DE10135362C1 - Verfahren zur Beurteilung der Fahrwerksgeometrie - Google Patents
Verfahren zur Beurteilung der FahrwerksgeometrieInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Beurteilung der Fahrwerksgeometrie eines stehenden Kraftfahrzeuges mit mindestens zwei Achsen, wobei mindestens eine Achse gelenkt und/oder angetrieben ist, mit Radaufhängungen, bestehend aus einem oder mehreren Lenkern, wobei die Radaufhängungen der gelenkten Achse zusätzlich zwei äußere Spurstangenteile aufweisen und/oder die Radaufhängungen der angetriebenen Achse zusätzlich zwei Antriebshalbwellen aufweisen. DOLLAR A An mindestens vier Radaufhängungen mindestens zweier Achsen werden an zumindest sechs Punkten, die Winkel dieser Spurstangenteile, dieser Lenker oder dieser Antriebshalbwellen gegen die Horizontale oder die Vertikale gemessen. DOLLAR A Mit der vorliegenden Erfindung wird ein zeitsparendes Verfahren zur Beurteilung der Fahrwerksgeometrie entwickelt.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Beurteilung der Fahr
werksgeometrie eines stehenden Kraftfahrzeuges mit mindestens
zwei Achsen, wobei mindestens eine Achse gelenkt und/oder an
getrieben ist, mit Radaufhängungen, bestehend aus einem oder
mehreren Lenkern, wobei die Radaufhängungen der gelenkten
Achse zusätzlich zwei äußere Spurstangenteile aufweisen
und/oder die Radaufhängungen der angetriebene Achse zusätzlich
zwei Antriebshalbwellen aufweisen.
Aus der DE 41 34 411 C2 ist ein Verfahren zur Messung von
Radstellungen bekannt, bei der als Bezugsgröße eine Karosse
riekante dient. Ist beispielsweise nach einem Unfall die Ka
rosserie verformt, ist eine Beurteilung des Zustandes der Rad
geometrie, z. B. um den Reparaturaufwand abzuschätzen, nicht
mehr möglich.
Aus der DE 197 57 763 A1 ist eine optische Vorrichtung zur
Ermittlung der Rad- und Achsgeometrie bekannt. Hierbei werden
die Konturen des jeweiligen Rades aus verschiedenen Perspekti
ven mit einer Bildaufnahmevorrichtung erfasst und daraus u. a.
die Lage des Rades ermittelt. Das Ergebnis ist abhängig von
der eingesetzten Felgengröße, der Reifengröße, dem Luftdruck,
etc.
Auch sind Verfahren zur Beurteilung der Fahrwerksgeometrie be
kannt, vgl. "Fachkunde Kraftfahrzeugtechnik", 25. Aufl. 1994,
Seite 438, Kapitel "Achsvermessungen", bei denen mit Hilfe ei
ner Niederzieheinrichtung oder durch Belastung der Fahrzeug
aufbau in Richtung der Fahrbahn abgesenkt wird. Während des
Absenkens werden beispielsweise an den Spurstangenteilen einer
Vorderachse und an einem Querlenker der Neigungswinkel in Ab
hängigkeit des Fahrzeugaufbauniveaus ermittelt. Die so über
den gesamten Einfederweg ermittelte Kurve wird mit einer Soll
kurve verglichen und so der Zustand der Fahrwerksgeometrie er
mittelt. Dieses Verfahren ist sehr zeitaufwendig.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe
zugrunde, ein zeitsparendes Verfahren zur Beurteilung der
Fahrwerksgeometrie zu entwickeln.
