DE10126401A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Betreiben eines elektrischen Bordnetzes - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Betreiben eines elektrischen BordnetzesInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Betreiben eines elektrischen Bordnetzes, insbesondere für ein Kraftfahrzeug, umfassend ein zentrales Steuergerät (7), eine Einrichtung zur Erfassung des Bordnetzzustandes und eine Zeitmesseinrichtung, wobei bei Erfassung eines Bordnetzzustandes unterhalb eines definierten Grenzwertes über die Zeitmesseinrichtung der Zeitraum der Unterschreitung erfaßbar und an das zentrale Steuergerät (7) übermittelbar ist, wobei bei Überschreitung eines vorgegebenen Zeitraumes mittels des zentralen Steuergerätes (7) einzelne elektrische Verbraucher abschaltbar sind, wobei über das zentrale Steuergerät (7) die Einschaltzustände der elektrischen Verbraucher (1 bis 6) erfaßbar sind und der Zeitraum t¶D¶ bis zur Abschaltung elektrischer Verbraucher (1 bis 6) in Abhängigkeit von den erfaßten Einschaltzuständen veränderbar ist.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Betreiben eines elektrischen
Bordnetzes.
Kraftfahrzeuge enthalten eine Vielzahl elektrischer Verbraucher, die entweder für den Betrieb
des Kraftfahrzeuges unerläßlich sind, oder die zeitweilig betrieben werden müssen, wie das
beispielsweise bei der Beleuchtungseinrichtung der Fall ist. Auch enthalten Kraftfahrzeuge
viele elektrische Verbraucher, die der Komfortverbesserung dienen, wie elektrische
Sitzheizungen, Fensterheber, Klimaanlagen, Zentralverriegelung usw. Da alle diese
Verbraucher ihre Energie nur aus dem Bordnetz beziehen können, muß beim Betrieb des
Kraftfahrzeuges darauf geachtet werden, daß unter allen Betriebszuständen nur so viel
Energie verbraucht wird, wie durch die Bordstromversorgung zur Verfügung gestellt werden
kann. Dabei wird im allgemeinen davon ausgegangen, daß eine vorübergehende oder
kurzzeitige Überlastung hingenommen werden kann. Ein solcher Fall kann beispielsweise
eintreten, wenn im Motorleerlauf bei maximalem Betrieb der Komfortkomponenten die
elektrischen Motorkühlerlüfter maximale Leistung erbringen müssen.
Um die Betriebssicherheit zu gewährleisten, ist sicherzustellen, daß das Bordnetz sich nicht
permanent unterhalb bestimmter Spannungsgrenzen befindet. Des weiteren ist für die
Startfähigkeit des Kraftfahrzeuges darauf zu achten, daß die Bordnetzbatterie und
gegebenenfalls eine vorhandene Starterbatterie nicht zu stark entladen werden.
Aus der DE 198 38 248 A1 ist ein Verfahren zur Ansteuerung elektrischer Verbraucher in
einem Bordnetz, beispielsweise eines Kraftfahrzeuges bekannt, bei dem der aktuelle
Zustand der elektrischen Verbraucher ständig überwacht wird und deren Ansteuerung durch
mindestens eine Steuereinheit erfolgt, wobei die Klassifizierung aller elektrischen
Verbraucher des Systems in Strategiegruppen, sowie Festlegung von Steueralgorithmen und
Prioritäten für die einzelnen Strategiegruppen, die Speicherung der Klassifizierung und der
Steueralgorithmen der Strategiegruppen in einem Speicher der mindestens einen
Steuereinheit, die Überwachung aller elektrischen Verbraucher durch die mindestens eine
Steuereinheit und Speicherung der erfaßten Daten in dem Speicher, und gleichzeitige oder
zeitversetzte Ansteuerung der elektrischen Verbraucher durch die mindestens eine
Steuereinheit nach Bewertung der Schaltanforderungen übergeordneter elektrischer
Verbraucher und Freigabe der Ansteuerung entsprechend der festgesetzten Algorithmen
erfolgt. Weiterhin wird dort vorgeschlagen, daß für Situationen mit laufendem und nicht
laufendem Motor kritische Spannungsschwellen der Bordspannung vorgegeben werden und
daß bei Unterschreitung der vorgegebenen Spannungsschwellen während einer
vorgegebenen Zeitdauer ein vorübergehender Lastabwurf nicht unbedingt notwendiger
Verbraucher nach der vorgegebenen Klassifizierung und Priorität erfolgt. Die Zeitdauer ist
dabei notwendig, damit bei schnellen Spannungsänderungen nicht fortlaufend elektrische
Verbraucher ab- und zugeschaltet werden.
