DE10147811C1 - Verfahren zum Programmieren eines Hörgerätes, System zur Durchführung des Verfahrens sowie Hörgerät - Google Patents
Verfahren zum Programmieren eines Hörgerätes, System zur Durchführung des Verfahrens sowie HörgerätInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Programmieren eines Hörgerätes (1, 20), bei dem codierte Information auf einem gedruckten Medium bereitgestellt und anschließend mittels einer Code-Leseeinheit (7, 21) aufgenommen wird. Schließlich wird die Information im Hörgerät (1, 20) abgelegt, so dass die Steuerung der Signalverarbeitung im Hörgerät (1, 20) in Abhängigkeit der gespeicherten Information erfolgen kann. DOLLAR A Ferner betrifft die Erfindung ein System (1, 2, 6) sowie ein Hörgerät (1, 20) zur Durchführung des Verfahrens. Die Erfindung ermöglicht es einem Benutzer, ein Hörgerät (1, 20) selbsttätig in einfacher Weise sowohl an seinen individuellen Hörverlust als auch an von ihm bevorzugte Hörsituationen anzupassen.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Programmieren eines
Hörgerätes, ein System zur Durchführung des Verfahrens sowie
ein Hörgerät.
Moderne Hörgeräte bieten in der Regel mehrere Hörprogramme,
mittels derer die Signalverarbeitung im Hörgerät an unter
schiedliche Hörsituationen angepasst werden kann. Beispiele
derartiger Hörsituationen sind: Ruhige Umgebung, Gespräch,
Fernsehen, Fahrt im Auto, Telefonieren, Party und so fort.
Ein derartiges Hörgerät mit mehreren Hörprogrammen geht z. B.
aus der EP 0 064 042 A1 hervor. Weiterhin ist es erforder
lich, ein Hörgerät an den individuellen Hörverlust eines
Hörgeräteträgers anzupassen. Hierfür wird üblicherweise bei
einem Akustiker oder Arzt ein Audiogramm eines Hörgeräteträ
gers erstellt aus dem der Hörverlust ersichtlich ist. Aus
diesem lassen sich dann Parameter zur Einstellung eines Hör
gerätes ableiten, so dass dieser individuelle Hörverlust
durch das Hörgerät möglichst gut ausgeglichen wird.
Aus der EP 853 443 A2 ist ein System zum Programmieren von
Hörgeräten bekannt, bei dem die gewünschten Daten u. a. über
einen hand-held computer eingegeben werden. Dieser Computer
weist einen interaktiven Bildschirm und einen damit zusammen
wirkenden Stift auf.
Aus der US 6,229,900 B1 ist eine Hörhilfe mit einem program
mierbaren Prozessor bekannt, der mittels einer Fernbedienung
programmiert werden kann. Die Programmierdaten werden mittels
eines Kartenlesers und eines Computersystems in die Fernbe
dienung eingelesen und über die Fernbedienung auf das Hörhil
fegerät übertragen. Die Bereitstellung von Informationen auf
einem gedruckten Medium ist dabei nicht vorgesehen.
Aus der DE 196 00 234 A1 ist ein Verfahren zur Einstellung
und Anpassung eines Hörgerätes mit einem Einstellgerät und
einem Hörgerät bekannt. Die Datenübertragung zwischen dem
Einstellgerät und dem Hörgerät erfolgt über eine Datenfern
leitung zwischen diesen beiden Geräten.
Üblicherweise werden Hörgeräte vor ihrer Auslieferung seitens
des Herstellers mit einer Grundeinstellung versehen und dann
bei einem Hörgeräteakustiker an die individuellen Bedürfnisse
und Wünsche des Hörgeräteträgers angepasst. Der Hörgeräteträ
ger selbst hat somit keine Möglichkeit, die Anpassung des
Hörgerätes an den individuellen Hörverlust oder die Konfigu
ration eines Hörprogrammes zur Anpassung der Signalverarbei
tung an eine spezielle Hörsituation von sich aus vorzunehmen
oder zu ändern. Um eine Änderung herbeizuführen, ist ein er
neuter Gang zu einem Hörgeräteakustiker erforderlich.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, die Program
mierung eines Hörgerätes so zu vereinfachen, dass diese von
einem Hörgeräteträger selbst vorgenommen werden kann, auch
wenn dieser nicht über besondere technische Vorkenntnisse
verfügt.
Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zum Programmie
ren eines Hörgerätes mit folgenden Schritten:
- - Bereitstellen von codierter Information auf einem gedruck ten Medium,
- - Aufnahme der codierten Information mittels einer Code-Le seeinheit,
- - Speichern der Information im Hörgerät,
- - Steuerung der Signalverarbeitung im Hörgerät in Abhängig keit der gespeicherten Information.
Weiterhin wird die Aufgabe gelöst durch ein System zur Durch
führung des Verfahrens gemäß Patentanspruch 24 sowie durch ein Hörgerät mit einer
Code-Leseeinheit zum Einlesen codierter Information von einem
gedruckten Medium in das Hörgerät.
Bei dem Hörgerät gemäß der Erfindung handelt es sich bei
spielsweise um ein hinter dem Ohr tragbares Hörgerät, ein in,
dem Ohr tragbares Hörgerät, ein implantierbares Hörgerät oder
ein Taschenhörgerät. Weiterhin kann das Hörgerät gemäß der
Erfindung auch Teil eines mehrere Geräte zur Versorgung eines
Schwerhörigen umfassenden Hörgerätesystems sein, z. B. Teil
eines Hörgerätesystems mit zwei am Kopf getragenen Hörgeräten
zur binauralen Versorgung oder Teil eines Hörgerätesystems,
bestehend aus einem am Kopf tragbaren Gerät und einer am Kör
per tragbaren Prozessoreinheit. Das Hörgerät umfasst einen
Eingangswandler zur Aufnahme eines Eingangssignals. Normaler
weise dient als Eingangswandler ein Mikrofon, das ein akusti
sches Signal aufnimmt und in ein elektrisches Signal wandelt.
Als Eingangswandler kommen jedoch auch Einheiten in Betracht,
die eine Spule, eine Antenne oder eine photoempfindliche
Zelle aufweisen und die ein elektromagnetisches bzw. opti
sches Signal aufnehmen und in ein elektrisches Signal wan
deln. Das Hörgerät gemäß der Erfindung umfasst ferner eine
Signalverarbeitungseinheit zur Verarbeitung und frequenzab
hängigen Verstärkung des elektrischen Signals. Zur Signalver
arbeitung im Hörgerät dient ein vorzugsweise digitaler Sig
nalprozessor (DSP), dessen Arbeitsweise mittels auf das Hör
gerät übertragbarer Programme oder Parameter beeinflussbar
ist. Dadurch lässt sich die Arbeitsweise der Signalverarbei
tungseinheit an den individuellen Hörverlust eines Hörgeräte
trägers sowie an die aktuelle Hörsituation, in der das Hörge
rät gerade betrieben wird, anpassen. Das so veränderte
elektrische Signal ist schließlich einem Ausgangswandler
zugeführt. Dieser ist in der Regel als Hörer ausgebildet, der
das elektrische Ausgangssignal in ein akustisches Signal
wandelt. Jedoch sind auch hier andere Ausführungsformen mög
lich, z. B. ein implantierbarer Ausgangswandler, der direkt
mit einem Gehörknöchelchen verbunden ist und dieses zu
Schwingungen anregt.
Die Erfindung ermöglicht es einem Hörgeräteträger, das Hörge
rät auf einfache Weise selbsttätig zu programmieren, ohne
dass hierfür besondere technische Kenntnisse oder Fähigkeiten
erforderlich sind. Insbesondere ist es auch nicht erforder
lich, eine Verbindung zu einem Anpasscomputer oder PC herzu
stellen.
Die Erfindung sieht vor, dass die zur Programmierung des Hör
gerätes erforderliche Information in codierter Form auf einem
gedruckten Medium bereitgestellt wird. Die Information selbst
kann dabei z. B. aus Parametern zur Steuerung der Signalverar
beitung im Hörgerät oder aus ausführbarem Programmcode zum
Durchführen der Signalverarbeitung im Hörgerät bestehen. Be
sonders geeignet für die Codierung ist ein sogenannter Bar
code, da dieser weit verbreitet ist, z. B. zur Produktetiket
tierung, und somit preiswerte Lesegeräte zum Einlesen des
Barcodes zur Verfügung stehen. Es kommen jedoch auch andere
maschinenlesbare Codierungen, beispielsweise durch einen Zah
lencode, in Betracht. Die Erfindung sieht vor, dass eine der
artige codierte Information mittels einer Code-Leseeinheit
aufgenommen und auf einen Speicher des Hörgerätes übertragen
und dort abgelegt wird. Danach erfolgt die Signalverarbeitung
im Hörgerät in Abhängigkeit der gespeicherten Information.
