Es ist bekannt, daß die marktüblich verwendeten Arten der Haarverlängerung auf der
ca. zwei bis fünf stündigen Montage von Synthetik- wie Echthaarsträhnen an den
Haaransatz des Naturhaares durch Klebe-, Knüpf- und ähnliche Verfahren beruhen.
Verbreitet sind thermoplastische Mischverfahren, die die einzusetzenden
Haarsträhnen mit den Naturhaarsträhnen gleichzeitig verkleben und durch Hitze
verschweißen. Weniger verbreitet ist das Einsetzen von Tressen, auf breite Träger aus
Kunststoff- oder Baumwollmeterware geknüpfte Haare, die wiederum in das Naturhaar
durch Einziehen und Verknoten befestigt werden. Beide Verfahren bergen für den
Benutzer zahlreiche Nachteile. Das Einsetzen von Haarsträhnen in die Strähnen des
Naturhaares in jedem möglichen Verfahren bringt eine Anzahl von
Verbindungspunkten mit sich. Diese entfernen sich mit dem Wachstum der Naturhaare
vom Haaransatz. Durch diesen natürlichen Vorgang wird die Haarpflege und
insbesondere das Haarbürsten zunehmend problematischer. Weiterhin werden die
Verbindungspunkte sichtbar, was zur nicht gewünschten optischen Erkennbarkeit der
Haarergänzung führt. Außerdem führt falsche oder zu geringe Pflege zur Verfilzung
von Natur- und Ergänzungshaar, die ein irreparables Maß annehmen können.
Eingesetzte Haarsträhnen müssen daher mindestens alle 8 Wochen herausgelöst und
wieder am Haaransatz befestigt werden, um den gewünschten Effekt zu erhalten. Die
herausgelösten Haarsträhnen müssen jedoch vor dem erneuten Einsetzen ein
erneutes Mal veredelt und mit den Bondingpunkten, also dem Befestigungsmaterial am
Einsatzende der Strähne, versehen werden. Dies kann der Friseur nicht selbst
machen, sonder muß die Strähnen an seinen Hersteller einschicken. Erforderlich ist
einen hoher Zeitaufwand von jeweils zwei bis fünf Stunden für jeden Vorgang des
Einsetzens, Herauslösens und erneutem Einsetzens. Außerdem bringt die erneute
Veredelung einen Zeitraum mit sich, in dem der Endnutzer sein Produkt entbehren
oder sich eine zweite Garnitur anschaffen muß.
Ferner ist bekannt, daß sich bei der Benutzung von Tressen die erwähnten Nachteile
noch stärker ausprägen. Die Träger der Tressen sind in Form und Material von einer
Beschaffenheit, die sie leicht erkennen lassen und somit dem Wunsch nach einer
Unbemerktheit der Haarergänzung kaum entsprechen. Zusätzlich werden Tressen zur
Anbringung mit dem Naturhaar verknotet. Dieses Verfahren ist sehr aufwendig und
erfordert ein Höchstmaß an Erfahrung, da es sonst das Naturhaar stark belastet.
Die Aufgaben der zu diesem Patent angemeldeten technischen Entwicklung bestehen
darin, die erwähnten Nachteile zu minimieren. Insbesondere wird eine gleichmäßig
verteilte Integration der Ergänzungshaare ermöglicht, die keine Strähnen mit ihren
typischen Verbindungspunkten aufweist, maximale Nutzungsfreundlichkeit für die
Kopfhaut und Naturhaare gewährt, die Pflege für den Nutzer erleichtert und die
Montagezeit verkürzt sowie die erneute zwischenzeitliche Veredelung überflüssig
macht.
Die Probleme der gleichmäßig verteilten Ergänzungshaare werden durch die im
Patentanspruch aufgeführten Merkmale des Trägers für die Ergänzungshaare gelöst.
- 1. Auf den Weblaceträger können zwei bis fünf Hairwefts und damit eine
wunschgemäße Anzahl von Ergänzungshaaren aufgebracht werden. Durch Einsatz
von Weblaceträgern mit unterschiedlich starkem Besatz mit Hairwefts kann ein
partiell stärkerer Besatz mit Ergänzungshaaren erzielt werden um individuelle
Schwachstellen des Naturhaares auszugleichen.
- 2. Der Weblaceträger ist für das Aufbringen aller Arten von Ersatzhaaren geeignet,
vom Kunsthaar bis Echthaar aller Stärken und Veredelungsverfahren.
