DE10116492A1 - Elektrisches Handschneidegerät - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein elektrisches Handschneidegerät zur Bearbeitung von Rigipsplatten und anderen weichen Materialien.

Beim Trockenausbau von Räumen, beispielsweise dem Dach­ ausbau, werden üblicherweise Rigipsplatten verarbeitet. Es ist dabei erforderlich, die Rigipsplatten so zuzuschneiden, dass die­ se an Wand oder Decke anbringbar sind. Hierfür werden die auf­ recht stehenden oder flach auf dem Boden aufliegenden Ri­ gipsplatten mit Messern, welche vergleichbar sind mit Teppich­ messern, in mehreren Arbeitsgängen durchschnitten.

Es wird in einem ersten Arbeitsgang eine Führungsschiene auf die Rigipsplatte aufgelegt, an der entlang das Messer geführt wird, um die Rigipsplatte anzureissen. Entlang des ersten Schnittes wird die Rigipsplatte in einem zweiten Schritt abge­ knickt, um dann von der Rückseite der Rigipsplatte nochmals mit dem Messer einen abschließenden Schnitt durchzuführen, der die Platte in die gewünschten Teile trennt.

Auch werden bereits an die Wand oder Decke angebrachte Ri­ gipsplatten mit diesen Messern an Ecken und in Winkeln nach Bedarf zugeschnitten.

Es handelt sich um einen aufwendigen Arbeitsprozess, der auf­ grund der rein manuellen Arbeitsweise auch mit körperlicher Anstrengung verbunden ist, besonders bei der Arbeit über Kopf. Bei der dauerhaften Arbeit mit Rigipsplatten, beispielsweise beim Dachausbau, wirkt sich dies negativ auf die Arbeitsleistung und somit den Arbeitsfortschritt aus. Es ist daher anzustreben, für diesen Arbeitsprozess eine elektrisch angetriebene Schneid­ vorrichtung zu schaffen.

Es sind elektrische Handsägen in verschiedenen Ausführungs­ formen bekannt, unter anderem als Handkreissägen und Hand­ stichsägen. Diese Geräte sind für die Arbeit mit Holz, Metall und Kunststoffen konzipiert, weshalb sie eine hohe Sägekapazität aufweisen bei gleichzeitig vergleichsweise hohem Gewicht und schlechter Handlichkeit. Diese herkömmlichen Handsägen sind daher für den Arbeitsprozess mit Rigipsplatten direkt am Verar­ beitungsort ungeeignet, da es mit diesen aufgrund ihres Ge­ wichts und ihrer Unhandlichkeit nicht möglich ist, eine aufrecht stehende oder auf dem Boden aufliegende Rigipsplatte zu schneiden. Zudem sind die Sägeblätter bei diesen Handsägen unvorteilhaft angeordnet, da es nicht möglich ist, eine bereits an die Wand oder Decke angebrachte Rigipsplatte bis in Ecken oder Winkel zuzuschneiden.

Aus der Gebrauchsmusterschrift G 91 08 278.1 ist eine Elektri­ sche Handkreissäge bekannt, welche aus einem Antriebsmotor in einem Triebwerksgehäuse und einer an das Triebwerksgehäu­ se gekuppelten Sägeeinheit besteht. Als Antriebseinheit sollen hierbei herkömmliche Bohrmaschinen dienen. Anwendungsge­ biet dieser Vorrichtung sind Montagearbeiten, Autoreparaturen u. ä., wobei Blech oder ähnlich hartes Material gesägt werden soll.

Es ist hierbei nachteilig, dass es sich auch bei dieser Vorrich­ tung um eine Säge für hartes Material handelt, was sich in der Wahl der Antriebseinheit ausdrückt. Es handelt sich zwar um eine Säge, welche in ihrer Handhabung Vorteile gegenüber den herkömmlichen Handsägen aufweist. Für den Arbeitsbereich des Zuschneidens von Rigipsplatten allerdings ist auch diese Hand­ säge deutlich zu unhandlich, zu schwer und zu groß, weshalb ein Arbeiten vergleichbar dem manuellen Zuschneiden der Plat­ ten, das heißt mit einhändigem Führen des Schneidwerkzeugs auf der Rigipsplatte, mit dieser Handsäge nicht realisiert werden kann. Auch ist der Aufbau aus Antriebseinheit und an diese an­ gekuppelte Sägeeinheit konstruktiv zu aufwendig, was aus der angestrebten Doppelfunktion der Antriebseinheit sowohl als her­ kömmliche Bohrmaschine als auch als Handsägenantrieb resul­ tiert.

Aufgabe der Erfindung ist es, ein elektrisches Handschneidege­ rät zur Bearbeitung von Rigipsplatten und anderen weichen Ma­ terialien zu schaffen, welches bei geringer Größe und Gewicht ein müheloses Schneiden des Werkstoffs auch in Ecken und Winkeln ermöglicht.

Erreicht wird dies durch ein elektrisches Handschneidegerät wie in den Ansprüchen beschrieben.

In einem kleinen handlichen Gerätegehäuse ist ein elektrischer Antriebsmotor und ein Getriebe zur Kraftübertragung auf ein am freien Ende des Gerätegehäuses gelagertes Schneidblatt ange­ ordnet. Wesentlich ist hierbei, dass das Schneidblatt in Richtung der Längsachse des Gerätegehäuses ausgerichtet ist und, in ei­ ner möglichen Ausführungsform, am freien Ende des Gerätege­ häuses aus der Unterseite des Gerätegehäuses herausragt, wo­ durch es so zu benutzen ist, wie ein herkömmliches Schneid­ messer. Das Gerät kann demnach wie ein Schneidmesser über beispielsweise eine Rigipsplatte gezogen werden. Dies kommt dem üblichen Arbeiten entgegen, da ein sehr flexibler Einsatz des Handschneidgeräts möglich ist.

