DE10148217C1 - Verfahren, Computerprogramm und Steuer- und/oder Regelgerät zum Betreiben einer Brennkraftmaschine, sowie Brennkraftmaschine - Google Patents
Verfahren, Computerprogramm und Steuer- und/oder Regelgerät zum Betreiben einer Brennkraftmaschine, sowie BrennkraftmaschineInfo
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Abstract
Bei einer Brennkraftmaschine gelangt der Kraftstoff über eine Kraftstoff-Einspritzvorrichtung, welche einen Piezo-Aktor (50) umfasst, in den Brennraum der Brennkraftmaschine. Um den Kraftstoff optimal einspritzen zu können, wird vorgeschlagen, dass das Soll-Niveau (U SOLL) der Ansteuerenergie (U) und/oder der Soll-Gradient (dU SOLL) der Ansteuerenergie (U), mit der der Piezo-Aktor (50) zu einer Betätigung angesteuert wird, von einer Mehrzahl von Einflussgrößen (T, t, n, dx, dh) abhängen bzw. abhängt, welche das Betriebsverhalten des Piezo-Aktors (50) beeinflussen.
Description
Die Erfindung betrifft zunächst ein Verfahren zum Betreiben
einer Brennkraftmaschine, bei dem der Kraftstoff über eine
Kraftstoff-Einspritzvorrichtung, welche mit einem Piezoaktor
ausgestattet ist, in einen Brennraum der Brennkraftmaschine
gelangt.
Ein solches Verfahren ist aus der DE 198 44 837 A1 bekannt. In
dieser ist ein Kraftstoffeinspritzventil gezeigt, dessen
Ventilelement mit einem Piezoaktor verbunden ist. Wenn an dem
Piezoaktor eine Spannung angelegt wird, erfährt dieser eine
Längenänderung, die er auf das Ventilelement überträgt, dieses
hebt somit von seinem Ventilsitz ab, so dass Kraftstoff unter
hohem Druck aus dem Einspritzventil in den Brennraum der
Brennkraftmaschine eingespritzt werden kann.
Die DE 199 45 670 A1 beschreibt ein Verfahren zur Ansteuerung
eines Piezoaktors eines Einspritzventils, bei dem die
Ansteuerenergie vom Kraftstoffdruck abhängt. Die DE 199 31 233 A1
beschreibt analog hierzu ein Verfahren, bei dem die
Ansteuerenergie von der Temperatur abhängt. Schließlich ist in
der DE 198 44 837 A1 ein ähnliches Verfahren beschrieben, bei
dem die Ansteuerenergie des Piezoaktors von seinem Alter
abhängt.
Die vorliegende Erfindung hat die Aufgabe, ein Verfahren der
eingangs genannten Art so weiterzubilden, dass der Kraftstoff
noch präziser eingespritzt werden kann.
Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten
Art dadurch gelöst, dass der Soll-Gradient der
Ansteuerenergie, mit der der Piezoaktor zu einer Betätigung
angesteuert wird, von einer Mehrzahl von Einflussgrößen
abhängen bzw. abhängt, welche das Betriebsverhalten des
Piezoaktors beeinflussen.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren kann die Kraftstoffmenge,
welche von einer Einspritzvorrichtung abgegeben wird, mit sehr
hoher Präzision eingestellt werden. Dies wirkt sich einerseits
günstig auf den Kraftstoffverbrauch der Brennkraftmaschine
aus, führt andererseits aber auch zu einem besseren
Emissionsverhalten einer solchermaßen betriebenen
Brennkraftmaschine. Erfindungsgemäß wurde nämlich erkannt,
dass für einen bestimmten Verlauf des Öffnungshubs zweier an
sich identischer Piezoaktoren nicht unbedingt der gleiche
Verlauf der Ansteuerenergie erforderlich ist. Stattdessen
unterliegt das Betriebsverhalten eines Piezoaktors
Einflussgrößen, die dazu führen, dass für einen bestimmten
Verlauf der Öffnungsbewegung ein individueller Verlauf der
Ansteuerenergie erforderlich ist. Dem wird bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren Rechnung getragen.
