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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Bearbeiten von Blattgut,
insbesondere zum Vereinzeln von Banknoten in Einzahlungsautomaten,
sogenannten Cash-In-Automaten.
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Beim Einzahlen größerer Geldbeträge in einen Einzahlungsautomaten legt
ein Einzahler üblicherweise einen Banknotenstapel, nachfolgend auch
Blattgut oder Blattgutstapel bezeichnet, in ein Geldeingabefach des
Einzahlungsautomaten. Die Banknoten werden nach und nach vereinzelt, geprüft
und einbehalten oder, z. B. im Falle von nicht identifizierbaren Banknoten
oder Mehrfachabzügen, über ein separates Rückgabefach an den Einzahler
zurückgegeben (sogenannte Rejects). Für eine zuverlässige Vereinzelung
und Prüfung der Banknoten ist es wichtig, dat die Banknoten korrekt
positioniert sind. Daher besitzen Einzahlungsautomaten Einrichtungen, die
eine einwandfreie Ausrichtung der Banknoten sicherstellen. Entsprechende
Vorrichtungen werden auch bankintern eingesetzt, um Banknotenstapel zu
vereinzeln, zu prüfen und ggf. der Denomination nach zu sortieren.
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Aus der DE 196 53 424 A1 ist eine Vorrichtung zum Vereinzeln von Blattgut
aus einem Blattgutstapel bekannt, bei der ein zu vereinzelnder Blattgutstapel
mit horizontal ausgerichtetem Blattgut in ein Eingabefach gelegt wird. Von
unten wirken Reibräder auf das unterste Blatt des Blattgutstapels, um die
Blätter einzeln und nacheinander einer Abzugseinrichtung zuzuführen,
welche das Blatt schließlich vom Stapel abzieht. Durch eine schräge
Anordnung der Reibräder relativ zur Abzugsrichtung werden die Blätter gegen
einen Anschlag transportiert und dadurch ausgerichtet. Alternativ können
einzelne Reibräder quer zur Abzugsrichtung ausgerichtet sein, um die
Blätter zum Anschlag zu fördern, während die übrigen, in Abzugsrichtung
ausgerichteten Reibräder die Blätter der Abzugseinrichtung zuführen.
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Die Ausrichtung der Banknoten im Eingabefach ist sehr zeitaufwendig und
die zur Ausrichtung der jeweils untersten Banknote erforderliche Mechanik
ist aufwendig und reparaturanfällig.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine Vorrichtung
zum Berarbeiten von Blattgut anzugeben, bei der die Blätter auf einfache,
schnelle und zuverlässige Weise ausgerichtet werden können.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Vorrichtung zum
Bearbeiten von Blattgut mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 sowie
durch einen damit ausgerüsteten Einzahlungs- und/ oder Sortierautomaten
und eine Rüttelvorrichtung nach Anspruch 6 gelöst. In davon abhängigen
Patentansprüchen sind vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen
der Erfindung angegeben.
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Die Erfindung basiert auf dem Gedanken, den Blattgutstapel zunächst in ein
Rüttelfach einzulegen und durch Rütteln bezüglich einer Blattgutkante,
vorzugsweise bezüglich einer Blattgutecke und unter Ausnutzung der
Schwerkraft, auszurichten. Aufgrund ihrer Einführposition in das Rüttelfach,
ihres Eigengewichts und der Rüttelbewegung richten sich die Blätter im
Rüttelfach selbständig aus, so daß alle Blätter jeweils auf einer ihrer Kanten
aufliegen. Anschließend wird der so ausgerichtete Blattgutstapel in ein
Eingabefach übergeben und vereinzelt. Bevorzugt wird der Blattgutstapel
zunächst stehend, das heißt mit im wesentlichen vertikal orientierten
Blättern, in das Rüttelfach einzulegen, damit die Blätter durch Rütteln
aufgrund ihrer aufrechten Einführposition in das Rüttelfach jeweils auf ihrer
unteren Kante aufliegend ausgerichtet werden.
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Die Rütteleinrichtung kann entweder in dem
Blattgut-Bearbeitungsautomaten selbst integriert oder auch extern bereitgestellt sein. Da die
erfindungsgemäße automatische Ausrichtung des Blattguts erfolgt, bevor die Blätter ins
Eingabefach eingegeben werden, aus dem sie z. B. vereinzelt abgezogen
werden, ist im Gegensatz zu den bekannten Vorrichtung ein erhöhter
Durchsatz in der Bearbeitungsmaschine gewährleistet. Somit können weitgehend
kontinuierlich Blätter in der Vorrichtung bearbeitet werden, da der
Zeitaufwand zur Ausrichtung der Blätter im Eingabefach entfällt.
