DE10114448A1 - Verwendung von Bohrungen im Erdreich oder im Gebirge für die Wärmenutzung und Sonde zur Verwendung in den Bohrungen - Google Patents
Verwendung von Bohrungen im Erdreich oder im Gebirge für die Wärmenutzung und Sonde zur Verwendung in den BohrungenInfo
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Abstract
Verwendung von für Ver- und Entsorgungszwecke (Stromkabel, Kommunikationstechnikkabel, Trinkwasser- und Abwasserleitungen), für geotechnische Zwecke (Erdanker) oder hydraulische Zwecke (Grundwasserabsenkung, Brunnen, insbesondere Horizontalbrunnen) angelegte Bohrungen oder verlegte Rohre für die Wärmenutzung und Sonden zur Verwendung in den Bohrungen.
Description
Die Erfindung betrifft die Nutzung vom im Erdreich oder im Gebirge zur Ver
fügung stehenden Temperaturunterschieden zu Heiz- oder Kühlzwecken von
Gebäuden oder Einrichtungen.
Die Erschließung geothermischer Energie zum Heizen oder Kühlen von
Gebäuden oder Einrichtungen ist seit langem bekannt. So ist in der DE 19 919 555 C1
ein Verfahren zum Erschließen geothermischer Energien
beschrieben, das die Schritte des Vorantreibens einer vollkommen verlaufs
gesteuerten Bohrung, das Erfassen der Temperatur im umgebenen Bereich
sowie die Steuerung des Bohrverlaufs in Abhängigkeit von der Temperatur
im Boden umfaßt. Nach Fertigstellen der Bohrung wird ein Wärmetauscher
rohr in die Bohrung eingebracht. Die Bohrungen können als Sackbohrungen
und/oder Schlaufenbohrungen gestaltet sein, die einen Wärmetauscherbe
reich umfassen, der sich in einem Wärmeherd befindet und ausgehend von
einer Zufuhrbohrung jeweils in Richtung der höchsten Umgebungstempera
tur verläuft. Für die Kreislaufführung des Wärmeträgers können ein Wärme
tauscherrohr für die Zuleitung von kaltem Wärmeträger und ein paralleles
Wärmetauscherrohr für den Rücklauf des Wärmeträgers vorgesehen sein.
Ebenso ist es möglich, das Vorlaufrohr zentrisch in einem Rücklaufrohr
anzuordnen, wobei Abstandhalter den koaxialen Verlauf des Vorlaufrohres
im Rücklaufrohr gewährleisten. Eine umgekehrte Anordnung ist ebenso
möglich.
Des weiteren ist es auch möglich, in der in das Erdreich eingebrachten Boh
rung Bündel von Rohren anzuordnen, die vom Wärmeträger durchströmt
werden.
Grundsätzlich werden zum Erschließen geothermischer Energie eigens Boh
rungen in das Erdreich oder das Gebirge eingebracht, die unterschiedliche
Längen aufweisen und in unterschiedliche Tiefen reichen können. Dement
sprechend ist diese Form der Erschließung geothermischer Energie sehr
kostenaufwendig und bei niedrigen Energiekosten unwirtschaftlich.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Erschließung geothermischer
Energie kostengünstig zu gewährleisten.
Die Aufgabe wird gelöst durch den Gegenstand der unabhängigen Ansprü
che.
Die Erfindung geht von der Überlegung aus, daß Bohrungen in vielfältigster
Weise im Erdreich angelegt werden, um immer nur eine einzige Funktion zu
erfüllen, z. B. um Gebirgsanker aufzunehmen, um Versorgungs- und Entsor
gungsleitungen aufzunehmen, um Kabel, beispielsweise Stromkabel oder
Kommunkationstechnikkabel zu verlegen, um Brunnenleitungen zu bauen
oder z. B. Drainageleitungen zu installieren. Eine Bündelung von Leitungen
verschiedener Funktion ist völlig unüblich. Die Erfindung erlaubt es, bereits
vorhandene Bohrungen oder verlegte Rohre für die Erschließung geothermi
sche Energie zu verwenden oder beim Anlegen von Bohrungen für die vor
genannten Zwecke die Erschließung geothermischer Energie in Verbindung
mit den dafür vorgesehenen Funktionen vorzusehen.
