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Die Erfindung betrifft ein Nachrüstrelais zum Einsatz in einem Kraftfahrzeug für die Realisierung der Funktion des ferngesteuerten Startens des Verbrennungsmotors. Die Erfindung betrifft weiterhin ein Kraftfahrzeug, das mit einem entsprechenden Steckplatz für die Aufnahme des Nachrüstrelais ausgestattet ist.
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Hintergrund der Erfindung
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In einigen Ländern, speziell in sehr heißen Regionen der Erde, ist eine beliebte Komfortausstattung bei Kraftfahrzeugen die fernbediente Standklimatisierung. Dabei wird der Verbrennungsmotor ferngesteuert gestartet (Remote Start) und die Klimaanlage wird betrieben um den Fahrzeuginnenraum zu kühlen. Nach wie vor wird bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor der Klimakompressor mechanisch angetrieben, dies geschieht also nur, wenn der Verbrennungsmotor läuft. Für einen ferngesteuerten Motorstart muss wie üblich die Klemme 15 der Fahrzeugelektrik eingeschaltet werden. Über die Klemme 15 werden alle elektrischen und elektronischen Komponenten des Fahrzeugs eingeschaltet. Damit sind dann alle Steuergeräte, Sensoren und Aktuatoren eingeschaltet und es ist damit eine Fahrzeug-Vollaktivierung erreicht. Insofern käme der Fernsteuerbefehl dem Einschalten der Zündung durch Drehen des Zündschlüssels, heute oft auch durch Drücken des Start/Stop-Engine-Tasters (Keyless Schließsystem), gleich. Da aber im Betriebszustand Standklimatisierung der Fahrzeugführer gar nicht im Fahrzeug ist und das Fahrzeug auch nicht bewegt werden soll, ist es bzgl. Diebstahlschutz und Gebrauchssicherheit nötig einige der aktivierten Funktionen gezielt abzuschalten. So sollte es im Betriebszustand der Standklimatisierung z.B. nicht möglich sein die elektrische Parkbremse zu lösen oder die elektrischen Fensterheber bedienen zu können. Auch sollte dann eine Diebstahlwarnanlage nicht deaktiviert werden. Das selektive Abschalten von Funktionen nach der Fahrzeug-Vollaktivierung verursacht einen beträchtlichen Aufwand, da jede Funktion, auch zukünftige Funktionen, unter den Gesichtspunkten Diebstahlschutz und Gebrauchssicherheit im Betriebszustand Standklimatisierung hin untersucht werden muss. Auch wenn der Fahrzeugführer im Betriebszustand Standklimatisierung nicht im Fahrzeug ist, so können sich doch Personen im Fahrzeug befinden oder Personen wollen sich unberechtigt Zugang zum Fahrzeug verschaffen.
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Aus der
EP 2 032 396 B1 ist ein Konzept für den Remote Start bekannt geworden, bei dem durch den fernbedienten Start keine Fahrzeug-Vollaktivierung erfolgt. Stattdessen werden nur diejenigen Komponenten aktiviert, die für die Komfortfunktion der Standklimatisierung erforderlich sind. Dazu werden die benötigten Komponenten in einem separaten Stromkreis betrieben. Es wird also praktisch eine neue Klemme 15_RS (RS für Remote Start) eingeführt, die bei Eintreffen des Fernsteuerbefehls von einem Steuergerät an die Batteriespannung geschaltet wird. Diese versorgt aber nur die Komponenten, die für die Funktion der Standklimatisierung benötigt werden, also z.B. die Steuergeräte für Motor, Klimaanlage, usw. Die anderen Komponenten bleiben ausgeschaltet. Es braucht keine selektive Abschaltung von Funktionen in Steuergeräten, die nicht aktiv für den Betriebszustand Standklimatisierung benötigt werden, durchgeführt werden.
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Die aus
EP 2 032 396 B1 bekannte Lösung kann insbesondere bei der Entwicklung von neuen Fahrzeugmodellen Vorteile bringen. Das Komfortmerkmal Standklimatisierung ist aber kein Merkmal der Basisausstattung eines Kraftfahrzeuges und überhaupt nur in wenigen Märkten zulässig. Aus produktionstechnischen Gründen ist es wünschenswert die Fahrzeugelektrik/-elektronik so zu gestalten, dass nicht unterschiedliche Klemmenkonzepte/Kabelbäume bei den verschiedenen Modellvarianten zum Einsatz kommen. Hinzu kommt die Anforderung des Vertriebs, die Ausstattungsvariante Standklimatisierung auch als Nachrüstungsvariante dem Kunden anbieten zu können.
