DE10121021A1 - Bewehrungsstab aus faserverstärktem Kunststoff - Google Patents
Bewehrungsstab aus faserverstärktem KunststoffInfo
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Abstract
Die Erfindung geht aus von einem Bewehrungsstab aus faserverstärktem Kunststoff, der mit einer Rippung versehen ist. Der Bewehrungsstab weist Rippenflanken mit einer Steigung gegenüber der Stabachse von mehr als 45 DEG auf. Außerdem ist die axiale Breite der Rippen größer als der axiale Abstand zweier benachbarter Rippen.
Description
Die Erfindung betrifft einen Bewehrungsstab aus faserverstärktem Kunststoff, an
seiner Umfangsfläche versehen mit einer gegenüber der Stabmantelfläche radial
nach außen vorstehenden Profilierung in Form von sich zumindest über einen Teil
des Umfangs erstreckenden Rippen und/oder mit gegenüber der Stabmantelfläche
radial nach innen sich erstreckenden Vertiefungen, wobei in diesem Fall die radial
außen liegenden Stabmantelbereiche die sich zumindest über einen Teil des Um
fangs erstreckenden Rippen bilden.
In der Vergangenheit wurden immer wieder Untersuchungen angestellt, um für be
stimmte Anwendungsfälle eine Alternative neben den herkömmlichen aus Beton
stahl oder Edelstahl bestehenden Metallstäben zu schaffen. Ein wesentlicher An
reiz für Versuche mit Kunststoffbewehrungsstäben liegt in der geringeren Wärme
leitfähigkeit bestimmter Kunststoffe (etwa Polyester, Vinylester etc.); auch lassen
sich durch verschiedene Fasertypen wie etwa Glas-, Aramid- und andere Fasern
die Zugfestigkeit und somit die Stabilität des Bewehrungsstabs sehr genau dem
jeweiligen Anwendungsfall anpassen.
Ein wesentliches Problem der bekannten Kunststoffstäbe besteht jedoch in der
Profilierung, die es im Gegensatz zu den gerippten Metallbewehrungsstäben nicht
in zufriedenstellender Weise schafft, einen belastbaren Verbund mit dem den
Kunststoffbewehrungsstab umgebenden Beton einzugehen. Denn die in der Regel
aus der Stabmantelfläche herausgeformten radial nach außen vorstehenden Rip
pen scheren schon bei relativ geringen axialen Zugbelastungen ab, da sie selbst
bei in die Rippen mit hineinverlagerten Verstärkungsfasern nicht stabil genug sind,
um die bei axialen Zugbelastungen wirksamen Kräfte von dem den Bewehrungs
stab umgebenden Beton in den Bewehrungsstab bzw. umgekehrt zu übertragen.
Demgemäß besitzen die gerippten Kunststoffbewehrungsstäbe in der Praxis keine
ausreichenden Verbundeigenschaften.
Auf der anderen Seite besteht bei hinreichend flachen Rippen, welche nicht ab
scheren, die Gefahr, dass sie ein sogenanntes Spaltzugversagen des mit ihnen
bewehrten Betonbauteils verursachen, indem sie ähnlich einem Keil den form
schlüssig den gerippten Bewehrungsstab umgebenden Beton bei Zugbelastungen
einem immer größer werdenden Stabumfang aussetzten und ihn schließlich - so
fern es nicht zuvor zu einem Abscheren der Kunststoffrippen kommt - aufspren
gen. Ausgehend von der vom Bewehrungsstab gebildeten Bohrung im Beton er
streckt sich hierbei ein Riss soweit, bis der Bohrungsdurchmesser zusammen mit
dem Rissspalt groß genug ist, dass der Bewehrungsstab zusammen mit den Rip
pen aus seiner ihm zugestammten Lage in Axialrichtung herausgezogen werden
kann.
Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen
faserverstärkten Kunststoffbewehrungsstab zur Verfügung zu stellen, dessen Rip
pen ausreichend stabil sind, um deren Abscheren bei den üblichen Stabbelastun
gen zu verhindern und der auf der anderen Seite aber auch den Effekt des Spalt
zugversagens vermeidet.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die den Übergangsbe
reich zwischen radial innenliegendem Rippengrund mit Durchmesser d und radial
außenliegendem Rippenscheitelbereich mit Durchmesser D bildenden seitlichen
Rippenflanken zumindest in Teilbereichen eine Steigung von mehr als 45° gegen
über der Stabachse aufweisen, und dass die axiale Breite der Rippenbereiche mit
zumindest halber Rippenhöhe ½ × H = ½ × (D - d)/2 größer ist als der axiale Ab
stand zwischen den zumindest die halbe Rippenhöhe aufweisenden Rippenberei
chen zweier benachbarter Rippen.