Am weitesten verbreitet ist der eindimensionale Barcode oder
Strichcode. Eine wesentlich höhere Informationsdichte als bei
diesem kann jedoch durch einen mehrdimensionalen Barcode er
reicht werden. Dieser ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn
die Information nicht nur einzelne Parameter, sondern auch
Programmcode enthält. Nachteilig bei einem mehrdimensionalen
Barcode ist jedoch, dass dafür eine wesentlich aufwändigere
Code-Leseeinheit erforderlich ist.
Zum Erfassen der codierten Information umfasst die Code-Lese
einheit optische Mittel, wie z. B. eine Laserdiode zum Senden
von Licht und eine Empfangsdiode zum Erfassen des reflektier
ten Lichts. Ferner kann die Code-Leseeinheit auch eine Aus
werteeinheit (Decoder) zum Erkennen der in dem Barcode hin
terlegten Information und eventuell zur Wandlung in ein un
terschiedliches Datenformat enthalten.
Ist der mit dem Barcode-Lesegerät aufgenommene Code decodiert
und gegebenenfalls in ein anderes Datenformat umgewandelt, so
wird die darin enthaltene Information auf das Hörgerät über
tragen. Die Übertragung kann über einen drahtgebundenen, vor
zugsweise jedoch über einen drahtlosen, wie elektromagneti
schen oder optischen, Signalpfad erfolgen. Hierfür weisen so
wohl das Code-Lesegerät als auch das Hörgerät die entspre
chenden, an sich bekannten Übertragungsmittel auf. Auch im
Hörgerät wird vorteilhaft die korrekt auf das Hörgerät über
tragene gültige Information durch ein von dem Hörgerät abge
gebenes wahrnehmbares Signal quittiert.
Eine andere Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass die
Code-Leseeinheit im Hörgerät selbst angeordnet ist. Somit
entfällt das externe Code-Lesegerät und auch die Datenüber
tragung zwischen dem Code-Lesegerät und dem Hörgerät ist
nicht erforderlich. Zum Einlesen der codierten Information
wird bei dieser Ausführungsform das Hörgerät händisch über
den Code geführt. Vorzugsweise in einer Gehäuseöffnung ange
ordnete Sende- und Empfangsdioden tasten den Code ab zur
nachfolgenden Decodierung in der Code-Leseeinheit. Anschlie
ßend wird die in dem Code enthaltene Information in einem
Speicher des Hörgerätes abgelegt. Auch bei dieser Ausfüh
rungsform erfolgen vorteilhaft eine Überprüfung des Einlese
vorgangs sowie der Gültigkeit der eingelesenen Information
und eine Quittierung durch ein wahrnehmbares Signal, wenn
eine gültige Information vorliegt.
Eine Ausführungsform der Erfindung sieht vor, mittels der ge
mäß der Erfindung auf das Hörgerät übertragenen und darin ge
speicherten Information das Hörgerät an einen individuellen
Hörschaden eines Hörgeräteträgers anzupassen. Hinter der ge
speicherten Information verbergen sich somit Parameter oder
Programmcode zum Betrieb des Hörgerätes derart, dass eben
dieser individuelle Hörschaden durch den Betrieb des Hörgerä
tes ausgeglichen wird. Insbesondere wird so die frequenzab
hängige Verstärkung eines von dem Hörgerät aufgenommenen Sig
nals festgelegt. Die notwendigen Informationen können zuvor
z. B. bei einem Hörgeräteakustiker mit dem Hörgeräteträger in
dividuell angepasst und in codiertrer Form gedruckt worden
sein.