Umfasst eine Brennkraftmaschine mehrere Kraftstoff-
Einspritzvorrichtungen mit mehreren Piezoaktoren, ist es
möglich, den Verlauf der Ansteuerenergie individuell für jeden
Piezoaktor vorzugeben, um den Einfluss individueller
Einflussgrößen zu kompensieren. Handelt es sich jedoch um
Einflussgrößen, die auf die ganze Gruppe von Piezoaktoren
einwirken, kann auch eine Anpassung des Verlaufs der
Ansteuerenergie für die Gruppe von Piezoaktoren durchgeführt
werden.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in
Unteransprüchen angegeben.
In einer ersten Weiterbildung wird vorgeschlagen, dass die
aktuellen Werte der Einflussgrößen zur Erzeugung eines
korrigierten Soll-Gradienten für die Ansteuerenergie verwendet
werden. Unter dem Begriff "aktuell" wird hier verstanden, dass
die Werte zeitnah zu der beabsichtigten Einspritzung durch die
Kraftstoff-Einspritzvorrichtung bestimmt bzw. erfasst werden.
Auf diese Weise kann also auch berücksichtigt werden, wenn
sich die Einflussgrößen verändern. Die Präzision der
Einspritzung wird durch diese Weiterbildung nochmals
verbessert.
Dabei wird in besonders vorteilhafter Weiterbildung des
erfindungsgemäßen Verfahrens vorgeschlagen, dass ein Norm-
Gradient definiert wird, nach dem bei Normbedingungen die
Ansteuerenergie verändert werden muss, um eine bestimmte
Betätigung zu erreichen, ohne dass der Piezoaktor
überschwingt, dass die aktuellen Werte der Einflussgrößen
bestimmt bzw. erfasst werden, dass für jede Einflussgröße ein
dem aktuellen Wert der Einflussgröße entsprechender
Korrekturfaktor bestimmt wird, und dass der Norm-Gradient mit
den Korrekturfaktoren beaufschlagt wird, so dass ein
korrigierter Soll-Gradient bestimmt wird. Dieses Verfahren ist
einfach zu realisieren und liefert gute Ergebnisse.
Die Erfindung betrifft auch Verfahren zum Betreiben einer
Brennkraftmaschine, bei dem der Kraftstoff über eine
Kraftstoff-Einspritzvorrichtung, welche mit einem Piezoaktor
ausgestattet ist, in einen Brennraum der Brennkraftmaschine
gelangt, wobei das Soll-Niveau der Ansteuerenergie, mit der
der Piezoaktor zu einer Betätigung angesteuert wird, von einer
Mehrzahl von Einflussgrößen abhängt, welche das
Betriebsverhalten des Piezoaktors beeinflussen
Um den Piezoaktor genauer ansteuern zu können, wird für ein
solches Verfahren vorgeschlagen, dass eine Norm-
Ansteuerenergie definiert wird, welche bei Normbedingungen dem
Piezoaktor zugeführt werden muss, um eine bestimmte Betätigung
zu erreichen, dass die aktuellen Werte der Einflussgrößen
bestimmt bzw. erfasst werden, dass für jede Einflussgröße ein
dem aktuellen Wert der Einflussgröße entsprechender
Korrekturfaktor bestimmt wird, und dass die Norm-
Ansteuerenergie mit den Korrekturfaktoren beaufschlagt wird,
so dass eine korrigierte Soll-Ansteuerenergie bestimmt wird.
In Weiterbildung zu den oben aufgeführten Erfindungen wird
auch vorgeschlagen, dass eine korrigierte Soll-Ansteuerenergie
durch eine Zeitdauer dividiert wird, innerhalb der die
korrigierte Ansteuerenergie erreicht werden darf, ohne dass
der Piezoaktor überschwingt, und hieraus der korrigierte Soll-
Gradient bestimmt wird. Auch dieses Verfahren ist einfach zu
realisieren und kann bspw. in einer "intelligenten" Endstufe
durchgeführt werden.
Möglich ist auch, dass mindestens ein Korrekturfaktor mittels
einer Kennlinie aus der entsprechenden Einflussgröße bestimmt
wird. Eine solche Kennlinie ermöglicht die Berücksichtigung
auch nichtlinearer Zusammenhänge zwischen der Einflussgröße
und dem Korrekturfaktor. Dies kommt wiederum der Präzision der
Kompensation des Einflusses der Einflussgröße und letztlich
also der Präzision bei der Einspritzung zu Gute.