Durch den stumpfen Winkel der Rippenflanken lässt sich verhindern, dass die Rip
penflanken und die Rippen selbst wie ein Keil wirken und den den Bewehrungsstab
umgebenden Beton aufsprengen. Vielmehr stellen die Rippenflanken in ihren
stumpfwinkligen Bereichen eine Abstützfläche zur Verfügung, die sich bei axialen
Zugbelastungen axial am Beton abstützen, ohne dass die radiale Steigungskom
ponente den erwähnten Schaden anrichten kann.
Das zweitgenannte Merkmal bezieht sich auf die Stabilität der Rippen: Wenn mit
einfachen Worten ausgedrückt die Rippe breiter ist als der Beton zwischen zwei
Rippen, dann kann davon ausgegangen werden, dass die Rippen auch ausrei
chend stabil sind, um den üblichen Zugbelastungen Stand zu halten. Hierbei ist der
Verbund mit dem radial innenliegenden Bewehrungsstab auf einer so großen Flä
che wirksam, dass ein Abscheren der Rippen auszuschließen ist.
Zweckmäßigerweise ist die Rippenbasis R, das ist die axiale Breite einer Rippe
einschließlich der axialen Breiten der beiden seitlichen benachbarten Rippenflan
ken, größer als die Betonkonsolenbasis B, das ist die axiale Breite eines unge
rippten Rippengrundes einschließlich der beiden seitlich benachbarten Rippenflan
ken. Auch dieser Annahme liegt die Erkenntnis zugrunde, dass bei einem großen
Verbundbereich zwischen Rippe und Bewehrungsstab bei gleichzeitig kleinerem
Verbundbereich zwischen Betonkonsole und angrenzendem Beton die Stabilitäts
verhältnisse dahingehend ausfallen, dass ein Abscheren der Rippen zuverlässig
verhindert werden kann.
Was die genannten Bemessungsregeln betrifft, so sind diese insbesondere dann
anzuwenden, wenn die Rippen ähnlich wie Betonstahl eine Rippenhöhe H = (D -
d)/2 in der Größenordnung von D/30 bis D/7 aufweisen.
Schließlich empfiehlt sich eine Rippenteilung T, das ist vergleichbar einer Wellen
länge die axiale Breite einer Rippe einschließlich der beiden seitlich benachbarten
Rippenflanken zuzüglich der axialen Breite eines benachbarten ungerippten Rip
pengrundes, in der Größenordnung von zwischen 1/3 × D und 2 × D.
Die vorliegende Erfindung lässt sich auf beliebige Kunststoff- und Fasermaterialien
anwenden, insbesondere bei Glasfasern und/oder Kohlenstofffasern. Zweckmäßi
gerweise sind die Verstärkungsfasern mit in die Rippen hineinverlagert, so dass
der Verbund der Rippen mit dem darunterliegenden Bewehrungsstab im Sinne ei
ner größeren Zugfestigkeit verbessert wird.
Was die Form der Rippen betrifft, so laufen diese zweckmäßigerweise schrauben
gangförmig über den Stabumfang um, geneigt zur Stabachse und abweichend von
der Senkrechten zur Stabachse.
Es liegt insbesondere aber auch im Rahmen der Erfindung, die Rippen "negativ"
herzustellen, das heißt eine ungerippte Stabmantelfläche mit lokalen radialen Ver
tiefungen zu versehen. In diesem Fall bilden die Vertiefungen jeweils den radial
innenliegenden Rippengrund, während die radial außen liegenden Stabmantelbe
reiche die Rippen bzw. die Rippenscheitelbereiche im Sinne der vorliegenden Er
findung darstellen.
Nachfolgend wird die Erfindung noch einmal beschrieben unter Bezugnahme auf
einen in der beigefügten Fig. 1 dargestellten Axialschnitt durch die Hälften zweier
erfindungsgemäßer Bewehrungsstäbe.