Neben dem Ausgleich des individuellen Hörschadens eines Hör
geräteträgers kann die im Hörgerät gespeicherte Information
aber auch dazu verwendet werden, das Hörgerät an eine be
stimmte Hörsituation anzupassen. Diese Möglichkeit stellt ei
nen besonderen Vorteil der Erfindung dar. Da bei Hörgeräten
generell aus Gründen der begrenzten Speicherkapazität sowie
aus Gründen der Bedienfreundlichkeit nur eine eng begrenzte
Anzahl verschiedener Hörprogramme im Hörgerät angeboten wer
den kann, besteht hier die Möglichkeit, die von dem Benutzer
gewünschten Hörprogramme auszuwählen und in dem Hörgerät zu
speichern. So kann beispielsweise für den Besuch eines Klas
sikkonzertes ein dafür optimiertes Hörprogramm in das Hörge
rät eingelesen und aktiviert werden. Soll dieses Hörprogramm
dann zumindest eine Zeit lang nicht mehr verwendet werden, so
kann unter diesem Programmplatz ein für eine andere Hörsitua
tion optimiertes Hörprogramm, beispielsweise für die Fahrt im
Auto, abgelegt und aktiviert werden. Da die Programmierung
des Hörgerätes schnell und unkompliziert durchgeführt und ge
ändert werden kann, hat der Benutzer die Möglichkeit, trotz
einer eng begrenzten Anzahl im Hörgerät hinterlegbarer Hör
programme dennoch aus einer weitaus größeren Anzahl von für
unterschiedliche Hörsituationen optimierten Hörprogrammen
auswählen zu können. Dabei sei angemerkt, dass bei der Erfin
dung unter einem "Hörprogramm" sowohl ein Parametersatz zur
Steuerung der Signalverarbeitung im Hörgerät als auch aus
führbarer Programmcode zur Durchführung der Signalverarbei
tung verstanden wird.
Ein gemäß der Erfindung auf das Hörgerät übertragenes Hörpro
gramm wird manuell aktiviert, beispielsweise durch Betätigung
eines Bedienelementes, wenn sich der Hörgeräteträger in der
entsprechenden Hörsituation befindet. Moderne Hörgeräte sehen
jedoch zunehmend auch eine automatische Situationskennung und
Programmumschaltung vor. Auch diesem Umstand kann gemäß der
Erfindung Rechnung getragen werden, nämlich dadurch, dass die
auf das Hörgerät übertragene Information neben einem Hörpro
gramm für eine bestimmte Hörsituation auch Informationen für
eine Signalanalyseeinheit zum automatischen Erkennen eben
dieser Hörsituation enthält.
Durch die Fortschritte in der Halbleitertechnologie, allem
voran der Mikroprozessor- und Speichertechnologie, wird es
zunehmend einfacher, in einem Hörgerät eine Vielzahl unter
schiedlicher Hörprogramme, Eigenschaften und Funktionen an
bieten zu können. Aus Gründen der Bedienerfreundlichkeit kann
dem Benutzer davon jedoch nur eine begrenzte Auswahl dieser
vielfältigen Möglichkeiten zugänglich gemacht werden. Auch
hierbei kann eine Ausführungsform der Erfindung dazu dienen,
ein Hörgerät auf einfache Weise auf die Belange und Wünsche
eines Benutzers einzustellen. In diesem speziellen Anwen
dungsfall sind im Hörgerät selbst bereits eine Vielzahl un
terschiedlicher Parametersätze bzw. Ablaufprogramme hinter
legt, so dass diese durch die auf das Hörgerät zu übertra
gende Information lediglich aktiviert werden. Die hierzu auf
das Hörgerät zu übertragende Datenmenge ist dabei verhältnis
mäßig gering und die übertragene Information bewirkt somit
lediglich eine Freischalt- oder Sperrfunktion. Zu den Eigen
schaften und Funktionen, die freigeschaltet und gesperrt wer
den können, zählen unter anderem verschiedene Richtmikrofon
charakteristiken, Störbefreiungsalgorithmen, Algorithmen zur
Sprachanhebung, Pegelbegrenzungen usw.
Um einem Benutzer eine möglichst gute Einstellung seines Hör
gerätes zu ermöglichen, sieht eine Variante der Erfindung
vor, eine Vielzahl unterschiedlicher Hörsituationen oder Hör
schäden in einem Programmheft zusammenzufassen. Dabei sind in
dem Programmheft vorzugsweise häufig auftretende Arten von
Hörverlusten zusammengetragen. Dazu gehören Hochtonschwerhö
rigkeit, Tieftonschwerhörigkeit unterschiedliche Grade an
Schwerhörigkeit usw. Ist dem Benutzer seine spezieller Hör
verlust bekannt, so kann er das Hörgerät in einfacher Weise
durch ein Verfahren gemäß der Erfindung an diese Schwerhörig
keit anpassen.