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Die gattungsgemäße
US 6 789 519 B1 behandelt ein Zündungsregelsystem mit einem Fernstarterrelais zum Einsatz in einem Kraftfahrzeug für die Realisierung der Funktion des ferngesteuerten Startens eines Verbrennungsmotors des Kraftfahrzeuges. Dieses Relais ist mit Relaiskontakten zum (indirekten) Anschluss an die Fahrzeugmasse, zum Anschluss an einen ersten Ausgange I/O des Steuergerätes, über den das Einschalten der „Zündung Ein“-Funktion (ACC) signalisiert wird, und zum Anschluss an einen zweiten Ausgang des Steuergerätes ausgestattet.
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Die
WO 2015/000562 A1 behandelt einen Kraftwagen mit einer Fernstarteinheit, die den Zweck hat, ein Fernstartsignal drahtlos von außerhalb des Kraftwagens zu empfangen und dann bei Empfangen des Fernstartsignals eine Verbrennungskraftmaschine des Kraftwagens zu starten. Darüber hinaus soll ein Losfahren mit dem Kraftwagen vorbereitet werden, indem eine vorbestimmte erste Gerätegruppe (beispielsweise eine Klimatisierungseinrichtung) bei Abwesenheit des Fahrers betriebsbereit geschaltet oder eingeschaltet wird.
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Die
CA 1 277 745 A behandelt eine Fernstarteinrichtung für ein Kraftfahrzeug. Wenn der Autoempfänger ein Startsignal vom tragbaren Sender empfängt, verbindet eine parallele Hilfszündschaltung die Autobatterie mit dem Zündsystem, so dass der Starter- und Verbrennungsmotor aktiviert wird.
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Die
DE 10 2011 006 502 A1 behandelt eine Startsteuereinheit, das einen Stromunterdrückungswiderstand, ein kurzschließendes Relais, das den Stromunterdrückungswiderstand mit einem Kontakt desselben kurzschließt; und eine Timerschaltung, die den kurzschließenden Kontakt zu einem vorgegebenen Zeitpunkt schließt, beinhaltet.
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Erfindung
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Die Erfindung setzt sich zum Ziel für die Komfortausstattung Standklimatisierung (Remote Start) die Fahrzeug-Elektrik/-Elektronik so zu gestalten, dass dem Kunden eine Nachrüstlösung angeboten werden kann. Das Klemmenkonzept soll dabei für die Basisvariante und Komfortvariante gleich sein.
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Diese Aufgabe wird durch ein Nachrüstrelais für die Realisierung der Funktion des ferngesteuerten Startens des Verbrennungsmotors des Kraftfahrzeuges gemäß Anspruch 1 gelöst.
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Die abhängigen Ansprüche beinhalten vorteilhafte Weiterbildungen und Verbesserungen der Erfindung entsprechend der nachfolgenden Beschreibung dieser Maßnahmen.
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Nach der erfindungsgemäßen Lösung erhält das Nachrüstrelais neben den üblichen Kontakten für Fahrzeugmasse, Batteriespannung, geschaltete Batteriespannung und einen Relaiskontakt zum Anschluss an einen Ausgang eines Steuergerätes über den das Einschalten der „Zündung Ein“-Funktion signalisiert wird, einen zusätzlichen Relaiskontakt zum Anschluss an einen zweiten Ausgang des Steuergerätes über den das Einschalten der „Remote Start“-Funktion signalisiert wird.
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Darüber hinaus beinhaltet das Nachrüstrelais eine Logikschaltung, die eine logische Verknüpfung der Signale der „Zündung Ein“- und „Remote Start“-Funktionen vornimmt. Die logische Verknüpfung beider Signale kann nach der Art eines einfachen logischen ODER-Gatters erfolgen.
