Die Erfindung betrifft einen Seilförderer zum kontinuierlichen
Fördern von Schüttgütern, mit zwei im wesentlichen parallel zu
einander verlaufenden Zugträgern, welche an jeweils gegenüber
liegenden Positionen einander zugewandte Laschen zum Halten von
Materialträgern, insbesondere von zwischen den Zugträgern in
Abständen geführten Förderbechern oder -taschen aufweisen. Die
Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Herstellung
eines Zugträgers für einen Seilförderer.
In den Aufbereitungsanlagen für Kies und Sand und in noch grö
ßeren Umfang in Schotterwerken ist die Vertikalförderung des
Aufbereitungsgutes einer für den Prozeß unentbehrliche Funk
tion. Da wesentliche Prozeßschritte, wie das Brechen, Sortie
ren, Waschen und Entwässern, unter einer durch die Schwerkraft
des Materials angetriebenen Fließbewegung vor sich gehen, muß
das Material zunächst auf die dafür benötigte Ausgangshöhe an
gehoben werden. Bei einer entsprechenden Zahl von Aufberei
tungsschritten kann das auch mehrfach hintereinander erforder
lich sein. Während der Aufbereitungsprozesse ist dann das Mate
rial nur noch zu dosieren, um den Maschinen die jeweils rich
tige Menge der Rohstoffe aufzugeben. Hierzu werden überwiegend
Schubwagen, Schneckenförderer und Zellenradschleusen verwendet.
Als Vertikalförderer hat das Becherwerk auch heute noch große
Bedeutung. Diesem Fördermittel ist jedoch ein Systemsubstitut
durch den Gurtförderer erwachsen, der vom Ursprung her ein
Horizontalfördermittel ist, in ansteigender Anordnung zusammen
mit der horizontalen Bewegungskomponente aber auch eine Verti
kale überwindet. Aus diesen beiden klassischen Fördermitteln
wurden weitere Formen abgeleitet - in der Praxis trifft man
heute auf die Glattgurtförderer, Steilgutförderer, Senkrecht-
Gurtförderer und Becherwerke. Ein relativ neues kombiniertes
Vertikal-, und Horizontalfördermittel ist der Pocketlift, der
speziell für große Hubhöhen in Betracht kommt.
Das Steilfördersystem Pocketlift wurde auf der Technologie der
Wellkantengurte sowie Hochleistungsbecherwerke aufbauend ent
wickelt. Dabei werden zwei schmale Stahlseilgurte durch stabile
dreieckförmige Querträger verbunden. An den stahlarmierten
Querträgern, welche die Gurtführung übernehmen, sind die gewe
bearmierten Gummitaschen angeschraubt, die einzeln ein- und
ausgebaut werden können. Diese Taschen nehmen das zu fördernde
Material auf. Wegen der besonderen Formgebung sind an den
Taschen keine Gelenke erforderlich.
Die Umlenkungen der Stahlseilgurte sind nach beiden Seiten mög
lich, so daß C- und S-förmige Steilförderanlagen ebenso instal
liert werden können, wie Förderanlagen mit beliebig einstellba
ren Förderwinkeln.
Grundsätzlich stellt sich bei der kontinuierlichen Förderung
von Schüttgütern, insbesondere bei der Steil- und Senkrechtför
derung die Frage nach dem geeigneten Zugträger. Beim Einsatz
von Fördergurten als Zugträger, wie bei dem genannten Pocket
liftsystem, müssen diese zumindest bei der Steil- und Senk
rechtförderung quersteif ausgeführt sein, da sonst die Umlen
kung nur in eine Richtung erfolgen kann. Zusätzlich müssen auf
dem Gurt Mitnehmerprofile befestigt werden. Die sogenannten
Wellkantengurte werden in der Negativablenkung auf profilfreien
Randzonen getragen. Nachteil dieses Verfahrens ist der hohe
Materialaufwand für den Fördergurt. Außerdem steht das Verhält
nis von Eigengewicht zur Nutzlast hierbei in einem ungünstigen
Verhältnis.
