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Die Erfindung betrifft Spiegelgehäuse für Fahrzeuge, insbesondere für Busse oder Lastkraftwagen.
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Herkömmliche Busspiegelgehäuse sind mehrteilig ausgebildet, und der Spiegelarm besteht aus einem Aluminiumkern, an dem Kunststoffkappen als Verkleidung angebracht sind. Diese Art der Fertigung eines Spiegelgehäuses ist relativ aufwendig und zudem kann nur schlecht eine Anpassung an die jeweilige Eigenfrequenz vorgenommen werden. Dies führt dazu, dass im Betrieb die Spiegelgläser sehr stark vibrieren können.
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Die
DE 197 11 547 A1 beschreibt eine Rückspiegelanordnung für Nutzfahrzeuge, insbesondere für Omnibusse, mit einem an einer Fahrzeugkarosserie anbringbaren Halterarm mit einer tragenden Rohrstruktur als Kernelement. An einem freien Ende der Rohrstruktur ist ein Hauptspiegelgehäuse befestigt.
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Die
US 5 760 980 A beschreibt eine Rückspiegelanordnung mit einem zweiteiligen Gehäuse, in dem Verstelleinrichtungen für einen Spiegel angeordnet sind.
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Die
GB 1 540 119 A beschreibt ein Rückspiegelgehäuse mit einem Spiegeleinsatz. Das Gehäuse ist in einem Blasverfahren hergestellt, das reflektierende Glas ist in einem Ausschnitt des Gehäuses über eine Gummidichtung eingepasst.
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Die
WO 00/46072 A1 beschreibt einen Außenrückspiegel und ein Herstellverfahren für einen Außenrückspiegel. Der Spiegel weist unter anderem eine dünne Kunststoffhülle und einen Schaumkern auf, der die dünne Kunststoffhülle abstützt. Ein Spiegelmotor ist in einer Ausnehmung eines ersten Gehäuseteils eingesetzt.
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Die nachveröffentlichte
DE 100 22 016 A1 beschreibt eine Rückblickspiegelanordnung für Nutzfahrzeuge mit einem Träger und zumindest einem an dem Träger befestigten Spiegel. Der Träger ist als ein aus einem Vorformling geblasener Kunststoffholkörper ausgestaltet. Der Kunststoffhohlkörper kann eine Mehrzahl von Hohlräumen aufweisen, die durch Einlegeteile oder entsprechend ausgebildete Blasformen gebildet werden.
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Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Spiegelgehäuse bereit zu stellen, das preiswert zu fertigen und dessen Eigenfrequenz einfach zu beeinflussen ist. Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass das Spiegelgehäuse als ein Blasteil ausgebildet ist. Durch die Herstellung des Spiegelgehäuses als Blasteil können erhebliche Kosten bei der Montage eingespart werden, da das Gehäuse in einem Arbeitsvorgang gefertigt werden kann. Um das Spiegelglas bzw. die Spiegel in das Gehäuse einsetzen zu können, werden entsprechende Befestigungsvorrichtungen angesetzt bzw. eingearbeitet, so dass lediglich die Spiegel in dem Gehäuse untergebracht werden müssen. Das Blasteil hat zudem den Vorteil der geschlossenen Oberfläche, was zu einer erhöhten Stabilität des gesamten Bauteiles und Wasserdichtheit führt. Der Hohlraum ist durch miteinander Verbinden der äußeren Wandungen des Blasteils ausgebildet, die äußeren Wandungen schließen den Hohlraum ab.
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Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass in dem Spiegelgehäuse zumindest ein Hohlraum ausgebildet ist, der zur Veränderung der Eigenfrequenz des Spiegelgehäuses über eine Öffnung mit einem Füllmaterial befüllt werden kann. Das als Blasteil ausgebildete Spiegelgehäuse kann dann mit Sand oder einem anderen Füllmaterial befüllt werden, je nachdem, in welchem Maße die Eigenfrequenz beeinflusst werden soll, um ungewolltes Schwingen des Spiegelgehäuses und damit der Spiegel zu vermeiden.
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Dazu ist es zweckmäßig, dass der Hohlraum zunächst geschlossen ausgebildet ist und die Öffnung, durch die das Füllmaterial in den Hohlraum eingefüllt wird, nachträglich eingearbeitet, insbesondere gebohrt wird. Um ein Austreten des Materials während des Betriebes zu vermeiden, ist die Öffnung vorteilhafterweise verschließbar ausgebildet. Je nach Anbringung der Öffnung ist es vorgesehen, diese durch einen einfachen Stopfen oder aber durch eine aufwendigere Verschraubung zu verschließen.
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Um einen möglichst hohen Veränderungseffekt hinsichtlich der Schwingungsneigung des Spiegels zu erreichen, ist es vorgesehen, dass der Hohlraum an dem von einer Befestigungsstelle an dem Fahrzeug entfernten Ende des Spiegelgehäuses angeordnet ist. Durch die Anordnung des mit dem Füllmaterial zu befüllenden Hohlraumes an dem äußersten Ende des Spiegelgehäuses kann Füllmaterial eingespart werden.
