DE10135675A1 - Mikrobiell erzeugter, physiologisch-verträglicher, permeabler Film, bestehend aus Hyaluronsäure-enthaltender Cellulose - Google Patents
Mikrobiell erzeugter, physiologisch-verträglicher, permeabler Film, bestehend aus Hyaluronsäure-enthaltender CelluloseInfo
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Abstract
Beschrieben wird ein mikrobiell erzeugter, physiologisch-verträglicher, permeabler Film, bestehend aus Hyaluronsäure-enthaltender Cellulose, der im Wesentlichen mit Hilfe einer Cellulose- und Hyaluronsäure-produzierenden Mikroorganismus-Kultur hergestellt wurde und der mindestens 0,1 Gew.-% Hyaluronsäure enthält. Für die Herstellung dieses gleichermaßen gas- und/oder flüssigkeits- und/oder lichtdurchlässigen Filmes, der insbesondere als Wundauflage, Hautersatz, künstliche Blutbahn und/oder als Dialyse- oder Infusionsschlauch eingesetzt wird, werden vor allem rekombinante Bakterienzellen des Stammes Acetobacter xylinum eingesetzt, in die ein für Hyaluronsäure-Synthetase codierendes Gen mit Hilfe eines Plasmids und/oder Vectors transformiert worden ist. Das Gen selbst sollte aus einem Streptococcus-Stamm entnommen werden. Die eingesetzten Wirtsmikroorganismen können auch zusätzlich zur Synthese von mit Hyaluronsäure strukturell verwandten Biopolymeren geeignet sein.
Description
- Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein mikrobiell erzeugter, physiologisch-verträglicher, permeabler Film, bestehend aus Hyaluronsäure-enthaltender Cellulose.
- Bei der Cellulose handelt es sich um ein vorwiegend im Pflanzenreich weit verbreitetes und dort meist mit anderen Gerüstsubstanzen (Lignin) vergesellschaftetes Polysaccharid aus β-1,4-glycosidisch verknüpften Glucosemolekülen. Auch Mikroorganismen sind in der Lage, Cellulose zu synthetisieren. Native Cellulose besteht aus ca. 8 000 bis 12 000 Glucoseeinheiten, entsprechend einer relativen Molekülmasse von 1,3 bis 2,0 Mio.
- Hyaluronsäure ist ein typischer Glukosaminoglykan und stellt ein Disaccharid bestehend aus Glucuronsäure und N-Acetyl-Glucosamin dar, die beide β-1,3-glukosidisch miteinander verknüpft sind. Durch weitere β-1,4-Verknüpfung dieser Heteroglykan-Einheiten entsteht schließlich die Hyaluronsäure, die eine wichtige Grundsubstanz des Bindegewebes darstellt und u. a. in der Synovialflüssigkeit, im Glaskörper des Auges und in der Haut (meist gemeinsam mit Proteinen) vorkommt. Gewonnen wird Hyaluronsäure aus der Nabelschnur oder Hahnenkämmen oder aber auch mikrobiell bspw. durch Streptococcen.
- Anwendungsbereiche für Kombinationen, die Cellulose enthalten, sind aus dem Stand der Technik bestens bekannt, wobei insbesondere Kombinationen mit Chitosan für kosmetische Formulierungen oder die Wundversorgung und hier insbesondere spezielle Formen von künstlicher Haut im Vordergrund stehen.
- So sind aus der Literatur Wundabdeckungen bekannt, die Chitosan- Derivate, wie z. B. Succinyl-Chitosan enthalten (JP 08196613) oder eine Kombination aus Heparin als Polysaccharid-Komponente und Chitosan (WO 96/02 260).
- Als künstliche Haut werden laut K. Matsuka et al. [Nesslo, Vol. 18, Nr. 2., 1992, Seiten 79-82] nicht verwobene, synthetische Fasern eingesetzt, die eine mit Chitosan gecoatete Cellulose enthalten. In dem japanischen Dokument JP 0390011 ist ein Kosmetikum für die Hautmassage beschrieben, mit einem Anteil an Chitosan-enthaltender Cellulose. Eine Mischung aus Chitosan und polysaccharidischen Fasern wird gemäß JP 0315475 als Bandage zum Schutz von Wunden eingesetzt.