Nachteilig an dem bekannten Verfahren ist, daß die Gegenmaßnahme, insbesondere das
Abschalten einzelner Verbraucher in bestimmten Bordnetzkonstellationen zu spät
vorgenommen wurde, so daß Bordnetzstörungen auftreten.
Der Erfindung liegt daher das technischen Problem zugrunde ein Verfahren und eine
Vorrichtung zum Betreiben eines elektrischen Bordnetzes zu schaffen, mittels derer situativ
schneller auf kritische Bordnetzzustände reagiert werden kann.
Die Lösung des technischen Problems ergibt sich durch die Gegenstände mit den
Merkmalen der Patentansprüche 1 und 6. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der
Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Hierzu wird der Einschaltzustand mindestens eines elektrischen Verbrauchers erfaßt und der
Zeitraum bis zur Abschaltung eines elektrischen Verbrauchers in Abhängigkeit von den
erfaßten Einschaltzuständen verändert. Zur Klarstellung sei angemerkt, daß die erfaßten
Verbraucher bezüglich der Einschaltzustände nicht mit den abzuschaltenden Verbrauchern
identisch sein müssen. Aufgrund der erfaßten Einschaltzustände wird dabei eine aktuelle
Bordnetzbelastung abgeleitet und je nach Größe der geschätzten Belastung die Abschaltung
eher vorgenommen, um ernsthafte Spannungseinbrüche zu verhindern.
In einer bevorzugten Ausführungsform wird jedem elektrischen Verbraucher ein
Zeitinkrement zugeordnet, wobei die Zeitinkremente der eingeschalteten Verbraucher
aufsummiert werden. Diese Summe wird dann von dem vorgegebenen Zeitraum abgezogen,
so daß also die Abschaltmaßnahmen früher eingeleitet werden.
In einer Ausführungsform wird jedem elektrischen Verbraucher ein gleich großes
Zeitinkrement zugeordnet, so daß die Beschreibung der Summe sich sehr einfach ergibt.
Vorzugsweise werden jedoch die zugeordneten Zeitinkremente entsprechend ihrem
elektrischen Energieverbrauch gewichtet, so daß die Summe der Zeitinkremente stärker die
tatsächliche Bordnetzbelastung durch die eingeschalteten elektrischen Verbraucher
berücksichtigt.
In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Einrichtung zur Erfassung des
Bordnetzzustandes als Spannungsmeßeinrichtung ausgebildet, wobei das Unterschreiten
eines Grenzwertes für die Spannung als kritischer Bordnetzzustand erfaßt wird.
Es versteht sich, daß wie im Stand der Technik den abzuschaltenden Verbraucher
Prioritäten zugeordnet werden können, die dann die Reihenfolge ihrer Abschaltung vergibt.
Des weiteren kann auf die verschiedenen Verfahren zur Wiedereinschaltung der
Verbraucher bei einer Verbesserung der Bordnetzbelastung verwiesen werden.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispieles näher
erläutert. Die einzige Figur zeigt ein schematisches Blockschaltbild einer Vorrichtung zum
Betreiben eines elektrischen Bordnetzes.
