DE10117962A1 - Verfahren zur thermischen Behandlung von Rohmaterialien und eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zur thermischen Behandlung von Rohmaterialien und eine Vorrichtung zur Durchführung des VerfahrensInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur thermischen Behandlung von Rohmaterialien, bei dem ein Ofen 2 mit den Rohmaterialien beschickt und mindestens zwei Gasphasen in den Ofen eingeleitet werden, in dem die Rohmaterialien der thermischen Behandlung unterzogen werden. Die Gasphasen weisen einen unterschiedlichen Sauerstoffgehalt auf und werden in Sequenzen in den Ofen eingeleitet. Während das Einleiten einer ersten Gasphase mit relativ hohem Sauerstoffgehalt (z. B. O¶2¶) einen Temperatur- und Druckanstieg bewirkt, werden die Reaktionsgase durch das nachfolgende Einleiten einer zweiten Gasphase mit relativ niedrigem oder keinem Sauerstoffgehalt (z. B. Luft, CH¶4¶) wieder in Richtung Ofenmitte bewegt, wodurch ein Temperatur- und Konzentrationsausgleich in der Schmelzzone erfolgt. Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht somit eine gute Druchdringung des Besatzes von Öfen und vermeidet lokale Überhitzungen innerhalb des Besatzes. Weiterhin betrifft die Erfindung einen Ofen 2 zur Durchführung des Verfahrens.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur thermischen Behandlung von
Rohmaterialien und eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zur
thermischen Behandlung von Rohmaterialien.
Aus dem Stand der Technik sind unterschiedliche Schachtöfen bekannt, die
vielfältige technische Einsatzgebiete haben. So werden Schachtöfen
beispielsweise als Schmelzaggregate (z. B. Hochöfen, Kupolöfen) oder zur
Wärmebehandlung eines Einsatzgutes (z. B. Kalkbrennöfen, Kalzinieröfen für
Bauxit) eingesetzt.
Aus der DE 41 22 381 A1 beispielsweise ist ein Verfahren zum Betreiben eines
Kupolofens bekannt. Der Kupolofen wird mit dem Besatz, einer Mischung aus
stückigen Rohmaterialien wie z. B. Erz, Schrott, Satzkoks und Zuschlagstoffe, von
oben beschickt. Durch Einblasen von Luft ("Wind") wird der Koks zu CO2 und
CO oxidiert und so die erforderliche Schmelzenergie erzeugt. Die Luft wird dabei
über Winddüsen in den Ofen geleitet, die in einer ringförmigen Ebene
gleichmäßig am Ofenumfang verteilt sind. Das geschmolzene Gußeisen wird im
unteren Ofenbereich, in dem sogenannten Gestell oder der Herdzone, gesammelt
und fließt kontinuierlich über ein Syphonsystem aus. Bei älteren Kupoloföfen
wird zu der partiellen Verbrennung des Einatzkokses Luft von Raumtemperatur
(Kaltwind) eingesetzt. Neuere Anlagen werden mit vorgewärmter Luft (Heißwind)
betrieben, wobei die Luftvorwärmung regenerativ mit dem Ofenabgas (Gichtgas)
über sogenannte Winderhitzer erfolgt. Um den CO-Gehalt innerhalb des Ofens auf
einem vorbestimmten Wert halten zu können oder zu variieren, wird bei dem
bekannten Verfahren ein Kohlengas, nämlich CO2 oder CO, in den Ofen
eingebracht.
Zur Steigerung der Schmelzleistung und Verbesserung der metallurgischen
Eigenschaften des Gußeisens wird bei heutigen Verfahren dem Kalt- oder
Heißwind Sauerstoff zugeführt. Durch die Zuführung des Sauerstoffes werden
unterschiedliche Vorteile erreicht. Dazu zählen unter anderem, daß die
Temperatur in der Schmelzzone und damit auch die Schmelzleistung steigt.
