Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz mit
einem Sitzteil und einem auf dieses abklappbaren Rücken
lehnenteil, wobei das Sitzteil, beim Überführen von der
Gebrauchslage des Sitzes in dessen zusammengeklappte
Nichtgebrauchslage, mittels beidseitig des Sitzteils an
geordneter und in der Sitzkonsole gelagerter Gestänge
nach vorne und unten klappbar ist.
Um eine möglichst hohe Flexibilität in einem
Konzeptfahrzeug beim Beladen des Innenraumes zu errei
chen, ist sicherzustellen, dass die in die Nichtge
brauchslage zusammengeklappten Sitze eine sehr geringe
Höhe im Fahrzeug benötigen. In der Praxis lassen sich
bisher Gesamthöhen des zusammengeklappten Sitzpaketes von
ca. 400 mm verwirklichen.
Ein Fahrzeugsitz der eingangs genannten Art ist
aus der DE 199 04 009 C1 bekannt. Dort ist das Sitzteil
auf jeder Seite über eine parallele Lenkeranordnung in
der Sitzkonsole gelagert. Über die Verstellkinematik des
Sitzteiles ist das Rückenlehnenteil angelenkt, wobei beim
Klappen des Rückenlehnenteiles auf das Sitzteil die Dreh
achse des Rückenlehnenteiles nach vorne verlagert wird.
Für einen Fahrzeugsitz, dessen Sitzteil und dessen Rü
ckenlehnenteil profiliert sind, hat diese Verlagerung der
Drehachse des Rückenlehnenteils zur Folge, dass das Rü
ckenlehnenteil mit seinem profilierten Bereich in Rich
tung des Sitzteiles verlagert wird, so dass das Sitzpaket
unter Berücksichtigung des gewünschten Laderaumkonzeptes
eine nicht akzeptable Höhe aufweist.
In der DE 198 41 363 C1 ist ein Sitz beschrie
ben, bei dem beim Einschwenken des Rückenlehnenteiles auf
das Sitzteil letztgenanntes nach vorne und unten klappt.
Weitere Lösungen zum Stand der Technik sind aus
der US 5 482 349 und der US 5 570 931 bekannt. Dort ist
ein Verstellmechanismus zum Überführen des Sitzteiles in
eine vor dem Sitzteil angeordnete Mulde vorgesehen, wobei
bei in die Mulde des Fahrzeuginnenraumes abgesenktem
Sitzteil des Rückenlehnenteil in den zuvor vom Sitzteil
eingenommenen Bereich des Fahrzeuginnenraumes verschwenkt
werden kann.
Aufgabe der Erfindung ist es, einen Klappsitz
der eingangs genannten Art so weiter zu bilden, dass die
ser in seiner Nichtgebrauchslage besonders flach baut und
damit ein Laderaumkonzept mit sehr geringem Niveau der
Ladefläche ermöglicht.
Gelöst wird die Aufgabe bei einem Fahrzeugsitz
der eingangs genannten Art dadurch, dass das Rückenleh
nenteil beim Überführen des Sitzes von dessen Gebrauchs
lage in dessen Nichtgebrauchslage nach hinten verfahrbar
ist.
Aufgrund der Verfahrbarkeit des Rückenlehnen
teiles nach hinten, somit entgegengesetzt zur Verfahrbe
wegung des Sitzteiles, werden beim Überführen des Sitzes
aus der normalen Gebrauchslage, in der das Rückenlehnen
teil etwa vertikal ausgerichtet ist, in die Nichtge
brauchslage, in der das Rückenlehnenteil etwa in die ho
rizontale Lage nach vorne geklappt ist, die üblicherweise
in Kontakt gelangenden profilierten Flächen von Rücken
lehnenteil und Sitzteil voneinander weg bewegt, so dass
stärker profilierte Bereiche des Sitzteiles mit weniger
stark profilierten Bereichen des Rückenlehnenteiles in
Anlage gelangen und umgekehrt. Das Sitzpaket baut damit
äußerst flach, beispielsweise weist es eine reduzierte
Höhe von 300 mm auf. Bei einer solchen minimalen Höhe
findet die Erfindung bevorzugt Anwendung bei dem Beifah
rersitz. In das Ladekonzept mit niedrigem Ladeniveau kann
somit ohne weiteres der Beifahrersitz integriert werden.
Die Anlenkung des Sitzteiles erfolgt vorzugs
weise dadurch, dass das jeweilige Gestänge des Sitzteiles
parallele Lenker zum parallelen Verfahren des Sitzteiles
aufweist.