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In einer anderen Ausführungsform kann die Verknüpfung der beiden Signale mit einer höheren Logik erfolgen. So kann eine höhere Logik z.B. erreichen, dass bei aktivem Signal „Zündung Ein“ ein Aktivwerden des Signal „Remote Start“ nach dem Passivwerden des Signals „Zündung Ein“ ignoriert wird. Die KL.15_RS wird dann vom Relais nicht eingeschaltet. Das Signal „Zündung Ein“ übersteuert das Signal „Remote Start“. Damit wird ein mit der „Zündung Ein“-Funktion vollaktiviertes Fahrzeug bei „Zündung aus“ immer ausgeschaltet, unabhängig vom Zustand des Signals der „Remote Start“-Funktion. Es kann also mit der höheren Logik erreicht werden, dass die Funktion „Remote Start“ somit nur aus dem Betriebszustand Standbetrieb („Zündung aus“) heraus aktiviert werden kann. Die höhere Logik kann in einer Variante auch dem ODER-Gatter vorgeschaltet sein.
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Dieses Nachrüstrelais wird im Nachrüstfall in der Werkstatt an einen freien Steckplatz gesteckt. Der Steckplatz ist dabei so angeordnet, dass er vor denjenigen Komponenten (Steuergeräten, Sensoren und Aktuatoren) positioniert ist, die für den Betriebszustand Standklimatisierung unbedingt benötigt werden und also über das Nachrüstrelais mit Strom und Spannung versorgt werden müssen. Die Verkabelung des Nachrüstrelais kann manuell in der Werkstatt vorgenommen werden. Dann würden die Kabel, die sonst über das konventionelle Schaltrelais geschaltet werden, von dem konventionellen Relais weggenommen und zu dem Nachrüstrelais gesteckt.
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Ein Vorteil dieser Konstruktion besteht noch darin, dass die anderen Komponenten, die nicht über das Nachrüstrelais versorgt werden, ausgeschaltet bleiben können. Sie werden weiterhin über ein anderes konventionelles Schaltrelais mit Klemme 15 versorgt. Eine selektive Funktionsunterdrückung ist dann für diese Gruppe von Komponenten nicht mehr erforderlich.
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Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform besteht darin, dass das Nachrüstrelais eine Schaltung zur Gewährleistung einer Startimpulsfestigkeit aufweist. Das ist die Gewährleistung der Funktion für eine bestimmte Zeit für definierte Batteriespannungseinbrüche bei Motorstart. Nicht alle Ausgänge eines häufig als Karosseriesteuergerät bezeichneten Steuergerätes sind startimpulsfest ausgelegt. Wird diese Startimpulsfestigkeit in das Nachrüstrelais verlagert, kann das konventionelle Steuergerät weiterverwendet werden. Damit die Nachrüstlösung funktioniert, muss also kein neues Steuergerät entwickelt / beschafft werden. Es kann ein beliebiger freier Ausgang des Karosseriesteuergerätes verwendet werden, welcher dann den Empfang eines Befehls zum ferngesteuerten Starten des Verbrennungsmotors signalisiert.
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Vorzugsweise wird die Schaltung zur Gewährleistung einer Startimpulsfestigkeit in Form einer monostabilen Kippstufe realisiert. Aber auch die Logikschaltung selbst, also entweder das ODER-Gatter oder die höhere Logik wird vorzugsweise startimpulsfest ausgelegt. Dies kann durch entsprechende Wahl der Halbleitertechnik erreicht werden.
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Die monostabile Kippstufe wird so ausgelegt, dass sie einen Einbruch der Signalspannung auf dem besagten Relaiskontakt für mindestens eine vorbestimmte Zeit kompensieren kann. Die vorbestimmte Zeit bemisst sich danach, mit welchen Spannungseinbrüchen bei dem Start des Verbrennungsmotors typischerweise zu rechnen ist.
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Die Erfindung betrifft weiterhin ein entsprechend ausgestattetes Kraftfahrzeug gemäß Anspruch 8.
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Zeichnungen
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird nachfolgend anhand der Figuren näher erläutert.
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Es zeigen:
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1 ein Blockschaltbild der Kfz-Elektrik/-Elektronik mit dem erfindungsgemäßen Nachrüstrelais; und
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2 einen Schaltplan des erfindungsgemäßen Nachrüstrelais; und
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3 eine Ansicht des Nachrüstrelais mit der Anordnung der Relaiskontakte.