Neben der Einstellung an unterschiedliche Arten der Schwerhö
rigkeit kann in einem Programmheft weiterhin eine Vielzahl
unterschiedlicher Hörsituationen zusammengetragen sein.
Zweckmäßigerweise ist dabei das Programmheft so aufgebaut,
dass neben der codierten Information zur Anpassung des Hörge
rätes an eine Hörsituation auch eine kurze textuelle und/oder
graphische Beschreibung dieser Hörsituation dargeboten wird.
Dadurch kann der Benutzer schnell erkennen, für welche Hörsi
tuation der betreffende Code vorgesehen ist und evtl. auch
welche Einstellungen dieser im Hörgerät bewirkt.
Anders als in einem Programmheft kann die Information aber
auch auf einem Datenträger gespeichert sein und über ein
Netzwerk oder ein Speichermedium auf einen Rechner übertragen
und ausgedruckt werden. Dies ermöglicht es dem Benutzer, bei
spielsweise über das Internet, eine Vielzahl für spezielle
Anwendungen optimierter Datensätze beziehen und in einfacher
Weise auf das Hörgerät übertragen zu können.
Die Erfindung wird nach
folgend anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert. Da
bei zeigen:
Fig. 1 die Übertragung eines Hörprogrammes aus einem Pro
grammheft auf ein Hörgerät,
Fig. 2 ein Hörgerät mit einem Abtastsensor zum Einlesen ei
nes Barcodes.
Wie aus Fig. 1 hervorgeht, wird zum Programmieren eines hin
ter dem Ohr tragbaren Hörgerätes 1 wird ein Programmheft 2
bereitgestellt. In dem Programmheft 2 ist eine Vielzahl un
terschiedlicher Hörsituationen zusammengetragen, veranschau
licht und stichpunktartig beschrieben. Im Ausführungsbeispiel
soll ein Hörprogramm zum Besuch eines Klassikkonzertes ausge
wählt und auf das Hörgerät übertragen werden. Diese Hörsitua
tion ist in dem Programmheft durch das grafische Symbol einer
Geige 3 veranschaulicht. Weiterhin enthält das Programmheft 2
eine textuelle Beschreibung 4A der entsprechenden Hörsitua
tion sowie eine textuelle Beschreibung 4B der durch das zuge
hörige Hörprogramm bewirkten Einstellungen bei dem Hörgerät.
Weiterhin ist in dem Programmheft 2 ein Barcode 5 abgebildet,
der in codierter Form einen Parametersatz enthält, durch den
die Signalverarbeitung im Hörgerät 1 für den Besuch eines
klassischen Konzertes optimiert wird. Um den in dem Barcode 5
enthaltenen Parametersatz in einem Speicher des Hörgerätes 1
ablegen zu können, ist zunächst eine Ccde-Leseeinheit erfor
derlich. Gemäß dem Ausführungsbeispiel ist die Code-Leseein
heit 7 in einem externen Code-Lesegerät 6 angeordnet, das
stiftförmig ausgebildet ist (Lesestift). In dessen Spitze ist
ein Abtastsensor 7A mit einer Licht sendenden und einer Licht
empfangenden Diode angeordnet. Das gesendete Licht wird mit
hoher Taktrate geschickt. Trifft das Licht nun auf einen re
flektierenden Untergrund, beispielsweise die weiße Lücke zwi
schen zwei schwarzen Balken des Barcodes 5, so wird das Licht
reflektiert und von der empfangenden Diode wieder wahrgenom
men. Zum Einlesen des Barcodes 5 wird der Lesestift 6 an dem
Tastschalter 8 aktiviert und durch die Hand eines Benutzers
kontinuierlich über den Barcode 5 geführt und, da gleichzei
tig das Licht pulst, kann ein in dem Lesestift 5 angeordneter
Barcode-Decoder nun anhand der Häufigkeit und Kombination der
empfangenen Lichtimpulse die Auswertung des Barcodes 5 durch
führen. Vorteilhaft erfolgt auch eine Überprüfung der Gültig
keit der eingelesenen Information und gegebenenfalls eine
Quittierung durch das Code-Lesegerät 5 durch ein wahrnehmba
res Signal, beispielsweise ein akustisches Signal, wenn eine
gültige Information eingelesen worden ist. Hierzu weist das
Code-Lesegerät einen Lautsprecher 9 auf.
