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Die
Erfindung betrifft einen Rolladenkasten mit einem einen Rollraum
für einen
Rolladenpanzer bildenden Gehäuse,
das aus einem im Querschnitt im wesentlichen U-förmigen Grundkörper, zwei
Seitenteilen und einem eine Öffnung
zur Durchführung des
Rolladenpanzers aufweisenden Bodenteil zusammengesetzt ist.
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Rolladenkästen dienen
in erster Linie dazu, einen Rollraum für einen Rolladen zur Verfügung zu stellen.
Ein Rolladen besteht üblicherweise
aus zugeschnittenen Profilstäben,
den Rolladenstäben,
die gelenkig miteinander verbunden sind. Der auf das jeweils geforderte
Maß aus
einzelnen Rolladenstäben zusammengefügte Rolladen,
der sogenannte Rolladenpanzer, ist im hochgezogenen Zustand des
Rolladens in dem Rollraum eines Rolladenkastens auf einer Rolladenwelle
aufgerollt. Die meist als Rund- oder Mehrkantrohr ausgebildete Rolladenwelle
wird durch einen Gurt betätigt,
der gewöhnlich
mittels eines Kurbelgetriebes oder eines Elektromotors angetrieben
ist. Die oftmals als verlängerbare
Teleskopwelle ausgebildete Rolladenwelle ist an ihren Enden in Lagern
gelagert, die an den Seitenteilen des Rolladenkastens befestigt
sind.
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Rolladenkästen müssen wärmegedämmt sein,
um das Entstehen von Kältebrücken zu
verhindern. Zudem sollen die Außenflächen eines
Rolladenkastens einen für
das Haften eines Verputzes hinreichenden Putzgrund bilden. Um diesen
Anforderungen zu genügen,
sind aus Beton oder ähnlichen Materialien
bestehende und mit einer wärmedämmenden
Isolie rung, etwa aus Polyurethan (PUR), ausgekleidete Rolladenkästen bekannt.
Diese, oftmals noch mit einem etwa als Drahtgewebe oder Rohrmatte
ausgebildeten Putzträger
zur Verbesserung des Haltens eines Verputzes versehene Rolladenkästen sind
zwar aufgrund ihrer Festigkeit bis zu einer gewissen Länge selbsttragend,
weisen allerdings den Nachteil auf, daß sie schwergewichtig und in
wirtschaftlicher Hinsicht kostenintensiv zu fertigen sind. Wegen
der schwergewichtigen Ausgestaltung ist es für den Einbau solcher Rolladenkästen erforderlich,
ein Hebezeug zu verwenden, das die Handhabung erschwert.
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Im
Stand der Technik sind ferner vergleichsweise leichtgewichtige Rolladenkästen bekannt.
So offenbart die
DE
91 02 876 U1 einen Rolladenkasten, der aus einem Formschaum,
beispielsweise aus Polyurethan (PUR), besteht, in den ein Granulat
aus Blähglas
in einem bestimmten Mischungsverhältnis eingebettet ist. Infolge
vergleichbarer mechanischer Eigenschaften von Formschaum und Blähglas weist ein
solcher Rolladenkasten eine gute mechanische Bearbeitbarkeit auf.
Aufgrund der geringen Festigkeit sind derartige Rolladenkästen jedoch
nicht selbsttragend und erfordern deshalb den Einsatz eines Sturzes,
wodurch sich die Kosten erhöhen.
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Weiterhin
beschreibt die
DE
195 14 134 C2 einen Rolladenkästen, der einen ein- oder mehrschaligen
Korpus aufweist. Der Korpus ist an einer Außenseite mit einem feuchteunempfindlichen
Gewebe versehen, das als dichte sowie weitgehend wasserundurchlässige Flächenbahn
ausgebildet ist. Zu diesem Zweck besteht das Gewebe aus einem Glasfaserwerkstoff
und kann mit einem alkalifesten Material beispielsweise Acrylharz,
getränkt
oder imprägniert
sein. Der Korpus hingegen setzt sich aus miteinander verklebten
Polystyrol-Elementen zusammen oder besteht aus Materialien, wie
zum Beispiel Polyurethanschaum und Blähton.
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Ein
Rolladenkasten, der aus einem äußeren Kastenprofil
aus zementgebundenem Material und einem inneren Kastenprofil aus
einem wärmedämmenden
Material besteht, wird in der
DE 198 35 171 A1 beschrieben. Das wärmedämmende Material
des inneren Kastenprofils kann ein geschäumter Kunststoff, beispielsweise
Polyurethanschaum oder Polystyrol, oder eine Mischung aus geschäumtem Kunststoff,
einem Binde- oder Klebemittel und einem Füllstoff sein. Als Füllstoffe
eignen sich Schaumglas, Schaumglaspartikel, Blähton und Blähtonpartikel.