Darüber hinaus werden höhere Gußeisentemperaturen erzielt, und es erfolgt ein
besserer Ausbrand des Satzkokses (bei unvollständigem Ausbrand sind noch freie
Koksreste in der Schlacke zu finden), wobei zusätzlich der Verbrauch des
letzteren sinkt. Allerdings ist bei der Zuführung von Sauerstoff festzustellen, daß
sich der Druck des Sauerstoffes schon in kurzer Entfernung hinter der Zufuhrstelle
abgebaut hat, so daß keine tiefere Durchdrinung des Besatzes möglich ist. Es
kommt vielmehr zu einem starken Temperaturgefälle zwischen dem Inneren des
Besatzes und dessen an die Zufuhrstelle angrenzenden Bereichs.
Die DE 197 29 624 A1 schlägt zur Lösung dieses Problems vor, den Sauerstoff
mittels einer in der Winddüse angeordneten Lanze mit erhöhtem Druck
impulsweise in den Ofen einzubringen. Auf diese Weise soll ein tieferes
Eindringen des Sauerstoffes in den Besatz erzielt werden, um das
Temperaturgefälle innerhalb des Besatzes zu beseitigen. Zwar ermöglicht das
bekannte Verfahren aufgrund des hohen Druckes und der somit höheren Energie
des eingebrachten Sauerstoffes ein tieferes Eindringen in den Besatz, allerdings
sind die Ergebnisse noch nicht zufriedenstellend. Dies ist u. a. darauf
zurückzuführen, daß der hohe Anstieg der lokalen Reaktionstemperatur im
Bereich der O2-Zufuhrstelle zu einer überproportionalen, exponentiellen Zunahme
der Reaktionsgeschwindigkeiten führt. Nach bekannten Ansätzen (z. B. Arrhenius-
Gleichung) kann im vorliegenden Fall davon ausgegangen werden, daß jede 20°C
bis 30°C Temperaturerhöhung zu einer Verdopplung der
Reaktionsgeschwindigkeit führt.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht somit darin, ein Verfahren zur
thermischen Behandlung von Rohmaterialien anzugeben, das eine möglichst gute
Durchdringung des Besatzes von Öfen gewährleistet und lokale Überhitzungen
innerhalb des Besatzes vermeidet. Ferner besteht die Aufgabe darin, eine
Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens zu schaffen.
Die Lösung dieser Aufgaben erfolgt anhand der Merkmale des Patentanspruches 1
bzw. 10. Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der
Unteransprüche.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur thermischen Behandlung von
Rohmaterialien kommt ein Ofen, wie beispielsweise ein Schachtofen zum Einsatz.
Unter Rohmaterialien sind beispielsweise Erze, Schrott, Satzkoks, Zuschlagstoffe
usw. zu verstehen. Der Ofen wird mit den Rohmaterialien beschickt, wobei
mindestens zwei Gasphasen in den Ofen eingeleitet werden. Die Gasphasen
weisen einen unterschiedlichen Sauerstoffgehalt auf, wobei auch Gasphasen ohne
Sauerstoff vorgesehen sein können. Erfindungsgemäß werden die mindestens zwei
Gasphasen wechselweise in den Ofen eingeleitet. Unter wechselweisem Einleiten
ist hierbei zu verstehen, daß für eine bestimmte Dauer lediglich eine der
Gasphasen eingeleitet wird, ohne daß diese Gasphasen vorab gemischt werden,
wobei die Gasphasen abwechselnd in einer beliebigen Reihenfolge eingeleitet
werden können. Grundsätzlich ist es möglich, daß die Gasphasen
unterschiedlichen Sauerstoffgehalts wechselweise in einem kontinuierlichen
Volumenstrom oder diskontinuierlich eingeleitet werden, d. h. für eine bestimmte
Dauer weder die eine noch die andere Gasphase zugeführt werden.