Ferner kann die korrigierte Soll-Ansteuerenergie und/oder der
korrigierte Soll-Gradient mittels mindestens einer
Korrekturfunktion bestimmt werden. Eine solche
Korrekturfunktion kann additive und/oder multiplikative
Korrekturfaktoren auf einfache Art und Weise berücksichtigen.
Eine besonders hohe Genauigkeit bei gleichzeitig großer
Rechengeschwindigkeit wird erreicht, wenn die korrigierte
Soll-Ansteuerenergie und/oder der korrigierte Soll-Gradient
mittels einer Kennlinie und/oder mittels eines
mehrdimensionalen Kennfelds bestimmt werden bzw. wird.
In Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird
ferner vorgeschlagen, dass die Einflussgrößen mindestens
zwei aus der folgenden Gruppe umfassen: Temperatur, Alter,
Fertigungstoleranz, und Soll-Hub. Bei diesen Einflussgrößen
handelt es sich um jene, welche den größten Einfluss auf
das Betriebsverhalten des Piezo-Aktors haben. Die
Temperatur des Piezo-Aktors kann dabei auf unterschiedliche
Art und Weise, bspw. durch einen am Aktor angeordneten
Temperatursensor, bspw. aber auch durch die Bestimmung der
Temperatur des Zylinderkopfes erfasst werden. Das Alter des
Piezo-Aktors kann eine rein zeitliche Komponente
("Lebensalter") und/oder eine von der Anzahl der
Betätigungen abhängige Komponente ("Verschleiß") umfassen.
Die Fertigungstoleranzen können wiederum bspw. aus den
Drehmomentunterschieden bestimmt werden, die bei zwei
unterschiedlichen Kraftstoff-Einspritzvorrichtungen, welche
kurz hintereinander mit der gleichen Ansteuerenergie und
dem gleichen Verlauf der Ansteuerenergie angesteuert
werden, an der Kurbelwelle auftreten. Durch die
Berücksichtigung des Soll-Hubs wird der Tatsache Rechnung
getragen, dass ein Piezo-Aktor je nach Höhe der
Ansteuerenergie unterschiedliche Hübe ausführen kann. Bei
einem geringeren Soll-Hub kann es jedoch sein, dass die
Einflussgrößen quantitativ und qualitativ auf das
Betriebsverhalten des Piezo-Aktors einen anderen Einfluss
haben als bei einem Vollhub.
Die Erfindung betrifft auch ein Computerprogramm, welches
zur Durchführung des obigen Verfahrens geeignet ist, wenn
es auf einem Computer durchgeführt wird. Dabei wird
besonders bevorzugt, wenn das Computerprogramm auf einem
Speicher, insbesondere auf einem Flash-Memory, abgespeichert
ist.
Gegenstand der Erfindung ist auch ein Steuer- und/oder
Regelgerät zum Betreiben einer Brennkraftmaschine. Um die
Brennkraftmaschine leistungs- und emissionsoptimal betreiben
zu können, wird vorgeschlagen, dass das Steuer- und/oder
Regelgerät einen Speicher umfasst, auf dem ein
Computerprogramm der obigen Art abgespeichert ist.
Weiterhin betrifft die Erfindung eine Brennkraftmaschine mit
einem Brennraum und mit einer Kraftstoff-Einspritzvorrichtung,
welche einen Piezoaktor (50) umfasst und über welche der
Kraftstoff, in den Brennraum (20) gelangt.
Damit die Brennkraftmaschine leistungs- und emissionsoptimal
betrieben werden kann, wird vorgeschlagen, dass sie ein
Steuer- und/oder Regelgerät der obigen Art umfasst.
Nachfolgend wird ein besonders bevorzugtes Ausführungsbeispiel
der Erfindung unter Bezugnahme auf die beiliegende Zeichnung
im Detail erläutert. In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 eine schematische Prinzipdarstellung einer
Brennkraftmaschine;
Fig. 2 eine teilweise geschnittene Darstellung
einer Kraftstoff-Einspritzvorrichtung der
Brennkraftmaschine von Fig. 1;
Fig. 3 ein Ablaufschema, nach dem die
Brennkraftmaschine von Fig. 1 bzw. die
Kraftstoff-Einspritzvorrichtung von Fig. 2
betrieben wird;
Fig. 4 ein Diagramm, in dem die Ansteuerenergie und
der entsprechende Hub der Kraftstoff-
Einspritzvorrichtung von Fig. 2 ohne
Anwendung des in Fig. 3 dargestellten
Verfahrens dargestellt ist; und
Fig. 5 ein Diagramm ähnlich wie Fig. 4, in dem die
Ansteuerenergie und der entsprechende Hub
der Kraftstoff-Einspritzvorrichtung von
Fig. 2 unter Anwendung des in Fig. 3
dargestellten Verfahrens dargestellt sind.