Als Alternative zu Fördergurten als Zugträger könnten sowohl
Ketten als auch Seile aus Stahl oder Kunststoff in Betracht
kommen. Diese weisen zwar im Vergleich zu Gurten hinsichtlich
der vielfältigen Anforderungen an einen Zugträger gewisse Vor
teile, aber auch entsprechende Nachteile auf. So müssen Zugträ
ger zunächst die Zugkräfte, die sich aus Eigengewicht, Mate
rialträgern wie Bechern, Mitnehmerprofilen oder sonstigem und
dem Materialgewicht zusammensetzen, übertragen. Gleichzeitig
müssen Zugträger dynamischen Belastungen (Biegewechseln) genü
gen, um notwendige Umlenkungen, wie z. B. den Materialabwurf
durchführen zu können. Zur optimalen Auslastung einer Förderan
lage unter verschiedensten Witterungsbedingungen und Lastbedin
gungen wird zudem eine weitgehende Verschleißfestigkeit der
Zugträger gewünscht, um einen entsprechenden Dauerbetrieb zu
gewährleisten. Gleichzeitig sollen die Zugträger mit den Mate
rialträgern, möglichst auswechselbar, verbunden werden können.
Hinsichtlich dieser Kriterien haben Ketten bei geringen Förder
höhen den Vorteil große Fördermengen bewegen zu können. Bei
größeren Förderhöhen wird allerdings das Eigengewicht zu hoch.
Zudem unterliegen Ketten starken mechanischen Verschleiß.
Seile aus Stahl oder Kunststoff werden dagegen in erster Linie
wegen des geringen Eigengewichts eingesetzt. Der Verschleiß
wird in erster Linie durch die Anzahl der Biegewechsel bei vor
gegebenem Durchmesser der Umlenkung bestimmt. Stahlseile sind
nur bedingt Korrosionsbeständig und gegen äußere mechanische
Beanspruchung sehr empfindlich. Der große Nachteil liegt in der
Befestigung der Mitnehmerprofile, die durch mechanische Klauen
erfolgt. Dadurch sind Umlenkungen nur in eine Richtung möglich.
Die Druckschrift DE 80 30 102 U1 offenbart einen Zuggurt mit
ein einvulkanisierten Stahlseilarmierungen für Senkrechtförde
rer mit am Zuggurt angeordneten Mitnehmern für dessen Förderge
fäße. Da bei der gegenläufigen Führung des Zuggurtes durch die
erhöhte Anordnung der Mitnehmer Zusatzbelastungen hervorgerufen
werden, welche die Lebensdauer der Zuggurte negativ beeinflusst
und auf den Verschleiß der Umlenkrollen und deren Lagerung
nicht ausschließt, werden Zuggurte für Stetigförderer vorge
schlagen, bei denen auch bei daran angeordneten Mitnehmern für
Fördergefäße eine beidseitige Verwendung des Zuggurtes erreicht
wird. Dabei wird eine die Stahlseilarmierungen umfassende U-
förmige Lasche zu einem Teil im Zuggurt einvulkanisiert, wobei
die freien Schenkel, welche an den Schmalseiten des Zuggurtes
austreten, als Mitnehmer für die Becher ausgebildet sind. In
einer Ausgestaltung der U-förmigen Lasche kann diese aus mehre
ren in einem Abstand übereinander angeordneter Rundstäbe beste
hen, welche über die Breite der Lasche mittels weiterer biege
elastischer Stäbe verbunden sind. Die tragenden Bestandteile
der U-förmigen Lasche können aus Eisen, aber auch aus Kunst
stoff, vornehmlich PTFC, bestehen. Die Auswahl derart starrer
Materialien garantiert allerdings keine sehr hohe dynamische
Biegewechselbeständigkeit und damit Verschleißfestigkeit eines
Zugträgers, insbesondere nicht hinsichtlich hoher Belastungen
bei langen Lauflängen und steilen Förderhöhen.
Die deutsche Druckschrift DE 86 32 919 U1 zeigt ein Fördermit
tel, mit dem Schüttgüter in vertikaler Richtung bei großen För
derhöhenunterschieden in einem kontinuierlichen Prozess geför
dert werden können. Da in Folge hoher Todmassen und den daraus
resultierenden Beanspruchungen des Förderorgans die Bauhöhen
begrenzt sind, wird in dieser Druckschrift ein Fördermittel
vorgeschlagen, welches aus einem endlos verbindbaren Förder
strang mit minimiertem spezifischen Gewicht besteht, welcher um
eine obere und eine untere Umkehrstation geführt ist. Die
Befestigung der Materialträger am Zugseil erfolgt dabei an Verbindungsstangen,
welche durch beiderseitige Klemmverbindungen
mit den Seilen so gestaltet ist, dass diese vollständig
umschlossen sind. Auch besteht keine sehr hohe dynamische Bie
gewechselbeständigkeit und damit Verschleißfestigkeit des Zug
trägers.