Dementsprechend ist es möglich, Bohrungen zur Aufnahme von Wärme aus
dem oder zur Abgabe von Wärme an das die Bohrungen umgebende Erd
reich oder zur Aufnahme von Wärme aus einem oder zur Abgabe von
Wärme an ein durch die Bohrungen geführtes fließendes Medium vorsehen.
Des weiteren kann auch Wärme von durch die Bohrungen geführten Strom
kabeln aufgenommen werden. Derartige Stromkabel erwärmen sich so, daß
ein Problem mit der Wärmeableitung in die unmittelbare Umgebung verbun
den ist, so daß hochbelastete Stromkabel häufig mittels eines Kühlmittels
gekühlt werden, um eine zu starke Aufheizung des umgebenden Erdreiches
zu vermeiden.
Eine Sonde bzw. Sondenleitung zur Verwendung in den vorerwähnten Boh
rungen kann aus einem als Rohr ausgebildeten Erdanker und wenigstens
einem darin angeordneten Rohr kleineren Durchmessers für den Vorlauf
eines Wärmeträgers bestehen.
Bei Erdankern derzeit üblich, sie aus hochzugfesten, vergüteten Stählen
oder Stahlseilen auszubilden. An den Enden befinden sich Gewinde und am
Ankerkopf verspreizende Haltebacken, die sich durch Drehen im Gebirge
verspannen sollen. Zudem wird die übrige Ankerstrecke häufig ummörtelt
und somit fest mit dem zu sichernden Gebirge verbunden. Es ist indessen
technisch kein Problem, derartige Erdanker aus hochfesten Rohren herzu
stellen, an denen sich außen problemlos Gewinde anbringen lassen. Zwar
wird der Außendurchmesser eines solchen Erdankers größer als bei der her
kömmlichen Bauweise, jedoch wird dies durch den Vorteil aufgewogen, die
Erdwärme im zu sichernden Gebirge nutzen zu können. Da viele Wohnge
bäude an halbsteilen bis steilen Berghängen ohnehin mittels Erdankern
gesichert werden müssen (z. B. Bad Uradi, in Mössingen und vielen schwei
zer Orten), ergibt sich durch die Erfindung eine ideale Kombination von
Gebäudesicherung und Beheizung des Gebäudes mit Erdwärme. Auch in
Fällen, in denen Felswände dicht hinter Gebäuden durch Anker gesichert
werden müssen, oder "vernagelte" Felswände oberhalb von Straßen
und/oder Bahntrassen in der Nähe von Gebäuden vorhanden sind, lassen
sich die erfindungsgemäß hohlen Erdanker zur gleichzeitigen Erdwärmenut
zung einsetzen. Von Vorteil ist es, wenn die Transportweite zwischen der
Erdwärmequelle und dem zu beheizenden Objekt gering ist.
Kabel der Kommunikationstechnik werden in der Regel in geringer Tiefe
durch Kunststoffrohre gezogen, in denen häufig noch genügend Platz ist, um
darin noch wenigstens ein paralleles Rohr kleineren Durchmessers für den
Vorlauf eines Wärmeträgers anzuordnen. Der Rücklauf kann durch den ver
bleibenden Raum im Rohr erfolgen, wenn für die Kommunkationstechnikkabel
eine Berührung mit dem Wärmeträger bzw. eine Benetzung durch den
Wärmeträger unkritisch ist. Andernfalls ist ein zweites Rohr kleineren
Durchmessers für den Rücklauf des Wärmeträgers vorteilhaft.
Während bei Verwendung von rohrförmigen Erdankern bzw. Rohren zur
Aufnahme von Kommunikationstechnikkabeln Wärme aus dem umgebenden
Erdreich oder Gebirge aufgenommen oder dahin abgegeben wird, kann bei
Verlegung von Sonden zum Führen eines Wärmeträgers in Bohrungen oder
Rohren, die ein fließendes Medium wie Grundwasser, Trinkwasser, Abwas
ser oder Erdgas oder ein Stromkabel führen, Wärme aus diesem fließenden
Medium oder dem Stromkabel aufgenommen und gegebenenfalls auch an
das fließende Medium abgegeben werden.