In Fig. 1 trägt eine Brennkraftmaschine insgesamt das
Bezugszeichen 10. Sie ist in ein Kraftfahrzeug eingebaut
und umfasst mehrere Zylinder, von denen in Fig. 1 nur
einer dargestellt ist, welcher das Bezugszeichen 12 trägt.
In ihm ist ein Kolben 14 aufgenommen, welcher eine
Kurbelwelle 16 antreibt. Die Drehzahl der Kurbelwelle 16
wird von einem Drehzahlsensor 18 abgegriffen.
Einem Brennraum 20 des Zylinders 12 wird Verbrennungsluft
über ein Einlassrohr 22 und ein in Fig. 1 nicht
dargestelltes Einlassventil zugeführt. Die
Verbrennungsabgase werden aus dem Brennraum 20 über ein
Abgasrohr 24 abgeführt, welches über ein in Fig. 1
ebenfalls nicht dargestelltes Auslassventil mit dem
Brennraum 20 verbunden ist. Kraftstoff wird dem Brennraum
20 über eine als Injektor 26 ausgebildete Kraftstoff-
Einspritzvorrichtung direkt eingespritzt. Der Injektor 26
ist mit einem Kraftstoffsystem 28 verbunden, welches in
Fig. 1 nur symbolisch dargestellt ist. Es umfasst einen
Kraftstoffbehälter, eine Vorförderpumpe, eine
Hauptförderpumpe, und eine Kraftstoff-Sammelleitung
("Rail"), in der der Kraftstoff unter hohem Druck
gespeichert ist. Der Injektor 26 ist an die Kraftstoff-
Sammelleitung angeschlossen.
Der sich im Brennraum 20 befindende Kraftstoff wird von
einer Zündkerze 30 entzündet. Diese erhält die für eine
Zündung notwendige Energie von einem Zündsystem 32. Das
Zündsystem 32 wird wiederum von einem Steuer- und
Regelgerät 34 angesteuert. Dieses ist ausgangsseitig über
eine Endstufe 35 auch mit dem Injektor 26 verbunden und
steuert diesen an. Eingangsseitig erhält das Steuer- und
Regelgerät 34 Signale von einem Temperatursensor 36,
welcher die Temperatur des Injektors 26 erfasst. Ferner ist
auch der Drehzahlsensor 18 mit dem Steuer- und Regelgerät 34
verbunden. Ein Stellungsgeber 38, welcher die Stellung
eines Gaspedals 40 abgreift, liefert ebenfalls Signale an
das Steuer- und Regelgerät 34.
Der Injektor 26 (vgl. Fig. 2) umfasst einen Ventilkörper
42, an dessen brennraumseitigem Ende mehrere über den
Umfang verteilte Auslassöffnungen 44 für den Kraftstoff
vorhanden sind. Diese können über eine Ventilnadel 46 mit
einem Ringraum 48 verbunden werden, der wiederum mit dem
Kraftstoffsystem 28 verbunden ist. Das von den
Auslassöffnungen 44 abgewandte Ende der Ventilnadel 46 ist
fest mit einem Piezo-Aktor 50 gekoppelt (in einem nicht
dargestellten Ausführungsbeispiel ist auch eine
hydraulische Kopplung möglich). Bei diesem handelt es sich
um eine schichtartig aufgebaute Säule aus einer Vielzahl
von einzelnen Piezoelementen. Das von der Ventilnadel 46
abgewandte Ende des Piezo-Aktors 50 ist mit einem Gehäuse
52 des Injektors verklemmt. Der Piezo-Aktor 50 ist über
Steuerleitungen 54 mit der Endstufe 35 verbunden. Über
diese wird dem Piezo-Aktor 50, in noch darzustellender Art
und Weise, die für eine Bewegung des Piezo-Aktors 50
erforderliche Ansteuerenergie zugeführt.