Die Druckschrift DE 42 23 634 C2 betrifft einen Taschenförderer
mit zwei voneinander beabstandeten endlosen gurtförmigen Zug
trägern, die über Antriebs- und Umlenkräder geführt sind, wobei
zwischen den Zugträgern eine Vielzahl zueinander beabstandeter
Quertraversen zum Halten dazwischen geführter Taschen angeord
net sind. Eine besonders gute Be- und Entladung der Taschen
lässt sich insbesondere durch eine geneigten Anordnung dersel
ben erreichen, was allerdings für einen Einsatz mit schweren
Gütern nicht geeignet ist. Es wird deshalb ein Taschenförderer
vorgeschlagen, bei dem eine definierte Anfangsneigung der
Taschen, weitgehend unabhängig von der Größe und Form, sowie
eine leichte Auswechselbarkeit erzielt wird. Dies wird dadurch
erreicht, dass die Quertraversen eine dreieckige Querschnitts
form aufweisen, und mit einer Seitenfläche auf den Zugträgern
festgelegt sind, und dass an einer anderen Seitenfläche sowohl
der Anfang einer Bodenwand als auch das Ende einer benachbarten
Bodenwand übereinanderliegend und lösbar mittels Befestigungs
elementen befestigt sind. Die Quertraversen sind vorzugsweise
aus Gummi oder gummiartigen Materialien hergestellt, das mit
einer Armierung versehen und an den Zugträgern aufgeklebt oder
aufvulkanisiert ist. Um allerdings eine definierte Neigung der
Materialträger, insbesondere im befüllten Zustand zu gewähr
leisten, müssen die Quertraversen eine nicht unerhebliche Sta
bilität aufweisen, was das Todgewicht erheblich erhöht und so
mit zu einer unerwünschten Grundbelastung der Zugträger führt.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Seilförderer
bereitzustellen, dessen Zugträger zur Steigerung der Hubhöhe
gegenüber herkömmlichen Fördergurten ein wesentlich geringeres
Verhältnis von Eigengewicht zur Nutzlast aufweist, und dabei
gleichzeitig den Anforderungen an die Übertragung der Zug
kräfte, der dynamischen Biegewechselbeständigkeit, der Ver
schleißfestigkeit und der konstruktiv einfachen Verbindbarkeit
mit den Materialträgern genügt. Es ist weiterhin Aufgabe der
vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur Herstellung eines
Zugträgers für einen solchen Seilförderer anzugeben.
Diese Aufgabe wird durch einen Seilförderer gelöst, bei dem je
der Zugträger wenigstens ein über seine gesamte Länge in eine
Gummimischung einvulkanisiertes Tragseil aufweist, die Laschen
aus einer auf die Gummischicht des Zugträgers aufvulkansierten
Gummimischung bestehen, und die Laschen und die Gummischicht
des Zugträgers eine das Tragseil umfassende erste Faserverstär
kung zum Übertragen von Kräften zwischen den Laschen und dem
Zugträger einschließen.
Ein wesentlicher Punkt des erfindungsgemäßen Seilförderers ist
darin begründet, daß mit diesem konstruktiven Aufbau die Vor
teile von Fördergurten und Seilen aus Stahl oder Kunststoff un
ter Ausschluß der jeweiligen Nachteile kombiniert werden. Durch
die Verwendung eines Tragseiles, wie aus dem Stand der Technik
bekannt, können die Zugkräfte, bestehend aus Eigengewicht des
Zugträgers, Materialträgern und Verbindungseinrichtungen wie
gehabt übertragen werden. Durch das Einvulkanisieren des
Tragseiles entstehen dabei äußerst verschleißfeste, d. h. gegen
Witterungseinflüsse genauso wie gegen mechanische Beanspruchun
gen geschützte Zugträger. Insbesondere die dynamischen Bela
stungen der Zugträger im Bereich der Umlenk- und Spannstationen
werden durch die Gummiummantelung erheblich gedämpft. Die Fle
xibilität derart gestalteter Zugträger läßt auch nach wie vor
die Umlenkung nach beiden Seiten hin zu, wodurch keine Beeinträchtigungen
bei der Installation von Seilförderanlagen zu
erwarten sind.