Die in dem Barcode 5 enthaltene Information wird zunächst in
dem Code-Lesegerät 6 zwischengespeichert. Ist die Information
vollständig eingelesen und ihre Gültigkeit überprüft, so kann
die Übertragung auf das Hörgerät 1 erfolgen. Hierzu wird
durch Betätigung des Bedienelementes 10 die elektromagneti
sche Signalübertragung zwischen dem externen Code-Lesegerät 6
und dem Hörgerät 1 ausgelöst. Sowohl bei dem Code-Lesegerät 6
als auch bei dem Hörgerät 1 sind hierfür entsprechende, an
sich bekannte Übertragungsmittel vorhanden. Auch im Hörgerät
1 kann zunächst die Gültigkeit der empfangenen Information
überprüft werden. Im Falle eines gültigen und korrekt über
tragenen Parametersatzes erfolgt dann eine Quittierung durch
ein kurzes Aufleuchten der Leuchtdiode 11. Ist nunmehr der
Parametersatz für den Besuch eines Klassikkonzertes auf das
Hörgerät 1 übertragen und dort in einem Speicher hinterlegt,
so kann dieser Parametersatz durch Betätigung des Bedienele
mentes 12 aktiviert werden. Zum Beispiel kann dann die Sig
nalverarbeitung im Hörgerät in Hi-Fi-Qualität erfolgen.
Wird dieses Hörprogramm anschließend für eine Zeit lang nicht
mehr benötigt, so kann aus dem Programmheft eine weitere Hör
situation ausgewählt und der zugehörige Parametersatz in der
gezeigten Weise auf das Hörgerät 1 übertragen werden. Das
Hörprogramm für den Besuch eines Klassikkonzertes wird damit
überschrieben.
Weiterhin kann das Hörgerät 1 in der geschilderten Weise
nicht nur an unterschiedliche Hörsituationen anpasst werden,
sondern ebenso an den speziellen Hörverlust eines Hörgeräte
trägers. Auch hierzu können, beispielsweise in einem Pro
grammheft, unterschiedliche Hörverluste zusammengestellt und
beschrieben sein, so dass der Hörgeräteträger sein Hörgerät
selbsttätig an seinen individuellen Hörverlust anpassen kann.
Die in Fig. 1 gezeigte Ausführungsform der Erfindung bietet
eine Vielzahl an Variationsmöglichkeiten. Beispielsweise kann
die auf das Hörgerät zu übertragende Information auch in ei
nem mehrdimensionalen Barcode oder einem anderen Code hinter
legt sein. Dadurch ist eine wesentlich größere Datenmenge
durch das Verfahren gemäß der Erfindung auf das Hörgerät .
übertragbar. Weiterhin kann die Information z. B. auch aus
führbaren Programmcode enthalten oder lediglich aus einer
Kennung zum Freischalten oder Sperren von Programmen, Eigen
schaften oder Funktionen des Hörgerätes bestehen. Auch ist es
möglich, dass die Hörsituationen nicht in einem Programmheft
zusammengestellt sind, sondern von einem Datenträger auf ei
nen Rechner übertragen und durch diesen bei Bedarf ausge
druckt werden. Dies ermöglicht es einem Hörgerätehersteller
z. B. spezielle Einstellungen für das Hörgerät anzubieten oder
einem Akustiker ein individuelles Hörprogramm für einen Be
nutzer anzubieten und der Benutzer kann diese Daten auf sein
Hörgerät übertragen, ohne dass hierfür etwa ein Besuch bei
dem Akustiker notwendig wäre. Dies trägt dazu bei, Zeit und
Kosten zu sparen.
Eine weitere Abwandlung des Ausführungsbeispiels zeigt Fig.