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Detaillierte Beschreibung der Ausführungsbeispiele der Erfindung
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1 zeigt ein vereinfachtes Blockschaltbild der Kfz-Elektronik eines Personen-Kraftfahrzeuges mit Automatikgetriebe. Der Begriff Personen-Kraftfahrzeug ist hier nicht beschränkend gemeint, es könnte sich alternativ durchaus um ein anderes Kraftfahrzeug handeln, wie Lastkraftwagen, Omnibus, Baufahrzeug, Landmaschine, usw.
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Mit der Bezugszahl 10 ist ein sogenanntes Karosseriesteuergerät bezeichnet. Dieses wird verbaut um eine Vielzahl von Funktionen zu erfüllen. Neben der puren Rechenleistung geht es hier aber vor allem um die Fähigkeit, sehr viele Eingangssignale zu verarbeiten (von mechanischen Schaltern und Sensoren) und darum eine Vielzahl von Ausgangslasten zu schalten und zu überwachen, z.B. Scheinwerfer, Blinker, Rückleuchten, Innenlicht, Scheibenwischer und Heckscheibenheizung um nur einige zu nennen. Das Karosseriesteuergerät ist an den sogenannten CAN-Komfort-Bus angeschlossen. Der CAN-Komfort-Bus ist in 1 mit der Bezugszahl 150 bezeichnet. Daran angeschlossen sind die weiteren Steuergeräte Tür-Steuergerät 70, Klima-Steuergerät 100, Kombi-Instrument-Steuergerät 80 und Gateway-Steuergerät 60.
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Im Kraftfahrzeug kommt typischerweise noch ein weiterer CAN-Bus zum Einsatz, nämlich der sogenannte CAN-Antrieb-Bus. An diesen Bus sind typischerweise die Steuergeräte für das Motormanagement, Getriebe und ESP (Elektronisches Stabilitätsprogramm) angeschlossen. Der CAN-Antrieb-Bus ist in 1 mit der Bezugszahl 140 versehen. Daran angeschlossen sind das Motor-Steuergerät 20 und das Getriebe-Steuergerät 30. Zum Datenaustausch mit dem CAN-Komfort-Bus 150 ist das Gateway-Steuergerät 60 ebenfalls an den CAN-Antrieb-Bus 140 angeschlossen.
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Das Nachrüstrelais ist in 1 mit der Bezugszahl 50 versehen. Es ist parallel zu dem Klemme 15-Relais 120 angeordnet. Über das Nachrüstrelais 50 werden diejenigen Komponenten mit geschalteter Batteriespannung versorgt, die für die Komfortfunktion Standklimatisierung insbesondere zum Starten des Motors benötigt werden. Das sind, wie in 1 gezeigt, das Motor-Steuergerät 20 und das Getriebe-Steuergerät 30. Weiterhin werden die Sensoren der Klimaanlage Drucksensor 102 und Luftgütesensor 104 darüber versorgt. Zum Starten des Motors muss auch der Elektrostarter 130 versorgt werden. Dies geschieht wie üblich über Klemme 30, d.h. die Fahrzeugbatterie ist direkt an zwei Starterrelais 132 und 134 angeschlossen, die vom Motorsteuergerät 20 aus geschaltet werden.
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Über das Klemme 15-Relais 120 werden die weiteren Steuergeräte und Sensoren versorgt, die aber nicht dargestellt sind. Beispiele weiterer Steuergeräte sind ein Airbag-Steuergerät, und die Türsteuergeräte.
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Das Karosserie-Steuergerät 10 enthält ein Funkmodul 12 mit dem es die Signale von einem Fernbedienschlüssel 160 empfangen und auswerten kann. Dem zugeordnet ist noch eine Komponente, die als Funktionsmaster 14 bezeichnet ist. Der Funktionsmaster setzt ein Flag im Karosserie-Steuergerät 10, wenn der Fernsteuerbefehl für die Komfortfunktion Standklimatisierung empfangen und ausgewertet wurde. Durch Setzen des internen Flags erscheint an einem Ausgang des Karosserie-Steuergerätes 10 das Signal aRS mit dem die Aktivierung der Komfortfunktion Standklimatisierung (Remote Start) signalisiert wird. Dieses Schaltsignal ist an einen Kontakt des Nachrüstrelais 50 geführt. An einen weiteren Kontakt des Nachrüstrelais 50 ist das Schaltsignal Klemme 15-Signal geführt. Dieses Schaltsignal wird ebenfalls bei Setzen eines weiteren Flags im Karosserie-Steuergerät 10 erzeugt. Das weitere Flag wird bei Betätigung der „Zündung Ein“-Funktion gesetzt. Üblicherweise geschieht dies durch Drehen des Zündschlüssels. Das Nachrüstrelais 50 ist mit weiteren Kontakten ausgestattet. Zum ersten ist es ein Kontakt für die Klemme 30, d.h. die Batteriespannung. Im gezeigten Ausführungsbeispiel sind sogar zwei Kontakte vorgesehen, die mit Klemme 30 verbunden werden. Zum zweiten ist es ein Kontakt für die Klemme 31, d.h. die Fahrzeugmasse.