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Eine Weiterbildung sieht vor, dass an dem Spiegelgehäuse ein Spiegelarm befestigt ist, über den das Spiegelgehäuse an dem Fahrzeug montiert ist. Spiegelgehäuse und Spiegelarm können allerdings auch einteilig als Blasteil ausgebildet sein, wodurch bewirkt wird, dass das Spiegelgehäuse an sich nicht mehr verstellt werden kann, sondern nur noch das Spiegelglas. Durch die einteilige Ausgestaltung des Spiegelgehäuses und des Spiegelarmes als Blasteil ist insbesondere eine Vereinfachung in der Fertigung und dadurch eine Verringerung der Kosten zu realisieren.
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Weiterhin ist vorgesehen, dass eine Mehrzahl an Spiegeln winklig zueinander in bzw. an dem Spiegelgehäuse oder dem Spiegelarm angeordnet sind, wobei das Spiegelgehäuse entsprechend vorgeformt ist. Die winklige Ausgestaltung des Spiegelgehäuses ist notwendig, um einen möglichst guten Überblick entlang des Fahrzeuges zu gewährleisten. Ziel dieser winkligen Anordnung ist es, möglichst keinen ”toten Winkel” entstehen zu lassen, da dieser ein hohes Gefährdungspotential für Fußgänger und/oder Rad- bzw. Motorradfahrer bildet.
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Eine Weiterbildung sieht vor, dass der Spiegelarm und das Spiegelgehäuse in einem wesentlich rechten Winkel zueinander angeordnet sind, so dass durch eine entsprechende Anordnung der Spiegel an dem Spiegelarm bzw. dem Spiegelgehäuse sowohl eine gute Sicht nach hinten als auch eine gute Sicht nach unten, seitlich neben das Fahrzeug ermöglichen.
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Um eine Anpassung der Spiegel an die jeweiligen Gegebenheiten, wie zum Beispiel veränderte Fahrergröße oder Spiegelwölbung vornehmen zu können, sind die Spiegel wahlweise motorisch verstellbar. Um die entsprechenden Verstellmotore in dem Spiegelgehäuse oder in dem Spiegelarm einfach unterbringen zu können, sind Hohlräume zur Aufnahme dieser Verstellmotoren oder manueller Verstellgeräte in dem Spiegelgehäuse oder dem Spiegelarm ausgebildet. Die entsprechenden Anlenkpunkte für eine (motorische) Verstellung sind in dem Gehäuse vorgesehen, wobei aufgrund der einteiligen Ausgestaltung des Gehäuses dieses angebohrt werden muss. Das Spiegelglas wird dann mit einer Befestigungsplatte und dem Verstellmotor eingesetzt.
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Zur Anpassung an die jeweiligen optischen Gegebenheiten bzw. um aerodynamische Feinabstimmungen vornehmen zu können, ist auf der den Spiegeln abgewandten Seite des Spiegelgehäuses oder des Spiegelarmes eine Abdeckung befestigt, hinter der insbesondere Kabel, jedoch auch andere Versorgungseinrichtungen angeordnet sind. Die Abdeckung ist aus Gründen der Wartung abnehmbar und kann nach Bedarf verändert bzw. farblich variiert werden.
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Um den Spiegel und den Spiegelarm sicher an dem Fahrzeug befestigen zu können, sind Metallhülsen in dem Spiegelgehäuse oder dem Spiegelarm vorgesehen, was zu einer Versteifung und Verstärkung der beiden Elemente führt.
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Vorteilhafterweise ist ein Fahrzeug, insbesondere ein Lastkraftwagen oder ein Omnibus mit einem Spiegelgehäuse der vorgeschriebenen Art ausgerüstet.
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Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung unter Bezugnahme auf die Figuren näher erläutert. Es zeigen
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1 – eine Querschnittsdarstellung eines Spiegelgehäuses mit angeformtem Spiegelarm;
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1a – eine Schnittdarstellung gemäß Schnitt A-A der 1;
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1b – eine Schnittdarstellung gemäß Schnitt B-G in der 1;
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2 – eine perspektivische Darstellung des Spiegels.
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Die 1 zeigt in einer Querschnittsdarstellung einen gesamten Rückspiegel eines Fahrzeuges, bestehend aus einem als Blasteil ausgebildeten Spiegelgehäuse 1, an dem einstückig ein Spiegelarm 2 angeformt ist. Im montierten Zustand hängt das Spiegelgehäuse 1 nahezu senkrecht nach unten, wohingegen der Spiegelarm 2 die Verbindung zu dem Fahrzeug herstellt und einen nahezu rechten Winkel mit einem großen Übergangsradius zu dem Spiegelgehäuse 1 bildet. An dem Ende des Spiegelarmes 2 ist ein Halter 9 angeordnet, der den Spiegelarm 2 oder das Gehäuse 1 aufnimmt und der über eine Befestigungseinrichtung 20 an dem Fahrzeug montiert werden kann. Die Befestigungseinrichtung 20 wird vorzugsweise an dem Fahrzeug verschraubt und weist eine gelenkige Aufnahme für den Halter 9 auf. Wie in der 1a, die einen Schnitt entlang A-A darstellt, ist im Bereich der Aufnahme der Spiegelarm 2 mit Metallhülsen 11 versehen, um das Gehäuse 1 oder den Spiegelarm 2 zu verstärken.