Bei herkömmlichen Verfahren wird das weitere Eindringen der Gasphase in den
Besatz abgeblockt oder in ungünstigen Fällen erfolgt sogar eine Umkehr der
Flußrichtung. Dies ist darauf zurückzuführen, daß die Oxidationsprodukte
überwiegend gasförmig und die Reaktionen exotherm sind, so daß lokal
schlagartig starke Temperaturanstiege und Druckanstiege auftreten.
Durch das wechselweise Einleiten von Gasphasen unterschiedlichen
Sauerstoffgehaltes wird dieser Nachteil überwunden. Während das Einleiten einer
ersten Gasphase mit relativ hohem Sauerstoffgehalt (z. B. O2) die obengenannten
Temperatur- und Druckanstiege bewirkt, werden die Reaktionsgase durch das
nachfolgende Einleiten einer zweiten Gasphase mit relativ niedrigem oder keinem
Sauerstoffgehalt (z. B. Luft, CH4) wieder in Richtung Ofenmitte bewegt, wodurch
ein Temperatur- und Konzentrationsausgleich erfolgt. Hier ist es wiederum
besonders vorteilhaft, daß sich die ausgleichenden Reaktionen in tieferen Zonen
des Besatzes bei immer intensiveren Durchmischungen der aufeinander folgenden
Gase erfolgt, wobei jetzt aber Gas-/Gas-Reaktionen mit an sich wesentlich
höheren Reaktionsgeschwindigkeiten stattfinden. Die Folge von Gasphasen mit
hohem Sauerstoffgehalt und Gasphasen mit niedrigem Sauerstoffgehalt ergibt den
Vorteil, daß mit der Gasphase mit dem hohen Sauerstoffgehalt eine
"Initialzündung" mit exponentiell gesteigerten Reaktionsgeschwindigkeiten und
Stoffumsätzen (insbesondere auch bei der Gas-/Feststoff Reaktion mit dem
Satzkoks) und anschließend durch die Gasphase mit dem geringeren
Sauerstoffgehalt ein Ausgleich der Atmosphären und Temperaturen bei weiterhin
hohen Strömungsgeschwindigkeiten und damit gutem Abtransport der
gasförmigen Reaktionsprodukte erfolgt. Das erfindungsgemäße Verfahren
ermöglicht somit eine gute Durchdringung des Besatzes von Öfen und vermeidet
lokale Überhitzungen innerhalb des Besatzes.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird also eine Gasphase mit hohem
Sauerstoffgehalt, beispielsweise reiner Sauerstoff, kurzzeitig, vorzugsweise mit
hohem Druck eingedüst und eine spontane Oxidation eingeleitet. Dann wird eine
Gasphase mit niedrigerem Sauerstoffgehalt, beispielsweise Preßluft, eingedüst,
wobei die Eindüsung von Sauerstoff und Preßluft einander überschneiden,
unmittelbar aufeinanderfolgend oder zeitverzögert erfolgen kann.
Das Verfahren hat den Vorteil, daß gegenüber mit Sauerstoff angereicherter Luft
als Ausgangsprodukt die Oxidation des Kokses nicht durch den Ballast
"Stickstoff" behindert wird. Durch das Induzieren von Preßluft wird die lokale
Atmosphäre verdünnt und partiell gekühlt, so daß sich die
Reaktionsgleichgewichte neu einstellen. Der Ausgleich der Konzentrationen und
Temperaturen durch Turbulenzen und Diffusion infolge der chargenweisen
Einbringung von Sauerstoff und Luft bringen deutliche Vorteile hinsichtlich der
Reaktionsführung. Prinzipiell dient der Besatz als internes Mischorgan für die
Herstellung angereicherter Luft. Die Mischung kann durch Variation der
verschiedenen Taktlängen schnell dem Prozeß angepaßt werden, so daß
Schwankungen in der Schmelze minimiert werden können.