Gleichzeitig lassen die Laschen, welche aus einer auf die
Gummischicht der Zugträger aufvulkanisierten Gummimischung
bestehen, die einfache Anbringung von Materialträgern in einem
Abstand zueinander zu. Eine litzenförmig das Tragseil umschlin
gende erste Faserverstärkung, welche von den Laschen und der
Gummischicht eines Zugträgers eingeschlossen ist, läßt dabei
die sichere Übertragung von Kräften zwischen den Laschen und
dem Zugträger zu. Durch die vollständige Gummiummantelung der
Zugträger ist zudem der von der Fördereinrichtung abgestrahlte
Schalldruckpegel sehr niedrig.
Insgesamt entsteht durch den erfindungsgemäßen konstruktiven
Aufbau der Zugträger ein sehr günstiges Verhältnis von Eigenge
wicht zur Nutzlast im Gegensatz zu herkömmlichen Fördergurten,
welches je nach Zugfestigkeit des eingesetzten Tragseiles und
abhängig von der Förderleistung bei senkrechter Förderung Hub
höhen bis über 100 m möglich macht. Das geringe Eigengewicht
birgt weiterhin den Vorteil, daß Systemkomponenten wie Trommeln
oder Scheibenräder durch einfache Seilscheiben ersetzt werden
können. Dadurch entsteht gegenüber den Fördergurten der weitere
Vorteil des geringen Montageaufwandes. Gegenüber herkömmlichen
Seilförderern, bei denen die Mitnehmerprofile mechanisch ange
bracht werden mit der Folge, daß die Seile nur in eine Richtung
abgelenkt werden können, die erfindungsgemäße Befestigung der
Laschen elastisch und damit positiv und negativ auslenkbar.
Dadurch ergeben sich die gleichen Varianten in der Linienfüh
rung wie bei den herkömmlichen Wellkantengurten.
Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Seilförde
rers sind in den folgenden Unteransprüchen 2-9 angegeben.
Eine besonders belastbare Verbindung zwischen den Laschen jedes
Zugträgers entsteht dadurch, daß jeder Zugträger einen durch
gängigen Gummimantel aufweist, welcher im Bereich einer Ober
seite und einer Unterseite der Laschen eine zweite Faserver
stärkung zum gleichmäßigen Einleiten von Kräften vom Material
träger in die Laschen einschließt. Dadurch entsteht eine Sand
wich-Konstruktion, in der z. B. Befestigungslöcher für den
Materialträger in die Laschen eingelassen werden können. Bei
Verwendung von zwei Zugträgern mit innenliegenden Laschen kön
nen Mitnehmerprofile oder Becher angeschraubt werden. Die in
den Zugträger zu übertragenden Kräfte (Materialgewicht und
Eigengewicht der Mitnehmer) werden im wesentlichen durch die
Haftung des Gummis übertragen.
In bevorzugter Weise besteht die erste Faserverstärkung aus
einer quer zur Längsrichtung des Zugträgers angeordneten
Seileinlage oder einem technischen Gewebe. Eine entsprechend
angeordnete Seileinlage bietet dabei den Vorteil der Ableitung
eines großen Kraftflusses in Längsrichtung dieser Seile und
quer zur Längsrichtung des Zugträgers. Diese Variante wäre ins
besondere für die Förderung von großen Mengen von Schüttgut pro
Materialträger geeignet. Die in den Laschen auftretenden großen
Spannungsschwankungen durch Be-, und Entladen sowie die Umkeh
rung der Umlaufrichtung der Materialträger an den Endpunkten
des Seilförderers, welche insbesondere quer zum Zuggurt wirken,
werden durch eine Seileinlage wie beschrieben gleichmäßig und
sicher abgeleitet. Eine erste Faserverstärkung aus einem tech
nischen Gewebe bietet den Vorteil, daß darüber auch vom Mate
rialträger in die Lasche übertragene in Längsrichtung des Zug
trägers wirkende Kräfte, wie sie bei besonders hohen Förderwin
keln auftreten, durch das technische Gewebe in den Zugträger
übertragen werden. Durch eine erste Faserverstärkung in Form
eines technischen Gewebes würden somit bei üblichen Fördermen
gen besonders große Hubhöhen realisierbar sein. Auf die ge
wünschte Laschengeometrie zugeschnittene technische Gewebe
wären zudem besonders leicht verarbeitbar und würden damit eine
besonders kostengünstigen Variante eines Zugträgers darstellen.