Die Brennkraftmaschine 10 arbeitet mit
Benzindirekteinspritzung, sie kann also sowohl im
Schichtbetrieb als auch im Homogenbetrieb arbeiten. Im
Schichtbetrieb liegt nur im Bereich der Zündkerze 30 ein
zündfähiges Kraftstoffgemisch vor, wohingegen der restliche
Teil des Brennraums 20 von Kraftstoff zumindest zunächst
weitgehend frei ist. Dies wird dadurch erreicht, dass der
Injektor 26 Kraftstoff während eines Kompressionshubs des
Kolbens 14 einspritzt. Möglich ist aber auch, dass der
Kraftstoff vom Injektor 26 während eines Saughubs des
Kolbens 14 eingespritzt wird, was dazu führt, dass der
Kraftstoff weitgehend homogen im Brennraum 20 der
Brennkraftmaschine 10 verteilt vorliegt. Auch beliebige
Kombinationen sind möglich.
Um eine Einspritzung zu realisieren, wird der Injektor 26
über die Endstufe 35 vom Steuer- und Regelgerät 34 mit
einer elektrischen Ansteuerenergie beaufschlagt. Diese
führt dazu, dass sich der Piezo-Aktor 50 in Längsrichtung
verkürzt. Hierdurch wird die Ventilnadel 46 von ihrem im
Bereich der Auslassöffnungen 44 vorhandenen Ventilsitz am
Ventilkörper 42 abgehoben, so dass die Auslassöffnungen 44
mit dem Ringraum 48 und letztlich mit dem Kraftstoffsystem
28 verbunden werden. Soll die Einspritzung beendet werden,
wird die Beaufschlagung des Piezo-Aktors 50 mit der
Ansteuerenergie beendet, so dass dieser wieder seine
Ausgangslänge einnimmt und die Ventilnadel 46 an ihrem
Ventilsitz in Anlage kommt.
Die Längenänderung des Piezo-Aktors 50, welche dieser
erfährt, wenn an ihn eine elektrische Spannung angelegt
wird, hängt jedoch nicht nur von der Höhe der elektrischen
Spannung ab, sondern auch von verschiedenen anderen Größen,
welche vom Benutzer der Brennkraftmaschine nicht oder nur
schwerlich beeinflusst werden können. Diese Größen
beeinflussen also das Betriebsverhalten des Piezo-Aktors 50
und werden daher als "Einflussgrößen" bezeichnet. Eine
solche Einflussgröße ist bspw. die Temperatur T des Piezo-
Aktors 50 (vgl. Fig. 3). Diese wird vom Temperatursensor
36 erfasst und dem Steuer- und Regelgerät 34 übermittelt
(alternativ kann die Temperatur auch aus einem Modell
ermittelt werden).
Eine weitere Einflussgröße ist das Alter des Piezo-Aktors
50. Hierunter wird nicht nur das Lebensalter t verstanden,
welches bspw. in Tagen, Monaten und/oder Jahren gemessen
werden kann, sondern auch die Anzahl n der Hübe, welche der
Piezo-Aktor 50 im Laufe seines Lebens bereits ausgeführt
hat. Das Lebensalter t wird von einem im Steuer- und
Regelgerät 34 vorhandenen Zeitgeber erfasst. Die Anzahl der
Hübe n ist im Steuer- und Regelgerät 34 abgelegt und wird
bspw. aus der vom Drehzahlsensor 18 abgegriffenen Drehzahl
der Kurbelwelle 16 ermittelt. Dabei sei an dieser Stelle
erwähnt, dass Alterungseffekte des Piezoaktors auch durch
eine sog. Zylindergleichstellungsfunktion und eine
Gemischadaption erkannt werden können.
Eine weitere Einflussgröße ist die Fertigungstoleranz, mit
welcher der Piezo-Aktor 50 hergestellt wurde. Auf Grund
unterschiedlicher Bedinungen bei der Herstellung des Piezo-
Aktors 50 kann es vorkommen, dass bei gleicher
Ansteuerenergie und an sich identischen Piezo-Aktoren diese
doch unterschiedliche Hübe ausführen. Dies würde dann bei
einer mehrzylindrigen Brennkraftmaschine zu von einem
Zylinder zum anderen unterschiedlichen Einspritzmengen
führen.