In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden die mindestens zwei wechselweise in den Ofen eingeleiteten Gasphasen
unter einem Druck in den Ofen eingeleitet, der größer als der Innendruck des
Ofens ist. Durch den Druck wird einerseits ein tieferes Eindringen in den
Ofenbesatz erreicht und andererseits der Einfluß der Randgängigkeit in dieser
Zone minimiert. Damit lassen sich der verbrennungstechnische Wirkungsgrad
sowie die metallurgischen Ergebnisse erheblich verbessern.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens werden die
mindestens zwei Gasphasen in einem kontinuierlichen Volumenstrom in den Ofen
eingeleitet. Zwischen dem Einleiten der unterschiedlichen Gasphasen gibt es
demzufolge keinerlei Unterbrechung, so daß die unmittelbar aufeinander
folgenden Gasphasen sich gegenseitig treiben und somit konstante
Strömungsherhältnisse aufbauen. Hieraus ergibt sich eine gute Durchdringung des
Besatzes.
Vorteilhafterweise ist eine der mindestens zwei Gasphasen bei einer bevorzugten
Ausführungsform des Verfahrens eine Mischung aus einem inerten Gas und
Sauerstoff. Vorzugsweise ist das inerte Gas N2 und/oder CO2 und/oder Ar.
In einer vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist
eine der mindestens zwei Gasphasen Luft.
In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens ist eine der mindestens zwei Gasphasen Sauerstoff.
Um auf veränderte Betriebsparameter reagieren zu können, werden zur
Einstellung einer bestimmten Atmosphäre in dem Ofen die Anteile der mit den
mindestens zwei Gasphasen in den Ofen eingeleiteten Sauerstoffmengen in einer
bevorzugten Ausführungsform geregelt. Hierdurch kann kurzfristig und sehr
feinfühlig auf veränderte Betriebsparameter reagiert werden.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird zur Einstellung der mit
den mindestens zwei Gasphasen in den Ofen eingebrachten Sauerstoffmengen die
Dauer verändert, für die die einzelnen Gasphasen in den Ofen eingeleitet werden.
Um stets die ideale Atmosphäre innerhalb des Ofens zu gewährleisten, können die
Anteile der mit den mindestens zwei Gasphasen in den Ofen eingebrachten
Sauerstoffmengen geregelt werden.
Der erfindungsgemäße Ofen zur thermischen Behandlung von Rohmaterialien
weist eine Kammer mit einer Beschickungsöffnung für die Rohmaterialien auf.
Ferner ist eine Einleitungseinrichtung zum Einleiten von mindestens zwei
Gasphasen mit unterschiedlichem Sauerstoffgehalt in die Kammer vorgesehen.
Die Einleitungseinrichtung ist derart ausgebildet, daß die mindestens zwei
Gasphasen wechselweise in den Ofen eingeleitet werden.
In einer vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Ofens weist die
Einleitungseinrichtung zum Zuführen der Gasphasen Gasphasenleitungen mit
Steuerventilen auf. Unter einer Gasphasenleitung ist jegliche Art von Zuführung
zu verstehen, in der die Gasphasen geleitet werden können.
Die Einleitung der Gasphasen erfolgt in Sequenzen, die in der Länge, dem
zeitlichen Abstand voneinander sowie der Zuordnung der beiden Gasphasen
zueinander beliebig variiert werden können. Die Regelung kann über eine
speicherprogrammierbare Steuerung (SPS), beispielsweise mit einem
Mikroprozessor, erfolgen. Dabei können die obengenannten Parameter variabel
frei programmiert und damit der Zufluß der Gasphasen über die Ventile gesteuert
werden.
In einer bevorzugten Ausführungsform des Ofens gemäß der Erfindung sind
Druckregeler zum Einstellen des Gasdrucks in den Gasphasenleitungen
vorgesehen.
Um eine Überwachung des Ofens während des Betriebes zu ermöglichen und ggf.
eine Änderung der Atmosphäre vornehmen zu können, kann eine
Analyseeinrichtung zum Analysieren der Atmosphäre in dem Ofen und/oder eine
Meßeinrichtung zum Messen der Temperatur in dem Austragsgut des Ofens
vorgesehen sein.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Ofens
sind ein oder mehrere um den Ofen angeordnete Ringleitungen vorgesehen. An
diese Ringleitungen sind die Versorgungslanzen angeschlossen.