- 3. Der Weblaceträger hat eine Länge von einem Meter, auf dem die Ergänzungshaare
durch Hairwefts, sortiert ausgerichtete miteinander verbundene in gleichmäßiger
Reihe in gleichmäßigem Abstand angeordnete Einzelhaare, aufgebracht sind.
- 4. Durch das wahlweise Aufbringen von mindestens zwei und höchstens fünf
Hairwefts wird bei gleichmäßiger Verteilung der Ergänzungshaare eine individuelle
bestimmbare Dichte der Ergänzungshaare gewährleistet.
- 5. Auf den Weblaceträger können Hairwefts mit Ergänzungshaaren individuell
bestimmbarer Qualität und Länge aufgebracht werden.
- 6. Durch die gleichmäßige Verteilung des Gewichtes des Ergänzungshaares über den
Träger wird Haarbruch der Naturhaare ausgeschlossen.
- 7. Der Weblaceträger als Meterware ermöglicht eine wunsch- bzw. bedarfsorientierte
Integration der Ergänzungshaare und ermöglicht damit eine Vielzahl individueller
Gestaltungsmöglichkeiten je nach Anzahl der verwendeten Trägermeter und deren
Dichte.
- 8. Das Weblaceträgermaterial ist bekannterweise hautfreundlich und seine Stärke
einschließlich der aufgebrachten Ergänzungshaare beträgt nur ca. 0,5 mm.
- 9. Die Breite des Trägers von 5 mm und seiner der Durchzugsschlaufen für die
Naturhaare im oberen Teil des Trägers (Abbildung (2)) ermöglichen eine
trägerverdeckende und damit eine kaum wahrnehmbare Integration in das
Naturhaar.
- 10. Der Weblaceträger ermöglicht trotz seiner speziellen Konzeption auf das
thermoplastische Modulationsverfahren verschiedene weitere
Verbindungsverfahren.
- 11. Die Beschaffenheitsmerkmale des Trägers gewähren eine geringe Abnutzung und
damit längere Haltbarkeit.
- 12. Durch die Beschaffenheit des Trägers mit dem kennzeichnenden Merkmal der
Durchzugsschlaufen für die Naturhaare (Abbildung (2)) und darunter liegender
Befestigungspunkte
wird seine Lösung der Verbindung, seine Versetzung durch einfaches
Hochschieben an den Haaransatz und seine Neubefestigung während einer
Bearbeitungssitzung möglich. Die vollständige Herauslösung des
Ergänzungshaarträgers ist nicht erforderlich. Mithin wird eine zwischenzeitliche
Neuveredelung herausgelöster Ergänzungshaarsträhnen durch Anbringen neuer
Verbindungsmasse ebenfalls nicht erforderlich.
- 13. Die Verbindung von Strähnen und mithin das Entstehen knotenartiger
Verbindungspunkte wird vermieden.
- 14. Eine Verbindung zwischen Weblacetträger und Naturhaar ist mit einem Abstand
von maximal 7,0 cm und minimal 0,5 cm erforderlich. Hierdurch wird die Anzahl der
Verbindungspunkte gegenüber anderen praktizierten Verbindungsverfahren bis zu
ca. 50% vermindert.
- 15. Erzielbar wird im thermomodularen Verbindungsverfahren eine Zeitersparnis für die
Vorgänge des Einsetzens und Verbindens des Ergänzungshaarteiles bis zu 50%
gegenüber den bekannten Verfahren mittels Strähneneinsatzes.
- 16. Durch einfaches Lösen der Verbindung und Verschieben des Trägers in Richtung
Haaransatz und erneuter Befestigung kann das Ergänzungshaarteil nach
Patentanspruch neu ausgerichtet werden.
- 17. Das einfache Verfahren zum Einsetzen der Ergänzungshaarträger und deren
Verbindung mit dem Naturhaar gemäß dem anhängenden Ausführungsbeispiel
gewährt eine hohe Anwendungssicherheit für den ausführenden Friseur.
Die mit der Erfindung erreichten Vorteile bestehen insbesondere darin, daß der
Zeitaufwand des Einsetzens der Ergänzungshaarteile, der Haarstreifen, durch die
Verminderung der Befestigungspunkte wesentlich beschleunigt wird. Weitere
Rationalisierung ist die Fähigkeit des Versetzens des Ergänzungshaarteils in einer
Bearbeitungssitzung, was über den kostensenkenden Effekt hinaus die Zeit für erneute
Sitzungen des Anwenders spart und Wartezeiten auf Wiederveredlung von
Ergänzungssträhnen erübrigt.