Auch die zweite Faserverstärkung kann aus einer parallel zur
Längsrichtung des Zugträgers angeordneten Seileinlage oder
einem technischen Gewebe bestehen. Bei dieser zweiten Faserver
stärkung steht die sichere Krafteinleitung über ein Verbin
dungsmittel wie z. B. eine Schraub- oder Nietverbindung aus den
Materialträgern in die Laschen im Mittelpunkt. Um eine beson
ders stabile Verbindung, insbesondere beim Betrieb eines Seil
förderers mit schweren Lasten pro Materialträger über große
Hubhöhen hinweg zu erhalten, bietet sich vor allem eine ent
sprechend parallel zur Längsrichtung des Zugträgers angeordnete
Seileinlage an. Soll jedoch eine gleichermaßen in Quer- wie in
Längsrichtung des Zugträgers wirkende Krafteinleitung aus der
Befestigung zwischen Materialträger und Lasche gleichmäßig in
dieser abgeleitet werden, wäre eine zweite Faserverstärkung
bestehend aus einem technischen Gewebe sinnvoll. Im Falle einer
Förderung großer Mengen von Schüttgütern pro Materialträger, d. h.
hohen Einzellasten bei nicht zu großem Förderwinkel, ist na
türlich auch die Anbringung einer zweiten Faserverstärkung in
Form quer zu Längsrichtung des Zugträgers angeordneter Seilein
lagen denkbar.
Da gerade die Laschen als Verbindungsglied zwischen den Mate
rialträgern und dem jeweiligen Zugseil erheblichen dynamischen
Belastungen in Form von Zug-, Schub- und Torsionsspannungen
ausgesetzt sind, ist auch die Anbringung einer mehrlagig ausge
führten ersten und/oder zweiten Faserverstärkung von besonderem
Vorteil. Dabei können in die Gestaltung der ersten und zweiten
Faserverstärkung die vorherrschenden Lastfälle abhängig von den
Betriebsbedingungen, unter denen der Zuggurt eines Seilförde
rers eingesetzt werden soll, Eingang finden. So könnte z. B.
jede der Faserverstärkungen aus einer Kombination von - vor
teilhaft ausgerichteten - Seileinlagen und technischen Geweben
bestehen. Aber auch eine mehrlagig ausgeführte Seil- oder tech
nische Gewebeeinlage in einer oder beiden Faserverstärkungen
kann sich als vorteilhafte Aufnahme eines vorherrschenden
Lastfalles erweisen. Die Förderung großer Mengen von Schüttgü
tern pro Materialträger in einem steilen Förderwinkel könnte z. B.
ein mehrlagiges technisches Gewebe in der ersten Faserver
stärkung in Kombination mit einer in Längsrichtung des Zugträ
gers geführten einlagigen Anordnung von Seilen notwendig
machen, wogegen üblicherweise weniger steil geführte Seilförde
rer mit quer zur Längsrichtung des Zugträgers einlagig angeord
neten Seilen in der ersten Faserverstärkung und einlagig in
Längsrichtung des Zugträgers angeordneten Seilen einer zweiten
Faserverstärkung versehen werden können.
Abhängig von dem vorgesehenen Einsatzzweck eines Zugträgers
kann jedes der Tragseile aus einem Stahl- oder Kunststoffmate
rial bestehen. Durch die Kombination von Stahl- und Kunst
stoffseilen können die herausstehenden Eigenschaften beider
Materialien, wie hohe Zugfestigkeit des Stahls und hohe Elasti
zität des Kunststoffes, miteinander zu einem besonders vorteil
haften Zugträger verbunden werden. Eine bei hoher Zugfestigkeit
gleichzeitig vorhandene Elastizität eines Zugträgers würde
dabei insbesondere die Lager von Umlenkrollen bzw. Scheiben
schonen, was gerade bei mehrere Bruchsohlen überspannenden Sam
melförderern mit entsprechend hoher Fördermenge die Wartungsin
tervalle einer solchen Anlage erheblich verlängern würde.