Besondere Bedeutung kommt der Anlenkung des Rü
ckenlehnenteiles zu. Da die Rückenlehnenkinematik nicht
wie üblich mit dem Sitzteil zusammenwirkt, sondern hier
von entkoppelt ist, erfolgt die Lagerung des Rückenleh
nenteiles vorzugsweise in der Sitzkonsole, beispielsweise
der Bestandteil der Sitzkonsole bildenden Sitzschiene.
Das Rückenlehnenteil wird vorzugsweise von
Dreh-Kipp-Beschlägen aufgenommen, die in der Sitzkonsole
gelagert sind. Eine zweckmäßige, bauliche besondere Ge
staltung des jeweiligen Dreh-Kipp-Beschlages weist ein
mit der Sitzkonsole verbundenes Beschlagteil und ein das
Rückenlehnenteil aufnehmendes Beschlagteil auf, wobei die
beiden Beschlagteile über eine Stange und einen Kniehebel
miteinander verbunden sind. Durch diese Kinematik kann
die Bewegung des Drehens und Kippens des Rückenlehnentei
les bewerkstelligt werden.
Da das Rückenlehnenteil und das Sitzteil nicht
unmittelbar gekoppelt sind, ist es erforderlich, separate
Mittel zum Koppeln von deren Bewegungen bereitzustellen.
Bei diesen Mitteln handelt es sich vorzugsweise um Bow
denzüge. Ein mit einer Einrichtung zum Entriegeln der Rü
ckenlehne verbundener Bowdenzug entriegelt beispielsweise
die Klappkinematik des Sitzteiles. Das Verfahren des
Sitzteiles in die vordere und hintere Position erfolgt
zweckmäßig mittels eines Bowdenzuges, der am Rückenleh
nenteil angreift, wobei das Sitzteil beim Schwenken des
Rückenlehnenteiles verfahren wird. Sind Mittel zum ge
meinsamen Entriegeln des Rückenlehnenteils und des Sitz
teiles in der Gebrauchslage des Sitzes vorgesehen, kann
die Klappfunktion mit einer Einhandbedienung bewerkstel
ligt werden. Dies bedeutet eine schnelle und unkompli
zierte Bedienung der Klappfunktion.
Weitere Merkmale der Erfindung sind in der Be
schreibung der Figuren und den Figuren selbst darge
stellt.
In den Fig. 1 bis 5 ist die Erfindung anhand
eines Ausführungsbeispieles veranschaulicht. Es zeigt:
Fig. 1 einen Fahrzeugsitz eines Personen
kraftwagens, in einer Seitenansicht,
veranschaulicht für mehrere Klapp
stellungen des Sitzes,
Fig. 2 den bei dem Sitz auf der jeweiligen
Sitzseite Verwendung findenden Dreh-
Kipp-Beschlag, veranschaulicht in un
terschiedlichen Kippstellungen des
mit dem Rückenlehnenteil verbundenen
Beschlagteiles des Dreh-Kipp-Beschla
ges,
Fig. 3 den in Fig. 1 gezeigten Fahrzeug
sitz, in seiner Gebrauchslage veran
schaulicht,
Fig. 4 den Fahrersitz gemäß Fig. 3, beim
Überführen von der Gebrauchslage in
die Nichtgebrauchslage veranschau
licht und
Fig. 5 der Fahrzeugsitz gemäß der Fig. 3
und 4, in der Nichtgebrauchslage ver
anschaulicht.
Bei dem gezeigten Fahrzeugsitz handelt es sich
vorzugsweise um den Beifahrersitz. Der Fahrzeugsitz 1
weist ein Sitzteil 2 und ein Rückenlehnenteil 3 auf. Das
Sitzteil 2 ist auf jeder Seite in einem durch zwei paral
lele Lenker 4 gebildeten Gestänge gelagert. Der jeweilige
Lenker 4 greift mit seinem oberen Ende schwenkbar am
Sitzteil 2 in dessen unterem Bereich an und ist mit sei
nem unteren Ende schwenkbar in einer Sitzkonsole 5 gela
gert. Im Bereich des hinteren Endes des Sitzteiles 2 ist
auf jeder Seite des Sitzteiles 2 ein Dreh-Kipp-Beschlag 6
angeordnet. Dieser weist ein mit der Sitzkonsole 5 ver
bundenes unteres Beschlagteil 7 und ein das Rückenlehnen
teil 3 aufnehmendes oberes Beschlagteil 8 auf. Die beiden
Beschlagteile 7 und 8 sind über eine vordere Stange 9 und
einen hinteren Kniehebel 10 miteinander verbunden. Die
Stange 9 und die freien Enden des Kniehebels 10 sind je
weils schwenkbar mit dem Beschlagteil 7 bzw. den Be
schlagteil 8 verbunden. Im oberen Beschlagteil 8 ist um
eine Achse 11 das Rückenlehnenteil 3 in unterschiedliche
Lehnenstellungen in der Gebrauchslage des Sitzes 1
schwenkbar.