Die Vorteile für den Anwender bestehen insbesondere im erhöhten Komfort durch die
Beschaffenheit der Weblaceträger, die beispielsweise beim Liegen auf der Kopfhaut
nicht mehr spürbar sind, in der Verbesserung der Pflegeleichtigkeit durch das
Vermeiden der verfilzungsfördernden Verbindungspunkte bei Strähnen sowie einer
natürlicheren Gesamtoptik durch die gleichmäßige Anordnung der Ergänzungshaare
anstatt der Haarbündelung bei Strähnen sowie der verdeckten Befestigung mit
wenigen Verbindungspunkten, was zusätzlich eine gesteigerte Homogenität im
Frisurenergebnis ermöglicht. Die Nutzung der Haarergänzungsstreifen mit
thermomodularem Anbringungsverfahren ist schonend für das Naturhaar und die
Ergänzungshaarteile, was deren Verwendungsdauer erhöht.
Ausführungsbeispiel
Eine geeignete Anzahl der Naturhaare wird durch die ösenartigen Schlaufen (2) des
Weblaceträgers (1) von hinten nach vorn in der Weise gezogen, daß die Naturhaare
(5) über dem Weblaceträger mit seinen Hairwefts liegen. Nach erfolgtem Durchzug der
Naturhaare wird der Weblaceträger mit seinen Hairwefts auf den Naturhaaren bis zu
deren Haaransatz geschoben. Darauf werden die durch den Weblaceträger gezogenen
Naturhaare am unteren Teil des Weblaceträgers an den Materialschnittstellen entlang
dem untersten geraden Verbindungsband mittels eines wahlweise oder individuell
bevorzugten Befestigungsverfahrens angebracht. Aufgrund der Beschaffenheit des
Weblacematerials und der geringen Anzahl der Naturhaare ist ein thermoplastisches
Verbindungsverfahren für die Befestigung besonders geeignet. Der Abstand der
Verbindungspunkte (6) kann zwischen 0,5 bis 7,0 cm individuell und nach Bedarf
gesetzt werden. Die Ergänzungshaare der Hairwefts werden nicht in die Befestigung
des Weblaceträgers an die Naturhaare einbezogen und sie werden nach erfolgter
Befestigung über die Verbindungspunkte (6) gelegt. Gleichfalls werden die nicht durch
die Schlaufen des Weblace gezogenen Naturhaare über den Weblaceträger gelegt, um
ein Höchstmaß an optischen Vorteilen der Verdeckung der Weblaceträger und mithin
der Frisurengestaltung zu erzielen. Nach Einsetzen der
patentanmeldungsgegenständlichen Haarstreifen kann eine beliebige
Frisurengestaltung vorgenommen werden, wobei eine Färbung oder Kolorierung
bereits bei der Auswahl der Farbe der Ergänzungshaare berücksichtigt wurde.
Mit dem Wachstum des Naturhaares um ca. 2 cm, also nach ca. sechs bis acht
Wochen, wird für eine optimale Pflege ein Versetzen der Weblaceträger erforderlich.
Hierfür werden die Verbindungspunkte (6) nach dem jeweils erforderlichen Verfahren
wieder gelöst. Der Weblaceträger wird entlang der bereits aus der ersten Einsetzung
durch die Trägerschlaufen (2) gezogenen Naturhaare (5) erneut bis zu deren Ansatz
geschoben und erneut in beschriebener Weise befestigt. Bei der erneuten Befestigung
kann das Verfahren zur Befestigung gewechselt und mithin für den Nutzer optimiert
werden. Ebenso können die Naturhaare für die Weiderbefestigung gewechselt werden,
was jedoch einen den zusätzlichen Arbeitsgang des erneuten Durchzuges der
gewechselten Naturhaare erforderlich macht. Das periodische Versetzen der
patentanmeldungsgegenständlichen Haarstreifen ist in einer Behandlungssitzung mit
ca. 60 Minuten Dauer möglich und erübrigt eine zwischenzeitliche Bearbeitung eines
vollständig aus dem Naturhaar herausgelösten Ergänzungshaares.