DE10135217A1 - Verbrennungsmotor mit Knickpleuel und verlängerter oberer Totpunkt-Zeit - Google Patents
Verbrennungsmotor mit Knickpleuel und verlängerter oberer Totpunkt-ZeitInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine Wärmekraftmaschine, insbesondere einen Verbrennungsmotor mit wenigstens einem Zylinder (g) und darin verschieblich angeordnetem Kolben (f), der drehbeweglich mit einem Ende einer ersten Pleuelstange (e) verbunden ist, deren anderes Ende über eine zweite Pleuelstange (c, d) mit der Kurbel (b) einer Kurbelwelle (h) drehbeweglich verbunden ist, wobei die zweite Pleuelstange (c, d) durch Anlenkung (k) an einer drehbeweglich gelagerten Führungsstange (a) um eine ortsvariable Drehachse (k) drehbar ist und die erste (e) und zweite Pleuelstange (c, d) ein zweielementiges Knickpleuel (e, c, d) bilden, wobei in einer Umgebung des oberen Totpunktes, insbesondere im oberen Totpunkt des Kolbens (f) zwischen den beiden Pleuelstangen (e, d, c) ein Winkel (alpha) durchlaufen wird, der in einer Umgebung von 90 Grad liegt. Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zum Betrieb eines Verbrennungsmotors eines solchen Verbrennungsmotors, bei dem die Verbrennung des Kraftstoffes bzw. Kraftstoffgemisches bei konstantem Zylindervolumen erfolgt.
Description
Die Erfindung betrifft eine Wärmekraftmaschine, insbesondere einen
Verbrennungsmotor mit wenigstens einem Zylinder und darin verschieblich
angeordnetem Kolben, der drehbeweglich mit einem Ende einer ersten
Pleuelstange verbunden ist, deren anderes Ende über eine zweite Pleuelstange
mit der Kurbel einer Kurbelwelle drehbeweglich verbunden ist, wobei die zweite
Pleuelstange durch Anlenkung an einer drehbeweglich gelagerten Führungsstange
um eine ortsvariable Drehachse drehbar ist und die erste und zweite Pleuelstange
ein zweielementiges Knickpleuel bilden. Die Erfindung betrifft ebenfalls ein
Betriebsverfahren.
Die Verwendung eines Knickpleuels, d. h. mindestens zweier Gelenkstangen,
welche mit einem Bolzen drehbar miteinander in Verbindung stehen, um den
Kolben eines Motors mit der Kurbelwelle zu verbinden, ist bekannt. Sinn und
Zweck des Einsatzes eines Knickpleuels ist insbesondere eine Verbesserung des
Leistungsbildes der entsprechenden Motoren. In MTZ Motortechnische Zeitschrift
49 (1988) 3 und in dem Dokument WO 8808922 sind Beispiele entsprechender
Maschinen gezeigt. Bei diesen Maschinen weist die Ortskurve des Kolbens im
oberen Totpunkt (OT) eine günstige Kurvencharakteristik auf, d. h. der Kolben hat
im oberen Totpunkt eine gewisse Verweilzeit. Außerdem existiert ein günstigerer
Drehmomentverlauf als bei herkömmlichen Hubkolbenaggregaten. Ein Nachteil
besteht in den höheren Massenkräften.
Ein Verbrennungsmotor gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1 ist ebenfalls
aus dem Dokument DE 77 28 728 bekannt. Die Orientierung der beiden
Pleuelstangen, die das Knickpleuel bilden, und der Kurbel des Motors ist bei dem
hier vorgestellten Verbrennungsmotor derart gewählt, dass im Bereich des oberen
Totpunktes zunächst ein maximales Drehmoment übertragen werden kann, da im
oberen Totpunktbereich des Kolbens die erste und zweite Pleuelstange einen
gestreckten Zustand aufweisen, d. h. der Winkel zwischen diesen beiden Stangen
nahe 180° ist, wobei weiterhin der Winkel zwischen der zweiten Pleuelstange und
der Kurbel an der Kurbelwelle etwa im Bereich von 90° liegt.
Kurz nach Durchlaufen des oberen Totpunktes wirken die beiden Teilstücke des
Knickpleuels, d. h. also die erste und zweite Pleuelstange aufgrund ihrer
gestreckten Anordnung im Wesentlichen wie eine starre Verbindung, so dass die
wirkende Kraft nahezu senkrecht auf die Kurbel der Kurbelwelle wirkt und somit zu
diesem momentanen Zeitpunkt ein maximales Drehmoment auf die Kurbelwelle
übertragbar ist. Bei einer genaueren Betrachtung der Drehmomentübertragung zu
sämtlichen Zeiten eines Motorzyklus zeigt sich jedoch, dass in der Summe
betrachtet die Drehmomentübertragung bei der gewählten Ausführung keineswegs
optimal ist.
Aufgabe der Erfindung ist es bei einer Wärmekraftmaschine, insbesondere einem
Verbrennungsmotor der eingangs genannten Art den Prozessablauf örtlich und
zeitlich derart zu optimieren, dass bei einer gegebenen Anzahl von Arbeitszyklen
pro Zeiteinheit besonders für den Zünd- bzw. Entflammungsvorgang sowie
nachfolgender Verbrennung von Medien bzw. Stoffen vergleichsweise noch mehr
Zeit zur Verfügung gestellt wird. Weiterhin soll bei sicherer, zügiger und
konstantvolumiger Entflammung der eingesetzten Medien bzw. Stoffe eine
verbesserte Verbrennungscharakteristik und ein günstigerer Drehmomentverlauf
erzielt werden.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass im Gegensatz zum
vorzitierten Stand der Technik in einer Umgebung des oberen Totpunktes,
insbesondere im oberen Totpunkt des Kolbens zwischen den beiden
Pleuelstangen ein Winkel durchlaufen wird, der in einer Umgebung von 90 Grad
liegt.