2. Darin ist das Hörgerät 20 um eine Code-Leseeinheit 21 er
weitert, so dass das externe Code-Lesegerät gemäß dem vorbe
schriebenen Ausführungsbeispiel entfallen kann. Die Code-Le
seeinheit 21 umfasst einen Abtastsensor 22, der ähnlich wie
bei dem externen Lesegerät 6 in dem vorbeschriebenen Ausfüh
rungsbeispiel zum Einlesen einer Information in das Hörgerät
über einen Code, beispielsweise Barcode, geführt werden kann.
Die in dem Code enthaltene Information wird so direkt in das
Hörgerät eingelesen und in einem Speicher abgelegt, so dass
die weitere Signalverarbeitung im Hörgerät in Abhängigkeit
dieser Information erfolgen kann. Das Hörgerät quittiert auch
hier eine gültige, korrekt eingelesene Information unmittel
bar nach dem Lesevorgang durch kurzzeitiges Aufleuchten einer
Leuchtdiode 23. Diese Ausführungsform, bei der das Hörgerät
20 direkt über den Barcode geführt wird, bietet den Vorteil,
dass hier das externe Code-Lesegerät 6 gemäß Fig. 1 entfällt
und auch die Signalübertragung zwischen einem Code-Lesegerät
und dem Hörgerät 20 hinfällig wird.
Die Erfindung kann einerseits vorteilhaft bei sehr preisgüns
tigen Hörgeräten angewendet werden, die der Benutzer erwirbt
und anschließend in der geschilderten, einfachen Weise an
seinen individuellen Hörverlust und die von ihm bevorzugten
Hörumgebungen anpasst. Die Programmierung kann dabei zu Hause
erfolgen und ebenso einfach auch wieder geändert werden.
Andererseits kann die Erfindung vorteilhaft auch bei soge
nannten High-End-Geräten angewandt werden, die wie üblich
über einen Akustiker individuell angepasst werden, dem Hörge
räteträger dann aber zusätzlich die Möglichkeit bieten, ei
genhändig eine Anpassung vorzunehmen. So kann z. B. bei einem
Hörgerät mit mehreren einstellbaren Hörprogrammen ein Pro
grammplatz zunächst unbelegt sein und gemäß einem vorbe
schriebenen Verfahren durch den Benutzer selbsttätig mit ei
nem Hörprogramm belegt werden. Insbesondere bei einem Hörge
rät der zuletzt genannten Art ist es möglich, dass bereits
eine Vielzahl an Hörprogrammen im Hörgerät gespeichert ist
oder eine Vielzahl an Einstellungsmöglichkeiten und Funktio
nen bei dem Hörgerät vorhanden ist, die dann durch die auf
das Hörgerät übertragene Information lediglich freigeschaltet
oder gesperrt wird. Dadurch ist der Datenumfang der zu über
tragenden Information eng begrenzt. Vorteilhaft kann sich
dann gemäß der Erfindung der Benutzer die von ihm favorisier
ten Möglichkeiten des Hörgerätes zugänglich machen. Bei
spielsweise kann er sich so bei einem Hörgerät, das zur Ein
stellung acht unterschiedlicher Hörprogramme ausgebildet ist,
das jedoch eine Vielzahl weiterer Hörprogramme in einem Spei
cher hinterlegt hat, die von ihm bevorzugten Hörprogramme
auswählen. Durch Bedienelemente am Hörgerät oder eine Fernbe
dienung kann dann zwischen diesen acht Programmen umgeschal
tet werden.
Claims (28)
1. Verfahren zum Programmieren eines Hörgerätes (1, 20) mit
folgenden Schritten:
- - Bereitstellen von codierter Information auf einem gedruck ten Medium,
- - Aufnahme der codierten Information mittels einer Code-Le seeinheit (7, 21),
- - Speichern der Information im Hörgerät (1, 20),
- - Steuerung der Signalverarbeitung im Hörgerät (1, 20) in Abhängigkeit der gespeicherten Information.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die Information in einem
Barcode (5) oder Zahlencode hinterlegt ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2, wobei die Information in einem
mehrdimensionalen Barcode hinterlegt ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei die
Code-Leseeinheit (7, 21) optische Mittel zum Einlesen des Co
des umfasst.
5. Verfahren nach Anspruch 4, wobei die Code-Leseeinheit (21)
in einem externen Code-Lesegerät (6) angeordnet ist.