Das Gerät ist somit ideal zum Schneiden von auf dem Boden lie­ genden oder an der Wand angelehnten Rigipsplatten, ist aber auch bei bereits an der Wand angebrachten Rigipsplatten ein­ setzbar. Durch die Einstellung der Schnitttiefe des Hand­ schneidgeräts über den Schneidblattschutz ist hierbei das Hand­ schneidgeräts an die jeweilige Dicke des zu schneidenden Materials anpassbar, was gerade beim Schneiden von Rigipsplat­ ten auf dem Boden notwendig ist, um den Bodenbelag nicht mit dem Handschneidgerät zu beschädigen.

In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung sind am Gerätegehäuse Befestigungspunkte vorgesehen sind, an denen verstellbare Distanzorgane zur Führung des elektrischen Hand­ schneidegeräts in einem definierten Abstand zu einer Führungs­ leiste, einer Wand oder anderem lösbar befestigbar sind.

Es ist somit möglich, den Abstand, den das Handschneidgerät zu einer Führungsleiste beim Schneiden aufweist exakt einzustel­ len; wodurch genaue Schneidergebnisse zu erreichen sind. Es ist hierbei auch möglich, dass die Distanzorgane in eine Führungs­ schiene an einer speziellen Führungsleiste eingreifen, wodurch eine genaue Führung an der Leiste erreicht wird und ein Abglei­ ten des Handschneidgeräts von der Führungsleiste ausgeschlos­ sen werden kann.

Für den variablen Einsatz des Handschneidgeräts ist es ebenso vorteilhaft, dass das Handschneidgerät über zwei Drehrichtun­ gen des Schneidblatts verfügt und mit einer Hilsstromquelle, beispielsweise einem Akku, betrieben werden kann.

Nachfolgend soll eine Ausführungsform der Erfindung anhand von Zeichnungen näher beschrieben werden.

Es zeigen

Fig. 1 eine Seitenansicht des erfindungsgemäßen Hand schneidgeräts in etwa in natürlicher Größe und

Fig. 2 eine Frontalansicht des Handschneidgeräts ebenfalls in natürlicher Größe.

Die Figuren zeigen das Gerätegehäuse 1 des Handschneidgeräts, in das ein elektrischer Antriebsmotor 2, ein Getriebe 3 und ein Schneidblatt 4 eingebaut sind.

Das Schneidblatt 4 ist hierbei von einem Schneidblattschutz 6 bedeckt.

Schneidblatt 4 und Schneidblattschutz 6 sind am freien Ende 5 des Gerätegehäuses 1 angeordnet.

Claims (8)

1. Elektrisches Handschneidegerät zur Bearbeitung von Rigips­ platten und anderen weichen Materialien gekennzeichnet durch
einen elektrischen Antriebsmotor (2) und
ein Getriebe (3) zur Kraftübertragung,
wobei diese in einem handlich kleinen Gerätegehäuse (1) angeordnet sind,
ein vom Antriebsmotor (2) über das Getriebe (3) angetrie­ benes am freien Ende des Gerätegehäuses (1) drehbar ge­ lagertes kreisrundes Schneidblatt (4) zum Schneiden von Rigips und anderem weichen Material,
wobei das Schneidblatt (4) in Richtung der Längsachse des Gerätegehäuses (1) ausgerichtet ist und am freien Ende (5) des Gerätegehäuses (1) aus dem Gerätegehäuse (1) her­ ausragt und
einen Schneidblattschutz (6) zur Herstellung von Arbeits­ sicherheit und zur Einstellung der Schnitttiefe,
der am Gerätegehäuse (1) verstellbar angelenkt ist.

2. Elektrisches Handschneidegerät nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass
das Gerätegehäuse (1) in etwa die Größe eines herkömmli­ chen Teppichmessers aufweist,
im wesentlichen stabförmig ausgebildet
und für das Halten in einer Hand dimensioniert ist,
wobei der eingesetzte elektrische Antriebsmotor (2) ent­ sprechend den geringen räumlichen Abmessungen und den geringen Leistungsanforderungen klein dimensioniert ist.

3. Elektrisches Handschneidegerät nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass
der Schneidblattschutz (6) bei Heranführen an den zu schneidenden Werkstoff das Schneidblatt (4) freigibt,
wobei über einen Anschlag die Schnitttiefe entsprechend der Dicke des zu schneidenden Werkstoffs eingestellt ist.

4. Elektrisches Handschneidegerät nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass
am Gerätegehäuse (1) Befestigungspunkte vorgesehen sind,
an denen verstellbare Distanzorgane zur Führung des e­ lektrischen Handschneidegeräts in einem definierten Ab­ stand zu einer Führungsleiste, einer Wand oder anderem lösbar befestigbar sind.

5. Elektrisches Handschneidegerät nach Anspruch 4 dadurch gekennzeichnet, dass
an oder in einer Spezialführungsleiste eine Führungs­ schiene in deren Längserstreckung angeordnet ist,
in die die Distanzorgane mit ihren freien Enden eingreifen und dadurch geführt werden.

5. Elektrisches Handschneidegerät nach einem der vorangegan­ genen Ansprüche dadurch gekennzeichnet, dass die Drehrichtung und -geschwindigkeit des Schneidblatts wählbar ist.

6. Elektrisches Handschneidegerät nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass das Schneidblatt (4) am freien Ende des Gerätegehäuses (1) aus der Unterseite des Gerätegehäuses (1) herausragt.

7. Elektrisches Handschneidegerät nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass das Handschneidegerät ans Stromnetz angeschlossen oder mit einer Hilfsstromquelle betrieben wird.