Bei der erfindungsgemäßen Wärmekraftmaschine (Verbrennungsmotor) ist die
zweite Pleuelstange durch Anlenkung an einer drehbeweglich gelagerten
Führungsstange um eine ortsvariable Drehachse zumindest in einem bestimmten
Winkelbereich drehbar. Die zweite Pleuelstange kann jedoch keine vollständige
360-Grad-Drehung vollziehen.
Bei einem zyklischen Umlauf der an der Kurbelwelle angeordneten Kurbel wird
entsprechend der vollzogenen Bewegung und der Art der Verbindung der
Pleuelstangen und Kurbel untereinander die zweite Pleuelstange eine aus zwei
Bewegungen überlagerte Bewegung durchführen. Aufgrund der Anlenkung der
zweiten Pleuelstange an einer Führungsstange, wobei die Anlenkstelle eine
Drehachse bildet, kann diese Pleuelstange zum einen eine Drehbewegung um
diese Achse und aufgrund der Ortsvariabilität dieser Drehachse ebenso eine
translatorische Schubbewegung durchführen. Die effektive Bewegung ist eine
Überlagerung beider Bewegungen, wobei nur zu ganz diskreten Zeiten jeweils nur
eine Bewegungsart vorliegt.
Durch einen kreisförmigen Umlauf der Anlenkstelle zwischen Kurbel und der
zweiten Pleuelstange um die Kurbelwelle wird dementsprechend die Überlagerung
zwischen Schubbewegung und Drehbewegung der zweiten Pleuelstange erreicht.
Im vorbekannten Stand der Technik, dem Dokument DE 77 28 728 wird die
Hubbewegung des Kolbens in eine entsprechende translatorische
Schubbewegung der ersten Pleuelstange umgesetzt, wobei diese Schubbewegung
in eine Schubbewegung der zweiten Pleuelstange übertragen wird, welche an der
Kurbel der Kurbelwelle angelenkt ist. Hier korrespondiert dementsprechend die
Hubbewegung des Kolbens mit der Schubbewegung der zweiten Pleuelstange.
Demgegenüber wird beim erfindungsgemäßen Motor durch die Konstruktion
bewirkt, dass durch den Winkel in einer Umgebung von 90 Grad, insbesondere von
genau 90 Grad zwischen den beiden Pleuelstangen (im Knickpleuel) im Bereich
des oberen Totpunktes des Kolbens eine Abwärtsbewegung des Kolbens aufgrund
der nahezu rechtwinkligen Anordnung zwischen den beiden Pleuelstangen im
Wesentlichen keine Schubbewegung der zweiten Pleuelstange, sondern eine
Rotationsbewegung um die Drehachse erzeugt, die in der Anlenkstelle zwischen
der zweiten Pleuelstange und der Führungsstange ausgebildet ist.
Durch den ungefähren oder bevorzugt genau erreichten rechten Winkel zwischen
der ersten und der zweiten Pleuelstange wird erfindungsgemäß erreicht, dass die
aufgrund der Schwungmassen oder weiterer Zylinder an der Kurbelwelle
fortgeführte Bewegung, insbesondere der Schubbewegung der zweiten
Pleuelstange im Wesentlichen keine Hubbewegung des Kolbens erzeugt, sondern
lediglich bei einer angenommenen vertikalen Anordnung des Zylinders eine
seitliche pendelartige Bewegung der ersten Pleuelstange erzeugt, was effektiv
über einen sehr großen Umdrehungsbereich der Kurbelwelle einen nahezu
Stillstand des Kolbens im oberen Totpunktbereich bewirkt.
Die Konstruktion ist besonders vorteilhaft, wenn bei angenommenem vertikalen
Hub des Kolbens in einer Umgebung des oberen Totpunktes die Kurbel der
Kurbelwelle den unteren Wendepunkt durchläuft, insbesondere also der Winkel
zwischen der Kurbel und der zweiten Pleuelstange 90° durchläuft. Durch diese
Konstruktion wird erreicht, dass im Bereich des oberen Totpunktes des Kolbens
sowohl der Winkel zwischen der ersten und zweiten Pleuelstange als auch der
Winkel zwischen der Kurbel und der zweiten Pleuelstange entweder zeitgleich oder
zeitlich nacheinander, jedoch beide Male im Bereich des oberen Totpunktes einen
Winkel von etwa 90° durchläuft. Die aufgrund der Schwungmassen in der
Kurbelwelle fortgesetzte Bewegung erzeugt dementsprechend aufgrund der ersten
90°-Orientierung zwischen Kurbel und zweiter Pleuelstange im Wesentlichen
lediglich eine Schubbewegung der zweiten Pleuelstange, weil mit der Bewegung
der Kurbelwelle ebenfalls die Drehachse, um die die zweite Pleuelstange
beweglich angeordnet ist, örtlich verschoben wird.
