DE1012027B

DE1012027B - Verfahren zum Verspinnen von Loesungen von Polyacrylnitril oder Polyacrylnitril-Mischpolymerisaten

Info

Publication number: DE1012027B
Application number: DEV7451A
Authority: DE
Inventors: Dr Hermann Ludewig; Dr Hellmut Ramm
Original assignee: THUERINGISCHES KUNSTFASERWERK
Current assignee: THUERINGISCHES KUNSTFASERWERK
Priority date: 1954-06-30
Filing date: 1954-06-30
Publication date: 1957-07-11

Description

Verfahren zum Verspinnen von Lösungen von Polyacrylnitril oder Polyacrylnitril-Mischpolymerisaten Es ist bekannt, daß Lösungen von Polyacrylnitril oder Polyacrylnitril-Mischpolymerisaten mit Hilfe von geeigneten Spinnverfahren zu Fäden versponnen werden können. Beim Naßspinnen wird die Lösung durch Druck aus Düsen in ein Spinnbad gepreßt, in dein das Lösungsmittel für das Polymerisat löslich, das Polymerisat selbst jedoch unlöslich ist. Die Herstellung von Fäden aus Polyacrylnitril oder Polyacrylnitril-Mischpolymerisaten nach dem Trockenspinnverfahren erfolgt in der Weise, daß die Spinnlösung in einen beheizten Schacht gepreßt wird, in dem die vollständige oder teilweise Entfernung des Lösungsmittels durch Einblasen von vorgewärmter Luft erfolgt. Diese Art der Verspinnung hat den Nachteil, daß die Gefahr oxydativer Einflüsse besteht. Es ist deshalb bereits vorgeschlagen worden, die Formgebilde in eine Stickstoffatmosphäre zu spinnen, wodurch die Arbeitsweise jedoch unwirtschaftlich wird.
Es wurde gefunden, daß sich das Verspinnen von Lösungen von Polyacrylnitril oder Polyacrylnitril-Mischpolymerisaten nach dem Trockenspinnverfahren wirtschaftlicher gestalten läßt und die Gefahr oxydativer Schädigungen vermieden wird, wenn die vollständige oder teilweise Verdampfung des Lösungsmittels durch eingeblasenen, überhitzten Wasserdampf vorgenommen wird.
Das Verspinnen von gelöstem Polyacrylnitril oder Polyacrylnitril-Mischpolymerisaten mit Hilfe von überhitztem Wasserdampf ist aber nur dann möglich, wenn die Spinnlösung auf eine Temperatur erwärmt wird, die über dem Siedepunkt des Wassers liegt, da sonst der entstehende Faden keine Festigkeit aufweist, so daß eine Weiterverarbeitung unmöglich ist. Das erfindungsgemäße Verfahren setzt voraus, daß die Spinnlösungen unter Verwendung von Lösungsmitteln hergestellt werden, deren Siedepunkte über dem Siedepunkt des Wassers liegen, da sonst ein Erhitzen der Spinnlösungen auf die erforderliche Temperatur nicht erfolgen kann.
Die Temperatur, auf die die Spinnlösung erhitzt wird, richtet sich nach dem Siedepunkt des betreffenden Lösungsmittels, dem, wie auch der Temperatur des verwendeten überhitzten Wasserdampfes, durch die physikalischen Konstanten des betreffenden Polymeren eine Grenze gesetzt ist.
Um ein Abkühlen des überhitzten Wasserdampfes zu verhindern, werden die Wandungen des Spinnschachtes zweckmäßig beheizt. Die Verstreckung des gesponnenen Formgebildes kann außerhalb des Spinnschachtes oder auch noch innerhalb des mit Wasserdampf beschickten Spinnschachtes erfolgen.
Gegebenenfalls empfiehlt es sich, den überhitzten Wasserdampf im Kreislauf zu führen.
Zur Rückgewinnung des Lösungsmittels wird das Gemisch aus Lösungsmittel- und Wasserdampf zweckmäßig gemeinsam kondensiert, wonach Lösungsmittel und Wasser in an sich bekannter Weise voneinander getrennt werden.
Es ist bekannt, Eiweißlösungen nach dein Trockenspinnverfahren in eine Wasserdampfatmosphäre zu spinnen. Durch diese Maßnahme soll vermieden werden, daß sich an der Oberfläche der aus der Düse austretenden Spinnmasse ein Häutchen bildet, das ein Ausziehen der Masse zu Fäden verhindern würde. Eine Regel für technisches Handeln für das Verspinnen von Lösungen aus Polyacrylnitril oder Polyacrylnitril-Mischpolymerisaten läßt sich aus dem bekannten Verfahren nicht ableiten, da die Gefahr einer Häutchenbildung bei derartigen Spinnlösungen nicht gegeben ist.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: 1. Verfahren zum Verspinnen von Lösungen von Polyacrylnitril oder Polyacrylnitril-Mischpolymerisaten in Lösungsmitteln, deren Siedepunkt über dem des Wassers liegt, nach dem Trockenspinnverfahren, wobei die Spinnlösung über dem Siedepunkt des Wassers erwärmt wird, dadurch gekennzeichnet, daB die Spinn1ösung in einem Raum versponnen wird, in dein die vollständige oder teilweise Verdampfung des Lösungsmittels durch eingeblasenen, überhitzten Wasserdampf erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verstreckung_ des gesponnenen Formgebildes innerhalb des Spinnschachtes vorgenommen wird. In Betracht gezogene Druckschriften: Britische Patentschriften Nr. 585 368, 706 575; USA.-Patentschrift Nr. 2 622 003.