- Neben diesen Mischungen sind auch reine Cellulosezubereitungen als Hautersatz oder Hautabdeckung bekannt: So wird gemäß J. D. Fontana et al. [Apple. Biochem. Biotechnol., Vol 24-25, 1990, Seiten 253-264] eine von Acetobacter stammende Cellulosehaut als temporärer Hautersatz verwendet. Gemäß WO 86/02 095 wird ebenfalls Acetobacter herangezogen, um Cellulose zu produzieren, die als künstliche Haut oder als Lederersatz verwendet wird.
- Aber auch bioabbaubare Filme sind bekannt, die bspw. gemäß RU 2 108 114 aus dem Protein Collagen bestehen, das mit Glutaraldehyd quervernetzt wurde und das Chitosan enthält. Schließlich beschreiben C. H. Su et al. in Biomaterials 18(17), 1997, Seiten 1169-74 ein Pilzmycel als Quelle für Chitin, das mit dem Polysaccharid β-1,3-Glucan als Wundabdeckung eingesetzt wird.
- Im Bereich der Wundbehandlung gibt es somit eine breite Palette an Produkten biologischen Ursprungs, die neben den herkömmlichen Methoden zur Wundbehandlung, wie etwa Mull, Verband und Pflaster, vor allem für die Behandlung großflächiger Verletzungen eingesetzt werden.
- Filme aus mikrobiell produzierter Cellulose sind von den Firmen BioFill, Brasilien (US 4,912,049), Johnson & Johnson, USA (US 4,588,400 und US 4,863,565) und Weyerhaeuser, USA (US 4,863,565), bekannt. Die Filme werden dabei entweder direkt von den Bakterien (z. B. Acetobacter xylinum) produziert oder es wird aus der im Rührkesselreaktor produzierten Cellulose durch chemische Behandlung ein Cellulosefilm hergestellt.
- Andere der eben genannten Produkte zur Wundbehandlung sorgen für eine verbesserte Wundheilung, indem sie heilfördernde Substanzen wie etwa Chitosan enthalten. So werden z. B. Wundauflagen aus Collagen/Chitosan- Mischungen verwendet (US 5,116,824 sowie US 5,166,187) oder es werden Filme aus anderen Materialien mit Chitosan beschichtet, z. B. Polyvinylpyrrolidon (JP 3151976).
- Das Problem dabei ist allerdings das Chitosan, das erst durch Deacetylierung aus dem Chitin von Schalentieren gewonnen wird. Bei dieser Art der Chitosanproduktion sind Vorkommen und Qualität saisonal unterschiedlich und provenienzabhängig.
- Großflächige Verletzungen der menschlichen Haut, z. B. verursacht durch Verbrennungen oder Abschürfungen stellen für die Medizin immer noch ein relativ großes Problem dar. Der Grund liegt darin, dass Patienten mit derartigen Verletzungen u. a. einen hohen Feuchtigkeitsverlust erleiden. Entscheidend ist dabei vor allem die Phase bis etwa 36 Stunden nach dem Verletzungsereignis. Anschließend tritt dann ein gegenteiliger Effekt ein, d. h. die Wunde verschließt sich primär, die Gewebsflüssigkeit wird zurückgehalten und es kommt zu lokalen oder großflächigen Schwellungen, nicht selten begleitet von Spannungsschmerzen.
- Die Behandlung derartiger Verletzungen beschränkt sich bislang hauptsächlich auf das wiederholte Auftragen diverser Wundsalben, das Bedecken der Wunde mit einem Mull und das Fixieren durch einen Verband. Zusätzlich werden dem Patienten, abhängig von der Größe der Verletzung, noch Antibiotika verabreicht.
- Da derartige Wundauflagen die Wunde hermetisch abschließen, also keinen Gasaustausch zulassen und nicht transparent sind, ist ein häufiger Wechsel des Verbandes unvermeidbar, zumal diese Verbände auch nur eine begrenzte Aufnahmekapazität für Gewebsflüssigkeit (Blut, Lymphe) besitzen. Dies ist dem Heilungsprozess jedoch keineswegs dienlich, werden doch die neu gebildeten Hautflächen durch das Ablösen des Verbandes leicht beschädigt.
- Abgesehen von den Schmerzen, die der Patient auch noch während der Heilung zu erdulden hat, spielt auch noch der psychische Aspekt eine Rolle. Selbst wenn die Wunden abheilen, bleiben bei der eben beschriebenen Therapie dennoch oft entstellende Narben zurück, die dem Patienten womöglich mehr Probleme bereiten als die Schmerzen.