Durch die nahezu ausschließliche Schubbewegung der zweiten Pleuelstange wird
sodann aufgrund der zweiten (beinahe-) 90°-Orientierung zwischen der zweiten
und der ersten Pleuelstange bewirkt, dass die erste Pleuelstange wie oben
beschrieben lediglich eine pendelartige Bewegung um die Anlenkstelle am Kolben
vollzieht, diese Bewegung jedoch nicht oder nur kaum in einer Hubbewegung des
Kolbens resultiert. So kann bei dieser Anordnung der Bereich des oberen
Totpunktes, in dem sich der Kolben nahezu nicht bewegt, über einen sehr großen
Drehwinkel der Kurbelwelle, insbesondere von bis zu 75° erstreckt werden.
Die Tatsache, dass bei einer Bewegung der Kurbel im Bereich des unteren
Wendepunktes an der Kurbelwelle lediglich eine Schubbewegung, nicht jedoch
eine Rotationsbewegung um die Drehachse der zweiten Pleuelstange erfolgt, kann
im Wesentlichen dadurch bewirkt werden, dass bei einem angenommenen
vertikalen Hub des Kolbens im Bereich des oberen Totpunktes des Kolbens
sowohl die Kurbelwellenachse als auch die Lagerung der Führungsstange, die an
der zweiten Pleuelstange beweglich angelenkt ist, oberhalb der zweiten
Pleuelstange angeordnet sind. Würde man diese Anordnung umkehren, so dass
die zweite Pleuelstange oberhalb der Kurbelwellenachse und der Führungsstange
angeordnet ist, so würde sich in einer analogen Weise eine Verlängerung des
unteren Totpunktes einstellen.
Mit der erfindungsgemäßen Konstruktion der Wärmekraftmaschine, insbesondere
des Verbrennungsmotors wird dementsprechend bei der Umsetzung der
translatorischen Kolbenbewegung in die Rotationsbewegung der Kurbel durch die
Tatsache, dass im Bereich des oberen Totpunktes des Kolbens sämtliche
Getriebegestänge in einem Winkel von etwa 90° orientiert sind, bzw. diesen Winkel
im Totpunktbereich durchlaufen erreicht, dass eine Bewegung der Kurbel aufgrund
der rotierenden Schwungmassen über einen sehr großen Winkelbereich nicht in
eine nennenswerte Translation des Kolbens umgesetzt wird. Dieses Prinzip der
etwa senkrechten Anordnung sämtlicher Hebel zum Zeitpunkt des Erreichens des
oberen Totpunktes bewirkt die signifikante Verlängerung der Zeit, in der der Kolben
im oberen Totpunkt verweilt.
Bei einer Drehung der Kurbel aufgrund der Schwungmassenbewegung wird im
Bereich des unteren Wendepunktes wie erwähnt im Wesentlichen eine
Schubbewegung der zweiten Pleuelstange erzeugt. Hierbei wird die ortsvariable
Drehachse, um die die zweite Pleuelstange drehbeweglich ist, bevorzugterweise
aufgrund ihrer Anlenkung z. B. am Motorblock mittels der genannten
Führungsstange auf einer Kreisbahn verschoben. Es ist auch möglich, durch die
Art der Anlenkung z. B. am Motorblock auch eine andere Art der Bewegung
einzustellen. Beispielsweise kann die Anlenkstelle am Motorblock hierfür ebenfalls
ortsvariabel ausgestaltet sein.
Im Laufe der Kurbelwellenbewegung werden sich die Strecken zwischen der
Kurbelwellenachse, der Anlenkstelle zwischen Kurbel und zweiter Pleuelstange
sowie der Anlenkstelle zwischen der ortsvariablen Drehachse an der zweiten
Pleuelstange bei zwei diskreten Kurbelwellenorientierungen, die zu 180°
zueinander angeordnet sind maximal bzw. minimal additiv überlagern. Aufgrund
der festen Anlenkung der Führungsstange an der zweiten Pleuelstange wird bei
diesen Kurbelwellenorientierungen die Führungsstange und damit die ortsvariable
Drehachse beide Male das Maximum ihrer Auslenkungsmöglichkeit, insbesondere
auf der genannten Kreisbahn erreichen. Bei Erreichen dieser Punkte aufgrund der
Schubbewegung der zweiten Pleuelstange wird die Bewegung der zweiten
Pleuelstange in diesem Augenblick maximal in eine Drehbewegung um die
Drehachse umgesetzt, da die Drehachse nicht mehr weiter translatiert werden
kann. Sodann resultiert aus den gegebenen Winkelverhältnissen zwischen dem
ersten und zweiten Pleuel eine Hubbewegung des Kolbens.
Aufgrund der signifikanten Verlängerung des oberen Totpunktbereiches, der sich
beispielsweise über einen Winkelbereich von bis zu 75° der Kurbelwellendrehung
erstreckt, kann erreicht werden, dass die Verbrennung des Kraftstoffes bzw.
Kraftstoffgemisches innerhalb eines Verbrennungsmotors bei konstantem
Zylindervolumen erfolgt. Deshalb wird auch bevorzugt der Kraftstoff bzw. das
Kraftstoffgemisch erst beim oder nach Erreichen des oberen Totpunktes in den
Zylinder eingespritzt, im Gegensatz zum Stand der Technik, wo ein
Kraftstoffgemisch grundsätzlich vor Erreichen des oberen Totpunktes in den
Zylinderhohlraum eingespritzt wird.