Im folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen unter
Bezugnahme auf die beigefügten Figuren eingehender erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht des erfindungsgemäßen Ofens in einer ersten
Ausführungsform in geschnittener Darstellung und
Fig. 2 eine Seitenansicht des erfindungsgemäßen Ofens in einer zweiten bzw.
dritten Ausführungsform in geschnittener Darstellung.
Fig. 1 zeigt einen Ofen 2, der in der vorliegenden Ausführungsform als Kupolofen
ausgebildet ist. Der Kupolofen dient zum kontinuierlichen Erschmelzen von
Gußeisen. Der Ofen 2 weist ein Ofengehäuse 4 auf, das eine Kammer 6
einschließt. Die Kammer 6 weist von oben nach unten mehrere Zonen auf, in
denen unterschiedliche Prozesse ablaufen, nämlich eine Beschickungszone 8, eine
Vorwärmzone 10, eine Schmelzzone 12, eine sogenannte Windzone 14 und eine
Herdzone 16, wobei letztere unmittelbar oberhalb des Ofenbodens 18 angeordnet
ist. Das Ofengehäuse 4 weist im Bereich der Beschickungszone 8 eine seitliche
Beschickungsöffnung 20 auf, wobei die Beschickungsöffnung auch oberhalb der
Beschickungszone 8 angeordnet sein kann. Die Beschickungsöffnung ist derart
ausgebildet, daß über diese die zu behandelnden Rohmaterialien (nicht dargstellt),
wie z. B. eine Mischung aus Roheisen, Schrott, Koks, Kalk,
Legierungsbestandteilen und weiteren Zuschlagstoffen, der Kammer 6 zugeführt
werden können. Im Bereich der Beschickungszone weist das Ofengehäuse ferner
eine Abzugsöffnung 22 auf, durch die entstehende Gichtgase abgeführt werden
können.
Der Schachtofen 2 verfügt über einen Schlackenabstich 24 und einen
Eisenabstich 26. Weiterhin weist der Ofen 2 eine erste Ringleitung 28 auf, die das
Ofengehäuse 4 ringförmig umschließt und über eine nicht dargestellte
Luftzuführeinrichtung mit Luft versorgt wird. Es sind ferner mehrere gleichmäßig
um den Ofen 2 verteilte, rohrförmige Winddüsen 30 vorgesehen, die einerseits an
die erste Ringleitung 28 angeschlossen sind und andererseits in die Kammer 6 im
Bereich der Windzone 14 münden. Bei der dargestellten ersten Ausführungsform
des Ofens 2 ist außerdem eine zweite Ringleitung 32 vorgesehen, die das
Ofengehäuse 4 ringförmig umschließt. An die zweite Ringleitung 32 sind im
wesentlichen rohrförmige Gasphaseneinleitungslanzen 34 angeschlossen, deren
Enden 36 in die Kammer 6 im Bereich der Windzone 14 münden. Bei der ersten
Ausführungsform sind die Gasphaseneinleitungslanzen 34 weitgehend koaxial in
den Winddüsen 30 angeordnet, so daß das Ende 36 der
Gasphaseneinleitungslanzen 34 in der Mitte des Mündungsbereiches der
Winddüsen 30 im Bereich der Kammer 6 angeordnet ist.