Diese Problemstellung wird mit den Merkmalen des Hauptanspru
ches gelöst. Dazu werden zur Beurteilung einer Achse an min
destens vier Radaufhängungen mindestens zweier Achsen an zu
mindest sechs Punkten, von denen zwei auf den Spurstangentei
len einer gelenkten Achse oder auf den Antriebshalbwellen ei
ner angetriebenen Achse liegen, zwei weitere an den jeweils
sich entsprechenden Lenkern der rechts- und linksseitigen Rad
aufhängung dieser Achse liegen sowie zwei weitere an den je
weils sich entsprechenden Lenkern, Antriebshalbwellen oder
Spurstangenteilen der jeweils anderen Achse liegen, die Winkel
dieser Lenker, dieser Spurstangenteile und/oder dieser An
triebshalbwellen gegen die Horizontale oder die Vertikale ge
messen. Aus jeweils zwei Winkeln, die an der rechten und lin
ken Radaufhängung einer Achse an den sich entsprechenden Len
kern, Spurstangenteilen oder Antriebshalbwellen gemessen wer
den, wird das Niveau der Vorder- und Hinterachse und hieraus
das Gesamtniveau des Fahrzeugs errechnet. An der gelenkten
Achse wird aus jeweils zwei Winkeln, die an der rechten und
linken Radaufhängung gemessen werden, wobei jeweils einer die
ser Winkel an dem Spurstangenteil ermittelt wird, die Diffe
renz der an einer Radaufhängung gemessenen Winkel gebildet,
oder es wird an der angetriebenen Achse aus jeweils zwei Win
keln, die an der rechten und linken Radaufhängung gemessen
werden, wobei jeweils einer dieser Winkel an der Antriebshalb
welle ermittelt wird, die Differenz der an einer Radaufhängung
gemessenen Winkel gebildet. Das Niveau wird als Variable in
eine Geradengleichung eingesetzt, in der die Steigung und der
Nulldurchgang aufgrund der Fahrzeuggeometrie festliegen. Das
Ergebnis dieser Gleichung ist ein errechneter Differenzwinkel,
der zum Prüfen mit dem aufgrund der Messungen ermittelten Dif
ferenzwinkel verglichen wird.
Die Messung der Neigungswinkel der Lenker, Spurstangenteile
und Antriebshalbwellen werden bei einem beliebigen Belastungs
zustand des Fahrzeuges durchgeführt. Für das sich bei diesem
Belastungszustand ergebende Fahrzeugaufbauniveau ergibt sich
aus den Geometriedaten des Fahrzeuges pro Radaufhängung je
weils ein Sollwert des Differenzwinkels der Neigungswinkel der
Spurstangenteile und des Lenkers bzw. der Antriebshalbwelle
und des Lenkers.
Die durch die Messung ermittelten Differenzwerte der Neigungs
winkel der Lenker und der Spurstangen bzw. der Lenker und der
Antriebshalbwellen werden mit diesem Wert verglichen.
Dieses Verfahren kann zeitsparend durchgeführt werden.
Eine Abweichung der Fahrwerksgeometrie, die sich z. B. durch
erhöhten Reifenverschleiß und/oder ungünstiges Fahrverhalten
zeigt, wird nicht nur durch die Messung der Vorspur im stati
schen Zustand beurteilt. Durch die Differenzbildung der Nei
gungswinkel zweier die Spur beeinflussender Bauteile ist eine
Aussage über die Spuränderungskurve des Fahrzeuges beim Ein-
und Ausfedern aufgrund der Ergebnisse bei nur einem Belas
tungszustand möglich.
Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den Unter
ansprüchen und der nachfolgenden Beschreibung schematisch dar
gestellter Ausführungsformen.
Fig. 1: Ansicht der Radaufhängung einer gelenkten und einer
angetriebenen Achse in Konstruktionslage;
Fig. 2: Radaufhängungen der Fig. 1 bei abgesenktem
Fahrzeugaufbau;
Fig. 3: Draufsicht auf die Radaufhängungen aus Fig. 1.
Die Fig. 1-3 zeigen vereinfachte Darstellungen von Radauf
hängungen (10, 40) einer gelenkten und einer angetriebenen
Achse eines Kraftfahrzeuges. Hierbei zeigt die linke Hälfte
der Fig. 1-3 eine gelenkte Achse, die rechte Hälfte eine
angetriebene Achse. Die gelenkte Achse ist z. B. eine Vorder
achse. Die angetriebene Achse kann eine Hinterachse sein. Die
Lenkung und der Antrieb können auch an derselben Achse
und/oder in verschiedenen Kombinationen angeordnet sein.
Im Folgenden bezeichnen die Bezugszeichen (10-39) und (70-79)
eine gelenkte Achse, die Bezugszeichen (40-69) und (80-89)
eine angetriebene Achse.