Aufgrund der gegebenen Konstruktion der signifikanten Verlängerung des oberen
Totpunktbereiches entspricht das PV-Diagramm des erfindungsgemäßen Motors,
sofern er als Dieselmotor betrieben wird, dem eines Ottomotors.
Durch entsprechende Längenverhältnisse zwischen den einzelnen Pleuelstangen
sowie den weiteren Abständen der einzelnen Anlenkstellen kann die Veränderung
der Verweilzeit des Kolbens im oberen Totpunkt eingestellt werden, so dass
günstige Kolbenaufdruckkräfte dann wirken, wenn geometrisch betrachtet ein
günstiges Drehmoment an einer Antriebswelle einer Wärmekraftmaschine erzielt
werden kann.
Die Verweilzeit des Kolbens im oberen Totpunkt kann maximal eingestellt werden,
wenn der Winkel zwischen den beiden Pleuelstangen, den diese in einer
Umgebung des oberen Tortpunktes zueinander einnehmen 90 Grad durchläuft. Die
Verweilzeit des Kolbens im oberen Totpunkt kann dementsprechend verringert
werden, wenn der Winkel zwischen den Pleuelstangen Werte von weniger oder
mehr als 90 Grad durchläuft. So kann im wesentlichen durch eine Verkippung der
Kolben-/Zylinderachse zu den übrigen Motorelementen, insbesondere der
erfinderischen Hebelkonstruktion eine variabel einstellbare Totpunktzeit erreicht
werden. An einem erfindungsgemäßen Motor kann dementsprechend eine
Mechanik zur Verkippung der Kolben-/Zylinderachse vorgesehen sein, um z. B.
auch im Betrieb eine Änderung der Totpunktzeit vornehmen zu können. So kann
die Totpunktzeit an die aktuellen Betriebsbedingungen des Motors angepasst
werden.
Der bevorzugte Winkelbereich, der in der Umgebung des oberen Totpunktes
zwischen den Pleuelstangen des Knickpleuel durchlaufen wird beträgt 90 Grad
plus/minus 30 Grad, besonders bevorzugt plus/minus 10 Grad. Maximale
Totpunktzeit kann erreicht werden, wenn im Bereich des oberen Totpunktes der
Winkel von 90 Grad durchlaufen wird.
Bei der erfindungsgemäßen Maschine wird eine optimale Betriebsart erreicht
insbesondere auch durch eine passende Art der Steuerung des Prozessablaufes.
Der Bedingung einer optimalen Drehmomentübertragung wird die Ausbildung von
speziellen Wirkflächen der erfindungsgemäßen Konstruktion gerecht, welche
zusammen mit Koppelelementen den Prozess räumlich und zeitlich vorgeben,
wobei über die Formgebung und räumliche Plazierung hinausgehend auch das
Ausmaß einer gegebenenfalls verstellbaren Bewegungsbahn berücksichtigt
werden kann. Eine Verstellbarkeit kann beispielsweise dadurch erreicht werden,
dass eine Anlenkung der Führungsstange z. B. am Motorblock nicht örtlich fest
sondern ebenfalls örtlich variabel vorgesehen sein kann. Dies würde bedeuten,
dass die Achse, um die die zweite Pleuelstange drehbar ist, nicht
notwendigerweise nur auf einer Kreisbahn beweglich ist, sondern sich auch andere
Bahnformen einstellen lassen.
Bei einer üblichen Betrachtungsweise des Geschehens während eines
Verbrennungsprozesses in einem Verbrennungsmotor bestimmt bei
Verbrennungsvorgängen eine bestimmte Reaktionszeit bzw. Trägheit die
sogenannte Wärmeexplosion von Medien bzw. Stoffen und damit deren zeitliche
und auch räumliche Ausdehnung. Zur Optimierung der Verbrennungsprozesse gibt
es Lösungsansätze, die diesen zeitlichen Faktor insofern berücksichtigen, dass
dem Kolben eine Expansionsmaschine im Bereich seiner oberen Totpunktstellung
mehr Zeit für die Umkehrung seiner Bewegungsbahn gegeben wird, der Kolben
also im oberen Totpunkt verweilt, wobei die Verbrennung in diesem Punkt
beginnen kann. Dieser Vorgang kann dann als statisch bezeichnet werden, wenn
ein wirklicher Stillstand des Kolbens im oberen Totpunkt über einen längeren
Zeitraum erreicht werden kann.
Eine deutliche Verlängerung des oberen Totpunktes über einen Winkelbereich von
bis zu 75° der Kurbelwelle kann mit der erfindungsgemäßen Konstruktion der den
Kolben und die Kurbelwelle verbindenden Pleuelstangen erreicht werden, so dass
gegenüber dem Stand der Technik eventuelle durch Frühzündung erhöhte
negative Anfangsmomente an der Abtriebswelle entfallen und demzufolge die
Energie der Wärmeexplosion nicht mehr einer Kolbenbewegung entgegen steht.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den nachfolgenden Abbildungen
dargestellt. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung des Kolbens eines
Verbrennungsmotors, der über ein an einer Führungsstange
drehbeweglich gelagertes Knickpleuel mit der Kurbelwelle verbunden
ist, wobei sämtliche Hebel senkrecht zueinander angeordnet sind,
Fig. 2 eine Position maximaler Auslenkung der Führungsstange, bei der die
Drehbewegungskomponente der zweiten Pleuelstange maximal ist,
Fig. 3 ein Diagramm mit der Ortskurve, der Geschwindigkeit, der
Beschleunigung und der Massenmomente des Kolbens gegenüber
der Winkelstellung der Kurbelwelle,
Fig. 4 ein PV-Diagramm des erfindungsgemäßen Motors,
Fig. 5 einen Vergleich zwischen Zylinderinnendruck und freigesetzter
Wärmemenge in Abhängigkeit vom Kurbelwellenwinkel zwischen
einem konventionellen Motor und einem erfindungsgemäßen Motor.