Zur Befestigung der Materialträger wie Bechern oder Taschen an
den diesen zugeordneten Laschen am Gurtträger wird in bevorzug
ter Weise wenigstens eine Durchgangsbohrung an den Laschen an
gebracht. Die Materialträger können dann mittels üblicherweise
verwendeter Befestigungsmittel wie Schraub- oder Nietverbindun
gen an den Laschen angebracht werden. Um eine rasche Demontage,
z. B. zu Wartungs- oder Austauschzwecken zu gewährleisten, wird
insbesondere eine schnell lösbare Schraubverbindung bevorzugt.
Die Führung eines Zuggurtes, insbesondere im Bereich der Um
lenkscheiben, wird bevorzugt durch einen kreisrunden Quer
schnitt des Gummimantels im Bereich des Tragseiles gewährlei
stet. Ein Verrutschen des Zuggurtes quer zu seiner Längsrich
tung ist ausgeschlossen, wenn die Umlenkscheibe in ihrer Um
fangsrichtung eine entsprechende Ausnehmung zur Führung des
Zuggurtes aufweist.
Von Vorteil kann allerdings auch eine Gestaltung des Gummiman
tels des Zugträgers im Bereich des Tragseiles sein, dessen
Querschnitt elliptisch, oval, rautenförmig oder rechteckig ist.
Damit kann einerseits die Querstabilität eines Zugträgers durch
gezielte Gestaltung seines Flächenträgheitsmomentes in ge
wünschter Weise beeinflusst werden, zum anderen durch die ent
sprechende Massenverteilung entlang seines Umfanges auch eine
zusätzliche Dämpfung und Laufruhe im Kontakt mit Systemkompo
nenten wie Umlenkeinrichtungen oder Rollenführungen erzielt
werden.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung wird auch durch ein Ver
fahren zur Herstellung eines Zugträgers für einen Seilförderer
wie vorhergehend beschrieben gelöst. Dabei werden die Verfah
rensschritte: a) Anbringen von einseitig auslaufenden ersten
Faserverstärkungen an wenigstens einem Tragseil, welche das
Tragseil an Positionen umfassen, an denen die Ausbildung von
Laschen vorgesehen ist; b) Erzeugen einer über seiner Länge
durchgängig das Tragseil umschließenden Gummischicht durch Ein
vulkanisieren des Tragseiles und der im Bereich des Umfanges
des Tragseiles verlaufenden ersten Faserverstärkungen in eine
Gummimischung; c) Erzeugen der Laschen an dem Tragseil an den
dafür vorgesehenen Positionen durch Aufvulkanisieren einer
Gummimischung unter Einschluß der einseitig auslaufenden ersten
Faserverstärkungen und d) Erzeugen eines zusätzlichen Gummiman
tels um das Tragseil und die Laschen unter Einschluß von zweiten
Faserverstärkungen im Bereich der Oberseiten und der Unter
seiten der Laschen durchlaufen. Dieses Verfahren läßt insbeson
dere die Anpassung, d. h. konstruktive Auslegung der ersten und
zweiten Faserverstärkungen hinsichtlich Ein- oder Mehrlagigkeit
und der Verwendung von Seilen oder technischen Geweben hin
sichtlich des geplanten Einsatzzweckes und den sich daraus er
gebenden vorherrschenden Belastungen für den Zuggurt durch die
Verarbeitung der Faserverstärkungen in getrennten Verfahrens
schritten zu.
Im Folgenden wird der Gegenstand der Erfindung anhand verschie
dener Ausführungsbeispiele näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1a: eine Draufsicht auf einen Abschnitt eines
Seilförderers;
Fig. 1b: eine Seitenansicht des gleichen Abschnittes eines
Seilförderers wie in Fig. 1a;
Fig. 2: einen Schnitt durch eine Ebene quer zur Längsachse
eines erfindungsgemäßen Zugträgers (210) im Bereich
einer Lasche (214);
Fig. 3: zeigt einen Schnitt durch eine Ebene parallel zur
Längsachse eines erfindungsgemäßen Zugträgers (310)
im Bereich einer Lasche (314), und
Fig. 4: zeigt einen Schnitt durch eine Ebene quer zur
Längsachse eines weiteren erfindungsgemäßen Zug
trägers (410) im Bereich einer Lasche (414).