6. Verfahren nach Anspruch 5, wobei das Code-Lesegerät (6)
stiftförmig ausgebildet ist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei von der
Code-Leseeinheit (7) überprüft wird, ob ein gültiger Code
eingelesen worden ist, und im Falle eines gültigen Codes eine
Quittierung mittels eines wahrnehmbaren Signals erfolgt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 7, wobei die in
das Code-Lesegerät (6) eingelesene Information oder eine dar
aus hervorgehende Information auf das Hörgerät (10) übertra
gen wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, wobei die zu übertragende In
formation über einen drahtgebundenen Signalpfad übertragen
wird.
10. Verfahren nach Anspruch 8, wobei die zu übertragende In
formation über einen drahtlosen, wie elektromagnetischen oder
optischen, Signalpfad übertragen wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 10, wobei im
Hörgerät (1, 20) die korrekte Übertragung der zu übertragen
den Information überprüft wird und bei einer korrekt übertra
genen Information von dem Hörgerät (1, 20) ein wahrnehmbares
Signal abgegeben wird.
12. Verfahren nach Anspruch 4, wobei die Code-Leseeinheit
(21) im Hörgerät (20) angeordnet ist.
13. Verfahren nach Anspruch 12, wobei im Hörgerät (1, 20)
überprüft wird, ob eine gültige Information eingelesen worden
ist, und bei einer gültigen eingelesenen Information von dem
Hörgerät (1, 20) ein wahrnehmbares Signal abgegeben wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, wobei durch
die im Hörgerät (1, 20) gespeicherte Information das Hörgerät
(1, 20) an einen individuellen Hörschaden eines Hörgeräteträ
gers angepasst wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, wobei durch
die im Hörgerät (1, 20) gespeicherte Information das Hörgerät
(1, 20) an eine bestimmte Hörsituation angepasst wird.
16. Verfahren nach Anspruch 15, wobei die Hörsituation einem
aktivierbaren Hörprogramm des Hörgerätes (1, 20) zugeordnet
wird.
17. Verfahren nach Anspruch 16, wobei das Hörprogramm manuell
aktiviert wird.
18. Verfahren nach Anspruch 16, wobei das Hörprogramm automa
tisch aktiviert wird.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 18, wobei die
Information Parameter zur Steuerung der Signalverarbeitung im
Hörgerät (1, 20) umfasst.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 19, wobei die
Information ein Ablaufprogramm umfasst.
21. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 20, wobei mit
tels der Information Eigenschaften und/oder Funktionen
und/oder Programme des Hörgerätes (1, 20) freigeschaltet oder
gesperrt werden.
22. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 21, wobei die
Information in einem Programmheft (2) bereitgestellt wird.
23. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 21, wobei die
codierte Information über ein Netzwerk oder ein Speicherme
dium auf einen Rechner übertragen und ausgedruckt wird.
24. System zur Durchführung des Verfahrens nach einem der An
sprüche 1 bis 23, mit wenigstens einem gedruckten Medium, das
eine codierte Information enthält, einer Code-Leseeinheit (7,
21) zum Lesen der Information und einem Hörgerät (1, 20), das
dazu ausgebildet ist, die gelesene Information oder eine dar
aus hervorgehende Information in einem Speicher zu speichern
und die Signalverarbeitung im Hörgerät (1, 20) in Abhängig
keit der gespeicherten Information auszuführen.
25. System nach Anspruch 24, wobei die Code-Leseeinheit (7)
in einem externen Code-Lesegerät (6) angeordnet ist, zum Auf
nehmen der codierten Information und zum Übertragen der co
dierten Information oder einer daraus hervorgehenden Informa
tion auf das Hörgerät (1, 20).
26. Hörgerät (1, 20) mit einer Code-Leseeinheit (21) zum Ein
lesen codierter Information von einem gedruckten Medium in
das Hörgerät (1, 20).
27. Hörgerät (1, 20) nach Anspruch 26, wobei die Code-Lese
einheit (21) einen Abtastsensor (22) umfasst.
28. Hörgerät (1, 20) nach Anspruch 26 oder 27, wobei die Sig
nalverarbeitung im Hörgerät (1, 20) in Abhängigkeit der ein
gelesenen Information erfolgt.
Priority Applications (1)
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