fig. 2 ist schematisch das Bremssystem an einem Drehgestell 3 gezeigt. Die
elektrischen Leitungen sind in Fig. 2 mit gestrichelten Linien dargestellt. Pneumati
sche Leitungen sind als durchgezogene Linien dargestellt. Die in einem Drehgestell 3
angeordeten Einrichtungen sind in einem strichpunktierten Rahmen aufgenommen.
Das elektronische Ansteuerungssystem weist somit die zentrale Steuereinheit 21
auf, welche vom Fahrzeugdatenbus 23 und zusätzlich von einer vom Bediener des
Schienenfahrzeugs beaufschlagten Vorgabeeinrichtung 26 die zur Steuerung des Brems
systems erforderlichen Daten empfängt. Damit liegen der zentralen Steuereinheit 21
Informationen über die Art des Zugverbandes, dessen Länge, Masse, Geschwindigkeit
ebenso vor, wie auch aktuelle Betriebsgrößen wie Schlupf, Achslast, Raddrehzahl, Ist-
Verzögerung und Drehgestellast berücksichtigt werden können. Diese Daten werden
von der zentralen Steuereinheit 21 ausgegeben und über den Bremsdatenbus 24 jeder
lokalen Steuereinheit 31 zugeführt. Zur Verdeutlichung der Funktionsweise ist diese
lokale Steuereinheit 31 in Fig. 2 in einzelne Steuereinheitsbereiche 31a bis 31f für un
terschiedliche anzusteuernde Einrichtungen aufgeteilt. Durch den Bremsdatenbus 24
wird zudem auch ein Zugbremsventil 41 angesteuert.
Das pneumatische System des Schienenfahrzeugs 1 weist die Drucklufterzeu
gungseinrichtung 22 auf, durch welche eine Hauptluftbehälterleitung 42 gespeist wird.
Ferner wird über das Zugbremsventil 41 auch eine Hauptluftleitung 43 gespeist. An die
Hauptluftleitung 43 können über entsprechende Vorrichtungen die einzelnen Fahrzeuge
eines Zugverbandes angeschlossen werden. Hierbei wird ein Druck vorgegeben, bei
dem die Zugbremsen vollständig gelöst sind. Dieser Druck kann durch Einwirkung der
zentralen Steuereinheit 21 derart eingestellt werden, daß das Schienenfahrzeug in ge
wünschter Weise gebremst wird.
Die Hauptluftbehälterleitung 42 dient zur Ansteuerung der Bremseinrichtungen
eines Drehgestells 3 des Zugfahrzeuges. Hierzu zweigt sich eine Druckluftleitung 44
von der Hauptluftbehälterleitung 42 ab und führt Druckluft über ein Absperrventil 27 zu
einem im Drehgestell 3 angeordneten Rückschlagventil 32 und einen Druckluftbehälter
33. Dieser Druckluftbehälter 33 dient zur Sicherstellung der Einsatzfähigkeit der
Bremseinrichtungen jedes Drehgestells 3 bei Ausfall der Hauptluftbehälterleitung 42.
Weiter sind an diese Druckluftleitung 44 in dieser Ausführungsform die lokalen
Steuereinheiten 31a bis 31e angekoppelt. Die lokalen Steuereinheiten 31a und 31b
weisen hierbei Betriebsbremsventile auf, mittels denen der erforderliche Bremszylin
derdruck in Bremseinrichtungen 34 und 35 stufenlos einstellbar ist.
Des weiteren versorgt die Druckluftleitung 44 auch die lokale Steuereinheit 31c,
durch welche Federspeicherbremsen in den Bremseinrichtungen 34 und 35 aktivierbar
sind.
Die Druckluftleitung 44 versorgt zudem eine lokale Steuereinheit 31d, durch wel
che Putzklötze 36 ansteuerbar sind. Weiter wird eine lokale Steuereinheit 31e versorgt,
welche zur Ansteuerung einer Spurkranzschmierungseinrichtung 37 dient.
In der vorliegenden Ausführungsform gemäß Fig. 2 ist zudem eine weitere lokale
Steuereinheit 31f gezeigt, welche nicht zwingend im Drehgestell 3 angeordnet sein muß
und zum Aktivieren einer Sandungseinrichtung 38 dient. Diese Einrichtungen 38 kön
nen jedoch auch direkt an die Druckluftbehälterleitung 42 anstelle an die Druckluftlei
tung 44 angekoppelt sein.
In der vorliegenden Ausführungsform arbeiten sowohl das Zugbremsventil 41 als
auch die Bremsventile in den lokalen Steuereinheiten 31a und 31b nach dem Ruhe
stromprinzip. Im Falle einer Störung des Systems entlüftet das Zugbremsventil 41 daher
die Hauptluftleitung, während die Bremsventile die Bremseinrichtungen 34 und 35 be
lüftet werden. Dadurch wird eine Notbremsung ausgelöst.
In Fig. 2 ist die Erfindung am Beispiel eines Drehgestells 3 erläutert. Je nach Art
und Aufbau kann das Schienenfahrzeug 1 eine unterschiedliche Anzahl an Drehgestel
len 3 aufweisen. In der Regel weist das Führungsfahrzeug zwei oder wie in Fig. 1 ge
zeigt drei Drehgestelle 3 auf. Diese Drehgestelle 3 sind wie oben erläutert als dezentrale
Modularsysteme aufgebaut, welche vom Fahrzeugaufbau 2 noch über den Bremsdaten
bus 24 und die Druckluftleitung 44 angekoppelt sind.