Fig. 1a zeigt eine Draufsicht auf einen Abschnitt eines
Seilförderers mit zwei spiegelbildlich zueinander
angeordneten Zugträgern (110, 120), an deren Laschen (114) zwi
schen den Zugträgern (110, 120) geführte Taschen (Pockets)
(130) mittels in Bohrungen (116) angebrachten Schraubverbindun
gen befestigt sind.
Fig. 1b zeigt eine Seitenansicht des gleichen Abschnittes
eines Seilförderers wie in Fig. 1a auf dem der linke Zugträger
(110) sowie die Taschen (130) zu erkennen sind. Laufen die
Taschen (130), geführt zwischen den Zugträgern (110, 120), wie
in dieser Figur gezeigt senkrecht nach oben, wird das darin
aufgegebene Schüttgut, bei Umlenkung der Zugträger (110, 120)
in die Gegenrichtung am oberen Ende des Seilförderers entleert.
Fig. 2 zeigt einen Schnitt durch eine Ebene quer zur Längs
richtung eines erfindungsgemäßen Zugträgers (210) im Bereich
einer Lasche (214). Zu erkennen sind die Zugseile (211), welche
in eine Gummischicht (212) einvulkanisiert sind, wobei die
Gummischicht (212) einseitig in die Lasche (214) ausläuft. In
die Gummischicht (212) ist ein die Tragseile (211) umschlingen
des technisches Gewebe (213) einvulkanisiert. Der Zugträger
(210) und die Lasche (214) sind umgeben von einem Gummimantel
(217), welcher im Bereich einer Oberseite (215) und einer
Unterseite (215') der Lasche (214) eine in Längsrichtung des
Zugträgers (210) ausgerichtete zweite Faserverstärkung in Form
einer einlagigen Seileinlage (218, 218') aufweist. Zur Befesti
gung eines Materialträgers an der Lasche (214) ist diese mit
einer Durchgangsbohrung (216) versehen.
Fig. 3 zeigt einen Schnitt parallel zur Längsachse eines
erfindungsgemäßen Zugträgers (310) im Bereich einer Lasche
(314). Hier besteht eine erste Faserverstärkung (313), welche
die Zugseile des Zugträgers (310) umschlingt und in der Lasche
(314) ausläuft in einer quer zur Längsrichtung des Zugträgers
(310) ausgerichteten einlagigen Seileinlage, welche von einer
Gummischicht (312) umschlossen wird. Parallel zur Längsrichtung
des Zugträgers (310) ist in die Lasche (314) eine zweite Faser
verstärkung (318) in Form einer weiteren einlagigen Seileinlage
einvulkanisiert. Zwei Durchgangsbohrungen (316, 316') dienen
zur Befestigung eines Materialträgers.
Fig. 4 zeigt einen Schnitt quer zur Längsachse eines erfin
dungsgemäßen Zugträgers (410) im Bereich einer Lasche (414).
Auch hier sind mehrere Zugseile (411) in einer Gummischicht
(412) einvulkanisiert, welche einseitig in die Lasche (414)
ausläuft. Von der Gummischicht (412) ist eine die Zugseile
(411) umschlingende erste Faserverstärkung (413) eingeschlos
sen. Diese erste Faserverstärkung (413) besteht in dieser Vari
ante aus einer quer zur Längsrichtung des Zugträgers (410) an
geordneten einlagigen Seileinlage. Der Zugträger (410) und die
Lasche (414) sind von einem Gummimantel (417) umgeben, welcher
im Bereich einer Oberseite (415) und einer Unterseite (415')
der Lasche (414) eine zweite Faserverstärkung (418, 418') ein
schließt. Diese besteht aus einer einlagigen Seileinlage, wel
che in Längsrichtung des Zugträgers (410) ausgerichtet ist. Zur
Befestigung eines Materialträgers im Bereich der Lasche (414)
ist eine Durchgangsbohrung (416) vorgesehen.
Bezugsziffernliste
110
,
120
;
210
;
310
;
410
Zugträger
211
;
411
Tragseil
212
;
312
;
412
Gummischicht
213
;
313
;
413
Erste Faserverstärkung
114
;
214
;
314
;
414
Laschen
215
;
415
Oberseite
215
';
415
' Unterseite
116; 216; 316 ,316'; 416 Durchgangsbohrung
217
;
417
Gummimantel
218
,
218
';
318
;
418
,
418
' Zweite Faserverstärkung
130
Materialträger