- Etwas Abhilfe können zwar Transplantationen schaffen, diese sind zum einen aber sehr zeit-, gedulds- und kostenintensiv, zum anderen wird die schon geschädigte Körperpartie erneut einem starken Stress ausgesetzt.
- Eine Alternative zur Wundversorgung mit Wundsalbe, Mull und Pflaster ist die Transplantation unversehrter Haut auf die Wunde. Denkbar sind autogene und heterogene Transplantationen, die Transplantation von Spenderhaut sowie die Verwendung von künstlicher Haut.
- All diese Alternativen haben jedoch ihre Nachteile: Autogene Transplantationen verlagern zumeist lediglich die Verletzung, sind also nur bei Verbrennungen dritten Grades gerechtfertigt. Die Nachteile der anderen Methoden beginnen mit der begrenzten Haltbarkeit von maximal 2 Wochen, hinzu kommen noch z. B. ethische Bedenken und mentale Probleme bei der Verwendung der Haut Verstorbener.
- Aus den geschilderten Nachteile des Standes der Technik hat sich deshalb für die vorliegende Erfindung die Aufgabe gestellt, einen mikrobiell erzeugten, physiologisch-verträglichen, permeablen Film, bestehend aus Hyaluronsäure-enthaltender Cellulose zu entwickeln, der elastisch und durchsichtig ist, einen Gasaustausch zulässt und der als Wundauflage verwendet werden kann.
- Gelöst wurde diese Aufgabe durch einen Film, der mit Hilfe einer Cellulose- und/oder Hyaluronsäure-produzierenden Mikroorganismus- Kultur hergestellt wurde.
- Bei der praktischen Umsetzung dieser Aufgabenlösung haben sich überraschend viele Merkmale und Effekte als überaus positiv erwiesen.
- Der Hyaluronsäure-enthaltende Cellulosefilm weist eine vernetzte Struktur auf, die seinen Einsatz als Wundauflage deshalb so interessant macht, da er in einigen Eigenschaften der Haut entspricht:
- - Es ist ein Gasaustausch möglich, ein Flüssigkeitsverlust durch den Film tritt jedoch nicht auf; auch stellt der Film eine wirksame Barriere gegenüber Keimen dar.
- - Weiterhin ist der Film elastisch und fühlt sich auf der Haut generell als sehr angenehm an.
- - Der Film ist durchsichtig, ein oftmaliger Verbandswechsel ist somit unnötig, die damit verbundene Verletzung der heilenden Wunde und die Infektionsgefahr werden reduziert.
- Daneben haben sich weitere Vorteile des erfindungsgemäßen Cellulosefilms ergeben:
- - Geringe Kosten für Produktion und Aufbereitung, da der Film einfach zu sterilisieren ist. Auch die Aufbewahrung erfolgt bei normalen Umgebungsbedingungen, da der Film nicht verderblich ist.
- - Der Film kann einfach auf die Wunde gelegt werden, eine Fixierung durch Pflaster und Verbände ist unnötig.
- - Der Film lässt sich aufgrund seiner Elastizität und Haftungsfähigkeit nahezu auf allen Körperstellen einsetzen.
- - Die Anwendung des Cellulosefilms reduziert die Schmerzen unmittelbar, da er die freiliegenden Nervenenden schützt.
- - Die Narbenbildung wird reduziert.
- - Es treten keine allergischen Reaktionen auf.
- Im Rahmen der Erfindung haben sich Filme als besonders geeignet erwiesen, die mindestens 0,1 Gew.-% Hyaluronsäure enthalten, wobei 0,1 bis 99,9 Gew.-% zu bevorzugen sind und 1,0 bis 10,0 Gew.-% insbesondere bevorzugt werden. Der jeweilige Hyaluronsäure-Gehalt variiert im allgemeinen mit den speziellen Anwendungsbereichen und sonstigen Inhaltsstoffen des Cellulose-Films, und ist im Rahmen der beanspruchten Grenzen weder nach unten noch nach oben besonders limitiert.
- Wie bereits angedeutet, ist es für bestimmte Anwendungsfälle notwendig, dass der Film eine spezielle Permeabilität aufweist, weshalb durch die Erfindung ein Film bevorzugt wird, der gas- und/oder flüssigkeits- und/oder lichtdurchlässig ist.
- Eine erfindungswesentliches Merkmal ist die Tatsache, dass der beanspruchte Film mit Hilfe einer Mikroorganismus-Kultur hergestellt wurde.