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Ausgangsseitig sind im Nachrüstrelais 50 noch zwei Kontakte vorgesehen. Erstens ist es ein Kontakt über den das Einschalten von Klemme 15 beim Betriebszustand Fahrbetrieb signalisiert wird. Im Betriebszustand Standklimatisierung wird darüber das Einschalten von Klemme 15_RS signalisiert. Diese Leitung ist z.B. mit einer 1A-Sicherung abgesichert. Da die Leitung für beide Betriebszustände Fahrbetrieb und Standklimatisierung benutzt wird, ist sie einmal mit KL15_Signal und zweitens mit KL15_RS_Signal bezeichnet.
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Zweitens ist es ein Kontakt über den die Klemme 15 rausgeführt ist, also über diesen Kontakt werden die daran angeschlossenen Verbraucher mit Strom versorgt. Über diesen Kontakt fließen also Lastströme. Diese Leitung ist z.B. mit einer 20A-Sicherung abgesichert. Im Betriebszustand Standklimatisierung werden darüber ebenfalls die angeschlossenen Verbraucher mit Strom versorgt. Zur Unterscheidung ist diese Leitung einmal mit KL15_Last und mit KL15_RS_Last bezeichnet.
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2 zeigt den Schaltplan des Nachrüstrelais 50. Das Nachrüstrelais 50 beinhaltet zwei Schaltrelais 51 und 52. Das Schaltrelais 51 schaltet die KL15_Signal-Leitung bzw. KL15_RS_Signal-Leitung an die Klemme 30, d.h. an die Batteriespannung UB. Die Batteriespannung liegt an den Kontakten 503 und 504 an. An Kontakt 505 wird die Fahrzeugmasse angeschlossen. Das Schaltrelais 52 schaltet die KL15_RS_Last-Leitung an die Klemme 30. Die zugehörigen ausgangsseitigen Kontakte sind mit den Bezugsziffern 506 und 507 bezeichnet. Angesteuert werden die beiden Schaltrelais 51, 52 über entsprechend zugeordnete NPN-Transistoren 53, 54. Die beiden Transistoren 53, 54 werden von einer Logikschaltung 55 angesteuert. Die Logikschaltung 55 beinhaltet in einem ersten Ausführungsbeispiel ein ODER-Gatter 551, welches die beiden Eingangssignale KL15_Signal und aRS, die an den Kontakten 501 und 502 anliegen, logisch ODER verknüpft. Der Ausgang des ODER-Gatters 551 steuert die beiden Transistoren 53 und 54 an. Es werden also entweder keiner oder beide Transistoren 53, 54 durchgesteuert.
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In einem zweiten Ausführungsbeispiel beinhaltet die Logikschaltung 55 eine höhere Logik, die eine Verknüpfung der beiden Signale vornimmt und die Transistoren ansteuert. Durch entsprechende Auslegung der höheren Logik kann erreicht werden, dass bei aktivem Signal KL15_Signal ein Aktivwerden des Signal aRS nach dem Passivwerden des Signals KL15_Signal ignoriert wird. Die KL.15_RS wird dann vom Nachrüstrelais 50 nicht eingeschaltet. Die höhere Logik kann weiterhin so ausgelegt werden, dass das Signal KL15_Signal das Signal aRS übersteuert. Damit wird ein mit der „Zündung Ein“-Funktion vollaktiviertes Fahrzeug bei „Zündung aus“ immer ausgeschaltet, unabhängig vom Zustand des Signals der „Remote Start“-Funktion. Es kann also mit der höheren Logik erreicht werden, dass die Funktion „Remote Start“ somit nur aus dem Betriebszustand Standbetrieb („Zündung aus“) heraus aktiviert werden kann.