Dem wird bisher mit einer sog. Zylindergleichstellung
begegnet: Bei dieser werden die Beschleunigungen der
Kurbelwelle 16 nach der Zündung des Gemischs im
entsprechenden Zylinder 12 gemessen. Aus den Abweichungen
kann auf unterschiedlich eingespritzte Kraftstoffmengen und
unterschiedliche Hübe der einzelnen Piezo-Aktoren 50 bei an
sich gleicher Ansteuerenergie geschlossen werden.
Dies wird - bisher - dadurch kompensiert, dass die Dauer
eines der Ansteuerimpulse der einzelnen Piezo-Aktoren 50
angepasst wird, um innerhalb eines Arbeitsspiels der
Kurbelwelle 16 einen möglichst gleichförmigen
Drehmomentverlauf zu erhalten. Im vorliegenden Fall werden
die vom Drehzahlsensor 18 festgestellten
Drehungleichförmigkeiten der Kurbelwelle 16 jedoch als
Einflussgrößen dx in einem Speicher im Steuer- und
Regelgerät 34 abgelegt, welche Fertigungstoleranzen der
Piezo-Aktoren entsprechen.
Auch die Höhe des gewünschten Hubes des Piezo-Aktors 50 ist
eine Einflussgröße im obigen Sinne. Möglich ist z. B., dass
nur eine sehr geringe Kraftstoffmenge eingespritzt werden
soll. In einem solchen Fall kann es erforderlich sein, die
Aufbringung der Ansteuerenergie bereits während des
Anstiegs der Ansteuerenergie wieder abzubrechen. Auch ein
solcher Vorgang beeinflusst das Betriebsverhalten des
Injektors des Piezo-Aktors 50, was als Einflussgröße dh im
Steuer- und Regelgerät 34 vorliegt.
Bei den besagten Einflussgrößen handelt es sich vorliegend
um aktuelle Werte, welche zeitnah zur geplanten
Einspritzung erfasst bzw. bestimmt wurden. Gemäß dem in
Fig. 3 dargestellten Verfahren werden aus den oben
genannten Einflussfaktoren T, dx und dh über Kennlinien 56,
58 und 60 Korrekturfaktoren CF_T, CF_dx und CF_dh gebildet.
Die Einflussgrößen t und n werden in einem Kennfeld 62 zu
einem Korrekturfaktor CF_nt verarbeitet. Die Verwendung von
Kennlinien 56, 58 und 60 und des Kennfelds 62 ermöglicht
es, auch nichtlineare Zusammenhänge zu berücksichtigen. Die
besagten Korrekturfaktoren könnten in ein mehrdimensionales
Kennfeld eingespeist werden, welches einen Sollwert U_SOLL
für die Ansteuerspannung erzeugt. Vorliegend wird jedoch
eine Korrekturfunktion 64 verwendet, in welcher die
Korrekturfaktoren CF_t, CF_nt, CF_dx und CF_dh
multiplikativ und/oder additiv verarbeitet und hierdurch
die Soll-Ansteuerspannung U_SOLL berechnet wird.
Aus der Soll-Ansteuerspannung U_SOLL wird mittels einer
Kennlinie 66 ein Soll-Gradient dU_SOLL bestimmt. Bei diesem
handelt es sich um die Geschwindigkeit, mit der die
Ansteuerspannung U_SOLL angefahren werden soll. Die
Kennlinie 66 ist dabei so gewählt, dass der gewünschte
Sollhub schnellstmöglich erreicht wird, ohne dass der
Piezo-Aktor 50 in unerwünschter Weise überschwingt. Möglich
wäre auch, den Gradienten dU_SOLL dadurch zu bestimmen,
dass die im Kennfeld 64 bestimmte Ansteuerspannung U_SOLL
durch eine Zeitdauer dividiert wird, innerhalb der die
korrigierte Soll-Ansteuerspannung U_SOLL erreicht werden
darf, ohne dass der Piezo-Aktor 50 überschwingt. Die
Korrekturfunktion 64 und die Kennlinie 66 werden auch als
"zentrale Ansteuerfunktion" bezeichnet, bei welcher zentral
mehrere Einflussgrößen bei der Bestimmung der Soll-
Ansteuerenergie für den Piezo-Aktor 50 berücksichtigt
werden.