In allen Fällen kann in dem Rohr für Stromkabel, Kommunikationstechnikka
bel, für die Trinkwasser- und Abwasserleitung, für geotechnische Zwecke
oder hydraulische Zwecke entweder ein koaxiales, mittels Abstandhaltern
gehaltenes Innenrohr für den Vorlauf vorgesehen sein, so daß ein zwischen
dem Innenrohr und dem Außenrohr gebildeter Zwischenraum für den Rück
lauf des Wärmeträgers dienen kann, oder es können zwei parallele Rohre im
Rohr angeordnet sein, von denen eines für den Vorlauf und das andere für
den Rücklauf des Wärmeträgers dient.
Einzelheiten derartiger Sonden sind in der DE 199 19 555 C1 beschrieben.
Die den Wärmeträger führenden Rohre können sowohl in vollständig mit bei
spielsweise Wasser oder Erdgas gefüllten Leitungen, insbesondere Trink
wasserleitungen und Druckentwässerungsleitungen angeordnet sein, jedoch
lassen sich die Sonden auch in dickwandigen, großdimensionierten Gefälle-
und Freispiegelleitungen aus Steingut, Beton, Ziegelmauerwerk, Polymer
beton oder anderen Baustoffen anordnen, wenn die Sonden in einem einge
bauten Fließprofil am Solbereich der Entwässerungsleitung installiert wer
den.
Die Erfindung wird nachstehend anhand mehrerer, in der Zeichnung darge
stellter Ausführungsbeispielen, des näheren erläutert. In der Zeichnung zei
gen:
Fig. 1 einen als Rohr ausgebildeten Erdanker und ein darin koaxial ange
ordnetes Vorlaufrohr und
Fig. 2 einen als Rohr ausgebildeten Erdanker mit einem darin angeordneten
Vorlaufrohr sowie dazu parallel einem Rücklaufrohr und
Fig. 3 eine Darstellung eines grabenlosen Verlegens von Erdsonden.
Ein Erdankerrohr 1 aus hochfestem Stahl weist zumindest an den Endberei
chen ein Außengewinde 2 auf, um das Erdankerrohr in Haltebacken am An
kerkopf schrauben zu können, die sich durch Drehen im Gebirge verspan
nen. Der aus dem zu sichernden Gebirge austretende Ankerkopf wird mit
einer nicht dargestellten Druckplatte versehen, die mittels einer Mutter gegen
das Gebirge verspannt wird. Ein koaxiales Innenrohr 3 ist im Erdankerrohr 1
mittels Abstandhaltern 4 geführt, so daß ein Ringraum 5 vorhanden ist.
Durch das Innenrohr 3 wird der Vorlauf eines Wärmeträgers bis zu einem
Umkehrende geführt und dann durch den Ringraum 5 zurück- und einem in
einem Gebäude angeordneten Wärmetauscher zugeführt.
Gemäß Fig. 2 können auch ein Vorlaufrohr 6 sowie parallel dazu ein Rück
laufrohr 7 im Erdankerrohr 1 angeordnet sein, wenn eine unmittelbare Berüh
rung des Wärmeträgers mit dem Erdankerrohr 1 vermieden werden soll.
Die Ausführungen zu den Fig. 1 und 2 gelten sinngemäß auch für alle ande
ren Verwendungen, wenn beispielsweise in einem dem Erdankerrohr 1 entsprechenden
Rohr Trinkwasser oder Abwasser, Brunnenwasser oder
Grundwasser geführt wird und deren Wärme mittels der darin verlegten
Sonden genutzt wird.
Das gleiche gilt für Rohre zur Aufnahme von Stromkabeln und/oder Kommu
nikationstechnikkabeln.
Bei Wärmeentzug aus fließendem Wasser ist es von Vorteil, darauf zu ach
ten, daß die Nähe des Gefrierpunktes nicht erreicht wird. Andererseits ist
eine Abkühlung des durch das Rohr geführten Wassers um wenige Grad
ohne Einfluß auf die nachgeschaltete Wasseraufbereitungstechnik. Dabei ist
eine Temperatur von 10°C vorteilhaft. Auch ist dafür zu sorgen, daß die
Sonden in Brunnenwasserleitungen und Trinkwasserleitungen keimfrei ein
gebracht werden.