Die Fig. 1 zeigt die Radaufhängungen (10, 40) z. B. in der
Konstruktionslage des Fahrzeuges. Die einzelne Radaufhän
gung (10, 40) umfasst u. a. je einen ein einzelnes Rad (11, 41)
lagernden Radträger (13, 43), der beispielsweise über Querlen
ker (21, 23, 51, 53) am hier nicht dargestellten Fahrzeugboden
angelenkt ist. Die Lenkung wirkt z. B. über ein Spurstangen
teil (26) auf den Radträger (13). Im Falle einer angetriebenen
Achse ist ein Differentialgetriebe (59) über eine Antriebs
halbwelle (56) mit dem einzelnen Rad (41) verbunden.
Der einzelne Radträger (13, 43) ist in der dargestellten Kon
struktionslage ein annähernd senkrecht angeordneter Träger.
Die Rotationsachse des einzelnen Rades (11, 41) ist senkrecht
zum Radträger (13, 43) ausgerichtet und an diesem über einen
Achszapfen (12) oder einen Achsstummel (42) gelagert. Am obe
ren Ende des jeweiligen Radträgers (13, 43) ist dieser in ei
nem Kugelgelenk (14, 44) des oberen Querlenkers (21, 51) ge
lenkig gelagert.
Am unteren Ende des einzelnen Radträgers (13, 43) ist eben
falls ein Kugelgelenk (15, 45) angeordnet, das in dem unteren
Querlenker (23, 53) geführt wird.
Der jeweilige obere Querlenker (21, 51) ist quer zur Fahrt
richtung beispielsweise kürzer als der jeweilige untere Quer
lenker (23, 53). An ihrem zur Fahrzeugmitte zeigenden Ende
sind die Querlenker (21, 23, 51, 53) z. B. mit Hülsengelen
ken (22, 24, 52, 54) am Fahrzeugboden befestigt. Die Querlen
ker (21, 23, 51, 53) sind radweise beispielsweise parallel zu
einander ausgerichtet.
Vom Radträger (13) steht z. B. schräg in Fahrtrichtung ein
Spurhebel (16) ab. An dessen freien Ende ist in einem Ge
lenk (17) das Spurstangenteil (26) gelagert. Letzteres ist ein
äußeres Teil der Spurstange, das zwischen dem Spurhebel (16)
und der Zahnstange (28) eingebaut ist.
Das Spurstangenteil (26) ist quer zur Fahrtrichtung beispiels
weise kürzer als der obere Querlenker (21). Es ist in der Kon
struktionslage z. B. horizontal angeordnet. An seinem zur Fahr
zeugmitte ausgerichteten Ende ist es über ein Spurstangenge
lenk (27) mit einer Zahnstange (28) verbunden. Letztere wird
im Zahnstangengetriebegehäuse (29) geführt.
Die Antriebshalbwelle (56) ist in der Konstruktionslage des
Fahrzeuges ebenfalls quer zur Fahrtrichtung z. B. annährend ho
rizontal angeordnet. An ihren beiden Enden hat sie hier homo
kinetische Gleichlaufgelenke (47, 57), mit denen sie am Aus
gang des Differentialgetriebes (59) und am Achsstummel (42)
gelenkig gekoppelt ist.
Die Fig. 2 zeigt die Radaufhängungen (10, 40) bei abgesenktem
Fahrzeugaufbau bzw. eingefederten Rädern, z. B. bei Belastung
des Fahrzeuges. Die Fahrbahn (2) ist zur Verdeutlichung des
Einfederhubs erhöht dargestellt. Das ursprüngliche Fahrbahnni
veau (3) liegt gestrichelt darunter.
Beim Ein- und Ausfedern wird der Fahrzeugaufbau senkrecht zur
Fahrbahn (2) versetzt. Die fahrzeugbodenseitigen Gelenke (22,
24, 27) und (52, 54, 57) wandern dabei senkrecht nach unten
oder nach oben. Hierbei beschreiben in den Projektionen der
Fig. 1 und 2 die radträgerseitigen Gelenke (14, 15) bzw.