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In dem Spiegelgehäuse 1 sind Hohlräume 10 ausgebildet, indem das Blasteil oberhalb und unterhalb der Hohlräume 10 bzw. am Endstück des Spiegelgehäuses 1 nur oberhalb verpresst ist, so dass die äußeren Wandungen des Blasteils miteinander verbunden werden und einen Hohlraum 10 abschließen. In dem Ausführungsbeispiel ist der untere Hohlraum 10 mit einer nachträglich eingebrachten Öffnung 7 versehen, durch den ein Füllmaterial 6 in den Hohlraum 10 eingefüllt ist, um das Schwingungsverhalten des Spiegelgehäuses 1 zu verändern. Die Öffnung 7 kann nachträglich verschlossen werden, so dass das Füllmaterial 6, vorliegend Sand, nicht austreten kann. Alternativ oder ergänzend dazu können andere Hohlräume 10 ebenfalls mit einem entsprechenden Füllmaterial 6 befüllt werden.
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Aufgrund des Zusammendrückens der äußeren Wandungen des Blasteils sind plattenförmige Bereiche entstanden, die eine größere Materialstärke aufweisen. An diesen Stellen werden vorzugsweise Spiegelgläser 4, 5 befestigt. Die Befestigung geschieht dergestalt, dass eine Befestigungsplatte 25 hinter den zusammengedrückten Bereich positioniert wird und anschließend ein Spiegelglasverstellgerät 15 an der Befestigungsplatte 25 montiert wird. Das Spiegelglasverstellgerät 15 und die Befestigungsplatte 25 sind dabei auf den gegenüberliegenden Seiten des zusammengepressten Bereiches des Spiegelgehäuses 1 angeordnet. Zur Befestigung ist es notwendig, eine entsprechende Bohrung in den jeweiligen Bereich einzubringen.
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Neben einem Hauptspiegelglas 5, das zur rückwärtigen Orientierung dient, ist ein zweites Spiegelglas 4 vorgesehen, das als ein konvexes Weitwinkelspiegelglas ausgebildet ist. Hinter dem Weitwinkelspiegelglas 4 ist ebenfalls ein Spiegelglasverstellgerät 14 vorgesehen, das unmittelbar mittels einer Bohrung und einem entsprechenden Befestigungsmittel an einem doppelwandigen Bereich des Spiegelgehäuses befestigt ist. Eine Befestigungsplatte 25, wie bei dem Hauptspiegelglas 5, ist aufgrund der geringeren Dimensionierung des Weitwinkelspiegelglases 4 nicht erforderlich.
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In einer nicht dargestellten Variante sind die Spiegelglasverstellgeräte 14, 15 ebenfalls in Hohlräumen untergebracht, um diese vor Witterungseinflüssen zu schützen. Zur Versorgung der Spiegelglasverstellgeräte 14, 15 werden diese mit Strom über ein Kabel 8 versorgt, wodurch auch die entsprechenden Verstellsignale aus dem Fahrzeuginnenraum übermittelt werden. Das Kabel 8 wird entweder durch den hohlen Bereich des Spiegelgehäuses 1 und des Spiegelarmes 2 geführt oder aber hinter einer Abdeckung 3, die zur farblichen Anpassung lackierbar ist. Die Abdeckung 3 ist über eine Verschraubung an dem Spiegelgehäuse 1 befestigt.
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Die 1b zeigt einen Querschnitt durch das Spiegelgehäuse 1 entlang des Schnittes B-B, an dem gut der quadratische Querschnitt des Blasteils und die hohlraumartige Gestaltung erkennbar ist. Der Spiegelarm 2 ist im wesentlichen rechtwinklig zu dem Spiegelgehäuse 1 und der Orientierung des Hauptspiegelglases 3 ausgebildet, wobei noch weitere Spiegelgläser an dem Spiegelarm 2 angebracht werden können, um die Sicht zu verbessern.
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In der 2 ist in einer perspektivischen Darstellung die Gesamtansicht des Spiegelgehäuses 1 mit dem Hauptspiegel 5 und dem konvexen Weitwirkelspiegelglas 4 gezeigt, an der ebenfalls gut zu erkennen ist, dass der Spiegelarm 2 die Verbindung zwischen dem Spiegelgehäuse 1 und der Halterung 9 realisiert. Über die Halterung 9 ist das komplette Element, bestehend aus Spiegelgehäuse 1, Spiegelarm 2, Spiegelgläsern 4, 5 sowie der vorzugsweise elektrischen Verstellgeräte 14, 15 an der Karosserie des Fahrzeuges befestigt. Um eine Grobeinstellung vorzunehmen, ist eine drehbare Lagerung der Halterung 9 um die Befestigungseinrichtung 20 vorgesehen.