Eine erste Leitung 42 zum Zuführen einer ersten Gasphase und eine zweite
Leitung 44 zum Zuführen einer zweiten Gasphase münden in eine gemeinsame
Gasphasenleitung 38, an der die zweite Ringleitung 32 angeschlossen ist. An der
ersten Gasphasenleitung 24 ist ein erster Windkessel 46 und an der zweiten
Gasphasenleitung 42 ein zweiter Windkessel 48 angeschlossen. In den
Windkesseln sind unter Druck stehende Gasphasen mit unterschiedlichem
Sauerstoffgehalt enthalten, wobei der Druck innerhalb der Windkessel 46, 48
oberhalb des Drucks innerhalb der Kammer 6 des Ofens 2 im Bereich der
Windzone 14 liegt. Im vorliegenden Beispiel wird davon ausgegangen, daß über
die Gasphasenleitungen 42, 44 dem ersten Windkessel 46 reiner Sauerstoff (O2)
und dem zweiten Windkessel 48 Luft zugeführt wird. Die Windkessel 46, 48 sind
nicht zwingend erforderlich, vielmehr dienen sie nur als Schwingungsdämpfer.
In die erste Gasphasenleitung 42 ist stromauf des ersten Windkessels 46 ein erster
Druckregler 50 und stromab des Windkessels 46 ein erstes Steuerventil 52
geschaltet, während in die zweite Gasphasenleitung 44 stromauf des zweiten
Windkessels 48 ein zweiter Druckregler 54 und stromab des Windkessels ein
zweites Steuerventil 56 geschaltet ist.
Der Ofen weist weiterhin eine Steuereinheit 40 auf, die zur Regelung des
Zuflusses der Gasphasen über Steuerleitungen 60 mit dem ersten und zweiten
Druckregler 50, 54 und dem ersten und zweiten Steuerventil 52, 56 verbunden ist.
Die Steuereinheit 40 steuert die Steuerventile so an, daß die gemeinsame
Gasphasenleitung 38 und die erste Gasphasenleitung 42 strömend miteinander
verbunden sind, wohingegen die zweite Gasphasenleitung 44 verschlossen ist,
oder die gemeinsame Gasphasenleitung 38 und die zweite Gasphasenleitung 44
strömend miteinander verbunden sind, wohingegen die erste Gasphasenleitung 42
verschlossen ist. Über die Druckregler 50, 54 stellt die Steuereinheit den Druck in
den Windkesseln ein.
Im folgenden wird die Funktionsweise der in Fig. 1 dargestellten ersten
Ausführungsform des erfindungsgemäßen Ofens beschrieben.
Über die Beschickungsöffnung 20 wird die Kammer 6 des Ofens 2 mit den
thermisch zu behandelnden Rohmaterialien (nicht dargestellt) beschickt, wobei
die in der Kammer 6 befindlichen Rohmaterialien den sogenannten Besatz
darstellen. Im vorliegenden Beispiel soll es sich bei den Rohmaterialien um eine
Mischung aus Roheisen, Schrott, Koks, Kalk, Legierungsbestandteilen und
weiteren Zuschlagstoffen handeln. Die kontinuierlich zugeführten Rohmaterialien
durchwandern im Laufe des Prozesses sukzessive die unterschiedlichen Zonen der
Kammer 6 von oben nach unten. In der Beschickungszone 8 werden die
Rohmaterialien angehäuft. In der Vorwärmzone 10 werden die Rohmaterialien
durch die aus den darunterliegenden Zonen aufsteigende Wärme und
Reaktionsgase vorgewärmt. Danach gelangen die vorgewärmten Rohmaterialien
in die Schmelzzone 12, in der das Schmelzen der Rohmaterialien aufgrund der
hohen Temperaturen beginnt. Im Anschluß daran gelangen die teilweise
geschmolzenen Rohmaterialien in die Windzone 14. In der Windzone 14 wird
Luft über die erste Ringleitung 28 und die Winddüsen 30 in die Kammer 6
eingeleitet. Die zur Verbrennung erforderliche Luft wird als sogenannter Kaltwind
unvorgewärmt oder als Heißwind in die Windzone 14 eingeleitet. Durch die
Zuleitung der Luft werden die Rohmaterialien in der Windzone 14 komplett
geschmolzen und die Schmelze gelangt in die Herdzone 16, in der einerseits die
auf der Schmelze schwimmende Schlacke über die erste Öffnung 24 und
andererseits die Schmelze über die zweite Öffnung 26 abgeführt wird.