Fig. 1 zeigt in schematischer Darstellung einen erfindungsgemäßen
Verbrennungsmotor bzw. allgemein eine Wärmekraftmaschine, mit mindestens
einem Zylinder g, in dem sich ein Kolben f auf und ab bewegen kann. Der Kolben f
ist über angegliederte Elemente e, d, a, c und b mit einer Kurbelwelle h verbunden.
Der Kolben f ist verbunden mit einer an diesem beweglich angeordneten ersten
Pleuelstange e, die wiederum beweglich mit einer zweiten Pleuelstange verbunden
ist, die sich aus den Teilstücken d und c zusammensetzt, so dass die zweite
Pleuelstange einen zweiarmigen Hebel bildet. Die zweite Pleuelstange ist ihrerseits
beweglich an einer Führungsstange a angelenkt, die wiederum drehbeweglich z. B.
am Motorblock oder einem anderen festen Gehäuseelement angeordnet ist. Das
zweite Hebelelement c der zweiten Pleuelstange ist drehbeweglich mit der Kurbel
b einer Kurbelwelle h verbunden. Mit dieser Konstruktion kann die translatorische
Auf- und Abbewegung des Kolbens f im Zylinder g umgesetzt werden in eine
Rotationsbewegung der Kurbelwelle h. Die dargestellte Anordnung kann in einem
realisierten Motor beispielsweise mehrfach hintereinander angeordnet werden, um
einen Motor mit mehreren Zylindern auszubilden.
In der dargestellten Ausgangssituation der Fig. 1 ist die Anordnung derart
gewählt, dass der Winkel α zwischen der ersten Pleuelstange e und dem
Hebelelement d der zweiten Pleuelstange 90° beträgt, wobei ein Winkel β von 90°
ebenfalls vorherrscht zwischen dem zweiten Teilelement c der zweiten
Pleuelstange und der Kurbel b der Kurbelwelle sowie der Führungsstange a.
Insbesondere durch die Änderung des Winkels α in dieser Ausgangssituation
sowie der Verkippung der Kolben-/Zylinderachse o gegenüber den übrigen
Getriebeteilen in Richtung der Pfeile p kann die Verweildauer des Kolbens im
oberen Totpunktbereich beeinflusst werden.
Bei einer Drehung der Kurbelwelle h in Pfeilrichtung i beispielsweise durch in
Rotation versetzte Schwungmassen oder durch die Bewegung weiterer
hintereinander angeordneter Kolben wird eine Schubbewegung erzeugt, die die
zweite Pleuelstange bestehend aus den Elementen d und c in erster Näherung in
Richtung des Pfeiles j bewegt. Die Pfeilrichtung j beschreibt eine Kreisbewegung
mit großem Radius, so dass über einen großen Winkelbereich der Drehung der
Kurbelwelle h die zweite Pleuelstange bestehend aus den Elementen c und d im
Wesentlichen nur seitlich verschoben und nur unwesentlich in der Höhe bewegt
wird.
Aufgrund dieser Tatsache und der Konstruktion, dass zwischen dem Element d der
zweiten Pleuelstange und der ersten Pleuelstange e ebenfalls ein rechter Winkel
vorherrscht, wird bei der Drehung der Kurbelwelle h nur eine nichtsignifikante
Hubbewegung des Kolbens f im Zylinder g erzeugt. Durch die seitliche Bewegung
der zweiten Pleuelstange in Richtung des Pfeiles j wird im wesentlichen lediglich
die Pleuelstange e um ihren Anlenkpunkt am Kolben f verschwenkt, so dass der
nach unten gerichtete Kolbenhub verschwindend ist. Bei der gezeigten Darstellung
in der Fig. 1 handelt es sich um die Stellung des oberen Totpunktes des Kolbens
f. Für andere als die gezeigte Ausführungsformen bedarf es nicht
notwendigerweise eines genauen rechten Winkels zwischen den einzelnen
Hebelelementen bzw. Pleuelstangen.
Die Bewegung der zweiten Pleuelstange bestehend aus den einzelnen
Teilelementen d und c ist genau genommen eine Überlagerung aus einer
Schubbewegung und einer Rotationsbewegung um die Drehachse k, die am
unteren Ende der Führungsstange a ausgebildet ist. Die Fig. 1 zeigt hierbei eine
Momentaufnahme, bei der die Bewegung der zweiten Pleuelstange lediglich aus
einer translatorischen Schubbewegung, nicht jedoch auch aus einer
Drehbewegung besteht.
Demgegenüber zeigt die Fig. 2 eine Momentaufnahme des Getriebesystemes,
bei der die zweite Pleuelstange lediglich eine Rotationsbewegung um die
Anlenkstelle k, nicht jedoch eine Translation ausführt.