- In diesem Zusammenhang hat es sich als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn der erfindungsgemäße Film mit Hilfe einer Mischkultur bestehend aus mindestens einem Hyaluronsäure-produzierendem Mikroorganismus und mindestens einem Cellulose-produzierendem Mikroorganismus hergestellt wurde.
- Zu bevorzugen ist dabei, wenn als Hyaluronsäure-produzierender Mikroorganismus Streptococcus spec., besonders bevorzugt S. pyrogenes, und als Cellulose-produzierender Mikroorganismus Acetobacter spec., besonders bevorzugt Acetobacter xylinum, eingesetzt wurden.
- Als besonders vorteilhaft im Sinne der vorliegenden Erfindung hat es sich gezeigt, wenn rekombinante Bakterienzellen eingesetzt wurden, wobei rekombinante Acetobacter-Zellen, und hier besonders bevorzugt Zellen des Stammes Acetobacter xylinum, den Anforderungen insbesondere entsprechen.
- Für den vorliegenden Fall ist es nun besonders günstig, wenn Bakterienzellen für die Produktion des erfindungsgemäßen Filmes eingesetzt wurden, in die ein für Hyaluronsäure-Synthetase und/oder Hyaluronsäure-Synthase codierendes Gen (Operon) transformiert worden ist, was die Erfindung ebenfalls berücksichtigt und was vorzugsweise durch Elektroporation geschehen sein sollte. Aus der Reihe geeigneter Operone ist bspw. das has-Operon zu nennen, bestehend aus zwei Genen der Reihe has A, has B und has C.
- Alternativ besteht auch die Möglichkeit, dass die Genübertragung mit Hilfe eines Plasmids und/oder eines Vektors erfolgt ist. Bei dieser Variante sollte die Genübertragung vorzugsweise mit Hilfe einer bakteriellen Wirtzelle durchgeführt worden sein; Escherichia coli-Zellen, die ihrerseits rekombinant sein können, sind für die Genübertragung besonders gut geeignet.
- Hinsichtlich der Genübertragung über einen Vektor sieht die Erfindung vor, dass dies vorzugsweise mit einem Bakterien-kompatiblen Vektor, wie z. B. pUC19 erfolgt ist.
- Wie ebenfalls bereits beschrieben, wird Hyaluronsäure auch mit Hilfe von bestimmten Mikroorganismen gewonnen, wobei zur Hyaluronsäure- Produktion befähigte Streptococcus-Stämme zu bevorzugen sind. Aus diesem Grund greift auch die vorliegende Erfindung zur Produktion von Hyaluronsäure auf Gene zurück, die der DNA oder auch einer reverstranskribierten cDNA eines Streptococcus-Stammes entstammen, wofür natürlich Streptococcus spec. und besonders bevorzugt Streptococcus zooepidemicus, Streptococcus pyrogenes, Streptococcus ubris und/oder Streptococcus equisimilis in vorteilhafter Weise geeignet sind.
- Erwähnenswert ist, dass der erfindungsgemäße Film im Rahmen der vorliegenden Erfindung am einfachsten mit Hilfe einer Mischkultur gewonnen werden kann, enthaltend eine Cellulose-produzierende Spezies und daneben einen Hyaluronsäure-produzierenden Stamm. In diesem Fall reichern sich die beiden jeweils exkretierten Produkte an der Oberfläche des Kulturmediums an und bilden dort den heterogen vernetzten Film.
- Selbstverständlich können auch alle anderen geeigneten Mikroorganismen natürlichen Ursprungs oder mit Hilfe bio- oder gentechnologischer Verfahren veränderte Mikroorganismen zur Lieferung des Hyaluronsäure- Synthetase-/Synthase-Gens herangezogen werden.
- Die breitgefächerten Möglichkeiten, die sich mit dem erfindungsgemäßen Film ergeben, veranschaulicht nicht zuletzt eine weitere Erfindungsvariante, die den Einsatz von Cellulose- und Hyaluronsäure-produzierenden Mikroorganismen vorsieht, die Enzyme zur Synthese von Biopolymeren enthalten, die mit Hyaluronsäure strukturell verwandt sind, worunter insbesondere Chitin, Chondroitinsulfat und Heparin fallen. Aber auch andere physiologisch verträgliche und für den jeweiligen Anwendungsfall des erfindungsgemäßen Films geeignete Substanzen können von den im Wesentlichen den Film-produzierenden Mikroorganismen synthetisiert werden.