(44, 45) der Querlenker (21, 23) bzw. (51, 53), das Ge
lenk (17) des Spurstangenteils (26) sowie das Gelenke (47) der
Antriebshalbwelle (56) Kreisbahnen um das jeweilige fahrzeug
bodenseitigen Gelenk (22, 24, 27, 52, 54, 57). Da der Abstand
der Gelenke (14, 15) bzw. (44, 45) zueinander gleich bleibt,
neigt sich beim Einfedern der jeweilige Radträger (13, 43) mit
dem Gelenk (14, 44) in Richtung der Fahrzeugmitte. Mit dem
Radträger (13, 43) wird auch das Rad (11, 41) geneigt. Nach
dem Absenken des Fahrzeugaufbaus schließt der jeweilige untere
Querlenker (23, 53) mit einer horizontalen Ebene durch seine
Gelenke (24, 54) einen Winkel (73, 83) ein. Der jeweilige
obere Querlenker (21, 51) bildet mit einer horizontalen Ebene
durch seine Gelenke (24, 54) einen vom Winkel (73, 83) abwei
chenden Winkel.
Der Winkel am jeweilige kürzeren oberen Querlenker (21, 51)
ist im Ausführungsbeispiel größer als der Winkel (73, 83) am
jeweiligen unteren längeren Querlenker (23, 53).
Das Spurstangenteil (26) bildet mit einer horizontalen Ebene
durch ihr Gelenk (27) den Winkel (76). Dieser Winkel (76) ist
beispielsweise größer als der Winkel (73) am unteren Querlen
ker (23).
Der zwischen der Antriebshalbwelle (56) und einer horizontalen
Ebene durch ihr differentialseitiges Gelenk (57) eingeschlos
sene Winkel (86) ist beispielsweise ebenfalls kleiner als der
Winkel (83) am unteren Querlenker (53).
Die Fig. 3 zeigt eine Draufsicht auf die Radaufhängungen.
Hierbei ist beispielsweise das Spurstangenteil (26) in Fahrt
richtung nach vorne angeordnet.
Die oberen (21, 51) und die unteren Querlenker (23, 53) umfas
sen beispielsweise jeweils zwei Arme (25, 55), deren Hülsenge
lenke (22, 24, 52, 54) beispielsweise pro Lenker (21, 23, 51,
53) miteinander fluchten.
Zur Beurteilung der Spuränderungskurve wird das Fahrzeug bei
spielsweise mit geradegestellter Lenkung über eine Grube ge
fahren. Das Fahrzeug kann hierbei beliebig beladen sein, auch
kann es vorne und hinten unterschiedlich belastet sein. Im
Ausführungsbeispiel ist die Standfläche des Fahrzeuges, im
Folgenden als Fahrbahn (2) bezeichnet, als Ebene angenommen.
An jeder der vorderen Radaufhängung (10) werden beispielsweise
an den Spurstangenteilen (26) und an dem jeweiligen z. B. gut
zugänglichen zur Fahrzeugmitte orientierten Arm (25) der unte
ren Querlenker (23) Neigungsmessvorrichtungen angebracht. Mit
diesen wird beispielsweise der Winkel zwischen einer Normalen
auf den jeweiligen Lenker (23) bzw. das jeweilige Spurstangen
teil (26) und einer vertikalen zur Fahrbahn (2) ermittelt. Der
Wert dieser Winkel ist gleich dem Wert der Winkels (73, 76)
zwischen einer horizontalen Ebene durch ein Gelenk (24, 27)
und dem Querlenker (23) bzw. der Spurstange (26).
An jeder der hinteren Radaufhängungen (40) werden an der je
weiligen Antriebshalbwelle (56) und/oder ggf. ebenfalls am jeweiligen
zur Fahrzeugmitte orientierten Arm (55) des unteren
Querlenkers (53) die Neigungswinkel (86, 83) ermittelt.
Diese Einzelwerte können gleichzeitig oder nacheinander er
fasst werden. Die so erfassten Werte werden beispielsweise
über eine Schnittstelle an einen Rechner übertragen.
Soll die Fahrwerksgeometrie der Vorderachse beurteilt werden,
werden aus den Werten der Neigungswinkel (73, 76) der unteren
Querlenker (23) und der Spurstangenteile (26) der vorderen
Radaufhängungen (10) nun die jeweiligen Differenzwerte gebil
det.