Um die Baugröße im Drehgestell 3 gering halten zu können, kann der Druckluft
behälter 33 integral am Rahmen des Drehgestells 3 durch Dichtschweißen eines Teilbe
reichs hiervon ausgebildet sein. Alternativ kann der Druckluftbehälter 33 auch in einen
Teilbereich des Drehgestellrahmens eingebaut sein. Weiter kann erfindungsgemäß auch
das Rückschlagventil 32 am Drehgestellrahmen angeordnet sein.
Das Rückschlagventil 32 und/oder der Druckluftbehälter 33 können einmal pro
Drehgestell 3 oder für jede Achse einzeln vorgesehen sein. Ferner kann auch nur das
Rückschlagventil 32 oder der Druckluftbehälter 33 im Drehgestell angeordnet sein.
Die lokalen Bremssteuereinheiten können zudem auch Signale von Einrichtungen
zur Überwachung und automatischen Betriebsführung, z. B. ATO (Automatic Train
Operation), ATC (Automatic Train Control) oder ATP (Automatic Train Protection),
zur Steuerung des Bremsvorgangs nutzen.
Weitere wesentliche Aspekte der erfindungsgemäßen Bremssystems sind auch
Gegenstand der parallelen deutschen Patentanmeldungen vom gleichen Tage mit dem
gleichen Titel und den Anwaltsaktenzeichen KN08K03, KN08K04 und KN08K05, auf
welche vollinhaltlich Bezug genommen wird.
Die Erfindung schafft somit ein Bremssystem für ein Schienenfahrzeug, bei dem
wesentliche Brems- und Steuereinrichtungen dezentral in den Drehgestellen 3 angeord
net sind.
Claims (8)
1. Bremssystem für ein Schienenfahrzeug (1) mit einer Hauptluftbehälterleitung
(42), die von einer Drucklufterzeugungseinrichtung (22) gespeist wird, und mit
einer Hauptluftleitung (43), die über ein Zugbremsventil (41) von der Druckluft
erzeugungseinrichtung (22) gespeist wird, wobei jedem Drehgestell (3) wenig
stens eine Druckluftleitung (44) zugeführt ist, welche über ein Absperrventil (27),
ein Rückschlagventil (32) und einen Druckluftbehälter (33) mit der Hauptluft
behälterleitung (42) verbunden ist, welche Betriebsbremsventile zur Beaufschla
gung von Bremsen (34, 35) des Drehgestells (3) speist, und welche eine Steuer
einheit (31c) für die Federspeicherbremse und/oder weitere Steuereinheiten (31d,
31e) für weitere Hilfsaggregate (36, 37) speist,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Rückschlagventil (32) und/oder der Druckluftbehälter (33) im Drehgestell (3)
angeordnet sind.
2. Bremssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Rahmen
und/oder andere konstruktive Elemente des Drehgestells (3) zumindest
abschnittsweise als Druckluftbehälter (33) ausgebildet ist.
3. Bremssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Rahmen
und/oder andere konstruktive Elemente des Drehgestells (3) zumindest
abschnittsweise zur Aufnahme des Druckluftbehälters (33) vorgesehen ist.
4. Bremssystem nach wenigstens einem der Anspruche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Ansteuerung des Zugbremsventils (41), der Betriebsbrems
ventile sowie die Aktivierung der Steuereinheit (31c) für die Federspeicherbremse
und/oder der weiteren Steuereinheiten (31d, 31e) für die weiteren Hilfsaggregate
(36, 37) über lokale, elektronische Bremssteuereinheiten erfolgt, die über einen
gemeinsamen Bremsdatenbus miteinander verbunden sind.
5. Bremssystem nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß den lokalen Bremssteuereinheiten Signale der vom Lokführer
bedienbaren Vorgabeeinrichtungen (26) und Signale von Einrichtungen zur Erfas
sung von aktuellen Betriebsgrößen - wie Schlupf, Achslast, Raddrehzahl, Ist-
Verzögerung und Drehgestellast - und/oder Signale von Einrichtungen zur Über
wachung und automatischen Betriebsführung (ATO, ATC, ATP) eingangsseitig
vorliegen.
6. Drehgestell (3) für ein Schienenfahrzeug (1),
dadurch gekennzeichnet, daß
dessen Rahmen und/oder andere konstruktive Elemente des Drehgestells (3)
zumindest Abschnittsweise als Druckluftbehälter (33) ausgebildet ist.
7. Drehgestell (3) für ein Schienenfahrzeug (1),
dadurch gekennzeichnet, daß
der Rahmen und/oder andere konstruktive Elemente des Drehgestells (3) zumin
dest Abschnittsweise zur Aufnahme eines separaten Druckluftbehälters (33)
ausgebildet ist.
8. Drehgestell nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß darin bzw.
daran ein Rückschlagventil (32) einer Druckluftleitung (44) angeordnet ist, zur
Zufuhr von Druckluft aus der Hauptluftbehälterleitung (42) zu Betriebsbremsven
tilen zur Beaufschlagung von Bremsen (34, 35) des Drehgestells (3) bzw. zum
Speisen der Steuereinheit (31c) für die Federspeicherbremse und/oder weiterer
Steuereinheiten (31d, 31e) für weitere Hilfsaggregate (36, 37).
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