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Außerdem ist
aus der
US 4,097,422 ein
anorganisch-organischer Verbundwerkstoff bekannt, der über eine
relativ hohe Festigkeit, Elastizität, Wärmeformbeständigkeit und Schwerentflammbarkeit verfügt. Der
Verbundwerkstoff besteht aus einer Mischung, die ein organisches
Polyisocyanat, eine wässerige
Silikatlösung
und eine hydrophile Komponente aufweist. Der Verbundwerkstoff kann
demzufolge Polymethylmethacrylat sein. Zudem kann der Verbundwerkstoff
anorganische oder organische Füllstoffe
aufweisen, bei denen es sich beispielsweise um Glasfasern, Siliziumpulver,
Glashohlkugeln oder Glaspulver handelt. Der Verbundwerkstoff läßt sich
für die
verschiedensten Zwecke verwenden und kann unter anderem für die Herstellung
eines Rolladenkastens Anwendung finden.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen relativ festen und leichtgewichtigen
Rolladenkasten anzugeben, der kostengünstig zu fertigen und einfach
zu montieren ist.
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Diese
Aufgabe wird durch einen Rolladenkasten mit den Merkmalen gemäß Anspruch
1 gelöst.
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Das
auch als Acrylglas bezeichnete Polymethylmethacrylat (PMMA) hat
eine verhältnismäßig geringe
Dichte von ca. 1,18 g/cm3 und verleiht dem
erfindungsgemäßen Rolladenkasten
ein insgesamt geringes Gewicht. Zudem zeichnet sich PMMA durch eine
relativ hohe Festigkeit aus, die den Rolladenkasten selbsttragend
und das Vorsehen eines separaten Fenster- oder Türsturzes für den Einbau des Rolladenkastens
entbehrlich macht. Darüber
hinaus tragen die über
eine geringe Wärmeleitzahl
von ca. 0,06 W/mK verfügenden
Schaumglaskugeln, die aus einem durch gemeinsames Erhitzen von Glaspulver und
einem gasbildenden Stoff erhaltenen sprödharten Schaumstoff bestehen,
zu einer hohen Wärmedämmung des
Rolladenkastens bei. Zu einer hohen Steifigkeit des Rolladenkastens
trägt bei,
daß der Grundkörper mit
Glasfasern verstärkt
ist.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen eines solchen Rolladenkastens stellen die Gegenstände der
Unteransprüche
dar.
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Eine
praxisgerechte Armierung ergibt sich in vorteilhafter Weise dann,
wenn die Glasfasern als Stränge,
Matten, Vliese oder Gewebe in dem Verbundwerkstoff des Grundkörpers eingebettet
sind. Bevorzugt sind die Glasfasern als sich in Längsrichtung
des Grundkörpers
erstreckende Stränge
im Bereich der Schenkel des Grundkörpers angeordnet. Denn auf
diese Weise wird den bei einem selbsttragenden Rolladenkasten auftretenden
Beanspruchungen bestmöglich
Rechnung getragen.
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Um
eine hohe Biege- und Torsionssteifigkeit bei einfacher und kostengünstiger
Montage des Rolladenkastens sicherzustellen, sind der Grundkörper, die
Seitenteile und das Bodenteil zweckmäßigerweise durch Kleben zusammengefügt. Hierbei
kommen die eine zuverlässige
Adhäsion bewirkenden
Eigenschaften des Acrylglas in besonders hohem Maße vor allem
dann zum Tragen, wenn auch die Seitenteile und das Bodenteil aus
Acrylglas bestehen. Denn in diesem Fall lassen sich etwa mittels
Lösungsmittel, Kleblacken
oder Polymerisationsklebern die einzelnen Teile des Rolladenkastens
so miteinander verbinden, daß die
in den Klebenähten
auftretenden Festigkeiten nur wenig niedriger als in den einzelnen Teilen
selbst liegen.
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Zweckmäßig ist
in diesem Zusammenhang ferner, eine Wandstärke des Grundkörpers und/oder der
Seitenteile und/oder des Bodenteils von ca. 15 mm bis ca. 25 mm
vorzusehen. Eine solche, vergleichsweise geringe Wandstärke, die
sich aufgrund der hohen Festigkeit des Acrylglas ohne weiteres realisieren
läßt, ermöglicht bei
den üblichen
Ballendurchmessern des aufgerollten Rolladenpanzers, das Innere,
das heißt
den Rollraum des Rolladenkastens mit einer Isolierung aus einem
wärmedämmenden
Material wie beispielsweise Polyurethan (PUR) zu versehen, um eine
besonders hohe Wärmedämmung zu
erreichen.