- Schließlich kann der beanspruchte Film zur Abrundung seiner Einsatzmöglichkeiten neben den beiden wesentlichen Hauptkomponenten Cellulose und Hyaluronsäure noch zusätzlich andere Wirkstoffe oder Füllstoffe enthalten, wobei ein oder mehrere Antiallergene, Antibiotika, Antioxidantien, Antischmerzmittel, Antiseptika, Entzündungshemmer, Farbstoffe, Immunstimulantien, Moisturizer, Radikalfänger, Strahlenblocker und dermatotrophe, neurotrophe und neoplastische Wirkstoffe vorzuziehen sind.
- Als bevorzugte Verwendung des beanspruchten Films sieht die Erfindung seinen Einsatz als Wundauflage und/oder Hautersatz und/oder als künstliche Blutbahn und/oder Infusions- oder Dialyseschlauch vor, wobei der Film sowohl in seiner Gesamtheit natürliche Blutbahnen ersetzen kann, aber auch nur als äußere Beschichtung und/oder Innenauskleidung für Blutbahnen und künstliche Schläuche dienen kann; er kann aber gleichermaßen auch in allen anderen medizinischen und/oder nichtmedizinischen Bereichen verwendet werden, in denen seine speziellen Eigenschaften von Vorteil sind.
- Die nachfolgenden Beispiele veranschaulichen die vielfältigen Vorteile des erfindungsgemäßen Cellulose- und Hyaluronsäure-enthaltenden Filmes.
- Als Cellulose-produzierender Trägerorganismus für das Hyaluronsäure- Synthetase-Gen wurde Acetobacter xylinum, ein aerobes gram-negatives Bakterium ausgewählt, das in der Lage ist, Glucose in Cellulose zu metabolisieren.
- Die Kultivierung erfolgte unter statischen Bedingungen bei Temperaturen zwischen 25 und 30°C.
- Für die Celluloseproduktion erwies sich das von Schramm und Hestrin in Biochem. J. 1954, 58, Seite 345-352, beschriebene Medium am geeignetsten. Dieses Medium enthält pro Liter:
20 g Glucose
5 g Pepton
5 g Hefeextrakt
2,7 g Na2HPO4
1,15 g Zitronensäure
Rest Wasser - Die Kultivierung erfolgte über eine Dauer von mehreren Tagen.
- Die Hyaluronsäure-Synthetase-Gene wurden gemäß Stand der Technik aus Streptococcus pyrogenes isoliert. Die Gene wurden ebenfalls mit üblichen Methoden nach einer reversen Transkription der RNA aus der cDNA isoliert.
- Die Hyaluronsäure-Synthetase-Gene wurden nach der unter 2. beschriebenen Isolierung in entsprechende Plasmide ligiert und zur Amplifikation in Escherichia coli-Zellen transformiert. Als Selektionsmarker diente Ampicillin. Nach Kultivierung positiver E.-coli-Klone wurde das Plasmid re-isoliert, die Hyaluronsäure-Synthetase herausgeschnitten, in einen Acetobacter-spezifischen Vektor vom Typ pUC19 ligiert und in Acetobacter-Zellen der Basiskultur 1 transformiert. Als Selektionsmarker in Acetobacter diente eine Ampicillin-Resistenz. Um Störungen durch die vom Acetobacter xylinum gebildete Cellulose bei der Transformation vorzubeugen, wurde den Kulturen eine Cellulase-Lösung in einer Endkonzentration von 1 Gew.-% zugegeben. Die Transformation erfolgte mittels Elektroporation.
- Die Kultivierung der Hyaluronsäure-positiven Acetobacter-Klone erfolgte im oben beschriebenen Schramm-Hestrin-Medium, das mit 50 µg/ml Ampicillin supplementiert war. Die Kultivierungsbedingungen wurden darüber hinaus im Vergleich zu der Basiskultur nicht verändert.
- Der nach Stufe 4. erhaltene Cellulose-Film wurde nach gängiger Methode gereinigt und weiteren Aufarbeitungs- und Sterilisationsschritten unterzogen.
- Auf diese Weise wurde ein mikrobiell erzeugter, physiologisch- verträglicher, permeabler und über längere Zeit stabiler sowie haltbarer Film, bestehend aus Hyaluronsäure-enthaltender Cellulose mit einer Dicke von ca. 1,0 mm erhalten, der in hervorragender Weise zur Abdeckung von noch frischen oder bereits abheilenden Hautverletzungen geeignet ist.