Diese Situation tritt ein, wenn aufgrund der Kurbelwellendrehung sich die Längen
der an der Kurbelwelle angeordneten Kurbel b und des Teilstückes c der zweiten
Pleuelstange maximal oder minimal additiv überlagern. Dargestellt ist in der Fig. 2
maximale additive Überlagerung, so dass zwischen der Kurbelwelle h und der
Drehachse k ein maximaler Abstand entsteht. Hierdurch ist gleichzeitig die
maximale Winkelauslenkung der Führungsstange a definiert.
Eine Rotation der Kurbelwelle h im Moment dieser Stellung bewirkt eine
ausschließliche Rotation der zweiten Pleuelstange um die Achse k in Pfeilrichtung
m.
Bei der gemäß Fig. 2 dargestellten Momentaufnahme erfolgt eine hervorragende
Drehmomentübertragung, sofern der Kolben f aufgrund einer im oberen Totpunkt
stattgefundenen Explosion des Kraftstoffes, da die wirkende Explosionskraft
beinahe senkrecht über die Pleuelstange e auf das Teilstück d der zweiten
Pleuelstange übertragen wird, woraufhin die zweite Pleuelstange eine Rotation um
die Drehachse k vollzieht und eine maximal übertragene Kraft in Pfeilrichtung l auf
die Kurbel b der Kurbelwelle h wirkt. Eine ähnlich gute Stellung ergibt sich bei
weiterer Drehung der Kurbelwelle um 180°, wenn sich die Längen der Kurbelwelle
b und des Teilstückes c der zweiten Pleuelstange minimal überlagern und somit
der Abstand zwischen der Kurbelwelle h und der Drehachse k minimal wird.
Entsprechend der Anlenkung der zweiten Pleuelstange im Drehpunkt k an einer
beweglich gelagerten Führungsstange a ergibt sich eine Bewegung der
ortsvariablen Drehachse k auf einer Kreisbahn.
Das Diagramm in Fig. 3 zeigt in einer Zusammenstellung die Ortskurve u, die
Geschwindigkeit ú, die Beschleunigung ü und die Massenmomente M eines
Kolbens eines erfindungsgemäßen Verbrennungsmotors bzw. einer
Wärmekraftmaschine. Aufgrund der gegebenen geometrischen Verhältnisse, wie
sie die Fig. 1 zeigt, ergibt sich durch die rechtwinklige Anordnung sämtlicher
Hebel zueinander über einen sehr großen Drehwinkelbereich der Kurbelwelle ein
besonders großer oberer Totpunktbereich. Dies zeigt in der Fig. 3 die Kurve u in
dem unteren abgeflachten Verlauf, wobei dieser Verlauf einen Winkelbereich von
etwa 75° der Kurbelwellendrehung überstreckt.
Neben dem ausgeweiteten oberen Totpunktbereich ergibt sich auch wie
beschrieben der positive Effekt, dass bei geringer Kolbenbewegung aus dem
oberen Totpunkt heraus die untere zweite Pleuelstange eine solche Position
erreicht, dass ein maximal mögliches Drehmoment an der Kurbelwelle erzielt wird.
Diese Position entspricht in etwa der Darstellung der Fig. 2. Das heißt, dass der
Kolben in Einklang mit dem erfindungsgemäßen Prinzip die maximale
Beschleunigung durch den Verbrennungsdruck genau dann erfährt, wenn das
maximale Drehmoment an der Kurbelwelle übertragen werden kann, während der
Kolben bei konventionellen Motoren schon eine relativ große Distanz zurückgelegt
hat, bei dem das maximale Drehmoment auf die Kurbelwelle wirkt. Deshalb ist es
bei dem erfindungsgemäßen Motor möglich, einen weitaus größeren Anteil an
Energie aus dem Kraftstoff oder Kraftstoffgemisch zu gewinnen, als es bei üblichen
Motoren der Fall ist.
Der Umstand, dass das maximale Drehmoment bereits nach einer relativ geringen
Kolbenbewegung übertragen wird, hat einen entscheidenden Vorteil beispielsweise
im Fall von Zweitakt-Motoren, in denen das Auslassventil spätestens nach 90°
Kurbelwellenwinkel geöffnet ist. Es ist dementsprechend erfindungsgemäß
möglich, den weitaus größten Anteil der Verbrennungsenergie in Nutzarbeit an der
Kurbelwelle zu transferieren, während bei konventionellen Zweitakt-Motoren ein
beachtlicher Anteil der Energie nicht profitabel genutzt werden kann und durch das
Auslassventil verschwindet.
Wegen der relativ langen Verweilzeit des Kolbens im oberen Totpunkt passen die
Verbrennung des Treibstoffes einerseits und der Verbrennungsablauf andererseits
optimal zusammen. Die Energie der Verbrennungsabgase wirkt einer
Kolbenbewegung nicht entgegen, statt dessen kann die Energie in Richtung der
Kolbenbewegung wirken. Die bessere Energieausnutzung resultiert in einer
geringeren Erwärmung des Motors und in einer niedrigeren Abgastemperatur.
Darüber hinaus sind die Abgasbestandteile deutlich vermindert im Vergleich zu
einer konventionellen Maschine, so dass unter Umständen auch auf den Einsatz
eines Katalysators verzichtet werden kann.