Die Vorrichtung zum Betreiben eines elektrischen Bordnetzes umfaßt eine Anzahl
elektrischer Verbraucher 1-6, ein Steuergerät 7, ein Bussystem 8 und eine
Bordnetzspannungsversorgungsleitung 9. Über die Bordnetzspannungsversorgungsleitung 9
sind die elektrischen Verbraucher 1 bis 6 und das Steuergerät 7 mit einer nicht dargestellten
Bordnetzbatterie verbunden und werden mit elektrischer Energie versorgt. Über das
Bussystem 8, das vorzugsweise als CAN-Bus ausgebildet ist, können das Steuergerät 7 und
die elektrischen Verbraucher 1 bis 6 bidirektional kommunizieren. Dabei kann das
Steuergerät 7 über das Bussystem 8 die Einschaltzustände der elektrischen Verbraucher 1
bis 6 abfragen und über Steuerbefehle die elektrischen Verbraucher 1 bis 6 an- oder
abschalten. Das Steuergerät 7 verfügt über eine interne Spannungsmeßeinrichtung zur
Messung der Spannung der Bordnetzspannungsversorgungsleitung 9. Des weiteren ist das
Steuergerät 7 mit einem internen Zähler ausgebildet. Dieser Zähler beginnt zu laufen, wenn
die erfaßte Bordnetzspannung unter einem definierten Schwellwert sinkt. Bleibt die
Bordnetzspannung für einen bestimmten Zeitraum unterhalb des Schwellwertes, so schaltet
das Steuergerät 7 einzelne elektrische Verbraucher 1 bis 6 in umgekehrter Reihenfolge ihrer
Priorität ab, bis die Bordnetzspannung wieder über dem Schwellwert liegt. Der Zeitraum
zwischen Unterschreitung des Schwellwertes und Beginn des Abschaltvorganges wird nun
durch das Steuergerät 7 adaptiv an die Einschaltzustände der elektrischen Verbraucher 1 bis
6 angepaßt. Hierzu ist den einzelnen elektrischen Verbrauchern 1 bis 6 jeweils ein
Zeitinkrement ti zugeordnet, um bei eingeschaltetem Verbraucher den Zeitraum bis zum
Beginn der Abschaltmaßnahme zu verkürzen. Diese Funktionsweise soll anhand eines
Zahlenbeispiels erläutert werden. In dem Steuergerät 7 ist eine Default-Zeitkonstante tD = 5 s
abgelegt. Dem elektrischen Verbraucher 1 bis 6 sei jeweils ein Zeitinkrement
t1 = 1 s, t2 = 0,5 s, t3 = 0,5 s, t4 = 0,2 s, t5 = 0,3 s und t6 = 1 s zugeordnet, wobei der Index
des Zeitinkrementes ti auf den entsprechenden Verbraucher 1 bis 6 hinweist. Die Größe des
Zeitinkrements ist dabei abhängig davon, wie groß die Leistungsaufnahme im
eingeschalteten Zustand ist, so daß beispielsweise der elektrische Verbraucher 1 im
eingeschalteten Zustand mehr elektrische Leistung aufnimmt als die elektrischen
Verbraucher 2 bis 5. Weiter sei angenommen, daß die Reihenfolge der Indizes der Priorität
der elektrischen Verbraucher 1 bis 6 entspricht, also der elektrische Verbraucher 1 eine
niedrigere Priorität aufweist als die nachfolgenden elektrischen Verbraucher 2 bis 6.
Beispielsweise sei angenommen, daß die elektrischen Verbraucher 1 bis 4 sowie 6
eingeschaltet sind und der elektrische Verbraucher 5 ausgeschaltet ist. Das Steuergerät 7
erfaßt dann die Einschaltzustände der elektrischen Verbraucher 1 bis 6 und summiert die
Zeitinkremente der eingeschalteten elektrischen Verbraucher 1 bis 4, 6 auf. Die Summe
beträgt dabei für die obigen Zahlenbeispiele 3,2 s. Die Summe wird von der Default-
Zeitkonstanten tD = 5 s abgezogen, so daß sich ein resultierender Zeitraum von 1,8 s
eingestellt. Entsprechend beginnt das Steuergerät 7 nach 1,8 s den elektrischen
Verbraucher 1 abschalten. Anschließend kann dann mit einer neuen Reaktionszeit
tR = tD - t2 - t3 - t4 - t6 abgewartet werden, wie sich die Bordnetzsituation ändert, bevor
gegebenenfalls der nächste elektrische Verbraucher 2 abgeschaltet wird. Aufgrund der
Berücksichtigung der Einschaltzustände der elektrischen Verbraucher 1 bis 6 bei dem
Zeitraum bis zur Einleitung von Abschaltmaßnahmen wird die tatsächliche
Bordnetzbelastung besser abgeschätzt, so daß bei stärkerer Belastung die
Gegenmaßnahmen schneller eingeleitet werden.