Claims (16)
1. Mikrobiell erzeugter, physiologisch-verträglicher, permeabler Film,
bestehend aus Hyaluronsäure-enthaltender Cellulose, dadurch
gekennzeichnet, dass er mit Hilfe einer Cellulose- und Hyaluronsäure-
produzierenden Mikroorganismus-Kultur hergestellt wurde.
2. Film nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass er mindestens
0,1 Gew.-% Hyaluronsäure enthält.
3. Film nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
dass er 0,1 bis 99,9 Gew.-%, vorzugsweise 1,0 bis 10 Gew.-%,
Hyaluronsäure enthält.
4. Film nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass
er gas- und/oder flüssigkeits- und/oder lichtdurchlässig ist.
5. Film nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass
er mit Hilfe einer Mischkultur bestehend aus mindestens einem
Hyaluronsäure-produzierendem Mikroorganismus und mindestens
einem Cellulose-produzierendem Mikroorganismus hergestellt wurde.
6. Film nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass als
Hyaluronsäure-produzierender Mikroorganismus Streptococcus spec.,
besonders bevorzugt S. pyrogenes, und als Cellulose-produzierender
Mikroorganismus Acetobacter spec., besonders bevorzugt
Acetobacter xylinum, eingesetzt wurden.
7. Film nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass
als Mikroorganismus rekombinante Bakterienzellen, vorzugsweise
rekombinante Acetobacterzellen und ganz besonders bevorzugt
Zellen des Stammes Acetobacter xylinum, eingesetzt wurden.
8. Film nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass in die
Bakterienzellen ein für Hyaluronsäure-Synthetase-Komplex und/oder
Synthase-Komplex codierendes Gen (Operon), wie z. B. ein has-
Operon transformiert worden ist, vorzugsweise durch Elektroporation.
9. Film nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die
Genübertragung mit Hilfe eines Plasmids und/oder Vectors erfolgt ist.
10. Film nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die
Genübertragung über ein Plasmid mit Hilfe einer bakteriellen
Wirtszelle, bevorzugt einer Escherichia coli-Zelle und ganz bevorzugt
einer rekombinanten E. coli-Zelle durchgeführt worden ist.
11. Film nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
dass als Vector ein bakterienkompatibler Vector, wie z. B. pUC19
eingesetzt, worden ist.
12. Film nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
dass das Gen der DNA oder einer reverstranskribierten cDNA eines
Streptococcus-Stammes entstammt.
13. Film nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
dass das Gen aus Streptococcus spec. und besonders bevorzugt aus
Streptococcus zooepidemicus, Streptococcus pyrogenes,
Streptococcus uberis und/oder Streptococcus equisimilis stammt.
14. Film nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet,
dass Cellulose- und/oder Hyaluronsäure-produzierende
Mikroorganismen verwendet wurden, die Enzyme zur Synthese von
mit Hyaluronsäure strukturell verwandten Biopolymeren,
insbesondere von Chitin, Chondroitinsulfat und Heparin, enthalten.
15. Film nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet,
dass er zusätzlich ein oder mehrere Antiallergene, Antibiotika,
Antioxidantien, Antischmerzmittel, Antiseptika, Entzündungshemmer,
Farbstoffe, Immunstimulantien, Moisturizer, Radikalfänger,
Strahlenblocker und dermatotrophe, neurotrophe und neoplastische
Wirkstoffe enthält.
16. Verwendung des Films nach einem der Ansprüche 1 bis 15 als
Wundauflage und/oder Hautersatz und/oder künstliche Blutbahn
und/oder Infusions- oder Dialyseschlauch.
Priority Applications (1)
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DE2001135675 DE10135675A1 (de) | 2001-07-21 | 2001-07-21 | Mikrobiell erzeugter, physiologisch-verträglicher, permeabler Film, bestehend aus Hyaluronsäure-enthaltender Cellulose |
Applications Claiming Priority (1)
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DE2001135675 DE10135675A1 (de) | 2001-07-21 | 2001-07-21 | Mikrobiell erzeugter, physiologisch-verträglicher, permeabler Film, bestehend aus Hyaluronsäure-enthaltender Cellulose |
Publications (1)
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DE10135675A1 true DE10135675A1 (de) | 2003-03-06 |
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ID=7692700
Family Applications (1)
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DE2001135675 Withdrawn DE10135675A1 (de) | 2001-07-21 | 2001-07-21 | Mikrobiell erzeugter, physiologisch-verträglicher, permeabler Film, bestehend aus Hyaluronsäure-enthaltender Cellulose |
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