Bei einem erfindungsgemäßen Verbrennungsmotor kann das Maximum des
Drehmomentverlaufs z. B. bereits nach 58° des Kurbelwellenwinkels erreicht
werden, während das Maximum des Drehmomentverlaufs bei einem
herkömmlichen Motor beispielsweise erst nach 76°-Kurbelwellenwinkel erreicht
wird. Für einen Zweitakt-Motor kann dementsprechend abgeschätzt werden, dass
das maximale Drehmoment weit früher erreicht wird als sich das Auslassventil
öffnet, so dass die Verbrennungsenergie viel effizienter in Bewegungsenergie der
Kurbelwelle umgesetzt werden kann. Zusammen mit der geringeren Erwärmung
des Motors und der Abgase als Resultat der zuvor beschriebenen verbesserten
Energieausnutzung ist ein erfindungsgemäßer Verbrennungsmotor besonders
geeignet und vorteilhaft für die Konstruktion und für den Betrieb als Zweitakt-Motor.
Ein erfindungsgemäßer Motor kann dementsprechend bis zu 50% weniger
Treibstoff verbrauchen und mehr Leistung erbringen als ein konventioneller
Vergleichsmotor. Die Erwärmung des Motors sowie der Abgase kann um
wenigstens 25% verringert werden. Aus diesem Grunde enthalten die Abgase
auch weniger schädliche Stoffe. Wegen der kürzeren Verzugszeit beim Zünden
des Treibstoffes resultiert ein geringerer Spitzendruck und es folgt eine weichere
Verbrennung, d. h. nahezu eine Gleichraumverbrennung, da während der
gesamten Verbrennungsdauer das Zylindervolumen im oberen Totpunktbereich
nahezu konstant bleibt.
Der erfindungsgemäße Motor kann mit Dieselöl, Gas oder anderen, auch
minderwertigen Treibstoffen betrieben werden. Eine Ausführung als Viertakt-Motor
ist ebenfalls möglich.
Neben dem geringeren Treibstoffverbrauch, welches ein hohes Einsparpotential an
Betriebskosten bildet, ist auch ein höheres Verdichtungsverhältnis im Motor
möglich. Beispielsweise können Verdichtungen von 1 : 20 erreicht werden, so dass
auch bei benzinbetriebenen Ottomotoren z. B. eine Selbstzündung ohne
Zündanlage möglich sein kann. Es können neben den bekannten Treibstoffen
Pflanzenöle, Wasserstoff oder andere Treibstoffe minderer Qualität gezündet
werden. Auch ist eine Zündung von heterogenen Fluiden, beispielsweise mit
definierten Wasseranteilen als Ärosol möglich.
Durch die konstant-volumige Verbrennung im oberen Totpunktbereich ergibt sich
im PV-Diagramm gemäß der Fig. 4 der typische Verlauf eines theoretischen
Ottoprozesses, selbst wenn der erfindungsgemäße Motor als Dieselaggregat
betrieben wird.
Betrachtet man das erfindungsgemäße Indikatordiagramm nach Fig. 4 und zieht
man Meßergebnisse aus Versuchen mit Gleichraumprozessen heran, so wird
ersichtlich, dass sich durch eine erfindungsgemäße Wärmekraftmaschine (Motor)
die "Verluste des wirklichen Motors" im Vergleich zu den "Verlusten des
vollkommenen Motors" drastisch reduzieren lassen. Das Treibstoffmittel-
Einsparungspotential beträgt erfindungsgemäß bis zu 50%. Das bedeutet, dass
von den "gesamten Verlusten des vollkommenen Motors von ca. 60%" ein
erheblicher Anteil hiervon durch erfindungsgemäße Wirkanordnung und
erfindungsgemäßer thermodynamischer Prozessführungskette vermieden werden
kann.
So können beispielsweise Wandwärmeverluste in Höhe von ca. 20%, die bei
konventionellen Maschinentypen im weit geöffneten Expansionsraum auftreten,
nicht mehr in Druckenergie umgesetzt werden und gehen somit dem eigentlichen
Kreisprozess verloren.
Dagegen resultiert aus der "vollkommenen Verbrennung" bereits im oberen
Totpunkt der erfindungsgemäßen Verbrennungskraftmaschine eine wesentlich
größere Druckenergie zur Umwandlung in mechanische Nutzleistung, da die
beteiligten Wärmeübertragungsflächen sehr viel kleiner gehalten sind.
Ein erfindungsgemäß betriebenes DIESEL-Verfahren hat somit als Ergebnis ein
praktisches Indikatordiagramm, welches dem des theoretischen OTTO-Prozesses
entspricht und somit - bei jeweils gleichen Verdichtungsverhältnissen - schon
theoretisch über signifikante Vorteile hinsichtlich des Wirkungsgrades
erfindungsgemäßer Verbrennungskraftmaschinen verfügt. Diese Art des
Betriebsverfahrens ist nur mit der erfindungsgemäßen Getriebekinematik zu
erreichen.
Durch die bessere Energieausnutzung kann auch ein niedrigeres Drehzahlniveau
angestrebt werden, was sich positiv auf die Lebensdauer des Motors auswirkt. Im
Vergleich zu einem herkömmlichen Motor zeigt die Fig. 5 den Zylinderinnendruck
und die freigesetzte Wärmemenge in Abhängigkeit vom Kurbelwellenwinkel in der
Umgebung des oberen Totpunktbereiches. Typisch für konventionelle Motoren ist
es, dass bereits vor Erreichen des oberen Totpunktes Kraftstoff in das
Zylindervolumen eingespritzt und zur Zündung gebracht wird. Dementsprechend
ergibt sich eine signifikante freigesetzte Wärmeenergie, die eine
Zylinderinnendruckerhöhung erzeugt, welche als Kraft dem in Richtung oberen
Totpunkt strebenden Kolben entgegenwirkt.