Nicht gezeigt sind in den Figuren die Mittel
zum Verriegeln des Sitzteiles 2 relativ zur Sitzkonsole 5
bzw. der das Sitzteil 2 tragenden Lenker 4 relativ zur
Sitzkonsole 5. Mittel zum Verriegeln der Dreh-Kipp-Be
schläge 6 sowie des Rückenlehnenteils 3 relativ zu den
beiden oberen Beschlagteilen 8 unter dem Aspekt der Nei
geverstellung des Rückenlehnenteiles 3 aufgrund der
Schwenkmöglichkeit um die Achse 11 sind auch nicht ge
zeigt. Des weiteren ist darauf hinzuweisen, dass in allen
vorbeschriebenen Gelenken des Fahrzeugsitzes eine Hemmung
vorhanden ist.
Bei Betätigung einer Entriegelungsvorrichtung
12 für das Rückenlehnenteil 3 wird über einen Bowdenzug
13 die Kippkinematik des Sitzteiles 2 mit entriegelt.
Beim anschließenden Umlegen des Rückenlehnenteiles 3 wird
über einen am Rückenlehnenteil 3 angreifenden Bowdenzug
14 das Sitzteil 2 über die Kinematik nach vorne und
gleichzeitig nach unten bewegt. Da die Dreh-Kipp-Beschlä
ge 6 nicht, wie üblich, mit dem Sitzteil 2 verbunden
sind, sondern direkt in der Sitzkonsole 5 gelagert sind,
ist eine unabhängige Bewegung von Sitzteil 2 und Rücken
lehnenteil 3 möglich. Die Klappfunktion kann damit durch
eine Einhandbedienung verwirklicht werden. Der Bowdenzug
14 für die Absenkung des Sitzteiles 2 greift im Bereich
der Achse 15 an einem der oberen Beschlagteile 8 an und
ist unter das Sitzteil 2 umgelenkt, wobei das dem Rücken
lehnenteil 3 abgewandte freie Ende des Bowdenzuges 14 am
Sitzteil 2 angreift, und zwar mit einer Zugrichtung des
Bowdenzuges 14 nach vorne gerichtet. Nicht näher veran
schaulichte Federmittel spannen das Sitzteil 2 nach hin
ten vor, um es beim Anheben des Rückenlehnenteiles 3 in
seine Ausgangsposition zu überführen.
Fig. 2 veranschaulicht den Stellweg A des Bow
denzuges 14 und die damit einhergehende Absenkung B des
Rückenlehnenteiles 3 aufgrund der Bewegung des Dreh-Kipp-
Beschlages 6. Veranschaulicht sind mit strichlierten Li
nien unterschiedliche Stellungen des oberen Beschlagtei
les 8. Auch in Fig. 1 sind mit strichlierten Linien un
terschiedliche Stellungen von Sitzteil 2 und Rückenleh
nenteil 3 gezeigt.
Die Fig. 3 zeigt den Beifahrersitz 1 in dessen
Gebrauchsstellung, Fig. 4 den Sitz beim Überführen von
der Gebrauchsstellung in die Nichtgebrauchsstellung, wo
bei das Rückenlehnenteil 3 in Richtung des Pfeiles C auf
das Sitzteil 2 zu bewegt wird und das Sitzteil 2 in Rich
tung des Pfeiles D nach vorne und unten bewegt wird.
Fig. 5 veranschaulicht den Sitz in seiner Nichtgebrauchs
lage. Es ist deutlich zu erkennen, dass aufgrund der Ki
nematik zwischen dem Sitzteil 2 und dem Rückenlehnenteil
3 das Sitzteil 2 in den vorderen Fußraum, somit nach
vorne und unten verschwenkt wird, während das Rückenleh
nenteil 3 mit seinem Drehpunkt gemäß der Achse 11 nach
hinten verschoben wird. Hierdurch wird erreicht, dass die
seitlichen Polsterungen des Sitzteiles 2 und des Rücken
lehnenteiles 3 nicht an den höchsten Punkten aneinander
liegen. Dies ist Voraussetzung dafür, dass der Fahrzeug
sitz 1 in der Nichtgebrauchslage nur eine sehr geringe
Bauhöhe aufweist, beispielsweise eine solche von 300 mm.
Bezugszeichenliste
1
Fahrzeugsitz
2
Sitzteil
3
Rückenlehnenteil
4
Lenker
5
Sitzkonsole
6
Dreh-Kipp-Beschlag
7
Beschlagteil
8
Beschlagteil
9
Stange
10
Kniehebel
11
Achse
12
Entriegelungsvorrichtung
13
Bowdenzug
14
Bowdenzug
15
Achse