Die Sollspannung U_SOLL und der Soll-Gradient dU_SOLL
werden nun über eine Schnittstelle 68 in Form eines
Ansteuersignals 70 an die Endstufe 35 übermittelt. Ein
Taktmodul 72 triggert entsprechend der vom Stellungsgeber
38 abgegriffenen Stellung des Gaspedals 40 das
Ansteuersignal 70 in der Endstufe 35, so dass die dem
gewünschten Soll-Drehmoment entsprechende Einspritzdauer am
Injektor 26 generiert wird. Das Triggersignal ist
rechteckig und trägt in Fig. 3 das Bezugszeichen 74. Aus
dem Ansteuersignal 70 und dem Triggersignal 74 wird in der
Endstufe 35 die eigentliche Steuerspannung U generiert,
welche mit einem Gradienten dU/dt ansteigt und abfällt.
Dieses Signal trägt in Fig. 3 das Bezugszeichen 76.
Es sei an dieser Stelle ausdrücklich darauf hingewiesen,
dass alternativ auch eine "intelligente" Endstufe verwendet
werden kann, in die die zentrale Ansteuerfunktion
integriert ist.
Die Wirkung des in Fig. 3 dargestellten Verfahrens ist aus
den Fig. 4 und 5 ersichtlich. Dabei ist zunächst in
Fig. 4 der Verlauf des Hubs h des Piezo-Aktors 50 und der
Verlauf der Ansteuerspannung U ersichtlich, wenn die
Einflussgrößen T, dx, dh und t bzw. n nicht berücksichtigt
werden. In diesem Fall wird von der Endstufe 35 eine Norm-
Ansteuerspannung U_NORM abgegeben, welche unter
Normbedingungen zu einem Hub h_NORM führen würde. Auf Grund
der besagten Einflussgrößen T, t, n, dx und dh liegen im
realen Betrieb jedoch keine Normbedingungen vor. Der
tatsächlich am Piezo-Aktor 50 erzeugte Hub h_IST ist daher
kleiner als der Normhub h_NORM. Dabei ist der Hubgradient
dh/dt kleiner als an sich zulässig wäre, ohne dass der
Piezo-Aktor 50 überschwingt.
Wenn das in Fig. 3 dargestellte Verfahren angewendet wird,
liegt die tatsächliche Ansteuerspannung U2 oberhalb der
Norm-Ansteuerspannung U_NORM. Entsprechend ist der
Spannungsgradient dU2/dt größer als der Normgradient
dU_NORM/dt. Bei optimal arbeitender Endstufe 35 ist der
Gradient dU2/dt gleich dU_SOLL. Durch die Korrekturen in
den Verfahrensblöcken 64 und 66 ist nun der tatsächliche am
Piezo-Aktor 50 erzeugte Hub h_IST gleich dem gewünschten
Normhub h_NORM. Dabei wird die maximal mögliche
Hubgeschwindigkeit dh_NORM/dt ausgenutzt, bei welcher der
Piezo-Aktor 50 gerade noch nicht in unerwünschtem Maße
überschwingt. Durch die Anwendung des in Fig. 3
dargestellten Verfahrens wird somit über die gesamte
Lebensdauer des Piezo-Aktors 50 eine gleichbleibend
optimale Ansteuerung des Piezo-Aktors 50 ermöglicht.
Es sei darauf hingewiesen, dass das obige Verfahren auch
bei Saugrohreinspritzung und bei Diesel-Brennkraftmaschinen
eingesetzt werden kann.
Claims (13)
1. Verfahren zum Betreiben einer Brennkraftmaschine (10),
bei dem der Kraftstoff über eine Kraftstoff-
Einspritzvorrichtung (26), welche mit einem Piezoaktor (50)
ausgestattet ist, in einen Brennraum (20) der
Brennkraftmaschine (10) gelangt, dadurch gekennzeichnet, dass
der Soll-Gradient (dU_SOLL) der Ansteuerenergie (U), mit der
der Piezoaktor (50) zu einer Betätigung angesteuert wird, von
einer Mehrzahl von Einflussgrößen (T, t, n, dx, dh) abhängt,
welche das Betriebsverhalten des Piezoaktors (50)
beeinflussen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
die aktuellen Werte der Einflussgrößen (T, t, n, dx, dh) zur
Erzeugung eines korrigierten Soll-Gradienten (dU_SOLL) für den
Anstieg der Ansteuerenergie (U) verwendet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass
ein Norm-Gradient definiert wird, nach dem bei Normbedingungen
die Ansteuerenergie verändert werden muss, um eine bestimmte
Betätigung zu erreichen, ohne dass der Piezoaktor
überschwingt, dass die aktuellen Werte der Einflussgrößen
erfasst bzw. bestimmt werden, dass für jede Einflussgröße ein
dem aktuellen Wert der Einflussgröße entsprechender
Korrekturfaktor bestimmt wird, und dass der Normgradient mit
den Korrekturfaktoren beaufschlagt wird, so dass ein
korrigierter Soll-Gradient bestimmt wird.