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Der höheren Logik bzw. dem ODER-Gatter 551 vorgelagert ist noch ein monostabiles Kippglied MF. Dieses wirkt für den Relaiskontakt 501 an dem das Signal aRS ansteht. Diese Besonderheit ist vorgesehen um eine Startimpulsfestigkeit für das Signal aRS zu erzielen. Die Startimpulsfestigkeit kann für die Nachrüstlösung nicht garantiert werden, wenn das aRS-Signal über einen Ausgang des Karosserie-Steuergerätes 10 ausgegeben wird, der nicht startimpulsfest ausgelegt ist. Typischerweise sind nicht alle Ausgänge des Karosseriesteuergerätes startimpulsfest ausgelegt. Für den Ausgang an den die Leitung KL15_Signal angeschlossen ist, ist es typischerweise vorgesehen diesen Ausgang startimpulsfest auszulegen. Deshalb ist für diesen Kontakt in diesem Ausführungsbeispiel kein monostabiles Kippglied MF vorgesehen. Um eine Startimpulsfestigkeit zu erreichen, müssen die während der Startphase auftretenden Spannungseinbrüche ausgepuffert werden. Deshalb wird das monostabile Kippglied MF so ausgelegt, dass es solche Spannungseinbrüche kompensieren kann. Die Spannung am Eingang des monostabilen Kippglieds MF ist auch an einen Eingang des ODER-Gatters 551 geführt. Je nach Fahrzeugmodell kann die Startimpulsfestigkeit unterschiedlich ausgelegt werden. Spannungseinbrüche auf unter 6V während der Startphase sind typisch. Typische Werte für die Dauer der Startphase also der Zeitraum der durch die Startimpulsfestigkeit überbrückt werden soll liegen im Bereich 500–700 ms. Eine Startimpulsfestigkeit ist auch für das ODER-Gatter 551 bzw. die höhere Logik erforderlich. Diese wird durch die geeignete Wahl der Halbleitertechnik in der das ODER-Gatter 551 oder die höhere Logik realisiert wird erreicht.
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Die äußere Beschaltung des Nachrüstrelais 50 ist in der 2 vereinfacht dargestellt. Die dargestellten Schalter S1 bis S3 sind im Karosserie-Steuergerät 10 enthalten.
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Die Anordnung der im Zusammenhang mit 2 erläuterten Kontakte des Nachrüstrelais 50 ist in 3 genauer dargestellt. Typischerweise sind bei einem Fahrzeughersteller alle Schaltrelais mit einer einheitlichen Anordnung von Relaiskontakten spezifiziert. Dann brauchen die Relaissteckplätze nicht individuell ausgelegt werden. Das Nachrüstrelais 50 kann so an einen beliebigen freien Steckplatz gesteckt werden. Es muss nur Sorge getragen werden, dass bei dem Steckplatz die zugehörigen Kabel jeweils an die richtigen Pins des Steckplatzes gesteckt werden. Dies kann durch eine Fachkraft in der Werkstatt nach Herstellerangaben manuell durchgeführt werden. So werden dann z.B. die Kabel für die Leitungen KL15_Signal und KL15_Last (siehe auch die Relaiskontakte 506, 507) von der Steckerleiste für das Schaltrelais 120 weggenommen und an das Nachrüstrelais 50 gesteckt. Dann werden die Komponenten Motorsteuergerät 20 und Getriebesteuergerät 30 und die Sensoren 102 und 104 über das Nachrüstrelais 50 geschaltet und nicht mehr über das konventionelle Schaltrelais 120, wie zuvor erläutert.