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In
einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Rolladenkastens
sind die Außenflächen des
Grundkörpers
und/oder der Seitenteile und/oder des Bodenteils mit einer löcherigen
Struktur versehen. Eine solche Struktur bildet einen Putzgrund,
der eine gute Haftung eines Verputzes gewährleistet, wodurch das Vorsehen
eines zusätzlichen
Putzträgers überflüssig wird.
Die löcherige Struktur
läßt sich
auf einfache Weise dadurch herstellen, daß die entsprechenden Teile
mit Sacklochbohrungen versehen werden, wobei in vorteilhafter Weise
zum Tragen kommt, daß sich
Acrylglas ähnlich wie
Holz leicht sägen,
bohren, drehen, fräsen
oder schleifen läßt.
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In
Hinsicht auf eine einfache Wartung und Reparatur etwa der Rolladenwelle
hat sich überdies als
besonders vorteilhaft herausgestellt, wenn der Grundkörper im
Bereich wenigstens eines Schenkels eine vorzugsweise verschließbare Öffnung aufweist. Eine
derartige Inspektionsöffnung
ermöglicht
im eingebauten und insbesondere verklebten Zustand des Rolladenkastens
einen einfachen Zugriff auf dessen Inneres.
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Vorteilhafterweise
ist das Bodenteil mit einem den Grundkörper überragenden Abschnitt versehen.
Ein solcher, vorzugsweise einstückig
mit dem Bodenteil gefertigter Abschnitt dient als sogenannte Putzleiste,
die das Anbringen des Verputzes erleichtert.
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In
Weiterbildung des erfindungsgemäßen Rolladenkastens
wird überdies
vorgeschlagen, die Lager für
eine den Rolladenpanzer aufwickelnde Rolladenwelle an den Seitenteilen
anzuordnen. Bevorzugt sind dabei zumindest Teile der Lager in die
Seitenteile eingegossen, um eine einfache und kostengünstige Fertigung
sicherzustellen. Dabei läßt sich ausnutzen,
daß Acrylglas
neben der weltverbreiteten kontinuierlichen Fertigung durch Extrusion
erhitzter Formmassen auch diskontinuierlich durch Gießen hergestellt
werden kann.
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Schließlich wird
vorgeschlagen, die Innenflächen
des Gehäuses
mit einem wärmedämmenden Material,
vorzugsweise einem elastomeren Kunststoff wie Polyurethan (PUR),
auszukleiden, um eine besonders gute Wärmeisolierung zu erreichen.
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Einzelheiten
und weitere Vorteile des Gegenstandes der vorliegenden Erfindung
ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten
Ausführungsbeispieles.
In der zugehörigen Zeichnung
zeigt die einzige 1 eine
Explosionsdarstellung des erfindungsgemäßen Rolladenkastens.
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Der
in 1 gezeigte Rolladenkasten
weist ein Gehäuse 1 auf,
das sich aus einem im Querschnitt U-förmigen Grundkörper 10,
zwei den Grund körper 10 seitlich
verschließenden
Seitenteilen 20a und 20b und einem den Grundkörper 10 an
seiner Unterseite abdeckenden Bodenteil 30 zusammensetzt.
Der Grundkörper 10,
die Seitenteile 20a, 20b und das Bodenteil 30 bestehen
aus einem Verbundwerkstoff, der als Grundstoff Polymethylmethacrylat (PMMA)
und als Füllstoff
kugelförmiges
Schaumglas aufweist. Die vorgenannten Teile sind durch Kleben miteinander
verbunden. Im Unterschied zu den Seitenteilen 20a, 20b und
dem Bodenteil 30 ist der Grundkörper 10 zusätzlich mit
sich in Längsrichtung des
Grundkörpers 10 erstreckenden
Strängen
aus Glasfasern 13 armiert. Die Glasfasern 13 sind
im oberen und im unteren Bereich der Schenkel 11, 12 des
Grundkörpers 10 eingebettet,
wodurch sie dem Grundkörper 10 eine
hohe Steifigkeit verleihen. Diese hohe Steifigkeit des Grundkörpers 10 erlaubt
es, die Wandstärke
des Gehäuses 1 relativ
dünn auszubilden,
beispielsweise mit 20 mm. Aufgrund der geringen Wandstärke ist
es möglich,
das Gehäuse 1 in seinem
Inneren mit einem zusätzlich
wärmedämmenden
Material, wie beispielsweise Polyurethan (PUR), auszukleiden.