Zur Beurteilung der Fahrwerksgeometrie der Hinterachse werden
aus den Werten der Neigungswinkel (83, 86) der unteren Quer
lenker (53) und der Antriebshalbwellen (56) der hinteren Rad
aufhängungen (40) die Differenzwerte gebildet.
Der Neigungswinkel (73, 83) des jeweiligen unteren Querlen
kers (23, 53) ist direkt abhängig vom Niveau des Fahrzeugauf
baus, also dem Abstand des Fahrzeugaufbaus von der Fahr
bahn (2). Ist das Niveau des Fahrzeugaufbaus hoch, das Fahr
zeug z. B. unbeladen, ist der Neigungswinkel des Querlen
kers (23, 53) z. B. gering. Mit zunehmender Beladung des Fahr
zeuges sinkt das Niveau des Fahrzeugaufbaus. Der Neigungswin
kel des Querlenkers (23, 53) wird z. B. größer.
Somit kann der Niveauwert des Fahrzeugaufbaus an einer Radauf
hängung (10, 40) direkt aus dem Neigungswinkel des entspre
chenden Querlenkers (23, 53) ermittelt werden.
Analog hierzu kann der Niveauwert des Fahrzeugaufbaus an der
einzelnen Radaufhängung (10, 40) auch aus dem Winkel (76) an
dem jeweiligen Spurstangenteil (26) oder dem Winkel (86) an
der jeweiligen Antriebshalbwelle (56) ermittelt werden.
Um das Niveau des gesamten Fahrzeugaufbaus zu bestimmen, wird
zum Beispiel an der Vorderachse aus den Neigungswinkeln (73)
der fahrzeugmittigen Arme (25) der unteren Querlenker (23) der
linken und der rechten Radaufhängung (10) ein mittleres Niveau
errechnet. Ebenso wird an der Hinterachse aus den Neigungswin
keln (83) einander entsprechender Querlenker (53) oder aus den
Neigungswinkeln (86) der Antriebshalbwellen (56) ein mittleres
Niveau bestimmt. Aus dem Niveau an der Vorder- und an der Hin
terachse wird dann das Niveau des gesamten Fahrzeugaufbaus er
mittelt.
Aus den Konstruktionsdaten des Fahrzeuges ergibt sich für je
den Niveauwert des Fahrzeugaufbaus ein spezifischer Wert für
den Neigungswinkel eines jeden unteren Querlenkers (23, 53),
eines jeden Spurstangenteils (26) und einer jeden Antriebs
halbwelle (56).
Somit kann auch aus jedem Wert für ein Fahrzeugniveau für die
Beurteilung der Vorderachse ein Sollwert für die Differenz der
Neigungswinkel (73, 76) des Querlenkers (23) und seines zuge
hörigen Spurstangenteils (26) einer Radaufhängung (10) errech
net werden, bzw. für die Beurteilung der Hinterachse die Dif
ferenz der Neigungswinkel (83, 86) des Querlenkers (53) und
der Antriebshalbwelle (56) einer Radaufhängung (40) einer an
getriebenen Achse errechnet werden.
Zwischen dem Fahrzeugniveau und den Sollwerten der Differenz
winkel der Neigungswinkel (73, 76) bzw. (83, 86) besteht so
ein funktionaler Zusammenhang. Im Ausführungsbeispiel kann
dieser z. B. durch eine lineare Funktion angenähert werden, deren
Steigung und Konstante sich aus den Geometriedaten des
Fahrzeuges ergibt.
Der so ermittelte Sollwert des Differenzwinkels der Neigungs
winkel (73, 76) bzw. (83, 86) wird mit der Differenz der ge
messenen Istwerte der Neigungswinkel (73, 76) bzw. (83, 86)
der jeweiligen Radaufhängung (10, 40) verglichen.
Weicht der jeweilige Istwert des Differenzwinkels vom jeweili
gen Sollwert ab, deutet dies auf eine Unstimmigkeit in der
Fahrwerksgeometrie hin.
Die Ermittlung der Neigungswinkel kann statt an einem unte
ren (23, 53) oder oberen Querlenker (21, 51) auch an einem Fe
derlenker, Schräglenker, Längslenker etc. durchgeführt werden.