4. Verfahren zum Betreiben einer Brennkraftmaschine (10),
bei dem der Kraftstoff über eine Kraftstoff-
Einspritzvorrichtung (26), welche mit einem Piezoaktor (50)
ausgestattet ist, in einen Brennraum (20) der
Brennkraftmaschine (10) gelangt, wobei das Soll-Niveau
(U_SOLL) der Ansteuerenergie (U), mit der der Piezoaktor (50)
zu einer Betätigung angesteuert wird, von einer Mehrzahl von
Einflussgrößen (T, t, n, dx, dh) abhängt, welche das
Betriebsverhalten des Piezoaktors (50) beeinflussen, dadurch
gekennzeichnet, dass eine Norm-Ansteuerenergie (U_NORM)
definiert wird, welche bei Normbedingungen dem Piezoaktor (50)
zugeführt werden muss, um eine bestimmte Betätigung (h_NORM)
zu erreichen, dass die aktuellen Werte der Einflussgrößen (T,
t, n, dx, dh) bestimmt bzw. erfasst werden, dass für jede
Einflussgröße (T, t, n, dx, dh) ein dem aktuellen Wert der
Einflussgröße (T, t, n, dx, dh) entsprechender Korrekturfaktor
(CF_T, CF_nt, CF_dx, CF_dh) bestimmt wird, und dass die Norm-
Ansteuerenergie (U_NORM) mit den Korrekturfaktoren (CF_T,
CF_nt, CF_dx, CF_dh) beaufschlagt wird, so dass eine
korrigierte Soll-Ansteuerenergie (U_SOLL) bestimmt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4 in Verbindung mit einem der
Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass eine
korrigierte Soll-Ansteuerenergie (U_SOLL) durch eine Zeitdauer
(dt) dividiert wird, innerhalb der die korrigierte Soll-
Ansteuerenergie (U_SOLL) erreicht werden darf, ohne dass der
Piezoaktor (50) überschwingt, und hieraus der korrigierte
Soll-Gradient (dU_SOLL) bestimmt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, dass mindestens ein Korrekturfaktor CF_T,
CF_dx, CF_dh) mittels einer Kennlinie (56, 58, 60) aus der
entsprechenden Einflussgröße (T, dx, dh) bestimmt wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die korrigierte Soll-
Ansteuerenergie (U_SOLL) und/oder der korrigierte Soll-
Gradient mittels mindestens einer Korrekturfunktion (64)
bestimmt weißen/wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die korrigierte Soll-
Ansteuerenergie und/oder der korrigierte Soll-Gradient
(dU_SOLL) mittels einer Kennlinie (66) und/oder mittels eines
mehrdimensionalen Kennfelds bestimmt werden/wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Einflussgrößen (T, t, n, dx,
dh) mindestens zwei aus der folgenden Gruppe umfassen:
Temperatur (T), Alter (t, n), Fertigungstoleranz (dx), und
Soll-Hub (dh).
10. Computerprogramm, dadurch gekennzeichnet, dass es zur
Durchführung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden
Ansprüche geeignet ist, wenn es auf einem Computer ausgeführt
wird.
11. Computerprogramm nach Anspruch 10, dadurch
gekennzeichnet, dass es auf einem Speicher, insbesondere auf
einem Flash-Memory, abgespeichert ist.
12. Steuer- und/oder Regelgerät (34) zum Betreiben einer
Brennkraftmaschine, dadurch gekennzeichnet, dass es einen
Speicher umfasst, auf dem ein Computerprogramm nach einem der
Ansprüche 10 oder 11 abgespeichert ist.
13. Brennkraftmaschine (10), mit einem Brennraum (20) und
mit einer Kraftstoff-Einspritzvorrichtung (26), welche einen
Piezoaktor (50) umfasst und über welche der Kraftstoff in den
Brennraum (20) gelangt, dadurch gekennzeichnet, dass sie ein
Steuer- und/oder Regelgerät (34) nach Anspruch 12 umfasst.
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