Um eine gute Durchdringung des Besatzes zu ermöglichen und lokale
Überhitzungen innerhalb des Besatzes zu vermeiden, werden bei dem
erfindungsgemäßen Ofen 2 mindestens zwei Gasphasen unterschiedlichen
Sauerstoffgehaltes wechselweise in die Windzone 14 der Kammer 6 eingeleitet.
Die Einleitung erfolgt dabei über die erste bzw. zweite Gasphasenleitung 42, 44,
die gemeinsame Gasphasenleitung 38 und die Gasphaseneinleitungslanzen 34.
Der stetige Wechsel zwischen den einzuleitenden Gasphasen wird durch die
Steuereinheit 54 über die Steuerventile 52, 56 so gesteuert, daß die unter Druck
stehende sauerstoffreiche Gasphase (O2) und die unter Druck stehende
sauerstoffarme Gasphase (Luft) in Sequenzen in die Windzone 14 gelangen.
Die Dauer, in der die Steuerventile geöffnet bzw. geschlossen sind, können durch
die Steuereinheit 54 verändert werden. Darüber hinaus kann der Druck der
jeweiligen Gasphase über die Druckregler 50 bzw. 54 verändert werden. Zur
Einstellung einer bestimmten Atmosphäre in dem Ofen werden die Anteile der mit
den beiden Gasphasen in den Ofen eingebrachten Sauerstoffmengen geregelt,
wobei zur Einstellung der Sauerstoffmengen die Dauer, für die die Gasphasen
eingeleitet werden, verändert werden.
Bei der oben beschriebenen ersten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Ofens sind die Gasphaseneinleitungslanzen 3 zweckmäßigerweise innerhalb der
Winddüsen 30 (vorzugsweise konzentrisch) angeordnet, wie dies in Fig. 1
dargestellt ist. Es ist aber auch möglich, daß die Gasphaseneinleitungslanzen 34
oberhalb der Winddüsen 30 angeordnet sind, so daß die Gasphasen oberhalb des
Windes eingeleitet werden, wie dies in Fig. 2 dargestellt ist. Es sind aber auch
andere Anordnungen der Gasphaseneinleitungslanzen 34 möglich, so kann
beispielsweise der Neigungswinkel der Gasphaseneinleitungslanzen 34 zur
Ofenachse oder deren Eintauchtiefe in die Kammer 6 des Ofens 2 variiert werden.
Ferner kann es sinnvoll sein, einzelne Gasphaseneinleitungslanzenlanzen 34 bzw.
Gruppen von Gasphaseneinleitungslanzen 34 auf jeweils unterschiedlichen
Höhenpositionen anzuordnen.
Fig. 2/links zeigt eine zweite und Fig. 2/rechts eine dritte Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Ofens 2. Die zweite Ausführunsgform (Fig. 2/links)
unterscheidet sich weiterhin dadurch von der ersten Ausführungsform, daß keine
zweite Ringleitung 32 vorgesehen ist. Der erfindungsgemäße Ofen 2 weist
vielmehr mehrere Ringsegmentleitungen 70 auf, von denen lediglich eine
dargestellt ist und die ringförmig um den Ofen 2 angeordnet sind. Vorzugsweise
sind insgesamt vier umfangsmäßg verteilt angeordnete Ringsegmentleitungen
vorgesehen. Die Ringsegmentleitungen sind wiederum mit einer ersten
Gasphasenleitung 38 verbunden und weisen Gasphaseneinleitungslanzen 34 auf,
die in die Kammer 6 des Ofens 2 münden. Die Ringsegmentleitungen 70 können
unabhängig voneinander mit den Gasphasen beaufschlagt werden. Vorzugsweise
werden die Leitungen 70 nacheinander mit den Gasphasen beaufschlagt, so daß
die Gasphasen im oder entgegen dem Uhrzeigersinn von jeweils einer Seite in den
Ofen eingeleitet werden. Bezüglich der anderen Teile des Ofens wird auf die
Beschreibung unter Bezugnahme auf Fig. 1 verwiesen.