Die Spurstangenteile (26) und/oder die Antriebshalbwellen (56)
der einander jeweils gegenüberliegenden Radaufhängungen (10,
40) können unsymmetrisch zueinander ausgeführt sein, sie kön
nen zum Beispiel unterschiedliche Längen und Querschnitte auf
weisen. Da bei der Ermittlung der Sollwerte der Differenzwin
kel auf die Geometriedaten des Fahrzeuges zurückgegriffen
wird, werden in diesem Fall für die rechte und linke Fahrzeug
seite unterschiedliche Sollwerte ermittelt.
Anstatt der Bildung der Differenz der Neigungswinkel (73, 76)
bzw. (83, 86) kann sowohl für die Ist- als auch für die Soll
werte auch beispielsweise deren Summe oder Produkt gebildet
werden. So können z. B. die ermittelten Winkelwerte stärker ge
spreizt werden.
Die Lenkung des Fahrzeuges braucht während der Messung nicht
geradeaus gerichtet zu sein. Ist der Lenkwinkel bekannt oder
kann dieser gemessen werden, kann auch in diesem Fall aus der
entsprechenden Fahrzeuggeometrie der Sollwert des Differenz
winkels für das einzelne Rad errechnet werden.
Zur gleichzeitigen Beurteilung der Fahrwerksgeometrie der Hin
ter- und der Vorderachse können an allen Radaufhängungen (10,
40) die Neigungswinkel (73, 76, 83, 86) ermittelt werden.
Hierfür sind dann mindestens acht Messpunkte erforderlich.
2
Fahrbahn
3
ursprüngliche Fahrbahn
10
Radaufhängung vorne, links
11
Rad
12
Achszapfen
13
Radträger
14
Kugelgelenk, oben
15
Kugelgelenk, unten
16
Spurhebel
17
Gelenk an (
16
)
21
Querlenker, oben
22
Hülsengelenk an (
21
)
23
Querlenker, unten
24
Hülsengelenk an (
23
)
25
Arm von (
23
)
26
Spurstangenteil, äußere Spurstange
27
Spurstangengelenk an (
26
)
28
Zahnstange
29
Zahnstangengetriebegehäuse
40
Radaufhängung hinten, rechts
41
Rad
42
Achsstummel
43
Radträger
44
Kugelgelenk, oben
45
Kugelgelenk, unten
47
homokinetisches Gleichlaufgelenk
51
Querlenker, oben
52
Hülsengelenk an (
51
)
53
Querlenker, unten
54
Hülsengelenk an (
53
)
55
Arm von (
53
)
56
Antriebshalbwelle
57
homokinetisches Gleichlaufgelenk
59
Differentialgetriebe
73
Winkel zwischen (
23
) und horizontaler Ebene
76
Winkel zwischen (
26
) und horizontaler Ebene
83
Winkel zwischen (
53
) und horizontaler Ebene
86
Winkel zwischen (
56
) und horizontaler Ebene
Claims (3)
1. Verfahren zur Beurteilung der Fahrwerksgeometrie eines ste
henden Kraftfahrzeuges mit mindestens zwei Achsen, wobei min
destens eine Achse gelenkt und/oder angetrieben ist, mit Rad
aufhängungen, bestehend aus einem oder mehreren Lenkern, wobei
die Radaufhängungen der gelenkten Achse zusätzlich zwei äußere
Spurstangenteile aufweisen und/oder die Radaufhängungen der
angetriebene Achse zusätzlich zwei Antriebshalbwellen aufwei
sen, dadurch gekennzeichnet,
dass zur Beurteilung einer Achse an mindestens vier Radauf hängungen (10, 40) mindestens zweier Achsen an zumindest sechs Punkten, von denen zwei auf den Spurstangentei len (26) einer gelenkten Achse oder auf den Antriebshalb wellen (56) einer angetriebenen Achse liegen, zwei weitere an den jeweils sich entsprechenden Lenkern (23, 53) der rechts- und linksseitigen Radaufhängung (10, 40) dieser Achse liegen sowie zwei weitere an den jeweils sich ent sprechenden Lenkern (23, 53), Antriebshalbwellen (56) oder Spurstangenteilen (26) der jeweils anderen Achse liegen, die Winkel (73, 76, 83, 86) dieser Lenker (23, 53), dieser Spurstangenteile (26) und/oder dieser Antriebshalbwel len (56) gegen die Horizontale oder die Vertikale gemessen werden,