Der in Fig. 1 dargestellte gerippte Bewehrungsstab 1 weist mehrere gleichmäßig
über den Stabumfang verteilte radial innenliegende Rippengrundabschnitte 2, 12
auf sowie relativ zu diesen Abschnitten radial nach außen vorstehende Rippen 3,
13, wobei der Übergangsbereich zwischen den außenliegenden Rippenscheitelbe
reichen mit Durchmesser D und den innenliegenden Rippengrundabschnitten mit
Durchmesser d von seitlichen Rippenflanken 4, 14 gebildet sind, die eine Steigung
gegenüber der Stabachse 5 in Form eines Winkels α, β von mehr als 45° aufwei
sen. Die Rippenscheitelbereiche 3, 13 sind in beiden Ausführungsbeispielen aus
Fig. 1 glattzylindrisch ausgebildet. Es wäre aber ebenso möglich, die Rippen bzw.
die Rippenscheitelbereiche gekrümmt auszubilden und ansatzlos in die angren
zenden Rippenflanken übergehen zu lassen.
Neben diesen zumindest in Teilbereichen stumpfwinkligen Rippenflanken sind die
erfindungswesentlichen Größen des Bewehrungsstabs 1 folgende: Die Rippenhöhe
H wird aus (D - d)/2 errechnet. Diejenigen Rippenbereiche, die zumindest die halbe
Rippenhöhe (bzw. eine größere Rippenhöhe) aufweisen, erstrecken sich über eine
axiale Breite A. Zwischen solchen Rippenbereichen mit zumindest halber Rippen
höhe besteht ein Abstand B. Gemäß der vorliegenden Erfindung wird nun vorge
schrieben, dass A < B sein muss, wodurch sich die genannten Stabilitätsverhält
nisse, also auf den Axialschnitt bezogen ein breiterer "Rippenzahn" als "Beton
zahn" ergibt.
Einfacher handzuhaben und darüber hinaus ebenso gültig ist folgende Annahme:
Die Rippenbasis R, das ist die axiale Länge eines radial außenliegenden Rippen
scheitelbereiches 13 sowie der beiden angrenzenden Rippenflanken 14, muss grö
ßer sein als die Betonkonsolenbasis B, das ist die axiale Breite eines ungerippten
Rippengrundes 12 einschließlich der beiden seitlich benachbarten Rippenflanken
14.
Des weiteren soll die Rippenhöhe H, die sich aus (D - d)/2 errechnet, in der Grö
ßenordnung von zwischen D/30 und D/7 und insbesondere zwischen 0,5 und 2 mm
liegen. Und schließlich soll die Rippenteilung T, das ist die axiale Breite eines in
nenliegenden Rippengrundes 2, 12 plus der axialen Breite einer Rippenflanke 4,
14 plus der axialen Breite eines Rippenscheitelbereiches 3, 13 plus einer weiteren
Rippenflanke 4, 14, zwischen D/3 und 2 × D und insbesondere zwischen 5 und 15 mm
groß sein.
Die beiden in Fig. 1 dargestellten Rippenformen unterscheiden sich dadurch,
dass die in der oberen Bildhälfte dargestellte Rippung Rippenflanken 4 mit geradli
niegem Verlauf aufweisen, während die Rippen 14 der unteren Bildhälfte sinus
ähnlich gekrümmt sind, wobei der Wendepunkt der Steigung der Flanken 14 den
maximalen Steigungswinkel β definiert, der größer als 45° sein muss. Der Stei
gungswinkel α der oberen Rippung ist hingegen über die gesamte Flankenlänge
gleich.
Es sei noch erwähnt, dass ein kleinerer Steigungswinkel α bzw. β aufgrund der
geringeren Abstützfläche am Beton bei Zugbelastungen an sich weniger ein Ab
scheren der Rippen hervorruft als ein stumpfer Winkel größer 45°, da die Rippen
bei axialen Zugbelastungen nicht nur den Beton keilähnlich nach außen drücken,
sondern gleichzeitig durch den Beton auch nach radial innen gedrückt werden.