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Das Rüttelfach ist vorzugsweise vorwärts geneigt, so daß das Blattgut
gegeneinander rutscht und einen kompakten Blattgutstapel bildet. Eine
besondere Ausführungsform sieht eine seitliche Neigung des Rüttelfachs
vor, vorzugsweise in Kombination mit der Vorwärtsneigung des Fachs, so
daß sich alle Blätter bezüglich einer Blattecke ausrichten. Diese
Ausführungsformen sind insbesondere auch für den Fall geeignet, daß der
Blattgutstapel nicht senkrecht, sondern waagerecht, d. h. die Blätter flach
liegend in das Rüttelfach eingegeben werden.
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Aufgrund dieser Maßnahme befinden sich in der Vereinzelungsstellung alle
Blätter bezüglich einer ihrer Blattkanten in einer korrekt ausgerichteten
Position unabhängig von dem jeweiligen Blattformat. Banknotenstapel, die
unterschiedlichste Banknotenformate enthalten, können auf diese Weise
zuverlässig vereinzelt werden, ohne daß Reibräder oder andere
Förderelemente zum korrekten Ausrichten des Blattguts erforderlich sind. Insgesamt
läßt sich so eine wenig störungsanfällige und robuste Vorrichtung
realisieren.
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Gemäß einer besonderen Ausführungsform der Erfindung erfolgt die
Übergabe des Banknotenstapels in das Eingabefach mit vertikal
ausgerichtetem Blattgutstapel. Durch anschließendes Verschwenken des
Eingabefachs um etwa 90° in eine waagerechte Vereinzelungsstellung wird der
übergebene, ausgerichtete Blattgutstapel in die üblicherweise im
wesentlichen horizontale Abzugsposition überführt, so daß mittels Reibrädern oder
anderen Fördereinrichtungen eine Zuführung des untersten oder
gegebenenfalls auch obersten Blatts zur Abzugseinrichtung erfolgen kann.
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Gemäß einer Weiterbildung dieser besonderen Ausführungsform der
Erfindung ist eine weitere Rütteleinrichtung vorgesehen, die in rüttelnder
Weise auf das verschwenkbare Eingabefach einwirkt, wenn sich dieses in
seiner Eingabestellung befindet, um dadurch die Ausrichtung des in das
Eingabefach übergebenen Blattguts bezüglich der Blattgutkanten
sicherzustellen. Aufgrund der vorherigen Ausrichtung der Banknoten kann dieser
Schritt des Nachausrichtens kurzgehalten werden oder auch ganz entfallen,
so daß unmittelbar nach der Übergabe des Blattgutstapels in das
Eingabefach mit dem Vereinzeln des Blattguts begonnen werden kann.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform besteht die Rütteleinrichtung
des Eingabefachs und auch des Rüttelfachs in einfacher Weise aus auf einer
Welle gelagerten Nocken, die auf den Boden des Eingabefachs bzw.
Rüttelfachs einwirken.
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Nachfolgend wird die Erfindung beispielhaft anhand der begleitenden
Zeichnungen erläutert. Darin zeigen:
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Fig. 1 eine Vorrichtung zum Vereinzeln von Blattgut, wobei sich das
Eingabefach in der Eingabestellung befindet;
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Fig. 2 die Vorrichtung aus Fig. 1 mit um 90° in die Vereinzelungsstellung
verschwenktem Eingabefach;
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Fig. 3 eine Seitenansicht des Eingabefachs aus Fig. 1;
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Fig. 4 das Eingabefach aus Fig. 1 in Draufsicht; und
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Fig. 5 ein Rüttelfach, das dem Eingabefach vorgeschaltet ist.
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Fig. 5 zeigt schematisch eine Rütteleinrichtung, wie sie im Zusammenhang
mit der erfindungsgemäßen Vereinzelungsvorrichtung verwendet werden
kann. Demnach sind in einem Rüttelfach 20, welches auch als separat
handhabbare Box ausgebildet sein kann, mehrere Banknotenstapel BN
enthalten und durch Trennblätter 22 voneinander getrennt. Die Banknoten
stehen auf dem Boden 21 des Rüttelfachs 20 auf ihren Kanten auf. Der Boden
21 ist gegenüber der Horizontalen um einen Winkel α vorwärts geneigt, so
daß die Banknoten veranlaßt durch in Doppelpfeilrichtung wirkende
Rüttelkräfte aufgrund der Schwerkraft g abwärts gegen die Vorderwand des
Rüttelfachs 20 rutschen. Dabei richten sich alle Banknoten mit ihrer unteren
Kante zum Boden 21 des Rüttelfachs 20 aus und bilden einen kompakten
Stapel. Zusätzlich ist das Rüttelfach 20 um einen Winkel β seitlich geneigt, so
daß die Banknoten durch die Rüttelwirkung auch gegen die Seitenwand 23
des Rüttelfachs 20 rutschen. Dementsprechend richten sich alle Banknoten in
dem Rüttelfach 20 bezüglich einer unteren Banknotenecke aus.