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Das
Innere des Gehäuses 1 bildet
einen Rollraum 2 für
einen auf einer nicht dargestellten Rolladenwelle aufrollbaren Rolladenpanzer.
Die durch einen Elektromotor oder ein Kurbelgetriebe angetriebene
Rolladenwelle ist beidseitig in Lagern 21a, 21b gelagert,
die an den Seitenteilen 20a, 20b angeordnet sind.
Die beispielsweise als Kugellager ausgebildeten Lager 21a, 21b oder
zumindest Teile davon, wie etwa ein Lagerhalter, werden dabei in
die Seitenteile 20a, 20b während deren Herstellung eingegossen.
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Die
Außenfläche des
Grundkörpers 10 ist
mit einer Vertiefungen 14 bildenden löcherigen Struktur versehen,
die einen Putzgrund mit hoher Haftfähigkeit für einen anzubringenden Verputz
aus Mörtel
bildet. Die Vertiefungen 14 stellen Sacklochbohrungen dar,
die durch Bohren des Grundkörpers 10 erzeugt werden.
Der Grundkörper 10 ist
im Bereich seines Schenkels 11 außerdem mit einer verschließbaren Öffnung 15 versehen,
die im zusammengeklebten Zustand des Gehäuses 1 einen Zugriff
auf den Rollraum 2 gewährleistet,
um etwa nachträglich
die Rolladenwelle zu montieren oder Wartungs- und Reparaturarbeiten
ausführen
zu können.
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Das
Bodenteil 30 weist eine schlitzartige Öffnung 31 auf, die
zur Durchführung
des Rolladenpanzers in den Rollraum 2 dient. Die Öffnung 31 ist
nur geringfügig
größer als
die Dicke des Rolladenpanzers, so daß der Eintritt von Kaltluft
in den Rollraum 2 weitgehend verhindert wird. Das Bodenteil 30 ist daneben
mit einer Putzleiste 32 versehen, die durch einen den Grundkörper 10 überragenden
Abschnitt gebildet wird. Die Putzleiste 32 dient dazu,
das Anbringen des Verputzes auf dem Schenkel 11 des Grundkörpers 10 zu
erleichtern.
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Der
zuvor beschriebene Rolladenkasten zeichnet sich durch ein verhältnismäßig geringes
Gewicht und eine hohe Steifigkeit aus. Ursächlich hierfür ist der
aus Polymethylmethacrylat (PMMA) und Schaumglaskugeln bestehende
Verbundwerkstoff, aus dem der Grundkörper 10, die Seitenteile 20a, 20b und
das Bodenteil 30 gefertigt sind. Der Verbundwerkstoff bewirkt
die Bildung eines selbsttragenden Rolladenkastens, der sich durch
ein geringes Gewicht, eine nicht zuletzt auch durch die Verbindung
der einzelnen Teile mittels Kleben erzielte hohe Steifigkeit und
gute Wärmedämmung auszeichnet.
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Darüber hinaus
läßt sich
der Rolladenkasten einfach und kostengünstig durch Gießen oder
Extrudieren fertigen. So ist es beispielsweise möglich, den Grundkörper 10 durch
Extrusion einer aus Acrylglas und Schaumglas bestehenden Formmasse
und entsprechendem Ablängen
auf die jeweils gewünschte Länge herzustellen.
Dabei bietet das Extrusionsverfahren zugleich den Vorteil, die den
Grundkörper 10 armierenden
Glasfasern 13 auf einfache Weise exakt in dem Verbundwerkstoff
einzubetten. Alternativ kann der Grundkörper 10 wie auch die
Seitenteile 20a, 20b und das Bodenteil 30 durch
Gießen
hergestellt werden. Dies bietet sich aus fertigungstechnischen Gründen vor
allem dann an, wenn die Wandstärke
mehr als 20 mm betragen soll.
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Für das Gießen des
Grundkörpers 10,
der Seitenteile 20a, 20b und des Bodenteils 30 hat
es sich als vorteilhaft herausgestellt, eine geeignete, beispielsweise
aus Aluminium bestehende Gießform mit
dem viskosen Acrylglas und dem Schaumglas unter intensivem Rütteln zu
befüllen,
um eine gleichmäßige Verteilung
dieser Bestandteile zu erreichen. Ein einfaches Entnehmen der gegossen
Teile nach einer Aushärtungszeit
von 10 min bis 20 min ergibt sich dann, wenn die Geißform zuvor
mit einer Folie ausgekleidet worden ist.