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Im Folgenden wird noch auf die Funktionsweise des Nachrüstrelais 50 näher eingegangen. Wenn vom Funkmodul 12 bei „Zündung aus“ der Fernbedienungsbefehl für die Aktivierung der Funktion Standklimatisierung empfangen wurde, wird intern im Karosserie-Steuergerät 10 das zugehörige Flag gesetzt. Dadurch wird der Ausgang des Steuergerätes an dem das aRS-Signal ausgegeben wird auf logisch “1“ gesetzt. Der Ausgang an dem das KL15-Signal ausgegeben wird, bleibt auf logisch “0“ gesetzt. Durch die logische -Verknüpfung dieser beiden Signal erscheint am Ausgang des ODER-Gatters 551 eine logische “1“. Da über dieses Signal beide Transistoren 53 und 54 geschaltet werden, werden beide Schaltrelais 51 und 52 geschaltet und die Leitungen KL15_RS_Signal und KL15_RS_Last an die Batteriespannung gelegt. Die Steuergeräte 20 und 30 erhalten über die Signalleitung KL15_RS_Signal die Information, dass sie an Klemme 15 geschaltet sind. Die Sensoren 102 und 104 werden mit Laststrom versorgt. Der Elektrostarter 130 wird vom Motor-Steuergerät 20 aus gestartet. Dadurch wird der Verbrennungsmotor gestartet. Das Setzen des Flags für den Remote Start im Karosserie-Steuergerät 10 löst auch die Absendung einer Nachricht über den CAN-Komfort-Bus 150 aus. Die Steuergeräte 60, 70, 80, und 100 sind über die Batteriespannung dauerversorgt, verbrauchen aber nur minimal Strom, da sie sich im Schlafzustand befinden, in dem nur der CAN-Transceiver aktiv ist. Alle Steuergeräte am CAN-Komfort-Bus schalten sich kurz aktiv und werten die empfangene Nachricht aus. Das Klima-Steuergerät 100 wird erkennen, dass der Betriebszustand Standklimatisierung eingeschaltet wurde und bleibt aktiv um die Klimaanlage zu steuern. Die anderen Steuergeräte verwerfen die empfangene Nachricht als nicht interessant für sie und gehen zurück in den Schlafzustand, oder bleiben aktiv, stellen aber nur den Funktionsumfang wie im Betriebszustand Standbetrieb bei „Zündung aus“ bereit, womit eine selektive Funktionsunterdrückung nicht notwendig wird. So wird im Betriebszustand Standklimatisierung nur das Klima-Steuergerät 100 und die an Klemme 15 RS geschalteten Steuergeräte 20, 30 und Sensoren 102, 104 aktiv betrieben.
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In dem Fall in dem per Zündschalter gestartet wird, wo also das Fahrzeug in den Betriebszustand Fahrbetrieb wechseln soll, wird ein anderes Flag im Karosserie-Steuergerät 10 gesetzt. Dadurch erscheint am Ausgang, an dem die Leitung KL15_Signal angeschlossen ist, ein logisch “1“-Signal. Das Signal auf Leitung aRS bleibt auf logisch “0“. Die Verarbeitung beider Signale im ODER-Gatter 551 ergibt wiederum eine logische “1“ am Ausgang des ODER-Gatters 551. Es werden also die Transistoren 53, 54 durchgesteuert und in der Folge die Relais 51, 52 geschaltet. Die Steuergeräte 20, 30 werden versorgt, ebenso die Sensoren 102, 104. Der Verbrennungsmotor wird ebenfalls gestartet, wie zuvor erläutert. Die anderen Steuergeräte erfahren in einer Nachricht über den CAN-Komfort-Bus, dass das Flag für „Klemme 15 Ein“ gesetzt wurde und bleiben aktiv und wechseln in den Betriebszustand Fahrbetrieb.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Karosserie-Steuergerät
- 12
- Empfangsmodul
- 14
- Funktionsmodul
- 20
- Basisstation
- 30
- Getriebe-Steuergerät
- 50
- Nachrüstrelais
- 51
- 1. Relais
- 52
- 2. Relais
- 53
- 1. Transistor
- 54
- 2. Transistor
- 55
- Logikschaltung
- 501
- 5. Relaiskontakt
- 502
- 4. Relaiskontakt
- 503
- 1. Relaiskontakt
- 504
- 6. Relaiskontakt
- 505
- 2. Relaiskontakt
- 506
- 3. Relaiskontakt
- 507
- 3. Relaiskontakt
- 551
- ODER-Gatter
- 60
- Gateway
- 70
- Türsteuergerät
- 80
- Kombiinstrument-Steuergerät
- 100
- Klimaanlagen-Steuergerät
- 102
- Drucksensor
- 104
- Luftgütesensor
- 120
- Schaltrelais
- 130
- Elektrostarter
- 132
- Schaltrelais
- 134
- Schaltrelais
- 140
- CAN-Bus für Antriebstrang
- 150
- CAN-Bus für Komfortkomponenten
- MF
- monostabiles Kippglied
- S1
- 1. Schalter
- S2
- 2. Schalter
- S3
- 3. Schalter
- UB
- Batteriespannung