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Die so ausgerichteten Banknotenstapel BN werden anschließend in ein
Eingabefach der erfindungsgemäßen Vereinzelungsvorrichtung übergeben.
Dies kann per Hand erfolgen, erfolgt vorzugsweise aber automatisch mittels
einem geeigneten Übergabemechanismus. Die so vorbereiteten
Banknotenstapel BN können, nachdem sie ins Eingabefach übergeben
worden sind, sofort weiterverarbeitet werden.
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Fig. 1 zeigt schematisiert eine Vorrichtung zum Vereinzeln von Blattgut in
einer dem Benutzer zugewandten Seitenansicht. Eine Seitenplatte 1 und eine
Bodenplatte 2 sind im 90°-Winkel fest miteinander verbunden und bilden ein
Eingabefach 3. Dieses Eingabefach 3 ist zum Zuführen eines
Banknotenstapels zugänglich. Im übrigen ist die Vorrichtung vom Gehäuse
des hier nicht näher dargestellten Vereinzelungsautomaten verdeckt. Ein
zuvor mittels dem Rüttelfach 20 gemäß Fig. 5 ausgerichteter
Banknotenstapel BN wird mit vertikal ausgerichteten Banknoten in das Eingabefach 3
eingeführt. Die Bodenplatte 2 bildet die Grundfläche, auf der die Banknoten
mit ihren Kanten aufliegen. Die Seitenplatte 1 bildet eine Anlagefläche 5,
gegen die sich die Banknoten seitlich abstützen, so daß sie in ihrer vertikalen
Ausrichtung verharren. Erst nachdem die Banknoten in das Eingabefach 3
übergeben worden sind, bewegt sich eine Andruckplatte 4 seitlich gegen den
Banknotenstapel BN und drückt diesen gegen die Anlagefläche 5 der
Seitenplatte 1, wie in Fig. 1 zu sehen, um dem Banknotenstapel BN seitlichen
Halt zu geben.
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Die Andruckplatte 4 ist steuerbar und rückt automatisch vor, sobald der
Banknotenstapel BN in dem Eingabefach 3 bereitgelegt ist, so daß zum
Einführen des Stapels zunächst ein vergleichsweise großer Raum zur
Verfügung steht.
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Um das Eingabefach 3 von der in Fig. 1 dargestellten Eingabestellung in die
in Fig. 2 dargestellte Vereinzelungsstellung verschwenken zu können, ohne
daß die Bodenplatte 2 des Eingabefachs 3 mit der Andruckplatte 4 kollidiert,
sind die im 90°-Winkel zueinander ausgerichteten Seitenplatte 1 und
Bodenplatte 2 über ein gemeinsames Drehgelenk 6, um welches herum das
Eingabefach 3 verschwenkt wird, starr miteinander verbunden und die
Bodenplatte 2 und die Andruckplatte 4 sind jeweils rechenartig so ausgebildet, daß
die jeweiligen Zinken kollisionsfrei miteinander kämmen, wenn das
Eingabefach 3 um das Drehgelenk 6 herum verschwenkt wird.
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Auf die Andruckplatte 4 kann gegebenenfalls verzichtet werden,
insbesondere wenn das Eingabefach 3 in einer bevorzugten Eingabestellung
gegenüber der in Fig. 1 dargestellten Position geringfügig so verschwenkt
ist, daß die Bodenplatte 2 geringfügig ansteigt und die Seitenplatte 1 einen
entsprechenden Neigungswinkel aufweist, wodurch sich die aufrecht in das
Eingabefach 3 eingeführten Banknoten selbständig gegen die Anlagefläche 5
der Seitenplatte 1 abstützen. Eine Zuführung des Banknotenstapels kann
dann auch in Querrichtung erfolgen. Insbesondere kann das Rüttelfach 20 in
einfacher Weise mit entsprechender Neigung angrenzend an das
Eingabefach 3 so angeordnet werden, daß die ausgerichteten Banknotenstapel
lediglich zum Eingabefach durchgeschoben werden müssen.