Hingegen sorgen stumpfe Steigungswinkel, deren Rippenflanken sich ja besser am
Beton abstützen und dessen resultierende axiale Kraftkomponenten größer sind
als die nach innen gerichteten radialen Kraftkomponenten dafür, dass solche Flan
ken mit stumpfem Steigungswinkel an sich eher abscheren als die mit spitzem
Steigungswinkel. Insofern ist es für die vorliegende Erfindung mit stumpfem Stei
gungswinkel umso wichtiger, dass die Rippen eine breite Rippenbasis und damit
einen guten Verbund mit dem darunterliegenden Bewehrungsstab besitzen. Erst
dann kann man beide gestellte Aufgaben durch ein und dieselbe Bauform erfüllen,
nämlich einerseits das Abscheren von Rippen und andererseits ein Spaltzugversa
gen verhindern.
Zusammenfassend bietet die vorliegende Erfindung den Vorteil, dass erstmals sta
bile faserverstärkte Kunststoffbewehrungsstäbe vorgeschlagen werden können,
deren Rippen weder bei den üblichen Zugbelastungen abscheren, noch aufgrund
der stumpfen Steigungswinkel zu dem Effekt des sogenannten Spaltzugversagens
führen.
Claims (10)
1. Bewehrungsstab (1), aus faserverstärktem Kunststoff, an seiner Umfangsfläche
versehen mit einer radial nach außen vorstehenden Profilierung in Form von sich
zumindest über einen Teil des Umfangs erstreckenden Rippen,
dadurch gekennzeichnet,
dass die den Übergangsbereich zwischen innenliegendem Rippengrund (2, 12) mit
Durchmesser d und außenliegendem Rippenscheitelbereich (3, 13) mit Durchmes
ser D bildenden seitlichen Rippenflanken (4, 14) zumindest in Teilbereichen eine
Steigung mit einem Winkel (α, β) von mehr als 45° gegenüber der Stabachse (5)
aufweisen, und dass die axiale Breite A der Rippenbereiche mit zumindest halber
Rippenhöhe H/2 = ½ × (D - d)/2 größer ist als der axiale Abstand B zwischen den
zumindest die halbe Rippenhöhe aufweisenden Rippenbereichen zweier benach
barter Rippen.
2. Bewehrungsstab nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die axiale Breite der von einer Rippe (3, 13) einschließlich der beiden seitlich
benachbarten Rippenflanken (4, 14) gebildeten Rippenbasis R größer ist als die
axiale Breite der von einem ungerippten Rippengrund (2, 12) einschließlich der
beiden seitlich benachbarten Rippenflanken (4, 14) gebildeten Betonkonsolenbasis
B.
3. Bewehrungsstab nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Rippen einen die Rippenhöhe H = (D - d)/2 bildenden radialen Abstand
zwischen Rippengrund (2, 12) mit Durchmesser d und Rippenscheitelbereich (3,
13) mit Durchmesser D in der Größenordnung von zwischen D/30 und D/7 aufwei
sen.
4. Bewehrungsstab nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Rippenteilung T, das ist die Summe der axialen Breite der von einer Rip
pe (3, 13) einschließlich der beiden seitlich benachbarten Rippenflanken (4, 14)
gebildeten Rippenbasis R und der axialen Breite des benachbarten ungerippten
Rippengrundes (2, 12) in der Größenordnung von zwischen D/3 und 2 × D liegt.
5. Bewehrungsstab nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Kunststoff des Bewehrungsstabs (1) mit Glasfasern und/oder Kohlen
stofffasern verstärkt ist.
6. Bewehrungsstab nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Rippen (3, 13) schraubengangförmig über den Stabumfang umlaufen.
7. Bewehrungsstab nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Rippen (3, 13) geneigt zur Stabachse (5) und abweichend von der Senk
rechten zur Stabachse verlaufen.
8. Bewehrungsstab nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Verstärkungsfasern mit in die Rippen (3, 13) verlagert sind.
9. Bewehrungsstab nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Profilierung des Bewehrungsstabes durch Einbringen von radialen Ver
tiefungen gebildet ist, wobei die Rippen und die radial außen liegenden Rippen
scheitelbereiche von der Stabmantelfläche gebildet sind und wobei die radialen
Vertiefungen jeweils den radial innenliegenden Rippengrund bilden.
10. Bewehrungsstab nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die radialen Vertiefungen lokal und insbesondere über den Umfang des Be
wehrungsstabes verteilt eingebracht sind.
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