Bei Nutzung der Erdwärme und/oder der Wärme von Stromkabeln ist es
zweckmäßig, das Stromkabel mittels Abstandhaltern koaxial in dem Rohr zu
führen und die Erdwärmesonden schlauchförmig oder halbschalenförmig,
gegebenenfalls mit einem Zwischenrohr so am Stromkabel entlang zu füh
ren, daß sich einerseits die Kabelabwärme, andererseits aber auch die Erd
wärme nutzen lassen. Für die Stromwirtschaft ergibt sich der kostenwirk
same Vorteil, in bebauten Bereichen, das heißt in Abnehmernähe, ohne
gekühlte Kabel auskommen zu können und die Wärme aus den Stromkabeln
verkaufen zu können.
In Fig. 3 ist dargestellt, wie Erdsonden 200 mittels eines Bohrgeräts 100
unterirdisch zu einer Wärmepumpe 300 eines Hauses 400 verlegt sein
können.
Claims (13)
1. Verwendung von zu anderen Zwecken angelegten Bohrungen oder ver
legten Rohren für die Wärmenutzung.
2. Verwendung von für Ver- und Entsorgungszwecke (Stromkabel, Kom
munikationstechnikkabel, Gasleitungen; Trinkwasser- und Abwasserlei
tungen) für geotechnische Zwecke (Erdanker (1)) oder hydraulische
Zwecke (Grundwasserabsenkung, Brunnen, insbesondere Horizon
talbrunnen) angelegten Bohrung oder Rohren nach Anspruch 1.
3. Verwendung der Bohrungen oder Rohre nach Anspruch 1 zur Aufnahme
von Wärme aus dem oder Abgabe von Wärme an das die Bohrungen
oder Rohre umgebende Erdreich.
4. Verwendung der Bohrungen oder Rohre nach Anspruch 1 zur Aufnahme
von Wärme aus einem oder Abgabe von Wärme an ein durch die Boh
rungen oder Rohre geführtes, fließendes Medium.
5. Verwendung der Bohrungen oder Rohre nach Anspruch 1 zur Aufnahme
von Wärme von durch die Bohrungen geführten Stromkabeln.
6. Sonde zur Verwendung in den Bohrungen oder Rohren nach Anspruch 3
aus einem als Rohr (1) ausgebildeten Erdanker und wenigstens einem
darin angeordneten Rohr (3, 6, 7) kleineren Durchmessers für den Vor
lauf eine Wärmeträgers
7. Sonde zur Verwendung in den Bohrungen oder Rohren nach Anspruch 3
aus einem Kommunikationstechnikkabel führenden Rohr und wenigstens
einem darin angeordneten, zu den Kommunikationstechnikkabeln paral
lelen Rohr kleineren Durchmessers für den Vorlauf eines Wärmeträgers.
8. Sonde zur Verwendung in den Bohrungen oder Rohren nach Anspruch 4
aus einem ein fließendes Medium wie Grundwasser, Trinkwasser,
Abwasser oder Erdgas führenden Rohr und wenigstens einem darin
angeordneten Rohr kleineren Durchmessers für den Vorlauf eines Wär
meträgers.
9. Sonde zur Verwendung in den Bohrungen oder Rohren nach Anspruch 4
aus einem ein Stromkabel führenden Rohr und wenigstens einem darin
angeordneten Rohr kleineren Durchmessers für den Vorlauf eines Wär
meträgers.
10. Sonde nach einem der Ansprüche 6 bis 9 aus einem koaxial im Rohr (1)
mittels Abstandhaltern (4) gehaltenen Innenrohr (3) für den Vorlauf und
einem Ringraum (5) zwischen dem Innenrohr (3) und dem Rohr (1) für
den Rücklauf des Wärmeträgers.
11. Sonde nach einem der Ansprüche 6 bis 9 aus zwei im Rohr (1) angeord
neten, parallelen Rohren (6, 7) für den Vorlauf und den Rücklauf des
Wärmeträgers.
12. Erdanker, gekennzeichnet durch eine rohrförmige Ausgestaltung.
13. Erdanker, gekennzeichnet durch ein Hüllrohr.
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