Claims (10)
1. Verfahren zum Betreiben eines elektrischen Bordnetzes, insbesondere eines
Kraftfahrzeuges, umfassend mindestens eine elektrische Energieversorgung, eine
Vielzahl ansteuerbarer elektrischer Verbraucher und eine Einrichtung zur Erfassung des
Bordnetzzustandes, wobei einzelne elektrische Verbraucher abgeschaltet werden falls
für einen vorgebbaren Zeitraum der Bordnetzzustand unterhalb eines definierten
Grenzwertes liegt,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Einschaltzustand mindestens eines elektrischen Verbrauchers (1 bis 6) erfaßt wird
und der Zeitraum tD bis zur Abschaltung eines elektrischen Verbrauchers in
Abhängigkeit von den erfaßten Einschaltzuständen verändert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß den einzelnen Verbrauchern
(1 bis 6) jeweils ein Zeitinkrement ti zugeordnet ist, die Zeitinkremente ti der
eingeschalteten Verbraucher aufsummiert und der Zeitraum tD bis zur Abschaltung
eines elektrischen Verbrauchers (1 bis 6) um die Summe der Zeitinkremente ti verkürzt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß jedem elektrischen
Verbraucher (1 bis 6) ein gleichgroßes Zeitinkrement ti zugeordnet ist.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die den elektrischen
Verbrauchern (1 bis 6) zugeordneten Zeitinkremente ti entsprechend ihrem elektrischen
Energieverbrauch gewichtet sind.
5. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
zur Erfassung des Bordnetzzustandes die Bordnetzspannung erfaßt und mit einem
Grenzwert für die Spannung verglichen wird.
6. Vorrichtung zum Betreiben eines elektrischen Bordnetzes, insbesondere für ein
Kraftfahrzeug, umfassend ein zentrales Steuergerät, eine Einrichtung zur Erfassung des
Bordnetzzustandes und eine Zeitmesseinrichtung, wobei bei Erfassung eines
Bordnetzzustandes unterhalb eines definierten Grenzwertes über die
Zeitmesseinrichtung der Zeitraum der Unterschreitung erfaßbar und an das zentrale
Steuergerät übermittelbar ist, wobei bei Überschreitung eines vorgegebenen Zeitraumes
mittels des zentralen Steuergerätes einzelne elektrische Verbraucher abschaltbar sind,
dadurch gekennzeichnet, daß
über das zentrale Steuergerät (7) die Einschaltzustände der elektrischen Verbraucher
(1 bis 6) erfaßbar sind und der Zeitraum tD bis zur Abschaltung elektrischer Verbraucher
(1 bis 6) in Abhängigkeit von den erfaßten Einschaltzuständen veränderbar sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung zur
Erfassung des Bordnetzzustandes als Spannungsmeßeinrichtung ausgebildet ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß das zentrale
Steuergerät (7) über analoge Eingänge und/oder ein Bussystem (8) mit den elektrischen
Verbrauchern (1 bis 6) verbunden ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß den
einzelnen elektrischen Verbrauchern (1 bis 6) ein Zeitinkrement ti zugeordnet ist, und
das Steuergerät (7) den Zeitraum tD bis zur Abschaltung eines elektrischen
Verbrauchers (1 bis 6) um die Summe der Zeitinkremente der eingeschalteten
elektrischen Verbraucher verkürzt.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die den elektrischen
Verbraucher (1 bis 6) zugeordneten Zeitinkremente ti mit dem elektrischen
Energieverbrauch der Verbraucher (1 bis 6) gewichtet sind.
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Effective date: 20131228 |
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