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Eine optionale Rütteleinrichtung 9 bestehend aus einer Antriebswelle 8 und
Nocken 7 ist zusätzlich unterhalb der Bodenplatte 2 vorgesehen. Die Nocken
7 sind in einfacher Weise als auf der Antriebswelle 8 angeordnete
exzentrische Räder ausgebildet. Wenn sich das Eingabefach 3 in seiner in Fig. 1
dargestellten Eingabestellung befindet, kontaktieren die sich drehenden
Nocken 7 die Bodenplatte 2 und üben eine Rüttelwirkung auf das
Eingabefach 3 aus, wodurch sichergestellt wird, daß auch alle Banknoten des zuvor
bereits ausgerichteten Banknotenstapels BN mit ihren Kanten auf der
Bodenplatte 2 aufliegen.
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Für den Fall, daß das Eingabefach 3 in seiner bevorzugten Eingabestellung
gegenüber der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform geringfügig
verschwenkt ist, wie zuvor erläutert, und die Bodenplatte 2 dementsprechend
geringfügig ansteigt, sind die die Nocken 7 bildenden exzentrischen Räder
der Antriebswelle 8 entweder unterschiedlich groß ausgebildet oder mit
unterschiedlicher Exzentrizität auf der Antriebswelle 8 angeordnet, so daß
die in Fig. 1 dargestellte axiale Ausrichtung der Antriebswelle 8 beibehalten
werden kann.
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In Fig. 2 ist die Vorrichtung mit um 90° verschwenktem Eingabefach 3 in
ihrer Vereinzelungsstellung dargestellt. Die Seitenplatte 1 nimmt hier eine
horizontale Lage ein. Die Anlagefläche 5 fungiert nun als Auflagefläche, auf
der der Banknotenstapel BN flächig aufliegt. Die Grundfläche der nun
senkrecht stehenden Bodenplatte 2 fungiert in der Vereinzelungsstellung als
Anschlagfläche, zu der alle Banknoten mit ihren Kanten korrekt ausgerichtet
sind.
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Die Seitenplatte 1 besitzt Durchbrüche 19, durch die Reibräder 10
hindurchragen, so daß sie auf die unterste Banknote des Banknotenstapels BN
einwirken, um diese einer nicht dargestellten Abzugsvorrichtung zuführen
zu können. Die übrigen Banknoten werden durch eine ebenfalls nicht
dargestellte Rückhalteeinrichtung zurückgehalten. Abzugsvorrichtung und
Rückhalteeinrichtungen sind hinlänglich bekannt, beispielsweise aus der
DE 196 53 424 A1. In Fig. 3 ist das Eingabefach 3 in seiner in Fig. 1 dargestellten
Position in Seitenansicht dargestellt und läßt die Durchbrüche 19 in der
Seitenplatte 1 für die Reibräder 10 erkennen. Die Reibräder 10 sind mit den
Nocken 7 gemeinsam auf der Antriebswelle 8 angeordnet, so daß ein
separater Antrieb für die Reibräder 10 entfallen kann.
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In der in Fig. 2 dargestellten Vereinzelungsstellung hat der Benutzer
keinerlei Zugriffsmöglichkeiten mehr auf bzw. in das Eingabefach 3, da dieses nun
von der Bodenplatte 2 abgeschirmt ist. Statt dessen öffnet sich dem Benutzer
ein leerer Raum 11, der als Rückgabefach für Rejects dient. Das heißt, noch
während der Banknotenstapel BN vereinzelt und die Banknoten geprüft
werden, werden nicht identifizierbare Banknoten oder irrtümlicherweise
gleichzeitig vom Banknotenstapel BN abgezogene Banknoten im
Rückgabefach wieder ausgegeben. Dazu ist der Boden des Eingabe- bzw.
Rückgabefachs 3, 11 zweiteilig ausgebildet, wobei ein erster Teil 12 verschwenkbar ist
und einen Bestandteil des Eingabefachs 3 bildet und ein zweiter Teil 13
davon unabhängig und separat befestigt ist. Beide Teile 12, 13 greifen
rechenartig ineinander. Dies ist in Fig. 4 im Detail dargestellt und entspricht einer
Draufsicht auf das Eingabefach 3 in der in Fig. 1 dargestellten Position.
Demzufolge werden die in das Eingabefach 3 übergebenen Banknoten durch
Verschwenken der rechenartigen Bodenplatte 2 in die in Fig. 2 dargestellte
Vereinzelungsstellung überführt, während sich dem Benutzer gleichzeitig
ein Rückgabefach 11 eröffnet, dessen Grundfläche durch den rechenartigen
Teil 13 des zweiteiligen Bodens gebildet wird.