dass aus jeweils zwei Winkeln (73, 76, 83, 86), die an der rechten und linken Radaufhängung (10, 40) einer Achse an den sich entsprechenden Lenkern (23, 53), Spurstangentei len (26) oder Antriebshalbwellen (56) gemessen werden, das Niveau der Vorder- und Hinterachse und hieraus das Gesamt niveau des Fahrzeugs errechnet wird,
dass an der gelenkten Achse aus jeweils zwei Winkeln (73, 76), die an der rechten und linken Radaufhängung (10) ge messen werden, wobei jeweils einer dieser Winkel (76) an dem Spurstangenteil (26) ermittelt wird, die Differenz der an einer Radaufhängung (10) gemessenen Winkel (73, 76) ge bildet wird, oder
dass an der angetriebenen Achse aus jeweils zwei Win keln (83, 86), die an der rechten und linken Radaufhän gung (40) gemessen werden, wobei jeweils einer dieser Win kel (86) an der Antriebshalbwelle (56) ermittelt wird, die Differenz der an einer Radaufhängung (40) gemessenen Win kel (83, 86) gebildet wird,
dass das Niveau als Variable in eine Geradengleichung eingesetzt wird, in der die Steigung und der Nulldurchgang aufgrund der Fahrzeuggeometrie festliegen,
dass das Ergebnis dieser Gleichung ein errechneter Differenzwinkel ist, der zum Prüfen mit dem aufgrund der Messungen ermittelten Differenzwinkel verglichen wird.
dass zur Beurteilung einer Achse an mindestens vier Radauf hängungen (10, 40) mindestens zweier Achsen an zumindest sechs Punkten, von denen zwei auf den Spurstangentei len (26) einer gelenkten Achse oder auf den Antriebshalb wellen (56) einer angetriebenen Achse liegen, zwei weitere an den jeweils sich entsprechenden Lenkern (23, 53) der rechts- und linksseitigen Radaufhängung (10, 40) dieser Achse liegen sowie zwei weitere an den jeweils sich ent sprechenden Lenkern (23, 53), Antriebshalbwellen (56) oder Spurstangenteilen (26) der jeweils anderen Achse liegen, die Winkel (73, 76, 83, 86) dieser Lenker (23, 53), dieser Spurstangenteile (26) und/oder dieser Antriebshalbwel len (56) gegen die Horizontale oder die Vertikale gemessen werden,
dass aus jeweils zwei Winkeln (73, 76, 83, 86), die an der rechten und linken Radaufhängung (10, 40) einer Achse an den sich entsprechenden Lenkern (23, 53), Spurstangentei len (26) oder Antriebshalbwellen (56) gemessen werden, das Niveau der Vorder- und Hinterachse und hieraus das Gesamt niveau des Fahrzeugs errechnet wird,
dass an der gelenkten Achse aus jeweils zwei Winkeln (73, 76), die an der rechten und linken Radaufhängung (10) ge messen werden, wobei jeweils einer dieser Winkel (76) an dem Spurstangenteil (26) ermittelt wird, die Differenz der an einer Radaufhängung (10) gemessenen Winkel (73, 76) ge bildet wird, oder
dass an der angetriebenen Achse aus jeweils zwei Win keln (83, 86), die an der rechten und linken Radaufhän gung (40) gemessen werden, wobei jeweils einer dieser Win kel (86) an der Antriebshalbwelle (56) ermittelt wird, die Differenz der an einer Radaufhängung (40) gemessenen Win kel (83, 86) gebildet wird,
dass das Niveau als Variable in eine Geradengleichung eingesetzt wird, in der die Steigung und der Nulldurchgang aufgrund der Fahrzeuggeometrie festliegen,
dass das Ergebnis dieser Gleichung ein errechneter Differenzwinkel ist, der zum Prüfen mit dem aufgrund der Messungen ermittelten Differenzwinkel verglichen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das
Fahrzeug auf einer Ebene steht.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die
Messungen an den Spurstangenteilen (26) und den Lenkern (23)
an der gelenkten Achse ohne Lenkeinschlag erfolgen.
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