Die dritte Ausführungsform (Fig. 2/rechts) unterscheidet sich dahingehend von
der ersten Ausführungsform, daß separate Gasphaseneinleitungslanzen 34 mit
jeweils einem oder zwei Ventilen 72 vorgesehen sind, wobei jede
Gasphaseneinleitungslanze 34 eine eigene Gasphasenversorgung aufweist. In
diesem Fall kann z. B. eine speicherprogrammierbare Steuerung (SPS) eingesetzt
werden, wobei Ventilstörungen oder Steuerfehler beispielsweise über
rückgeführte Druck- oder Durchfluß-Sensoren erkannt und ausgeschlossen werden
können.
Claims (13)
1. Verfahren zur thermischen Behandlung von Rohmaterialien, bei dem ein Ofen
mit den Rohmaterialien beschickt und mindestens zwei Gasphasen in den Ofen
eingeleitet werden, in dem die Rohmaterialien der thermischen Behandlung
unterzogen werden, wobei die Gasphasen einen unterschiedlichen
Sauerstoffgehalt haben,
dadurch gekennzeichnet, daß die mindestens zwei Gasphasen wechselweise in
den Ofen eingeleitet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die mindestens zwei
in den Ofen wechselweise eingeleiteten Gasphasen unter einem Druck in den
Ofen eingeleitet werden, der größer als der Innendruck des Ofens ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
mindestens zwei Gasphasen in einem kontinuierlichen Volumenstrom in den
Ofen eingeleitet werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine
der mindestens zwei Gasphasen eine Mischung aus einem inerten Gas und
Sauerstoff ist.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das inerte Gas N2
und/oder CO2 und/oder Ar ist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine
der mindestens zwei Gasphasen Luft ist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine
der mindestens zwei Gasphasen Sauerstoff ist.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, zur
Einstellung einer bestimmten Atmosphäre in dem Ofen die Anteile der mit den
mindestens zwei Gasphasen in den Ofen eingebrachten Sauerstoffmengen in
dem Ofen geregelt werden.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß zur Einstellung der
mit den mindestens zwei Gasphasen in den Ofen eingebrachten
Sauerstoffmengen die Dauer, für die die einzelnen Gasphasen in den Ofen
eingeleitet werden, verändert wird.
10. Ofen zur thermischen Behandlung von Rohmaterialien mit einer Kammer (6),
die eine Beschickungsöffnung (20) für die Rohmaterialien aufweist, und einer
Einleitungseinrichtung zum Einleiten von mindestens zwei Gasphasen
unterschiedlichen Sauerstoffgehaltes in die Kammer (6),
dadurch gekennzeichnet, daß die Einleitungseinrichtung derart ausgebildet ist,
daß die mindestens zwei Gasphasen wechselweise in den Ofen (2) eingeleitet
werden.
11. Ofen nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die
Einleitungseinrichtung zwei Gasphasenleitungen (42, 44) zum Zuführen von
zwei Gasphasen unterschiedlichen Sauerstoffgehalts in die Kammer (6)
aufweist, in denen jeweils ein Steuerventil (52, 54) angeordnet ist.
12. Ofen nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß in den
Gasphasenleitungen (42, 44) Druckregler (50, 54) zum Einstellen des
Gasphasendrucks vorgesehen sind.
13. Ofen nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, mehrere
um den Ofen (2) angeordnete Ringsegmentleitungen (70) mit jeweils mehreren
in die Kammer (6) mündenden Gasphaseneinleitungslanzen (34) vorgesehen
sind, wobei die Ringsegmentleitungen (70) unabhängig voneinander mit den
Gasphasen beaufschlagbar sind.
Priority Applications (8)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
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