Demgegenüber zeigt die Fig. 5 im unteren Teil einen typischen
erfindungsgemäßen Verbrennungsmotor, dem erst nach Erreichen des oberen
Totpunktes das Kraftstoffgemisch in den Zylinderhohlraum eingespritzt wird. Der
Zylinderinnendruck steigt somit aufgrund der Verbrennung erst dann signifikant an,
wenn der Kolben sich im bzw. knapp hinter dem oberen Totpunkt befindet, so dass
die wirkende Kraft vollständig in den Abtrieb des Kolbens umgesetzt werden kann.
Die Energieausnutzung bei einem erfindungsgemäßen Verbrennungsmotor ist
dementsprechend deutlich effizienter als bei einem vergleichbaren konventionellen
Motor. Eine besonders gute Verlängerung des oberen Totpunktes ergibt sich bei
einem Längenverhältnis der Pleuelstangen e, d, c bzw. der Kurbel b und der
Führungestange a für folgende Werte: e : d : c : a : b = 70 : 80 : 60 : 34 : 24. Bei dieser Wahl
oder nur geringen Abweichungen kann ein Totpunktbereich von bis zu 75 Grad der
Kurbelwellendrehung erreicht werden.
Claims (13)
1. Wärmekraftmaschine, insbesondere Verbrennungsmotor mit wenigstens einem
Zylinder (g) und darin verschieblich angeordnetem Kolben (f), der
drehbeweglich mit einem Ende einer ersten Pleuelstange (e) verbunden ist,
deren anderes Ende über eine zweite Pleuelstange (d, c) mit der Kurbel (b)
einer Kurbelwelle (h) drehbeweglich verbunden ist, wobei die zweite
Pleuelstange (d, c) durch Anlenkung (k) an einer drehbeweglich gelagerten
Führungsstange (α) um eine ortsvariable Drehachse (k) drehbar ist und die
erste (e) und zweite (d, c) Pleuelstange ein zweielementiges Knickpleuel (e, d, c)
bilden, dadurch gekennzeichnet, daß in einer Umgebung des oberen
Totpunktes, insbesondere im oberen Totpunkt des Kolbens (f) zwischen den
beiden Pleuelstangen (e, d, c) ein Winkel (α) durchlaufen wird, der in einer
Umgebung von 90 Grad liegt.
2. Wärmekraftmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich
die Umgebung über einen Winkelbereich (α) von 90 Grad plus/minus 30 Grad
insbesondere plus/minus 10 Grad erstreckt.
3. Wärmekraftmaschine nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß in einer Umgebung des oberen Totpunktes des Kolbens
(f) der Winkel (α) zwischen den beiden Pleuelstangen (e, d, c) 90 Grad
durchläuft.
4. Wärmekraftmaschine nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kolben-/Zylinderachse bezüglich der übrigen
Getriebeteile verkippbar ist, wodurch insbesondere die Verweildauer des
Kolbens im oberen Totpunkt einstellbar ist.
5. Wärmekraftmaschine nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß bei vertikalem Hub des Kolbens (f) in einer Umgebung
des oberen Totpunktes die Kurbel (b) der Kurbelwelle (h) den unteren
Wendepunkt durchläuft, insbesondere der Winkel (β) zwischen Kurbel (b) und
zweiter Pleuelstange (c) 90 Grad durchläuft.
6. Wärmekraftmaschine nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß bei vertikalem Hub des Kolbens (f) im Bereich des
oberen Totpunktes des Kolbens (f) die Kurbelwellenachse (h) und die
Lagerung (n) der Führungsstange (α) oberhalb der zweiten Pleuelstange (d, c)
angeordnet sind.
7. Wärmekraftmaschine nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß sich der Bereich des oberen Totpunktes über einen
Drehwinkel der Kurbelwelle von wenigstens 50 Grad, insbesondere 75 Grad
erstreckt.
8. Wärmekraftmaschine nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die ortsvariable Drehachse (k) auf einer Kreisbahn (j)
erschieblich ist.
9. Wärmekraftmaschine nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Hubbewegung des Kolbens (f) durch die Anlenkung
der zweiten Pleuelstange (c, d) an der ortsvariablen Drehachse (k) in eine
Drehbewegung (m) der zweiten Pleuelstange (c, d) um diese Achse (k)
umgesetzt wird.
10. Verfahren zum Betrieb eines Verbrennungsmotors, insbesondere nach einem
der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbrennung
des Kraftstoffes bzw. Kraftstoffgemisches bei konstantem Zylindervolumen
erfolgt.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Kraftstoff
bzw. das Kraftstoffgemisch erst beim oder nach Erreichen des oberen
Totpunktes in den Zylinder eingespritzt wird.
12. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß bei Betrieb des Motors als Dieselmotor dessen pV-Diagramm dem eines
Ottomotors entspricht.
13. Verfahren zum Betrieb eines Verbrennungsmotors, insbesondere nach einem
der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zur Einstellung der
Dauer des oberen Totpunktes der Winkel (α), den die Pleuelstangen (e, d, c)
beim Durchlaufen des oberen Totpunktes einnehmen, in einer Umgebung von
90 Grad variiert wird, insbesondere, dass die Kolben-/Zylinderachse gegenüber
den übrigen Getriebeteilen verkippt wird.
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DE (1) | DE10135217A1 (de) |
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